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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 10 von 12
Datum: 19.02.1859
Umfang: 12
will und darf ich nicht ihr Kind in Traurigkeit brin- gen vder es gegen den Willen der Eltern aufceizen und selbstsüchtig an mich ziehen. " Ohne langes Zögern schritt Ernst an sein großes Werk, denn was ist schwerer, als gegen die laute Sprache des liebenden Herzens handeln! Er schlich in's HauS, in sein Stübchen — Georg, das wußte er, saß noch bei der Familie — dort packte ec das Nöthigste ein. warf einen wehmüthigen Blick umher

ihren Schatten, aber dieser bewegte sich nicht: Annemariele saß da, die Arme aufge- stützt und das traurige Köpflein ruhte in ver Hand. Da kniete Ernst nieder und betete. Das gab ihm Muth und Kraft; er erhob sich, drückte das Hütlein auf die blonden Haare, kehrte dem Hause den Rücken und summte leise und traurig vor sich hin: ,.Es ist bestimmt in Gottes Rath, Daß man vom Liebsten, was man hat, Muß scheiden! Wiewohl doch in dem Lauf der Welt

Dem Herzen nichts so sauer fällt. Als scheiden ! Ja, scheiden.^ Doch Ernst war kaum hundert Schritte entfernt, als Jemand seinen Weg kreuzte, ihn am Arme faßte und fest hielt. Der arme Junge bebte wie ein ertappter Sün¬ der, denn vor ihm stand Annemariele's Vater. Aber seine Stirn lag nicht in Falten des Zornes, seine Augen lächelten fast so freundlich, wie Annemariele's und er sprach in halb gerührtem und halb scherzendem Tone

: „ Wie wirst' Du wissen, was in Gottes Rath bestimmt ist ! Ich habe Dich be¬ obachtet, Ernst, von der Stunde an, wo Du unser Haus betratest, bis zu dieser, wo du es voll Edelmuth verlassen wolltest. Bleib' Du immerhin bei uns, Ernst! bleib' so lange Du willst! bleib' Dein Leben lang!" Der Vater endete und schloß Ernst in seine Arme und an sein bewegtes Herz. Dieser aber war gar nicht so recht eigentlich bei sich. Er lachte und weinte

, und geberdete sich eher wie ein Kind, als wie ein Bräutigam, denn dazu hatte ihn des Vaters Umarmung eingeweiht. — „ Aber ich bin ein armer, geringer Bursche", sprach Ernst, und gleich fiel ihm der Alte ein : „ Ein goldner Bursche bist Du — und nun schweig und laß uns die Kleine trösten ; sie hat über Deine Abwesenheit heute Abend geweint und geseufzt, daß. es mich erbarmte! Ruf ihr eine fröhliche „gute Nacht" zu! Nein, wie der Junge

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 11 von 12
Datum: 29.01.1859
Umfang: 12
Einzug Hallen. Wenn die Abendglocke läutet, dann schreite im oben beschriebenen Anzuge die Ludwigsstraße entlang, und Dein Schicksal wird sich entscheiden. Also frisch auf, Ernst F. ! Ein unbekannter Freund." Es laßt sich leicht denken, welche Bewegung diese Worte nicht allein in der Gärtners-Familie, sondern im ganzen Orte, ja, in der Umgegend hecvorbrachten. Für Ernst und den Seinen folgte eine schlaflose Nacht. Eine Vermuthung kreuzte

die andere. Ist es ein loser Scherz? eine hinterlistige Falle, eine Nebenbuhlerschaft? Aber Ernst war ein harmloser, friedlicher Junge, auf den die zwei letzteren Vec- muthungen gar nicht paßten. Vielleicht kommt es gar vom Grafen, welcher abenteuer¬ liche Handlungen liebte und gar seltsame Gedanken hatte und verfolgte. Diese Ver¬ muthung war die natürlichste und einleuchtendste , denn der Graf hatte bei seiner letzten Anwesenheit dem frischen Jungen eine besondere

freundliche Aufmerksamkeit geschenkt. Mit dem ersten Tageslichte war Ernst auf dem Wege zum Städt en und er¬ kundigte sich bei der Redaktion des Wochenblattes nach dem Einsender dieser geheimniß- vollen Aufforderung. Aber daselbst herrschte auch Erstaunen ; das Blatt hatte sich im Briefkasten vorgefunden und war von völlig unbekannter Hand geschrieben. Mit tausend widersprechenden Gedanken und Vermuthungen kehrte Ernst nach Hause zurück. Es erfolgte

eine Berathung der Freunde und Nachbarn ; Alle ver¬ fielen auf den Grafen . wollten jedoch nicht rathen , wo der Rath übel ausfallen konnte.. Da ein ganzer Monat zwischen Jetzt und dem anberaumten Tag lag, be¬ schloß man , vorerst zuzuwarten. Mit welcher Seelenunruhe Ernst jedoch die Zeit verbrachte, läßt sich denken. Der nächste Sonnabend kam, und damit wirklich eine neue Aufforderung. Sie lautete: „Du zögerst, Ernst? Was fürchtest Du Dich? Schäme

. Wie sollte dieser ohne seinen Beistand zurecht kommen? War das Bleiben nicht seine Pflicht? Aber diese Bedenken verwarf der brave Alte mit Bestimmtheit. „Nein, Ernst, ich will Deinem Glücke nicht im Wege stehen. Ich nahm Dich als Sohn auf. nicht meines, sondern Deines Glückes wegen. Du hast mir die kleinen Opfer, welche mich Deine Erziehung kostete, längst durch Dein ganzes Betragen und Deine Liebe bezahlt. Wüßte ich nur. daß diese Reise Dein Glück

