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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1940
¬Der¬ steile Weg : Roman
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Seite 252 von 330
Autor: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 329 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-8.215
Intern-ID: 65538
einer anderen Kraft umsehen müsse. Franzi hatte es ihrem Mann bisher verheimlicht. Die Aufregung hätte ihm schaden, die Genesung hintanhalten können. Eugen beantwortete diese Eröffnung seiner Frau mit einem bitteren Auflachen. „Mutzt's nit schwer nehmen, Eugen. Wenn du dich erst richtig erholt hast, nacher wird's schon wieder recht. Findest leicht a neue Stell'!' tröstete sie. Es war ihr aber gar nicht Wohl dabei zumute. Noch eine Woche, und Eugen bekam kein Krankengeld mehr

. Was dann? Wie sollte ihr Mann zu Kräften kommen? Und die vielen Schulden, von denen sie erst erfahren hatte, während Eugen krank war, als die Gläubiger einer nach dem anderen ihr Geld verlangten. Wenn sie nur mehr gelernt hätte, um Geld verdienen zu können. Sie dachte an Peter Mauracher. Er hatte sich nicht blicken lassen, seit Eugen krank war. Trotzdem be schloß sie, ohne Wissen ihres Mannes, ihn anzurufen. Vielleicht konnte er raten oder zur Erlangung einer neuen Stelle behilflich sein. Die Auskunft

, die sie am Fernsprecher erhielt, war niederschmetternd. Peter Mauracher weilte im Ausland. Wann er zurückkehren würde, sei ganz unbestimmt. Nun war sie wieder um eine Hoffnung ärmer. Franzi Bertram lag die halben Nächte wach und sann über einen Ausweg nach. Sollte sie wieder in Dienst gehen? Was aber wurde aus Mann und Kind? Eugen litt immer häufiger an Anfällen von Schwermut, die sie mit tiefer Unruhe erfüllten. Sie versuchte, ihn zu trösten, ihm Mut zu machen. Es nützte nicht viel. „Wir haben

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1940
¬Der¬ steile Weg : Roman
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Seite 327 von 330
Autor: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 329 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-8.215
Intern-ID: 65538
Karwendel, enthüllten die wilde Schönheit des felszer klüfteten Gebirges, um sie gleich darauf wieder zu ver hüllen. Die letzten Sonnenstrahlen trafen abschiedneh mend die Bergwiesen und Wälder. „Wenn ich nit in Hall meinen Beruf Hütt', nacher tät' ich mich auch da ansiedeln. Hast du's schön da heroben!' sagte der lange Peter begeistert. „Ich begreif' dich, Eugen. Wenn ich deinen Bater wieder amal triff, nacher sag' ich 's ihm. Er kommt noch zuweilen nach Hall.' Eugen machte eine abwehrende

Handbewegung. „Dem Papa erscheinen ganz andere Dinge erstrebenswert. Er würde nie verstehen, daß ich sonst keinen anderen Ehr geiz Hab', als ein Bauer zu sein und mich dabei glücklich und Zufrieden fühl'.' Mauracher schwieg. Ob es dem alten Herrn wirklich gleichgültig War, wie es dem Sohn ging, auch Wenn dessen Lebensbahn von der seinen erheblich abwich? Vielleicht hatte Eugen recht, vielleicht auch nicht. „Weißt du übrigens, Eugen, daß du einen kleinen Bruder bekommen hast?' fiel dem Peter plötzlich

ein. „Ich?' fragte Eugen überrascht. „Ja, du. Neulich Hab' ich's erfahren.' Eine Weile sah Eugen nachdenklich vor sich hin, dann meinte er: „Hoffentlich erlebt der Papa an diesem Sohn mehr Freud' als wie an mir.' Ein bitteres Lächeln um spielte dabei seinen Mund. „Wenn ihm die Mutterlieb' bleibt . .. Wenn er eine frohere Jugend hat ..mur melte er vor sich hin. Dann gab er dem Gespräch eine andere Wendung. Peter Mauracher wollte über Nacht bleiben. So konnten W8

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1940
¬Der¬ steile Weg : Roman
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Seite 245 von 330
Autor: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 329 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-8.215
Intern-ID: 65538
mahnte Peter Voll Mitleid. Ihr schmal gewordenes Ge sicht mit dem schmerzlichen Zug um den Mund zeugte von Selbstvorwürfen und heimlichen Tränen. „In dieser Zeit wirtschaftlichen Niederganges muß sich gar mancher um stellen!' fuhr Peter fort. „So viel ich erfahren Hab', hätte die Bertramsche Fabrik unter allen Umständen verkauft werden müssen. Das hatte für Eugen sowieso eine ein schneidende Änderung seines bisherigen Lebens bedeutet.' Franzi sah verlegen zu Boden. Der Peter wollte sie trösten

