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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 16
Datum: 16.12.1923
Umfang: 16
Millionen Dollar aus Ame rika bekomme und ich weiß nicht wieviel Millionen aus Holland und England. Wir haben dazumal die Nachricht sofort bezweifelt. Wie sollte auch Deutschland heute bei seiner zerrütteten Volkswirtschaft gleich hunderte von Millionen bekommen, das Deutschland, das vor einem Jahre trotz bedeutend günstigerer Wirtschaftslage nicht einmal eine Anleihe von 70 Millionen Dollar in Amerika auszubringen imstande war. Es handelte sich um ein regelrechtes Börsenmanöver, um die Mark

, die, zur Sanierung notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, ohne das Parlament zu befragen. Damit die Regierung aber doch nicht tun kann, was sie will, wurde ihr ein 15gliedriger Ausschuß aus allen Parteien beige geben, ganz wie in Oesterreich der unglückselige Staats rat. Run kanns losgehen — es fehlt nur noch eine Klei nigkeit, nämlich das Geld. Nebenbei sei bemerkt. daß man durch die Not gezwungen, vom Acht? zum Neunftnndentag übergegangen ist. Neuwahlen in England. Englands wirtschaftliche Lage

Besitzungen nach Australien, Neuseeland u. a. nach Kräften gefördert. Es war aber alles nur ein Tropfen auf einen heißen Stein, der Krieg, und noch mehr die unglücklichen Friedens schlüsse haben das europäische Wirtschaftsleben fast ganz zerrüttet. England ist hauptsächlich Industriestaat. Es bezog die Rohprodukte von auswärts, verarbeitete sie und versandte die Fabrikate in alle Welt; seine großen Koh lenbergwerke befähigten es ja dazu. Daran hat alles ver dient, die Schiffahrt, die Kaufleute und Händler

zu bekommen war, sich selbst die notwendigen Fabriken gebaut. Die Folgen machen sich für England immer mehr bemerkbar. Dazu kommt noch ein schwer wiegender Umstand: England sieht in der Landwirt schaft nicht hoch. Seine Getreideproduktion war vor dem Kriege viel geringer als die Oesterreichs ohne Ungarn und das bei einer Einwohnerzahl von insgesamt 45 Mil lionen Seelen. Dementsprechend ist auch die Zahl der in der Landwirtschaft beschäftigten Bevölkerung verhältnis mäßig klein, dagegen wird das Abströmen

in die Städte und Fabriksorte immer größer. Ein Hauptgrund hiefür ist wohl der, daß in England bisher Aus- und Einfuhr aller Waren und auch die landwirtschaftlichen Produkte und Lebensmittel zollfrei war und ist. Es erwies sich da her nur die Viehzucht, die verhältnismäßig wenig Kräfte 1 KRIPPEN KAMEN 1 mm AnsstitncifSen. gjg Bachlechners Krippenkartcn sind eine künst W Hl lerische Leistung! Wenn da Figilrchen, sau- M ggf ber ausgeschnitten auf dem grünen Moos- |fj Hg Untergründe nebeneinander stehen

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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 10
Datum: 12.08.1922
Umfang: 10
die Reparationsverpflichtungen Deutsch lands sestlegen; denn Deutschland hat be kanntlich sich als derzeit zahlungsunfähig er klärt und um ein Moratorium nachgesucht. England will nach dem Ausspruch Lloyd Ge orges die Deutschen fair behandeln, jedoch von keiner Verpflichtung befreien. „Das deutsche Land hat 60 Millionen tüchtige, geschulte Menschen, die Zeit wird kom men, da die Welt sich wieder erheben wird, da die Arbeiten der Bevölkerung ihre Wun den geheilt haben und die Verwirrung wird ver schwinden und die Welt wird genesen

. Eng land muß sich davor hüten, daß es, wenn diese Zeit kommt, sich einem Deutschland mit 60 Millionen Menschen ohne innere Schuld gegenüber befindet und mit einer äußeren Schuld, die in einer Zeit der Depression festgesetzt wor den ist, während England mit einer inneren Schuld von 7 Milliarden und der bekannten äußeren Schuld dasteht. Deutschland kann nicht aus gefühlsmäßigen oder moralischen (!) Grün den die Schuld von einer Milliarde erlassen werden, während England die Aufgabe hat mit zwei

großen Industriemächten in Konkurrenz zu treten." England ist also besorgt für die Zukunft; es fürchtet eine erwachende deutsche Konkur renz, aber nicht weniger eine französische He gemonie auf dem Kontinent. Frankreich darf nicht wie bisher aus den deutschen Zahlungen allein profitieren und auf deutsche Kosten immer stärker werden. Deshalb sind die Re parationsgelder gleichmäßiger zu verteilen und Alleinvorgehen Frankreichs gegen Deutsch land künftig zu vermeiden. Sobald England dies und politische

Zugeständnisse in der Rü stungsfrage von Frankreich erreicht, gibt es die Taktik, die Franzosen in Wut und Angst zappeln zu lassen, auf. — England hat auf dem Rücken Deutschlands wieder eine Schlacht gegen Frankreich gewonnen. Deutschland muß aber trotzdem zahlen. Das Geschick Lloyd Georges, Frankreich die in den Friedensverträgen überrasch gewon nene Vorherrschaft Frankreichs langsam abzu bauen, ohne Deutschland daraus gewinnen zu lassen, zeigt sich wiederum. Zudem versteht der Engländer es viel besser

als der Deutsche den Franzosen als den Imperialisten und Chau vinisten den Augen der Welt voizmühren. Frankreich hat die Sympathienen der andern Staaten dadurch größtenteils verloren. — Und doch kann sich diesmal England in seinem Eigennutz verrechnen. Der deutsche Reichskanz ler war es, der sagte, „wenn die Londoner Konferenz eine Täuschung bringe, werde Deutsch land sein Arbeitszeug aus der Hand legen und den Mut verlieren. Der Zusammenbruch einer Bevölkerung von 60 Millionen werde sich nicht über Nacht

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 20
Datum: 24.10.1924
Umfang: 20
und Wiederaufbau, von denen Staatsmänner und Zeitungen überfließen, ist die Welt erfüllt von poli tischen und sozialen Spannungen. Die politischen Gegen sätze und ungelösten Fragen sind heute trotz aller gegen teiligen Beteuerungen schärfer und zahlreicher vor dem Kriege. Zwischen Deutschland und Frankreich gähnt ein Abgrund von Haß, der schon in absehbarer Zeit zu nichts Gutem führen kann. England ist an der Arbeit, dem deutschen Volke so weit Luft zu machen, daß Deutsch land wieder ein wirksames

, daß heute der französische Staat dem ganzen englischen Volk und allen dortigen Parteien viel zu mächtig erscheint, und daß deswegen jede englische Regierung unentwegt auf die Schwächung dieses " übermächtig gewordenen Neben buhlers hmarbeitet. Frankreich wollte das Ruhrgebiet behalten, aber England hat es nicht zugegeben. Frank reich wollte die Rheinlande vom Deutschen Reiche los reißen und daraus einen unter französischer Oberhoheit stehenden Pufferstaat machen, und wieder war es Eng land

, welches diese Pläne zum Scheitern gebracht hat. Frankreich wollte das deutsche Bol? der ewigen Ver armung überantworten und zu diesem Zwecke unerbitt lich die Kriegsentschädigungen eintreiben und gleichzeitig dR. MMbesetzung. jAe MMliAkeit zu Weiteren Zahlungen unterbinden, und abermals war es Eng land, das im Bunde mit Amerika durch das Dawes- Abkommen die Franzosen zum Rückzug gezwungen hat. Diese .Haltung Hat England nicht aus irgend einem Gerechtigkeitsgefühle gegenüber Deutschland eingenom men

