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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 20
Datum: 30.01.1925
Umfang: 20
, 3. Blasius; ?Mtiwoch, 4. Veronika; Donnerstag, S. Agatha, Jngenuin, Albuin; Freitag. 6. Titus, Dorothea. Die engllschs Weltmacht. Die Engländer sino gegenwärtig das mächtigste und einflußreichste Volk der Erde. Ein großer Teil des Erd balles steht unmittelbar unter der Herrschaft der», englischen 5crone, und in den übrigen Ländern ist der Einfluß Englands sehr groß, wenn nicht geradezu maßgebend. England ist auch heute noch die erste Handelsmacht und nach Amerika auch die stärkste Geldmacht

. Die Geschichte Englands ist seit drei Jahrhunderten eilte fast ununter brochene" Reihe ganz außergewöhnlicher Erkolge, wie sie bisher wohl noch kein Volk der Erde aufzuweisen gehabt. So ist es gekommen, daß England auf allen Weltmeeren Herrschend' geworden, und daß bis in die neueste Zeit der Strom des Welthandels hauptsächlich von England ausgegangen und nach dorthin als Goldstrom wi.'der zu- rückgckehrt ist. England besitzt ein ungeheures Weltreich, wie es in solcher Ausdehnung, seit cs eine Geschichte

der Menschen gibt, noch niemals bestanden hak. Vom größten Weltteil Asien besitzt England zwar nicht den größten, wohl aber den wertvollsten Teil und so ziemlich alle beherrschenden Zugänge. Vom zweitgrößten Weltteil Afrika gilt das Nämliche. Die noch zum größten Teil unbehobenen Naturschätze Afrikas scheinen fall ausschließ lich dazu bestimmt zu sein, die Reichtümer Englands zu vermehren. Auch in Amerika hatte England alleinherr schend iverden wollen, und alle Vorkehrungen dazu waren schon getroffen

. Dort aber hatte England in seiner well- umspannenden Politik das seit drei Jahrhunderten eigeut- lich einzige größere Mißgeschick: Die nach Nordamerika ättsgewanderten Engländer rissen sich vom Mutterlands los und behaupteten nach langwierigen und schweren Kämpfen ihre Unabhängigkeit. Seitdem wächst dort für Englands Weltherrschaft der gefährlichste Nebenbuhler heran, der schon heute mit England die Reichtümer des Welthandels teilt und als Kap'talsmacht die Engländer bereits auf die zweite Stelle zurückgeschoben

hat. Der kleinste Weltteil Australien ist mit den benachbarten In seln zur Gänze englischer Besitz. Wo es' in den Weltmeeren einen wichtiaen Flottenstützpunkt gibt, und wo an den. Kontinenten'sich Küsten hindehnen, welche bequme Ein bruchsstellen bieten, ist ganz sicher England schon seit Jahrzehnten der glückliche Besitzer. Mit einem unge heuren Netz hält England die ganze Welt umspannt und zieht die Maschen dieses Netzes noch fortwährend enger. Ein so gewaltiges Reich hat es, seit die Erde steht, noch nie

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 20
Datum: 13.05.1926
Umfang: 20
n a ch m a ch e n!" Dieser kluge Politiker will also zuerst die Auswirkungen sehen, bevor er ein abschließendes Ur teil ausspricht. Gerade in Verfassungsfragen ist große Vorsicht sehr notwendig, falls man nicht, um eine be- stehende Unzufriedenheit zu beheben, eine noch größere schaffen will. erwarteten Ausgang zu nehmen. England wollte dieses Gebiet um jeden Preis erwerben, weil sich dort äußerst ergiebige Petroleumquellen befinden. Das Petroleum gewinnt für die Kriegs- und Verkehrspolitik eine mit jedem Jahre steigende

Bedeutung. Denn die Heizung der Dampfkessel mit Petroleum und der Motorenbetrieb durch Benzin ist im raschen Zunehmen. Die Petroleum- quellen Nordamerikas drohen schon nach verhältnismäßig wenigen Jahren zu versiegen. Die Vereinigten Staaten halten deswegen auf der ganzen Welt Ausschau nach neuen Petroleumfeldern. England wollte bet dieser Jagd nach Petroleum nicht zu spät kommen und legte seine Hand auf das Gebiet von Mofsul. Die Türken aber wollten auf diese Naturschätze nicht verzichten

. Sie waren bei diesem Streit insofern im Vorteil, als sie an Ort und Stelle waren und ihre Hilfsquellen in nächster Nähe hatten. Die Türken wagten es deshalb sogar, einer Welt macht vom Range Englands Trutz zu bieten. England griff, um nicht Waffengewalt anwenden zu müssen, zu seinen alterprobten Methoden. Zuerst besorgte es sich wenigstens den Schein eines Rechtstitels, indem es sich durch den Völkerbund dieses Gebiet zusprechen ließ. Dann begann es, den Türken einen Gegner nach dem anderen an den Hals zu hetzen

. Griechenland und Italien ließen sich zu diesem englischen Geschäft gebrauchen. Sobald die Türken das sich zusammenballende Ungewitter bemerkten, beganen sie auch schon vor den drohenden Gefahren zu erschrecken und mürbe zu werden. Damit hatte England sein Ziel erreicht. Nun gab es an Griechenland und Ita lien den Wink, sie möchten die Ruhe und den Frieden nicht weiter stören! Den Türken gegenüber aber begann England den Entgegenkommenden und Friedfertigen zu spielen, es behielt die ersehnten

Petroleumquellen zwar für sich, bewilligte aber den Türken einen besseren Grenz- zug und versprach ihnen auch einen Anteil an der Aus- beutung der Petroleumfelder. Ueberdies stellte es den Türken eine schöne Anleihe in Aussicht und zeigte sich be reit zu einem Freundschaftsvertrag. Am liebsten hätte es England gesehen, wenn die Türken in den Völkerbund eintreten würden. Auf solche Weise streicht die ebenso rücksichtslose wie kluge Politik Englands zwei und drei Vorteile gleich auf einmal ein. Mofsul

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 17.03.1927
Umfang: 16
zu tun hat, wird sich Jugoslawien zuliebe kaum in einen Kampf auf Leben und Tod mit Italien einlassen. In der vergangenen Woche tagte wieder der Völkerbundrat. Bei den Verhandlungen führte diesmal der deutsche Außenminister Dr. Stresemann den Vorsitz. Auch die Außenminister von England, Frankreich und Polen waren nach Genf gekommen. Bei solchen Zu- sammenkünften der leitenden Staatsmänner werden selbstverständlich die schwebenden außenpolitischen Fragen eingehend besprochen. Die in Genf gepflogenen

und es mehren sich die Anzeichen, daß dieses Land, einstens eine Welt macht, einer , Verjüngung entgegengeht und zu n uer Machtentfaltung emporsteigt. Auch Alfons XIII. hat im General Primo di Rivera seinen Diktator. Er hat sich aber von diesem niemals so beherrschen und in den odjattm stellen lassen, wie Viktor Emanuel III. von Mussolini. Was gibt es Neues in der Welt? Man redet wieder von allerlei politischen Spannun gen und Kriegsgefahren. Am gefährlichsten scheinen sich die Beziehungen zwischen England

und Rußland zuzuspitzen. Diese beiden gewaltigen Staaten, welche zu den Weltmächten zählen, sind alte Gegner, ja man kann sagen, es sind geborene Feinde. Schon seit länger als einem Jahrhundert prophezeit man einen furchtbaren Kampf zwischen dem russischen Elefanten und dem eng lischen Walfisch, mit welchen Bildern man sagen will, daß Rußland als Landmacht und England als Seemacht ihresgleichen kaum haben. Schon in den Zeiten, wo in Rußland noch die Kaiser herrschten, bestand dieser Gegen satz

