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Maiser Wochenblatt
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Seite 1 von 10
Datum: 09.03.1907
Umfang: 10
KV in Calavino, Cavalese, Civczzano, Landeck, Levieo, Mezzoloinbardo, Scurelle, Sillian, Straßen. 12. KB. in Dornbirn. 13. KV. JllUlllv- . i» Götzis. 14. KV. in Tuenno. 1b. KV. in Alguud, Brixlcgg, Cortina d'Ainpezzo, Schwaz, Margreid. 16. KV. in Kuffstei», St. Gertraud b. B. Nr. 10. Samstag, den 9. März 1907. 5. Jahrgang. England plädiert auf der Haager Friedenskonferenz für Abrüstungen. Von dem englischen Premier-Minister Lampbcll-Bannerman liegt zu der Aufgabe der Haager Friedenskonferenz, eine hoch

nicht' in das Ungeheure wachsen und den Wohlstand der Völker erdrücken sollen. Diese Anschauung des leitenden englischen Staats mannes erscheint an sich politisch vernünftig, doch bedarf sie bei der bekannten vorge schlagenen Klugheit und schlauen Berechnung der englischen Staatsmänner nach allen Seiten hin einer sehr genauen Prüfung, ivenn dieser Grundanschauung, die England allem Anscheine nach auf der Haager Friedens konferenz zu einer internationalen Forderung machen will, bedingungsweise zugestimmt

werden soll. England ist sehr wohl in der Lage, in der Frage der Abrüstung den Wolf im Schafspelze zu spielen, denn von allen Großmächten wird England, das vom Meere umgebene große Jnselreich, von feindlichen Heeren am wenigsten bedroht. Dabei besitzt aber England die größte Kriegsflotte der Welt, eine Flotte, die stärker ist als diejenige Frankreichs und Deutschlands zusammen genommen. England ist also sehr wohl in der Lage, seine Grenzen zu schirmen und seine Interessen wahrzunchmen, wenn es zunächst nur wenige

neue Kriegsschiffe baut und sein kleines Land- Heer noch um einige Bataillone vermindert. In dieser glücklichen Lage sind die Großmächte des europäischen Festlandes nicht, und gerade gegenüber Deutschland wäre eine Forderung Englands auf.Abrüstung eine geradezu boden lose Zumutung, denn Deutschland hat drei Großmächte zu Nachbarn, und wenn auch Oesterreich-Ungarn als der treue Bundes genosse Deutschlands gilt, so weiß man doch ganz genau, daß Frankreich, Rußland und England nur sehr bedingungsweise

zu den Freunden Deutschlands zu zählen sind. Was soll denn da eigentlich der Antrag Englands auf Abrüstung auf der Haager Friedens konferenz im nächsten Sommer bedeuten!? Fühlt England heraus, daß es auf die Dauer selbst die Kosten für die wachsenden Rüstungen für Flotte und Heer nicht tragen kann, oder will es der stärksten europäischen Großmacht in Bezug auf das Heereswesen, nämlich Deutschland, das natürliche Wachstum seines Heeres- und Flotteuwesen verbieten?! Solche Fragen sind natürlich

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 25.07.1901
Umfang: 8
um, von wo das kapitalistische System, das dem Bauernstande so übel mitspielt, ausgegangen ist, nämlich in England; Irland lassen wir vorweg aus dem Auge; dieses hat ohnedies seine ganz eigene Geschichte und ist seit Jahrhunderten der Schandfleck Englands, wie es heute der Buren krieg ist. Aber auch in Old-England ist der Bauern stand größtentheils verschwunden. In Hochschott land Hausen heute, wo einst die Bauern lebten, die Hirsche. England, das fruchtbare England führt heute schwere Mengen Getreide und überhaupt

landwirtschaftliche Pcoducte ein. Nun ist England allerdings der erste Industrie- und Exportstaat der Welt und verträgt einstweilen den größten Ausfall der Landesproducte ganz leicht und vermag der Bevölkerung dem größten Theile nach durch die Industrie Arbeit und Verdienst zu verschaffen. England hat die günstigste Küsten entwicklung und die größte Zahl an Kriegs und Handelsschiffen und unter allen Export- und Seemächten das weitaus größte Absatzgebiet. Allein, auch andere Staaten haben hoch entwickelte

Industrien nnd günstige Küstenent- Wicklung; auch andere Staaten sind thätig, ihre Seemacht auszubilden und ihre Herrschaft zur See zu erweitern und neue Absatzgebiete für ihre Industrie zu erschließen. Zudem hat das mächtige England auch seine schwachen Seiten, die heute schon offen zutage liegen, die andere Mächte, die auch nach Expansion streben, zu ge- legener Zeit ausnützen werden, und es ist daher wenigstens denkbar, dass England einmal, zu irgendeiner Zeit — und vielleicht eher, als man heute

denkt — ebenbürtige, vielleicht gar überlegene Rivalen findet, die es ebenso schwächen und verdrängen werden, wie es einst andere Mächte geschwächt und verdrängt hat. Sollte aber England einmal von seiner Höhe als Export macht herabsteigen müssen, dann wird es das ärmste Land in Europa sein, selbst dann noch, wenn sein Export bedeutend höher steht als der heutige Oesterreich-Ungarns. Bon England weg begeben wir uns ohne j weitere Exeursion in unser Baterland. Wie sieht es z. B. in Galizien

