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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 20
Datum: 12.04.1928
Umfang: 20
. Es ist etwas Großartiges um das englische Welt reich. Die Angelsachsen können Wahrhaftig stolz sein auf ihre Leistungen. Sie sind heute die tatsächlichen Herren der Welt. Denn die eine Hälfte der Erde ist ihnen un mittelbar unterworfen und die andere Hälfte ist von ihnen in mehr als einer Beziehung abhängig. Es gibt zwei angelsächsische Weltmächte: die Vereinigten Staaten von Nordamerika und England. Diese «zwei Mächte im Bunde repräsentieren eine solche Fülle von Reichtum und Volkskraft

, daß gegen sie jeder Widerstand im Ernstfall aussichtslos wäre. In jüngster Zeit zeigt sich zwischen diesen zwei mächtigen Vettern eine gewisse Eifersucht, welche für die Zukunft noch sehr 'verhängnisvoll werden kann. Denn jeder von Leiden will der Erste fein bei der Verteilung der Reichtümer der Erde, deswegen Wollen beide alle Handelswege auf den Weltmeeren beherrschen und darum wollen beide die stärkste Kriegsflotte haben. Für den Augenblick ist England noch stärker als die Ver- einigten Staaten von Nordamerika

, zwar nicht an Geld- macht und innerer Geschlossenheit, wohl aber an Ausdeh nung und Spannkraft und an Großartigkeit der Ueber- lieferungen. England ist heute noch maßgebend in allen Weltteilen, nicht einmal Amerika ganz ausgenommen. Australien gehört zur Gänze England, in Asien und Afrika gebören die wertvollsten Gebiete den Engländern, während vie übrigen Länder dieser Weltteile mehr oder weniger stark von England abhängig sittd. Zn Amerika besitzt England den ganzen Norden dieses Weltteiles und wertvolle

Gebite auch in Mittel -und Südamerika. Dazu kommt, daß die Inseln der Weltmeere zu einem sehr großen Teile England gehören und darunter namentlich fast alle jene Stützpunkte, die für Handel und Krieg von ausschlaggebender Bedeutung sind. Einen so ungeheuren Besitz hat sich das englische Volk im Laufe der Jahr- hunderte angeeignet, obwohl fein Heimatland nur eine verhältnismäßig kleine Insel ist und die Bewohnerschaft von Großbritannien und Irland der Zahl nach nur un- aefähr derjenigen von Italien

gleichkommt. Das haben Die Engländer geleistet durch ihren Unternehmungsgeist, durch ihren praktischen Ginn und namentlich durch ihre zähe und weitschauende Politik, die allerdings in der Wahl ihrer Mittel alles eher als wählerisch gewesen ist. England steht heute, nachdem der noch vor kurzem so sehr gefürchtete deutsche Nebenbuhler zu Boden geworfen ist, in feiner größten Ausdehnung und scheinbar in seinem höchsten Glanze da. Aber zahlreiche Anzeichen verkünden es, daß der Höhepunkt des englischen

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 09.05.1926
Umfang: 16
Teile sind mit einem Stem und elner Nummer kenntlich gemach». Verwaltung in Innsbruck, Rraximliiansirotzk 9 (XelepSon 741 , 742) An diese sind alle Beftellungkn, Geldsendungen und Beschwerden wegen Nichtzusilüung de« Blattes zu richten. Alle Nach richten und Berichte find zu senden an die NevakUon des „Tiroler Volk«, boten" in B a u m ki r ch e n LAnterinntay Telephon. Bvider« Nr. 12. 14. Jahrgang Der KohlenMeg iß» England. 4 Millionen Arbeiter im Ausstand. England macht zurzeit Tage

, so daß in England keine Zeitung erscheint, es streiken die Arbeiter der -Metallwerke, die der chemischen Industrie, der Bau- Unternehmungen mit Ausnahme derjenigen, die Wohn- und Krankenhäuser Herstellen; es streiken die in dei: elektrischen und in den Gaswerken täti gen Gewerkschaften. Tie Dienstzweige, die die ös- fcntlid>e Gesundheit, die Hygiene, die Volksernäh rung betreffen, sollen nicht unterbrochen werden. Die Eisenbahnen stehen still, die Schisse liegen un tätig in den Häfen, die Tausende

den. Und es sind Tausende, die sich melden, um den Verkehr zur Not aufrecht zu erhalten und die Städte und Orte mit Lebensrnitteln zu versorgen, Brennmittel zu liefern, die Post zu befördern usw. Es ist auch selbstverständlich, daß sich die Leute in den letzten Tagen nach Möglichkeit mit allem Not wendigen versorgt haben. U m was dreht es sich beim ganzen Streik? Um das zu verstehen, müssen wir etwas weiter ausholen. England hat einen großen Reich tum an Kohle, und es war auch das erste Land, das seinen Kohlenreichtum

gründlich auszunützen verstand. Es besitzt gegenwärtig rund 1400 Koh lenbergwerke mit rund 2500 Gründen, in denen 1.300.000 Arbeiter beschäftigt sind. Sein Reich tum an Kohle war die Grundlage seiner Industrie und seines Handels. Wer Kohlen im Lande hat, der tut sich leicht mit dem Betrieb von Fabriken, mit der Versorgung seiner Eisenbahnen und fei net Dampfschiffe; denn diese drei leben von der Kohle oder richtiger gesagt lebten von der Kohle. Daher war England in diesen drei Stücken durch Jahrzehnte

der Welt voraus. Es versorgte durch Mrzehnte die halbe Welt mit den Erzeugnissen Für den Maimonat. O Mutter mein, 0 Gottessohn, O Magd im Glorienscheine! So milden König trug kein Thron, So hold wie du ist keine. O nimm der Brust die Sehnsucht nicht Nach dir und deinem Kinde, Du Herzenstrost, du Pilgerlicht, Daß ich die Heimat finde? seiner Industrie, und zwar mit seinen eigenen Schiffen. Das brachte Verdienst ins Land, hatte aber auch den Nachteil, den man in England erst während des Krieges

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Alpenländer-Bote
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Seite 17 von 18
Datum: 02.05.1926
Umfang: 18
nicht deinem Kinde, ist, du Pilgerlicht, eimat finde! ad zwar mit seinen eigenen hie Verdienst ins Land, hatte steil. den man in England erst >s als solchen erkannte, daß das die Landwirtschaft im Stiche ten und Industrieorten zuman- war das Erstehen von Riesen- ern. Man machte sich in Eng- nichts. Die Industrie und der eld, nnd damit kaufte man sich ms dem Auslande. England einen Kohlen noch ungeheure en. Noch im Jahre 1913 wan- n Tonnen seine Tonne ist 1000 gutes Geld ins Ausland. mm an 5t'ct)ie, uttö

von der Kohle, j Wer war England in diesen drei Stücken durch ? Jahrzehnte der Welt voraus. Es vestorgte durch Jahrzehnte die halbe Welt mit den Erzeugnissen o. Wi .v,.vv.j 5 j(ui mar also die Nährmutter Englands, brachte reichen Verdienst und schöne Profite dem Handelsmann, dem Bergwerksbesitzer und Fabrikanten und schaffte Brot für Millionen von Arbeitern in den verschiedensten Erwerbszmei- gen. Den Krieg, ben England kalten Blutes ent fesselte, schaffte hierin gründlich Wandei. Den eng lischen