, der sich von Zeit zu Zeit bis zu ernstlichen Kriegs gefahren verschärfte. Seit in Rußland die Bolschewiken regieren, hat sich dieser Gegensatz noch um vieles ver schärft. Die Bolschewiken Haben kaum einen der für die abendländische Kultur so gefährlichen altrussischen Pläne aufgegeben, sondern sie haben in der russischen Politik bloß die Form, nicht aber den Inhalt geändert. Und so haben sie auch den alten Gegensatz zu England beibe halten und sie führen den Kampf gegen diese weltbeherr schende Seemacht

, sondern durch plan mäßige Unterwühlung der Grundlagen des englischen Weltreiches. Als im vergangenen Jahr in England der Riesenstreik der Kohlenbergarbeiter einsetzte und zum größten Schaden des englischen Reichtums durch viele Monate andauerte, waren es die russischen Bolschewiken, welche den streikenden englischen Arbeitern die größten Geldmittel zur Verfügung stellten und dadurch die uner hört lange Dauer dieses Streikes ermöglichten. Seitdem besteht zwischen der englischen Arbeiterschaft und den Bolschewiken

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 07.07.1927
Umfang: 16
wird. Die Genfer Konferenz -der großen Seemächte, betreffend Beschränkung der Kriegs- flotten, hat mit allerlei Schwierigkeiten zu kämpfen. Für England ist es eine harte Notwendigkeit, das Zugeständ- nis machen zu müssen, daß wenigstens ein Staat auf Erden eine ebenso starke Kriegsflotte haben darf wie England. Bisher war auch schon der bloße Verdacht einer solchen Absicht in den Augen der Engländer ein Verbrechen gewesen, das mit dem Entschlüsse zum Der- nichtungskriege beantwortet wurde

. So ist es den Deutschen ergangen, nachdem der damals jugendliche Kaiser Wilhelm II. erklärt hatte: Unsere Zukunft liegt auf dem Wasser! Deutschland baute sich eine Kriegsflotte und lehnte die wiederholt gestellten Forderungen Eng- lands, feine Kriegsflotte in bescheibenen Grenzen zu halten, höflich, aber entschieden ab. Das genügte, um ganz England auf den Verdacht zu bringen, Deutschland wolle zur See ebenso stark oder noch stärker werden wie England. Aus diesem Verdacht und aus der Handels eifersucht kam Englands

Entschluß, Deutschland einzu- kreisen und mit Krieg zu überziehen. Es war bisher noch stets Englands Brauch gewesen, jede mit ihm rivalisie- rende Seemacht zu vernichten. So war es nacheinander den Spaniern, Franzosen, Holländern und zuletzt den Deutschen ergangen. Die Nebenbuhler Englands, die jetzt an die Reihe zu kommen hätten, sind Japan und die Vereinigten Staaten. England kann sich aber nach den Erfahrungen des Weltkrieges und nach dessen mit jedem Jahre fühlbarer werdenden Folgeerscheinungen

der Ein- sicht kaum mehr verschließen, daß die Zeiten seiner Allein- Herrschaft zur See endgültig vorbei sind. Japan oder gar die Vereinigten Staaten niederzuringen und um ihre Seegeltung zu bringen, wäre ein Unternehmen, wozu auch bie Kräfte des englischen Weltreiches kaum aus reichen. Namentlich die Vereinigten Staaten von Nord- amerika sind schon heute ein Gegner, dem England bloß mehr bis an die Schultern reicht. Die Vorherrschaft in allen Geldangelegenheiten hat England bereits an Ame rika verloren

übertrifft. England machte nun auf der Konferenz zu Genf etliche Versuche, es den Amerikanern zu verwehren, eine gleich große Flotte wie England zu haben. Man sprach sogar von einer Erneuerung des Bündnisses zwischen England und Japan. Sollte sich letztere Meldung be- stätigen, so wäre dies ein Anzeichen, daß England ben Gedanken erwägt, mit Japan im Bunde die Vereinigten Staaten ähnlich zu demütigen, wie im Weltkriege Deutschland godemütigt worden ist. Nach Amerika könnte dann Japan selber an die Reihe

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 03.09.1923
Umfang: 8
'50 Millionen Lire bezahlt sind. JfBt- Weitere Meldungen unter Drahtnachrichten. Englisch-französisches Wett- Auf den lärmenden Notenwechsel der Entente staaten ist wieder eine beschauliche Ruhe eingetre ten. England hat sich von Frankreich und Belgier mehr oder minder deutliche Zurückweisungen ge holt; die Enttüstung darüber, die einige Tage in London hohe Wellen warf, hat sich gelegt und die Regierung Großbritanniens sinnt jetzt wohl dar über nach, ob vielleicht ein anderer Vorschlag zur Güte

bei den Gewaltigen in Paris und Brüssel mehr Amklang finden dürste. Die Geschichte der englischen Negierungen der Nachkriegszeit ist eine Geschichte fortgesetzter diplomatischer Niederlagen, die das früher für solche Schlappen überaus emp findliche britische Weltreich nie aus sich genommen hätte. Immer, wenn England gegen den französischen Imperialismus, der Deutschland vernichtet und den Wiederaufbau Europas stört, ein Wort verliert, lebt, namentlich in Deutschland, die Hoffnung auf, diesmal werde England hart

bleiben. Welche Er wartungen wurden nur an die letzte Note Englands an Frankreich geknüpft! Was ist aber den sehr energischen Worten gefolgt? Nichts! England sinnt heute auf neue Wege und hofft, diese werden zu einer Annäherung der Verbündeten und in weite rer Folge zu einer Lösung der Reparationssrage führen! Diese Haltung ist umso überraschender, da die englische Oessentlichkeit von den Zielen, die der französische Imperialismus am Rhein und an der Ruhr verfolgt, entsetzt ist und in lebhaften Farben

die Gefahren ausmalt, die dem vollständigen Ruin Deutschlands für das englische Wirtschaftsleben entspringen. England sagt offen, daß die vom französischen Imperialismus angestrebte Vereini gung der Ruhrkohle, der Ruhrindustrie mit den lothringischen Erzen in der Hand der französischen Schwerindustrie die größte Gefahr ist und daß die versteckte oder offene Annexion der Ruhr- und Rheinlande, die die militärische Macht Frankreichs gewaltig erhöhen würde, die Sicherheit Englands bedroht. Wie kommt

es, daß England trotzdvm, trotz des Verhaltens Poincares, das das englische Selbstgefühl verletzt, so unentschlossen ist und vor dem selbstherrlichen Auftreten der Pariser Macht haber immer zurückweicht? England ist von der Angst beherrscht, daß eine Verschärfung des Gegensatzes zu Frankreich zu einem Krieg zwischen den beiden heuttgen Bundes- genosien führen könnte, und tut alles, um den Bruch zu vermeiden, der ein Anfang von einer Entwick lung wäre, an deren Ende unweigerlich der Krieg steht. Diese Angst