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 11 von 12
Datum: 12.02.1859
Umfang: 12
zu Fuß als ein eingepferchtes Fahren im Dampfwagen, wo das Keuchen und Zischen einem selber den Athem benehmen könnte. Doch damals gab es noch keine Eisen¬ bahnen, und unser Ernst genoß seine Wanderschaft mit ganzer Seele. Anfangs war ihm das Herz so frohselig, daß er alle Lieder sang, die er wußte. Als er aber end¬ lich sich auf Tagesweite seinem Ziele näherte, da ward ihm's doch ein wenig eng und beklommen im Herzen, Der Eintritt

unter Fremde, mit denen man fast ein Familienglied werden soll, hat etwas Äengstliches und macht zaghaft. Ernst wußte, wie gut, ja parteiisch seine alte Freundin ihn angeschriebeu hatte. „Werde ich ihnen auch gefallen?" pochte es in seinem Innern, und durch alle die fragenden Gedanken schimmerte aus dem Rahmen herab das wunderlieb schelmische Bild des Annemariele, mit dem er so vertraut und doch so fremd stand. Als der Abend seine- Beleuchtung

am Himmel angezündet hatte, rückte Ernst in seinen neuen Bestimmungsort ein und stand vor dem, auf seine Anfrage bezeichneten Hause. Wenn die Leute drinnen so freundlich sind, wie ihre Behausung, so, „Glück auf!" dachte Ernst, und so kam es auch. Die kleine Familie — Annemariele und Georg waren der ganze Kinderschatz — saß bereits beim Nachtessen, als Ernst unter der Thür erschien. Da herrschte kein Fremdthun und Zögern; in Einer Minute

hatte er vier Hände in der seinen, das Ränzchen lag auf der Bank, und ehe er's sich ver¬ sah, saß er am Tische und die Suppe dampfte ihm entgegen. O liebliche Schwaben- Einfalt und Herzlichkeit, die alles Fremdthun mit Einem Sprunge über die lästige Minute beseitigt! Dies dachte Ernst nicht, dies fühlte er, als die Fragen nach der lieben Großmutter ihn gleich in ein trauliches Gespräch verwickelten und er so viel zu berichten

und Annemariele beim Früh¬ stücke mit ihrer lieben Stimme und schwäbischen Sprache fragte, was ihm geträumt habe, denn das würde wahr, da erröthete Ernst bis hinter die Ohren, senkte die Augen und hatte keine rechte Antwort. Diesmal bewährte sich das alte Wort, daß die Träume der ersten Nacht im fremden Hause bedeutungsvoll seien, denn Ernst s erstes Traumgebilde spann sich jede Nacht fort und fort, bis sogar das Wachen davon angefüllt

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 05.11.1861
Umfang: 4
<!s>ss-^.nsss,i)s: küi- 42 Icr. — ^ostv. 52 I^r. Oesterreich. A Innsbruck, 31. Oct. Tie „Presse' veröffentlicht ill ihrer gestrigen Nummer ein Aktenstück, das Herzog Ernst von Kobnrg-Gotha an einen mittelstacitlichen Diplomaten ge sandt habe, und das einen Vorschlag zur Regelung der deutschen Frage enthält; ähnliche Mittheilungen seien von derselben Hand an die Hose von Berlin und Wien ergan gen. Wenn es schon einerseits erfreulich ist. die Meinung, die bisher über die Politik des nationalvercin

, wie es vorliegt, nicht blos, weil es in seiner Durchführung auf vielfache Hinder nisse stoßen würde, anch ans andern kleinlichern Gründen bei den übrigen Höfen wenig Beachtung finden werde. — steht doch der Herzog Ernst, der sich herabließ, eigenhändig an sein Volk zu schreiben, bei ihm im Verdachte ehrgeiziger Pläne und Popularitätsbafcherei, — so steht doch insofern? eine Wirkung dieses Aktenstückes in Aussicht, als ein den Fürstennamen tragendes diplomatisches Schreiben nicht so wohl in den betreffenden

Wellenschlag kein Spiel ist, sondern daß er all- mählig wachsend und sich mehrend, oft das drohende An zeichen eines Sturmes ist, der, wie ihn Herzog Ernst selbst in seiner Schrift vorausoerkündet, den ganzen Fels sammt den Palästen der Fürsten, die darauf gebaut sind, stürzen, und zu einer Sündflnth aufwallen k.inn. gegen die nicht einmal die deutschen Gränzen, auch wenn sie natürliche wären, wirksame Dämme wären. Wenn die Fürsten diese Gefahr nicht erkennen, und ihr steuern, so möge uns der Himmel davor

bewahren. Herzog Ernst spricht, wie gesagt, seine geringe Hoffnung auf den Erfolg seines Mahnrufes selbst aus. und beant wortet dann die Frage, was geschehen werde, wenn er nicht beachtet würde, mit der Schilderung der ferneren österrei chischen, preußischen und mittelstaatlichen Politik, und sieht als ihre Folge nur die Revolution, mittelst welcher das deutsche Volk, von seinen Fürsten umgehört und verlassen, ohne dieselben sich selbst und seine Integrität schützen würde und — müßte. Das deutsche Volk

ist durch einen härtern Kitt als den der Verträge seiner Fürsten, es ist verwachsen durch den jenen seiner.Sprache, seiner Literatur, seiner Sittlichkeit, seines Geistes und Herzens. Ein Volk, das eine solche Feier begeht, wie sie vor zwei Jahren seinem Dichter wurde, ein solches Volk fühlt nicht nur, daß es eins sein muß, sondern es ist auch eins. Herzog Ernst weist darauf hin. wie? die Höfe der Mittclstaaten. die an Preußcu und Oester reich keine Stütze-finden würden, dieselbe 'bei auswärtigen Mächten. suchen

