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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 23.08.1934
Umfang: 12
zur TageShelle. Einen Augenblick stand die blendende Leuchte regungslos in der Höhe, dann ging sie lanckcnn in steilem Bogen nieder und erlosch. Die Augen mußten sich erst wieder an die Firrstemis gewöhnen, che eS kriechend weiter ging. Endlich waren sie durch das französische Drahtverhau. In einem Granatloch wartend ließ Fabre seine drei Be gleiter zu sich herankommen. Leise flüsternd traf er seine weiteren Anordnungen. Eugen sollte hier liegen bleiben, je ein Mann sollte sich zwanzig bis fünfundzwanzig

Meter rechts und links von ihm in irgend ein Loch zum Beobachten legen, er selbst wolle bis ans feindliche Drahtverhau. Die Uhren mit dem Leuchtzifferblatt wurden verglichen. Punkt zwölf Uhr wollte man sich wieder bei Eugen treffen und dann in den Graben zurück. Einen Augenblick bohrten sich Fabres Augen sichernd in das finstere Dunkel vor ihm, sein Oberkörper bog sich über den Trichterrand, er hielt den Atem an während er lauschte. Als sich nichts rührte, drehte er sich wieder um und gab Eugen

zum Abschied die Hand: „Auf Wiedersehen und ja ruhig liegen bleiben! Eine unvorsichtige Bewegung kann uns alle das Leben kosten. Haben Sie Ihren Revolver entsichert? Ja? Ihn ja nicht ms der Hand legen! Es könnte sein, daß Sie ihn ganz plötzlich brauchen. Also nochmals Gott befohlen und auf Wiedersehen!" Die verschwommenen Umrisse der drei Männer lösten 'ich lautlos im Dunkel. Eugen blieb zunächst ganz ruhig liegen. Langsam 'bbte die nervöse Spannung und Unruhe in ihm ab, sein Herz ging ruhiger

. Eugen sah nach der Uhr, halb zehn Uhr? Eine halbe Stunde wollte er noch warten, dann wollte er loskriechen. Mt wachen angespannten Sinnen, den Revolver vor sich, lag er da. Das Starren ins Dunkel ermüdete, im Gehirn wandernde Gedanken lenkten ab, blieben hängen, Eugen !«mt ins Grübeln. Sollte sein Abenteuer endlich ein Ende finden? Wie wird man drüben seinen Bericht aufnehmen? Sollte er verschweigen, daß durch seine Schuld die deutsche Heeresleitung nicht gewarnt wurde, als die Franzosen

, wie es wollte, er wollte alles gestehen, wenn er nur erst drüben war, auch in Ingolstadt bei Thea. Eugen fühlte, wie ihm die heiße Schamröte ins Gesicht stieg bei dem Ge danken an die Beichte dort. Es war doch merkwürdig, Tage und Wochen lang hatte er kaum an seine Braut gedacht und hatte sie betrogen. Jetzt, wo er sie wahrscheinlich bald sah, war es für ihn ganz selbstverständlich, daß er zu ihr ging, weil sie eben zusammengehörten. Trotz allem Ge schehenen! • Ein leises Geräusch -ließ ihn aus seinen Gedanken aufschrecken

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 06.09.1934
Umfang: 12
tief unter der feindlichen Stellung. Eugen hörte zeitweise deutlich in den Mittierstollen das Klopfen und Hämmern in den Unterständen der Deutschen. Mit den feinen GeräuschMeßapparaten konnte man fest stellen, daß diese mit ihren Gegenminierarbeiten auch schon unter der französischen Stellung waren. Es konnte nicht mher lange dauern, bis hüben oder drüben gesprengt wurde. Es war eine Art Wettrennen darum, wer zuerst fertig war. Der Gedanke war ihm unerträglich, daß seine Kameraden durch sein Werk