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 20
Datum: 05.12.1924
Umfang: 20
Abscheu darüber aus-- zusprechen. So ist es gekommen, daß unter den da maligen Beileidskundgebrmgen solche von S Lte der russi schen und der serbischen Regierung durchaus nicht fehl- Len. Bei diesen Kundgebungen lag die widerlichste Heu chelei klar zutage, und eine Täuschung mar ausgeschlossen. Weniger klar war es beim Beileid, das von Seite des italienischen Bundesgeimssen, forme von Frankreich und England ausgesprochen wurde, und zwar vielfach in geradezu herzlichen uno überschwänglichen Worten

von Verschwörern tödlich verwundet worden. Eng-, Land steht Ln Aegypten einer nationalen Bewegung ge genüber, welche mit der großscrbischen Bewegung irr Bosnien im Jahre 1914 eine große Ähnlichkeit Hai Der Unterschied ist nur der, daß Oesterreich mit Recht in Bosnien stand, während England Aegypten mit Un recht erworben hat, daß also der Widerstand de? bos nischen Serben ungerechtfertigt war, hingegen der Wider stand der Aegypter vollauf berechtigt ist. Ein weiterer Unterschied besteht darin, daß in Bosnien

der Thron folger, Ln Aegypten aber ein Genera! ermordet worden ist. England hat es sehr übet genommen, daß Oesterreich im Jahre 1914 gegen Serbien scharf vorgegangen rft° Wer für sich selber ninmrt England Ln einem ungleich Leichteren Falle Rechte in Anspruch, die den von Oester reich im Jahre 1914 Ln Anspruch genommenen min destens gleichkommen. England hat sofort an die ägyp tische Regierung ein Ultimatum gerichtet, das mit 24 Stunden befristet mx. Wie viele Vorwürfe hat man gerade in England

gegen Oesterreich erhoben, daß es 1914 sein Ultimatum an Serbien mit 48 Stunden viel zu kurz befristet und dadurch am Ausbruche des Wclt- krieges sich schuldig gemacht habe. Und England stlber stellte in einem viel weniger schweren Fälle eine Frist von bloß 24 Stunden. Oesterreich traf 1914 ke inerlei An- staLLen, den Besitz oder bic Unabhängigkeit Serbiens anzurasten, sondern stellte erst '4 Wochen nach dem Morde seine schriftlichen Forderungen. England aber ist schon wenige Tage nach dem Attentate

gegen Aegypten mit Gewaltmaßnahmen vorgegangen, die ebenso ungerecht wie entwürdigend sind. Man hat 1914 Oesterreich dm Vorwurf gemacht, daß es, einen europäischen Kongreß, aus welchem die südslawische und serbische Frage wäre beraten worden, abgelehnt habe, und doch hätte dadurch der große Krieg können vermieden werden. Aegypten hat Ln seiner Not die Hilfe und Vermittlung des Völkcrburrdes angeruftn, also jmer Stelle, welche von fast allen Staaten mH baruntm auch von England zur Beilegung solcher Kon flikte

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 01.10.1922
Umfang: 12
eine Reihe von Mächten die Garantie übernehmen müssen, sonst gibt uns ja niemand etwas, u. zw. sowohl die staatliche als die finanzielle. Nun geht das nicht so einfach. Hiezu braucht es die Zustimmung der entsprechenden Parlamente, wie auch das unsere zu den Bedingungen seine Zustimmung geben rnuß. Bis dorthin wird man sich mit Vorschüssen behelfen müssen. Das nächstemal werden wir sicher in der Lage sein, Endgültiges Mitteilen zu können. Bom griechisch-türkischen Krieg Das blamierte England

— Griechenland im Stiche gelassen. Die Waffen ruhen; die Griechen haben den Boden Kleinasiens verlassen, weil ihnen ja nichts anderes übrig blieb und die Türken warten ein mal die weiteren Ereignisse ab. Mittlerweile haben sich Engländer, Italiener und Franzosen in Paris zusammengesetzt, um die Lage und die For derungen der Türken zu beraten. Man setzte all gemein sehr wenig Hoffnung aus diese Bespre- ‘'him/* meii mnti nTmibte. daß England es eher aufs Aeußerste ankommen lasten werde, als in diesem Falle

den Engländern gegen über eine Sprache, wie wenn sie es mit dem ge schlagenen Griechenland oder noch einer kleineren Macht zu tun hätten. Die englische Antwort darauf ließ nicht auf sich warten. England er klärte folgendes: „Nach der Ansicht der englischen Regierung wurde die Erfüllung deb türkischen Forderungen den völligen Verlust der Ergebnisse des letzten Weltkrieges, bedeuten. Die englische Regierung hält die Freiheit der Meer engen (Dardanellen) als für die Weststaaten von unbedingter

zur Verfü gung stehende Truppenkontingent ver stärken. Alle englischen Kreuzer der Mittelmeer-Flotte haben Befehl erhalten, mit allen Mitteln eine Verletzung der neutralen Zone oder eine Landung am europäischen llfer zu ver hindern." Das war eine kräftige Sprache. Wohlgemerkt war diese Erklärung eine amtliche und nicht die Meinung einer Zeitung oder einer Amtsperson. Wie man sieht, führte England sein schwerstes Geschütz dabei auf. Begreiflich; es handelt sich für England wirk lich um die Früchte

seines Sieges im Weltkrieg. Diese Früchte sind: Wenn auch nicht dem Namen nach, so doch der tatsächliche Besitz von Konstanti- nopel. Der alte Napoleon hat einmal den Aus spruch getan, wer Konstantinopel hat, hat den Schlüssel zur Weltherrschaft. Was Europa anbe langt, so hat dieses Wort zweifellos viel Wahres, zumal wenn etwa eine Macht wie England im Besitze Konstantinopels gekommen wäre. Die zweite Frucht war der endgültige Besitz Messopo- tomiens, Palästinas, Arabiens und schließlich Aegyptens

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 02.07.1921
Umfang: 12
« nach Tarif. . Bei «iederholter Ein-> kchaUung Ermätzigun«. vnnrrlangl» Man» ftript* »erden nicht p> Rr. 148 Sie Gefahr eines neuen Krieges. Als im Herbst 1918 Bulgarien zusammen gebrochen war, mußte auch die Türkei kapitulie ren. England besetzte Konstantinopel, es machte den Sultan zu seinem Gefangenen, es diktierte der völlig wehrlosen Regierung den Vertrag von Sevres. Der Vertrag bedeutete nichts weniger -als die Aufteilung der Türkei: England nahm sich Arabien, Palästina und Mesopotamien, Frankreich

. So verfügt Kemal setzt über eine große, Achtung gebietende Armee. England hat im vorigen Jahre zunächst Grie chenland gegen Kemal ins Feuer geschickt. Aber die Griechen erlitten eine schwere Niederlage. Die Entente knüpfte neue Verhandlungen mit Kemal an. Bevollmächtigte der Angoraregierung unter handelten in London über die Revision des Ver trages von Sevres. Das türkische Parlament in Angora hat aber -den Vereinbarungen, die seine Bevollmächtigten in London abgeschlossen hat ten, die Genehmigung

verweigert, seine Regie rung hat zehn Jahrgänge zu den Waffen geru fen. Und schon haben die griechischen Truppen lvieder eine empfindliche Schlappe erlitten. Die Gefahr, daß der Kwieg in Kleinasien von neuem beginnt, ist sehr groß; und das Wiedermrfleben dieses .Krieges würde die ganze wirtschaftliche und politische Lage in Europa sehr wesentlich be einflussen. Für England ist .Kemals Heer eine ernste Ge fahr. Kemal ist cs gelungen, an das Marmara meer zu gelangen und von dort aus kann er die Briten

und in Aegypten. England selbst kann den Krieg gegen den Feind, der seine ganze Macht stellung in der mohammedanischen Welt bedroht, nicht führen; denn zu dem Marsch in das un wirtliche Hochland des inneren Kleinasien wären nach der Schätzung des Marschalls Fach 300.000 Mann notwendig, die England kaum aufzubrin gen vermag. Griechenland, das, mit dem Ver sprechen territorialer Zlryeständniste gekauft, in Englands Dienst den Kamps gegen Kemal führt, scheiirt dieser Ausgabe nicht gewachsen

in dieselbe — es waren die „Innsbrucks? Nachrichten" vom selben Tage — und knapp ober dem alle rückwär tigen Blätter durchbohrenden Daumennagel dieses Un glücklichen las er auf Seite 3, Spalte 3, die fettgedruckten Worte: „Deutscher Elternabend." Der Ungliicklche jammerte wieder. Der Verständige er- barrnt« sich seiner, zog aus seiner Tasche ein Fläschchen 28. Ilchrg. Frankreich und Italien haben keine Last, Eng lands Sache gegen Kemal zu führen. Frankreich und Italien fühlen sich durch Ke- lnal viel weniger bedroht als England