, sondern ausschließlich nur aus Eifersucht auf den franzöfischen Bundesgenossen. Gegenwärtig scheinen England und Amerika ein Herz und eine Seele zu sein. Sie waren Bundesgenossen im Weltkrieg und haben aus dem Kriege die größten Vorteile eingcheimst. Nach dem Kriege haben sie ge treulich zusammengeyolfen, um Frankreich nicht allzu mächtig werden zu lassen. Beide Völker sind stamm verwandt und beherrschen heute durch ihre ReichtÜmer das gesamte Geschäftsleben der Welt. Aber auch diese Freundschaft ist nicht ehrlich

und aufrichtig. In ge schäftlicher Beziehung kennt England keinen Freund und keinen Bundesgenossen und keinen Blutsverwandten. In London wird es schon längst überaus schmerzlich emp- fmrden, daß der Schwerpunkt des Geldverkehres und des Welthandels sich mehr und. mehr nach Amerika verschiebt. Auch die Engländer mußten während des Krieges schwere Mengen ihres Goldes nach 'Amerika verschicken und dort große Summen aufnehmen. Ebenso mußte sich England während der Not des.Krieges zum Aufgeber: seines Bündnisses

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 14
Datum: 04.03.1923
Umfang: 14
als freundschaftlich sind. England hat unter Lloyd George ^ die schlechteste Politik gemacht seit Jahrhunderten; es hat den Krieg ge wonnen, aber den Frieden verloren. Englands Politik läßt sich mit einem bekannten Bubenspiel vergleichen. Glicht selten sieht man Buben, wie sie irgend einen Laden (Brett) über einen Baum oder Holzblock legen und dann schaukeln. Abwechselnd steigt bald der eine hoch, bald der andere. In der Mitte steht oft ein dritter, der mit seinem Gewicht die Schaukel nach seinem Gutdünken

reguliert. Käme der eine nicht mehr hoch, tritt 'er aus die an« dere Seite und umgekehrt. So gings durch Jahr hunderte mit der Weltpolitik Englands und be sonders mit den Machtverhältnissen in Europa. England war der Bub, der mitten aus der Schau kel stand; kam Frankreich zu hoch oder wurde es zu mächtig, gab es ihm einen Tritt; so zur Zeit Na poleons und 1870; kam Deutschland zu hoch, erhielt es einen Tritt, so zur Zeit des Weltkrieges; kam Rußland zu hoch, bekam es einen Tritt, so zur Zeit

des Russisch-japanischen Krieges ustv. England verstand es immer, dafür zu sorgen, daß kein Staat übermächtig wurde und die geschlagene Macht nicht ganz niedergedrückt wurde, und daß der Sieger um die Früchte seines Sieges kam. Wie hat es dock) den Japanern nach dem Chinesisch-ja panischen und noch mehr nach dem Russisch-japani schen Krieg bös mitgespielt und um die Früchte des Sieges gebracht! Im verflossenen Kriege aber hat England unter Lloyd George sich total vergallop- piert. Im Rausche

des unerwarteten Sieges ließ es sich verleiten, seinem Hasse an Deutschland freien Laus zu lassen; Deutschland wurde ganz me- dergeworsen. Dabei übersah Lloyd George ^gänz lich, daß Frankreich in Europa alle Macht an sich riß. Heute ist Frankreich die erste Militärmacht nicht bloß Europas, sondern der ganzen Welt. England darf heute gar nicht daran denken, mit Jahrgang 4923 Frankreich in Europa Händel anzusangen. Ruß land zählt nicht, Deutschland ist ohne Waffen, und Italien wäre

, auch wenn es wollte, zu schwach, und allein kommt England dep Franzosen überhaupt nicht bei. Hätte England eine den Franzosen eben bürtige Armee, wie brächte es dieselbe auch über« Meer nach Frankreich oder meinetwegen nach Deutschland, und wie wäre es imstande, dieselbe zu verpflegen und zu versorgen? Frankreich hat zurzeit ein stehendes Heer von 800.000 Mann Friedensstand: es hatte schon im Jahre 1921 min destens doppelt so vief an Flugzeugen als Eng land, 2000 gegen 1000, heute soll es vier-, wenn nicht zwölftausend

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 24.04.1922
Umfang: 8
. Ein flußreiche Kammerabgeordnete forderten von der französischen Regierung nicht mehr und nicht weniger, als die Abberufung der französischen Delegation, also praktisch die Sprengung der Konferenz von Genua. Der französische Mini sterpräsident überbot die rabiat gewordenen Kammermitglieder an Mltschnaübenden Redens arten. Allein die Macht der Tatsachen war dies mal stärker als die Unversöhnlichen von Paris. Die ungeheuere Arbeitslosigkeit in England zwingt die englische Regierung mit allen Mit teln

für die wirtschaftliche Wiederherstellung der furchtbar zerrütteten europäischen Volkswirt schaft, im besonderen der russischen, zu wirken. Und Wenn Lloyd EZeorge gestattet hätte, daß die französischen Chauvinisten die .Konferenz erschla gen, aus die man gerade in England die größten Hoffnungen seht, dann wäre er in England po litisch erledigt. Lloyd George wirkte also in Ge nua dämpfend. Am Freitag, wo Poincare seine Drohungell aussprach, erklärte der englische Pre mierminister in Genua öffentlich, für ihn sei

der Zwischenfall erledigt. Mit dieser Erklärung, die eilte klare, eindeutige Festlegung der englischen Politik war, sah sich Frankreich vor die Mahl ge stellt, entweder dem englischen Standpunkt Rech nung zu tragen oder sich zu England in Gegen satz zu stellen und sich damit zu isolieren. Frank reich wählte einen Mittelweg. Es gab seine An sicht, die Konferenz zu sprengen, aus, bemühte sich aber, bei seinen Verbündeten durchzusetzen, eine neue Note an Deutschland zu richten, in der die Ueberprüfuug des deutsch

-russischen Vertra ges in Aussicht gestellt und der Botschafterkonfe renz das Recht reklamiert wird, jene Bestimmun gen des deutsch-russischen Vertrages, die zu den Friedensverträgen im Widerspruch stehen, zu annullieren. Lloyd George hat, wie oft früher, vor den Franzosen kapituliert. Er gab allerdings unzweideutig zu erkennen, daß es England nie zulasten würde, daß das der Botschafterkonserenz reklamierte Recht, den deutsch-russischen Vertrag zu überprüfen, zu neuen Streitigkeiten führe. Lloyd George