Staatsmännern war der Krieg ein Geschäft und ein Mittel für England, in Zukunft erst recht Geschäfte zu machen. Der deutsche Handel, die deutsche Industrie, die England in vieler Be ziehung ein gefährlicher Konkurrent geworden war und ein noch gefährlicherer zu werden drohte, sollte vernichtet worden, die deutschen Auslands besitzungen (Kolonien) in der Südsee. in China, in Ost- und Westafrika begehrte England, um seinen Besitz abzurunden. Das Ziel schien England durch den Krieg vollständig erreicht

zu haben. Die deut sche Kriegsflotte wurde vernichtet, die Handels flotte wurde Deutschland abgenommen und als Beute unter den Siegern verteilt, und die deutschen Kohlenbergwerke in Oberschlesien den Polen, die int Saarland den Franzosen zugeteilt. Es schien, als ob England sein Kriegsziel voll und ganz er reicht habe. Daher auch der unbändige Jubel in England, als der Krieg zu Ende war und Deutsch- lanb am Boden lag. Und doch war die Rechnung falsch. Der Krieg hat bekanntlich fast fünf Jahre gedauert

und auch Englands Industrie während der Zeit fast lahmgelegt. Der Transport übers Meer war gefährdet und es mußte fast die gesamte In dustrie für die Herstellung des Armee- und Kriegs bedarfes arbeiten. Die Folge war, daß sich in neu tralen. namentlich überseeischen Ländern die Indu strie entwickeln konnte und mußte. Und so gingen England zahlreiche Absatzgebiete verloren. Dafür hatten Japan und Amerika sich vielfach eingenistet. Der Krieg war lang und schwer, und es stand auf Messers Schneide, daß England

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 22.01.1922
Umfang: 12
Millionen Gold stark zahlen; Eineinhalb Milliarden hat es schon im Verjähre erlegt. Die Leistung geht aber über Deutschlands Kräfte. Die deutsche Regierung er klärte nun, wir können nicht mehr, wir sind am Ende unserer Leistunassöbsakeit. wir ersuchen um wen Zahlungsaufschub. Es schien, als ob England ein menschliches Rühren verspüre, denn es ging mit Emst und Eiser darauf ein. Nicht Liebe. Barmher- Mkrit oder Menschlichkeit oder sonst irgend ein Mühl ist es. das in England die Erkentnis wach ries

, das; Deutschland heute unmöglich zahlen könne, v nein! „Deutschland mutz bis zur äußersten l Grenze' seiner Leistungsfähigkeit zahlen. Das er- i fordert die Gerechtigkeit". So erklärte Englands - erster Minister noch am 6. d. M. bei der Entwick- s lung seines großzügigen Wicderaufbauplanes für l Europa. „Wir müssen aber auch beachten, bis zu welchem Punkte wir das Urteil und die Exekution durchführen können. Wenn England vorschlägt, j Deutschland nicht zur Anarchie oder zum Bankrotte i Su trecken

, so hat es dies nicht im Interesse j Deutschlands getan." Wir glauben dem Lloyd Kecrge gerne. Nicht, weil Deutschland in seiner ; Existenz bedroht ist. will Lloyd George Mäßigung ! und Klugheit, sondern weil Englands Lebensin- terrffen, sein Handel und seine Industrie, seine i Schiffahrt und seine beherrschende Stellung auf dem Geldmärkte auf dem Spiele steht, und zwar deswegen aus dem Spiele steht, nicht so fast, weil jj Deutschland nicht zahlen kann, sondern, weil I Deutschland nicht mehr kaufen kann, was England verstellt

, im Gegenteil, mit seinen billigen Waren ! England noch überflutet. Die Folge ist. daß in England Handel und Industrie stockt, zumal eben , dos russische Riesenreich, eines der besten Kunden Englands, überhaupt nicht mehr in Betracht kommt. Ja, die Absatzgebiete sind gering geworden. 200 Millionen Russen, fast der ganze osteuropäische Markt ist ausgeschaltet. Deutschland, das vor dem Kriege mehr englische Waren aufnahm, als ganz Osteuropa, verlor einen Großteil seiner Kaufkraft. Auch Frankreich und Italien

nicht mehr drei, sondern höch stens einen Anzug im Jahr sich leisten kann? Die Folge ist eine horrende Arbeitslosigkeit in Eng land. Eine Million Arbeitslose zählte England an fangs 1921. Und gegenwärtig sind es 2 Millionen. Rechnet man die Familien dieser Arbeitslosen dazu, so bedeutet dies, daß jeder sechste Mensch in Eng land dem Hungertods in die Arme getrieben wird. Handel und Wandel im ältesten Industrie lande Europas stocken. Gegen 50 Millionen Pfund beträgt der Steuerausfall im abgelaufenen Halb

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 16
Datum: 06.06.1920
Umfang: 16
erhält. Des Äbcns ungemischte Freude wird keinem Sterblichen zuteil. Die Wahrheit dieses Satzes muß nun auch England an seinem eigenen Leibe erfahren. England ist der Hauptsieger im Welt krieg. England hatte sich zwar den Verlauf des Krieges auch ganz anders vorgestellt, es hatte ge hofft, es werde ihm dabei gehen, wie es in den letzten Jahrhunderten immer gegangen ist, wenn sich England eines gefährlichen Nebenbuhlers ent ledigen wollte; es ließ andere für sich bluten, ver stand es aber, die Beute

allein einzustecken. Dies mal stimmte aber die Rechnung nicht. Frankreich und Rußland waren nicht einmal im Verein mit Italien imstande, das vereinigte Oesterreich und Deutschland mederzuwerfen, England mußte selbst seine Leute nach Millionen auf die Schlachtfelder schicken und zu Hunderllausenden hinopsern, cs mußte Hunderte seiner wertvollsten Schiffe auf den Meeresgrund sinken sehen. Mit bewunderungs würdiger Zähigkeit hat aber England der Lage Rechnung getragen und alle seine Kräfte zusam

- mengenommen, um den Sieg zu erringen. Der Er folg hat alle Mühen und Arbeiten gelohnt. Nach dem Kriege ging nun England daran, zu ernten, große Beute einzuheimsen. Diese war so groß, daß England nicht etwa bloß Weltmacht wurde, sondern zur eigentlichen Weltmacht emporrückte. Europa und fast halb Asien nebst der Hälfte Afrikas kam entweder mittelbar unter englischen Einfluß oder direkt in Englands Machtbereich. England wird wieder die Zeilen aufleben sehen, wo seine In dustrie, seine Stoffe, seine Garne

und Metallwarcn die Märkte Europas beherrschen, wie vor 40 Jah ren, wo die deutschen Fabriken auf Rechnung Eng lands die Rohstoffe verarbeiteten, die seine Schiffe aus Rußland bringen. England hofft nicht nur den europäischen Handel zu beherrschen, es will nicht bloß die deutschen Arbeiter für sich roboten lassen, England will auch die Früchte seiner Kriegs anstrengungen und seiner Ausdauer in Form eines überreichen Landerwerbes pflücken. Die Besitznahme der deutschen Besitzungen in Ostafrika

machen es zum unbestrittenen Herren über den ganzen öst lichen Teil Afrikas. Englands Fahne weht heute von Alexandrien in Aegypten bis herunter an der Südspitze Afrikas, bis zum Kap der guten Hoff nung. Der alte englische Traum, die Südspitze Afrikas und Alexandrien und Nordägypten am mittelländ-ischen Meere mit einer Eisenbahnlinie zu verbinden, die nur durch englisches Gebiet geht, Wird damit zur Wirklichkeit. Damit wird England auch Herrin des Zwischen Afrika und Indien ge legenen Meeres, wornach man sich in England

