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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 20
Datum: 12.04.1928
Umfang: 20
. Es ist etwas Großartiges um das englische Welt reich. Die Angelsachsen können Wahrhaftig stolz sein auf ihre Leistungen. Sie sind heute die tatsächlichen Herren der Welt. Denn die eine Hälfte der Erde ist ihnen un mittelbar unterworfen und die andere Hälfte ist von ihnen in mehr als einer Beziehung abhängig. Es gibt zwei angelsächsische Weltmächte: die Vereinigten Staaten von Nordamerika und England. Diese «zwei Mächte im Bunde repräsentieren eine solche Fülle von Reichtum und Volkskraft

, daß gegen sie jeder Widerstand im Ernstfall aussichtslos wäre. In jüngster Zeit zeigt sich zwischen diesen zwei mächtigen Vettern eine gewisse Eifersucht, welche für die Zukunft noch sehr 'verhängnisvoll werden kann. Denn jeder von Leiden will der Erste fein bei der Verteilung der Reichtümer der Erde, deswegen Wollen beide alle Handelswege auf den Weltmeeren beherrschen und darum wollen beide die stärkste Kriegsflotte haben. Für den Augenblick ist England noch stärker als die Ver- einigten Staaten von Nordamerika

, zwar nicht an Geld- macht und innerer Geschlossenheit, wohl aber an Ausdeh nung und Spannkraft und an Großartigkeit der Ueber- lieferungen. England ist heute noch maßgebend in allen Weltteilen, nicht einmal Amerika ganz ausgenommen. Australien gehört zur Gänze England, in Asien und Afrika gebören die wertvollsten Gebiete den Engländern, während vie übrigen Länder dieser Weltteile mehr oder weniger stark von England abhängig sittd. Zn Amerika besitzt England den ganzen Norden dieses Weltteiles und wertvolle

Gebite auch in Mittel -und Südamerika. Dazu kommt, daß die Inseln der Weltmeere zu einem sehr großen Teile England gehören und darunter namentlich fast alle jene Stützpunkte, die für Handel und Krieg von ausschlaggebender Bedeutung sind. Einen so ungeheuren Besitz hat sich das englische Volk im Laufe der Jahr- hunderte angeeignet, obwohl fein Heimatland nur eine verhältnismäßig kleine Insel ist und die Bewohnerschaft von Großbritannien und Irland der Zahl nach nur un- aefähr derjenigen von Italien

gleichkommt. Das haben Die Engländer geleistet durch ihren Unternehmungsgeist, durch ihren praktischen Ginn und namentlich durch ihre zähe und weitschauende Politik, die allerdings in der Wahl ihrer Mittel alles eher als wählerisch gewesen ist. England steht heute, nachdem der noch vor kurzem so sehr gefürchtete deutsche Nebenbuhler zu Boden geworfen ist, in feiner größten Ausdehnung und scheinbar in seinem höchsten Glanze da. Aber zahlreiche Anzeichen verkünden es, daß der Höhepunkt des englischen

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 14
Datum: 28.10.1928
Umfang: 14
, wenn man auch allseits Oel auf das stürmische Meer zu gießen sich bestrebt. Der Grund der Erregung ist ein gestohlenes hochpolitisches Dokument oder Schriftstück. Bor einigen Wochen, es war gerade unmittelbar vor der Unterzeichnung des sogenannten Kriegsverbotes oder der Kriegs ächtung in Genf, da wurde die Welt durch die Nach richt überrascht, daß England und Frankreich ein Abkommen über die beiderseitigen Rüstungen zur See, besser gesagt, der Flotte, geschlossen hätten. Die Engländer teilten der gespannt

sehr gekränkt über das Mißtrauen, das man denr „allzeit edlen" England entgegenbringe, wo sie es doch so gut meinen mit dem Heil und Wohl der Weltmächte und dem Frieden auf Erden. Es hätte nicht viel gefehlt, hätte der gute Häuter und Menschenfreund ein paar Tränen ob solch schwarzem Undank vergossen. Wir haben dazumal bemerkt, nach unserer Meinung muß es sich um ein Geheimabkommen, um eine Art Bündnis zwischen England und Frankreich handeln; denn sonst schließen die beiden nicht ein Rüstungsabkom men

betraf um fangreiche militärische Vereinbarungen, die sich ge- Walther von der Vogelweide. Unser Bild stellt das Standbild des größten Dichters des Mittelalters Walther von der Vogelweide vor. Walther von der Vogelweide war wahrscheinlich in Tirol geboren und ist vermutlich im Jahre 1228 gestorben. In Deutschland sollen Heuer zur Erinnerung an ihn große Feierlichkeiten stattfin- den. Ein Denkmal steht auch in Bozen auf dem Waltherplatz. gen die Vereinigten Staaten von Nordamerika rich ten. England

verpflichtet sich darin auch, Frank reich kräftigst zu unterstützen gegen jeden Druck, der zur Abrüstung seiner Wehrmacht zu Lande aus geübt wird, wofür sich Frankreich verpflichtet, Eng land zu unterstützen, wenn von ihm Abrüstung zur See verlangt wird. Nebenbei werden auch Richt linien für die Außenpolitik beider Staaten festge legt, zum Beispiel: Frankreich erhält in Marokko freie Hand, dafür bleibt Aegypten bei England; Frankreich fördert die von England betriebene Ein kreisung Rußlands und erhält

dafür freie Hand gegen Deutschland. Frankreich soll außerdem Eng land das Recht zugestanden haben, seine Flugstatio nen entlang der deutschen Grenze zu benützen, falls Deutschland England allein angreifen sollte. Frank reich verzichtet auf seine Politik des finanziellen und wirtschaftlichen Ausgleiches mit Sowjetruß land. England erklärt, die französische Politik fsir eine jugoslawisch-bulgarische Annäherung auf dem Balkan im Gegensatz zu seiner letzten Einstellung zu unterstützen. Auch im polnisch

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 14
Datum: 20.05.1923
Umfang: 14
Auszod^ lung Versalien. Einzelnummer 1200 x. = Verwaltung = in Innsbruck. MorlmlllanNraßr 0 lLelephon 741, 742.) An siele flnd alle Bestellungen. Selbsendungen und Besch>verden wgen Mchtzusiellung des Blattes zu richte». Alle Nach richten und Berichte find zu lenden an dle Redaktion de« .Tiroler Veiks- boten" >n Bau mk'rchen tttnterlnntoy Telephon..Dviders Nr. 12. Nr. 20 Innsbruck. Sonntag, den 20. Mai Jahrgang 1923 Englands und Italiens Antwort. Italien und England sind seit neuesten sehr dicke

Freunde geworden. Um dies auch vor aller Welt zu zeigen, ist Se. Majestät der König von England nach Italien gereist, hat dort dem italieni schen König einen Besuch gemacht und hat sich von den Welschen hochverehren lassen. Die leichtbeweg- lichen Welschen sind ob der hohen Ehre, die ihnen zuteil geworden, fast aus dem Häuschen geraten und träumen von der großen Macht und Herrlich keit, die sie sich an der Seite und durch die Gunst des neuen Freundes erhoffen. Die Ehre kitzelt die Eitelkeit

der Italiener um so mehr, da sie gerade in letzter Zeit trotz Mussolinis hochtrabender Worte und hochfahrender Pläne sowohl von England als auch von Frankreich geringschätzig behandelt wur den. Namentlich bei der Pariser Konferenz ließ es England Italien fühlen, daß ihm die Meinung des kleinen Mannes auf der italienischen Halb insel so ziemlich gleichgültig sei. Mussolini war - -dazumal wegen dieser Zurücksetzung derartig er bittert, daß er ernstlich den Vorschlag machte, Frankreich, Italien und Deutschland

