Forschungen und Beiträge zur Geschichte des Tiroler Aufstandes im Jahre 1809
aller Untaten *)'. Doch der Vizekönig wufste sich durch die Instruktion Napoleons gedeckt und hielt es für einen Irrtum der Bayern, wenn sie glaubten, Tirol mit Gewalt erobern zu können ; sie würden nur ihre besten Soldaten einbüfsen. In diesem Sinne verteidigt sich Eugen Max Joseph gegenüber: „wer wisse j ob die Wahrheit über die Tiroler zu des Königs Ohren gedrungen sei, vielleicht haben ungetreue Beamte dieses Volk gegen den Willen des Königs behandelt, der Souverän erniedrigt
sich nicht, wenn er die Klagen der Völker hört' 2 ), Worte, die ■dem edlen, ritterlichen Eugen wahrlich zum Ruhme gereichen. Eugen schreitet auf dieser Bahn weiter. Er sendet den jungen Tascher, seinen Vetter, zu Baraguay, um über den Geist des Landes, die Motive und den Fortgang des Aufstandes Erkundigungen ein zuziehen und Hofer und andere Führer ins Hauptquartier des Vizekönigs zu geleiten, wenn sie kommen wollen 3 ). Doch auch Bayern suchte für sich Stimmung zu machen. Der König entschuldigt sich bei Eugen, er wolle
ge- wifs nicht die Aufführung seiner Beamten beschönigen, er wolle nur verhüten, dafs Tirol eine neue Vendée werde; er kenne zu gut den falschen und verabscheuungs würdigen Charakter der Tiroler (le caratare faux et abominable des Tyroliens) und das ■österreichische System, er fürchtet, dafs Lichtentliurn die Tiroler 1) 1809' Nov, 1, a. a. 0. 167; das Datum ergibt sich aus der Anwort Eugens a. a, 0. 183. Darüber Eugen an Napoleon 1809 Nov. 5 und an seine Gemahlin Auguste von demselben Tage