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Der Arbeiter
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Seite 1 von 8
Datum: 11.08.1921
Umfang: 8
von Versailles, St. Germain usw. beendet oder besser gesagt, vertagt worden war. Die jüdische Hochfinanz Englands kann sich nunmehr sagen, daß sie den lästigen deutschen Konkurrenten für einige Zeit lahmgelegt har. Aber schon jetzt zeigt sich die Nass- und Raubgier dieses Krämer volkes anderen Nationen gegenüber. Wir hatten für die Freiheit der Welt gerungen, leider brachte man für un seren Heldenkampf kein Verständnis auf. Jetzt werden andere dafür büßen müssen. England hat jetzt zwei äußerst mächtige

zu können. Auch hat dieses schlaue Jnselvolk die Zeit trefflich benützt und sich des während des Krieges darniederliegenden englischen und amerikanischen Handels in Ostasien, besonders in China bernächtigt. So steht heute Japan tatsächlich als der eigentliche Herr Asiens da. England hatte inzwischen doch ordentlich finanziell und namentlich handelspolitisch bluten müssen. Namrenllich der U-Bootkrieg hat den Engländern schwere, ja schwerste Wunden geschlagen. Auch die Union hat es aber verstanden, die Zeit aus- zunützen. Erst

war das ungeheure Blutvergießen in Europa für die amerikanischen Multimillionäre nur eine Quelle des Profites. Alle europäischen Völker, besonders auch England, wurden Schuldner der amerikanischen Banken. Dadurch kam es soweit, daß heute tatsächlich zwei Dritteldes gesamten Gold Vorrat es der ganzen Welt in den Depots der amerikanischen Banken liegen. Erst durch diese ungeheure Verschuldung ganz Europas, besonders des Konkurrenten England, wurde Amerika zur Weltmacht. Amerika hat aber in zwischen nicht untätig

, war zum größten Teil nur Negerbevölkerung, welche die Amerikaner nur als Mist und Dünger betrachten. Sie waren sogar froh, daß Deutschland „30.000 Stück Nigger" abgeschossen hat. So schaut die amerikanische Humanität in der Nähe aus. Schließlich dursten die Amerikaner sogar noch als „Sie ger" heimkehren. England sieht sich nun in einer unangenhmen Lage. Amerika und Japan sichen heute beide Mr sich mächtiger da als England. Jetzt muß England wählen, entweder es verbindet sich aufs engste mit Japan

Amerika in den besten Beziehungen zu den englischen Kolonien Ka nada, Australien und Neuseeland, welche ebenfalls von englisch sprechenden Weißen bewohnt werden; alle diese Kolonien haben aber starke SelbständigkeitsgelWe. Wenn nun England sich mit Japan verbündet, stößt es die ge nannten Kolonien derart vor den Kopf, daß sich diese leicht mit Amerika gegen England verbünden könnten. Zu allem Ueberflnß ist Kanada mit der Union durch eine lange Landgrenze verbunden, so daß der liebe amerika nische

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 20
Datum: 15.12.1927
Umfang: 20
Selbstsucht be- trieben, die aber stets durch außerordentlich schöne Sprüche von Freiheit, Recht und Friedensliebe in ge- schickter Weise verdeckt worden ist. Das Hauptbefterben Englands war von jeher darauf gerichtet, die stärkste Kriegsflotte zu 'besitzen, durch dieselbe alle Meere zu be- herrschen, dadurch die Verbindung mit seinen zahlreichen Kolonien zu 'sichern und vor allem den Großteil des Welthandels an sich zu reißen. In konsequenter Verfol gung dieser Ziele hat England im Laufe von Iahrhun

- derten nacheinander die Kriegsflotten Spaniens, Hol- lands, Frankreichs und in jüngster Zeit auch Deutsch lands bis zur Bedeutungslosigkeit herabgedrückt. Die stets großzügige und weitschauende Außenpolitik Eng lands war von einem fabelhaften Glück und von gewal- tigen Erfolgen begleitet. England 'besitzt heute das größte Weltreich, das jemals von der Sonne beschienen worden ist. Sein letzter großer Erfolg war der Sieg im Weltkriege. Seitdem scheint es mit dem sprichwört- lich gewordenen Glück

Englands bergab zu gehen. Seine Kolonien, von England Dominien geheißen, haben sich soweit selbständig gemacht, daß 'sie staatsrechtlich nur mehr durch die Person des gemeinsamen Königs unter- einander und mit dem Mutterlande verbunden sind. Da neben wirkt zusammenhaltend als stärkste Klammer die Einsicht der meisten Kolonien, daß deren Interessen im Zusammenstehen mit England noch immer am besten ge wahrt sind. Mehr noch wie dieser 'beginnende Zerfall ihres Weltreiches scheint den Engländern

Kopfzerbrechen zu machen die sich ihnen mehr und mehr aufdrängende Erkenntnis, 'daß die Beherrschung aller Weltmeere durch ihre Kriegsflotte allgemach zu Ende geht. Der früher so sehr gefürchtete deutsche Konkurrent um die See geltung ist zwar durch die Mithilfe der ganzen Welt niedergeschlagen worden. Dafür aber hat 'sich ein anderer Nebenbuhler eingestellt und den Wettlauf im Seerüften mit England ausgenommen, die Vereinigten Staaten von Nordamerika. England muß sich zur Einsicht be quemen

, daß es nicht imstande ist, mit Amerika bezüglich der Kriegsflotte gleichen Schritt zu halten. Denn Ame rika ist heute unvergleichlich reicher als das durch den Krieg geschwächte England. Ueberdies haben die Ver einigten Staaten noch eine ganze Fülle von Entwick lungsmöglichkeiten, während England seinen Höhepunkt schon längst erreicht, wenn nicht gar überschritten hat. Das «Emporkommen Amerikas und die Ueberflügelung Englands durch die Vereinigten Staaten ist ein Erfolg des nicht zuletzt durch die Winkelzüge

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 17.03.1927
Umfang: 16
zu tun hat, wird sich Jugoslawien zuliebe kaum in einen Kampf auf Leben und Tod mit Italien einlassen. In der vergangenen Woche tagte wieder der Völkerbundrat. Bei den Verhandlungen führte diesmal der deutsche Außenminister Dr. Stresemann den Vorsitz. Auch die Außenminister von England, Frankreich und Polen waren nach Genf gekommen. Bei solchen Zu- sammenkünften der leitenden Staatsmänner werden selbstverständlich die schwebenden außenpolitischen Fragen eingehend besprochen. Die in Genf gepflogenen

und es mehren sich die Anzeichen, daß dieses Land, einstens eine Welt macht, einer , Verjüngung entgegengeht und zu n uer Machtentfaltung emporsteigt. Auch Alfons XIII. hat im General Primo di Rivera seinen Diktator. Er hat sich aber von diesem niemals so beherrschen und in den odjattm stellen lassen, wie Viktor Emanuel III. von Mussolini. Was gibt es Neues in der Welt? Man redet wieder von allerlei politischen Spannun gen und Kriegsgefahren. Am gefährlichsten scheinen sich die Beziehungen zwischen England

und Rußland zuzuspitzen. Diese beiden gewaltigen Staaten, welche zu den Weltmächten zählen, sind alte Gegner, ja man kann sagen, es sind geborene Feinde. Schon seit länger als einem Jahrhundert prophezeit man einen furchtbaren Kampf zwischen dem russischen Elefanten und dem eng lischen Walfisch, mit welchen Bildern man sagen will, daß Rußland als Landmacht und England als Seemacht ihresgleichen kaum haben. Schon in den Zeiten, wo in Rußland noch die Kaiser herrschten, bestand dieser Gegen satz

, der sich von Zeit zu Zeit bis zu ernstlichen Kriegs gefahren verschärfte. Seit in Rußland die Bolschewiken regieren, hat sich dieser Gegensatz noch um vieles ver schärft. Die Bolschewiken Haben kaum einen der für die abendländische Kultur so gefährlichen altrussischen Pläne aufgegeben, sondern sie haben in der russischen Politik bloß die Form, nicht aber den Inhalt geändert. Und so haben sie auch den alten Gegensatz zu England beibe halten und sie führen den Kampf gegen diese weltbeherr schende Seemacht

