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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 7 von 16
Datum: 30.08.1934
Umfang: 16
desgendarmeriekommandant von Steiermark Oberstleut nant Franz Neubauer und Familie, Familie van Harder- wijk, Nijmwegen, Dr. Boorsma und Gemahlin; Familie 22 Vas hohe Spiel nomau von August Frank Eugen atmete erleichtert auf, die nervöse Spannung fiel von ihm ab, die unbekümmerte Grobheit des Mannes wirkte wohltuend auf chn. Wer noch so schimpfen konnte, war sicher nicht schwer verwundet. Als er den Stiefel vorsichtig losließ, merkte er, daß seine Hände klebrig waren von warmem Mut, das darüber gelaufen war. Blitzschnell schoß

sah Eugen dicht neben sich einen tiefen Granattrichter; er ließ sich hineinrollen und zog auch den Verwundeten hinein. Die Posten beruhigten sich allmählich, die Leucht kugeln erlöschen. Eugen kämpfte mit sich: Sollte er sich dem Manne zu erkennen geben oder damit noch warten? Seine Zweifel waren sofort beseitigt, als die zwei französischen Soldaten zu beiden Seiten des Trichters auf tauchten. Sie hatten im Schein der Leuchtkugeln beobach tet, wie er den verwundeten Deutschen in das Loch ge- ogen

hatte. Leise beratschlagte er mit ihnen, was zu tun ei. Zunächst ruhig liegen bleiben, meinten sie; erst dann mit dem Gefangenen zurück, wenn alles wieder ruhig ge worden war. Eugen war damit einverstanden. Immer noch hatte er die geheime Hoffnung, daß eine deutsche Patrouille draußen sei, die sie abschnappen könnte. Sie warteten, nichts regte sich. Ein — zwei Leucht kugeln stiegen noch in die Höhe, dann blieb eS dunkel. Eugens Hoffnung, daß noch Deutsche draußen seien, sank immer mehr. Um Klarheit

und Bitternis stiegen in ihm hoch. Der Gefangene wurde ungeduldig, die Wunde schien ihn zu schmerzen. Er versuchte sich mit dem Oberkörper aufzurichten, aber nach jeder Bewegung fluchte er leise vor Schmerzen. Einer der französischen Soldaten hielt ihm die Hand vor den Mund, da wurde er grob: „Wenn die Pratzen net wegnimmst, beiß i zua." Und er schnappte mit dem Mund, daß dieser verstand und seine Hand zurückzog. Eugen verabredete mit den beiden Soldaten den Rück zug. Vorsichtig krochen sie los

, den stöhnenden Gefangenen hinter sich herzie'hend. Jetzt erst merkte Eugen, daß er den linken Arm nicht heben konnte, in der Schulter schien etwas nicht in Ordnung zu sein. Es war eine unendlich mühsame Arbeit den Verwundeten durch das zerrissene Gelände mit seinen Trichtern, Erdhaufen und Stachel- drahffetzen lautlos hindurchzubringen. Endlich waren sie am französischen Hindernis. Eugen ries leise den Posten an, dieser gab ebenso leise Antwort. Sie mußten etwas nach links, dann waren sie an der Drahtgasse

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 20
Datum: 26.04.1936
Umfang: 20
, Maximiliansiratzev (Teledhon 741, 742). An Siele sind alle Bestellungen, Geldsendungen und Beschwerden wegen Richtzn. stelluug des Blattes zu richten. Alle Nachrichten und Berichte sind zu senden an die Redaktion de» „Alpenländer Bot»-" in Innsbruck, Postfach 146. Rr. 17 Zimsbruck, Soimlag. den 2«. April 183 « 24. Fahrgans War Eugenlus der edle Mer In diesen Tagen begeht Oesterreich das Ge dächtnis eines seiner größten Helden. Am 21. April 1736 — also vor genau Zweihundert Jahren — verschied in Wien Prinz Eugen

, der edle Ritter. Ich habe die Absicht, euch in den nächsten Num mern des „Volksboten" ein Lebensbild dieses Feldherren und Staatsmannes zu zeichnen und zugleich die Verhältnisse zu schildern, die er zu meistern hatte. Prinz Eugen hat die Türken vor Wien gesehen. Er war der Führer jener ruhmrei chen Heere, welche die türkische Macht völlig aus Mitteleuropa hinauswarfen. Er drang sogar über die Donau und nahm Belgrad mit stürmender Hand.. Er dämpfte den haushoch angewachsenen Uebermut des Franzosenkönigs

Ludwig X IV., der Oesterreich und das von den Habsburger-Kaisern geführte Deutsche Reich vernichten wollte. Diese Andeutungen sollen für jetzt genügen; denn sie reichen aus, um die Frage zu beantworten, welche Ratschläge gibt uns heutigen Oesterreichern der große Prinz Eugen? Große Männer sind nicht da zu da, daß man ihnen Statuen baut, sondern daß man sie in Zeiten der Not und Bedrängnis um Rat befragt. Prinz Eugen war ein christlicher Held Es gibt heutzutage nicht wenige Leute

, die über die „Betbrüder" ihre schlechten Witze machen und die sich am Wirtshaustisch rühmen: „Was meint ihr denn — ich bin aKy ein solcher Betbruder?" Nur gemach, ihr Spötter! Zahlreiche große Männer, deren Namen von allen Geschlechtern in Ehren ge nannt werden, waren „Betbrüder". Und der Prinz Eugen, dieser Kriegsmann, der durch Jahr zehnte hindurch mit seinen hervorragenden Taten Europa in Atem hielt, war einer der ärgsten „Bet brüder", die man sich nur denken kann. Der Ro- * senkranz war sein ständiger Begleiter

, die wie die Habsburger auf das Recht achteten und das Unrecht scheuten. Darin ersah Prinz Eugen eine der großen Stärken Oesterreichs. Wenn er heute von seinem Standbild niederstiege, dann würde er uns wohl zurufen: „Arbeitet fest daran, euer Staatswesen auf christlichen Grundsätzen auf zubauen?' Scheut euch nicht, als „Betbrüder" ge scholten zu werden, denn „Betbrüder", die Gottes Segen herabflehen, haben mehr Kraft als alle Goliathe." Diese Erfahrung hat Prinz Eugen während sei nes ganzen Lebens gemacht. Immer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 10
Datum: 19.10.1938
Umfang: 10
Prinz Eugen von Savoyen Ki« Reichsseldmarschall Am 22. August dieses Jahres taufte der Reichs- si-atchalter Dr. Seyß-Jnquart in Kiel den neuen deutschen Kreuzer, der damals von Stapel lief, auf den Namen „Prinz Eugen". Die Erinnerung an einen ruhmvollen Namen aus ruhmvoller gesamtdeutscher Geschichte wurde damit heraufbeschworen, die Erin. nerung an den Prinzen Eugen, den Reichsseldmar- schall und Türken- und Frwnzofenbesieger, der aber nicht nur ein großer Soldat war, sondern auch ein großer