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 10.04.1928
Umfang: 8
FudanZ durch England, Befreiung nicht nur von der innen- ändern auch der außenpolitischen Vormundschaft ist, konnte ssch natürlich nicht damit abfinden, als Sarwat Pascha mit England einen Vertrag abschließen wollte, der u. a. eine vettere Besetzung des „souveränen" Landes durch britische Truppen und ein außenpolitisches Ausstchtsrecht Englands wrsah. Doch konnte das imperialistische England Aegypten nehr gewähren? Mehr als ein Feigenblatt auf die „Vorbe halte", die England machte, als es 1922

feierlich die Sou veränität des ägyptischen Staates proklamierte. Aegypten var bereit, mit England ein militärisches Bündnis abzu- chließen, das die britischen Verkehrswege zu Master und in -er Luft für den Kriegsfall gesichert hätte, — abgesehen da- lon, daß England mit seinen in Malta und Palästina sta tionierten Truppen und Flotteneinheiten jedem Angriff auf )en Suezkanal zuvorkommen könnte. Aegypten hätte sich vielleicht auch mit einer vorläufigen englischen Besetzung des östlichen Kanalufers

abgefunden. Aber der englische .-berste Kriegsrat bestand darauf, daß auch die Hauptstadt Kairo weiter besetzt bleibe und England die Kontrolle der ägyptischen Flugplätze behalte. Demgegenüber erscheint der Verzicht Englands auf seinen bisherigen Einfluß bei der ägyptischen Nationalarmee bedeutungslos, zumal England seine Kontrolle über die zahlenmäßig weit stärkere ägyp tische Polizei beibehalten will. Chamberlain rühmt sich in Genf, daß England Aegyp ten vorgeschlagen habe, den Völkerbundrat

als Schiedsrich ter anzuweisen, wenn im Verlauf von zehn Jahren keine Verständigung über Zahl und Verteilung der englischen Truppen in Aegypten zu erzielen sei. Das zeigt zur Genüge, wie wenig Entgegenkommen Aegypten von den Konserva tiven Englands zu erwarten hat. Es hat trotz seiner „Sou veränität" nicht einen Bruchteil der Rechte, die weit rück ständigere orientalische Länder wie die Türkei, Arabien und Persien sich nach dem Krieg selbst genommen haben. Ge wiß ist es von England psychologisch ungeschickt

natio nalen Aspirationen der Aegypter in keiner Weise entgegenzu kommen. Aber das ist nicht psychologisch, sondern politisch zu werten. Der heute in England herrschende Geist ist un fähig, sich mit Aegypten zu verständigen. In diesem Sinne führt die ägyptische Frage zu dem größeren Problem der Völkerverständigung an sich. Ob das konservative England das Selbstbestimmungsrecht der Aegypter vergewaltigt, weil es sich sonst militärisch gefähr det glaubt, ob das Frankreich Poincares zehn Jahre

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 14
Datum: 02.07.1925
Umfang: 14
, in welcher er zum sogenannten Sicherheitspakt, der zwischen Frankreich und Deutschland in Verhandlung steht, Stel- lung genommen hat. Der Minister machte die bedeutsame Feststellung, daß in dem geplanten Sicherheitsüberein kommen alle Teilnehmer gleichberechtigt sein müssen. Da- nach soll also Deutschland vor Frankreich ebenso gesichert werden wie Frankreich vor Deutschland. Ferners betonte der Minister, daß England bloß für die Westgrenzen Deutschlands Bürgschaften übernehme, nicht aber für irgend welche andere Grenzen

. Lhamberlain machte in seiner Rede einen starken Unterschied zwischen der Rhein frage und der deutsch-polnischen Frage sowie bezüglich des Anschlusses Oesterreichs an Deutschland. Der Mi- nister erklärte, daß England bereit sei, die heutigen Grenzen am Rhein für alle Zukunft zu verbürgen und nach jeder Seite zu verteidigen. Darnach muß also Deutschland jede Hoffnung aufgeben, Elsaß-Lothringen jemals wieder zu gewinnen, weil es bei jedem derartigen Versuch auf eine Koalition Frankreich-England stoßen

die Mög- lichkeit einer Aufrollung dieser Fragen bereits vorgesehen ist, er setzte aber hinzu, daß die Zeit hiefür noch lange nicht gekommen ist. England halte an den Bestimmungen der Friedensverträge fest, der Minister ließ aber deutlich durchblicken, daß England für die Zukunft eine Lösung dieser Fragen im deutschfreundlichen Sinne nicht bloß voraussähe, sondern seinerseits auch in keiner Weise zu verhindern gedenke. Darum will England bezüglich der genannten Fragen sich die volle Freiheit wahren

und keinerlei Bürgschaften übernehmen. Aber beide Fragen sind, wie Lhamberlain sagte, derzeit in keiner Weise aktuell und Versuche, deren Lösung zu beschleunigen, könnten sogar zu Störungen des Friedens führen. Diese Ausführungen des englischen Außenministers dürften in Warschau und Paris nicht sonderlich befriedigt haben. Denn sie enthielten deutliche Anspielungen, daß England die heutige deutsch-polnische Grenze auf die Länge für unhaltbar betrachtet und daß England auch mit dem An- schluß Oesterreichs

an Deutschland wie mit einem auf die Länge nicht abwendbaren Ereignis rechnet. England will Frankreich und Polen bei Verteidigung ihres Stand- Punktes in keiner Weise stören, es will aber keinerlei Ver- pflichtung übernehmen, auch seinerseits jederzeit den nämlichen Standpunkt einnehmen zu müssen. In dieser Hinsicht will sich England die Freiheit wahren. Im heurigen Sommer wird es ein Jahr, daß in London jene große Konferenz tagte, auf welcher der Dawesplan angenommen und überhaupt zum erstenmal

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 07.10.1926
Umfang: 16
sind. Man sagt nicht mit Un- recht, daß England zur Annäherung zwischen Frankreich und Deutschland wesentlich mitgewirkt hat. Nicht zuletzt über englisches Zutun ist es zu den Verträgen von Lo- carno und zur Aufnahme Deutschlands in den Völker- bund gekommen. Nun drohte aber diese Annäherung über jenes Maß hinauszuwachsen, das England noch erwünscht ist. Die Engländer fürchten kaum etwas so sehr wir eine wirkliche Eintracht und Einigkeit der Völker des europä- ifchen Festlandes. Denn in diesem Falle