(!) sollten einen Bund (Block) bilden, der seine Spitze gegen das herrschsüchtige England kehren sollte. In Eng land wird man ob der Pläne Mussolinis nicht mit den Zähnen geklappert haben, sondern eher heim lich tüchtig gelacht haben. Heute hat sich das Blatt wieder gewendet. England braucht Italien, um es ein wenig gegen Frankreich auszuspielen, also tut man dem Welschen ein bißchen schön und der welsche Zaunkönig fühlt sich hochbeglückt. Nun Zur Sache. Wie wir letztesmal berichtet haben, hat Frankreich

und Belgien das deutsche Angebot, ohne die Meinung Englands und Italiens einzu- holen, barsch abgelehnt: Frankreich hat getan, als ob die ganze Angelegenheit nur ihn allein anginge. Darob war man in England nicht wenig ver schnupft. England hat auch ganz trocken erklärt, daß man ein solches Vorgehen bedauere und hat auch zu verstehen gegeben, es werde fich's nicht nehmen lassen, das deutsche Angebot ebenfalls zu beantworten. Und das ist auch geschehen. Am Sonntag wurde die englische Antwort Deutschland

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 09.11.1924
Umfang: 16
mit einem Stern und einer Nummer kenntlich gemacht. Verwaltung ln Innsbruck. Marimliianstraste 0 (Telesyon 741, 742 ». An diese sind alle Bestellungen, «Seldsendungen und Beschwerden wcgen RichtzusteNung des Diatles zu richten. Alle Aach- richten und Berichte sind zu senden an die Redaktion de« „Tiroler Volk«, boten"in Baumkirchen (Unterinntal) Telephon, Doider« Rr. 12. Nr. 42 Innsbruck. Sonntag, den 9. November 1924 12 . Jahrgang Die Wahlen in England. Eine schwere Niederlage der Arbeiterpartei

. Am 29. Oktober fanden in England die Neu- mahlen statt. Drei Parteien rangen um den Sieg und jede erhoffte sich denselben bombensicher, die Arbeiterpartei, die bisher die Mehrheit hatte, die Konservativen und die Liberalen. Die Zeit zur Wahlagitation war sehr kurz und beschränkt, die Agitation selbst zeigte aber eine Heftigkeit, wie man sie in England nie gesehen hatte. Alles über bot die Arbeiterpartei an Heftigkeit der Llgitation, nicht bloß daß sie sehr rührig war, es hatten sich sogar eigene Trupps

und einen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Dafür sollte Rußland von England ein bedeutendes Darlehen erhalten. Das englische Volk, mit Ausnahme der Arbeiterschaft, hatte für das bolschewistische Ruß land alles eher als ein Interesse oder eine Zunei gung; im Gegenteil, der Bolschewismus ist ihm ein Greuel. Infolgedessen wirkte dieser Vertrag als förmliche Ackerscheuche. Aber wie eine Bombe eingeschlagen hat ein Brief., den Sinojew, der Vor sitzende des russischen Bolschewismus an die eng lischen Kommunisten

. In demselben werden die englischen Kommunisten aufgefordert, die englischen Staatseinrichtungen gewaltsam zu entfernen und zu diesem Zweck die englische Heer macht zu zersetzen. Der Brief wurde von den Kon servativen veröffentlicht und hat ungeheures Auf sehen erregt. In England hat man bisher nicht einmal an die Möglichkeit solcher Verbindungen geglaubt. Und nun stellt sich heraus, daß sich das Verhältnis bereits schon so freundschaftlich gestal tet hat, daß man sich Briese schreibt, und zwar Briefe, wie man sie nur an ganz

vertraute Freunde schreibt. Die Aufdeckung des Briefes wirkte daher wie eine Bombe. Wenn die rote russische Armee bereits in London gelandet wäre, hätte die Aufre gung nicht viel größer fein können. Sinojew hat dann ein echt bolschewistisches Spiel gespielt; er leugnete die Echtheit des Briefes und hatte sogar die Keckheit, Genugtuung von England zu ver langen. Aber selbst Macdonald mußte erklären, daß der Brief echt sei. Er protestierte zwar bei den Russen gegen eine solche Einmischung, der Protest

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 25.08.1928
Umfang: 6
a einer ^Neueste Scituttö* Nr. 195. Seite «. Die Entwicklung des Weltflugverkehrs. Deutschland an der Spitze. - Der Wettbewerb mit England. — Flugverkehr von England nach Indien und Australien. — Die llebersliegung der Milchen Wüste. Kairo, 23. Aug. Der Traum Englands, einen regelmäßigen Luftverkehr zwischen England, Indien und Australien her- zustellen, dürfte schon in nächster Zeit in Erfüllung gehen. Auf Grund eines Vertrages vom 10. Mai 1928 zwischen England und Persien, der auf acht Jahre ab geschlossen

wurde und den Engländern große Konzeflionen hinsichtlich der Benützung der persischen Luftlinie gibt, wird England einen neuen Luftverkehr auf dem Abschnitte B a g ö a ö-K a r a ch i einrichten und wie in unterrichteten Kreisen verlautet, wird eine englische Gesellschaft noch in diesem Jahre den regelmäßigen Luftverkehr zwischen England, Indien und Australien aufnehmen. An öer Eröffnung dieser „kaiserlichen Straße" nach Indien arbeitet England schon seit dem Jahre 1921, in dem es beschloß

, das gesamte vorhandene Kriegsmaterial seiner Luftflotte und das Gros der Militärpiloten in den Dienst dieser Sache zu stellen. Schon damals führte England, um sich den Luftweg nach Indien zu sichern, auf dem Abschnitte Kairo-Bagdad eine Fluglinie zur Ueber- g u e r u n g d e r W ü st e ein. Der Verkehr erfolgte damals bloß einmal im Monat, wurde jedoch seither auf einen wöchentlichen D i e n st gesteigert. Die neue Gesellschaft, die „I m p e r i a l A i r - W a y s", will aber einen täglichen Verkehr

zwischen England, Indien und Australien einrichten. Die Ueberfliegung der Wüste, die ungefähr 1400 Kilometer beträgt und erhebliche Schwierigkeiten bereitete, erfolgte bisher in der Weise, daß man zwei Autokolonnen vorausschickte, von denen die eine den Weg von Bagdad nach Kairo, die andere um gekehrt den Weg von Kairo nach Bagdad nahm. In der Mitte der Wüste, bei E l - I ö k kreuzten sich die beiden Autokolonnen und nach ihnen richteten sich die Flieger. Jetzt hat man in der Wüste von 30 zu 30 Kilometer

—Dublin würde wesentlich abgekürzt rverden, da man statt 14 Stunden nur noch vier Stunden benötigen würde. In einem Leitartikel schreibt das Blatt: Die deutschen Luftfahrtgesettschaften seien mit England auf dem Kontinent in Wettbewerb gereten und hätten England geschlagen. Nun gingen sie dazu über, mit England sogar auf Seit britischen Inseln in Wettbewerb zu treten. Zum Beweis für die Behauptungen, daß das englische Lustwesen Gefahr lause, vollkommen von dem Kontinent und auch in Eng land verdrängt

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Alpenland
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Seite 2 von 8
Datum: 11.02.1922
Umfang: 8
ist der Weltkonkurrent Englands, mit dem die Herrschaft ge teilt werden mußte — was England auf die Dauer mit kei nem Nebenbuhler tut, wenn die Möglichkeit besteh.-, den Zwang zur Teilung der Erde wieder abzustreisen. Jetzt kann England diesen Versuch nicht wagen. Es könnte weder in einer japanisch-amerikanischen Auseinandersetzung mittun, noch Schiedsrichter fein — Japan aber allein vorpreschen zu lassen hält England für allzu gefährlich, weil ein Sieg Amerikas das Lösen der gegenwärtigen Teilungssesfeln überhaupt

ausfchließen würde. Dies erkannte Japans erstklassige Diplomatie mir zu gut — daher findet sie sich mit den Um ständen ab, ohne auf England mürrisch zu sein; denn England gab jenem Japan, mit dem es das Bündnis angeblich löste, einen größeren E reund'chaftsbeweis als ser. eu mit dem das ündni s bestand; Es versprach die Festung Weihaiwai an China zurückzugeben, jenes Weihaiwai, das laut Pacht- vertrag solange in englischen Besitz bleiben sollte, als Port Arthur einem anderen Staate gehöre als China