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 10 von 12
Datum: 12.02.1859
Umfang: 12
ein ziemlich altes Mütterlein im Lehnstuhle, die Brille auf der Nase, ein¬ fach gekleidet, das Bild der bescheidensten Lebensverhältnisse, aber auch der Freund- lichkeit und Gutherzigkeit. Ernst kam wieder zu sich, der arme, oft enttäuschte Junge! und entrichtete seinen Auftrag. Frau Hell hieß ihn Platz nehmen, indeß sie das Nöthige besorgen werde. Schau herum, Ernst, so viel du willst, du findest nichts Absonderliches, höchstens ein wunderhübsches

Mädchenbild dort an der Wand. Bald erschien die Alte wieder, legte eine Geldrolle auf den Tisch, fügte aber noch eine Flasche Wein, ein Gläschen, Brod und einige Schnittchen Schinken dazu, „denn" — sagte sie — „der junge Herr wird müde und hungerig geworden sein. Doch zuerst das Geschäft; so, zählt das Geld, ob alles richtig ist, und dann unter¬ zeichnet mir die Rechnung." Ernst that, wie ihm geheißen; Frau Hell forschte mit ihrer Brille

, und da hat er mir ein Fäßchen zum Versuchen geschickt. So trinkt nur, er ist unverfälscht und schadet Eurem jungen Blute nicht." Dabei lächelte Frau Hell gar freundlich und bald war die Rede im gemüth- lichen Gange. Es that dem guM Ernst ganz wohl, wieder bei so einem Mütterlein zu sitzen; es gemahnte ihn an's zu Hause. Er war kein so toller, leichtsinniger Ge¬ selle, der die alten Leute verachtet und sich nur mit jungen zusammenthut. lind die Alte fand

augenscheinlich Wohlgefallen an ihm, mochte es sein, daß er sie an den Sohn oder Enkel gemahnte, oder daß sie zu jenen Herzen gehörte, die nie stumpf werden gegen die liebe Jugend. Es ging ihr bei Ernst das Herz auf; sie sprach von den fernen Ihrigen, erzählte vom Schwabenlande und von seinen Gebräuchen und Sitten. Denn wo das Herz in's Reden kommt, da sprudelt das Wort wie eine Quelle frisch und lebendig und sei seine Urstätte

auch ein noch so altes. Wie im Fluge waren zwei Stunden verronnen, und die Zeit zum Abmarsche kam. Frau Hell lud ihren neuen Bekannten auf's Freundlichste ein, recht bald wieder bei ihr zuzusprechen, wenn er nicht Langeweile hätte bei so einem „alten Mutterte." Ernst gab die Hand darauf und die Freundschaft war geschlossen. So oft er nun fürder in der Stadt zu thun hatte, trank er bei Frau Hell sein Gläslein Wein, und sie meinte scherzhaft, „er sei

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Bozner Zeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 10.06.1857
Umfang: 6
mit besonderer Gewandheit in verschiedenen Kronländern sich herumtrieb und den Nachforschungen unter verschiedenen Naiien. wie Arthur Filzner, Jo seph Fcrenczy, Ernst Znkey de P.Uin, Joseph T^rand, Ferdinand FUntsch, Ernst Baron Rauch, Arthur Gras Kielmannsegs,e und Graf Orschitz von Zajeczela, zu entgehen wußte, wurde in der Nacht auf den 29. v. M. am hiesigen Platze, und zwar in einem Gasthause auf der Laimgrube, in der Person deS Adolph Feme» von Hubevitfch ausgeforscht und ve hastet. Er ist von Kroatien

sich mit einem täuschend nachgemachten Rcisebocumente nach Wien, wußte hier gegen einen Wechsel den Betrag von 1200 fl. sich zu verschaffen und mit einem neuen, selbst ausgefertigten Certificate, für Arthur von Filzner lautend, versehen, nach Venevig weiter reisen zu kön nen. Ncich mehrsachen betrügeiischen Geldentlockungen und unter Rück- lassung einer Zechschuld verließ er Venedig und reiste nach Mailand, wo er im Hotel Reichmann einlogin war, sich für einen Baron Ernst Znkey de Palm, Bevollmächtigten deS adeligen

, auf welcher Strecke er mehrere falsche Certificate auf die Namen Baron Jnkcy, Graf Orschitz, Joseph Tarand, Ferdinand Flintsch und Ernst Baron Rauch lautend, be nutzte. Unter letzterem Namen langte er in Laibach an, verließ aber nach dreitägigem Aufenthalte das Hotel, wo er gewohnt und dem Kellner einen Geldbetrag herausgelockt hatte. Bei seiner kurz darauf erfolgten AnHaltung war er im Besitz eines falschen CertifieateS für Ernst Rauch Freiherr» v. Martinetz und eines zweiten auf Arrhur Graf Kielmannsegge