Botschafter einmal den Vorschlag gemacht hat, Frankreich und Deutschland möchten ihre Verhältnis- mäßig kleinlichen Streitfragen vergessen oder wenigstens zurückstellen, um mit vereinten Kräften gegen die eng lischen Anmaßungen aufzutreten und bei der Teilung der Erde und ihrer Reichtümer von England nicht übervor- teilt zu werden. Der damalige französische Botschafter hat diesen Vorschlag des Kaisers an England verraten. Seitdem war England entschlossen, mit aller Macht auf den Sturz Deutschlands

hinzuarbeiten, um solch' äußerst gefährliche Pläne für alle Zukunft unmöglich zu machen. Der Weltkrieg schien das von England gewünschte Ziel zu bringen. Nun war aber wieder Frankreich mächtiger, als es den Engländern lieb sein konnte. Auch war die nach dem Kriege zwischen Frankreich und Deutschland fort- dauernde furchtbare Spannung dem englischen Handel nicht zuträglich. Man gab sich deswegen von englischer Seite alle Mühe, den Deutschen wenigstens insoweit e!was Luft zu machen, daß sie als Gegegengewicht

gegen Frankreich wieder in Betracht kommen und daß sie wieder fähig weroen, englische Waren zu kaufen. Aber alsbald drohten diese Bemühungen mehr Erfolg zu haben, als drn Engländern lieb fein konnte. Man glaubt das um feine Währung verzweifelt kämpfende Frankreich zwar vorerst noch fest genug in der Hand zu haben. Aber ein mit Deutschland ehrlich zusammenarbeitendes Frankreich konnte immerhin recht gefährlich werden und deswegen wurde von England alsbald ein kräftiger Gegenzug aus geführt. Der englische

Außenminister Ehamberlain hatte kürzlich eine Zusammenkunft mit Mussolini. Dies geschah, obwohl erst kurz vorher Mussolini Franko reich in der leichtsinnigsten Weise herausgefordert und dadurch zwischen diesem Staat und Italien eine scharfe Spannung hervorgerufen hatte. Mussolini hat vor nicht langer Zeit einen Freundschaftsbund mit Spanien ge schlossen, dessen Spitze gegen die Mittelmeerstellung Frankreichs gerichtet ist. Daß nun auch England mit Mussolini in auffälliger Weife verhandelt, macht

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 06.11.1923
Umfang: 8
Wahlerfolg der englischen Arbeiterschaft. Am 1. November fanden in über 300 Städten und Landbezirken von England und Wales die Ge meinderatswahlen statt. Es liegen bisher aus 83 Wahlbezirken die Ergebnisse vor. Danach haben die Konservativen (die stärkste Partei des Landes) 17 Mandate, die Liberalen beider Richtungen (As- guith und Lloyd George) 24 Mandate verloren, während die Arbeiterpartei (Labour Party) 28 Mandate, die Unabhängige Arbeiterpartei (Inde pendent Labour Party) 4 Mandate neu gewonnen

haben. Aus 217 Wahlbezirken stehen die Ergeb nisse noch aus. aber man wird sich keinem Fehl schluffe hingeben, daß das Gesamtergebnis einen überwältigen Sieg der beiden Arbeiterparteien gegen die bürgerlichen Parteien darstellen wird. Ter Ausfall der englischen Gemeindewahlen zeigt, an den vorliegenden Ergebnissen gemessen, daß der Sozialismus auch in England auf dem Vormarsch begriffen ist. Bei den letzten Gemeinde- Wahlen erlittten die Arbeiterparteien bekanntlich eine Niederlage, aus der die Bürgerlichen

Partei hervorgegangenen letzten Regierun gen in der Reparationsftage zu suchen. Die Ar- beislosigkeit in England ist' die logische Folge des ungelösten Reparationsproblems. das die deutsche Volkswirtschaft immer mehr zur Schmutzkonkur rentin Englands macht und dem englischen Export den deutschen Markt raubt. Die englische Produk tion macht daher feit Jahren eine schwere Krise mit. durch die das Heer der Arbeitslosen eine be ängstigende Ziffer — man spricht von drei Millio nen — amrimmt. Und solange

die englische Regie rung sich gegenüber der Reparationssrage passiv verhält, ist auch keine Aussicht, daß die soziale Krise eingedämmt und die Stimmung des Volkes sich für die Väter des wirtschaftlichen Elends ein- fangen ließe. Denn schließlich kann ein demokrati- sches Volk den Regierungsmaßnahmen doch den Stempel seines Willens ausdrücken. Vorausgesetzt, daß es eben will. und dieser Wille scheint sich in den Arbeitermaffen des industriereichen England durchsetzen zu wollen. * * Die englische

wegen Iulchen ... So muß sie denn wieder zum Brückenkruge. Kukaschina geht auf der Landstraße. Der Pflüger eines Tarifes aus Fertigwaren zum Schutze der einheimischen Industrie, einen Schutzzoll also, um der durch die Entwertung der Mark verursachten deutschen Konkurrenz, die in England erhöhte Ar beitslosigkeit schafft, entgegeuzuwirken. Die Arbei terpartei sieht jevch in einem Schutzzoll nicht das geeignete Mittel, die Arbeitslosigkeit einzuschrän- ken. sondern eine neuerliche erhöhte Belastung

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 20
Datum: 15.04.1926
Umfang: 20
billiger verkaufen müssen, als sie ihnen selber zu stehen kommt. Sie wollten deswegen den Betrieb einst weilen einstellen. Dagegen hat aber die englische Regie rung Einspruch erhoben. England hat ohnedies schon eine gewaltige Zahl von Arbeitslosen. Was sollte erst ge schehen, wenn auch noch das große Heer der Kohlen arbeiter arbeitslos wird?! Die englische Regierung ent- schloß sich deswegen, um die Einstellung der Betriebe zu verhindern, zu großen Zuschüssen aus Staatsmitteln. Man machte

also den unrentabel gewordenen Kohlen bergbau auf künstliche Weise wieder rentabel. Eine solche Wirtschaft kann aber auch im reichen England nicht auf die Länge aufrecht erhalten werden. Eine Kommission sollte einen anderen Ausweg suchen. Diese fand aber in mehrmonatlichen Beratungen keinen anderen Vorschlag, als daß die Kohlenarbeiter länger arbeiten und mit einem niedrigeren Lohn zufrieden sein sollen. Diesen Vorschlag haben aber ie Arbeiter entschieden abgelehnt. Es erscheint fast als eine Unmöglichkeit

, aus diesen Schwierigkeiten den rettenden Ausweg zu finden. Auch England wird mehr und mehr zur Einsicht gezwungen, daß es für seine Interesien bedeutend gescheiter gewesen wäre, den furchtbaren Weltkrieg nicht zu entfesseln. Denn die erhofften glänzenden Geschäfte sind bisher vollständig ausgeblieben. Vereinfachung des Steuerwefens. Unser Finanzminister Josef Kollmann sprach neulich anläßlich einer Versammlung in Wien über Finanz- und Steuerfragen, wobei er u. a. ausführte: Wenn wir heute eine gewisse Unruhe

Deutschlands. Italien strebt darnach, das mittelländische Meer zu einem italie nischen See zu machen. Immer wieder wird von italie nischer Seite darauf verwiesen, daß die alten Römer, deren Rechtsnachfolger die heutigen Italiener sein wollen, im Mittelmeer schließlich alleinberrschend gewesen sind. Vor dem Weltkriege haben die Italiener den An spruch erhoben, daß das adriatische Meehr ihr Meer wer den müsse und daß deswegen Oesterreich-Ungarn nieder zuwerfen sei. England und Frankreich

derselben an Italien überlassen sollte, das an Uebervölkerung leidet. Gemeint wäre damit in erster Linie das Italien nächstgelegene Tunis, dessen seiner- zeitige Wegnahme durch Frankreich die Italiener noch immer nicht verschmerzen können. Frankreich zeigt gegen- über solchen Andeutungen absolut kein Verständnis. Da- für wächst in England und Frankreich zusehends jene Stimmung^ welche in Italien den lästigen Nebenbuhler und künftigen Feind erblickt, dessen gründliche Demüti gung zur gegebenen Zeit durchgeführt

