von den göttlichen Werken. Sie enthalten die großen Wahr heiten unseres heiligen Glaubens und die daraus sich ergebenden sittlichen Forderungen. Es war im No vember 1147, da Papst Eugen III. zu Trier weilte, mit ihm der heilige Bernhard, eine große Vertretung des Klerus und des Volkes. Der Erzbischof von Mainz be richtete in öffentlicher Versammlung von Hildegard. Papst Eugen zeigte größtes Interesse an der Seherin, sandte eine päpstliche Kommission nach Bingen, und nachdem diese zurückgekehrt war voll Lobes
über die ebenso liebenswürdige als berühmte Aebtiffin am Rhein, und als der Papst sich aus ihren Schriften hatte vorlesen lassen, brach alles in jubelnde Freude aus zum Lobe des Schöpfers, und Bernhard trat bittend für sie ein, so daß Papst Eugen im Namen Christi die Erlaubnis und Aufmunterung gab, alles Geschaute zu schreiben. Nebenher war Hildegard viel beschäftigt mit dem Studium der Naturwissenschaften, davon zeugen zwei große Bücher: Physiea — Eine Naturlehre — und Causae et Curae — Krankheiten und deren
und Fä higkeiten der kommenden Menschheit abhängen, ob für sie Platz auf der Erde ist, als von der Menge der auf der Erde wachsenden Nahrungsmittel.. An Nah rungsmitteln fehlte es nicht, wohl aber an der rich tigen Verteilung, weil an Gerechtigkeit unter den Menschen. „Aber, Onkel", stammelte Eugen bitteren Tones. „Du behauptest immer, du seiest gerecht. Ist das auch gerecht, mich dessen zu berauhen, was ich lange als mein der- einstiges Erbgut betrachtet habe?" „Du hattest kein Recht, dieses Vermögen
zu erwarten. Dieses Einkommen ist mein Privatvermögen, womit ich tun kann, was mir beliebt, und ich habe mir vorgenom men, noch ein gutes Werk zu tun, bevor ich sterbe. Also gib dir keine Mühe. Du änderst nichts an dem, was ich mir vorgenommen habe." Ein minutenlanges, drückendes Schweigen trat ein. „Hast du den Grafen Alvarez schon gesehen?" fragte Eugen dann plötzlich, das Gespräch auf ein anderes Thema überlenkend. Der Marquis verneinte. .^Onkel, was meinst du, wenn diese „Gräfin", welche heute abends
hier war, gar nicht des jungen Mädchens Mutter wäre?" „Nicht Giraldas Mutter?" rief der alte Herr erstaunt. „Womit willst du das beweisen?" „Beweisen kann ich es nicht, aber ich habe Ursache, zu glauben, daß mich meine Vermutung nicht täuscht", war die schnelle Antwort. „Onkel, glaubst du denn wirklich, daß die blauen Augen dieses jungen Mädchens ein Zufall sind? Glaubst du denn in der Tat, daß eine Fremde so ganz und gar die Züge der de Vigny tragen könnte?" „Eugen, worauf willst du hinaus