. Sie aber wußte recht gut, daß Eugen trotz allem bestimmt bessere Zukunftsmöglichkeiten gehabt hätte, wenn er die Ehe mit ihr nicht eingegangen Ware. Das Kind begann Zu weinen. Mit einem Wort der Entschuldigung erhob sich die junge Mutter. Auch der lange Peter stand auf. „Grüßen Sie, bitte, den Eugen. Ich schau' schon wieder einmal nach, wie es geht!' Versprach er. Franzi gab ihm die Hand. „Noch amal Bergeltsgott, Herr Mauracher. Haben S' gewiß viel Müh' g'habt?' „Gar nit.' Peter schüttelte den Kopf

. „Der Papa hat Verbindungen.' Das Kind begann erneut zu weinen. „Bist nit gut aufgelegt?' fragte Peter und beugte sich über den Kleinen. „Hunger Hai er halt!' sagte Franzi lächelnd. Peter verstand und empfahl sich. Als Eugen gegen Abend heimkehrte, war Franzi in der Küche mit der Bereitung des Nachtmahls beschäftigt. Sie rief ihn und berichtete sogleich hastig und voll Freude: „Eugen! Der Herr Mauracher war da. A Stell' hat er

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1940
¬Der¬ steile Weg : Roman
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Seite 244 von 330
Autor: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 329 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-8.215
Intern-ID: 65538
nach den: das Kind verlangend sein Händchen ausstreckte. „Also, wir sind versöhnt!' nickte er dem Kleinen zu, der das Gummitier sogleich in den Mund steckte. Franzi dankte Peter dafür. „Nichts zu danken, Frau Bertram!' wehrte er ab. „Verzeihen Sie, wenn ich Sie durch meinen Reinfall er schreckt haben sollte!' sagte er lachend. „Wenn Sie sich nur nit weh 'tan haben!' meinte sie besorgt. „Nix ist geschehen!' versicherte er. „Aber jetzt mutz ich Ihnen doch endlich sagen, daß ich sür den Eugen

eine Stell' Hab'!' „Wirklich!' rief sie freudig aus. „Da bin ich aber froh. Leider ist der Eugen nit daheim. Wird der sich freuen, wenn er kommt.' Franzi legte das Kind in sein Bettchen und bat den Besucher, Platz zu nehmen. „Ich laß Ihnen die Adress da. Es war' bei einem Baumeister.' Er händigte ihr einen Briefumschlag ein. Franzi sah ihn erstaunt an. „Zu an Baumeister?' Peter Maurach er lachte. „Häuser muß er nit bauen, der Eugen. G'rad' nur Büroarbeiten. Die trifft er schon. Morgen früh

soll er sich dort vorstellen. Ich Hab' ihn aber auch über den grünen Klee gelobt.' „Bergelt's Ihnen Gott viel tausendmal. Ich war schon ganz verzagt.' Sie sah ihn dankbar an. „Das sollen Sie nit sein, Frau Franzi!' sagte Peter weich. „Der Eugen war halt doch a ganz andres Leben ge wöhnt.' Leise, zögernd, brachte sie es hervor. „Sie dürfen sich deshalb nit quälen, Frau Franzi!'

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1940
¬Der¬ steile Weg : Roman
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Seite 227 von 330
Autor: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 329 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-8.215
Intern-ID: 65538
wohnte Sohn seines Stiefbruders sich durchzusetzen ver mögen ohne väterliche Hilfe? fragte sich Oberstaller. Die anmutige junge Frau würde ihm Wohl ein mächtiger Ansporn sein, und das eiserne Muß, für seine Familie zu sorgen, war gewiß nicht Zu unterschätzen. Trotzdem konnte es sich Oberstaller nicht recht vorstellen. Franzi Bertram gab sich unbefangen. Ihre Antworten an den lustigen Peter waren von schlagfertiger Heiter keit. Eugen brauchte sich seiner Frau wirklich nicht Zu schämen. Das fand

auch Peter Mauracher, der über ihre Her kunft und die Schwierigkeiten Bescheid wußte, die sich dieser Verbindung entgegengestellt hatten. Peter hatte Eugen bestärkt, rasch Zu heiraten. „Das bist dir schuldig, Eugen. Nur nit klein beigeben. Weißt, die Zeiten haben sich geändert. Wenn unsere alten Herren das nit einsehen, muß es ihnen eben bewiesen werden!' brachte Peter Mauracher mit Überzeugung vor. „Das Gescheiteste war', du würdest deinen alten Herrn vor die vollendete Tatsache stellen. Das spart