noch auf einen Zwischen fall, auf ein Wunder hoffte. Dabei verflossen die Tage und Nächte, Stunden wurden Minuten, Minuten zu Sekunden. Da traten zwei Ereignisse ein, die eine endgültige Wendung herbeifuhrten. Beim Bataillon wurde von der Division angefragt, ob man nichts Näheres über die Personalien des Gefan« § enen Alois Huber habe feststcllen können. Er sei im azarett an Wundstarrkrampf gestorben. Wie ein Keulen- schlag traf Eugen diese Nachricht, die der Bataillonskom mandeur beim Mittagessen milbrachte

er seine Gedanken und las nochmals. Es fand sich in dem Bericht folgende Ein tragung: Gespräch zwischen zwei deutschen Offizieren: T — Tag = 4. T — Zeit — 9.10 vormittags. Eugen wurde wach und überlegte. T-Tag war sicherlich der Tag, an dem ein größeres Ereignis stattfinden sollte. Es war klar, am vierten dieses Monats sollte es vor sich gehen, heute war der erste. Am Vauquois konnte es nur die Sprengung sein, es bestand kein Zweifel. Dieser Bericht durfte auf reinen Fall an die Division abgehen

. Der Weg, der noch zu gehen war, lag klar und deut lich vor Eugen. Am viertep wollte er während der deutschen Sprengung im französischen Stollen sein, um den ersehnten Tod zu finden. Mnen ehrlichen Soldatentod, der sühnen sollte, was ihm daö Schicksal an Schuld aufge- ladcn hatte. i Noch nie war ihm ein Entschluß leichter geworden. Und eine hochgemute glückliche Freude war in den nächsten Tagen in ihm. Der verhängnisvolle Tag war gekommen. Schon in aller Frühe ging Eugen in die Stollen, in denen gearbeitet wurde

können, aber das wäre neuer Verrat an Deutsch land gewesen. Im Krieg ist jedes Mittel, das den Feind schwächt, erlaubt, nein zwingend geboten! Ms er von seinen Pionieren im Arbeitsstollen weg- ging, grüßten sie alle halb dienstlich, halb freundschaftlich. Jeder hatte den freundlichen Vorgesetzten, der nie ein böses Wort gab, gern. Eugen brachte es fertig, den Gruß der Leute mit einem „Auf Wiedersehen" zu erwidern, ob wohl ihm ihre freundlichen Blicke oas Herz belasteten. Langsam schleuderte er in einen schon

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 5 von 12
Datum: 17.05.1934
Umfang: 12
! Die auswärtigen Wehren werden bet der Kirche empfangen. Taschentücher wäscht jede Hausfrau Plag Dich nicht! Nimm mm während ihrer Lebens. Wer würde sich solche Arbeit nicht lieber vereinfachen 9 SCHICHT | r riwr in—111111111111111 ui Zum Einweichen^ CLARAX/ das hohe Spiel *oman von Äugust Lran« .Eugen lachte: „Ich dachte schon, Du seist gestorben, weil Du Dich noch nicht sehen ließest, aber jetzt bin ich vollkommen beruhigt. Du bist und bleibst der Alte." Während Charles am Spiegel unter Stöhnen und Gähnen

seine Krawatte ordnete, holte Eugen Schnaps herbei. Sie stießen auf die alte Freundschaft an. Charles schlürfte genießerisch das scharfe Getränk und fragte dann: „Na, wie wars im Creuzot?" „Danke, sehr interessant. Ich habe viel gesehen und viel gelernt." Der kleine Dicke seufzte: „Ja Du!! Du lebendig ge wordenes Pflichtgefühl!" Seine kleinen Aeuglein wurden einen Augenblick traurig. „Was bin ich für ein Trauer- klos dagegen. — Aber was will ich machen, ich kann doch nichts dafür, daß ich viel Geld