Präzisierte bei der Beratung der Note an Deutschland den Standpunkt Englands dahin: England sei bereit, mit den Alliierten zusam- menzuarbeiten, aber dieser Bund dürfe nicht zum Zerwürfnis mit den anderen Mächten führen, mit denen Großbritan nien herzliche Beziehungen wieder aus zunehmen wünsche. Wenn England zu der Ueber- zeugung gelangen sollte, daß einzelne seiner Freunde den Frieden in Europa zu stören su chen, so würde es vorziehen, eine Verständigung zu suchen, unter welchen! Himmelsstriche immer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 09.05.1922
Umfang: 8
Frankreichs gegeißelt und den Bruch mit dem bisherigen Verbündeten' unoer- holen angekündigt. Und wenn wicht e.iiie über raschende Weniöung — durch Einlenken Frank reichs — eintritt, Dann wird in wenigen Tagen die Konferenz von Genna scheitern und mit ihr o-as Mindnis der Grotzstaaten, die durch Blut und Sieg scheinbar für die Ewigkeit gekittete Entente zerfallen. Der Gegensatz Mischen England und Frank reich, der sich in so unerwarteter Weise au-Ävirkt, lvirrzelt scheinbar in der verschiedenen Auffassung

der Regierungen dieser beiden Staaten über die Mittel, die zur Wiederaufrichtung der zerstörten europäischen Volkswirtschaft angewendet werden müssen. England fordert eine neue Festsetzung der Neparaiionsverpffichtu'ngen Deutschlands, in 0er richtigen Erkenntnis, dag an den WiedevArt- machungsbestimmungen des Friedensvertrages von Versailles nicht nur Deirtschtand, sondern alle Industriestaaten zugrunde gshen. England will Rußland anerkennen und mit der 'Sowjet republik wieder in wirtschaftliche Beziehungen

treten. Die Forderungen, die England au Ruß land stellt, sind milde, erfüllbar. Frankreich halt an dem Frieden von Versailles fest und fordert von seinen Verbündeten die Mitwirkung bei den Sanktionen, die die französische Regievimg uner bittlich verhängen will, wenn Deutschland die Reparationsleistungen nicht restlos erfüllk. Frankreich erhebt gegen Rußland weitgehende Forderungen. Wer genauer zu sieht, findet, daß der Gsgensatz viel tiefer fitzt. Der Streit zwischen England und Frankreich

, um seine Industrie wie- . der in den Gang zu bringen, ausländisches Kapi tal und ausländische Produktionsmittel in das Land rufen. Nun haben die Belgier und Fran zosen Verlangt, daß jede von den Bolschewiki na tionalisierte Fabrik, jedes Bergrverk dem frühe ren Besitzer zurückerstattet werde. England hin gegen fordert nur die Entschädigung der frühe ren Besitzer; die russische Regierung soll nur die Pflicht haben, Schäden gut zu machen, aber die seinerzeit beschlagnahmten Fabriken und Berg- lverke soll sie wem

immer zuschlagen können- denn die russische Regierung hat über die russi schen Bodenschätze zu gebieten. Ein Zwang ver letze die Souveränität. Rußlands. Nicht aus Achtung vor der Souveränität Ruß lands, nein, aus weit realeren Erwägungen nimmt England diese Haltung ein. Belgische und französische Kapitalisten haben nämlich in Ruß land große Pe trole um grub en und viele Berg- tverke besessen. Diese Gruben will jetzt die Schell- kompagnie, die aus englischen und holländischen Kapitalisten gebildet

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 17.08.1920
Umfang: 4
. Manuskripte, auch mit Rückporto, werden nur ohne Gewähr Lbernomme». AMelgen werden zu den festgesetzten Preise» berechnet. Bei m«-r> maliger Einschaltung entsprechender Rachlah. Mi« Sy AM« m llnigeftiig Sei Mt MWM Mm einer tm «MW. — «stufig Mm nls unn&Dönoige staut Das Ende -er Entente un- -es VSlkerbun-e§> Das Abrücke« Amerikas und Frankreichs von England. KB. Paris, 16. August. (Funkfpruch.) Dem „Echo de Paris" wird aus Washington gemeldet, daß angesichts, der aniidolschewistischen französischen

, und amerikanischen Noten tu den diplomatischen Kreisen in Washington die Meinung verbreitet sei, daß das Ende des Völker bundes und eine Umgestaltung der Entente bevorsiehq. Der Völkerbund nnd die Entente könnten die politischen Meinungsverschiedenheiten zwischen England nnd Frans ich nicht überleben. Die Absicht Eng lands, d e Tvw jetregierung a«znerk ennen, bevor ein Lagerhafter Friede in Osteuropa hergestellt sei, köunis Al/- ita nnd Frankreich auf die eine Seite und England auf die andere Seite führen

. Die amerikanische Regierern werde gleichfalls General Wrangel nicht anerkenne«, aber man glaube,^ -atz Frankreich und Amerika sich in dem Widerstand gegen die Zerstückelung Polens vereinige« werden. Man spreche deshalb von einer neuen Mächte^ g r n p p e, die S p a n i e », F r a n k r e i ch nnd die 8 ä n- der Amerikas umfassen werde. Trotz der Beunruhigung, die durch die wahrscheinliche AnflÄsnng der Entente hervorgernfen würde, habe man in Amerika allgemein das Gestthl, daH Frankreich nnd England

Zeitungen begrüßen diese Annähe rung in lommentievenöen Ausführungen. Sie geben da bei der Hoffnung Ausdruck, daß die Haltung Frankreichs und Amerikas nunmehr auch England bestimmen werde, an die Seite seiner Verbündeten zurückzukehren. Das „Petit Journal" schreibt, die Intervention Mille rands ändere die Lage beträchtlich. Frankreich stehe mit seiner Auffassung nicht wehr allein da, wie behauptet wor den fei. England werde dieser Tatsache Rechnung tragen und die Berechtigung der Gründe

aus- scheiden. Die Anerkennung dieser selbständigen Staaten müßte von einer Erklärung begleitet werden, die den er wähnten Ländern verbietet, die ihnen gesteckten Grenzen zu überschreiten oder zu erweitern. Es war in England bekannt, daß in Washington wie derholt betont worden ist, daß man dort die englische Zerstückelungsvolitik gegenüber Rußland nicht billige. Trotzdem hat der scharfe Ton der Note und ihre deutliche Tendenz gegen die Pläne Lloyd Georges in London peinliches Aufsehen erregt. Man glaubt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 23.08.1923
Umfang: 8
, Sasnentag den 33 . Hagal 1923 31 . Fvhrg. Frankreichs Antwort an England. Die französische Antwort ist in England einge- trosfen. In der Antwort stellt Frankreich die Forde rung. daß keine Schätzung der Leistungsfähigkeit Deutschlands erfolge, sondern die Reparations summe mit 52 Milliarden Goldmark festgesetzt wer den soll, wovon Frankreich 20, Belgien 5, England 14.2, den Rest die übrigen Alliierten zu bekommen hätten. Frankreich erklärt, daß es zwar ein Anrecht auf 66 Milliarden

Lage in Erwägung gezogen, in der sich gewisse Verbündete befinden, namentlich die in England herrschende Arbeitslosigkeit. Die Antwort gibt sodann einen Ueberblick über die Haltung Deutschlands in der Reparationsfrage und begründet hierauf dieGesetz- mäßigkeit der Besetzung des Ruhrgebietes. Sodann heißt es: Entgegen den Bestimmungen desBertrages hat Deutschland sogenannten passiven Widerstand geleistet, der aber in Wirklichkeit aktiv und kräftig ist und von Berlin sowie von der Industrie her rührt

einen einfachen Beobachter gegeben hätte. Frankreich und Belgien partizipieren mit 60 Pro zent an den Forderungen der Alliierten. Da Eng land Frankreich vorwirft, daß es ihm an positivem Sinn fehle, was würde man von einer Gesellschaft sagen, wo die Aktionäre, die 60 Prozent des Aktien kapitals darstellen, von jenen, die bloß 20 Prozent besitzen, in die Minorität gebracht werden könnten. Frankreich ist stets geneigt, über diese Frage mit England und den Verbündeten im freundschaftlichen Geiste Besprechungen

zu pflegen. Es wäre leicht, bezüglich der raschen Zahlung der Wiedergut machung der Schäden entsprechend der deutschen Schulden übereinzukommen, sowie die Prüfung des zweiten Teiles der Schulden seitens der Repara- tionskommiffion auf einen bestimmten Zeitpunkt zu verschieben, wobei die Prüfung der Zahlung der Kriegsschulden auf dasselbe Datum verschoben würde. Wir nehmen nicht an, daß England die Bezahlung der interalliierten Schulden vor der Zahlung der Reparationen fordern will; denn Frankreich müßte