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 9 von 12
Datum: 29.01.1859
Umfang: 12
Beilage zu den Innsbrucker Nachrichten Rr. 23 Unterhaltung^ - Blatt. Bon Gott geleitet. Von Jsabella Braun. I. Ernst hat den Hügel ecsprungen, als jage ihm der Feind nach. Jetzt steht er oben beim Wegweiser und stößt noch einmal den Wanderstock in die heimathliche Erde; dann reißt er sein Hütlein vom Haupte, schwingt es zum Abschiedsgruße gegen den verlassenen Ort, blickt voll Wehmuth zurück und läßt sein Auge noch einmal die ganze

Liebesfülle seines tiefen, weichen Gemüthes ausströmen. Und nun reißt er den Stock aus der Erde , und spricht zu sich selbst mit bewegter Stimme : „ Vorwärts, Ernst! es soll, und es muß nun einmal sein; also lustig vorwärts." Jetzt sucht er das laute Herz zu beschwichtigen und zu überreden, daß Alles schön und gut sei, indem er ein lustiges Wanderliedchen pfeift, und mit raschen Schritten seinen Pfad verfolgt, bis er die Heimat weit

hinter sich hat, und endlich auch mit seinen Gedan¬ ken in echtem Jugendmuthe in der Ferne bei bunten abenteuerlichen Ereignissen weilt. Dieweil Ernst auf solche Weise vorwärts schreitet, kehren wir zurück, nicht allein in seine verlassene Heimath, sondern in seine frühe Knabenzeit, zu dem Tage, wo Ernst aus einer mutterlösen Waise eine Doppelwaise wurde. Das Grabgeläute war verstummt und da stand der Knabe auch stumm und rhränenlos, denn er hatte sich müde

gejammert und müde geweint. Denken konnte . er auch nicht mehr; der jSchmerz und das Elend trugen Alles mit fort: Wort, Thräne 'und Gedanke. Andere sprachen um so mehr. „Was soll man mit dem Knaben anfangen? Er hat ja keine Verwandten in weiter Welt! Was das ein Jammer ist!" So sprach Alles, aber Einer, der Nichts sprach, that für das Beste. Dieß war der Schloßgartner. Ec trat zu Ernst, nahm ihn bei der Hand und führte

ihn ohne Weiters in sein eigenes Haus, zur Mutter und den Kindern und sprach : „ So, Ernst, das ist nun Deine Heimat; Hab' uns Alle lieb und wir wollen Dich auch lieb haben." Der Junge war also nicht vom Geschicke verurtheilt. das Gnadenbrot bei entfernten Verwandten zu effen, die aus bitterer Schuldigkeit und des FamilienNamens wegen diese Pflicht erfüllen. Der Gärtner that es aus Herzensdrang, und wo das Herz den Willkommen bietet, da ist gut

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 09.03.1861
Umfang: 8
in Bözen. 108. Maffei Scipio von in Revö und Trient, 109. Maffei Josef von. pens. k. k. Minist.-Conzipist in Wien. 110. Mörl Heinrich Dr. von in Salurn. 111. Melchiori Josef Graf, k k. Sekretär in Hermannstadt, 112. Mel- chiori Ernst Graf in Margreit. 113. Mersi Ritter Franz in Roveredo. 114. Marzani Graf August in Trient. 1l8. Martini Karl Graf in Riva, 116. v. Makowitz Bernard in Bozen, 1l7. v. Malfer Anton Ritter v. Auerheim. 1. Statthalterei-Rath in Innsbruck. 118. Meran Graf Franz. Freiherr

Se bastian in Roverevo, 143. v. Plankenstein Bartlmä in Sand, 144. Dr. Peer Josef Ritter in Innsbruck, 148. v. Putzer Johann in Bozen, 14k. v. Röggla Adalbert in Kal ter». 147. Dr. v. Riccabona Julius in Innsbruck. 148. v. Riccabona Ernst in Innsbruck. !49. v. Riccabona Karl in Cavalese, 180 v. Rosmini Josef in Roveredo, 131. v. Del>Rio Giovanni in Roveredo, 133. v. Sardagna Michael in Trient. 184. v. Sardagna Jgnaz in Innsbruck, 188. v. Sardagna Franz in Venedig. 13k. v. Semblrockh Jo hann Bapt

. Welsberg Eugen Graf, k. k. Rittmeister in Pension, in Fiera, Gerichtsbezirks Primär. 213 v/ Wohl- gemuth Christöf m Aüer, Gerichtsbezirks Ne»MrkL ° 214. Wolkenstein Karl Graf, geheimer Räth und ReichSr'äth in Wien/LlA Welsberg -KarlMräf,^geh'eimerAäth und jübil. Vice-Prästd'eW in^Venedig? 216 Wolkenstein Leopold Graf, geheimer R.ath und' Länoeshauptmänn fiir' Tirol in Jnns« bruÄ.5217^WolkeW'ei'n Ernst Graf in Innsbrucks 2l8<! v. Zieglauer Johann in Bruneck/ 2i9:- v^' Zällinq,r Karl in Bozen.'' 220

.- v. Zambelli' Ernst Ritie^ in Trient/' 221^ v. Zallinger Johann, Dr , k. k. Advokat in Bozen. v ' > - ÄvM Mä^N.GesteK^hrqchte. der Verein Conradin Kreutzer'S, romantische Oper: »Das Nacht lager! von Granada?- für jdie Mitglieder,des Musik-VereiltS ^ anstatt: des zweiten. Vereins-Coiizertes zur. Aufführung. Diese vorzugsweise-lyrische<Ope.-, welche seit emer-:langen Reihe von.Jahren auf,' allen? deutschen.,Bühnen^sich / Jines unge» schwächten BeifaUes . erfreut. ist zugleich ivie elNiige