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Tiroler Volksbote
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Seite 3 von 22
Datum: 11.04.1909
Umfang: 22
und die Offiziere stellten sich aber auf die Seite des Kronprinzen und wollten unter allen Umständen ver suchen, die Zurückziehung der Verzichtleistung des Kronprinzen zu erwirken. Der Kronprinz wurde als serbischer Held gefeiert! — Trotzalledem mußte aber der Kronprinz auf seinem Verzicht bestehen bleiben und ist bereits außer Landes gereist. Schwierigkeiten durch England. Rußland hatte die Besitz ergreifung Bosniens nach endlosen Widersprüchen und Winkel zügen in letzter Stunde noch anerkannt. England

, wenn die Verhandlungen der Mächte binnen 48 Stunden zu keinem befriedigenden Ergebnis führten, so werde Graf Forgach Montag oder Dienstag die letzte Note Oesterreichs in Belgrad überreichen. So war am 26. und 27. März der Krieg wieder in nächste Nähe gerückt. Das wirkte. England gab seinen Sonderstandpunkt auf und so kam das einmütige Eingreifen Europas in Belgrad zustande. Damit war Serbien ferti g und hat auf Rat (lies Befehl!) der Großmächte am 31. März an Oesterreich-Ungarn eine Erklärung abgegeben

, Rußland und Frankreich herrschten darob grenzenloser Mißmut und Neid. Angst vor der deutschen Gefahr. Die Engländer werden nebst ihrem Mißerfolge noch von einer geradezu krankhaften Deutschensurcht geschüttelt. Das Wachstum der deutschen Flotte flößt dem Jnselvolk Grauen ein und die Mehrzahl glaubt, daß die deutschen Seerüstungen gegen England gerichtet seien. Oöschsn England eine fünfmal, stärkere Flotte als Deutschland besitzt, fürchten doch viele, daß eine deutsche Armee an der englisches Küste

landen könnte. Mehrere Blätter sprechen offen aus, England müsse noch vor dem Jahre 1910 mit Deutschland Krieg anfangen, ehe die deutsche Flotte noch weiter erstarkt sei. Das Publikum wird auch mit Beschreibung der Torpedos geängstigt, mit denen die deutschen Lenkballons die englischen Slädte beschießen würden. Die deutschen Lufttorpedos sollen vier Zoll Durchmesser habe» und eine Ladung von vier Pfund Dynamit tragen. In einer Ver sammlung wurde bereits die Frage aufgeworfen, ob die Gewölb

« der Englischen Bank genügende Sicherheit gegen die deutsche» Luftgeschosse bieten. Die Verwaltung beschloß, Versuche anznstellml Die Kolonialregierung in Neuseeland hat dem bedrängten Mutter land (England) bereits einen Dreadnought (sprich DrednoH, so heißen die neuesten Riesenkriegsschiffe, zum Geschenk angeboten, um die bösen Deutschen leichter abzuwehren. Sehr beunruhigend wirkt auch der Umstand, daß sich Deutschland nicht in Ver handlungen mit England einläßt, die gegenseitigen Rüstung» zur See

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 10.01.1900
Umfang: 8
können manche noch nicht verschmerzen. So benützt der Politiker Frafsati die Verlegenheit Englands, die Eolonialträumc der Jta» liener zu wecken. Er betont in der »Huova ^ntoloM« die absolute Nothwendigkeit für Italien, die zweite Aufforderung Italiens wegen Besetzung EgyptenS anzu nehmen. Die erste ergieng 1382, als England Italien zur Theilnahme an der Occupation EgyptenS einlud. Furcht nicht unbegründet war. Aber trotz aller Gefahr können sich die dickköpfigen, westfälischen Bauern von vrsoo 6o Aorts nicht dazu entschließen

. Ludgerus geweiht, oberhalb derselben die Wohnung de» MeßnerS, der nebenbei auch eine kleine Kneipe und Handlung fühlt; unterhalb auf ebenem Rasenplaue das heutige Schulhaus und die Pfarrwohnung^ Die Ansiedelung ist in den 60ger Jahren entstanden und wurde besiedelt von Colonisten, die ursprünglich am Cederbach, dem heutigen Ikeresopolis wohnten. Das Land ist dort nicht von guter Beschaffenheit und Der Verfasser thut dar, dass England den Transvaal- krieg schlechterdings nicht zu Ettde führen

kann, ohne? dass das befreundete Italien durch die zeitweise Besetzung^ EgyptenS den Engländern die freie Entfaltung ihrer ganzen Militärmacht gestaktet, sodann aber, dass Italien ohne alle Gefahr und eigene Ausgaben jeden Augenblick zwei Armeekorps an England abgeben katin, wogegen England natürlich den Italienern die Wiederherstellung des italienischen Einflusses im Mittelmeere verbürgen mus». Der Autor schließt: „Die Sympathie der großen VolkSkreise mit den Boeren dürfe Italien an der Ver- Verfolgung

