, wie ein Peitschenhieb treffen sie seine Worte, doch dann wirft sie trotzig den goldlockigen Kopf zurück. „Wie großmütig von Eugen, alle Schuld auf mich zu schieben, o daran kennt man so recht die feige Seele, alle Verantwortlich keit für sein eigenes Tun auf die Schultern anderer zu legen." Langsam wendet Heinz das im Mondlicht geisterhaft bleich scheinende Antlitz zu ihr hin, tiefe Verachtung spricht aus den dunklen Augen, aus jedem Zug des edelgeschnittenen Gesichtes. Ein Bild tritt bei Ellas Worten
haben. Ich aber kenne meinen Bruder, kenne die hohe Gesinnung des Stammes, dem er ent sprossen und weiß, daß er lieber sterben als mir freiwillig ein Leid znfügen würde. Nur deine Gefallsucht hat vermocht, moinentan sein leicht entzündbares Herz zu entflammen, aber das sage ich dir, Ella, spiele nicht auch mit diesem Herzen. Suche nicht, Eugen an dich zu fesseln, wenn du ihn nicht wahrhaft liebst. Er hat ein zu weiches Gemiit, er wird die Erkenntnis deiner Falschheit nicht so leicht verwinden. Vorläufig wird Engen
ans längere Zeit ins Äusland gehen, und ich untersage dir auch jeden brieflichen Verkehr mit ihm. Er soll ganz und gar deinem unheilvollen Einfluß entzogen sein. Besteht eure Liebe die Prüfungszeit, seid ihr nach einem Jahr der Trennung noch willens, euch einander anzugehören, dann mag das Verhängnis seinen Weg nehmen." Um Ellas Lippen zuckt es spöttisch. „Wirklich, Heinz, du bist ungeheuer großmütig, uns so wenig Schwierigkeiten zu machen. Aber glaubst du wirklich, daß sich Eugen so folgsam
deinen Anordnungen beugen wird?" „Ja, Ella, das wird er. Eugen weiß, daß ich es gut mit euch meine, er wird sich meinem Wunsche fügen. Schon morgen verläßt er den Wendenhof." „Morgen schon? Es ist grausam von dir, uns so gewalt sam zu trennen." „Mag sein, aber die Vorsicht gebietet diese Maßregel. Und mm geh, Ella, ich kann deine Anwesenheit uicht länger ertragen. O/warum mußte das Schicksal dich in meinen Weg führen?" Ohne ein Wort der Erwiderung entfernte Ella sich eilig, sie ist ja froh, daß die peinliche
Stimme. „Still, Engen! Vielleicht bringt mir mein kleines Opfer süßeren Lohn als ich ihn je verdiene. Nun ich Ella in ihrer wahren Gestalt geschaut, wiro es mir leicht, zu vergessen, daß ich sie einst geliebt." Unruhig blickt Eugen den Bruder an. „So glaubst du nicht, Heinz, daß Ella im Stande ist wirk lich und wahr zu lieben." Heinz zuckt die Achseln. „Frage mich nicht, Eugen, die Zukunft muß es lehren. Ich möchte Ella nicht Unrecht tun, aber ich kann mich des Gedankens nicht erivehren, daß sie nie