, um sich dieser Schulden zu ent ledigen, vorher seine Steuerkraft wiedergewinnen. Es ist ohne Zweifel ein Interesse Englands, daß Deutschland sich wieder erhebe und auch, daß Frankreich nicht erniedrigt werde. In dem Anhänge zur französischen Antwort wer den die Paragraphen der englischen Note wieder gegeben, wobei ihnen die französische Entgegnung an die Seite gestellt wird. Die Entgegnung bezüg lich der Frage der Sicherheiten lautet: Me englische Note sagt, England habe eine Diskussion über diese Frage

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Alpenland
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Seite 1 von 8
Datum: 07.01.1922
Umfang: 8
einer Allianz mit Frankreich. „W e st m i n st e r Ga zette" will von einer Militärallianz mit Frankreich nichts wissen. Cannes, 5. Jänner-. (Reuter.) Bri-and im to Lloyd George hatten heute eine zweistündige Besprechung. Briands Defensivbündnis. TT». Cannes, 6. Jänner. Eigendraht. Gerüchtweise verlautet, daß B r i a n d immer noch ein Tefensivbündnis' mit England abzuschließen wünsche. England wird zur Vorbedingung eines solchen Bündnisies machen, daß Frankreich zu Lande teilweise und zur See vollständig

abrüste und insbesondere die U-Boot- waffe aufgebe. Amerikanische Einflüsse sollen in Cannes am Werke sein, um England und Frankreich zu einem Abkom men auf dieser Grundlage zu veranlassen. Nar das NorwsndWe mied dehrmdett. Paris,.«. Jänner. Aufnahme der eigene« Funkenstatto«. Pertinax teilt im „Echo de Paris" mit, daß daS prinzipielle Einverständnis Briands zur internationalen Konferenz, an der Deutschland und Rußland teil nehmen solle, gesichert scheine. Die Verwirklichung des Pla nes aber setze

es Frankreich zum äußersten, zu einem gänzlichen Bruch mn England kommen lassen werde und ob nicht im letzten Mo mente doch noch ein Ausweg gesucht werde, den >Ausga- ben der Konferenz, Positives zur Sanierung der allgemei» neu Wirtschaftslage zu leisten, näher zu kommen. E n g l a n d hat nicht allein ein lebhaftes Interesse an de, Besserung der weltwirtschaftlichen Lage, die sich in der gro- ßen Arbeitslosenzahl Englands selbst am drückendsten äußerte, sondern auch ein starkes Interesse daran

, a m K o n> tinent Europas eine gewifse Gleich g e xd i ch ts- läge ausrecht zu erhallen. Schon aus der Geschichte ergibt sich, daß sich England jeweils gegen den Stärksten am Konti- nente gewendet hat, weshalb es auch im gegenwärtigen Augenblicke das Ueberwuchern des gallischen Einflusses in Europa und die gänzliche Niederdrückung aller nicht unter französischem Einflüsse stehenden Staaten nicht dulden wird. Frankreich hat durch das A b'k o m m en v o n A n- gora gezeigt daß es nicht allein am Kontinent

die führende Rolle spielen will, sondern daß sich die französische Machtgier auch in der O r i e n t p o l i t i k zeigt, die sich in ihren Bestrebungen gerade im Angoravertrage direkt gegen Eng land wendet. Hinsichtlich der Vorherrschaft des Siegerstaa tes Frankreich wirst der Ausgang der Washingtoner Kon ferenz seine Schatten auf die beginnenden Beratungen von Cannes. Es mußte in England Erregung und Mißmut im* der Frankreich Hervorrufen, daß dieses in der N-Booffrage unnachgiebig blieb

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 14.05.1922
Umfang: 6
zum Vasallenstaat Eitglands geworden: nach dem Kriege schicen FrarEreich müde und abgekämpft zu fein mrd dieses Land, ernst der GeLdgeber fast der ganzen Wett, war gegenüber Großbri tannien in die frn anz ie lle Unter l egenhe it ge raten. Dazu IjKitte England während des Krieges in Asten großen Bes.ttz erwovbear. Es hatte die Ver bindung zwischen Indien irnd fernem afrikanischen Reiche Hergestellt, und dieses afrikanische Reich Englands war ebenfalls wesentlich vergrößert worden. Es' schien, daß sich die Welt

Verbindungen mit der polnischen Armee und mit den Armeen südost- enropäischer Staaten noch verstärken konnte. Das alles mag Lloyd George wenig bedenklich erschienen sein. Er hat sich daran gewöhnt, in Frankreich ehmt Staat zu sehen, dessen Gefolgschaft England gesichert rvar, und zwar ans dem Grunde, weil Frankreich, solange die deutsche Armee bestanden und die französische Negierung diese Armee als Gegner angesehen hat, tatsächlich ge zwungen war, einen Rückhalt an England zu suchen. Lloyd George

hat aber dabei vergessen, daß mit dem Verschwinden der deutschen Armee auch die Voraussetzungen beseitigt. wurden, die Frankreich ge zwungen hatten, sich dem Willen Englands anzupafferr. Mit der Auflösung des deutschen Heeres wurde Frank reich gegenüber England nicht nur vollständig s e l b st- ständrg, sondern es mutzte darüber hinaus England in dem Verhältnis überlegen werden^ in dein die deutsche Armee aufgelöst und verkleinert nnrrde. Die Wirkungen dieser Politik begannen langsam, aber sicher

hervorzutreten. ES hat vorerst eine gewisse Zeit gedauert, bis Frankreich tatsächlich erkannt hat, daß es gegenüber dem gewaltigen England eigentlich über legen geworden war. Noch im Jahre 1920 wurden fran zösische Besatzwigstruppen ans englischen Druck aus Frankfurt am Main zurückgezogen. Erst im Jahre 1921 wurde auf der Konferenz in Paris die Ueberlegen. heit Frankreichs endgültig besiegelt, und Lloyd George mußte sich damals schon dein Willen des französi schen Kabinettes unterwerfen. Lloyd George mußte

mit einem Male erkennen, daß er nicht nrehr in der Lage war, der französischen Politik auf öenl europäi schen Kontinent irgendwelchen Widerstand entgegenzn- setzen, denn England könnte einen solcher: Widerstand nicht bis zu einer ä u tz e r st e n Konsequenz, bis zu einem englischen Kriege gegen Frankreich, durchhalten. Da die Armee Englands bis auf schivache Kräfte abgebaut wurde, könnte England eine ebenso zahlreiche Armee, wie sie Frankreich besitzt, zu einem Kriege gegen Frankreich schon aus dem Gründe