Staatsmann. Zu den glänzendsten Erscheinungen der deutschen Ge. chichte, zu den edelsten Rittern des Schwertes und des Gel tes gehört ein Wahldeutscher, Prinz Franz Eugen von Savoyen, der — französisch-italienischem Stamme entspros- en — am 18. Oktober 1683 zu Paris geboren wurde. Der unge Edelmann wollte die Offizierslaufbahn einschlagen, vurde aber vom „Sonnenkönig" höhnisch abgewiesen, da er schwächlich aussah, auch eine schiefe Schulter hatte. Eu gen ging und bot dem deutschen Kaiser Leopold in Wien

seine Dienste an. Schwer lastete die Türrengefahr auf Oesterreich. Gerade im Jahre des Diensteintrittes des Prin zen schloß sich der eiserne Ring um die Donauresidenz und Reichshauptstadt: es war das Jahr 1683, als Rüdiger von Starhemberg Wien heldenhaft verteidigte. Prinz Eugen nahm an den Kämpfen um den Entsatz Wiens teil; im Ge- fecht bei Petronell empfing er die Feuertaufe. Von nun an ist die Lebensgeschichte Eugens eng ver knüpft mit der deutschen Nationa'lgeschichte seiner Zeit. Fast jeder Ehrentag

Eugen seine Truppen ein- 'etzte. Und mit den Kämpfen gegen die Türken ist dann ja auch der Ruhmesname des Prinzen von Savoyen zeit lebens verbunden geblieben. Auf Starhembergs Rat wurde er bereits 1693, gerade 30jährig, zum Feldmarschall er- nannt; zugleich wurde ihm das Oberkommando über alle gegen den Sultan im Felde stehenden Truppen übertragen. Jubelnd begrüßte das Heer seinen bewährten Führer, und der große Schlag folgte bald. Ein paar Monate später er focht Eugen seinen großen Sieg bei Zenta

zu dürfen: „Da bin ich nun mit dem Degen in der Faust auf welschem Boden. Als ein Mann und ein Fürst habe ich mein Gelübde gelöst!" Aber es ging Eugen nicht um persönliche Eitelkeit, son dern um rechten Dienst am Reiche; und tatsächlich war sein politischer Einfluß von solcher Bedeutung, daß Friedrich der Große, der in Eugen seinen militärischen Lehrer verehrte, sagen durfte: „Eigentlich war er der Kaiser!" Dann flackerte der Kriegsbrand wieder tm Osten des Reiches auf. Die Türken bedrohten die Grenzen

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 20
Datum: 03.07.1932
Umfang: 20
der Leichenbestattung heute * Linker falscher Masse Roman von I. Hohenfeld Inzwischen sah Eugen sich neugierig in dem Raume um Es war ein Ankleidezimmer in fürstlicher Ausstat tung. Alles war glänzend und von ungewöhnlichem Reichtum, von den großen venetianischen Spiegeln, die von der Decke bis zur Erde reichten, bis zu dem kost baren Teppich, der den Fußboden bedeckte. Aber die Eigentümerin all dieser fast orientalischen Pracht zeigte sich nicht. „Sie muß in einem der anderen Zimmer sein", dachte der junge Graf

bei sich. „Sie hat sich vor uns zurück gezogen, aber ich will sie sehen, bevor ich gehe." Er hatte kaum diesen Entschluß gefaßt, als Herr von Chatrois sagte: „Die Gefahr ist beseitigt, Eugen. Ich danke Ihnen für Ihre Hilfeleistung. Wir können in den Salon zu rückkehren." „Aber die Komtesse —" „Sie wird in ihrem Boudoir sein." Und der Gras öffnete die rechts gelegene Tür. Er blickte hinein, das Zimmer war leer. Der alle Mann war bleich wie der Tod. Erschreckt sah er aus Graf La- martin. Sicher stand er vor irgendeiner Entdeckung

und er zitterte, das Geheimnis Gabrielens vor einem Zweiten enthüllt zu sehen. „Bleiben Sie hier, Eugen", sprach er mit heiserer Stimme. „Ich will in den anderen Gemächern Nach sehen." Er durchschritt das Ankleidezimmer und öffnete die dem Boudoir gegenüberliegende Tür. Eugen, seinem Vorsatze getreu, folgte ihm leise und blickte über seine Schulter in das anstoßende Gemach. Es war leer wie die anderen Zimmer. Der Greis stieß einen Ruf des Schreckens aus. Nir gends eine Spur von Gabriele! Wo war sie geblieben

Zufall, der ihn nach Paris zurückgebracht und in dieser Stunde nach dem Palais Chatrois geführt hatte? Diese Entdeckung sollte ihm Gewalt verleihen über die hochmütige, stolze Komtesse Gabriele. Der Graf rang indessen einen harten Kampf mit sich selbst, um seine Ruhe wieder zu erlangen. Langsam kehrte er in das Gemach, wo Eugen ihn erwartete, zu rück. Der junge Mann stand nahe dem Zimmeraus gang: Herr von Chatrois atmete erleichtert auf. Von hier aus konnte Eugen nichts gesehen haben. Und ge wiß

in der Halle verabschiedete sich der junge Graf von seinem Gastgeber, der kaum seine Fassung länger zu behaupten vermochte. „Das Geheimnis, das dieses Mädchen umgibt, wird immer undurchdringlicher!" sprach Eugen zu sich selbst, als er durch die Halle und die Treppe vor dem Palais hinabschritt. „Heimlich hat sie das Haus verlassen! Sie hat es jahrelang getan, ohne daß irgend jemand im Hause eine Ahnung davon hatte. Wohin geht sie? Kann es möglich fein, daß Armand dennoch lebt und sie irgendwo

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 16.08.1934
Umfang: 12
wird so gemacht: Wir stehen noch bis da vorn an die Ecke, von da ab ist man eingesehen. Also von der Ecke ab rennen Sie und rennen, bis ich Halt rufe. Sie Ummern sich um gar nichts, Sie laufen nur! Selbst wenn so ein Ratsch-bum gesaust kommt und es passierte einem von uns etwas. Wer nicht mchr laufen kann, muß eben bis zum Abend liegen bleiben. Bevor es nicht dunkel ist, kann ihm nicht geholfen werden. Verstanden? Na, denn zu!" Eugen ging voraus. Kurz vor der Ecke fing er zu laufen an. Im Laufen sah

er hinüber zur deutschen Stel lung. Dieselbe verlief fast rechtwinkelig zum französischen Graben und war überhöht. Kein Wunder, daß die Deut schen den Graben wie einen flachen Teller überschen konnten. Ein feines Kribbeln lief Eugen vom Hals durch den ganzen Körper. Es war doch ein unangenehmes Ge fühl, so ohne jede Deckung zu fein. Gerade so, als wenn man nackt auf einem freien großen Platz herumliefe. Huist — schramm! Als Eugen den ohrenbetäubenden Knall hörte, war er schon im Niederfallen, die Füße

und bemerkte dann gemütlich: ,Mollen erst ein bißchen auffchnausen, wir sind näm lich drüber weg." Lächelnd blinzelte er Eugen, den die Gefahr doch mehr erregt, als er sich selbst zugsstehen wollte, von der Seite an: „Na, pumpert das kleine Herzchen? Beruhigen Sie sich, ist nur für die erste Zeit, man hat sich bald daran gewöhnt." Sfst — bum! etwa fünfzig bis sechzig Meter vor ihnen faß eine,Aweite Granate im Graben. Griffon nickte und stand aiff. „Hm — «hm, dachte ich mir- doch. Karle hat Menst