seiner Lebensinteressen nicht hindern. Außer dem sei das Eingehen auf Englands Wünsche mit keinerlei Gefahr verbunden, da England und die Tripelallianz geschlossen hinter Italien ständen. Also müsse Italien den Augenblick benützen und «agen.' Wie man der „N. Fr. Presse' aus Rom telegraphiert, erklärt man gegenüber dieser Auslassung und anderen gleich artigen Gerüchten gegenüber in der Confulta auf das bündigste, England habe einen Antrag auf Mitbesetzung EgyptenS nicht gemacht, daher hätten Verhandlungen darüber

nicht stattgefunden. Die Sache könnte auch wirklich für England fehr gefährlich »erden, da eS in Egypten bereits gätzrt u»d der Respect der Unzufriedenen vor Italien gewiss nicht sehr groß ist. Frckltkreich. Die officiellen Empfänge im ElysSe fanden am NeujahrStage mit dem üblichen Ceremonie!! statt. Der Nuntius Msgr. Loreuzelli als Vertreter deS diplomatischen Corps hielt eine Ansprache,, auf welche Präsident Loubet dankend erwiderte und faste: Die Ausstellung von 1900 und die großartige Kundgebung

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 04.08.1905
Umfang: 8
. Anzeigen slnd im vor- hm«n ^u bezahlen. Manuskripte werden nicht ! zurdltliriandt. ssk « ss Mit 52 UiitnWuilgs-Bciliigeli. ssNs « Nr. 177 Schriftleitung: Sorupla?. Freitag, den 4. August 190Ä gernstnnvfteU«: Pr. «,». «S. Jahr». England «nd DeuWmd. Wo sich der Neid einnistet, da stellt sich auch der Argwohn ein. Ein geradezu klassisches Bei- jpiel der Intimität der wechselseitigen Beziehun gen dieset beiden liebenswürdigen Kameraden bie tet im Aikgenblick die Haltung, die das imperia listische England

Deutschlands und seinem Unternehmungsgeiste ist dem Handel nnd der Jir- dustrie des britischen Reiches ein gewaltiger Kon kurrent auf dem Weltmarkte erstanden, in all«n Zonen begegnet England deutschem Einflüsse und deutscher Betriebsamkeit, tmd es ist begreiflich, daß man in England, wo man gewöhnt war. auf dem Weltmärkte die'erste und'sÜhMtdeRolle zu spielen, an den« erfolgreichen Miibewerbe Deutsch- lands kciire Freude hat. Die deutsche Konkurrenz ist England im höchsten Grade unbequem gewor

den und aus ihre Beseitigung sind im letzten Grnn- >de alle die Intriguen und Ränke gerichtet, die in London gegen die deutsche Politik gesponnen wer- den. Man kalkuliert dort sehr richtig, daß wenn es gelänge, die politische Macht ges Deutschen Rei ches zu brechen, auch dem Siegeslauf seiner wirt schaftlichen Tatkraft Schranken gezogen wären. Und so hat sich denn den» Neide, den die weltbe herrschende Stellung des Deutschen Reiches, die Erfolge semer Industrie und seines Handels in England erweckt haben, der Argwohn

pflegt, hat unlängst in rein akademischer Weiss die Frage erörtert, ob es den deutschen Interessen nicht besser entsprechen würde, wenn gleich dem Schwarzen Meere auch die Ostsee für ein mare clattsum erklärt würde. In Dentfchland selbst ist diese höchst überflüssige Dissertation kaum beachtet worden, in England aber hat man sofort Unrat gewittert und aus die- fer akademischen Abhandlung ein die deutsche Po litik schwer belastendes Indizium konstruiert. Die Sache sei gar nicht io harmlos

nicht mehr ist, als ein Sonunernachts-» träum eines ^onrnalisten. in Lo»tdon einen gegen England gerichteten Aknont, der nicht ruhig hin genommen werden dürfe. Eine solche Herausfor derung müsse sofort mit einer entsprechenden Ge gendemonstration beantwortet werden, nnd die ha» sich die Londoner Presse zur Beruhigung ihres auf geregten Gemütes in dem Besuche, den das eng lische Kanalgeichlvader in den nächsten Tagen der Ostsse abstatten wird, nun mich glücklich zurecht gelegt. Bekanntlich

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 8
Datum: 03.11.1908
Umfang: 8
wieder einmal etwas getan, was sein Volk sehr bedauert. Bekanntlich geht das Bestreben des Kaisers Wilhelm dahin, den hartnäckigsten Gegner Deutschlands, nämlich England, zum Freunde zu machen. Zu diesem Zwecke hat er schon mehrmals Reisen nach England unter nommen, doch vergeblich; die Engländer, die in der emporblühenden Seemacht Deutschlands einen gefährlichen Konkurrenten erblicken, woll ten sich von der ehrlichen Gesinnung des deut schen Kaisers nicht überzeugen lassen. Da ging dieser noch einen Schritt

weiter und erklärte vor einiger Zeit einen englischen Tivlomaten „zum Beweise «'einer freundschaftlichen Gesin nung gegenüber England', daß er anläßlich des Bnrenkrieges nicht bloß Rußland und Frankreich in ihrer Absicht gehindert habe, England zum Friedensschlüsse mit den Buren zu zwingen, sondern daß er der Königin Vik toria von England sogar einen von ihm auf gearbeiteten Feldzugsplan gegen die Buren ge sandt habe. Diese Mitteilungen des Kaisers an den englischen Diplomaten sind in den letzten Tagen