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Seite 2 von 14
Datum: 31.03.1922
Umfang: 14
Englands ist durch seinen Ausfuhrhandel bestimmt. Politisch ist England dazu gehalten, die Zerstückelung Europas zu wünschen und in Europa Wirtschastsbedingun- gen' zu schaffen, die große Wirtschaftsgruppen unmöglich machen. Frankreich dagegen genügt sich wirtschaftlich selbst. Es ist aber den Invasionen ausgesetzt. Es sieht dazu die wrnationalen Fragen aus ihren politischen und militari- n; > Gesichtswinkel an. Wir sind die Vertreter des Na- in - litätenprinzips. Wir können darum in Genua

werden soll. Die Entschließung gibt außerdem bekannt, daß die gemischte Kommission für die Ausarbeitung eines allgemeinen Ab. rüftungsplanes erweitert worden ist. indem ihr folgende Persönlichkeiten beigeben wurden: Gustav Ador für die Schweiz, Lord Robert Cecil für England. Honhoris für Spanien, Lebrun für Frankreich, Ritti für Italien. Fürst Sapieha für Polen, Urritia für Kolumbien. Diese Kommis sion wird sich sobald wie möglich versammeln. Der Döl» kerbundsrat fordert die Negierungen aus. ihm eine Dar. stellung

zwischen den Brückenköpfen. Die belgische Forderung nach Zusammenschluß der Brückenköpfe mutet die deutsche Presse geradezu grotesk au zu einem Zeitpunkt, wo man sich in Deutschland, Amerika wie auch in England und Italien amtlich darüber den Kops zerbricht, wie die politisch und wirtschaftlich gleich verhäng nisvolle Besetzung abgekürzt werden kann. Es erscheint un glaublich, daß die Regierung eines demokratischen Staates ernstlich den Gedanken der Ausdehnung dieser vernichtenden und nur korrumpierenden Errichtung

meinen Abrüstung und schließlich die Auferlegung einer Ent schädigungslast. die Deutschland auch tragen und die eine verantwortungsbewußte deutsche Regierung wirtlich auch aui sich nehmen könne. Die Antwort Elemenceaus weist alle diese Erwägungen kühl zurück, und zwar mit dem einen Argument, daß England sich mit den Entschädigungen und Sicherungen gesättigt habe, und daß Frankreich jetzt aus seinen Anteil bedacht sein müsse. Verfahre man anders, so werde das von einem schlechten Einfluß

aus die Nachkriegsbeziehungen der Verbündeten sein. Wie gesagt, man hat alle diese Gedanken» gange seit jener Zeit in französischen Zeitungen in Hunderten von Artikeln wiederkehren sehen. Und aus der Drohung Elemenceaus, der dem englisckM Warner und Mahner fran zösische Feindschaft ankündigte. ist inzwischen schon zu einem guten Teil Wirklichkeit geworden. Die Sprache vieler eng lischer Zeitungen gegen Lloyd George und seine Politik Hai an haßerfüllten Ausfällen nichts zu wünschen übrig gelassen. Und England spürt heute aus Schritt

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Alpenland
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Seite 2 von 14
Datum: 04.08.1920
Umfang: 14
um Zeitgewinn handelt, entzieht sich noch unserer Beurteilung. Darüber kann erst der Verlauf der am 30. Juli eingelekteten. bis jetzt aber noch nicht zur Tatsache gewordenen, russisch- polnische WafftngillMndsrech n'l mgen eir'g rmaßrn Klärung bringen Die Unentschlossenheit und schwankende Haltung, die für Englands russische Politik besonders seit dem Frie densverhandlungen mit den Mit'elmächtrn kennzeichnend ist, hät ihre Ursache darin, daß in England zwei Parteien mit entgegengesetzten Anschauungen

Gründen das nationale Mo ment in den Vordergrund schoben. England zog sich daher von seinen Schützlingen nach und nach zurück und kündete den „gegenrrvolutionären Generalen" die weitere Unterstützung. Der nächste Schritt war dann, die Einlei tung wirtschaftlicher Verhandlungen mit den Sowjets', die letzten Endes den Zweck verfolgen sollten, die veti schen Beziehungen wieder anzubahnen. Englands Int"r- effe an einem friedlichen Auskommen mit der Räte- regierung wurde umso dringender

bereitete das vollständige Mißlingen der polnischen Machtprobe auch Lloyd George eine unerwar tete Ueberraschung. doch zog er aus der Veränderten Sachlage ohne Zögern die Konsequenzen, als er in offenen Verhandlungen mit den Sowjets den einzigen Ausweg aus der kritischen Situation sah«. Man muß sich stets vor Augen halten, daß England seine Hauptaufgabe nunmehr darin sieht, eine gemeinsame Grenze zwischen Deutschland und Rußland um keinen Preis zuzulassen. Alle vonseiten Lloyd Georges in den letzten

Wischen gefal lenen Aeußerungen sprachen diesen Gedanken klar aus, deu ten aber auch die Wege an, wie die Lösung dieser Aufgabe gedacht ist. England kommt den Sowjets in allen Fragen entgegen, die auf die deutsch-russischen Beziehungen keinen Einfluß ausüben. Daher wurde Wrangel fallen gelaffen und den Polen in Spaa bedeutet, sich im Osten mit den ethnographischen Grenzen zu begnügen und auf Ostga lizien und die ukrainischen Gebiete Wolhyniens zu verzichten. Die wirtschaftlichen Beratungen

soll dann aber durch diese selbständigen Randstaaten bewerkstelligt werden, über die England un behindert die Kontrolle ausüben kann. Von hier aus hofft England die in Innerrußland verloren gegangene Position und Sympathie wirderzugewinnen, was sich durch die mit der Ausschaltung Deutschlands bedingte Zwangslage, in der fick das auf ausländische Industrieerzeugnisse angewie sene Rußland befindet, — gewissermaßen von selbst er geben muß. In Moskau gibt man sich über die selbstlosen Ziele der englischen Politik schon lange

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 12
Datum: 29.10.1922
Umfang: 12
. war seine Haltung in der Türkenfrage, wo er das Ansehen Englands grob schädigte. Das Bestreben der Großmächte, England, Frankreich und Ruß lands, die Türkei aufzuteilen, ist bekanntlich mehr als ein halbes Jahrhundert alt. Neuestens hat sich auch der Welsche nste ein Fuchs diesen großen Raubtieren und Allerweltsräubern angeschlossen, da er aus Erfahrung weiß, daß bei großen Raub- zügen auch für kleinere Räuber ein Knochen ab- zufallen pflegt. Die Türkei hat es einzig der Eifer sucht der obgenannten Mächte

. England verstand es dabei wie immer, sich den Löwenanteil zu sichern, was um so leich ter ging, als Rußland gar nicht mehr in Betracht kam. Den Franzosen wurde darob förmlich un heimlich. Nun begann das geheime Gegenspiel. Mit Geld und Kriegsmaterial gelang es dem armseli gen Rest der ehemaligen türkischen Herrlichkeit neues Leben einzublasen. Das Weitere haben wir soeben vor unseren Augen sich abspielen sehen. Das griechische Heer wurde aus Kleinasien förm lich hinausgeworfen. England

hat Griechenland zwar gegen die Türken gehetzt, es aber in seiner krämerhaften Sparsamkeit zu wenig unterstützt. Die Niederlage Griechenlands war eigentlich die Englands; so hat es die ganze Welt aufgefatzt. Noch schlimmer war es für Englands Ansehen, daß Lloyd George Griechenland samt seinen König nicht bloß im Unglück stecken ließ, sondern förm lich verleugnete, obwohl Griechenland ja nichts anderes war als der Soldat und Vorkämpfer Eng lands. Schritt für Schritt wich dann England vor den türkisch

-französischen Forderungen zurück, ob- Lloyd George jedesmal versicherte, ein Zu rückweichen gebe es nicht. Heute steht die Sache so. daß die Türkei ihre Hand nach Westthrazien, Mesopotamien und Arabien wieder ausstreckt. In England ist man darob natürlich wenig erbaut. Man sägte sich dort, die Politik Lloyd Georges ist schuld, daß es soweit gekommen ist. Entweder er hätte sollen schon von Anfang an fest bleiben und vor der Türkei keinen Schritt zurückweichen, auch auf die Gefahr hin, daß es mit der Türkei

zu einem Krieg und mit Frankreich zum Bruch ge kommen wäre, oder er hätte sollen sich mit Frank reich über das eine oder andere Gebiet, auf das Frankreich ein Auge geworfen hatte, abfinden und so nicht dessen Feindschaft herausfordern. Lloyd George merkte wohl die Unzufriedenheit, er sah das Wetter kommen, aber gutwillig wollte er nicht seine Stelle verlassen. Er tat, was er sonst ge tan. Er hielt in der Stadt Manchester eine große Versammlung ab, um dabei seine Politik vor ganz England darzulegen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 13 von 16
Datum: 17.06.1922
Umfang: 16
Truppen verschiedenen Personen ihre Absicht, zu fliehen, mitgeteilt hatten. Einen deutschen Offizier namens Hammayer ihatte es nie in dem Orte gegeben Zweifellos liegt ein Justizmord schlimmster Art vor, wie sie ja bei den Kriegsgerichten aller Länder nichts Seltenes waren. Der Gemeinderat von Deutfch-Avricour: hat nunmehr eine Petition um Begnadigung der unschuldigen Opfer der Militärjust'z eingereicht. Die Folgen des Alännermordens m England. Das Problem des Frauenüberschusses, 'das durch di« Männer

