wieder aus und wurden ihm Ziel und Ende seines Strebens. Mit einer Hartnäckigkeit sondergleichen verfolgt es seit dem Herbste 1918 dieses Ziel. Zuerst wurde Wilson von Clemenceau übertölpelt und dann England nach und nach kirre gemacht, so daß es den franzö sischen Machthabern Schritt für Schritt, wenn auch mit vielem Zögern, nachgab. Mit großem Geschick geangl es ihm, all die kleinen Staaten, die dem Zerfall Oesterreichs ihr Entstehen oder ihre Vergrößerung verdankten, in seinen Bannkreis zu ziehen, so daß heute
. Nun hat England in der Suppe ein Haar gesunden, und das verdirbt ihm die Lust zum wei teren Mittun. England hat nichts dagegen, wenn Deutschlands Industrie ruiniert wird. Es wünscht die Zustände vor 1870 und 80 herbei, wo Deutsch land industriell arm war und jede Nadel und jede Spule Zwirn und jeder Strähn Baumwolle aus England bezogen wurde. In England hat man aber doch Bedenken und fürchtet, wenn die Dinge so weiter gehen, so könnte Frankreich in Europa zu mächtige werden. Nun ist es aber das jahrhun
dertelange Streben und Ziel der englischen Poli tik, in Europa keine Macht übermächtig werden zu lassen. Napoleons Ziel war, sich ganz Europa zu unterwerfen, um dann mit Hilfe ganz Euro pas, England niederzuwerfen. Das furchtet Eng land und sieht es kommen. Andererseits liegt die Gefahr nahe,daß nicht bloß, was die Macht, son dern auch was Industrie und Handel anbelangt, an Stelle des niedergeworfenen Deutschland Frankreich, und mit dessen Hilfe Polen trete. Frankreich schwimmt ja heute schon in Kohlen
, da Deutschland ja monatlich 2 Millionen Tonnen liefern nmß, und kann, wenn es will, billiger ar beiten als England. Würde nun Polen die ober- schlesischen Kchlengebiete mit einer Jahresaus- beute von mindestens 68 Millionen Tonnen zuge- wiesen bekommen, so wäre Polen mit Hilfe fran zösischen Kapitals imstande, seine Industrie der art zu heben, daß es zum guten Teil Rußland be liefern könnte. Daher hat Lloyd George im eng lischen Parlament die oberschlesische Frage zum Gegenstand einer Aussprache gemacht
und sehr offen sür Deutschland Partei ergriffen. Sind» auch nur Deutsche, so muß man ihnen doch Gerech tigkeit widerfahren lassen, sagte er. Er gab auch zu verstehen, daß das Band mit Frankreich nicht unzerreißbar sei, und daß man schließlich auch noch andere Bündnisse schließen könne als mit Frank reich. Wenn man in England sich aus die Gerech tigkeit besinnt, dann weiß man schon, daß es ihm an den Lebensnerv geht, und wenn es von ande ren Bündnissen spricht, weiß man auch, daß schon etwas im Gange