habe, daß der Wein gut schmeckt und daß mir ein junges Mädel lieber ist als ein Dutzend alte Weiber — und als sämtliche Professoren der ganzen Technischen Hochschule! Ja, man hat's nicht leicht." Eugen, der ihn lächelnd von der Seite betrachtete, fand dies richtig; denn das Bäuchlein hatte sich noch mehr gerundet. Aber der Katzenjammer war rasch vorüber, Charles wurde munter. „Weißt Du schon das Neueste? Nicht? Ist richtig, Du rannst es ja mcht wissen. Also dann will ich Dir'S sagen: Ich habe heute schon

eine schwere Arbeit hinter mir. Ich habe nämlich meinen Namen geschrieben." „Sieh mich nicht so blöd an! Du darfst eS glauben, es war die größte und schwerste Arbeit meines Lebens." Charles war wieder ernst geworden. Eugen wußte nicht recht, sollte eS ein Ulk fein oder steckte wirklich etwas dahinter. „Na, ich will Dich nicht länger auf die Folter spannen. Du kannst die Neuigkeit ja sowieso heute noch in jedem Abendblatt lesen. Ich habe eben den Vertrag unter schrieben, durch den ich dem französischen

Staat meine Fabriken um zehn Millionen Franken übereigne. Brauchst nicht aufzusahren, es ist nichts mehr zu rnachen. Uebrigens vine schöne und glatte Sache! Barscheck aus die Bank von Frankreich." ,/Allerdings", fuhr er zögernd fort, „die Brüder Meunier würden sich, glaube ich, im Grabe umdrehen, wenn sie eS wüßten/' Eugen hatte sich von seiner Ueberraschung erholt und streckte ihm die Hand hin: ,Jch für meine Person gratuliere herzlich. Gott, was bist Du für ein Krösus!" (Ein durch seinen Reichtum

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 13.09.1934
Umfang: 12
ab. Eine Erdhöhle von der Größe eines kleinen Zimmers. Kein Zweifel, er war verschüttet. Eugen schnupperte die Luft miit der Nase ein, Gott sei Dank, die war nicht schlecht, das beruhigte ihn, denn es mußte dann irgendwo ein Loch fein, daß er herauskommen konnte. Und wenn nicht, war's auch nicht schlimm. Man würde ihn schon wieder herausbuddeln. Griffon würde schon dafür sorgen. Mer Zeit war's allmählich, denn der Magen knurrte empfind lich und Gaumen und Zunge waren trocken und 'klebrig. Wieviel Uhr

war es eigentlich? Er griff in die Seitentasche, die Uhr stak dort, aber sie stand. Auf neun Uhr zehn. Neun Uhr zehn? Neun Uhr zehn?? Wie war denn das? Gewaltsam nachdenkend hielt er sich die Stirne. Neun Uhr zehn, da war doch etwas los gewesen! Neun Uhr zehn??!! Wie wenn eine dunkle Wand hinweggezoogen wird und Helles Licht alles plötzlich überflutet, so plötzlich kam bei Eugen das Erinnern. Schlagartig wurde er sich seiner Lage bewußt. Ja, er war verschüttet, aber im Vauquois verschüttet

nicht nach, bis er völlig erschöpft war. Es ging und ging nicht. Er kam nicht bis zu der Stelle, wo er ein Loch, eine Undichtigkeit in der Decke vermutete. Ermattet setzte er sich nieder. Wie lange war er eigentlich schon in dem Loch? Die Uhr zeigte immer noch neun Uhr zehn. Am Moment der Sprengung war sie stehen geblieben. Eugen zog sie auf, sie lief sofort wieder. Ihr feines Ticken beruhigte ihn etwas, gab ihm neuen Mut. Sie kam ihm wie ein lebendes Weisen vor. Was sollte er tun, um herauszukommen? Rufen? Natürlich