. Jetzt können wir gehen." Eugen folgte seinem Beispiel. Er klapste sich die Erde von der Hose und fragte: „Wer ist Karle?" ,Karle? Das ist eimr der Artilleriebeobachter drüben an dem vermaledeiten Geschütz, das uns hier in den Graben spuckt. Anscheinend ein verdammt schlauer Kerl, jedenfalls sehr gefährlich für uns. Er hat zwei Tricks. Erstens schießt er nicht auf die eingesehene Stelle, sondern auf das Ende davon, weil er doch sonst zu spät käme. Er hat dadurch noch manchen erwischt, der schon glaubte in Sicherheit

einer hat ihn dann einmal Karle genannt und der Name ist geblieben." Griffon blieb bei einem Vostenstand stehen. Der Posten machte Meldung, der Adjutant dankte und wandte sich dann Eugen zu. „Das ist der letzte Posten des linken Flügels unseres Bataillons. Hier hat es den General Francois erwischt, von dem ich Ihnen schon heute früh erzählte." Eugen wollte die näheren Umstände wissen. ,-Schauen Sie einmal durch den Schlitz de« Standes! Scheu Sie den deutschen Graben?" Engen nickte. .„Ist verdammt nahe, kaum fünfzig Meter

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 16
Datum: 18.12.1932
Umfang: 16
und ihre gewohnte Ruhe wieder. „Du bist ein guter Schauspieler, Armand de Vigny!" begann jetzt Graf Eugen mit bitterem Lächeln. „Ich habe nie auf der Bühne einen besseren gesehen. Aber mich täuschest du nicht!" Der falsche Graf blickte ihn immer noch erstaunt an. „Armand de Vigny?" wiederholte er mit starkem ausländischen Akzent. „Seien Sie so gut, sich deutlich auszusprechen. Sennor. Oder, was noch besser ist, ver lassen Sie uns augenblicklich. Sie müssen Ihrer Sinne nicht mächtig sein." „Genug der Komödie

!" unterbrach Eugen ihn. zit ternd vor Wut. und seine kleinen, listigen Augen durch bohrend auf Gabriele richtend, fuhr er fort: „Schöne Komtesse, mag dieser spanische Gras nun sein, wer er will. Sie täuschen mich nicht mehr. Ich habe Ihr Ge heimnis entdeckt. Ich weiß die Ursache Ihrer geheim nisvollen Entfernungen vom Hause Ihres Vaters. Sie sind im verborgenen vermählt! Eines Mannes Weib und die Mutter seiner Kinder! Was wird Ihr stolzer Vater und die vornehme Welt zu diesen Entdeckungen, die ich gemacht

habe, sagen?" Ueber ihre bleichen Züge glitt sekundenlang der Aus druck innerer Erregung. Sie stützte sich mit der Hand schwer auf die Lehne des Sessels, neben welchem sie stand, um sich aufrecht zu erhalten. Doch im nächsten Augenblick hatte sie ihre Kraft zurückgewonnen und stolz den Kopf zurückwer fend, erwiderte sie mit gewohnter Kälte: „Tun Sie Ihr Schlimmstes, Graf Eugen. Ich verachte Sie!" „Und Ihr Vater? Und die elegante Pariser Welt?" fragte er. „Ich war längst aus eine solche Entdeckung vorbe

reitet", versetzte die Komtesse mit der größten Ruhe. „In einer Stunde schon kann ich auf dem Wege nach England sein." „Und überlassen Ihren alten, braven Vater, den Gra fen Leon von Chatrois, allein dem Gespötte der Welt?" sprach Graf Eugen hohnvoll. „Und Ihr spanischer Sennor — wird er Sie begleiten?" „Er geht dahin, wohin ich gehe", erwiderte die Kom tesse mit fester Stimme. „Graf Alvarez ist mein Gatte. Die Knaben, welche Sie vom Fenster aus gesehen haben, sind meine Kinder

auf. „Mäßigen Sie sich in Ihrer Ausdrucksweise. Was haben wir mit Ihrem Freunde zu schaffen?" „Mit meinem Feinde!" verbesserte Eugen mit flam menden Augen. „Armand de Vigny ist mein Todfeind. Er ist der Mann, der mich um mein Glück gebracht hat, auf das ich achtzehn Jahre vergeblich gewartet habe. Es ist derselbe Mann, welcher sich zwischen mich und ein Vermögen stellt, welches zu besitzen die Aufgabe meines ganzen Lebens gewesen ist. Ich verfluche ihn!" Er knirschte mit den Zähnen und sah den Gemahl

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 03.05.1934
Umfang: 12
gereift. Immer mehr empfand er gerade jetzt in der Ferne, welch kostbaren Schatz für das Leben er in ihr haben werde. Ihre Liebe war ihm wie ein hell strahlender Stern, der ihm unverrückbar doranleuchten und über alle Klippen des Lebens hinweghelfen würde. In angestrengter Arbeit verflossen die Halbjahre Min ier 1912/13 und Sommer 1913. Gegen Ende des ersten Halbjahres ließ sich Eugen bei Professor Daumier melden. Das Arbeitszimmer des berühmten Gelehrten war ein großer viereckiger Raum; ringsum

waren Gestelle mit allen möglichen Modellen von Maschinen, Schiffen usw., Glasschränke, die voll von Metall- und Gesteinsproben waren. In einer Ecke stand ein Tisch mit einem Aufsatz, der chemische Geräte trug. Daumier saß an seinem Schreib tisch, der mit Papieren und Zeichnungen dicht übersät war und als einzigen Schmuck die Photographie einer Frau aufwies, die Eugen nicht recht erkennen konnte, die ihm aber bekannt vorkam. Daumier reichte dem ihm sympathischen, fleißigen Studenten freundschaftlich die Hand

Daumier Eugen auf die Schulter und entließ ihn. Es war noch keine Woche verflossen, als der Professor Eugen in der Versuchsanstalt ansprach. „Kommen Sie nachher zu mir herüber, ich habe schon Antwort." Mit einigem Herzklopfen trat Eugen in das Arbeits zimmer des Gelehrten ein. Denn das Gelingen seiner Geheimaufgabe hing vielleicht von dem ab, was er zu hören bekam. Daumier hatte ein Schreiben in der Hand, das er mit freundlichem Nicken Eugen überreichte. Nehmen Sie, bitte, Platz und lesen Sie!" Eugens

unseres Betriebes das zu sehen bekommt, was für feinen späteren Beruf besonders wichtig ist. Wohnung und Verpflegung kann er gegen mäßig/ Gebühr haben. Nach seiner Ankunft mag er sich bei mir melden, ich werde dann alles nötige veranlassen. Mit ergebenster Hochachtung und tiefer Ver ehrung Ihr Dr. Bouteau, Generaldirektor in den Schneiderwerken im Creuzot. Nachschrift! Was macht der nichtrostende Stahl? Wir warten hier mit darauf, daß Ihre Versuche zu einem praktischen Resultat führen. D. O." Eugen

haben!" Verabschiedend reichte er Eugen die Hand, der sie in wortlosem Dank drückte. Dabei stand das Frauenbildnis gerade vor ihm. Jetzt ernannte er, wen die Aufnahme vorstellte! Es war die junge Frau, die ihm bei der Ver pflichtung aufgefallen war. Gerade wie damals schauten aus dem Bilde die schwarzen Augen auf ihn, als wollten sie sich an ihm festsaugen. Beim Verlassen des Zimmers aber dachte er schon nimmer daran, zu mächtig stürmte die Freude auf ihn ein. Jetzt war er seinem Ziele ein gutes Stück nahe gekommen