, sondern durch plan mäßige Unterwühlung der Grundlagen des englischen Weltreiches. Als im vergangenen Jahr in England der Riesenstreik der Kohlenbergarbeiter einsetzte und zum größten Schaden des englischen Reichtums durch viele Monate andauerte, waren es die russischen Bolschewiken, welche den streikenden englischen Arbeitern die größten Geldmittel zur Verfügung stellten und dadurch die uner hört lange Dauer dieses Streikes ermöglichten. Seitdem besteht zwischen der englischen Arbeiterschaft und den Bolschewiken

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Alpenländer-Bote
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Seite 4 von 16
Datum: 21.09.1919
Umfang: 16
vor der Roten Armee gefürchtet und auch in seiner Politik keinen Ausweg mehr gefunden und da hat er uns an die Theiß geschickt, die Rumänen aufzureizen. In dem Durcheinander wollte er sich dann unbemerkt ! aus dem Staube machen. England macht sich bezahlt England deckt langsam seine Karten auf: Mit einem gewissen Ingrimm berichten französische Zeitungen, daß England mit Persien einen neuen 'Vertrag abgeschloffen habe, der ihm zwar nicht dem Namen nach, wohl aber in Wirklichkeit die volle

; und uneingschränkte Herrschaft über Persien zu sichert. In Persien ist man darüber zwar sehr wenig erfreut, aber man wird sich fügen müssen. DaS östliche Nachbarland Afghanistan erhielt von England einen Frieden, der es ebenfalls ganz un ter die englische Botmäßigkeit beugt. Der dortige Emir (Fürst) hatte den richtigen Zeitpunkt zum j Losschlagen versäumt und war mit England in den . Krieg gekommen, als England in Europa seiner i Sache bereits sicher war. In Persien hatten Ruß land und England jahrelang

um den maßgebenden Einfluß gerungen. Rußland ist mit der Revolu- tion ausgeschieden und England sackt nun unge heure Länder widerspruchslos ein. In Frankreich wird man bald zur Einsicht kommen, für wen man eigentlich den Krieg geführt hat — für die Welt herrschaft Englands. Von der Ostgrenze Aegvp- tens angefangen bis hinüber zur Grenze Indiens gedenkt England alles Land in seinen unergründ- lichen Magen verschwinden zu lassen. Tag für Tag werden die Umrisse deutlicher. Rings um den Indischen Ozean (Meer

sich in Mesopotamien fest und benutzten die Loslösung des früheren Großwesirs von Mekka von der Türkei, indem sie ihn zum König von HedschaS machten. - Jetzt spielt England gegenüber Persien einen neuen Trumpf aus. England hat eS dahin ge bracht, daß die persische Abordnung in PariS bei der Friedenskonferenz gar nicht Vorgelaffen, ge schweige denn gehört wurde. Wilson hatte nichts dagegen einzuwenden, trotz Völkerbund. Der Schah (Kaiser) von Persien ist nach Europa ge reist. Zu welchem Zwecke ihm England die Reise

England sehr erstaunt, wie immer, daß man seine menschenfreundlichen Absichten so sehr verkenne. Es ließ erklären, rein aus Wohl wollen gegen das arme Persien habe es die Ord nung der dortigen Berhältinffe in die Hand genom men. Es denke nicht im Traume daran, seine Herrschaft über Persien auszudehnen. Frankreich werden aber sehr bald noch viel mehr die Augen aufgehen. Ihm wurde seinerzeit Syrien rugr- sichert. Dagegen wehren sich nun die Türken und Araber und besonders der von England neuge schaffene

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 07.07.1927
Umfang: 16
wird. Die Genfer Konferenz -der großen Seemächte, betreffend Beschränkung der Kriegs- flotten, hat mit allerlei Schwierigkeiten zu kämpfen. Für England ist es eine harte Notwendigkeit, das Zugeständ- nis machen zu müssen, daß wenigstens ein Staat auf Erden eine ebenso starke Kriegsflotte haben darf wie England. Bisher war auch schon der bloße Verdacht einer solchen Absicht in den Augen der Engländer ein Verbrechen gewesen, das mit dem Entschlüsse zum Der- nichtungskriege beantwortet wurde

. So ist es den Deutschen ergangen, nachdem der damals jugendliche Kaiser Wilhelm II. erklärt hatte: Unsere Zukunft liegt auf dem Wasser! Deutschland baute sich eine Kriegsflotte und lehnte die wiederholt gestellten Forderungen Eng- lands, feine Kriegsflotte in bescheibenen Grenzen zu halten, höflich, aber entschieden ab. Das genügte, um ganz England auf den Verdacht zu bringen, Deutschland wolle zur See ebenso stark oder noch stärker werden wie England. Aus diesem Verdacht und aus der Handels eifersucht kam Englands

Entschluß, Deutschland einzu- kreisen und mit Krieg zu überziehen. Es war bisher noch stets Englands Brauch gewesen, jede mit ihm rivalisie- rende Seemacht zu vernichten. So war es nacheinander den Spaniern, Franzosen, Holländern und zuletzt den Deutschen ergangen. Die Nebenbuhler Englands, die jetzt an die Reihe zu kommen hätten, sind Japan und die Vereinigten Staaten. England kann sich aber nach den Erfahrungen des Weltkrieges und nach dessen mit jedem Jahre fühlbarer werdenden Folgeerscheinungen

der Ein- sicht kaum mehr verschließen, daß die Zeiten seiner Allein- Herrschaft zur See endgültig vorbei sind. Japan oder gar die Vereinigten Staaten niederzuringen und um ihre Seegeltung zu bringen, wäre ein Unternehmen, wozu auch bie Kräfte des englischen Weltreiches kaum aus reichen. Namentlich die Vereinigten Staaten von Nord- amerika sind schon heute ein Gegner, dem England bloß mehr bis an die Schultern reicht. Die Vorherrschaft in allen Geldangelegenheiten hat England bereits an Ame rika verloren

übertrifft. England machte nun auf der Konferenz zu Genf etliche Versuche, es den Amerikanern zu verwehren, eine gleich große Flotte wie England zu haben. Man sprach sogar von einer Erneuerung des Bündnisses zwischen England und Japan. Sollte sich letztere Meldung be- stätigen, so wäre dies ein Anzeichen, daß England ben Gedanken erwägt, mit Japan im Bunde die Vereinigten Staaten ähnlich zu demütigen, wie im Weltkriege Deutschland godemütigt worden ist. Nach Amerika könnte dann Japan selber an die Reihe

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Der Arbeiter
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Seite 1 von 10
Datum: 18.05.1922
Umfang: 10
für ganz Europa. Vor dem Weltkriege waren alle dir Völker Oesterreich-Ungarn auf Kosten der Deutschen vereinigt, heute geht das nicht mehr. Dazu kommt noch der Umstand, daß Sowjetrußland als schwe res Ungewitier, ja als Zuchtrute für das ganze a^'-nsti- sche Europa drohend im Osten steht. Englands Plane. Während des Krieges konnte der Haupturhooer des selben, das jüdisch-freimaurerisch verseuchte England, noch alle seine Verbündeten mit Aussicht auf Beute und Raub bei der Stange hatten. Heute geht

das nicht mehr, da sich die Sonderinteressen der einzelnen »Sieger* immer brutaler offenbaren. Wir sehen jetzt in Genua zwei große Parteien sich bilden mit öinem lachenden Dritten — im Osten. England mtt seinen Trabanten auf der einen Seite, Frankreich mit seinen Vasallen auf der anderen Partei. England hat jetzt einmal große häusliche Sor gen. Die Jrenfrage sind die sich immer mehr erhebenden Schatten und nicht zuletzt die eigene Wirtschaftskrise mit den zahlreichen, immer radikaler werdenden Arbeiter