, wie es ihm zustand: Lebendig begraben. Der Herrgott war doch gerecht. Solch ein Tod war richtiger für ihn als ein ehrlicher Soldatentod. Für diesen Schuften, der er war! Diesen Betrüger, Spion, Lügner und Verräter! Erst verdursten und dann von den Ratten gefressen werden! Ganz richtig geschah ihm. Mit einer gewissen Befriedigung, mit einem wohlMstigen selbst quälerischen Gefühl stellte es Eugen fest. Ohne Gegenwehr ergab er sich jetzt in fein Schicksal und legte sich um. Schlafen, um nicht mehr aufzuwachen

, wenn dies nur möglich wäre! Eugen versuchte es, aber das Toben in seinen Schläfen, die Schmerzen im Mund und Schlund, das Brennen in den Därmen war uner träglich. Besonders jetzt in den Därmen. (Fortsetzung folgt.)

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Neueste Zeitung
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Seite 6 von 14
Datum: 21.04.1933
Umfang: 14
: Arie aus der Oper „Don Juan". — W. A. Mozart: Arie aus der Oper „Die Entführung aus dem Serail". 13 Uhr: Zeitzeichen. 13.10 bis 14 Uhr: Schallplattenkonzert. — Giacomo Meyerbeer: Ouvertüre zur Oper „Robert der Teufel". — Camille Saint-Saens: Ballettmusik aus der Oper „Samson und Dalila". — Eugen d'Albert: Phantasie aus der Oper „Tiefland". — Gioacchino Rossini: Finale aus dem 1. Akt der Oper „Der Barbier von Sevilla". — Richard Strauß: Walzerszenen aus der Oper „Intermezzo". 15 Uhr: Zeitzeichen

. — Theo Rupp- recht: Aus eigener Kraft, Marsch. — Josef Strauß: Accelerationen, Walzer. — Franz Lehar: Ouvertüre zur Operette „Wiener Frauen". — Eugen d'Albert: Phantasie aus der Oper „Tiefland". — Zwei Stücke für Violine: a) Josef Strauß-Reiterer: Ein Rätsel ist das Frauenherz; b) Fritz Kreisler: Schön Rosmarin. — Friedrich Hol länder: Wie Hab' ich nur leben können?, engl. Waltz. — Anton Profes: All mein Glück, Tango. — Gustav Richter: Zwei Kerzen, doch nur eins, Walzer. — Billy Gollwyn: Wir stellen

und Doppelfuge. — III. Walter Klein: „An den Mistral". — IV. Karl Winkler: Violinsonate G-Moll, op. 4: a) Ruhige Be wegung; b) Ruhiges, heiteres Zeitmaß: c) Scherzo (schnell): d) Stürmisch bewegt. 18.10 Uhr: Dr. Felix Oppenheimer. Präsident des Vereines der Museumsfreunde. Zur Prinz-Eugen-Ausstellung des Vereines der Mufeumsfreunde und dessen sonstigen Veranstaltungen. 18.20 Uhr: Univ.-Doz. Dr. Arnold Pillat: Chinesische Medizin. Stunde der Volksgesundheit. 18.40 Uhr: Stunde der Kammern für Arbeiter

: PantoniM und Ballett aus der Oper ..Rienzi". 22.05 Uhr: Abendkonzert. Gustav Macho (Violine). Hans Oumw (Violoncello). Dr. Eugen Billig. Gustl Heintze lDoppelklanier). fron; Strohmayer,. Franz Rotter. Rich Neubauer. Alois Ianisch. Sännt:. Schrammelterzett. (Aus dem Lehar-Saal und dem „Grinzingti Keller" des Hotels Krantz-Ambassador.) Sfretiag, 28. April 11 Uhr: Eröffnung der Prinz-Eugen-Ausstellung. UebertragW aus dem oberen Belvedere. 11.30 Uhr: Aus den Alpenländern. (Schallplatten.) — ßolzknth walzer