- opfer des Krieges so sehr verschärft worden ist, gibt den Nationalökonomen von heute so viel zu denken. Beson ders schwierig liegen die Verhältnisse in England, wie aus einer Studie von Andrea des in der Revue de la Semaine hervorgeht. Nach den Ergebnissen der eng lischen Volkszählung von 1921 kommen in Großbritan nien auf 1000 Männer zwischen 21 und 45 Jahren 1200 bis 1300 Frauen, und von den 1,702.802 Frauen, die es in England mehr als Männer gibt, befinden sich etwa 1,200.000 in heiratfähigem Mer

. Schon während des Krieges nahm die Zahl der Frauen, die ihren Lebens unterhalt in England in der Jndustvie verdienten, bedeu tend zu und stieg von 2,1781600 auf 2,970.000; im Han del wurden 934.500 Frauen beschäftigt gegen 5Ö5.500 im Juki 1914. Im ganzen erwarben in Großbritannien während des Krieges 7,310.000 Frauen selbst ihren Le bensunterhalt, während es vor dem Kriege nur 5,966.000 waren. So wird d'e Frau immer zahlvricher in den Pro duktionsprozeß hineingeworfen und winkt als Lohn drücker

. In einer Stunde der Verzweiflung beschloß er des halb, sich an Europa zu rächen: er ging hin und entdeckt« Amerika. In Genua hat man diesem furchtbaren Men- schm ein Denkmal errichtet, und um das Ergebnis zu feiern, >hat sich in dieser Stadt die gegenwärtig tagende Konferenz zusammengefunden. — England. Das Lmid Shakespeares und Lloyd Georges. Jener war ein Schau spieler, dieser ist es gleichfalls. Der erste war ein Schöp fer welthistorischer Dramen, der zweite möchte es gern fein Jener hat „Viel Lärm

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 17.08.1920
Umfang: 8
zwischen Rußland und England zur Annahme. In der Entschließung heißt es ferner, die Konferenz ermächtige den Aktionsausschuß, nötigenfalls den Streik zu proklamieren und die oben dargelegte Politik durchzusetzen. Der Vorsitzende erklärte unter Bei fall, das britische Volk sei einstimmig gegen einen Krieg und gegen jede bewaffnete Intervention bei Angelegenheiten anderer Länder. Eine Kundgebung französischer Arbeiter gegen den Krieg. Paris, 14. Aug. (Wolffbüro.) In einer so- statistischen Volksversammlung

Geschäftsträger in der Consulta den Beschluß Frankreichs mit, die Re gierung Wrangels anzuerkennen und die Bezie- bnngen mit Krassin und Kamenew abzubrechen. Frankreich schmollt. Natürlich mit England, weil dieses wem'g Neigung zeigt, sich für Frankreich in neue Kriegsabenteuer zu stürzen. Me Rede Lloyd Ge orges im englischen Unterhause hat den franzö sischen Machthabern keinen Zweifel darüber ge lassen, daß England, von einen: Eingreifen G den polnisch^ruffffchen Krieg nichts Wissen Will, und zwar Wohl

. Freilich mögen auch andere politische Er wägungen, so dev zunehmende Einfluß der Ruip sen in Asien, England nicht zuletzt bestimmt ha- ben, zur Sowjetrsgierung sine andere Haltung einzu nehmen. Der Pariser „TempS" weiß denn auch die Be dingungen zu melden, die di« englische Reg/iMMch für die Anerkennung der Sowjetregiierung ge stellt habe. Danach wäre England in seinen For derungen aus ein Maß Ammckgegaugen, das es Rußland möglich macht, darauf ecknzugehew En^ land verlange die Einstellurw

jeder direkten odw indirekten Feindseligkeit, Heimschaffung aller, Zivil- und Kriegsgefangenen und Wicbluß eintzs Abkommens zur Linderung von Schäden, fcff englischen Privatpersonen zugefügt worden sind. Nach dem „Matin" habe die Sowjetrsgierung den Bedingungen die Zustimmung erteilt. Frankreich erhoffte sich durch eine Intervew- tion, an der sich England beteiligt hätte, noch vor Torschluß eine Wendung der Dinge im polnisch- russischen Kriege und ist auf England nun isturchb- bar erbost

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 12
Datum: 08.10.1922
Umfang: 12
an. Unser Bundeskanzler befindet sich, soviel wir wissen, noch in Genf. Man verständige ihn so fort, damit er dem Völkerbund Mitteilung machen kann über das Vorgehen der Welschen in Nord- und Südtirol. Es geht nicht an, daß man unsere Brüder in Südtirol von den welschen Barbaren als vogelftei erklären und behandeln laste. Kommis zwischen England und der Tüttel zum Ktteg? Mit unbedingter Sicherheit kann das heute noch niemand sagen, aber die Wahrscheinlichkeit ist groß. Schwarze, schwere Kriegswolken überziehen

verlangten die Russen die freie Durchfahrt für ihre Kriegsschiffe, da ihre Flotte im Schwarzen Meere ohne dieselbe einfach nutzlos war. Die Türken wehrten sich natürlich dagegen. Sie wurden dabei von den Engländern unterstützt. denn England und Rußland nicken Feinde. Nun verlangt die Pariser Konferenz, haupt sächlich aber England, die Jnternationalisierung der Dardanellen. Das heißt, über die Durchfahrt der Kriegs- und Handelsschiffe zu Kriegszeiten 1 en-sch'idet nicht die Türkei, sondern eine Kommis

sion, die sich aus den Vertretern der machthaben- den Völker Zusammensetzt. Allmählich würde dann England schon dafür sorgen, daß sonst niemand was zu sagen hätte als England allein. Damit hätte dann England alle Aus- und Eingänge ins Mittel ländische Meer in Händen, den Suezkanal und die Meeresstraße von Gibraltar hat es sowie so schon. Es ist begreiflich, daß die Türkei sich dagegen aus spricht, denn damit wäre sie den Mächten ausge- liefert. Ebenso begreiflich finden wir es daher, bafe