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 12.06.1860
Umfang: 6
der Grafschaft Tirol war nur auf 1V Jahre geschlossen, dessen Periode also im Jahre 14 l7 abgelaufen. Noch vor dem Znenvegehen dieses Termines riefen aber die zwischen Herzog Ernst und seinem Bruder Friedrich wegen deS Besitzes von Tirol entstandenen Spänne im Jahre 1416 ein zweites Bündniß zwi schen dem Bischöfe Ulrich von Briren und der Land schaft Tirol, einschließlich der Stadt Trient, hervor, worin die Kontrahenten sich verpflichtete», Demjenigen der streitenden Brüder, welcher Sein Recht

von Oesterreich auf dem Konzil zu Konstanz sich verpflichtet, all' seine Lande und Leute dem Kaiser Sigmund zu überantworten, ließ dieser sämmtliche Vorderen und Schwäbischen Länder des Herzogs einnehmen und erobern. Die Tiroler wollten jedoch dem Kaiser nicht huldigen und riefen den Herzog Einst in das Land. Herzog Ernst eilte sogleich auS Stcieriiiark herauf, nahm das Land in Besitz und erhielt von etlichen Landleuten di« Huldigung, aber nur biö zum Zeitpunkte, in welchem deS Herzogs Friedrich Verschreibung

. Herzog Ernst partizipirte an diesem Bunde und er mähnte die Hauptleute, wie die Unterthanen, demselben nachzukommen. Herzog Friedrich aber erklärte den Bund als einen Vorgang, der ohne Seinen Willen zu Stand gekommen und den Beitritt der Landleute als solchen, welcher größtentheilS nur in der irrigen Meinung, er habe darein gewilliget, durch Ueberredung erfolgt sei. Er mahnte daher die Landschaft an ihre Pflicht, ihm wider seinen Bruder beiznsteben. Daraus erwuchs ein Krieg, worin der größte Theil

des Adels mit Herzog Ernst hielt, die Städte unv Gerichte aber sich auf die Seite Herzogs Friedrich'schlugen. Sieben Jahre später endlich bildete sich ein neuer Bund, den wir in chronologischer Ordnung den drit. ten nennen wollen. Er ist derselbe, wovon der oben berufene Bundesbricf, vom Sonntage nach Margarelha VirginiS, 1423, Urkunde gibt. Nach dem Eingange dieser Urkunde war der Bund auf eine Vereinigung der Herren, Ritter und Knechie, Städte, Märkte. Ge richte und Thäler der Grafschaft Tirol

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Der Bote für Tirol
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Seite 9 von 12
Datum: 19.10.1861
Umfang: 12
Amtsblatt zum Tiroler Bothen, -«) ^ soo Innsbruck, den SR Oktober 18GK Kouvokatimien. 2 Edikt. Nr. >9S2 Dom k. k. Landesgerici te Innsbruck wird dem Ernst Maulick, Gastgeber zum österreichifek eu Hof dahier, gegenwärtig unbekaunteu Aufenthaltes, be, deutet, daß vr. Onestii gbel als Vertreter des Louis Ellinger, Kaufmannes >« München/ wider ihn we- gen einer Forde>n»g von 18^2 fl. Oest. W. Silber und Anhang die erekmive Pfändung von Beweg» lichkeiten erwirkt hat, und daß über dessen Ansuchen

für ihn ein Kurator, nnd zwar -un der Person des vr. v. Ottei tbal hier bestellt wurde, dem auch der bezügliche Pfändurgsbescheid zugestellt wurde. Ernst Maulick hat demnach diesem genannten Ku- rator seine allfälligen Bedelfe mitzutheilen, falls er es nicht vorziehen wollte, einen andern Sachwalter zu bestellen, der diesem Gerichte namhaft zu ma- chen ist. . Innsbruck, 15. Oktober 186l. Der Präsident: v. Scheuchenstuel. Kaufmann, Direktor. 2 C d i k t. Nr. 5374 Dem unbekannt wo abwesenden Hotelbesitzer Ernst

Maulick dahier wird anmit eröffnet, es habe vr. Felderer in Vertretung des Johann Stift, Wein» Großhändler in Wien mit Eingabe 6v prses. 11. d. M. Z. 5872 nnd 5873 die Herausgabe und Se questration eines Fasses Weins verlangt, worüber zur Hauptverhandlung auf den 16.. Nove m b er d. I. 9 Uhr Vormittags Tagfatzüng angeordnet, und vr. von Oitenthal als Kurator bestellt wurde. Dem Ernst Maulick obliegt daher d m Vertreter geeignete Information zu erlheilen oder einen an dern Vertreter zu erstellen