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 11 von 12
Datum: 02.12.1933
Umfang: 12
Drexler als Gast. Toni Gerhold und die Herren Fabro. Kiveron, Knapp. Richling. In Vorbereitung: Das große politische Schauspiel Kaiser Franz Joseph l. von Oesterreich". * t Erika Feichtinger. eine angehende heimische Sängerin, zur Zeit noch Schülerin der Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien, trat am 20. d. M. im Akademie- tzeater als Tatjana in Tfchaikowskis „Eugen O n e g i n" auf. Die Wiener Presse äußert sich dazu wie folgt: „Neues Wiener Tagblatt": Einige ganz erstaunliche

Leistun gen sah und hörte man beim Opernabend der Schüler Pro fessor Duhons iMeisterklasse) im Akademietheater. Die Vor stellung gewann dadurch an Interesse, daß nicht kurze Sze nen, sondern regelrechte Opernakte aufgeführt wurden . . . Die beste Leistung des Abends war wohl der Briefmonolog Trika Feichtingers aus „Eugen Onegin. Erika Feichtinger dringt alles mit, was nötig ist, um ihr heute schon eine gute Karriere Vorhersagen zu können: eine schöne, in allen Lagen gleichmäßig ausgebildete

Sopranstimme, eine üeraus an mutige Erscheinung und ein durchgeistigtes, stets die Bühne beherrschendes Spiel. Ihre Szene wurde vom Publikum leb haft akklamiert. — „Wiener Zeitung": Die Entdeckung des Abends, wenn man so sagen darf, war jedoch Erika Feichtinger mit dem Briefmonolog aus „Eugen Onegin". Sie vereinigt ein prächtiges Stimmaterial mit dem richtigen,, nicht erlernbaren Sinn für die Bühne und das Szenische. t. Kinderchorkonzerl ln Wattens. Am Sonntag. 3. Dezem ber. wird der Kinderchor Baumkirchsn

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 01.06.1932
Umfang: 8
Autoverkehr Merano — Bolzano Moloeno — Tardone. IieSchWàMà Roman von ZNarle Bernhard (37. Fortsetzung) , Nun hatte zwar Oskar ein- für allemal er klärt, er wolle bei seinen kurz bemessenen Be suchen in Wittenberge nichts von Krankheit ich eine Skizze von dir machen kann!' sagte Sähen. „Ich bin sofort wieder dal' „Ruhe!' „Gar nicht. Ich kann unglaublich viei Eugen. „Das verlangt der Maler in mir, und sagte es in ihm. mährend er in keinem Zim- Sonne vertragen.' zwar verlangt er es sehr eindringlich. Den mer

hervorkramte. Ruhe! mit der ist es ohnehin Gabriele atmete mit halboffenen Lippen dk Unterhaltung vor!' rief Gabriele lebhaft, bei mir aus und vorbei! Die finde ich nie warme, fonnentrunkene Lenzesluft ein. „Nicht, daß ick die Ehre und Freude, von dir mehr wieder, solange sie da ist — und wenn „Sie Eugen', begann sie dann und sah träui und Ausübung irgendwelcher Praxis wissen, gernalt zu werden, nicht etwa voll zu würdigen sie nicht mehr da ist. werde ich sie erst recht merisch zu'ihm hinüber

, „ich habe nie einen und da er. wie Eugen bemerkte, „ein Mann verstünde.' nicht mehr haben! Nichts mehr zu wollen! Es Bruder gehabt, überhaupt nie Geschwister. Im- der Grundsäke' war. so hatte er sich selbst bis- „Bitte, nicht so! Nicht diesen Ton! Ich liebe hat mich, wie es mich noch nie gehabt hat und mer bin ich allein gewesen. Meinem Vater, her getreulich Wort gehalten, trotzdem mehr- ihn überhaupt nicht — bei dir kann ich ihn sicher auch nie mehr haben wird! Das einzige sa, dem konnte ich alles sagen