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Alpenländer-Bote
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Seite 6 von 20
Datum: 09.10.1932
Umfang: 20
von den göttlichen Werken. Sie enthalten die großen Wahr heiten unseres heiligen Glaubens und die daraus sich ergebenden sittlichen Forderungen. Es war im No vember 1147, da Papst Eugen III. zu Trier weilte, mit ihm der heilige Bernhard, eine große Vertretung des Klerus und des Volkes. Der Erzbischof von Mainz be richtete in öffentlicher Versammlung von Hildegard. Papst Eugen zeigte größtes Interesse an der Seherin, sandte eine päpstliche Kommission nach Bingen, und nachdem diese zurückgekehrt war voll Lobes

über die ebenso liebenswürdige als berühmte Aebtiffin am Rhein, und als der Papst sich aus ihren Schriften hatte vorlesen lassen, brach alles in jubelnde Freude aus zum Lobe des Schöpfers, und Bernhard trat bittend für sie ein, so daß Papst Eugen im Namen Christi die Erlaubnis und Aufmunterung gab, alles Geschaute zu schreiben. Nebenher war Hildegard viel beschäftigt mit dem Studium der Naturwissenschaften, davon zeugen zwei große Bücher: Physiea — Eine Naturlehre — und Causae et Curae — Krankheiten und deren

und Fä higkeiten der kommenden Menschheit abhängen, ob für sie Platz auf der Erde ist, als von der Menge der auf der Erde wachsenden Nahrungsmittel.. An Nah rungsmitteln fehlte es nicht, wohl aber an der rich tigen Verteilung, weil an Gerechtigkeit unter den Menschen. „Aber, Onkel", stammelte Eugen bitteren Tones. „Du behauptest immer, du seiest gerecht. Ist das auch gerecht, mich dessen zu berauhen, was ich lange als mein der- einstiges Erbgut betrachtet habe?" „Du hattest kein Recht, dieses Vermögen

zu erwarten. Dieses Einkommen ist mein Privatvermögen, womit ich tun kann, was mir beliebt, und ich habe mir vorgenom men, noch ein gutes Werk zu tun, bevor ich sterbe. Also gib dir keine Mühe. Du änderst nichts an dem, was ich mir vorgenommen habe." Ein minutenlanges, drückendes Schweigen trat ein. „Hast du den Grafen Alvarez schon gesehen?" fragte Eugen dann plötzlich, das Gespräch auf ein anderes Thema überlenkend. Der Marquis verneinte. .^Onkel, was meinst du, wenn diese „Gräfin", welche heute abends

hier war, gar nicht des jungen Mädchens Mutter wäre?" „Nicht Giraldas Mutter?" rief der alte Herr erstaunt. „Womit willst du das beweisen?" „Beweisen kann ich es nicht, aber ich habe Ursache, zu glauben, daß mich meine Vermutung nicht täuscht", war die schnelle Antwort. „Onkel, glaubst du denn wirklich, daß die blauen Augen dieses jungen Mädchens ein Zufall sind? Glaubst du denn in der Tat, daß eine Fremde so ganz und gar die Züge der de Vigny tragen könnte?" „Eugen, worauf willst du hinaus

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 5 von 12
Datum: 31.05.1934
Umfang: 12
, den stinkende Autos aufwirbeln. Eugen hätte nicht leidenschaftlicher Reiter sein dürfen, — er hatte sich selbst schon nicht ohne Erfolg auf dem Turfplatz versucht — wenn er zu Hause geblieben wäre. Er nahm Sattelplatz, ihn interessierte es, die Pferde vor dem Auslauf zu prüfen; daneben natürlich auch die Reiter, denn ein bißchen wetten (das Wetten bei Pferde rennen besteht darin, daß auf ein bestimmter Pferd, von dem man glaubt, daß es das Rennen gewinne, bei den auf den Rennplätzen hiefür eingerichteten

Stute „Jvonne" genannt, doch wurde Sieg kaum auf sie getippt. Die anderen Pferde kamen bei einigermaßen normalem Verlauf des Rennens für Sieg nicht in Betracht, es war alles nur gute Mittelklasse. Eugen unterzog beide Pferde und ihre Reiter einer sorgfältigen unauffälligen Prüfung. Dabei kam auch er zur Ansicht, daß „Viktoria" unbedingt das bessere Pferd fei, auch der Reiter machte einen zuverlässigen Eindruck; für so etwas glaubte er ein gutes Auge zu haben. Er ging zum Wettbüro und setzte fünfzig

. Aber merkwürdig: Während er dies dachte, kam ihm das Verlobtsein wie eine leichte Fessel vor. Er grüßte hinauf, sein Gruß wurde von Jvonne be merkt und sehr freundlich erwidert. Ihr Bräutigam war anscheinend nicht dabei. Eugen stellte sich so, daß er sie immer im Auge behielt. Das erste Rennen verlief programmmäßig und brachte den erwarteten Sieg des Favoriten. Beim zweiten gewann durch Zufall ein Außenseiter. Als drittes sollte das Hauptrennen vor sich gehen. In der Pause kam Jvonne mit ihren Bekannten her

unter und ging zum Wettbüro zu. Als sie an Eugen vorbeikamen, grüßte dieser nochmals. Sie kam in freudiger Eile auf ihn zu und reichte ihm die Hand. „Guten Tag, Herr Meunier, wie geht es?" Eugen dankte und freute sich über ihre blühende Jugend. Sie fühlte es und fuhr ablenkend fort: „Haben Sie schon gefetzt? Ja? Ich will jetzt erst zum Wettbüro. Kommen Sie nicht mit?" Eugen bejahte sreudigst und ging neben ibr her. „Auf welches Pferd haben Sie gesetzt, Herr Meunier?" „Natürlich auf „Viktoria", meine Gnädige

und brachten ihn ins Krankenhaus nach Zams. Längenfeld. (Ein Kind ertrunken.) Der zwei jährige Knabe Hermann Schmid wollte mit seinen älteren Geschwistern im Alter von 3 bis 5 Jahren den in unmittel- Mädchen schön! Er fühlte sein Herz höher schlagen; war eS die heiße Frühlingssonne und die Aufregung des Ren nens oder die Nähe der Frau, was ihn so schwer atmen ließ? Im Wettbüro setzte Jvonne hundert Francs auf „Jvonne". Wortlos zog Eugen seine Brieftasche, nahm jünf Hundertfrancscheine heraus und setzte

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 23.08.1934
Umfang: 12
zur TageShelle. Einen Augenblick stand die blendende Leuchte regungslos in der Höhe, dann ging sie lanckcnn in steilem Bogen nieder und erlosch. Die Augen mußten sich erst wieder an die Firrstemis gewöhnen, che eS kriechend weiter ging. Endlich waren sie durch das französische Drahtverhau. In einem Granatloch wartend ließ Fabre seine drei Be gleiter zu sich herankommen. Leise flüsternd traf er seine weiteren Anordnungen. Eugen sollte hier liegen bleiben, je ein Mann sollte sich zwanzig bis fünfundzwanzig