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 18.10.1861
Umfang: 8
15 ranzelin, Vorsteher. Konvokationen. > Edikt. Nr. !9?2 Vom k. k. Landesgerichte Innsbruck wird dem Ernst Maulick, Gastgeber zum östrireichischrn ^>os dahier, gegenwärtig unbekannten Aufenthaltes, be. deutet, daß vr. Onestieghel als Vertreter des Louis Ellinger, Kaufmannes in München, wider ihn we. gen einer Forderung vou I3Z2 fl. Oest. W. Silber und Anhang die erekutive Pfäudung von Beweg- lichkeiten erwirkt hat, und daß über dessen Ansuchen für ihn ein Kurator, und zwar m der Person

des vr. v. Ottcnthal hier bestellt wurde, dem auch der bezügliche Pfändn-gsbescheid zugestellt wurde. Erust Maulick hat demnach diesem genannten Ku rator seine allfälligen Behelfe mitzutheilen, falls er es nicht vorziehen wollte, einen andern Sachwalter zu bestellen, der diesem Gerichte namhaft zu ma chen ist. Innsbruck, 15. Oktober 186». Der Präsident: v. Schenchcnstuel. Kaufman n, Direktor. 1 Edikt. Nr. 5874 Dem unbekannt wo abwesenden Hotelbesitzer Ernst Maulick dahier wird anmit eröffnet, es habe Or. Felderer

in Vertretung des Johann Stist, Wein- Großhändler in Wien mit Eingabe clv praes. 11. d M. Z. 5372 und 5S73 tie Herausgabe und Se- questration eines Fasses Weins verlangt, worüber zur Hauptverhandlnng auf den 16. November d. I. 9 Uhr Vormittags Tagsatzung angeordnet, und vr. von Ottenthal als Klirator bestellt wurde. Dem Ernst Maulick obliegt daher d m Vertreter geeignete Information zu ertheilen oder einen an dern Vertreter zu bestellen, widrigens mit dem er nannten Kurator allein nach Vorschrift

treter anher namhaft zu machen habe, widrigenfalls lediglich nach dein Begebreu der Klagen wider sie erkannt würde. > > Meran am 14. Oktober 186l. Der k. k. Bezirksvorsteher: Sattler. Ltcitattvnen. l Versteife» ungs-tstl'kt. Nr. >900 Vom k. k. Landesgericht? zu Innsbruck wird knnd gemach«, daß über Ansüßen des Handlungshansee Mayr 6: Further in Pappenbeim, durch v.-. Schu ster, gegen Ernst Maulick und Christian Bcchtl, wegen einer Forderunq von 5250 fl. i>, Silber nebst Anhang, de erekutive

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 6
Datum: 24.10.1861
Umfang: 6
. . Buchöust ein er, Koutrollor. Koli Mkatio nen. ^ > ^ d i ß t. Nr! l9S2^ Ä>om k. k.' Laiidesgrr?cbtr Jnusbruck wird dem Ernst Maulick, Gastgeber zuM.'ö^crrticsiischcn Hof dahier, grgenwätt/g unbekanmen Aufenthaltes, be- ^deutet,'daß vr. Onesti 'izhe/ als Vertreter des kouis Ellinqe^. Kaufmannes m Mü^chen^Wider ihn^'we- zen eines 'Fvrdetung ''18^2.. fl. dest. W. Silber lind Anhang die erekurive Pfändung von^ Beweg« licl/eiten erwirkt hat, und daß über dessen Ansuchen, für ihn'ein Kürator

, und zwar in der Persoy des Vr. vl Orreithal hier bestellt wurde) dem auch'der bezugliche Pfändu> gsbesciicid zugestellt wurde. Ernst Maulick hat. demnach diesem genannten Kn-^ rator seine ällfäliigen Vebclfc mitzutheilen, falls er, es nicht vorzieben wollte, einen andern Sachwalter zu bestellend der diesem Gerichte namlaft zu ma» chen ist. Innsbruck, 15. Oktober I86l. , Der Präsident: v. S ch eu ch cnstu ek. Kanfinän», Direktor. , Krvuläudern. in welchen die Civil-Jurtediktions- Norni vom LN. November IS52

- digssein sollten, die Schuld ungebk^^dert,-des ^om- pensations-, Eigenth'ltms- oder Pfandrechtes , ^ das ihnen 'sonst gebührt hätte', zu berichtigen verhalten werden würden. ^ ,>.,!>> v!. ^ ''Zticjlci'ch wird zum 'Versuche einer gütlichen ^lus. der akeichung' dieser Konkür^sache, uut>'iu^ Nichj.erzkelUr falld zur Wahl,..des Vermögeiis-Verwalters uno, 3 ' G d i k t. Nr. 5874' Dem nubrkannt wo abwesenden Hotelbesitzer Ernst Maulick dahier wird anmit eröffnet, es habe vr. Felderer in Vertretung des Johann

Stift, Wein- Großhändler i'u Wien mit Eingabe clv praes. 11. d M. Z, 5372 und 5d73 ii'e Herausgabe uuv Se questration liins Fasses Wrius verlangt, worüber zur Hauptverhaudlung auf den 16. November d. I. 9 Uhr Vormittags Tagsatzung angeordnet, lind vr. von Oitenthal als Kurator bestellt' wurde. Dem Ernst Maulick obliegt daher d m Vertreter geligneN Information zu 'ertheilen oder einen an dern Vertreter zu' testellen, witrigens mit dem er nannten Kurator allein nach Vorschrift der Gerichts ordnung

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 10 von 12
Datum: 05.02.1859
Umfang: 12
, so war daß stets für ihn ein Festtag. So, mein guter Onkel, nun hast du auch dein Schlummer¬ lied. das im Tone der Wahrheit über die Gräser zieht, die seit drei Jahren deinen Todtenhügel bedecken. Es wurde zwischen den Beiden verabredet, Ernst solle alle gegebenen Vorschriften genau befolgen, während in einiger Entfernung mein Onkel ihn nicht aus dem Auge verlieren wolle. Es ist unnöthig zu beschreiben, welch schlastose Nacht nun für Ernst folgte