, und ick! erinnere fach Gelegenheit gewesen war, seine Fertigkeit einfach nicht vertragen.' Geschöpf, Gottlob, sie merkt nichts! Jeht heißt mich seiner genau, ich sehe ihn vor mir, höre zu erproben. In diesem Falle hätten ihn auch „Aber Eugen! Du bist doch ein großer, be- es weiter auf der Hut sein — vor ihr — vor den Ton seiner Stimme, fühle seine Liebe -- weder seiner Mutter stürmische Bitten noch rühmter Künstler!' Oskar — vor der Mutter — vor allen ande- aber nun ist er so lange schon von mir gegan

, die sich gehorsam auf die kleine Lehnbank unter dem blühenden Kirschbaum ge so war er denn samt seiner Mutter zu dem gemacht!' Kranken gegangen, und Eugen war mit seiner „Rötelskizze!' warf Eugen geringschätzig hin. sungen Schwägerin allein geblieben. Das ge« «Was die wohl bedeuten soll bei Farben, wie fchah ihnen zum erstenmal in dieser Zeit ihres du sie hast. Ich weiß kaum, ob das Pastell. Beisammenseins. das zarteste, duftigste Pastell, über das ich ver- '>Es war ein unge:vöhnlich heißer Tag. An füge

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 03.05.1932
Umfang: 8
. Wie sie ihre Söhne so ansah, erschienen sie ihr m'.t einemmal ganz fremd. Oskar trank seine Milch und sah gelassen drein — sein gutgeschnittenes, kluges Gesicht sah dem verstorbenen Bater ähn lich. war aber im Ausdruck anders — etwas Ueberlegenes. Spöttisches kam oft im Blick und Lächeln zum Ausdruck, er sah aus wie ein Mensch, der sich nur von seinem Verstand re gieren läßt. Eugen Hatto die Augen gesenkt ihm tat die Mutter leid, und als Oskar sich wieder mit seinem Frühstück beschäftigte, nahm Engen rasch

ein Auge Zu. „Ah, kein Gedanke — Poet! Warum nicht gar?' . »Das sehe ich nun gerade nicht ein!' ereiferte sich die Pfarrfrau. „Eine echte Künstlernatur wie Eugen darf nicht nur an einer Kunstgel- tunA kleben, er mutz sogar für die Poesie et irà E h e s ch l i e f; u n g en: Boscarol Pietro des Erminio. Wagner, ans Bolzano, mit Caval lucci Gina des Umberto aus Bolzano. Verhängnisvoller Zusammenstoß in S. Giacsnio Ein Zusammenstoß, der noch ohne allzugro ßen Schaden verlief, ereignete sich am Sonntag

in deiner noch in unst-res Vaters Familie einen Michelangelo zu ver zeichnen gehabt'. Es war sicher von Oskar nicht böse gemeint und sollte wohl harmlos klingen, aber für Eugen lag etwas Aufreizendes in den Worten, und er unterdrückte nur mit Mühe eine ra'che Erwiderung. „Du brauchst das nicht so spöttisch zu sagen, dummer Junge', sagte Frau Klärchen statt sei ner. „Du hast sa keine Ahnung, was Eugen kann und leistet'. „Verzeihung, Mütterchen, hast du die?' «Natürlich Hab ichl Jedenfalls viel mehr als du! Viele

Bilder bringt er natürlich nicht mit, aber wo solche Resultate vorliegen, hie für sein Können sprechen —' „Resultate? Welche denn?' 5 «Ja — weißt du denn noch nichts von 5ìr Genehmigung der Jury, die große Ausstellung Zu beschicken? Und Italien — daß er das Stipendium für Italien bekommt? Eugen, Unglücksjunge, das hast du deinem eigenen, leib lichen Bruder verschwiegen?' «Ich bin ja erst seit gestern abends mit mei nem eigenen leiblichen Bruder hier zusammen getroffen'. »Und daß er mir ein so schönes