in einem englischen Blatte ver öffentlicht worden und haben in ganz Teutsch land. da? nch ja an die Seite der Buren ge stellt hat, eine geradezu niederschmetternde Wir kung hervorgerufen, um so mehr, als diese Mitteilungen im direkten Gegensatze zu dem bekannten Glückwunschtelegramm des Kaisers Wilhelm an den Buren-Vater Krüger stehen. ES gibt in Deutschland wohl kein Blatt, wel ches diese Mitteilungen, die aus Kaiser Wilhelms eigenen Wunsch — im Bestreben, sich England gewogen zu machen — in die Oeffentlichkeit

gekommen sind, nicht ungeschehen machen möchte. Dazu kommt nun noch, daß sich Frank reich damit rächt, daß in französischen Blättern jetzt ein englandfeindlicher Ausspruch Wilhelms veröffentlicht wird, wonach Kaiser Wilhelm während des Burenkrieges eine Koalition der Mächte gegen England zu schaffen gewünscht haben soll. Infolgedessen wird nun in der ausländischen Presse die deutsche Politik als falsch hingestellt. So sieht man sich in Deut land insolge einer großen „Unüberlegtheit' der maßgebenden

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Bozner Nachrichten
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Seite 1 von 8
Datum: 27.10.1908
Umfang: 8
Meldungen der Wunsch der Vater des Gedackkens sei. Englands Politik ist aus selbstsüchtige Gründen gegen eine friedliche Verständigung Oesterreich-Ungarns mit der Türkei über die Annexion Bos niens, da hindurch die Einberufung der Konferenz der Mächte, von der England auch für sich gewisse Vorteile er hofft, überflüssig werden könnte. ^. ^ Ueber das Eingreifen Englands in die Verhandlungen mit der Türkei und den-Abbruch derselben wird aus Wiien, 24. ds. von diplomatischer Seite berichtet: Die Wendung

in der auswärtigen Politik der Türkei ist auf die inneren Verhältnisse des Staates zurückzuführen. Die jungtürkische Partei ist durch eine kolossale Finanzkalamität in eine schwie rige Lage geratene In letzter Zeit war es nicht mehr mög lich, den Sold der Offiziere und die Gehälter der Beamten auszuzahlen. Die Versuche, Munition und Waffen anzu kaufen, scheiterten, weil die türkische Regierung nicht im stande war, den Lieferanten Garantien für die Bezahlung zu bieten. In diesem Augenblick erschien England

als Helser. Ter englische Botschafter in Konstantinopel Sir Robert ^owther machte Kiamil Pascha folgende Eröffnungen: England sei bereit, dem jungtüMschen Regime volle Un terstützung in finanzieller und moralischer Beziehung zu ge währen. England werde vorerst in Form einer schvÄenden schuld der Türkei fünf Millionen Pfund zur Verfügung stellen und weiter ein größeres konsolidiertes Anlehen von 16 Millionen Pfund gewahren. England werde nichts un versucht lassen, um die Gefahren einer Reaktion

gegen das lungtürkische Regime zu beseitigen, insbesondere wäre Eng land bereit, seine bei Mytilene liegende Flotte die Darda nellen passieren und vor Konstantinopel Anker werfen zu lassen, wenn vorher die Zustimmung der türkischen Regierung gegeben würde. Ferner Hut England seine Bereitwilligkeit zu erkennen gegeben, in einem eventuellen bulgarisch-türki- Wen Konflikt moralisch der Türkei zur Seite zu stehen. Sir ^obert Lowcher fügte hinzu, daß die englische Regierung nicht wuschen könne, WeshÄb die Türkei direkte

Verhandlungen nnt Oesterreich-Ungarn führe. . Der Standpunkt Englands sei von Anbeginn der jetzigen Krise der, daß Veränderungen internationaler Verträge nur mit der Zustimmung aller Mächte vorgenommen werden können. Sollte die - Türkei sich direkt mit Oesterreich-Ungarn verständigen, .so würde die Konferenz fraglich werden und eine allgemeine . Rechtsun sicherheit Platz greifen. England wünsche, daß die Türkei sich dem englischen Standpunkt hinsichtlich der Unverletzlich keit der Verträge anschließe

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Meraner Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 28.06.1899
Umfang: 12
. Mini mal- (Nacht)-Temperatur 10° L. L7. Juni. Windstill, größtentheils bewölkt. Maximal'Temperatur 38° L. in der Sonne, 30° im Schalten. Mini mal (Nacht)>T«mperatur 12 e Dr. Schirmer mit Familie v. Colm, LandeSgerichtSrath MrS. W-cker, England MrS. Johnstone, England MrS. Congrew, England L^id Seaton, England Gras William Fickt mit Frau, geb. Gräfin Zeindel, Westphalen Adolph Freiherr v Blnzer, Hiupl- mann mit Frau HanS Koch, Kfm., Berlin Frau AgneS Schultze m T, Anhalt Dr. LouiS Lenker m. Frau

und Dlenerschast, Amsterdam Angekommen vom 1. bis L Juni: MrS Marthey, England MIß Howorth, England v- Sydow, Rittmeister m G. nnd Dienerschaft, Potsdam Miß Giithne Smith, Scvtlavd Dr. Löwenthal m. Faul. u. Dsch, Grob-Lichterselde Karl Biedelind, Großindustrieller, Frankiurt Fran E. KleboSka, Oberst.«G, Wien. Fwu E. Neff, Rentiere, Stuttgart- » Angekommen vom II. bis 16. Juni: Am 24. Juni anwesende Fremde Graf u. Gräfin v. Perpoucher, Berl'v Nlbnt Gußmann, Ebingen Herr H O. Merz m. Frau Gemahlin Fried