Meter rechts und links von ihm in irgend ein Loch zum Beobachten legen, er selbst wolle bis ans feindliche Drahtverhau. Die Uhren mit dem Leuchtzifferblatt wurden verglichen. Punkt zwölf Uhr wollte man sich wieder bei Eugen treffen und dann in den Graben zurück. Einen Augenblick bohrten sich Fabres Augen sichernd in das finstere Dunkel vor ihm, sein Oberkörper bog sich über den Trichterrand, er hielt den Atem an während er lauschte. Als sich nichts rührte, drehte er sich wieder um und gab Eugen

zum Abschied die Hand: „Auf Wiedersehen und ja ruhig liegen bleiben! Eine unvorsichtige Bewegung kann uns alle das Leben kosten. Haben Sie Ihren Revolver entsichert? Ja? Ihn ja nicht ms der Hand legen! Es könnte sein, daß Sie ihn ganz plötzlich brauchen. Also nochmals Gott befohlen und auf Wiedersehen!" Die verschwommenen Umrisse der drei Männer lösten 'ich lautlos im Dunkel. Eugen blieb zunächst ganz ruhig liegen. Langsam 'bbte die nervöse Spannung und Unruhe in ihm ab, sein Herz ging ruhiger

. Eugen sah nach der Uhr, halb zehn Uhr? Eine halbe Stunde wollte er noch warten, dann wollte er loskriechen. Mt wachen angespannten Sinnen, den Revolver vor sich, lag er da. Das Starren ins Dunkel ermüdete, im Gehirn wandernde Gedanken lenkten ab, blieben hängen, Eugen !«mt ins Grübeln. Sollte sein Abenteuer endlich ein Ende finden? Wie wird man drüben seinen Bericht aufnehmen? Sollte er verschweigen, daß durch seine Schuld die deutsche Heeresleitung nicht gewarnt wurde, als die Franzosen

, wie es wollte, er wollte alles gestehen, wenn er nur erst drüben war, auch in Ingolstadt bei Thea. Eugen fühlte, wie ihm die heiße Schamröte ins Gesicht stieg bei dem Ge danken an die Beichte dort. Es war doch merkwürdig, Tage und Wochen lang hatte er kaum an seine Braut gedacht und hatte sie betrogen. Jetzt, wo er sie wahrscheinlich bald sah, war es für ihn ganz selbstverständlich, daß er zu ihr ging, weil sie eben zusammengehörten. Trotz allem Ge schehenen! • Ein leises Geräusch -ließ ihn aus seinen Gedanken aufschrecken

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Alpenländer-Bote
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Seite 8 von 18
Datum: 26.06.1932
Umfang: 18
er schnell entschlos sen die Portiere und trat in den Salon. Eugen von Lamartins fragender Gestchtsausdruck verriet ihm nicht, daß dieser ihm gefolgt und alles be obachtet hatte. „Gabriele bedauert, daß sie heute abend nicht wieder in den Salon zurückkehren kann", sprach der alte Graf mit noch ein wenig gepreßter Stimme. „Das arme Mädchen hat Kopfschmerzen —" „O, keine Erklärungen, Herr Graf", unterbrach Eugen den Greis. „Ich würde es mir nicht verzeihen, wenn ich die Komtesse unter solchen Umständen

sein. Eugen. Das Schloß Ihres Oheims ist nur wenige Meilen vom Schloß Chatrois entfernt." Roch eine Weile drehte sich das Gespräch um das an- gefponnene, neue Thema; dann hielt Eugen den Augen blick für gekommen, sich zu empfehlen. Die beiden Männer standen bereits in der Mitte des Salons, als plötzlich hastig der Haushofmeister herein- sturzte. im Antlitz den Ausdruck heftigsten Erschreckens. „Herr Graf!" rief er bestürzt aus, „in dem Ankleide zimmer der gnädigen Komtesse muß Feuer sein! Dichter Rauch

dringt durch die geschlossenen Zimmer heraus!" Herr von Chatrois fuhr zusammen. „Feuer in Komtesse Gabrielens Zimmer?" rief er aus. ' „Ja, Euer Gnaden. Ich will die Dienerschaft alar mieren!" „Nein, nein!" befahl der Graf strenge. „Sage nie mandem ein Wort davon! Bleibe in der unteren Halle." Und zum Erstaunen des überraschten Haushofmei sters eilte der Graf aus dem Salon und die Stiege hin auf nach den Gemächern seiner Tochter. Eugen folgte ihm auf den Fersen. Aus einer der Türen, die in Gabrielens

Zimmer führten, quoll dichter Rauch hervor. Einige Diener, ängstlich miteinander flüsternd, stän den auf dem Korridor. Der Graf hieß sie herrisch sich entfernen und sie wagten es nicht, diesem ungewohnt strengen Befehl ihres Gebieters sich zu widersetzen. „Eugen, lassen auch Sie mich allein!" sprach Herr von Chatrois erregt. „Ich will die Türe erbrechen." „Ich werde Ihnen helfen, Herr Graf!" war die reso lute Antwort. Die Blicke der beiden Männer begegneten einander. Dem Grafen blieb keine Zeit

zum Ueberlegen. Schnell sagte er deshalb: „So kommen Sie, Eugen, wir muffen uns gewaltsam Eingang verschaffen." Die Männer stemmten sich gegen die Tür. Einige Se kunden — das Schloß gab nach, die Tür flog auf. Dich ter Rauch strömte ihnen entgegen. Beide stürzten in das Zimmer. Mit einem Sprunge war der Greis am Fenster. welches er aufriß. Ebenso schnell schloß Eugen die Tür nach dem Korridor. Der Rauch zog schnell ab und die Ursache des Brandes wurde bald entdeckt. Im Kamin brannte ein helles Feuer

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Alpenländer-Bote
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Seite 6 von 16
Datum: 21.08.1932
Umfang: 16
, und ihr Augenlicht hat gelitten. Sie ist unverheiratet ge blieben, weil ihr Verlobter vor 90 Jahren durch einen Unfall umkam und sie ihm treu bleiben wollte. Dem Ausfrager gab die alte Dame aus der Fülle ihrer Weishen nur einen Rat: „Schafft die Autos ab, sie sind eine Erfindung des Teufels!" teffe!" entgegnete Graf Eugen, sich höflich verbeugend. „Das Souper ist angesagt und die Tänzer sind besorgt, damit fertig zu werden, um wieder zu ihrer Beschädi gung zurückkehren zu können. Darf ich Sie nach dem Saal

geleiten?" Die Komtesse nahm seinen Arm, indem sie erwiderte: „Ich wurde abgerufen, um mit einer armen Frau zu sprechen, die meiner Hilfe bedarf. Ich danke Ihnen, Herr Graf, daß Sie auf mich gewartet haben. Lassen Sie uns zu Tische gehen." „Wollen Sie nicht mein Bukett nehmen? Ich sehe, Sie haben das Ihrige verloren." Die Komtesse wagte es nicht, sein Bukett zurückzu weisen. „Gnädige Komtesse erlauben mir den ersten Wal zer?" fragte Graf Eugen, als sie in den Ballsaal traten. „Ich werde heute abends