. Weihaiwai wird zurückerstattet, obwohl Port Arthur japanische Festung bleibt, d. h. England beabsichtigt Japan jene Vorherrschaft im Stillen Ozean einzuräumen, die England nicht tangiert, die aber für England jene Fesseln sprengen wird, welche die heutige finan zielle Weltherrschaft Amer-ikas um Englands Entschluß- sreiheit gelegt hat. Um dies richtig abwarten zu können, wurde „Washington" beschlossen; war zu Beginn der Konferenz die Kombination: England-Japan einerseits, Amerika-Frankreich andererseits

deutlich sichtbar, so ist das Bild nach der Konferenz ungefähr folgendes: Es fährt die Miettutsche des Friedens in ruhigem Tempo; vorgespannt sind zwei Pferde; das eine gehört Eng land, das andere Amerika, daher fitzen England und Ame rika als beaufsichtigende Kutscher am Bock, während Frank reich und Japan als aneinander uninteressierte Insassen in der Kutsche mitsahren, mitsahren müsse n. Ist aber einst der geeignete Zeitpunkt gekommen, in dem England den Er werb des zweiten Pferdes für möglich

, das ebenso aufzusassen ist, wie die Freiheit der Meere: Aus dein angelsächsischen Frieden von heute ent steht der englische. Weltfriede von morgen! Me es England zu machen pflegt. Im Jahre 1909 verfaßte der belgische General- stabsches General Ducarne eine Denkschrift über die Verteidigung Belgiens. Darin heißt es wörtlich: „England hat in der Stille die politische Atmo sphäre allmählich immer mehr mit allgemeiner Feindselig keit gegen Deutschland erfüllt. England erkennt in Deutsch land

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 17.12.1922
Umfang: 12
Nach« barn seien sehr günstig, bald hört man wieder das Gegenteil. In der Tat sind die Türken nicht ge neigt. nachzugeben und ihre Ansprüche zu müßigen. Der Streit dreht sich dort hauptsächlich unr die Dar danellen. Die Engländer mochten gerne, daß die Durchfahrt für Kriegs- und Handelsschiffe jederzeit frei sei. Die Türkei dürfe daher dieselben nicht be festigen. Vorsichtshalber möchte England gerne, daß die Äusticht über die Dardanellen dem Völkerbund übertragen werde. Dumm sind die Engländer

nach wie vor auf das Rheinland und Ruhrgebiet und sprach immer von Faustpfändern, während England eine saure Miene dazu macht. Man will dort nicht, daß Frankreich sich noch weiter deutsches Gebiet an eigne, da es sonst übermächtig würde. Ehevor die Angelegenheit mit der Türkei nicht geregelt ist, will England seinen Bun- -genossen nicht vor den Kopf stoßen. Hat England einmal seine Beute im Morgenland endgültig gesichert, dann wird es auch den Franzosen allmählich die Zähne zeigen. Musso lini wäre mit Frankreich

nicht. Die Sozialisten werden am Untergang Deutschlands nach wie vor Weiter arbeiten, wie sie ja auch die Hauptschuld tragen, daß wir den Krieg verloren haben. Liebe Bundesgenoffen. Der Bund zwischen England und Frankreich heißt eigentlich Entente cord rate, zu deutsch Herzensbund. Den Namen hat er, um zu zeigen, daß es sich nicht um ein Kriegsbündnis, noch auch um ein politisches Bündnis handle, sondern um ein Uebereinkommen, das dem Her. zensbedürfnis beider Staaten und Völker entspricht. Wie Herzlich

dieses Einvernehmen ist, ersieht man aus dem Verhalten der beiden im Morgenland. Anfänglich ver stand es England, seinen Freund und Bundesgenossen, den Franzmann, um das türkische Erbteil zu betrügen, jetzt hat der Franzmann den Stiel umgekehrt und wirst mit Hilfe des Türken zuerst den englischen Soldaten, das sind die Griechen, aus Kleinasien hinaus, um dann den Engländer selbst aus Kleinasien hinauszudrängen und um die Früchte des Sieges zu dringen. So zeigt sich die gegenseitige Liebe in der Gegenwart. Wtr

groß wird sie erst in der Zukunst sein! In Frankreich rechnet man in militärischerl Kreisen allen Ernstes mit einem Kriege mit Deutschland und England oder bester gesagt mit Deutsch land, das von England unterstützt wird. Der kluge Mann baut vor. Diese Ansicht wird bestätigt durch eine Mittvi- lung, welche die „Süddeutsche Zeitung" in ihrer Nr. 517 vom 1. d. M. aus der „Weichselzeitung" abdruckt- Danach haben'Mitte November in Posen unter der Leitung hoher französischer Offiziere Kriegsspiele

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 10.02.1920
Umfang: 4
soll durch Kommissionen erfolgen, in die die Regierung sowtc die Industriellen und die Gewerkschaften Vertreter ent senden werden. Der Einkauf der Rohstoffe soll außer in England auch noch in Holland, Schweben und Dänemark erfolgen. Das erste Avancement in der neuen österreichischen Armee. Festsetzung der neue« Gebühren. Wien. 9. Februar. Für die neue Armee wird demnächst das erste größere Avancement erscheinen. Bei den B e- rufsmilit.ärgagisten wird eine Rangsvorrücknng und eine Vorrückung in die Bezüge

G r e y s an Ame rika, in dem er als seine „persönliche Meinung" erklärte, daß Amerika so wichtig für den Völkerbund sei, daß England die bekannten Vorbehalte hinnehmen könne, hat in Amerika sehr großen Eindruck gemacht. Mau hält ihn für eine offizielle Erklärung der englischen Regierung, die die Mißftimnrung gegen Engläno vermindern und die Ratifikation beschleunigen soll. Als einzige sachliche Schwierigkeit, die von England noch kommen könnte, be trachtet man den Gegensatz in der Stimmenfrage. Man fürchtet

den Führer der Opposition, Lodge, hat wissen lassen. England werde die Vorbehalte annehmen. Das gab den Republikanern die Entschlossenhefi. Währenddem versicherte der unwissende Wilson dauernd, er könne eben Englands und Frank reichs wegen die Reservationen nicht annehmen, und er sei persönlich Lloyd George und Clemenceau auf den Frieüensvertrag, wie er dastehe, verpflichtet. Wie sich auch diese sehr merkwürdige Sache verhält, jedenfalls sind nun sehr wesentliche Bedenken der Demokraten

, die sich auf Wilsons Auffassung stützten, hinfällig. Der tiefste Grund der Verzögerung ist enthüllt und die Ratifikation viel wahrscheinlicher geworden. Aber Wilson ist aufs pein lichste durch dieses Spiel isoliert. Infolgedessen ist auch größtenteils die Aufnahme des Greyschen Briefes durch die Demokraten bedeutend kühler als durch die Republi kaner. Man sieht im Verhalten Greys den Beweis, daß England jetzt schon auf die republikanische Seite her- überwechsell in der Erwartung der Wahl eines republi kanischen