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 22.06.1921
Umfang: 4
D. Innsbruck, 21. Juni. Lord Curzon, der britische Außenminister, weilt feit einigen Tagen in Paris, um Mt dem französischen Ka binette verschiedene Fragen m besprechen. Diese Konfe renz ist, nach dem Ausspruche englischer Blätter, auch eine Probe, ob eine englisch-f r a n zö si s ch < für die Zukunft möglich sei oder nicht. Frank reich und England sind sich gegenwärtig in vielen grundsätzlichen Fragen uneinig, bisher haben aber die englischen und französischen Staatsmänner die Lösung

von Problemen, in denen die beiderseitigen Interessen anetnanöerprallen könnten, verschoben. Heute handelt es sich um zwei große Fragenkomplexe, deren Lösung nicht länger mehr hinausgeschoben werden kann: um die deutsche Frage und um den Orient. An der einen ist Frankreich, an der anderen England in hohem Maße interessiert. Seitdem die Garantieverträge Frankreichs mit England und den Vereinigten Staaten aufgelöst wurden, treibt Frankreich gegenüber dem traditionellen deutschen Gegner eine rücksichtslose

Machtpolitik. Um ein Wieder erstarken Deutschlands unmöglich zu machen, bemüht sich Frankreich, Oberschlesien und das Ruhrrevier vom Deutschen Reiche loszulösen. Für England dagegen ist die oberschlesische Frage lediglich ein Mittel zur Förderung seiner gesamten internatio nalen Politik. Es wird seine Entscheidung Wer Oberschlesien bei den Verhandlungen in Paris davon ab hängig machen, inwieweit dadurch den britrschen Inter essen im Oriente gedient werden wird. In diesem Sinne sind die Darlegungen

, die Lord Churchill vor einigen Tagen im englischen Unter- Hause Wer die Ziele der englischenOrientpoli- t i k abgegeben hat, sehr bemerkenswert. Er führte aus, daß die englische Politik in Kleinasien von dreiPunk- ten ausgehe: Einmal habe England zugesagt, die ara bischen Gebiete des ehemaligen osmanischen Rei ches wtirden nicht mehr unter türkische Herrschaft znrück- kehren. Zweitens habe England den Arabern die Wiederherstellung ihres Volkstums und die Schaffung eines nationale «Reiches ver sprochen

Bedrängnis gebracht. Seine Herrschaft in Angora befestigt sich von Tag zu Tag. Heute steht nun England vor der Gefahr, daß Kemal Pascha das Zentrum einer pan is l a m i ti schen Bewegung wird, die bis nach Indien hinein England die ernstesten Schwierigkeiten bereiten könnte. England steht daher vor der Frage, entweder die kriegerische Aktion gegen Kemal aufzunehmen und damit letzten Endes ge- gen die Gläubigen des Islam in den zahlreichen Teilen feines Weltreiches kämpfen zu müssen, oder Griechen land

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 2 von 12
Datum: 29.03.1929
Umfang: 12
stand nicht im Gebirgslande des Libanon und Anti libanon ausbrach, wie der erste, sondern gerade dort, wo ihn England braucht, im Grenzland de» Mossul- gebietes. Selbstverständlich wird England der Auf- standsbewegung Herr werden, aber für die nächste Zeit ist es mit ihr beschäftigt, und es hat keine Zeit, sich den Gelfeldern im Irak machtpolitisch zu widmen. Das genügt England vorläufig, denn unterdessen wird der Herr der englischen Oelgesellschaften, Sir Henry Deter- ding, in Newyork, wohin

er sich soeben begeben hat, mit den amerikanischen Petroleummagnaten handelseins geworden sein, so daß sich dann auch Amerika den tür kisch-französischen Ansprüchen entgegenstellen wird. Dann aber folgt der zweite Akt: weitere Aufstände in Syrien, bis dessen nördlicher Teil britisches Mandatsgebiet ge worden ist, denn das nördliche Syrien benötigt England, um das Gel aus dem Irak auf kürzestem Wege an die Pforten des Weltverkehres, ans Nittelmeer, zu bringen. Und so lautet denn das eine orientalische

! Problem: Syrien, mit den Gegenspielern England und Frankreich. Wesentlich klarer liegen die verhält,itffe des zweiten orientalischen Problems, der Balkanfrage. Bulgarien ist sowohl in den Balkankrieg 1912 als auch in den Welt krieg eingetreten, um das vornehmlich von Bulgaren be wohnte Mazedonien seinem Staate einzuverleiben. Beide- male wurde es um die Früchte seiner siegreichen An strengungen gebracht, und beidemale war Serbien der Nutznießer seiner schließlichen Niederlage. Der seit je bestehende

Zeichen einer englischen Kurs änderung. Die Reparationsverhandlnngen sind in ihr heikelstes Stadium eingetreten. Die Alliirten, somit Frankreich, Bel gien, England, Italien, präsentierten ihre Forderungen und Deutschland nannte die Summe, die es nach bestem Wissen und Gewissen bieten konnte. Genaue Ziffern wurden keine bekanntgegeben, aber trotzdem wußte es. alle Welt am nächsten Tage: Frankreichs Forderungen sind so ungeheuerlich, daß sie unerfüllbar erscheinen. Dieses Verhalten Frankreichs

Gegenwert verschaffte, hat für diesen 'Raubstaat eben keinen Zweck. Aber während Frankreich in seinem Ver halten zu dem ganzen französisch-deutschen Fragenkomplex bisher stets die, wenn auch oft nur die stillschweigende Unterstützung Englands genoß, hört es auf einmal zu seiner maßlosen Bestürzung, wie seine Forderungen und sein Vorgehen in den angelsächsischen Ländern ein noch nie dagewesenes Echo auslösen. Amerika und England erklären unisono, sie könnten keiner Lösung der Repara tionsfrage zustimmen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 20
Datum: 29.04.1926
Umfang: 20
dene Verlautbarungen von französischer Seite scheinen auf Letzteres hinzudeuten und vorzubereiten. Um weite Länder in Kleinasien zu erwerben, gedachte Mussolini in sehr schlauer Weise den Konflikt der Türken und Engländer in der Mossulfrage zu benützen. Er machte an England das Angebot der Mithilfe Italiens, falls die Türken nicht gutwillig nachgeben sollten. Selbstverständ- lich hat er dabei für Italien ein ausreichendes Trinkgeld ausgehandelt. Mussolini meinte offenbar, die ganze Sache

. Das genügte, um die Türken in der Mossulfrage nach giebig zu stimmen. Denn einen Kampf gegen England, Italien und Griechenland gleichzeitig kann die heutige Türkei trotz der vielleicht zu erwartenden Hilfe Rußlands nicht wagen. England ist also daran, in der Mossulfrage sein Ziel zu erreichen und es braucht die Mithilfe Italiens nicht mehr. Nach echt englischem Brauch wird nun Italien zur Mäßigung verwiesen, zumal die Türken alle Vorberei tungen treffen, um Griechen und Italiener, falls sie trotz

der englischen Herrschaft in Asien eingestellt. Sie hatten da- bei auch große Erfolge zu verzeichnen. England hat selbst verständlich seine Geaenvorkehrungen getroffen. Nun stellt sich heraus, daß die Engländer mit ihren Abwehr- Maßnahmen im letzten Jahre sehr erfolgreich gewesen sind. Namentlich ist es ihnen gelungen, die bolschewistische Pro paganda in China empfindlich zu treffen. Der dortige Bürgerkrieg hat eine Wendung zugunsten der englischen und zu Ungunsten der russischen Parteigänger genommen