dir Kampf und Verdruß. Bald wird er dich auffordern, wieder heimzukehren. Was will dein Bater schließlich machen? Du bist doch sein einZiger Sohn und Erbe. Heut' gilt der Wille der Jugend, die nach ihren Anschauungen handelt und sich ihr Leben selber formt. Unsere alten Herren müssen sich eben damit ab finden.' Eugen hatte sich erleichtert gefühlt, daß auch der Freund so dachte, daß sie beide eines Sinnes waren. Sein Vater hatte sich von jeher als unumschränkter Herrscher gesuhlt, gegen dessen Wünsche

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1940
¬Der¬ steile Weg : Roman
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Seite 246 von 330
Autor: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 329 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-8.215
Intern-ID: 65538
für dich! Drinnen auf'm Tisch liegt der Brief. Geh' nur gleich schauen!' „So! Na ja!' Eugen begab sich ins Zimmer. Franzi sah ihm erstaunt nach. So gleichgültig hatte er die gute Nachricht hingenommen und gar keine Freude gezeigt. Sie drehte die Gasflamme auf klein und ging ihm nach. Eugen stand neben dem Tisch. Er hielt den Briefum schlag in der Hand. Als er seine Frau eintreten sah, schob er ihn in die Brusttasche. Der Brief hatte nicht nur die Adresse des Baumeisters und alle näheren

Bedingungen, sondern auch einen Geldbetrag enthalten. „Für die Zeit, bis du das erste Gehalt erhältst!' hatte der fürsorgliche Peter dazugeschrieben. Für Eugens Stolz war das eine bittere Pille. Und er mußte dem Freund dankbar sein. Was hatte er sonst angefangen? „Bist denn gar nit a bisfel froh, Eugen?' fragte Franzi, als sie neben ihm stand. „Froh? Es ist eine Erlösung! Bestimmt. Hast du viel leicht erwartet, daß ich nun Luftsprünge mach'?' fragte er brummig. „Eine ganz untergeordnete Stelle

ist das!' fuhr er heftig fort. „Und eine schäbige Bezahlung. Wie wir damit das Auslangen finden sollen, ist mir wirklich ein Rätsel.' Das war ein böser Dämpfer auf die Freude der jungen Frau. „Halt besser wie nix ist's doch!' meinte sie kleinlaut. „Du mit deiner ewigen Genügsamkeit!' rief er gereizt. „Nit, Eugen!' bat sie flehentlich und hob, bittend wie ein Kind, die Hände empor. Tränen schimmerten in ihren Augen.

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1940
¬Der¬ steile Weg : Roman
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Seite 326 von 330
Autor: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 329 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-8.215
Intern-ID: 65538
dem Freund die Hand. „Schon hat's dich erwischt!' lachte er. „Das macht nichts!' sagte der Peter vergnügt. „Ich bin erst seit ein paar Wochen wieder in Hall. Auf Umwegen Hab' ich erfahren, wo du jetzt steckst. Wollt' einmal schauen, wie^s dir und deiner Familie geht. Und da bin ich!' „Es freut mich sehr, daß du zu mir heraufgesunden hast. Gut geht's uns, wie du siehst!' versicherte Eugen und reckte unwillkürlich seine in die Breite gegangene kräftige Gestalt. „Und jetzt red' amal ich!' mischte

sich Franzi ein. „Kommen S', Herr Mauracher. Ich gib Ihnen a Ge wand vom Eugen. So können S' nit bleiben!' mahnte Franzi besorgt. Dankend nahm Peter an und folgte der jungen Frau. Zur Jause stellte sich Mauracher in seinem trockenen Zeug vor, in dem er wie eine Karikatur wirkte. Es war ihm aus allen Seiten zu kurz. Unwillkürlich erregte er die Heiterkeit der anderen. Besonders die Leni ergötzte sich. Sie kicherte und ließ kein Auge von ihm. So wurde es ein vergnügtes Beisammensein, Während draußen

der Regen niederströmte. Es dauerte nicht lange, und das Gewitter hatte sich verzogen. Eugen und Peter waren allein in der Stube zurückgeblieben, während die anderen ihrer Arbeit nach gingen. Mauracher stand am Fenster und sah hinaus in die Landschaft. Zwischen den grauen Wolkenballen zeigte sich schon wieder der blaue Himmel. Nebel wallten über dem

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