Präsidenten im nächsten November. Der Ge danke, daß England es für nützlich halte, die Ratifikation des Friedens durch Amerika hinauszögern, ist schon früher geäußert worden. Die wachsende Mißstimmung in Amerika und die wirtschaftliche Lage werden der Grund feilt, daß England seine Tamk nun geändert hat. Die Ausliefe rungsfrage. Sine deutsche Liste ententistischer Leiegsverbrecher. KB. Haag» 9. Februar. Der „New-York American" und andere amerikanische Blätter bringen von dem bekannten Vertreter

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 14
Datum: 04.03.1923
Umfang: 14
als freundschaftlich sind. England hat unter Lloyd George ^ die schlechteste Politik gemacht seit Jahrhunderten; es hat den Krieg ge wonnen, aber den Frieden verloren. Englands Politik läßt sich mit einem bekannten Bubenspiel vergleichen. Glicht selten sieht man Buben, wie sie irgend einen Laden (Brett) über einen Baum oder Holzblock legen und dann schaukeln. Abwechselnd steigt bald der eine hoch, bald der andere. In der Mitte steht oft ein dritter, der mit seinem Gewicht die Schaukel nach seinem Gutdünken

reguliert. Käme der eine nicht mehr hoch, tritt 'er aus die an« dere Seite und umgekehrt. So gings durch Jahr hunderte mit der Weltpolitik Englands und be sonders mit den Machtverhältnissen in Europa. England war der Bub, der mitten aus der Schau kel stand; kam Frankreich zu hoch oder wurde es zu mächtig, gab es ihm einen Tritt; so zur Zeit Na poleons und 1870; kam Deutschland zu hoch, erhielt es einen Tritt, so zur Zeit des Weltkrieges; kam Rußland zu hoch, bekam es einen Tritt, so zur Zeit

des Russisch-japanischen Krieges ustv. England verstand es immer, dafür zu sorgen, daß kein Staat übermächtig wurde und die geschlagene Macht nicht ganz niedergedrückt wurde, und daß der Sieger um die Früchte seines Sieges kam. Wie hat es dock) den Japanern nach dem Chinesisch-ja panischen und noch mehr nach dem Russisch-japani schen Krieg bös mitgespielt und um die Früchte des Sieges gebracht! Im verflossenen Kriege aber hat England unter Lloyd George sich total vergallop- piert. Im Rausche

des unerwarteten Sieges ließ es sich verleiten, seinem Hasse an Deutschland freien Laus zu lassen; Deutschland wurde ganz me- dergeworsen. Dabei übersah Lloyd George ^gänz lich, daß Frankreich in Europa alle Macht an sich riß. Heute ist Frankreich die erste Militärmacht nicht bloß Europas, sondern der ganzen Welt. England darf heute gar nicht daran denken, mit Jahrgang 4923 Frankreich in Europa Händel anzusangen. Ruß land zählt nicht, Deutschland ist ohne Waffen, und Italien wäre

, auch wenn es wollte, zu schwach, und allein kommt England dep Franzosen überhaupt nicht bei. Hätte England eine den Franzosen eben bürtige Armee, wie brächte es dieselbe auch über« Meer nach Frankreich oder meinetwegen nach Deutschland, und wie wäre es imstande, dieselbe zu verpflegen und zu versorgen? Frankreich hat zurzeit ein stehendes Heer von 800.000 Mann Friedensstand: es hatte schon im Jahre 1921 min destens doppelt so vief an Flugzeugen als Eng land, 2000 gegen 1000, heute soll es vier-, wenn nicht zwölftausend

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 06.07.1923
Umfang: 16
meinen wollte, die Engländer" seien nun gegenüber den Deutschen emßWil Politik. I weicher und gerechter gestimmt, als während des Krieges. Der Grundzug der englischen Politik ist und bleibt die Selbstsucht, und' mögen die englischen Staatsmänner noch so viel Worte machen von' Flüchtigkeit mio Bölkerver- söhnurtg. England ist dadurch so groß und mächtig ge worden, daß es seit Jahrhunderten iit äußerst geschickter Weise die verschiedenen Mächte aus dem europäischen Festlaicke gegeneinander ausgespielt hat. So oft die ver

und kaum sobald gut zu machenden Fehler begangen. Es hat vergessen, daß es gegenüber den durch den Sieg übermütig gewordenen Franzosen ein Gegengewicht braucht, um dieselben in Schach zu halten und' dadurch auch weiterhin der englischen Po litik dienstbar zu machen. In dieser Verblendung hat England die vollständige Entwaffnung Deutschlands durch den Friedensschluß von Versailles zugelassen. Heute nun, wo es schon reichlich zu spät ist, sehen die englischen Staatsmänner diesen überaus großen Fehler

ein und sie suchen zu retten, was noch zu retten ist. Denn ein Frankreich, das die. entwaffneten Deutschen nicht mehr zu fürchten braucht und das auf dem europäischen Fest lande sozusagen allein tonangebend geworden ist, kann für England" äußerst unbequem werden. Davon haben die englischen Staatsmänner schon in den kurzen Jahren, die seit dem Friedensschluß verflossen sind, einen Vor geschmack gewinnen können. Die englische Politik, die vor dem Kriege und während 'desselben vor der eng lischen Oeffentlichkeit

ausschließlich auf die Gegnerschaft gegen Deutschland eingestellt gewesen, kann, aber nicht so rasch die Rolle wechseln. Das würden die englischen Wähler nicht begreifen und sie würden mit Recht sagen, man habe früher zu viel im Deutschenhasse gemacht. England ist ein demokratisch regierter Staat, und in solchen Staaten ist die Regierung sehr wesentlich 'von i)nt Volksftimmnngen abhängig. Volksstimmungen lassen sich unter Umständen sehr rasch erzeugen, aber nicht ebenso rasch wieder ändern oder gar

ins Gegenteil ver kehren. Die englischen Staatsmänner möchten heute den niedergetretenen Deutschen helfen, aber ihrem Willen sind Grenzen gezogen durch'die in England auch nach dem Kriege noch nachklingcnde Volksstimmung und iveiters durch die Tatsache, daß England heute auch gar nicht in der Läge wäre, den Franzosen mit Aussicht auf Er folg militärisch entgegenzutreten. Die Hilfe Englands für die Deutschen ist also ziemlich enge begrenzt und sie ist diktiert nicht durch 'irgend welche Liebe

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 15.10.1919
Umfang: 4
der Staatsbürger- Haft zur Beratung gelangen. Die Bildung der Roalitionsregierung. Wie». 14. Oktober. (Priv.) Nach einem Bericht der „Wie- NA Allgemeinen Leitung" ist es sicher, daß Dr. S ch um- er in tue neue Regierung nicht mehr etntreten wird, don chrrülrchsozialer Seite wird erklärt, daß an dem Koa- uwnsgedanken und an dem Koalitionsprogramm, wie es K letzten Konferenzen festgesetzt wurde, unverörüch- uch festgehalten wird. Rückbefördernng der dentschösterreichifchen Kriegsgefan genen ans England. KB. Wien

, 14. Oktober. Bürgermeister Reumann bat den Ministerpräsidenten Lloyd George telegra phisch, alles aufzubieten, damit die Rückbeförderung der noch immer in England zurückgehaltenen deutschösterrer- chischen Kriegsgefangenen nicht länger verzögert werde. Re wiener Polizei-irektion gegen die Arbeiterräte. 14. Oktober. (Priv.) Die ..Reichspost" verösfent- M einen Bericht der Wiener Pol^eiöirektion an die ÜI«. rösterreichische Landesregierung, in - welchem eine Me Reche von Uebergriffen der Arbetterrüte