. Der russische Gesandte in Peking, der bisher die Bolsche- wisierung Ostasiens mit allem Hochdruck betrieben hat, ist mit seiner Vertreibung bedroht, falls ihn die russische Re gierung nicht vorher abberuft. Der englische Außenmini- ster hat kürzlich im Parlament auf eine Anfrage zugege ben, daß die russischen Bolschewiken in den englischen Ko lonien hetzen und schüren, er hat aber genauere Angaben verweigert. Eine solche Sprache ist der Beweis für ein äußerst gespanntes Verhältnis zwischen England

und den Bolschewiken. Nun wird es auch erklärlicher, warum bei den letzten Parlamentswahlen in England die Arbeiter- regierung Macdonalds, die sich mit den Bolschewiken ver- ständigen wollte, mit so großer Mehrheit weggefegt wor- - den ist. Die große Masse der englischen Wähler erkannte in den Bolschewiken ganz richtig den gefährlichsten Feind der englischen Weltmacht, mit dem es keine Verständigung,. sondern nur rücksichtslosen Kampf geben darf. Die Rifkabylen sind mit Frankreich und Spa- nien

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 12
Datum: 29.10.1922
Umfang: 12
. war seine Haltung in der Türkenfrage, wo er das Ansehen Englands grob schädigte. Das Bestreben der Großmächte, England, Frankreich und Ruß lands, die Türkei aufzuteilen, ist bekanntlich mehr als ein halbes Jahrhundert alt. Neuestens hat sich auch der Welsche nste ein Fuchs diesen großen Raubtieren und Allerweltsräubern angeschlossen, da er aus Erfahrung weiß, daß bei großen Raub- zügen auch für kleinere Räuber ein Knochen ab- zufallen pflegt. Die Türkei hat es einzig der Eifer sucht der obgenannten Mächte

. England verstand es dabei wie immer, sich den Löwenanteil zu sichern, was um so leich ter ging, als Rußland gar nicht mehr in Betracht kam. Den Franzosen wurde darob förmlich un heimlich. Nun begann das geheime Gegenspiel. Mit Geld und Kriegsmaterial gelang es dem armseli gen Rest der ehemaligen türkischen Herrlichkeit neues Leben einzublasen. Das Weitere haben wir soeben vor unseren Augen sich abspielen sehen. Das griechische Heer wurde aus Kleinasien förm lich hinausgeworfen. England

hat Griechenland zwar gegen die Türken gehetzt, es aber in seiner krämerhaften Sparsamkeit zu wenig unterstützt. Die Niederlage Griechenlands war eigentlich die Englands; so hat es die ganze Welt aufgefatzt. Noch schlimmer war es für Englands Ansehen, daß Lloyd George Griechenland samt seinen König nicht bloß im Unglück stecken ließ, sondern förm lich verleugnete, obwohl Griechenland ja nichts anderes war als der Soldat und Vorkämpfer Eng lands. Schritt für Schritt wich dann England vor den türkisch

-französischen Forderungen zurück, ob- Lloyd George jedesmal versicherte, ein Zu rückweichen gebe es nicht. Heute steht die Sache so. daß die Türkei ihre Hand nach Westthrazien, Mesopotamien und Arabien wieder ausstreckt. In England ist man darob natürlich wenig erbaut. Man sägte sich dort, die Politik Lloyd Georges ist schuld, daß es soweit gekommen ist. Entweder er hätte sollen schon von Anfang an fest bleiben und vor der Türkei keinen Schritt zurückweichen, auch auf die Gefahr hin, daß es mit der Türkei

zu einem Krieg und mit Frankreich zum Bruch ge kommen wäre, oder er hätte sollen sich mit Frank reich über das eine oder andere Gebiet, auf das Frankreich ein Auge geworfen hatte, abfinden und so nicht dessen Feindschaft herausfordern. Lloyd George merkte wohl die Unzufriedenheit, er sah das Wetter kommen, aber gutwillig wollte er nicht seine Stelle verlassen. Er tat, was er sonst ge tan. Er hielt in der Stadt Manchester eine große Versammlung ab, um dabei seine Politik vor ganz England darzulegen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 20
Datum: 07.01.1926
Umfang: 20
. Durch den Krieg und noch mehr durch die Machenschaften gewissenloser Geldmenschen in der Nachkriegszeit sind die Völker furchtbar verarmt. Es ist vielfach die Kaufkraft geschwunden. Infolgedessen leidet der Absatz der Waren und das führt zur Stillegung vieler Betriebe und damit zur Arbeitslosigkeit. Die größte Zahl Arbeitsloser hatte bisher England. Dieser reiche Staat vermag eine solche Last noch am ehesten zu tragen, obwohl auch sogar das reiche England mit den Schwie rigkeiten der Arbeitslosigkeit hart

genug zu kämpfen hat. In Deutschland ist die Zahl der Arbeitslosen im raschen Zunehmen begriffen und es besteht die größte Gefahr, daß die Arbeitslosen in Deutschland bald noch zahlreicher sein werden als selbst in England. Deutschland ist eben durch den Krieg und seine Folgen ein verarmter Staat ge worden, der durch die Zahlungen für Kriegsentschädigung noch fortwährend ausgeplündert wird, also nur sehr schwer und sehr langsam zu neuem Wohlstand gelangen kann. Zur ungeheuren Verminderung

gegen Europa und namentlich gegen England. Das Bündnis ist das Gegen stück zu den Abmachungen von Locarno. Dort haben die europäischen Völker einen Anlauf genommen, sich enger zusammen zu schließen, um gegen die Gefahren, die un seren Weltteil namentlich von Asien her bedrohen, ge meinsam in Abwehr zu treten. Rußland betätigt und fühlt sich seit dem Weltkriege mehr wie ein asiatischer als ein europäischer Staat. Die Bolschewiken liegen ununter- brochen auf der Lauer, um ihr System der ganzen Welt

Japan Rußland und die Türkei in Betracht. Wenn sich durch die Verträge von Locarno ein alleuropäischer Bund anspinnen soll, so wollen die Bolschewiken, wie es scheint, durch ihre Ver handlungen mit Japan, China und der Türkei einen all- asiatischen Bund entgegen setzen. Einen weiteren Anlaß zum russisch-türkischen Bündnis mag dann auch die Mossulfrage gegeben haben, indem England durch diesen Bündnisvertrag vorsichtiger und nachgiebiger gestimmt werden sollte. Die Ausstrahlungen des Bolschewismus

nach allen Richtungen sind ganz gewaltige. Italien brauchte den Faschismus, um sich desselben zu erwehren. Auch England und Frankreich fühlen sich davon bedroht. Besonders stark werden die Völker des Balkans von der bolschewistischen Agitation durchsäuert. Bulgarien er- wehrt sich des eindringenden Bolschewismus nur mit aller Mühe und in Griechenland mußte jüngst, um diese Ge fahr zu bannen, sogar die Verfassung zeitweilig aufge hoben werden. Es dürften schließlich jene Propheten Recht behalten, welche sagen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 28.11.1921
Umfang: 8
von dem französischen Eroberungsgeist, hätten sich aber beinahe alle deutschen Kolonien angeeignet. 2. Sicherheit des Frie dens: Lloyd George habe den Garantievertrag unter zeichnet, ihn aber vom britischen Parlament nicht rati fizieren lassen, während England die Auftechterhaltun - der deutschen Truppenmacht verlangte, habe es die deutsche Kriegsflotte vernichtet. 3. Wiedergutmachungen: Als Deutschland eine Milliarde zahlte, habe England für sich allein den ganzen Betrag nach Abzug der belgischen Prioritäten

verlangt. Ms Frankreich anstelle von Geld zahlungen Versprechungen von Naturalleistungen erhielt, protestierte Curzon gegen das Wiesbadener Ab kornmen. 4. Internationale Polittk: England habe mit Rußland ohne Zustimmung Frankreichs und mit Griechenland ge gen die französischen Intentionen verhandelt. England habe bei dem deutsch-polnischen Konflikt sich nicht aus die Seite des alliierten Polens gestellt. Dagegen habe Eng land Frankreich das Recht bestritten, mit der Türkei Frieden zu schließen