- massen geben harte Arbeit Dazu kommt die immer be denklicher sich ausbreitende Anarchie in allen Kolonien, allen voran in Indien. Aber noch etwas anderes liegt in der Lust. Japan schickt sich an, ganz Asien zu erobern und dirett oder indirett unter seine Gewalt zu bringen, bis nach Indien streckt es seine Fühler aus. Das ist bitter für England. Dazu kommt die unendlich gefährliche Konkurrenz Amerllas. Deutschland und Rußland hin gegen sind auf absehbare Zeit nicht ju fürchten. Darauf baut nun England

seinen Plan. Der nächst Stärkste nach England muß niedergerungen werden, natürlich nach echt englischem Rezept mit fremdem Blut. Wegen der gefähr lichen Nähe Japans von der Kolonie Indien wird dieser Staat der nächste sein, der zum Handkuß kommt. Auch der Kämpfer für England ist schon da, und das ist der gefährliche amerikanische Konkurrent. Aber England braucht noch ein paar Eisen im Feuer. Will es Japan mit Aussicht aus Erfolg niederringen, so muß es dieses Land am asiatischen Festland angreifen

, das geht aber nur über Deutschland, Polen, Rußlcmd und Sibirien hin weg. Soll das große Werk wirklich gelingen, so mutz England nicht bloß die Freundschast namentlich der Deitt- schen und Russen gewinnen, sondern es braucht eine wirk lich zuversichtliche Ruhe in Europa. Darum setzt sich Lloyd George so sehr für den sogenannten zehnjährigen Waffen stillstand ein. Rußland und Deutschland können verhält nismäßig unschwer von England gewonnen werden, nicht minder Amerika. Deutschlcmd wurde im »Frieden

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 03.09.1923
Umfang: 8
'50 Millionen Lire bezahlt sind. JfBt- Weitere Meldungen unter Drahtnachrichten. Englisch-französisches Wett- Auf den lärmenden Notenwechsel der Entente staaten ist wieder eine beschauliche Ruhe eingetre ten. England hat sich von Frankreich und Belgier mehr oder minder deutliche Zurückweisungen ge holt; die Enttüstung darüber, die einige Tage in London hohe Wellen warf, hat sich gelegt und die Regierung Großbritanniens sinnt jetzt wohl dar über nach, ob vielleicht ein anderer Vorschlag zur Güte

bei den Gewaltigen in Paris und Brüssel mehr Amklang finden dürste. Die Geschichte der englischen Negierungen der Nachkriegszeit ist eine Geschichte fortgesetzter diplomatischer Niederlagen, die das früher für solche Schlappen überaus emp findliche britische Weltreich nie aus sich genommen hätte. Immer, wenn England gegen den französischen Imperialismus, der Deutschland vernichtet und den Wiederaufbau Europas stört, ein Wort verliert, lebt, namentlich in Deutschland, die Hoffnung auf, diesmal werde England hart

bleiben. Welche Er wartungen wurden nur an die letzte Note Englands an Frankreich geknüpft! Was ist aber den sehr energischen Worten gefolgt? Nichts! England sinnt heute auf neue Wege und hofft, diese werden zu einer Annäherung der Verbündeten und in weite rer Folge zu einer Lösung der Reparationssrage führen! Diese Haltung ist umso überraschender, da die englische Oessentlichkeit von den Zielen, die der französische Imperialismus am Rhein und an der Ruhr verfolgt, entsetzt ist und in lebhaften Farben

die Gefahren ausmalt, die dem vollständigen Ruin Deutschlands für das englische Wirtschaftsleben entspringen. England sagt offen, daß die vom französischen Imperialismus angestrebte Vereini gung der Ruhrkohle, der Ruhrindustrie mit den lothringischen Erzen in der Hand der französischen Schwerindustrie die größte Gefahr ist und daß die versteckte oder offene Annexion der Ruhr- und Rheinlande, die die militärische Macht Frankreichs gewaltig erhöhen würde, die Sicherheit Englands bedroht. Wie kommt

es, daß England trotzdvm, trotz des Verhaltens Poincares, das das englische Selbstgefühl verletzt, so unentschlossen ist und vor dem selbstherrlichen Auftreten der Pariser Macht haber immer zurückweicht? England ist von der Angst beherrscht, daß eine Verschärfung des Gegensatzes zu Frankreich zu einem Krieg zwischen den beiden heuttgen Bundes- genosien führen könnte, und tut alles, um den Bruch zu vermeiden, der ein Anfang von einer Entwick lung wäre, an deren Ende unweigerlich der Krieg steht. Diese Angst

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 14.07.1923
Umfang: 16
Bundesgenossen, den Weg zu verlassen, den sie betreten haben, well er die "ganze Welt ins Verderben zu stürzen droht. Bald- nün ersucht Frankreich und Belgien noch einmal, den großen Schritt, der zur Verständigung mit Deutschland führt, der die deutsche Volkswirtschaft vor dem Zusammenbruch und die Welt vor einer furchtbaren Gefahr. errettet, gemeinsam mit Eng land zu machen. Aber wenn das gemeinsame Zusammenwirken aller Verbündeten zur Lösung der Reparattons- frage nicht zu erzielen sei, dann will England

zwar zur Sonderaktion schreiten, aber mit dieser nicht das Bündnis gefährden. Nach den Erklärungen BaldwinS ist England, im Falle ein Einvernehmen mit Frankreich pch als unmöglich erweisen sollte, entsHoffen. die deutsche Note allem oder mit eini- uen Verbündeten zu beantworten und eine Verein barung mit Deutschland abzuschließen, welche die derttsche Volkswirtschaft vor dem Ruin errettet, das Do« von den Leiden bestell und die Gefahren ab- wendet, welche den Frieden bedrohen. Damit in Frankreich diese Erklärung

nicht als Bruch des Bündniffes bewertet werde, erklärt die englische Regierung, daß sie mit dem Sondervorgehen eigent lich nur dem Beispiele Frankreichs folge. Frank reich habe bereits zweimal, das erstemal durch den Einmarsch ins Ruhrgebiet und das zweitemal durch die Beantwortung des ersten deutschen Angebotes, eigenmächtig und ohne Zustimmung Englands ge- handelt. England hat diesen Sonderschritt Frank- reichs. auch nicht als Bruch des Bündniffes bettach- tet. Mit diesen Worten will England offenbar

jene Kreise in Frankreich ermutigen, denen das Bünd nis mit England heilig ist. Diese Kreise versuchen heute schon die Politik Frankreichs mit der Eng. lands in Uebereinstimmung zu bringen. Freilich vollständig vergeblich. Und es ist wenig wahrschein lich. daß die Bemühungen der Freunde Englands in der nächsten Zeit von einem Erfolg gekrönt sein werden. Die Machthaber Frankreichs scheuen allem Anschein nach die Trennung von England nicht. E- ist überaus beachtenswert, daß alle Reden, die in England

Worten nur den vollen Zusammenbruch Deutschlands, die Zertrümmerung des Reiches, den Sieg über die deutsche Einheit, der Frankreich die versteckte Annektion des Rhein- und Ruhrlandes möglich macht, im Auge gehabt haben. Die Politik eines Staates, dessen Oberhaupt solche Siege er ringen will, weicht von der Englands wert ab. So weit, daß eine Verständigung nahezu unmöglich ist. England will Deutschland vor dem.Zusammen bruche, Europa vor neuen Kriegen, Revolutionen und Anarchie erretten. Frankreich