, um sie nach dem Speise- faal zu geleiten. Die meisten Gäste hatten die lange Abwesenheit der Dame des Hauses, der Komtesse Gabriele von Chatrois, bemerkt. Sie sahen, daß sie am Arme des Grafen Eugen von Lamartin in den Saal zurückkehrte und machten sogleich ihre Bemerkungen und Berechnungen. Alle Welt wußte ja, daß der Gras sie geliebt hatte von dem ersten Augenblicke an, als sie in die Pariser Gesellschaft eingetreten war. Graf Eugen dachte gar nicht daran, den guten Leuten ihre Gedanken übel zu nehmen; er freute

sich im Ge genteil, daß die Komtesse ihm unbewußt in seinen Plä nen entgegengekommen war. Gabriele, kalt und majestätisch wie immer, tat durch aus nichts, das in Umlauf gesetzte Gerücht zu fördern. Sie war aufmerksam bei Tische und hatte für jeden ein freundliches Wort, obgleich es ihr war, als sollte ihr das Herz brechen. Nachdem das Essen vorbei war, begann wieder der Tanz, doch weder Gabriele noch Graf Eugen beteiligten sich daran. Erstere kam ihren Pflichten als Dame des Hauses

nach, so daß keiner, auch nicht der Geringste, zurückgesetzt wurde, und alles geschah mit einer An mut, und Grazie, die alle bezauberte. Die Zeit verging, Stunde auf Stunde verrann. Gleich nach zwei Uhr gingen die ersten Gäste fort und eine Equipage folgte der anderen, bis gegen drei Uhr sämtliche Gäste außer dem Grafen Eugen das Pa lais verlassen hatten. Bevor die letzten gingen, ent schlüpfte Gabriele den wachsamen Augen Lamartins unbemerkt durch den Wintergarten nach der Terrasse und von hier durch die besondere Eingangstür

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 14.06.1935
Umfang: 6
4 Freitag. 14. fluni 1935 Nr. 135 wurde fc/e Tagung geschlossen, worauf die Teilnehme rinnen die landwirtschaftlichen Schulen Rotholz und Imst besuchten. f. Erzherzog Eugen in Rum. Man schreibt uns: Am Freitag vor Pfingsten beehrte der Tiroler Erzherzog auch die kleine Dorfgemeinde Rum mit seinem Besuch. Datz der populäre Mann auch hier kein Unbekannter ist, zeigt der rührende Empfang. Zur Begrüßungs und Huldigungsfeier waren neben den Vertretern der Gemeinde unter Führung

, würzigen Ansprache den edlen Vertreter des vielgeschmähten Kaiserhauses Habsburg. Mit welcher Innigkeit auch die Rumer Erz herzog Eugen verehren, beweist die innere Teilnahme besonders der älteren Leute, das zahlreiche Erscheinen trotz der dringenden Feldarbeit — haben doch die mei sten ihre Arbeit auf den Feldern unterbrochen und sind herbeigeeilt und die herzlichen Aufwartungen von seiten der Frau Gräfin Marzani. Verdankt doch auch Rum der seinerzeitigen gütigen Intervention des Erz herzogs

die Ehrenmedaille für 40jährige treue Dienste verliehen. f. Die Fahrt des Erzherzogs Eugen durch Kitzbühel. Man schreibt uns: Sonntag, 9. ds., fuhr Feldmarschall Erzherzog Eugen mit dem Schnellzug um 2.45 Uhr durch Kitzbühel; der Bahnhof war festlich geschmückt. Prinz und Prinzessin Ludwig von Sachsen-Coburg, welche auch bei dem Empfang am 1. Juni zugegen ge wesen, hatten sich abermals auf dem Bahnhof einge funden. Feldmarschall Erzherzog Eugen entstieg dem Zug und überreichte der Frau Prinzessin einen Blu

drauburg zwei Kinder in die Drau. Die Mutter der Kinder ertrank ebenfalls bei dem Versuche, ihre Kim der dem wilden Fluß zu entreißen. s. Trauungen. Aus Feldkirch werden folgende Trauungen zu Pfingsten gemeldet: Eugen Gey er mit Frl. Susi G i b u l k a; Dr. Ludwig Sprung, Staats anwalt, mit Frl. Blanka T i tz: Dr. Anselm Winkler noch am Flußufer entlang und kehrte dann nach Villa Earena zurück, einem bedeutungslosen Städtchen am Rio Negro, in dem er alljährlich seinen vierzehntägi gen Urlaub verbrachte

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 10.05.1933
Umfang: 8
, mit denen auch dann die Bayern im Bunde waren, mußte sich Oesterreich behaupten und seine Stellung ausbauen. Schon dachten die Franzosen und Bayern auf Wien zu marschieren, da schickte sie Prinz Eugen, unterstützt von den Engländern unter Marl- borough, 1704 bei Höchstädt blutig heim. Die weiteren Schlachttage, von Oudenarde, Lille und Malplaquet, haben einen bösen Klang für Frankreich. Zwar hatte zuletzt Maclborough unglücklich gekämpft, worüber die Franzosen heute noch spotten. „Marlborough s'en

va-t-en guerre", da war es Prinz Eugen, der im Staub und Rauch der Schlacht flammenden Auges vor seinen Truppen austauchte und sie zum Siege fortriß. Sein persönliches Beispiel brachte die Entscheidungen kriti schen Momenten, immer setzte er sein Leben aufs Spiel und war fünfmal verwundet worden, besonders schwer bei Belgrad. Die Friedensverhanülungen zu Rastatt, die Eugen genial führte, sicherten Belgien, Mailand und Neapel für Oesterreich, das mit dem gewaltigen Gewinn im Osten als neue Großmacht

, das ein Mächtiger der Erde ver worfen hatte. Es ist zu beachten, daß solche Retter Oesterreichs immer auch tief religiöse katholische Men schen waren. Als Prinz Eugen mitten im Kriegsgetümmel, einige Wochen vor Zenta das Oberkommando über das Heer übernahm, da lachten auch die Soldaten über den „kleinen Kapuziner", den sie aber alsbald als ihren Heldenführer und Vater erkannten und mit einem begeisterten „Vivat Eugenius!" begrüßten, was Zuruf und Schlachtgefang zugleich war. Man sucht gerne nach den äußeren

Heere auf allen Schlachtfeldern Europas kämpften für den Bestand und das Gleich gewicht dieses Kontinents? Beschämt müßten diese Verleugner schlechten Ge wissens ihr Versäumnis erkennen, wenn sie im oberen Belvedere, dem Sommerpalais des Prinzen Eugen, den Aufbruch der Geschichte sehen, der nicht nur militärisch, sondern vor allem kulturell den glanzvollen Reichtum Oesterreichs im Spiegel dieser einzigen heroischen Per sönlichkeit schauen läßt mit den Mitteln einer sorgfältig Zusammengetragenen