. Es ist keine Zeit für weitere diplomatische Unterhandlungen. Der Krieg kann nur vermieden werden, wenn sich der englische Kommandant so fort ins Einvernehmen mit Kemal Pascha setzt, und zwar so, daß Kemal gegen Räumung der neutralen Zone seine Truppen nach Thrazien übersetzen kann, um dort Ordnung zu schaffen, denn das fei Sache der Türkei." In England ist man sich dieser Lage bewußt. Der Ministerrat tagt ununterbrochen und bleibt in stän diger Fühlungnahme mit den Befehlshabern der See- und Luftstreitkräfte

aber, daß Thrazien noch vor der eigentlichen Friedenskonferenz an diejenige Regierung zur einstweiligen Verwaltung übergehe, die die Nationalversammlung in Angora bestimme Heute, Dienstag, soll eine Konferenz der Generale der interessierten Mächte (England, Italien, Frank reich, Türkei und Griechenland) stattfinden, um die Frage der Zurückziehung der türkischen Trupps aus der neutralen Zone zu bereinigen. Obs ge lingt, ist eine andere Frage. Abhängen wirds von der Haltung Frankreichs. Solange Frankreich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 09.05.1922
Umfang: 8
ihm darum geraten, mit Frmrkwich KU brechen. Briefe ans allen Tei len Englands hätten ihm denselben Rat gegeben. Tatsächlich sei er (LlolK> George); fast der einzige Freund, den Frankreich in England besitze; jetzt müsse er sich jedoch m anderer Richtung mnsehen. Wie Steed weiter berichtet, scheint Barthou durch die Hestigbeit Lloyd Georges überwMigt zu sein. Es scheine aber auch, daß die Szene mit Barthou nicht die einzige gewesen sei, in die Lloyd George in der letzten Zeit verwickelt

Be gegnung erklärt, daß England sich infolge der Weigerung der französischen Regierung. an der Beratung der Signatarmächte des Versailler Vertrages vor Ende Mai teilzunchmen, nicht mehr mit dev Reparationen zn befasieu wünsche und daß Delegierte des Deutschen Reiches über diese Frage direkt mit Frankreich verhandeln sollten. Zugleich wird erzählt, Lloyd George habe Barthou bä seiner ersten Unterredung nach des sen Rückkehr erklärt, Frankreich zwinge Eng land, ncne Freundschaften zu suchen. Die Franzosen

suchen diche unverblümte Dro hung mit ber Sprengung der Entente natürlich a^uschlwächen mb behaupten, Lloyd George Halle Barthou Müglich gesagt, die Lage, wie sie sich ge- ,-genwärtig gestalte," könnte es r-Ahtsertigen, wenn sich England mit seiner Freundschaft weniger «xklnsiv zeigte als bisher. Die Franzosen erwarten den Bruch urit England Paris, 8. Mai. (Wolfsbüro.) Der Sonder berichterstatter des „Petit Parisien" stellt fest," daß manaus d e n D i n g e n, wie sie jetzt lie gen, einen Bruch

zwischen Frankreich und Eng land erwarten müsse, der wenigstens für eine ge wisse Zeit dem ein Ende bereite, was man fran zösisch-englische Entente nenne. Wenn nicht Unvorhergesehenes eintrete, sei der Bruch schwer zu vermeiden. Die Lösung hätte, was die englische Politik ^betreffe, eine doppelte Folge. In erster Linie dürfte England mitteilen, daß es sich von seiner alten Allianz trenne und es würde dann aus eine Zeit sich auf seine Jnseil zurückziehen. In zweiter Linie werde es wahr- scheinlich seine Absicht

kundgeben, später nicht A l l i a n z e n, sondern Abkommen mit einigen kontinentalen Mächten Obzuschließen. Es sei jedoch sicher, daß in der Umgebung des Mini sterpräsidenten gewisse Staatsmänner entschlossen für eine Annäherung an Deutschland eintreten, mit einem Worte, wenn England seine Handelsfreiheit wieder haben werde, werde es sich das Reckst Vorbehalten, auf dem Kontinent gewisse Konventionen abzuschließen, die sich von den alten unterscheiden. Frankreich hofft aus den Anschluß der Kleinen

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Seite 1 von 4
Datum: 15.08.1920
Umfang: 4
freizumachen. Die Anerkennung WmmeU durch Frankreich. Die offizielle Mitteilung in Rom. KB. Rom, 14. August. (Ag. Sief.) Gestern abends teilte der französische Geschäftsträger in der Consulta den Beschluß Frankreichs mit, die Hegierung Wran- gels anzuerkennen und die Beziehungen mit Krassin und Kawenew abzubrechen. Lloyd George über die Freundschaft zwischen England nnö Frankreich. London, 13. August. Bei einem Frühstück, das zu Ehren Lloyd Georges von Führern der Koalition gegeben wurde, sagte

der Premierminister, er hoffe und vertraue darauf, daß nichts die Einheit zwischen England und Frankreich zerstören wird. Er fügte hinzu, wenn es sich um die Herstellung des Friedens handelt, sei die erste Pflicht der Regierung, das Volk nicht in ein nicht zu rechtfertigendes Abenteuer hineinzustürzen. Ernste Mahnungen an Frankreich. KB. Berlin, li. August. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" meldet aus London: Das offizielle Organ Lloyd Georges, „Daily Chrontcle", sagt zur Lage, Frankreich müsse sich klar

sich das Gerücht, daß Lloyd George auf seinen Ferienaufenthalt in der Schweiz verzichten werde, nicht. Die Schweizer Reise wurde lediglich hinausgescho ben. Der König wird anfangs nächster Woche nach Bal moral reffen. Man glaubt, daß sich das Parlament am Montag wird vertagen können. Der Temps gegen England. Paris, 12. August. Mit aller Deutltchkett greift das französische Regiernngsorgan, der „Temps", die Haltung Englands in der polnischen Frage au Der „Temps" schreibt: Die gegenwärtige Lage ist die Folge

einer phan- tasttschen Verblendung. Wenn man gewisse englische Blätter liest, muß man sich sagen, daß die Leute in Moskau geradezu herauslachen müssen, wenn sie diese Londoner Bläffer lesen, In Frankreich ist man derart an die deutschen Umtriebe gewöhnt, daß man ohne Mühe hinter die bolschewistischen Schliche kommt, und man ist deshalb nicht überrascht von dem Mißer folge, welchen England soeben mit Moskau erzielt hat. Da wir wohl wußten, wie schwierig die Aufgabe Lloyd Georges sowohl nach innen

fanden, wird das Prestige der Alliierten stark erschüttert. Daraus können sich Gefahren ergeben. Schon jetzt müssen sich England und Frankreich zusammenschließen. um ihnen entgegen zutreten. Deutschland ist nun wieder, was schließlich von besonderer Bedeutung ist, Grenznachbar Rußlands. Der äußere Schein hat wenig Bedeutung. Welche Schlüffe wollen Frankreich und England nun aus dieser Lage zie hen? Sie müssen eine gemeinsame Politik haben, sowohl Deutschland als auch Rußland gegenüber." Englands

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Alpenland
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Seite 1 von 10
Datum: 28.10.1922
Umfang: 10
Änlaß gab. Es ist zwar dem englischen Kabinett infolge rück sichtsloser Ersparnngsmaßnahmen gelungen, das Defizit im Staatshaushalt zu beseitigen und an Amerika bedeutende Rückzahlungen von Kriegsschulden zu leisten, trotzdem konnte? aber der wirtschaftlichen Krise nicht ihre ganze Schärfe ge-j nommen-werden. England hat beute noch anderthalb Mil- Lonen Arbeitslose und die ungefähr gleiche Anzahl von Ar-? heitern muß sich mit Kurzarbeit zufrieden geben. Lloyd George, der zu Beginn seiner politischen