. Sein Herz klopfte unter den widerstrebendsten Gefühlen; seine Phantasie zauberte merkwürdige Schicksale hervor; er sah sich erkoren, seinem bisherigen Stande völlig entrückt zu werden. Die tollsten Hoffnungen hatten stch bereits in ihm festgesetzt. Endlich wich die Nacht dem Morgenschimmer; der . verhängnißvolle Tag zog herauf; Ernst sprang aus dem Bette, durchwanderte die Straßen, ohne das Geringste von den Merkwürdigkeiten der Stadt zu gewahren

, eilte wieder nach Hause; nahm von seinem Hütlein die längst abgewelkte Frührose, welche er beim Abschiede daran befestigt hatte, besah stch den Stechpalmenzweig, klagte über die Langsamkeit der Stunden, und verbrachte auf diese Weise einen unruhigen Tag, bis dieser endlich doch auch zu Ende ging und Ernst nun zum Abenteuer ausgerüstet vor seinem Beschützer stand. Es ist ein wunderlieblicher Frühlingsabend und der Frühling bringt ohnedieß

das eigene Herz still steht, wie bei dessen Theilnahmlosigkeit das Herz in Täuschung bebt, wie jedes ferne Wagengerassel durch jeden Nerv rollt und wie die vorüberstampsenden Pferde gleichsam die Hoffnungsblüten im eigenen Herzen zertreten. Da sieht eine Dame aus dem Fenster des Wagens, sie nimmt sogar ein Augenglas zur Hilfe. Forscht sie nach dem Stechpalmenzweige? Ernst hält inne, macht Parade, doch der Wagen rollt vorüber. Ein anderer fährt

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 10 von 12
Datum: 29.01.1859
Umfang: 12
p .^hrl98 später , nachdem die lieben Augen sich geschlossen hatten, wohl selbst der Gärtner, wenn des Grafen Güte so weit reichte. Das ist Alles recht gut, und doch seufzte oft der Jüngling, wenn er allein unter den Blumen und Bäumen arbeitete. Es war ein feuriger, strebender, sehnsüchtiger Mensch, unser Ernst. So frei und herrlich die Luft über den Garten wehte, es kam ihm doch vor. als sei das zu wenig Luft, als fühle

sich einmal Etwas, was zuerst im Hause, dann aber auch im Orte großes Aufsehen erregte, und endlich alle bisherigen Verhältnisse aus den Fugen riß. Doch das muß ich genau erzählen. Ernst saß einst am Sonnabende in der Feier ^unde vor dem so eben angelangten Wochenblatte des nächsten Städtleins. Anfangs las er ohne sonderlichen Antheil die öffentlichen Ausschreibungen. Schrannenberichte u. s. w. ; bis er endlich zum „Allerlei" kam, das schon hie und da größere

Unterhaltung bot und ihm manches stille Lächeln entlockte, nach dessen Ursache dann Vater und Mutter begierig fragten. Heute schien gar nichts Erheiterndes vorzukommen und bereits war Ernst auf der dritten Seite; er blätterte um, noch hatte sich seine Miene nicht verzogen. Plötzlich wurde es je¬ doch anders, daß der Vater rasch aufstand und näher trat. In Ernst's Gesichte stand die lebhafteste Erregung geschrieben; er hielt den Athem

an. man sah förmlich alle seine Nerven angespannt. Der Vater stand hinter ihm . und las über Ernst's Schulter die so aufregende Stelle. In stummer Verwunderung sahen sich die Beiden an; der Alte nahm das Blatt in die Hand, las es nochmals; dann ergriff es Ernst und las es, als traue er seinen Augen nicht, und endlich riefen Beide einstimmig: „Was soll das bedeuten?" Aber wir wollen diese Stelle des L. Wochenblattes selbst lesen: „Ernst

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 9 von 12
Datum: 05.02.1859
Umfang: 12
Beilage zu den Innsbrucker Nachrichten Nr. 28 . Unterhaltungs-Blatt. Bon Gott geleitet. Von Jsabella Braun. (Fortsetzung.) 2 . Ernst hatte seine Reise ohne ein Abenteuer zurückgelegt, obwohl es ihm sehr abenteuerlich zu Muthe war, denn die erste Wanderschaft giebt immer so ein Gefühl. Ein Fleckchen der Erde nun allein durchschreiten, — sein eigner Herr und Beschützer zu sein, — einer dunklen Zukunft entgegengehen. — , fremde Gegenden , wohl

mit blauen Augen und schelmischem Lächeln, das gleich einem Heideblümchen plötzlich auftaucht, — dieß Alles mahnt an die seltsamen Geschichten und Abenteuer, wie sie in Büchern stehen, an denen sich in Winterabenden daheim der Jüngling ergötzt. Zum Glücke gehen die wirklichen Erlebnisse meist ungefährlicher aus, als die gedruckten, und so war es auch bei Ernst, obgleich er innerlich viel erlebte. Er langte völlig wohlbehalten gerade Einen Tag

vor¬ der bestimmten Frist in München an. Nicht ohne Vorsichtsmaßregeln batte man Ernst in die ferne Hauptstadt gesendet. Dieser selbst fürchtete zwar keine Hinterlist, denn es ist ein Vorrecht der Jugend, stets zu hoffen und die Gefahr zu verachten. Die meisten jungen Leute sind feurig; sie glauben, es könne ihnen gar nicht fehlschlagen. Die Erfahrung ist die Mutter der Furcht; wem schon so viele Blumen zerknickt worden, der stellt gerne einen Wächter