^leter. ^lorsn, Ltovkkolm, iteiöslderg, iisnnovoi', kigs, am 27. /um 1899. I4--3 Revd AndreweS, englischer Pfarrer mit Familie 1 Colonel Eden mit Frau, England Frikß m. Fam., Fabrikant, Frankfurt von Essenwein, Leipzig ! Dr. Petasch, Banquier mit Fr. Leipzig ÄloiS Pollak u- Söhne, kais. Rath, Wien F,au Prof. Bertha Doepler, Bnlin Franz gehentner, Priv., Baden Siegsried Con, Äi,ßhübl Ernst Geb.r und Frau, Mannheim 8SMwMv!»e lilelldeiteil liir äev LüvIwrÜLv!» stets daken in 8. potAelverKer's Luvb

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 27.11.1900
Umfang: 8
veröffentlicht, deren andere Mächte sich in China Ichuldig gemacht haben, bevor das Deutsche Reich daran dachte, sich .seinen Platz an der Sonne* zu sichern. 1842 England erwirbt durch den Vertrag von Nangking Hongkong. 1845. Rußland erwirbt durch den Vertrag von Aigun das ganze rechte Ufer des Amur. 1860. England erwirbt durch den Vertrag von Peking einen Theil des Hongkong gegen überliegenden Distrikts von Kaulun. 18g0. Rußland erwirbt durch den Vertrag von Peking das zwischen dem Ussuri, dem Songatsch

. England reißt durch die Konvention von Peking das tributpflichtige Burma von China los. 1887. Frankreich sichert sich durch den Vertrag von Peking das Recht auf die zwischen Tonking und dem Mekong gelegenen, zum Theil China tributpflichtigen Ge biete. 1888. Portugal erlangt die Zession Macaos. 1893. Rußland reißt größere Theile des chine sischen Besitzes auf dem Pamir an sich. 1894. England reißt einen Theil der China tributpflichtigen Shanstaaten an sich. 1895. Japan gewinnt durch den Vertrag

von Simonoseki Formosa. die Pescadores, Leaotung und einen Theil der südlichen Mandschurei, welche beiden letzteren es China gegen eine Entschädigung von 30 Millionen Taels zurückgeben muß. Gleichzeitig hört Korea auf, China tri butpflichtig zu sein. 1895. Rußland erzwingt den Abschluß einer russisch-sranzösisch-chinesischen Anleihe. 1895. Frankreich erzwingt kommerzielle und industrielle Vortheile in Sndchina und die Abtretung eines Theiles des Shan- staates Kiang-Hung. 1896. England erzwingt eine neue

in der Kiautschau-Bai. 1897. Frankreich und England erzwingen wei tere Konzessionen in Süd- und West- China. 1897. England verhandelt über die Abtretung des Distrikts von Kaulun. 1898. Deutschland erwirbt durch die Konven tion von Peking Tsingtau und eine In teressensphäre in Shantung (Kiautschau.) Km politischen Schauplätze. Inland. Wer bringt die Religion in Ge fahr? Aus Salzburg wird den .Freien Stimmen' berichtet: In der hiesigen St. An- drä-Stadtpfarrkirche liest man folgende Kund machung: »Sonntag

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 09.05.1904
Umfang: 8
vielfach erinnert, als bald darauf die Engländer in Südafrika schwere Niederlagen erlitten, die das großbritannische Weltreich in seinen Grundvesten zu erschüttern: schienen. Es machte eine gefährliche Krisis durch und allgemein glaubte man, daß dies» Macht auf Jahrzehnte hinaus lahmgelegt sei. In dessen hat sich England wunderbar schnell von die sen Schlägen erholt und steht heute, dank semer ruhig arbeitenden, geschickten, große Worte vermei denden, Diplomatie, stärker und günstiger da als zuvor

unter der in ihren letzten Lebensjahren ziemlich apathischen Königin Viktoria nie und ninv- mer gelingen wollte. England aus seiner ..glön> zenden Vereinsamung' herauszumanövrieren mrd für England auswärtige Bundesgcnossenschaften zu werben, das gelang überraschend schnell im den ersten Regierungsjahren des Königs Eduard. Am überraschendsten ist jedenfalls das intime Einver nehmen. das sich zwischen England und Frankreich vollzogen und das in dem englisch-französischen Ko- lonialabkommen seinen weithin sichtbaren

glichen, wenn umn sie zusam- mmchielt mit den wilden, zügellosen Ausbrüchen gegen England fast in der gesamten französischen Presse. Wir erinnern uns auch genau, daß. als die erste Meldung von einem Besuche des Königs Eduard in Paris auftauchte, die dortigen nationa listischen Blätter schrieben, dieser Herrscher könne »ur mit Pfeifen und Hochrufen auf die Buren em» psangen werden. Aber alles dies hielt den König nicht ab. nach Paris zu gehen mrd dort energische Schritte zu der nunmehr vollzogenen