. 4. Die Neutralität trifft nicht zu. wenn sie unvereinbar ist mit bereits bestehenden Uebereinkünften. Haldane sagte dann, daß er gern mit dem Kanzler zu einem Abkommen gelangt wäre, er habe jedoch im voraus gewußt, daß nicht die geringste Aussicht für die Annahme der vier Punkte bestehe. Nach dem zweiten Punkt zürn Beispiel hätte sich England die Möglichkeit .abgeschnitten, Frankreich zu helfen, wenn Deutschland es angreife und die Häfen von Dünkirchen und Calais nehmen wolle. Ebenso könnten Schwierigkeiten

bei der Erfüllung der Vertragspflichten gegen Belgien, Portugal und Japan entstehen. Haldane erklärt schließlich, er habe nicht daran gezweifen, daß der Kanzler und der Kaiser in ihrem Wunsche aufrichtig gewesen seien, die Beziehungen zwischen England und Deutschland zu verbessern und den Frieden zu bewahren. England war bei Krieasansvrnch völlig gerüstet. Aus den Veröffentlichungen Halöanes ist wetter her vorzuheben. was er über die mttttärischen Maßregeln sagt, die England nach 1906 traf. Haldane betont

, daß Eng land bei Ausbruch des Krieges völlig geriistet und bereit dastanö. 1905 konnte England höchstens 80.000 Mann ins Feld bringen: 1912 waren bei einer Sirettmacht von 300.000 Mann 160.000 ausgezeichnet gerüstet und einge übt. Haldane bespricht dann die Verhandlungen mit Deutschland vor dem Kriege. Er ließ wiederholt durch- blicken, daß im Kriegsfall England sein Uebereinkommen urst Frankreich aussühren werde, und lehnte 1912 ein Uebereinkommen uttt Deutschland ab, das England ver pflichtet hätte

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Seite 1 von 12
Datum: 22.07.1923
Umfang: 12
werden, das heißt die Wählerlisten bleiben in der Gemeinde ständig und müssen ständig in Rich tigkeit (Evidenz) gehalten werden. Neue Wähler werden jährlich eingetragen, Abwanderer oder Tote gestrichen usw., so daß in Zukunft Neuwahlen keine längeren Vorbereitungen mehr brauchen. Balbwins Erklärung. Baldwin ist zurzeit englischer Ministerpräsident, also der regierende Mann in England. Am 12. Juli hat er sowohl im englischen Unterhaus (Parlament) als auch im Herrenhause, die längst erwartete Er klärung abgegeben

über das deutsche Angebot, be züglich Zahlung der Kriegsentschädigung. Die Er klärung hat lange Wochen auf..sich..warten lassen. Dutzende von Telegrammen wurden inzwischen zwischen den beiderseitigen Regierungen in Frank reich und England gewechselt, mehrere Besprechun gen abgehalten und in den führenden Zeitungen beider Länder scharf hinüber und herüber geschos sen. Nun ist sie endlich erfolgt. Uns liegt nur ein sehr knapper Auszug derselben vor. Nach demsel ben hat Baldwin ungefähr folgendes gesagt

; „Er teilte mit, Großbritannien (England) habe die Alli ierten (Verbündeten) dahin informiert (verstän digt), daß es bereit fei, die Verantwortung für die Abfassung einer gemeinsamen Antwort an Deutsch land aus dessen letztes Memorandum (Angebot) zu übernehmen. Der Entwurf soll den Alliierten zur Kommentierung (Besprechung) unterbreitet werden. Er hoffe, daß über den Entwurf eine Einigung er zielt werden könne. Die in der deutschen Note ent haltenen Vorschläge könnten nicht, seien sie nun angemessen

- mn. Nicht einmal im Kriege wurde je eine solche Einigkeit erreicht. Im Oberhause verlas Curzon die Rede. Auch dort fand sie großen Beifall. Lord Erey zum Beispiel versicherte, daß Frankreich mit der Ruhrbesetzung gerade das Gegenteil von dem erreicht habe, was es haben wollte. Soweit der vor liegende Bericht. Die Erklärung hat selbstverständ lich viele enttäuscht. Man hatte sich in vielen Krei sen Deutschlands, wie so oft, eine scharfe Rede ge gen Frankreich erwartet, man hatte erwartet, daß England sich von Frankreich

vollständig trenne und sich auf die Seite Deutschlands stelle. „England gegen Frankreich", war die Aufschrift so mancher diesbezüglichen Artikel. Man hatte in Deutschland, wie sich Lloyd George einmal ausdrückte, Leit artikel—Politik gemacht, das heißt, die verschiede nen Artikel englischer Blätter als bare Münze ge nommen. Andere hatten wieder erwartet, daß England seine Stellung in der Frage der Kriegs entschädigung und der Ruhrbesetzung endgültig bekanntgebe, natürlich zugunsten Deutschlands

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 20
Datum: 02.05.1924
Umfang: 20
der fortgesetzten Rüstnngell und über die Gefahr ttem-it Weltkrieges gerade aus England kommen. Engländer waren sonst seit den letzten drei Jahr hunderten bei Anzettelung eines jeden größereil Krieges beteiligt gewesen und an der Anzettelung des Welt- krreges hatten sie durch ihren König Edlrard VII. so gar den Hauptanteil." Wenn die Engläitder Friedensliebe KElgen und über Kriegsgefahren klagen, hat man alle Ursache, äußerst vorsichtig zil fein. Denn meistens haben r c nr einem solchen Falle bereits

einen neuen .Krieg tttt pfnte, den sie entweder selber sichren nMen oder K sie noch lieber dnrch ihre Bundesgenossen führen lchen. Begreiflich wäre es schon, wemt die Engländer pkute sich kriegessatt fühlen umtbcrt unb nun in Ruhe ? a ^ genießen möchten, was ihnen seit Jahrhunderten p viAe siegreiche Kriege eingebracht hälnn. England ieuen Meltkrieges. besitzt heute ein Weltreich, in dem die 'Sonne nie untcr- geht. Die schönsten und reichsten Kolonien sind sein Besitz, imd die Reichtümer

, welche der Welthandel bringt, braucht es heute, nachdem Deutschland niedergerungen ist, bloß mehr mit Amerika zu testen. (Sin solcher Staat könnte und sollte sich allerdings gesättigt fühlen und brauchte si'ir seinen Leit nicht mehr auf neue Kriege zu sinnen. Aber der Hunger nach Gold ist fast mrmög- lich zu stillen, und England weiß viel zu genau, wie es selber zu seinem heutigen Reichtum und zu seiner Machtstellung gekommen ist, um incht zu fürchten, es könnten andere Staaten auf seine Kosten das gleiche tun

, falls sie dazu jemals die Macht erlangen. Darum ist es seit Jahrhmtderten das ständige Bestreben Eng lands, keinen Staat so mächtig werden zn lassen, daß er ihm ernstlich gefährlich werden könnte. Gegen euren solchen Staat treibt England fortgesetzt unter ununter brochenen Friedensbe'teuerrmgeu sein Gegenspiel und sucht diesen Staat ein zu kreisen, indem es möglichst alle an deren Staaten aus ihn hetzt. Bor dem Weltkriege war Deutschland dieser Staat, und heute nach dem Welt kriege ist es Frankreich

des Friedens sei das höchste ir dische Gut. und ein neue" Krie- wäre das denkbar, ent setzlichste Unglück. Nur neue Kriege rechtzeitig zu ver hindern, nrüsse man unbedingt sofort ab rüsten, und zwar alle Maaten und bei allen Waffengattungen. Das Hort sich gut an und bringt in der so sehr friedensbedürftigen Welt bie^ englische Politik in guten Ruf. Wenn die anderen Staaten auf den englischen Vorschlag nach Ab- riiftuug oder wenigstens nach Beschränkung der Rüstun gen eingehen, so wird England dafür sorgen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 06.02.1924
Umfang: 8
. Und der neue englische Mini sterpräsident hat seine vor der Wahl abgegebene Erklärung, er werde, wenn er zur Macht gelange, die Sowjetregierung unverweilt anerkennen, ohne . Zögern ausgeführt. England betrachtet die Sowjet regierung als die legale Regierung Rußlands und tritt mit diesem Rußland in diplomatische Bezie hung. Bisher haben die Weststaaten die Sowjet republik als einen Rüuberstaat betrachtet und je den der Moskauer Volkskommissare als Verbrecher ^beschimpft. Frankreich und England