geschreckt, ehe der Junge fortzog; denn seine eigenen Söhne waren gut und sicher bei Verwandten untecgebracht, während Ernst nun auf so geheimnißvolle Aufforderung hin unter Fremde ziehen sollte. Es fiel ihm also gleichsam ein Stein vom Herzen, als er sich eines wohlwollenden Herrn entwerte , welcher vor Jahren beim Grafen auf Besuch gewesen und sich gegen ihn sehr freundlich gezeigt hatte. Derselbe lebte in München und an diesen berichtete

er die geheimnißvolle Aufforderung und empfahlzden Pflegesohn dessen Obhut. Ernst trug den Brief sorgfältig in seinem Ränzchen und hatte die Reise beschleunigt, um denselben einen Tag vor der bestimmten Frist abzugeben. Mein Onkel, er war dieser erkorene Beschützer und von ihm habe ich diese abenteuerliche Geschichte, nahm den jungen Menschen mit väterlicher Freundlichkeit auf.

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Der Bote für Tirol
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Seite 8 von 8
Datum: 06.06.1854
Umfang: 8
gehasten. Carl Kntschke, Filz- nnd Seidenhut-Fabrikant in Wien, aus die Entdeckung und Verbesserung in der Fabrikation von Filz- und Seidenhülen, wodurch solche wasserdicht und billiger als bisher zn erzeugen seien. Vom 24. Mai 1854, ans 1 Jahr. Beschrei bung geheim gehalten. Ernst Ferdinand Wilhelm Lieber, Fabriks-Director in Wien, auf die Erfindung und Verbesserung eines Doppelsystcms zur Ausscheidung des Fasserstvffes aus dem Safte der Rüben bebnss der Znckersabri- cation durch das Preß- nnd

. Verlängert anf daS 3. Jahr. Beschreibung geheim gehalten. Graf Ernst Coronini, anf die Erfindung einer zugleich zum Abkoche» der Milch dienenden Cassee- inaschinc. Vom 1t). Februar >853. Verlängert auf das 2. Jahr. Beschreibung offen gehalten. Nathaniel Jgnaz Szmik, anf die Erfindung eines beständig wirkenden Wasserklärnngs.Apparates. Vom 15. März 1853. Verlängert anf das 2. n. 3. Jahr. Beschreibung offen gehalten. Ladiolans Grntzoll, auf die Entdeckung ans einer Verbindung des Stahles mit Eisen

zn setze», „. gleich gehe» zn machen Vom 17. Oktober 1853. Dcr Antheil des Ludwig Heuberger, auf Grundlage des von dem k. k. Notar Dr. Lanrenz Fohleutner legalistrten Abtretnngsnrknnde vom 4..Febrnar 1854, übertragen an Jakob Transneck, Handelsgesellschaf ter in Wien. Bcs.lireibnng gelicim gehalten. Gnstav Büttner, Inspektor des königlich histori schen Muscnins iu Dresden, u. Ernst Jnlins Möring, königlich sächsischer Wasserban-Eondiictenr in Dres, den (Bevollmächtigter Dr. Franz Schmitt, Hof» nnd

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Der Bote für Tirol
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Seite 4 von 4
Datum: 19.08.1853
Umfang: 4
. — Hr. Friedr. Haack, Gutsbes. und Amtmann aus Königsberg, mit Familie; Hr. James Christie, Kaufm. aus Schottland; Hr. Harold I. Stanley, Maler aus England, von München; Hr. Franz Sandbichler, k. k. BezirksgerichtS-Adjunkt; Hr. Jos. Ficker, k. t. Rechn.-Osfizial, von Wien; Hr. Eugen Kern, k. preuß. Lieutenant; Hr. .Ernst Wenzel, Oekonom aus preuß. Schlesien, von Gastein ; Hr. Moriz KaSpar, Rittergutsbesitzer aus Kaelmen, von Salzburg; Hr. Joh. Schenk, Dr. der Rechte, von Klagenfurt; Hr- And. Stebinger

; Hr. Al. Kraynik, Gutsbesitzer auS Ungarn, mit Gattin, Neffen und Nichte, von Wien; Hr. Ernst Theobald Oskar Geister, Maler aus BreSlau, von Trient (im g- Stern). — Hr. Friede. Heunert, Maler aus Düsseldorf; Hr. Jos. Minjon, Maler aus Düsseldorf, von Salzburg; Hrn. Karl Neurenther und Jos. Neumann, Juristen; Hr. Karl Nießl, Mediziner, von Prag; Hr. Alfred Mayer, Mediziner, von Karlsbad (.im g. Hirsch). — Hr. Joh. Peter Brigl, Gutsbesitzer, mit Tochter, von BIrlan; Hr. Ruedl, Privat, von Kältern (im weißen Rößl

und Major, von Gastein; Hr. Ernst Wenderich, vr. der Medizin und Operateur, von Wien (in, g. Adler). Pr. Fr. Christoph Schlosser, großh. bad. Geheimrath und Professor der Geschichte, Kommandeur des Zäh ringer Löwen-OrdenS, mit Familie undGesellschaftS- Dame, von Heidelberg; Hr. Adalbert v. Gontard, k. preuß. Hauptinann, von Jschl; Hr. Robert Pohl, k. preuß. Obergerichts-Assessor, von Mailand; Hr.Jg. Streit, k. baier. Nechtsanwalt, von Würzburg; Hrn. Eduard Kori und Hermann Theobald Petschke, L>r. juris

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