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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 18
Datum: 28.05.1927
Umfang: 18
hatEng- ano die Wiederannäherung an Frankreich dik- ter J- England und Rußland sind die beiden Jvßen, unversöhnlichen Gegner in China, aber ebensogut in Europa. Seitdem das von Frank reich und England vorgeschobene und unter stützte Polen die Sowjettruppen vor Warschau schlug und dem Vordringen des Bolschewismus in Europa einen Damm setzte, hat das bol schewistische Rußland seine agitatorische und diplomatische Hauptkrast nach dem fernen Asien geworfen und dem int Freiheitskampf stehenden China

zur Verfügung gestellt. Ganze Heere von bolschewistischen Agitatoren und Wühlern haben das Reich der Mitte über schwemmt und die Spitze der chinesischen Frei heitsbewegung gegen England zu richten ver standen. Mit dieser Bolschewisrerung Chinas churde dem britischen Weltreich an einer emp findlichsten Stelle der Boden nntenvühlt und England lies umso mehr Gefahr, aus' China herausgeworfen zu rverden, als es isoliert da stand. Es besteht kein Zweifel, daß Sowjet rußland nach eitler erfolgten Boffchewisierung

und der antikommunistische Oberbe fehlshaber Tfchang-Kai-Schek einen vollstän digen Bruch mit der bolschewistischen Süd regierung herbeisührte. Das war der Wende punkt int chinesischen Wirrwarr. Mit einem Schlage hatte sich die hoffnungslose Lage zu gunsten Englands gewendet. Die antikommuni stischen Elemente — öoh England unterstützt — scheinen nun mehr und mehr die Ober hand zu gewinnen. Vom Norden herunter rücken die antibolschewistischen Streitkräste Tschang-Tsv-Lins, des Beherrschers von Nord china, und vom' Osten

her dringen die Armeen Tschang-Kai-Scheks gegen Hankau, das kom munistische Zentrum der Südregierung, vor; es wurde auch gemeldet. Hankau stehe bereits vor der Umzingelung und in der Stadt wüte ein Feuermeer. Sicher ist das eine, daß Ruß land in China arg abgehaust hat, und wenn Dinge weiter sich in der geschilderten Art ent wickeln, daun wird nicht nur das Schicksal der kommunistischen Herrschaft in China besiegelt sein, sondern auch den Rückschlag aus Rußland nicht verfehlen. England

, dem die Weltge schichte einmal das Verdienst der erbittertsten und der Hauptgegnerschaft des Europa und Asien bedrohenden Bolschewismus buchen toird. an dessen Front die kommunistische Welle zer schellte und zurückglitt, dieses England scheint, ermutigt durch die Erfolge in Ostasien, auch in Europa aus der Defensivstellung zum Angriff überzugehen. Dahin ist die Ertteuerung der „Entente cordiale" zwischen England u. Frank reich zu verstehen, deren schärfste Spitze zur zeit gegen den Bolschewismus gerichtet

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 02.06.1927
Umfang: 16
deutschfreundlich erscheint, wäh- rend die Deutschen in Masaryk unter allen gegebenen Möglichkeiten das kleinste Uebel etblicken. Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen England und Rußland, worüber unser Leitartikel handelt, hat in der ganzen Welt ungeheures Aufsehen gemacht. Man sieht darin das seit Jahren wichtigste und folgen schwerste Ereignis. Man stellt sich die Frage: Was will eigentlichEngland mit demAbbruch der diplomatischen Beziehungen b e- zwecken? Wird es bald zum Kriege kommen

? W e l ch e La g e i st f ü r die anderen Staaten durch diesen Schritt Englands geschaffen? Für den Augenblick will England wohl nur die amtlich anerkannten und bevorzugten bolschewi stischen Hetzer aus feinen Gebieten vertreiben. Aber die englische Außenpolitik pflegt nicht auf bloße Augenblicks erfolge eingestellt zu sein, sondern verfolgt meistens groß zügige und weitschauende Pläne. Dies dürfte ganz be sonders in diesem Falle zutreffen. Nachdem England seinen deutschen Nebenbuhler in so gründlicher Weise be seitigt hat, scheint

gegen die Bolschewiken und im Innern Rußlands gibt es zahlreiche Unzufriedene. Die Lage Rußlands und seiner bolschewistischen Regierung ist genau so, wie sie England bei großen Unternehmungen vorzubereiten pflegt. England will seinen gefährlichen und mächtigen russischen Gegner auf lange Zeit hinaus unschädlich machen. Die englischen Pläne sind also gar sehr gegen den russischen Staat und gegen die Zukunft des russischen Volkes gerichtet. Wenn aber England gegen Rußland kriegerisch vorgehen und dabei Erfolge

erzielen sollte, kann es däbei als Wächter der Kultur, als Be- fchützer der Ordnung und Befreier von Unterdrückten auf- treten und sich sowohl vom Ausland als auch von den rus sischen Emigranten und Unzufriedenen umjubeln lassen. In solcher Weife hat England seinerzeit den Kampf gegen Napoleon I. geführt und dabei sehr gute Geschäfte ge macht. England gewann ungeheuren Zuwachs an Macht und Reichtum und wurde gleichzeitig von aller Welt als Wohltäter der Menschheit gepriesen. Besonders naheliegend

ist die Frage, in welcher W e ife England den Rusfen im Ernstfall e beikommen kann und will. England liebt es nicht, für Kriege viel Geld und Blut zu opfern. Sein Bestreben war stets darauf gerichtet, die Kriegslasten mög- lichst anderen zuzuschieben und bloß die Vorteile für sich einzuheimsen. England dürfte den Russen vor allem da durch zu schaden suchen, daß es die russischen Auswanderer ermutigt und im Innern Rußlands zahlreiche Revolu- tionen anzettelt. Damit würde es zwar selber gerade das jenige

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 20
Datum: 15.03.1928
Umfang: 20
, im Zweifelhaften Freiheit und über- l all ohne Gehässigkeit. sprachen wirb. In Arabien ist die mohammedanische Reli- on entstanden, Mohammed war ein Araber, und in rabien sind die heiligen Städte des Islams Medina und Mekka. Aus Arabien hat seinerzeit das mohammedanische Weltreich seinen Ausgang genommen. England hätte Ara bien, das auf seinem Verbindungswege nach Indien liegt, sehr gerne seiner Oberherrschaft unterworfen, aber es konnte seinen Wunsch bisher noch niemals zur Tat werden lassen. Dafür

hat England durch sein Geld und durch allerlei Intrigen dafür gesorgt, daß die arabischen Stämme fortgesetzt untereinander in Streit blieben und nicht durch ihr Zusammenhalten gefährlich wurden. Im Norden Arabiens aber hat England aus der türkischen Verlassen schüft kleine Schutzstaaten geschaffen, Palästina, Transjordanien und den Irak. Diese Kleinstaaten stehen ganz unter Englands Oberherrlichkeit. Nun ist in Ara- bien für England ein gefährlicher Gegner erstanden. Es ist I b n S a u 'd, der eine große

Zahl arabischer Stämme seiner Herrschaft unterworfen, der über die heiligen Städte Medina und MEa gebietet und der seine Kriegs- scharen mit modernen Waffen ausgestattet hat. Dieser Gegner macht nun Mene, gegen die englischen Schutz staaten im Norden Arabiens kriegerisch vorgehen zu wollen. Es ist kein Zweifel, daß England im Fall eines ernstlichen Kampfes Sieger bleiben wird, sowohl in Indien und Aegypten als auch gegen Ibn Saud. Aber diese fortwährenden Aufftandsversuche geben bezüglich

der Fortdauer der englischen Oberherrlichkeit in diesen Gebieten und bezüglich der Fortdauer des englischen Weltreiches doch ernstlich zu «denken. Es könnte leicht ein mal der Tag kommen, wo der Aufruhr in den englischen Kolonien und Schutzgebieten so allgemein und heftig wird, daß sich England nicht mehr zu erwehren vermag. Nach menschlicher Voraussicht muß dieser Tag einmäl kommen. Denn die unterjochten Völker fordern schon heute ihre Freiheit und Unabhängigkeit zurück und es ist nur eine Frage der Zeit

abgeschnitten. Man merkte es, daß Italien und wegen Italien auch England auf Seite Ungarns stehen. Uebrigens hat der Völkerbund in beiden Streitfällen keine endgültige Entscheidung ge troffen. Das wird schon nachgerade zur Gewohnheit des Völkerbundes, an ihn gebrachte Streitfälle nicht zu ent scheiden, sondern die Entscheidung immer wieder hinaus- zuschieben, falls er es nicht überhauvt ablehnt, eine Ent scheidung zu treffen. So würde es der Völkerbund aller Voraussicht nach auch mit der Südtiroler Frage