Annäherung der beiden Mächte zu unternehmen. Aber selbst wenn ein Teil der deutschen Presse England gegen über tausendmal lnehr „gesündigt' hätte, als eÄ der Fall gewesen ist. hat nicht die amtliche deutsche Politik dies tausendfältig gesühnt? Nicht in Frankreich, sondern in Deutschland hat man den Präsidenten Krüger von der Grenze gewiesen, nicht in Frankreich, sondern in Deutschland hat man einen amtlichen Boykott übe? die Burengonerals verhängt. Nicht Präsident Lonbet. sondern der deutsche Kaiser

hat zur Zeit der größten Kalamität Englands einen Troftbefnch bei der Königin Vik toria gemacht und har. entgegen allem höfischen Brauch, den neuen König nach dessen Genesung zu erst besucht. Man sollte also inen««, daß alles, was ein Teil der deutschen Presse ..verbrochen' hat. durch unsere amtliche Politik Überreichtich wettge macht worden ist. Dennoch ist König Eduard bis her uicht nach Berlin gegangen, sondern hat dem Präsidenten Loubet aufgesucht und den Franzosen, die England während des Burenkrieges

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Meraner Zeitung
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Seite 4 von 14
Datum: 11.08.1899
Umfang: 14
Seite 4 sichtlich anderer Reichstheile machen werde. Die Reformierung der Verwalwng in China sei zweifel los empfchlenSwerth, aber man könne nicht plötzlich mit Ueberlieferungen von Jahrhunderten brechen. England dürfe froh sein, wenn es andere Nationen in Provinzen ireffe, zu denen eS nicht in unmittelbarer Beziehung stehe, die ihren Theil an der Erschließung China's trügen, einem Werke, das nicht leicht und nicht gefahrlos sei. WaS Alliancen betreffe, so seien diejenigen die besten

, über die man am wenigsten spreche. Was Deutschland anlange, könne England in verschiedenen Welttheilen guten Ergeb nissen aus gemeinsamer Arbeit mit diesem Staate entgegensehen. Redner sehe in diesen Dingen nirgends einen Interessengegensatz zwischen England und Deutschland. Zweifellos seien diese beiden großen industriellen Stationen HandelLrivalen, aber sie begegneten sich in dem Wunsche, alle Welttheile ihren Fabrikaten zu erschließen. Der Punkt, der England hinsichtlich China'S am meisten von anderen Nationen

unterscheide, sei der, daß England eine verhältnißmäßige Immunität in seinen Operationen genieße, da England keine LandeSgrenze besitze, an welcher ein Nachbar operieren könnte, während jede festländische Macht zu berücksichtigen habe, daß ihre Aktion, selbst wenn sie nicht als eine Drohung gegen eine besondere Macht beabsichtigt sei, doch als solche angesehen werden könne. Was die Ausdehnung der russischen Eisenbahn betreffe, so habe die englische Regierung erklärt, sie könne nicht ohne Besorgniß

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Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
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Seite 2 von 14
Datum: 05.12.1900
Umfang: 14
Seite L Mer<mer Aeit»«g. «r. 14S Die „Times' uud das Schiedsgericht. ^ Von A. Lill von Lilienbach (Meran). Die „Ti m eS' behandeln den Triumphzug ihres bestgehaßten und, selbst als Privatmann, best ver- läumdeten Gegners, des Präsidenten Krüger durch Frankreich als eine für die Sache, die er vertritt, und für Englands Stellung vollständig indifferente Angelegenheit. Hat eS doch — nach der Meinung der „Times' — Krüger nur England» Großmuth zu verdanken, daß er überhaupt in Europa landen konnte

der ,TimeS' gegen die Demonstrationen für Krüger macht aber einer gereizten Stimmung Platz, wenn sie- auf die von allen Seiten angerufene Inter vention durch ein Schiedsgericht zu sprechen kommen, obgleich England bei der Haager Friedenskonferenz allen jenen Beschlüssen beitrat, die das Prinzip » -»»es-!-- d«m Feinde bei dem Eintritt in die Waldgegend mit den grundlosen Wegen und dem blendende» Schneegestöber kämpfen, da» die Richtung der marlchierenden Truppen höchst unsicher mochte. Gegen 8 Uhr wurden

, da England keinen Mann, der ihnen zu Hilfe käme, in Afrika landen lassen würde, ob gleich eS sehr gut weiß, daß eS keiner Landung in Afrika bedürfe, um England dort Schach zu bieten, und daß dazu nur ein Druck von Seite Rußlands und Frankreichs genügte, dem sich bald auch andere Mächte anschließen würden, denn in Ostasien stehen für Großbritannien viel wichtigere Interessen auf dem Spiel, als die Erwürgung einer friedlichen Bauernrepublik in Afrika. Vorderhand rechnet eS auf die Schwäche und gegenseitige

Gnade (»xrace«) aufzufassen sei, die wieder entzogen werden könne. Weil England die Rechte der Königin als Suzeränc nicht präjudizieren lassen dürfe — fo lautete die rabulistische Begründung —, hat Ehamberlain die Zulassung Transvaals zur Haager Konferenz vereitelt (obgleich Bulgarien, da» unter Suzeränität der Türkei steht, an derselben theil- nehmen durste), hat er ferner daS von Krüger während der Verhandlungen im Jahre 1898 vor geschlagene Schiedsgericht über unbedeutende Neben fragen