werden können. Die Diktatur der Volkskom- mistäre ist den russischen Bauern lieber, als die Peitsche des Großgrundbesitzers und die Knute des Zaren. England hat sich mit der Tatsache, daß das Sowjetregime in Rußland die Regierungsform ge worden und daß das Proletariat wie die Bauern -bis zu einem gewissen Grad durch dieses System die Herrschaft ausüben, abgesunden und die Regie- : rung anerkannt, die in Rußland besteht und sicher lich noch lange bestehen wird. Diese Anerken nung ist an keine Bedingung geknüpft. Sogar

die alte Forderung, Rußland habe die Verbindlich keiten anzuerkennen, die das Zarenreich eingegan- , gen ist, wurde von England fallen gelassen. Ist Rußland von England, also der größten Weltmacht, als gleichwertig und gleichberechtigt 'anerkannt, dann kann es von den avderen Staa ten nicht länger mit Bann belegt werden. Tatsäch lich bemühen sich alle Großmächte und Kleinstaaten um Rußland. Teilweise, weil sie — und das wohl mit Recht — befürchten, ein von England aner kanntes, von den anderen Mächten

'verfemtes Ruß land könne mit England zu einer Mächtegruppie rung führen, die für'Frankreich und seine Traban ten gefährlich wäre. Andererseits ist Rußland für die Industrie ein guter Kunde geworden, der na türlich in erster Linie die Staaten berücksichtigt, die mit der Sowjetrepublik in Beziehungen stehen. Italien bemüht sich um.einen Vertrag mit Ruß land, der die Anerkennung der Sowjetrepublik in sich schließt. Rumänien und die Kleine Entente tun das Gleiche. Oesterreich, Deutschland und die Schweiz

durch die Anerkennung in die Gemeinschaft der Mächte eingeführt und im soge nannten Konzert der Mächte seine Stimme erheben. Die Bedeutung dieser Tatsache ist vielleicht heute in ihrer Größe noch nickst zu erkennen. Zwischen der englischen Arbeiterpartei, die streng auf demokratische Grundsätze eingestellt ist, und der Diktatur des Sowjetsystems bestehen große Gegensätze. Aber zweifellos ist es, daß das prole tarisch regierte England und das proletarisch re gierte Rußland in allen Fragen, die das Zusam menleben

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 29.11.1927
Umfang: 6
als eine U e b e r r a s ch u n g. Wenn aber in England diese Berzichtleistung als eine großzügige Friedensgeste hin gestellt wird, so ist das offenbar ein Versuch, aus der Not eine Tugend zu machen. Der ein fache Grund für die englische Mäßigung ist vielmehr der, daß England im Wettrennen mtt den Vereinigten Staaten um die Vorherrschaft zur See der Atem aus gegangen ist. England hat eingesehen, daß jede Karte, die es ansspielt, von Amerika übertrumpft werden kann und wird, und daß es, wenn es aufs Wettrüsten ankommt, auf die Dauer nicht mitkommen

kann. Die englisch-amerikanische Rivalität zur See ist, wie so manche andere unerwünschte und unerwartete Erschei nung, ein Vermächtnis des Weltkrieges. Es ist die Ironie des Geschicks, daß England, indem es mithals, Deutsch lands Heer und Flotte zu vernichten, französischem und amerikanischem Militarismus Borspanndienste leistete. Während England sich nach Kriegsende zur Beseitigung des deutschen Nebenbuhlers beglückwünschte und den Bau von Schlachtkreuzern einstellte, setzte in den Bereinigten Staaten

vor der Aufgabe der eng lischen Vorherrschaft zur See. Jetzt ist er derjenige, der zuerst die Hoffnungslosigkeit des Kampfes eingesehen hat und der immer noch schlachtbegeisterten Admiralität in die Züge! gefallen ist. Die Lage ist eben einfach die, daß Amerika, wenn es die mächtigste Flotte der Welt haben will, sie haben wird, und daß England sich damit ab- finden muß. Das einzige, was England tun kann, ist, daß es Amerika von seiner brüderlichen Gesinnung zu überzeugen versucht, in der Absicht

dem Uncle Sam mit dem Oelzweig um die Nase wedeln, um ihn bei friedlicher Stimmung zu erhallen. England hat, wie die Dinge heute liegen, das größte Interesse an einer Verständigung mit Amerika über Flottenabrttstung. Daß es im Sommer in Genf diese ^Verständigung nicht herbeigeführt hat, war ein Fehler, dessen Tragweite man anscheinend in London be reits eingesehen hat. Was die Sachverständigen damals verpfuscht haben, können die Politiker heute kaum wieder gutmachen. England hat in Genf

wird unter diesen Umständen in Amerika nicht mehr als Bruderliebe, sondern als Schwäche gedeutet. Möglich, daß eines Tages doch noch eine Art Abrüstung zustandekommt. Inzwischen mutz England sich, anstatt auf ferne Schisse, auf die Aufrichtigkeit der amerikanischen Gesinnung verlassen, die Senator Lodge in die Worte kleidete: „Der Wasbingtoner Vertrag ist ein Experiment, und zwar ein gefährliches Experiment. Man sagt, eine große Flotte bedeute Krieg. Das Gegenteil ist der Fall. Eine große Flotte, in der Hand Amerikas

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Alpenland
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Seite 1 von 8
Datum: 07.08.1921
Umfang: 8
der Sanktionen liege im italienischen Interesse, da sonst das Kabinett Wirth falle und die Ausführung des Vertrages vom letzten Mai gefährdet, sei. Deshalb sollte Italien in Paris nicht seine unglückliche Ver mittlerrolle zwischen Frankreich und England fortsetzen, son- dem selbständig, ohne Rücksicht ans fremde Interessen, eine gerechte Anwendung des Versailler Vertrages durchsetzen. Die Meinung des „Figaro". Z. Paris. 6. August. Eigenbericht. Zu dem französisch-englischen Gegensatz in der oberschle sischen

Ereignisse werden könne. Aber damit das Kabinett Wirth sich am Leben erhalten kann, braucht es nicht nur die Zuteilung von ganz Oberschlesien, sondern darüber hinaus noch die Au fhebungderSankt innen. Wel ches immer auch die Verdienste des Herrn Wirth sein mögen: die Existenz seines Kabinettes ist uns nicht so teuer, das; wir uns entschließen könnten, einen solchen Preis zu bezahlen. Wenn sein Sturz ein Nebel ist, das Mittel, das man von uns dagegen verlangt, ist ein hundertfach größeres." England

für unbedingte Klärung. TU. London. 6. August. E i g k A o t n t) t. In englischen politischen Kreisten herrscht die Ansicht vor, daß England auf der Konferenz des Obersten Rates unbedingt auf eine Klärung der oberschlesischen Frage dringen wird. Eine weitere Hinausschiebung ist unmöglich. Harbins labt sich ln Varls vertreten. London, 5. Aug. (K,o r r b ü r o ) 'Wie das Reuterbüro erfährt, hat Präsident H a r d i n g die Einladung, zu der am 8. August beginnenden Tagung des Obersten Rates einen Vertreter

der Washingtoner Konferenz erst später zur endgültigen Erledigung kommen, und zwar in dem Sinne, daß die eng lisch-amerikanische Allianz durch ein Einvernehmen zwischen England, Amerika und Japan ersetzt werden wird. Als po sitives Ergebnis der britischen Reichskonferenz kann nur be zeichnet werden, daß der englische Ministerpräsident nun mehr überall als Vertreter des gesamten britischen Weltrei ches, also nicht mehr von Großbritannien allein austritt. Das hat natürlich zur Voraussetzung, daß die ganze