, und es wolle Frankreich zwingen, die Armee in Cilicien aufrechtzuerhalten, um den Weg nach Indien zu verteidigen. 5. Wirtschaftliche Maßnah. men: England habe seine Kohle an Frankreich viermal teurer verkauft als überall sonst in der Welt; es habe den gleichen Preis für die deutsche Kohle festsetzen wol len. Dagegen habe es die Einführung der gesamte» französischen Luxuswaren, namentlich der französischen Weine, noch England verboten. — Das Blatt schließt mit der Bemerkung, es gebe keinen Punkt

, wo Frankreich und England ein gleiches Interesse hätten. Frankreichs Rechtfertigung. Bor seiner Einschiffung nach Frankreich äußerte sich Ministerpräsident Briand zu Berichterstattern über die Abrüstung, Frankreich sei auf diesem Wege so weit ge gangen» wie irgend ein anderes Land. Trotz der Gefah ren, die es laufe, habe Frankreich die Heimarmee um ein Drittel herabgesetzt. Obwohl nach dem Gesetze drei Klas. sen unte,r den Waffen gehalten werden können, würden gegenwärtig nur zwei zurückbehalten

. Nach einem dem Parlamente unterbreiteten Gesetzentwurf werde der Mi litärdienst um die Hälfte gekürzt. Frankreich habe also, was sein Heer anlangt, mehr getan als andere Länder bezüglich der Marine, denn die in Aussicht genommene Herabmindrrung der Seerüstungen überschreite nicht 40 Prozent. Infolge des Krieges sei die französische Flotte an Großkampfschiffen von drei Geschwadern auf eines reduziert worden. Eine deutsche Flotte bedrohe England nicht mehr, während Frankreich daran denken müsse, daß sieben Millionen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 14.06.1923
Umfang: 8
von Verschwörern im Einvernehmen mit der Krone durchgesührt worden sei und daß sich das neue Regime nur durch Waffengewalt werde be haupten können. Es wird als zweifellos angesehen, daß es sich nicht lange wird behaupten können und in seinem Sturze auch die Krone mitreihen müsie. * » Rußland will sich mit England ver ständigen. Der Gegensatz zwischen den britischen und russischen imperialistischen Interessen in Asien. Die Sowjetregierung gibt sich sichtlich Mühe, die Differenzen zwischen England und Rußland

des Handelsabkommens auf gestellten neuen Forderung nach Anerkennung der Verpflichtung zur Entschädigung englischer Bürger sei die Sowjetregierung ans der Grundlage voller und wirklicher Gegenseitigkeit »bereit, ihr Folge zu leisten. Die Frage der Abberufung der russischen Vertreter in Teheran und Kabul könne nur nach gemeinsamer und sachlicher Untersuchung der gegen seitigen Beschuldigungen geregelt werden. Die Sowjetregierung halte gleich England einen Ab bruch der Handelsbeziehungen für ein großes Un heil

und habe aus diesem Grunde auch' jetzt wich tige Zugeständnisse gemacht. Die Ablehnung einer Konferenz durch England zeige, daß die Hinderniffe für eine Beilegung des Konfliktes nicht auf rus sischer Seite liegen. Die Sowjetregierung hoffe, daß England auf. der Grundlage der Gleichberech tigung das Nötige tun werde, um die Festigung und Weiterentwicklung der wirtschaftlichen Be- ziebunqen zwischen beiden Staaten zu sichern. Es liegt nun an der englischen Regierung, an der Beseitigung des Konfliktstoffes redlich

mitzuarbeiten und die Welt vor einer radikalen Austragung der englisch-russischen Gegensätze zu bewahren. Daß England zur Hauptsache die bolschewistische Propa ganda in der englischen „Interessensphäre" Asiens fürchtet, ist begreiflich, werden doch dadurch der imperialistischen Durchsetzung und kapitalistischen Ausbeutung dieser Gebiete durch Großbritannien die erdenklichsten Schwierigkeiten bereitet. Ander seits bedient sich aber auch England aller propa gandistischen sowjeffeindlichen Mittel, um dem rus

sischen Rivalen den Platz an der Sonne in Asien streitig zu machen. Es sind eben die Gegensätze zweier nationaler Imperialismen, die unter Um ständen in Europa ausgetragen werden sollen, wenn nicht beide Streitteile noch rechtzeitig zur Be sinnung kommen oder durch eine höhere Gewalt, den aktiven Widerstand der britischen Arbeiterschaft, daran gehindert werden. England befriedigt? London, 12. Juni. Das Reutersche Büro mel det, die britische Antwort auf die Note der Sowjet regierung wird wahrscheinlich

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Alpenland
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Seite 1 von 14
Datum: 22.03.1922
Umfang: 14
Aufllärung geben. Es sei wahrscheinlich, daß auch die Vertreter der Regierungen von Angora, Konstan tin o p e l und Athen angehört werden. Ep. Paris, 20. März. Eigendraht. Die Qrientkonfferenz besteht aus den Außenministern von Frankreich, England und Italien und wird Dienstag, den 21. März, in Petersee eröffnet. Schantzer ist heute abends um 8 Uhr in Paris eingetroffen. Lloyd George wird erst am Dienstag abends in Paris ankommen und von io Mitarbeitern begleitet sein. Englische Vorschläge. Ep. Paris

der unlauteren Konkurrenz im i ntervenLio - na len H a n d e l, worunter auch das sogenannte Dum ping zu verstehen ist, der Schiedsklauseln in den Handelsverträgen sowie eine Reihe von Fragen, die 'besonders den internationalen Handel und das tiuernatio nale Bankwesen betreffen. Auch die im Art. 23 des Böl- Lerbundspaktes aufgeworfene Frage der gerechten Regelung des Handels unter besonderer Berücksichtigung der im Kriege verwüsteten Gebiete soll aus dieser Konferenz behandelt werden. England, Wunden

nur an den nachträglichen Forderungen der Nationalversammlung von Angora scheiterte. Damals schon konnte man bemerken, daß England mit argwöhnischen Blicken das Treiben Frankreichs beobachtete und erst wieder erleichtert aufatmete, als. das Abkommen nicht zur Unter zeichnung gelangte. Um so ehrlicher war daher die Entrüstung Londons, als wenige Monate später Bekir Sami Bey aber- mals in Paris erschien, um die Verhandlungen wieder aus zunehmen, die dann unter dem Bevollmächtigten Franklin Bouillon einerseits

gesichert schien. Dem konnte England natürlich nicht ruhig zusehen. Hatte es vor dem Kriege geschwiegen, weil es Deutschlands zuneh menden. Einfluß fürchtete, so änderte es im Kriege seine Hal tung, je mehr Frankreich in seine Abhängigkeit geriet. Die im Jahre 1916 geschlossenen Geheimverträge schoben den Pariser Bestrebungen bereits einen starken Riegel vor, während das Ende des Krieges die Lage noch mehr zu ihren Ungunsten verschob. England trat das deutsche Erbe des Orients au. Englische Truppen

hatten Palästina, Syrien bis nach Zilizien hinauf, Mesopotamien und einen Teil von Armenien besetzt, hatten dort während des Krieges einen Großteil der ur sprünglich den Franzosen zugestandenen Bahnen ausgckbaut und übernahmen sie nunmehr vollkommen in ihre Wwwab tugg. Frankreich hingegen versuchte krampfhaft, die vor dem Kriege getroffenen Abmachungen festzuhalten, konnte jedoch nicht verhindern, daß es von der gewandten englischen Politik langsam immer mehr aus Vorderasien verdrängt wurde, wo bei England

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