Ausstellung. Hier in seinem Hause, einer Schöpfung Hildebrandts, lernen wir den Helden als kunstsinnigen Mäzen kennen in seiner kost baren Bibliothek, in den Bildern und Erinnerungs gegenständen, Kriegstrophäen, Möbeln und Kunstwer ken sowie den Zeugnissen der prunkvollen Theater kultur seiner Zeit. Mit Prinz Eugen beginnt das neue barocke Wien, das mit seinen Palästen und Gärten sich aus dem Schutt der zerschossenen Stadt im weiten Umkreis mit unerhörtem Glanz erhebt. Auch hier geht er als großartiger

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Alpenländer-Bote
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Seite 4 von 20
Datum: 14.08.1932
Umfang: 20
einer von den Habich ten! Nun, mein galanter Herr Ritter, du kommst, um Abschied zu nehmen?" ries der Marquis dem eintreten den Grafen Eugen entgegen. Dann, sich an Giralda wendend, fuhr er fort: „Fräulein Alvarez, dieser Herr ist mein Neffe, der Gras Eugen von Lamartin!" Das junge Mädchen erwiderte die Vorstellung mit einer Verbeugung. Der junge Graf vergaß alle Höflichkeit. Unverwandt sah er ihr ins Gesicht, nicht imstande, seine Bewunde rung ihrer jugendlichen Schönheit zu verbergen. „Sie hat Armands Augen

!" sprach er halblaut vor sich hin. „Eugen", sagte der Marquis und aus seinen Augen sprach plötzlich ein Ausdruck von Bestimmtheit. „Fräu lein Alvarez ist meine Sekretärin. So lange sie auf dem Vor dem Hause des Reichsbannerführers Rasch« kowski in Szillen bei Tilsit erschien gegen 3 Uhr früh ein mit vier oder fünf Personen besetztes Auto, die Raschkowski dringend sprechen wollten. Dieser erschien darauf am Fenster, sah jedoch sofort, daß einer der Leute nach der Pistole griff. Er sprang weg. Im selben

. Auch du wirst sie als solche respektieren." Graf Eugen war sichtlich bestürzt. Was war mit dem alten Manne vorgegangen, daß er eine solch plötzliche Zuneigung für ein ihm bis dahin völlig fremdes Mäd chen fassen konnte? Aber sich Zusammennehmend, ver beugte er sich, während eine dunkle Röte ihm ins Ge sicht stieg. Er verstand die Meinung der Worte des Grei ses, wenn auch Giralda keine Ahnung davon hatte. Er wandte sich, daß sein Gesicht beschattet war, und faßte das junge Mädchen scharf ins Auge. Wie ähnlich sah sie seinem Vetter

gezeigt hast. Aber die Pflicht ruft dich zu dem Balle. Ich will dich nicht zurückhalten!" Graf Eugen verbeugte sich vor Giralda und schüttelte dem alten Marquis die Hand, wozu letzterer eine Gri masse schnitt, die Lächeln bedeuten sollte. Darauf eilte er aus dem Zimmer und aus dem Schlosse. Als er in den Wagen stieg, murmelte er vor sich hin: „Dieses junge Mädchen umgibt ein Geheimnis, so wahr ich lebe. Sie ist eine Schönheit ersten Ranges und dabei unschuldsvoll wie eine Taube. Merkwürdig, daß wagen

Antlitz schwebte dem Grafen Eugen auf sei ner Reise nach Paris fortwährend vor der Seele. Nicht einmal die zeitweiligen Bemerkungen seines Dieners Jacques, welcher ihm gegenüber im Wagen saß, konn ten seine Gedanken ablenken. Es beunruhigte ihn außerordentlich, daß sein Oheim dieses fremde Mädchen als Sekretärin engagiert hattet „Ich werde nervös", dachte er, seinen Blick von sei nem Diener abwendend. „Weil das Mädchen dieselben Augen hat wie mein Vetter, den ich mehr als tödlich hasse und der längst

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Alpenländer-Bote
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Seite 8 von 16
Datum: 23.04.1933
Umfang: 16
. Sein ganzes Aussehen war ein gespenstisch erschrek- kendes. „Sattle mein Pferd!" gebot Graf Eugen nach einer längeren Pause mit heiserer Stimme seinem Diener. „Vielleicht sind die Flüchtlinge nach Vernon gegangen." Bertram erfüllte den Befehl seines Herrn ohne Säu men. Wenige Minuten später saß Eugen zu Rotz und ritt in der Richtung nach Vernon davon, sofort den Weg nach dem Bahnhofe einschlagend. Aus seine Anfrage wurde ihm der Bescheid, daß eine Reisegesellschaft, wie er sie beschrieb, am Bahnhose

nicht gesehen worden sei. Aus dem Gespräch zweier Bahnangestellter, welches er belauschte, entnahm er jedoch, daß der Graf von Chatrois und die Komtesse Gabriele in Sanssouci an wesend waren und daß auch der Marquis de Vigny auf einige Tage im Schlosse zu Gast sein würde. Ein jäher Gedanke überkam Eugen bei diesen er lauschten Mitteilungen. „Der Herzog von Beaufort wird Giralda und deren Bruder nach Sanssouci geleitet haben, um ihnen eine geheime Zusammenkunft mit ihrer Mutter zu erwir ken", dachte

er. „Vielleicht sind sie jetzt schon dort! Unverzüglich werde ich nach dem Gasthofe eilen und Erkundigungen einziehen. Möglicherweise hat der Her zog dort Pferde und Wagen genommen." Er eilte nach dem Gasthose und richtete an den Wirt seine Fragen, der keinen Anlaß fand, ihm die Antwort vorzuenthalten. „Der Herzog von Beaufort? O ja, euer Gnaden! Der junge Herr befindet sich soeben mit seiner Gesell schaft beim Frühstück." „Mit seiner Gesellschaft?" wiederholte Graf Eugen bestürzt. „Ja, euer Gnaden

, mit Fräulein Alvarez und deren jüngerem Bruder. Der Wagen, welcher sie nach Sans souci bringen soll, wird bereits angespannt. Sind Sie ein Freund des Herrn Herzogs, euer Gnaden?" „Nein!" zischelte Gras Eugen zwischen den Zähnen, während sich seine Züge verzerrten, daß der Wirt glaubte, er habe seine Sinne verloren. „Sein Freund? Nein!" Gras Eugen trat in ein Seitenzimmer. „Sie gehen nach Sanssouci, und ich kann sie nicht daran hindern!" knirschte er, die Hände ringend. „Sie werden eine geheime Unterredung

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Lienzer Nachrichten
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Seite 2 von 14
Datum: 19.06.1936
Umfang: 14
gen Tirol besuchen werde, da freuten sich alle Tiroler. War eS doch seit langen Jahren das erstemal, daß ein Mitglied des Kaiserhauses nach Tirol kam. Lind als dann Erzherzog Eugen tatsächlich kam, da kannte der Jubel keine Grenzen mchr. Sein Weg durch die Kai- sergemeinöen glich einem Triumphzuge. Da wußten wir alle: Tirol ist noch das alte ge blieben. Diese Tage erinnerten -uns Nordtiroler an jene Zeit, da Tirol, unser Land, noch un geteilt war, wo es ein Oesterreich gab