Millionen Goldmark, die gemäß Artikel 235 des Friedensver trages die Besatzungskosten der Alliierten decken sollten. Von den fünf Mächten, welche sich in die Besatzung teilen, war England derjenige Staat, für den man mit den Zahlungen am meisten im Rückstände blieb. Die Reparationskommission ent schied, England diese genannten 124 Millionen zuzusprechen, da die Großbritannien aus seine Besatzungskosten bis zum 1. Mai gezahlte Summe noch immer nach dieser Zahlung geringer blieb als diejenigen Summen

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 12
Datum: 13.05.1923
Umfang: 12
- nm Länder wie folgt verteilen: Frankreich M,064.084 Goldmark, England 167,851.670, Süd- siawien 116,873.235, Italien 107,702.276, Belgien 65,645.690, Griechenland 4,519.519, Portugal 4,414.513, Rumänien 2,102.698, Japan 489. In diesen Zcchlen sind die Kohlen- und Holzlieserungen inbegriffen. Dazu kommen voll) die Besatzungs kosten, dann die Beschlagnahme seiner Handels und Kriegsflotte und die Abtrennung einer ganzen Reihe von Gebieten in Europa und auswärts. Mar: möchte meinen, das dürfte doch genügen

. In Frankreich sagt inan sich aber so: Deutschland hat sich als Kriegsschuldiger bekannt, es muß daher alles ersetzen. Nun sind wir noch lange nicht aus dem Wasser. Das verwüstete Gebiet ist rwch lange nicht wieder hergestellt. Gerade wie bei uns gehen ron dort noch Hunderte von armen Kindern in die Schweiz und lassen sich von mildtätigen Leuten verpflegen. Frankreich hat noch eine Kriegsschuld bei England und Amerika von 70 Milliarden stanz. Francs. England wäre nun bereit, seinen Tell den Franzosen

, andererseits ist man immer in Sorge vor einem deutschen Rachekrieg. Die Sorge Frankreichs dürfte nach beiden Richtungen nicht ganz unbegründet fein. Für Deutschland wäre es daher rätlich. ein mal zu versuchen, ob es nicht die französische Schuld mt Amerika und England übernehmen könnte. Würde das gelingen, dann wäre viel erreicht. An dererseits müßte auch noch ein anderer Weg einge schlagen werden. Man sollte nämlich endlich den 53 ffl PfliPflP ! !pi'!ipil!!lili'ni|!!Hl!ill!i , i!l!i!!lIHifi|i!liil!l!nHi

!|!!in!!!|iini||!!!!iiij!!!!ii!ii!!n!|3 Sankta Maria Legende von Odilo ZurZinden. Das vornehm ausgestatkeke Büchlein erzählt von dem Ritterleben auf der stolzen Burg Wolkentrutz,von Turrüeren und Jagden, frohen Festen und einem wundertätigen Marienbild. Zn jeder Buchhandlung zum Preise von K 14.400*— erhältlich. VerlagSanstall Tyrvlia Annsbruck. 53 S3 Beweis erbringen, daß Frankreich und England am Kriege mindestens ebenso viel Schuld tragen wie Deutschland, daß also die Friedensgrundlage sich vollständig

geändert habe. In Deutschland hat man offenbar darauf gerechnet, daß nun England die Vermittlung in die Hand nehme. Bis dato ist hiezu einmal wenig, wenn nicht gar keine Aussicht. In England erklärt man das Angebot ebenfalls als ungenügend. Die Regierung selbst hat sich noch nicht geäußert. Man wird bald sehen, ob es Lord Eurzon,ernst ist mit einer Vermittlung, oder ob es bloß eine Falle für Deutschland war. Italien kommt nicht in Betracht. Es hat in solchen Dingen zu kuschen. Mussolini

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 04.07.1924
Umfang: 16
; Donnerstag, 10. 7 Brüder, Amaba; Freitag, 14. PmS l. P. Ae giinjt völ k Gegenwärtig wird sehr eifrig über die Möglichkeit verhandelt, in die Frage der deutschen Kriegsentschä digung eine Ordnung hinenrzubringen und diese Frage so zu regeln, daß Deutschland die auserlegten Zahlungen auch erschwingen kann. Es verlautet, daß in dieser Hin sicht Mischen Frankreich und England bereits ein volles Einvernehmen erzielt ist, und wenn diese zwei maß gebenden Machte einig sind, wird auch Italien und Belgien

nichts anderes übrrg bleiben, als sich anzu- Weßen. So lange Poincare die Geschicke Frankreichs leitete, bestand ein tiefer Gegensatz zwischen England Md Frankreich, der sich zusehends immer mehr ver schärfte, so daß vom früheren Bündnis nicht viel mehr als der Schein noch übrig war. Seit Pomcare und Mil lerand zurückgetreten, ist Vas volle Einvernehmen zwi schen den beiden Staaten bezüglich des Verhaltens gegen über Deutschland sehr rasch wieder hergestellt worden. Man will in der Frage der deutschen

, hat man das Schlagwort von den Sicherheiten erfunden, welche Deutschland den Franzosen und Bel fern geben müsse. Der gewöhnliche Menschenverstand betmag es tatsächlich nicht zu verstehen, was imter diesen Forderungen nach Sicherheit gemeint ist, und warum solche Sicherheitsbürgschasten gar so rwtwendig sein sol len. Frankreich ist heute die erste Militärmacht ^ der “Sett. Es besitzt die weitaus größte und bestausgerüstete Landarmee und überdies d:e stärkste 'Luftflotte. Mit Frankreich stehen im Bunde England

, welche den Franzosen gegenüber den Kriegsabsichten der Deutschen notwendig geboten werden müsse! Vor etlichen Monaten, wo der Gegensatz zwischen England und Frankreich sich besonders zugespitzt hatte, hat em englischer Staatsmann in seinem Aerger über die Fran zosen sich so weit vergessen und Hinreißen lassen, daß er sogar einmal die Wahrheit sagte und den Ausspruch tat: Wenn man schon fortwährend von den Sicherheiten rede, so sei die wichtigste Frage, wie man Deutsch land vor den Franzosen sichere

Glauben zu verschaffen, wurde das Märchen in Um lauf gesetzt, Deutschland plane schon wieder einen neuen großen Krieg und dessen Rüstungen seien bereits 'weit fortgeschritten. Solche Berichte der ausländischen Spione, die sich in großer Zähl in allen deutschen Ländern aufhalten, werden von den Regierungen in England und Frankreich so ernst genommen, daß diese "sich an den deutschen Reichskanzler getoenöet haben und unter Dro hungen die Einstellung der gefährlichen Kriegsrüstun gen verlangten. Törichte

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Alpenland
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Seite 1 von 14
Datum: 20.01.1921
Umfang: 14
2m *8» i Mibtrauen in Amerika gegen England. Was geht zwischen Japan und England vor? A. London. 19. Jänner. Eigendraht. Der Washingtoner Vertreter der „Morningpost" meldet: Die amerikanische Meinung sei zwar grundsätzlich für eine Verständigung über die Verhinderung eines neuen Wett rüstens zur See. Die Aussichten eines englisch-amerikani schen Einvernehmens seien jedoch sehr günstig, da zahlreiche Politiker sich wegen der bevorstehenden Differenzen zwischen Amerika und England gegen jede Herabsetzung der ameri