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 15.04.1922
Umfang: 16
Weltteiles eng ver knüpfter Staat entziehen könnte. Der Zusam menbruch Deutschlands und Rußlands wäre der Ruin aller! England erkennt diese Tatsache in ihrer vol len Schwere. Die furchtbare Arbeitslosigkeit, von der das Jnselreich heimgesucht wird, ist eine Folge der Wahnstnnspolitik der Entente gegen Deutschland und Rußland. Deutschland muß, um den Reparationsforderungen genügen zu können, seinen Export an Jndustrieprodnkten ins Ungemessene steigern und gleichzeitig den eigenen Konsum auf das Stärkste

drosseln. Das deutsche Volk bezieht heute vom Auslande kaum die Hälfte der Waren wie vor dem Kriege und dieses gewaltige Senken der Einfuhr trifft in erster Linie England und seine Kolonien. So ist dank der Reparationsvolitik, welche die deutsche Mark völlig wertlos gemacht hat, für England der deutsche Markt völlig verloren gegangen. Aber da bei der entwerteten Mark die Löhne, die in Deutschland gezahlt werden, sich um mehr als die Hälfte unter den Dnrchschnittslöhnen in England bewegen

, aber uns Deutschösterreicher das Recht verwehrt, Anschluß bei einem größeren Wirtschaftsgebiet, bei Deutschland, zu suchen. In diesem zerrissenen Mitteleuropa ist das Volk völlig konsumunrähig; seine Industrie, einmal zur Hauptsache aus den heimischen Bedarf eingestellt, mich exportieren, um zu leben. Auch hier hat England Käufer ver loren; auch hier sind der englischen Industrie Konkurrenten entstanden, die auf 'Dem Weltmarkt zu Schleuderpreisen arbeiten. Die furchtbare Krisis, von der seine Industrie heimgesucht

ist, hat England nach Genua geführt. England weiß, daß die Konferenz nur dann den Weg ins Freie eröffnet, wenn sie dem Uebel nach der Wurzel greift, wenn sie die Friedensver- träge und Reparationsdiktate, die Deutschland und Oesterreich verelenden, abändert oder die Abänderung einleitet. England weiß, daß die Einkreisung Rußlands aufgehoben werden muß. Aber die Machthaber Englands stehen noch int Banne der französischen Imperialisten. Und diese wollen die Wirkungen ihrer Politik nicht sehen; diese stellen

die Diktatfriedensverträge und den Reparationswahnsinn über das Wohl unseres Weltteiles. Der blinde militaristische Wahnsinn, der einmal in Preußen-Deutschland und in Oesterreich-Ungarn seine Orgien feiette, ist in Frankreich wieder erstanden. Der Wahn sinn, der vermeint, daß nur der Säbel Gestalter aller Dinge ist! Indes, der Zwang, der England zum .Han deln treibt, ist so stark, daß es, ohne die Jndu- striekrisis, von der es heimgesucht ist, zu einer politischen zu verschärfen, seine Regierung nicht länger bedingungslos den französischen Chau

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 05.07.1923
Umfang: 8
Der englisch-französische Streit. Dir- en-glischffranzösischett AitMnaridMetzungen -dauern fort. Hcmpffächlich bewegen sie sich um die Frage, aus welche Weise Frankreich den englischen Fragebogen beantworten soll. England wünscht eine schriftliche Antwort und legt dabei allem An schein nach das größte Gewicht auf die eine Frage, was Frankreich -unter der Einstellung des passiven Widerstandes an der Ruhr eigentlich verstehe? Die Machthaber des heutigen Frankreichs, die seit fah ren nnt tönenden

, der auch vom Reuterbüro ver breitet wurde und der sehr nachdrücklich erklärte, ^ England werde auf einer schriftlichen Antwort be- I harren. Wenn Frankreich sich weigere, eine solche Antwort zu geben, dann müsie England seine Hal tung ändern. England habe klar und deutlich ge fragt, was Frankreich unter der Einstellung des passiven Widerstandes verstehe, welche Maßnah men Frankreich befriedigen würden itnb in welcher Weise sich die französische Politik bei Durchfüh rung solcher Maßnahmen ändern

würde. Auf diese Fragen will England Antwort haben. Die englische Negierung sei entschlossen, einer Zusam menkunft des englischen Ministerpräsidenten mit Poincare so lange nicht zuzustimmen, bis die schrift liche Antwort vorliege. Der offiziöse Artikel legte dann dar, was Eng land tun werde, wenn Frankreich eine schriftliche Antwort ablehne. England werde zunächst den Fragebogen veröffentlichen, dann die französische Politik öffentlich verurteilen und schließlich mit Deutschland verhandeln und über die Höhe

der Wiedergutmachungssumme, die Deutschland an England zu zahlen habe, eine Vereinbarung tref fen. Kurz und gut, der Artikel erklärt, daß sich England völlig von Frankreich trennen wolle. Diese Ausführungen des englischen Regierungs blattes haben in Paris eine ungeheure Aufregung hervorgerufen. Die Organe des französischen Mi nisterpräsidenten, vor allem der „Temps", stellten den englischen Artikel aus eine Stufe mit der be kannten Emser Depesche, die den Krieg im Jahre 3 870 einleitete. Auch mit dem Ultimatum Oester reich-Ungarns

an Serbien wurde der englische Ar tikel verglichen. Die französische Regierungspresie fordert, daß die englische Regierung feierlichst er- kläre, mit -dem Artikel des „Observer" nichts ge mein zu haben. Diesen Gefallen hat die englische Regierung Frankreich zwar nicht gemacht, aber immerhin ist eine Erklärung erschienen, welche den Artikel des „Observer" etwas abschwächt. Wir sehen, daß sich der Gegensatz zwischen Frank reich und England, der schon bei den Friedensver handlungen vorhanden war, verschärft

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 20
Datum: 22.12.1927
Umfang: 20
ist des wegen auf mehr oder minder begründete Vermutungen angewiesen. Es wird erzählt, daß der eigentliche Urheber des plötzlichen und darum so auffälligen Fußfalles Mus- solinis vor Frankreich England gewesen sei. Wie Eng- land die Verständigung Frankreichs mit Deutschland in die Wege geleitet Hat und damit der eigentliche Urheber der Locarno-Verträge geworden ist, ebenso habe England den Anstoß zur Verständigung Italiens mit Frankreich gegeben. Man braucht dabei nicht zu meinen, daß dem britischen