, wo es noch eine gefürstete Grafschaft Tirol gab, wo es noch ein regierendes Kaiserhaus in Oester reich gab. Llnö öieBevölkerung wünschte, daß Erzherzog Eugen bald wieder Tiroler Boden betreten solle. Llnö der Wunsch blieb nicht unerfüllt. Ge. kaiserliche Hoheit kam nicht al lein,- mit ihm kam auch Frau Erzherzogin Adelheid, die älteste Tochter des Märthrerkai- sers Karl, die Schwester Kaiser Ottos. Wir müßten ob dieses besonders auSzeichnenöen Besuches Osttirols fast etwas neiöig fein. Aber es ist gut so : denn Otstirol

ist jener Teil von Süötirol, der noch! frei geblieben ist von Süötirol, das durch Jahrhunderte eng verbun den mit dem Norden des Landes die gefürstete Grafschaft Tirol bildete. Das ganze Land Ti rol grüßt Sie. GS grüßt in FM. Erzherzog Eugen den siegreichen Heerführer und zugleich Sie alte schöne Zeit. Tirol grüßt in Frau Erz herzogin Adelheid die Zukunft, die Hoffnung auf sonnige Tage nach schweren. Gewittern. Kaiserliche Hoheiten, berichten Sie den ande ren kaiserlichen Hoheiten — in der Ferne

Protesten schiließt sich nun auch! Lienz an. Mit der Bitte an die anwesenden Hoheiten, den Dank an Kaiserinmutter und Kaiser Otto weiterleiten zu wollen, schloß Bürgermeister Henggi seine Neöe mit einem dreifachen Hoch auf den Kai ser, in das alle einstimmten. Die Weihe der Gedüchtniökapelle. FM. Erzherzog Eugen begab sich dann mit einem Teil öerSuite zu einem kleinen Im biß ins Hotel und Erzherzogin Adecheid nahm persönlich die Verteilung der aus Wien ge kommenen Liebesgaben an eine große Anzahl armer

- gerfrieöhofe wurden den Hoheiten die Mitar beiter an der Kapelle vorgestellt und nach er hebenden Worten des Herrn Felökuraten Dr. Neinalter und des Herrn Bezirkshauptmannes erfolgte die Einweihung der Kaiser Karl- Geöächmiskapelle. Der Lienzer Sängerbund verschönte die Feier durch zwei schöne Lhöre und das Bunöesheer gab die Dechargen ab. FM. Erzherzog Eugen legte im Namen des Kaisers einen Kranz nieder und Frau Erz herzogin Adecheid einen im Namen ihrer kai serlichen Mutter. Die beiden Begleittelegram

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Alpenländer-Bote
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Seite 4 von 16
Datum: 17.07.1932
Umfang: 16
ist eine ungeheure. Auch Nicht katholiken äußern sich empört über diese Untat. Rosenkränze. Sterbekreuze und Medaille« sind in allen Tyrolia-Buchhandlungen zu haben schaft zu verbergen. Mein Onkel war stets ungemein geizig. Obgleich ich sein rechtmäßiger Erbe, war ich doch nur auf ein äußerst mäßiges Taschengeld, welches er mir gab, angewiesen. Ich war damals einundzwanzig Jahre alt, ein frischer, lebensfröhlicher Jüngling. Eugen war nur einige Jahre älter als ich. Er wußte um meine Geldverlegenheiten

. Ich sah die Beutel mit Gold auf der Erde liegen, sah die Wunde an der Schulter meines Onkels, sah den Dolch in meiner Hand! Und, o mein Gott! Ich wäre ja lieber gestorben, als daß ich auch nur ein Haar auf meines Onkels ehrwürdigem Haupte hätte krümmen sotten." Des Grafen Stimme zitterte vor Erregung und sein Gesicht verzog sich krampfhaft vor Schmerz. „Zuweilen", fuhr er nach einer minutenlangen Pause fort, „ist es mir, als ob ich mich erinnerte, daß Eugen mich in des Onkels Schlafzimmer geführt

hätte; daß er den Schlag führte, mir den blutigen Dolch in die Hand drückte und dann so schnell entsloh, daß niemand ihn bemerkte. Jedenfalls steht so viel fest, daß er der erste war, welcher aus meines Onkels Hilferuf herbeieilte. Ich stand da wie vom Schlage getroffen, so hatte mich diese Szene ergriffen, ich war sprachlos und konnte kein einziges Wort zu meiner Verteidigung hervorbrin gen. Zuerst erhob Eugen seine Stimme gegen mich, dar aus warf der Marquis einen Beutel voll Goldstücke

, ich habe dir eine Mitteilung zu machen, die dich stark finden muß. Graf Eugen ist nach Paris zu rückgekehrt. Er dinierte heute abends in unserem Palais!" „Eugen ist zurückgekehrt?" rief der Graf bestürzt aus. „O mein armes Weib, was wirst du nun wieder zu erdulden haben, denn dieser Mann ist unerbittlich in seiner Eigenliebe. Mein Gott! Könnte ich dich doch vor aller Welt als meine rechtmäßige Gattin erklären!" „Auch diese Stunde wird kommen", sprach Gabriele, indem ihre sanften Augen auf dem Antlitz des Grafen hasteten

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Alpenländer-Bote
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Seite 4 von 16
Datum: 19.04.1936
Umfang: 16
: Nachrichten. 11.55: Wetterbericht. Wetteraussichten. 12.00: Mittagskonzert. 13.00: Zeitzeichen. Programm für heute. 14.00: Verlautbarungen. 15.30: Kurs- und Marktberichte. 22.30—22.50: Verlautbarungen. Sonntag, 19. April 9.45: Gottesdienst» Franziskanerkirche Wien. 10.40: Frühjahrsparade der Garnison Wien. Armeebefehl, Prinz-Eugen-Feier vor dem Prinz-Eugen-Denkmal, Helden ehrung. 11.15: Symphoniekonzert. 12.20: Defilierung der Wiener Truppen am Burgring. 12.50: Unterhaltungskonzert. 15.15: Bücherstunde

. 11.25: Italienische Sprachstunde. 15.20: Kinderstunde. Ein Kinderchor. . 15.40: Stunde der Frau. 16.05: Aus alten und neuen Tonfilmen. 16.40: Klarinettenvorträge. 17.00: Bastelstunde. 17.30: Liedervorträge (Desider Kovacs). 18.00: Die wissenschaftlichen Ergebnisse der österreichischen Motorraderpedition „Quer durch Afrika". 18.26: Französische Sprachstunde. 18.50: Neues am Himmel. 19.10: Die weltpolitischen Umrisse der Prinz- Eugen-Zeit. 19.30: Prinz Eugen, der edle Ritter. 20.30: Europäisches

Konzert (Frankreich). 22.25: Ernste und heitere Chorlieder des 16. und 17. Jahrhunderts. 22.65: Die Bücherecke. 23.25: Wiener Musik. Mittwoch, 22. April 10.20: Schulfunk. Unsere Donau. 11.25: Stunde der Frau. 15.20: Jugendstunde. Prinz Eugen. 16.05: Die Wiener Philharmoniker. 16.45: Wer hilft den Eltern bei der Berufs- wähl ihres Kindes? 17.00: Querschnitt durch das Musikschaffen der Gegenwart. 17.20: Biolinvorträge. 17.65: Der Maler Willi Zunk. 18.06: Die Währungsstabilisierung und deren Auswirkungen

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