- cmsschusses sich abgespielt hat: der Abgeordnete des Staates Maine. Peters, unterbrach bie Rede t>es Marineministers Dämels mehrere Male und verlangte von ihm, er solle offen den Namen der Macht neunen, die er fürchte. Peters sagte: „Wir müssen durch ein Uebexeinkommen England zu bewegen suchen, seine Flotte nicht größer wie die unsere zu gestalten". Daniels unterbrach ihn mjt den Worten: „Oder unsere Flotte a'st gleiche Hohe mit der Großbritanniens bringen." Peters fragte darauf, ob Daniels glaube

, daß England sich hierbei beruhigen würde. Der Marineminister erwiderte, vielleicht nicht sofort, aber sicherlich mit d^r Zeit. Peters erhob den Einwand, daß Englands geoaravhische Lage es berechtige» eine Flotte zu halten, die größer sei wie die anderer Länder. Daniels erwiderte: „Die Vereinigten Staaten besitzen die längste Küstenlinie der Welt, und diese legt der Regierung sowohl militärische wie moralische Pflichten auf. Wenn eine internationale FlottenbeschränkuM nicht beschlossen

wird, so ist es unbedingt nötia und berechtigt' daß die Vereinigten Staaten dafür Sorge tragen, im Besitz der größten Flotte der Welt zu sein." Plötzlich erhob sich der Vorsitzende des Flottenausschusses und stellte an den Marineminister fol gende Frage: „Ist es wahr, daß Japan drei Schlachtschiffe in England kauen läßt? Ich frage nunmehr 'die Regierung, was geht eigentlich zwischen Japan und England vor?" Marineminstter Daniels versprach darauf, sich zu diesem Punkte alle erreichbaren Aufklärungen zu verschaffen

gegenüber Deutschland, nicht, weil er Deutschland keine Rachegelüste zutraut, sondern weil er Vertrauen in die Festigkeit des Bündnisses mit England und Italien hat, das er auffrischen und verstärken will. Das Kabinett wird somit ein Ausdruck der interalliierten Freund schaft und des Friedens Europas fein. In ähnlichem Sinne spricht sich die italienische Presse aus. Campplonghi, der gut eingeführte Pariser Be richterstatter des „Secolo", schreibt: Mit Briand siegt d i e g e nt äßigte Strömung

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Alpenland
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Seite 1 von 16
Datum: 08.01.1921
Umfang: 16
-11. , .1— — M — f- -----— ■"% 1 1 — 2. Jahrgang Onnsbrock, Samstag, am 8. Oänaer 1Y21. Zolge 10 England in Mittelasien. Wohl M keinem Zeitpunkte der Geschichte wurden so aus- yÄ)ehrvte Geriete gleickMittg englischem Einfluß unterstellt als durch die Friedensschlüsse von Versailles und Stores. Mbgesehtzn vom Raub der deutschen Kolonien ist eS namentlich Mittelasien, wo Großbritannien Ungeheure GÄnete unter allen möglichen Vorwänden zu ge winnen unb sich mm auch den Landweg nach Indien zu sichern wußte. Wieder tritt die panislamitische Gefahr

zu veranlassen, wohl um bei den französisch-italienischen Gegensätzen leichteres Spiel zu haben. Es ist dasselbe Ver- Minis wie in den achtziger Jahren des vergangenen Jahr hunderts in Aegypten, wo England es auch recht- zeitig verstanden hat, seinen Partner Frankreich ander- värtt-g zu interessieren und Aegypten schließlich zu seiner Kolonie zu machen. Eine am asiatischen Ufer besindliche^grie- chifche Besatzungsgriuppe wird bereits hinausgedrängt. In Konstantinopel befindet sich eine britische Division

, an den Meerengen schwere Artillerie: der jährliche Aufwand für diese Truppen beträgt drei Millionen Pfund. , ; , In Palästina, wo England angeblich dm zionistischen Staat aufrichtet, sind die Verhältnisse ruhig, während die Franzosen im benachbarten Syrien schwere Unruhen zu bekämpfen hatten. „Die Araber fühlen sich von den Fran- zofen hintergangen, während die 600-000 Einwohner Pa lästinas sich von unseren edlen und selbstlosen Ziehen überzeugt haben", 'bemerkte Lloyd George im Par lament nicht ohne Bosheit

durch dieselben, die Gefahr, die England in jeder Annäherung aktiver islamitischer Kräfte an Indien sieht, veranlaßt es im Jahre 1918, ein etwa eine Division starkes Expeditionskorps unter General I r o n s i d e durch Kurdistan nach der Harrptstadt Persiens, Teheran, vor zutreiben. Die Türken wurden zurückgedrängt, in Teheran eine England freundliche Negierung eingeseÄ, der bolschewi- kische Einfluß bekämpft und die persische Regierung verh-rne dert, in die südpersischen Angelegenheiten einzugreifen. Eng lische Truppen

Staatssekretär für Krieg, Clunchill weist den von einem expositionellen Redner im Parlament erhobenen Vorwurf, die Regierung verfolge in Persien eine imperiali-^ stische Politik, entrüstet zurück und stellt unter Allgemeinem Beifall die Expedition nach T e h e r a n als eins. Pflicht der höchsten Humanitä t'dar; der sich England nicht entziehen konnte! Außerordentlich kühn und erfolgreich sind die Aktionen in! Ost - Persien, die sich durch die Provinzen Seist öw, und Chorassan bis in das ferne Medsched

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Alpenland
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Seite 3 von 4
Datum: 21.03.1920
Umfang: 4
und Friedensschluß wirkte auf die Volkswirtschaft aller Länder nachhaltig. England hcft sein Kriegsziel er reicht — Deutschland, der gefährlichste Konkurrent der Vor kriegszeit, ist ausgeschaltet, die „silbernen Kugeln" haben ge wonnen! Doch England hat hat den Teufel mit dem Belzsbuü ausgetrieben: Wohl biegt sich Deutschland stöhnend unter der Last der FriedensbedingungeU, aber ein „Geschäft wie jedes andere" war der Krieg für England nicht denn Amerikas Weltstellung wuchs ins Ungemesstne, die Japans kam

auf,' England aber blieb im allgemeinen stehen, Frankreich und Italien hängen sich in Fortsetzung des „herzlichen Einver nehmens" wie Bleikugeln an Englands Füße, Oesterreich- Ungarn und Rußland brachen zusammen. Eine neue Zeit beginnt: Das Gleichgewicht der Mächte ist wirtschaftlich ebenso vorbei, wie Englands politischer Einfluß zwar großen Gewinn, nicht aber sein volles Ziel erreichte; denn unter Gleichgewicht der Mächte versteht England seine alles über ragende Weltherrschaft! Dem Tüchtigen gehört

hatte, ist gebannt, Deutschlands Grundlage für feinen Wiederaufbau ist gsfurrden. Volkswirtschaft gedeiht nur in großen Wirtschaftsgebieten. Diese für sich zu erzielen, war der Grund der englisch-deutschen Anseinandersetzung. Der Zusammenfassung der Kolonialmacht durch Eirgland stand Deutschlands Plan, „Mitteleuropa von Hamburg bis Komeit" gegenüber. England gewann. Der deutsche Plan ist vernichtet; an der Zerstücklung Europas aber hat England kein Interesse, denn England will zur Vorbereitung weiterer

nach dem Seelenverkaus nur indem Rahmen geholfen werden, daß wir kümmerlich das harte Brot willenloser Bettler essen. Diesen Plan Frankreichs billigt England nicht; deshalb wird Ungarn englisch orientiert; 'Loyd George Fo lge 10, mu 3 gab zu Neuiylli dafür ein Beispiel! Und wir ? ÜnS darf nicht nur nationaler Wille leiten, der bekanntlich bei hungern den Mägen leicht versagt; uns rrrrrst dis vernuuftmLtzrge rleSerzeugung durchdringen r Rur der eheste Anschluß an das deutsche Wirtschaftsgebiet rettet

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