Weltreich an einer wirklichen Befriedung Europas aufrichtiger Ernst ist. Englands Absicht geht vielmehr wie vor' Jahrhunderten so auch heute dahin, in Europa stets so viele Spannungen bestehen zu lassen oder, weno sie nicht bestehen, 'künstlich hervorzurufen, daß ein Zusammenwirken aller maßgebenden Staaten des europäischen Festlandes gegen die Anmaßungen des eng- lischen Inselvolkes ausgeschlossen ist. In Betätigung die ser uralten Einstellung hat beispielsweise England die Locarno-Verträge

durch sein Eingreifen wohl geschaffen, aber nach deren Abschluß kaum mehr einen Finger ge- rührt, um die dadurch begonnene Politik sinngemäß wei- tevzuentwickeln. Zwischen Deutschland und Frankreich soll keine unmittelbare Kriegsgefahr bestehen, aber gar zu weit soll die Verständigung zwischen diesen zwei Staa ten nicht gedeihen. Das ist der Standpunkt Englands. Und die gleiche Politik befolgt England bezüglich des Ver hältnisses zwischen Frankreich und Italien: Unmittelbare Kriegsgefahren sollen ausgeschaltet

werden und un übri gen wird schon dafür gesorgt werden, daß die neue Freundschaft nicht allzu fest und vertraut wird. England hat gegenwärtig andere und größere Sor gen, die weit über das europäische Gesichtsfeld hinaus reichen. Das Flottenwettrüsten mit Amerika und die Spannung mit Rußland sind augenblicklich Englands G rößte Sorgen und darum kann es europäische Verwick- ungen, die zum Kriege führen und eine Parteinahme Englands fordern könnten, nicht gut brauchen. Run war aber das Verhältnis Italiens

-zu Frankreich 'feit einiger Zeit ein so gespanntes, daß daraus ernste Kriegsgefahren entstehen konnten, ja bei längerer Fortdauer solcher Spannungen entstehen mußten. England ist seit dem Weltkriege der Gönner Italiens. Es hat diesem Lande manchen Dienst erwiesen, über noch größere Dienste von demselben sich erweisen lassen. Es sei nur erinnert an die Lösung der Mossulfrage zugunst«n Englands. Da- mals mußte die junge Türkei nachgeben, 'weil Italien im Dienste Englands mit einem kriegerischen Einfall

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 20
Datum: 09.01.1925
Umfang: 20
und der ser bischen Regierung ein geheimes Abkommen besteht zur Teilung Albaniens. Darnach sollen die Küftenftädte un ter italienischen, die Gebiete im Innern des Landes aber unter serbischen Einfluß' kommen. Das italienische Volk zeigt aber wenig Verständnis für eine solche Tei lung, und die Mussolini feindlichen Blätter benützen diese Gelegenheit, um auch die auswärtige Politik des Diktators als verfehlt und unfähig hinzustellen. England sucht seine alte Freundschaft mit Frank reich neu aufznfrischen

. Die Kosten davon müssen die Deutschen bezahlen, welche wieder von allen Seiten schroffer behandelt werden. England treibt Weltpalitik und dabei kann es augenblicklich die Freundschaft und Hilfe Frankreichs schiver entbehren. Das ungeheure Welt reich, das die Engländer geschaffen, läßt sich mit jedem Jahre schwerer Zusammenhalten, und auch der über ragende Einfluß, den England in allen Weltteilen er rungen hat, läßt sich schwer behaupten. Um alle Ge fahren noch rechtzeitig zu barmen, hat England

die Einkreisung Deutschlands und den Weltkrieg angezettelt. Obwohl der große Krieg restlos gewonnen worden und die Besiegten aus Gnade und Ungnade ausgeliefert sind, vermag England seiner Erfolge nicht froh zu werden. Denn keine der großen Fragen, derentwegen Englano in den Krieg gezogen, ist in Wirklichkeit gelöst, sondern die meisten dieser Fragen haben sich im Gegenteil sett dem. Kriege ganz erheblich verschärft. Deutschlands See geltung nnd Deutschlands Welthandel find zwar ver nichtet, aber dafür steigen

die Kriegsflotten Amerikas und Japans um so gewaltiger empor, und das wirt schaftliche Zentrum der Welt hat sich von England nach Amerika verschoben. Kaiser Wilhelm H., der sich als Beschützer der unterdrückten mohammedanischen Völker benommen, ist zwar nicht mehr au der Regierung, da für aber hat infolge des Krieges die Furcht der über seeischen Völker vor der Macht Europas ganz gewaltig abgenommen, nnd deren Freiheitsdrang ist im raschen Zunchmen begriffen. Es kann nicht allzu lange dauern, bis England

sich in ernste Kämpfe um die Fortdauer seiner Weltgeltung verwickelt sehen wird. In der ver gangenen Woche ist aus Ostasien die Meldung eilige- troffen, daß Verhandlungen für den Llbschluß eines Bünd nisses zwischen Rußland, China und Japan im Gange sind. Der Zweck dieses Bündnisses wäre die Ausschaltung fremden Einflusses in Oftasien. Gleichzeitig wird ge meldet, daß der Ministerpräsident Japans in einer An sprache an ausländische Pressevertreter drohende Töne gegen England und Amerika angeschlagen

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 16
Datum: 16.12.1923
Umfang: 16
Millionen Dollar aus Ame rika bekomme und ich weiß nicht wieviel Millionen aus Holland und England. Wir haben dazumal die Nachricht sofort bezweifelt. Wie sollte auch Deutschland heute bei seiner zerrütteten Volkswirtschaft gleich hunderte von Millionen bekommen, das Deutschland, das vor einem Jahre trotz bedeutend günstigerer Wirtschaftslage nicht einmal eine Anleihe von 70 Millionen Dollar in Amerika auszubringen imstande war. Es handelte sich um ein regelrechtes Börsenmanöver, um die Mark

, die, zur Sanierung notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, ohne das Parlament zu befragen. Damit die Regierung aber doch nicht tun kann, was sie will, wurde ihr ein 15gliedriger Ausschuß aus allen Parteien beige geben, ganz wie in Oesterreich der unglückselige Staats rat. Run kanns losgehen — es fehlt nur noch eine Klei nigkeit, nämlich das Geld. Nebenbei sei bemerkt. daß man durch die Not gezwungen, vom Acht? zum Neunftnndentag übergegangen ist. Neuwahlen in England. Englands wirtschaftliche Lage

Besitzungen nach Australien, Neuseeland u. a. nach Kräften gefördert. Es war aber alles nur ein Tropfen auf einen heißen Stein, der Krieg, und noch mehr die unglücklichen Friedens schlüsse haben das europäische Wirtschaftsleben fast ganz zerrüttet. England ist hauptsächlich Industriestaat. Es bezog die Rohprodukte von auswärts, verarbeitete sie und versandte die Fabrikate in alle Welt; seine großen Koh lenbergwerke befähigten es ja dazu. Daran hat alles ver dient, die Schiffahrt, die Kaufleute und Händler

zu bekommen war, sich selbst die notwendigen Fabriken gebaut. Die Folgen machen sich für England immer mehr bemerkbar. Dazu kommt noch ein schwer wiegender Umstand: England sieht in der Landwirt schaft nicht hoch. Seine Getreideproduktion war vor dem Kriege viel geringer als die Oesterreichs ohne Ungarn und das bei einer Einwohnerzahl von insgesamt 45 Mil lionen Seelen. Dementsprechend ist auch die Zahl der in der Landwirtschaft beschäftigten Bevölkerung verhältnis mäßig klein, dagegen wird das Abströmen

in die Städte und Fabriksorte immer größer. Ein Hauptgrund hiefür ist wohl der, daß in England bisher Aus- und Einfuhr aller Waren und auch die landwirtschaftlichen Produkte und Lebensmittel zollfrei war und ist. Es erwies sich da her nur die Viehzucht, die verhältnismäßig wenig Kräfte 1 KRIPPEN KAMEN 1 mm AnsstitncifSen. gjg Bachlechners Krippenkartcn sind eine künst W Hl lerische Leistung! Wenn da Figilrchen, sau- M ggf ber ausgeschnitten auf dem grünen Moos- |fj Hg Untergründe nebeneinander stehen

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