Mc. Green, Vertreter der britischen Regierung in Transvaal, dem Staatsprokurator der Republik: „daß die Regierung Ihrer Majestät den Uitländern Versprechungen ge macht habe und gebunden sei, deren Forderungen aufrecht zu erhalten und, wenn nöchig, mit Gewalt durchzusetzen.' (Blaubuch C. 9S21.) Die Re gierung von Transvaal hat also die Wahrheit gesagt, wenn sie in ihrem Manifest erklärte: „Großbritannien hat zwei Alternativen angeboten — Bürgerrecht nach fünf Jahren oder Krieg.' Da England

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 16.03.1908
Umfang: 8
des Kaisers Salutschüsse abzufeuern und der „Hohenzollern' dann das Geleite nach Korfu zu geben. — Wie aus Venedig berichtet wird, ist das Torpedoboot „Sleipner' dort eingetroffen: man erwartet auch den Kreuzer „Hamburgs. Besuch deZ. holländischen KönigK- Paares in England. Es bestätigt sich, daß die Königin Wilhelmine und ihr Prinzgemahl im Lause des Monats Juni einen amtlichen Besuch am englischen Hofe abstatten werden. Türkische Rüstungen gegen Ruß land? Das Oktobristenblatt „(Solos Moskwy' schlägt

über die Stärke der englischen Kriegsflotte am Platze. In der Stärke der Kriegsflotten der Groß mächte sind in den letzten fünf Jahren erhebliche Verschiebungen eingetreren. Noch Anfang l903 rangierten die Kriegsflotten in folgender Reihe: England. Frankreich. Rußland. Ternsches Reich. Vereinigte Staaten, Italien, Japan und Oefter- reich-Ungarn. Im Zahre t907 hatten sich jedoch die Verhältnisse bereits soweit verschoben, daß die Mächte in Beziehung auf die Stärke ihrer Kriegs flotten folgendermaßen rangierten

: England, Ver einigte Staaten. Deutsches Reich, Frankreich, Japan, Italien, Rußland und Oesterreich-Ungarn. DaS Deutsche Reich hatte also Rußland und Frank reich und Sie Vereinigten Staaten außerdem, aber auch das Teutsche Reich überholt. Nach den Flotten plänen des Deutschen Reiches uild der Vereinigten Staaten wird aber. das. Deutsche Reich In den nächsten Jähren die Vereinigten Staaten wieder überholen, nnd somit hinter England an zweiter Stelle stehen. Soweit die Schlachtschisfe in Be tracht kommen

obsten Seemächten überlegen ist. Das wird natürlich in dem Maße schbrerer. als die Kriegsflotten des. Deutschen Reiches und der Vereinigten Staaten sich als die zweier aufstrebender Seemächte rascher entwickeln, tvä'hreivd England bereits an. der Grenze seiner Leistungsfähigkeit angelangt ist. und zwar nicht so sehr in finanzieller Beziehung, als hinsichtlich der Bemannung, da die englische Handelsmarine keine genügende Mannschaftsreserve bildet, weit ihre Leute höchstens, zu einem. Drittel Engländer

sind. Das verschiedene Tempo ergibt sich ans den Budgets für 1908. Das englische Parlament hat sür dieses Jahr nur den Bau eines neuen Schlacht schiffes bewilligt, während der deutsche Reichstag bis zum Jahre 19l4 den Bau von 9 Schlacht schiffen genehmigte und die Vereinigten Staaten in dein laufenden Jahre 4 Schlachtschiffe bauen. Allerdings heißt e-, daß südamerikanische Staaten 3 Schlachtschiffe bauen, die eigentlich sür England bestimmt sind und daraus erklärt es sich wohl auch, daß iin englischen Parlament

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Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
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Seite 5 von 28
Datum: 05.07.1902
Umfang: 28
Erste Beilage zu Nr. 27 der „Lienzer Zeitung' vom 5. Juli 1902. Einiges über den Mafrika- nischen Krieg. Nun sind die amtlichen Berichte über den Krieg in Südafrika erschienen. Im Jahre 1900 wurden nach dem Kriegsschauplatze entsendet: Aus England und Indien 5348 Offiziere, 131.638 Mann; aus den englischen Kolonien Kanada (Amerika) und Australien 478 Offiziere, 8332 Mann. Im Jahre 1901 aus England und Indien 3857 Offi ziere, 63.867 Mann; aus den Kolonien 375 Offiziere, 7814 Mann. Bis Ende 1901

der Engländer bis Ende 1901:22.550 Tote, 22.829 Verwundete, 9553 Gefangene oder Vermißte, 75.330 Mann als invalid entlassest. Also beinahe die Hälfte der eng lischen Armee ist aufgerieben worden. Vom Beginne bis zum Ende des Krieges (31. Mai) sind aus England und feinen Kolonien 82.314 Pferde nach Südafrika ge sendet worden. Nachdem im Ganzen 242.275 Pferde in den südafrikanischen Häfen ausge schifft wurden, so mußten vonEngland 159.961 Pferde im Auslande angekauft werden. Un garn lieferte über 62.000