Laufbahn' Vor-' Lnrpfer der Arbeiterbewegung war, vertrat jetzt vielmehr die' Interessen • der Unternehmer, deren Vertrauen er aber in! Mge feiner Vergangenheit doch nie ganz gewinnen konnte So verlor er langsam die breite Basis, auf'der, er seine Po litik aufgebant. statte, und als der Stoß von außen kam, mußte das schtvach gewordene Gebäude zusammenbrechen. Das Ergebnis des türkisch-griechischen Krieges war eine Niederlage Englands. Der Vertrag von Sevres, auf den ge stützt England die Kontrolle

der Meerengen durchführte, ist zerschlagen. Neue Konferenzen sind notwendig geworden und! es ist ungewiß, ob sich die Kontrolle über die Meerengen von' England in der gleichen Weise wird aufrechterhalten lassen trie bisher. Rußland, der alte Gegner Englands am Bos-' Perus, wird ebenfalls auf der Konferenz, vertreten fern. Ein sicher scheinender Erfolg des Weltkrieges ist also für England in Frage gestellt und dem Unwillen, den diese Wendung der Dinge am Bosporus hervorrief, war selbst Lloyd George

nicht gewachsen. Er heimste die faulen Früchte ein, die aus den Diktaten von Paris entstanden sind. Als einziger der Vitt (slewaltigen, die damals der Welt ihren Willen diktier ten, scheitert er am eigenen Werk. Er verwarf die altenglischs Gepflogenheit in der Politik, den niedergekämpften Gegner gegen die Bundesgenossen in Schutz zu nehmen, um so für England die Suprematie zu erhalten, er überbot in Ver sailles geradezu Clemenceau, obgleich er schon damals die schweren Schäden, die aus den Diktaten erwuchsen

, erkannte Daß er sie trotzdem nickst bekämpfte, ist seine tragische Schuld. Durch sein Vorgehen hat er Frankreich und nrcht England hur Hauptmacht in Europa vecholfen und im nachhinein ver-! yeblich versucht, diesen Kardinalfehler seiner Diplomatie zu! verbessern. Mit diesen Versuchen verscherzte er sich lediglich sein Ansehen in Paris, das dann auch bei seinem Sturze laut, dufjubelte. . . v „ r . .., ! ! So sehr man auch seine Befriedigung darüber airsd rucken: Mg, baß mit Lloyd George der letzte

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Alpenland
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Seite 1 von 12
Datum: 28.04.1922
Umfang: 12
" erscheint, ab. Vanderlip erwartet von „ xrmö eine Politische Neugruppievung Europas in zwei -sger. Erstens England, Deutschland, Skandinavien, Velg ren, Italien, die Tschechoslowakei wie alle Länder die etm der xlgWMUeberillduMaMWllg druigenÄ spuchx Markte brauchen, zweitens von Frankreich gesührt Polen, Jugoslawien und Rumänien mit ausschließlich imperialisti schen und militärischen Tendenzen. Lloyd George bleibt in Genua. Rauen, 27. April. Aufnahme der eigene« Funke rrstatrou. ,(,ach einer Londoner

, da ein Teil der selben auf dem amerikanischen Markt aufgelegt werden soll. Zur Frage der interakrierten Schulden. Genna, 27. April. (Korrbüro.) Eine englische offiziöse Bcitteilung stellt bezüglich der Lage der Genueser Konferenz fest, daß die Diskussion über die Frage der interalliierten Schulden sich verdichte. England, das sich verpflichtet habe. Amerika die Schulden zurückzuzahlen, sei nicht in der Lage, seinerseits die Schul den zu annullieren, welche ihm gezahlt werden sollen. Es wäre für England

unmöglich, aus die russischen Kriegsschulden zu verzichten und so Sowjetrußland eine Vorzugsbehandlung angedeihen zu lassen, auf welche Frankreich und die anderen Schuldner zumindest ein glei ches Anrecht hätten. Die Anerkennung der Kriegsschulden an England und an die anderen Staaten von Seiten Ruß lands ist ein wesentlicher Grundsatz, obwohl ein Morato rium auch die spätere Zahlung ermöglichen würde. Es ist dabei zu bedenken, daß sechs Siebentel der Kriegsschaldm Rußlands von seiten Englands gegeben

eordiale gefährdeten. „Pall Mall Gazette" schreibt, Poincare irre im Glau ben, die wenigen Beisallsäußerungen in England, die sich für ihn Wiedergaben, seien ein beachtenswerter Teil der engli schen Meinung. ? tS°K^ng d«,W,M°chMtm ftitf Sjite.p;- Frankreichs drchende Gchen. ■ i v Von besonderer Seite. -- Die rechtliche HaMosiMt der Drohmgen Wöincares. MnisterPräDent Poincare hat in seiner letzter: Rede in Bar le Duc für Frankreich das Recht in Anspruch genommen, in gewissen Fällen allein

. Es könnte sonst sich sogar der Widersinn ergeben, daß ein Staat Ansprüche be werben könnte, die ihm allein gar nicht zuftchen. Einlenkeu Frarrtteichs? Die Äußerungen, die Poincare zu Vertretern der französi schen Presse in Paris getan hat, muten wie ein Rückzug an. Man darf sich aber dadurch nicht täuschen lassen, solange man nicht die Beweggründe kennt, die zu diesen Aeußerun- gen geführt haben. Es ist möglich, daß Poincare durch das Echo, das seine Rede in Bar le Duc in der ganzen Welt vor allem aber in England

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 18
Datum: 18.10.1928
Umfang: 18
, die ihn 'kreuz und quer über Deutschland, dann nach Holland und England ge führt haben. Nachdem das neue Luftschiff sich auf diesen Probefahrten allseits gut bewährt hatte, wurde alsbald mit demselben der Flug nach Amerika angetreten. Die Abfahrt erfolgte, obwohl die Wetteraussichten keine be sonders guten waren. Dr. Eckener will eben mit dem neuen Luftschiff den Beweis erbringen, daß mit Fahr zeugen nach dem System Zeppelin der Flug über die Ozeane bei jeder Witterung mit guter Sicherheit gemacht

der verbündeten Franzosen wütend. Dazu kommt noch, daß wegen des amerikanischen Ein- spruches das englisch-französische Flottenabkommen we- nigstens vor der Oeffentlichkeit fallen gelassen werden muß und daß England infolgedessen die den Franzosen wegen dieses Abkommens gemachten Zugeständnisse nicht mehr einhatten will. England sagt, die Zugeständnisse wurden gemacht nur für den Fall, daß das Flottenab- kommen Bestand hat, während die Franzosen sagen, Zu- geständnis ist Zugeständnis und da gibt

es kein Zurück- ziehen mehr! Durch jenes Schriftstück, welches im Wege des Verrates in die Hände der Amerikaner gekommen ist, ergeben sich starke Anhaltspunkte, baß zwischen England und Frankreich noch viel weitergehende und gefährlichere Vereinbarungen geplant oder gar schon abgeschlossen wurden als die bisher bekannt gewordenen. In England werden diese Winkelzüge der englischen Politik durch den Führer der dortigen liberalen Partei Ll o y d G e o rges zu den schärften Angriffen gegen die konservative Regie

- rung benutzt. Diese Angriffe finden bei den englischen Wählern viel Anklang. Lloyd Georges nennt die englische und französische Regierung öffentlich v e r t r a g s b r ü ch i g. Denn Deutsch- land habe den Friedensvertrag nach Wortlaut und Sinn restlos erfüllt, während England und Frankreich den Vertrag brechen, indem sie weder die Rheinlande räumen, noch von einer Abrüstung etwas wissen wollen. Und Lloyd Georges, der also redet, kann übers Jahr wieder Ministerpräsident in England sein. Namentlich

. Diese Gesinnung ging auf die drei Töchter des Königs Christian IX. über, die zu hohen Dingen berufen waren. Eine von ihnen wurde Kaiserin von Rußland, eine Königin von England und eine heiratete den Herzog von Cumberland, den Sohn des von den Preußen vertriebenen Königs von Hannover. Bismarck hat diese drei Schwestern wegen ihres Preußen hasses die Schicksalsgöttinnen Deutschlands genannt. In diesen Worten lag, wie die Folge zeigte, nicht bloß Witz, sondern ungöwollterweise auch Vorhersage. Die Kaiserin

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