Geldgeschenk gemacht hat — ach, was, mach mir nicht .^ei chen mii den Augen, Nichtsnutz, .,de?7dü'bist^, ich'sag es doch! ' Das alles ^ weißt'du- nicht? Und dann willst du herkommen und hier hohe Töne anschlagen und spotten?' „Gar nicht, liebe Mutter! Gratuliere, Eugen! Wenn ich auch der ganzen Farben- Götterdämmerung ziemlich verständnislos ge genüberstehe ' »Bloß ziemlich? Bekenne doch lieber ein reinliches Vacati' „Meinetwegen auch das! So kann ich doch einen gewissen Respekt einem solchen Erfolg

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Dolomiten
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Seite 2 von 4
Datum: 30.03.1936
Umfang: 4
unter den Strafgefangenen war, die im Moor arbeiten, hätte ich mir die Erlaub nis verschafft, ihn zu sehen und zu sprechen.' „Kanntest du ihn — vorher, meine ich?' „Nein, aber seinen Bruder habe ich einmal kennengelernt, und seitdem geradezu gehaßt.' „Was? davon hast du mir nie ein Wort gesagt.' „Nein? Ich habe vielleicht gar nicht mehr daran gedacht. Es ist schon ziemlich lange her, cs war im dritten Kriegsjahr. Damals kam Robert mit Eugen Dorneck zu uns nach Moorbach, ihm Moorbach zu zeigen. Sie waren gerade

Fahnenjunker geworden und kamen bald darauf an die Front. Ich selbst war damals noch ein halbes Kind.' „Wo war den ich?' verwunderte sich Marileen. „Ich kann mich an den Besuch Eugen Dornecks bei uns nicht erinnern.' „Du warst nicht da, glaube ich. Es war im Sommeranfang des dritten Kriegsjahres, und im Herbst ist Robert gefallen.' „Richtig! da war ich für einige Wochen bei Tante Christine.' „Du warst jedenfalls nicht dabei. Ich war zuerst begeistert für beide, weil ich wußte, daß sie in wenigen Tagen

zur Front gehen sollten. Ich beneidete sie sehr. Zuerst gefiel mir Eugen Dorneck sehr. Er war ein bild schöner Mensch, groß, blond, blauäugig, ein Sieafried. Ich himmelte ihn bewundernd an. Er sah ganz erwachsen aus, hatte schon einen kleinen Schnurrbart und spielte sich als Leutnant auf, Mutter gegenüber nämlich. Mich behanoelte er dann so geringschätzig, daß ich mich tief gekränkt fühlte. „Was, du Knirps, du bist schon zwölf Jahre alt?' Zu Robert sagte er, so, daß ich es hören konnte: „Der Bengel

sieht ja aus wie'n Mädel in Jungenssachen.' Von dem Augenblick an haßte ich ihn. Ich war ja klein und zart und trug mein Haar noch bis über die Ohren, wie ein Mädel, weil Mutter es so haben wollte, darum hatte er wohl recht, ich sah wie ein Mädel in Jungensachen aus. Ich habe gleich darauf verlangt, daß mir das Haar kurz geschnitten wurde, und ich haßte Eugen Dorneck. Vielleicht hat er auch seinen jüngeren Bruder immer so geringschätzig be handelt und deshalb erschoß er ihn.' „Aber Ralf, deshalb

erschießt einer doch seinen Bruder nicht!' „Mag noch anderes dazu gekommen sein. Jedenfalls empfand ich viel mehr Sympathie für Götz als für den erschossenen Eugen während der ganzen Verhandlung und be dauerte es sehr, als Götz zu so schwerer Strafe verurteilt wurde.' Marileen hatte sich eine Orange genom men, spielte damit, ohne sie zu schälen, und darauf niederblickend, fragte sie, ohne viel Interesse zu. zeigen: „Wenn du wüßtest, wo er sich verbirgt, würdest du also seinen Schlupfwinkel

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