Pferde. Hätte das Ausland sich ganz neutral verhalten und infolgedessen ein Ausfuhrverbot für Pferde, welche für den Krieg verwendet werden, er lassen, so hätte England schon wegen des Pferdemangels den ganzen Krieg früher aufgeben müssen. Der ehemalige englische Oberkommandant Lord Roberts hat bereits im Herbste 1900 der Welt verkündet, daß der Krieg zu Ende sei, und die wenigen „Rebellenbanden' von seinem Nachfolger Lord Kitchener bald abge than sein werden. — Wie jedoch der amtliche Ausweis zeigt

, hat sich Lord Roberts gewaltig geschnitten, denn für das „Häuflein Rebellen' mußte England im Jahre 1901 noch 81.913 Mann und im Jahre 1902 mindestens noch 30.000 Mann (die genaue Ziffer ist noch nicht veröffentlicht) zur Verteidigung seiner Weltmachtstellung, welche von höchstens 25.000 Buren ernstlich bedroht war, nach Südafrika senden. Und trotz dieses riesigen Aufgebotes an Streitkräften, trotzdem England fünftausend» fünfhundert Millionen Kronen für den Krieg verausgabt?, trotz her lkNgkN Kriegsdauer

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Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 25.07.1901
Umfang: 8
, wohl aber die kräftigsten und widerstandsfähigsten sind, während es gerade bei Jnstustrie- und Hanvels- staaten in letzterer Beziehung fehlt. Das alte Carthago ist hiefür typisch, und das neue England scheint eS zu werden. Dann aber kommen auch noch schwer wiegende national-ökonomische Momente in Betracht. In den meisten europäischen und auch außereuropäischen Staaten, insoweit sie zu den Culturstaaten gerechnet werden können, ist es unbedingt nöthig, dass die Industrie- und die Agrarbevölkerung

sich dem Gegenstande abgewinnen. Es mögen einstweilen diese genügen. Ich glaube nun aus diesen Ausführungen ableiten zu dürfen, dass em Staat, der seinen Bauernstand zugrunde gehen lässt, dadurch den Grund zu seinem Ruin legt. Freilich wird nicht jeder Staat sofort zusammenfallen, wenn er den Todeskeim in sich au genommen hat. als wie wenn er d?» K.. ins Herz erhalten hätte. England Z Industrie- und Handelsstaat der W>t den Ruin des Bauernstandes leicht und Krise; es merkt den Entgang des beimiÄ'° Marktes

, der mit dem V-rMe des L?'' standes entsprechend mitverfallen ist, nichtig' Die industrielle Obermacht sichert England goldmacht,gen. auch eine gewisse politische O? macht. Stine Mittel gestattn ihm, eine geheure Kriegsflotte zu halten, die bei sein?? isolierten Lage eine feindliche Landung zur ?ii noch nicht nur völlig ausschließt, sondern auch m den Stand setzt, die ebenso ungeheure Handels. flotte und ebenso seinen ungeheuren Alonial- besitz, überhaupt emen Exportmarkt zu schjiken Sollte aber England

einstmals nicht me??.' mögen, seinen Rang als erste Handelsmacht aufrecht zu erhalten, so wird auch der unaebeure Geldzufluss nach und nach versiegen; damit wird aber auch die Politische Macht nach und nacb zusammensinken und die Vermögenheit, seine so zusagen die ganze Welt beherrschende Flotte im Stande zu erhalten. Geht es von einer.solchen Höhe bergab, dann geht es rapid bergab, und England wird dann nicht nur ein sehr armer Staat sein, da er seine Bevölkerung aus seinen Bodenerzeugmss

-u nicht annäherungsweise zu er nähren vermag, sondern auch ein wehrloser Staat. Die Ereignisse im Burenlande werfen ein grelles Schlaglicht auf die Wehrkraft Groß- Englands und deuten zugleich an, dass es be reits nahe daran ist, abwärts zu gleiten. ES scheint wohl, dass England berufen ist, den Beweis zu erbringen, dass ein Industriestaat, der die Landwirtschaft, insbesondere den Bauern stand vernachlässigt, auf schwachen Füßen steht. Johann Wolsegger. Toeal- u. Provinznachrichten. Brixen, 24. Juli. Das Steuerreferat

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Burggräfler
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Seite 1 von 20
Datum: 07.06.1902
Umfang: 20
jener „Staatsmänner', die um des schnöden Eigen nutzes willen Tausende friedlicher Bürger in den Tod jagten und blühende Länderstrecken verwüsteten. Der unselige Krieg hat aber auch dem Weltreiche Großbritannien riesige Opfer auferlegt und ihm mehr Kosten verursacht, als einst die von Frankreich an Deutschland gezahlte Kriegsentschädigung betrug. Die britische Armee hat so viele Verluste erlitten, dass auf einen gefallenen Buren vielleicht zehn gefallene Briten komme». Es ist auch kein Be siegter, dem England

die Hand zum Frieden ge boten; diese Thatsache musste selbst der britische Staatsmann Roscbery neulich zugestehen, als er in einer Versammlung sagte: „England schließe nicht Frieden mit einem zerschmetterten Feinde, sondern müsse sich bemühen, seinen tapfern Feind in einen braven Freund umzuwandeln.' Wir wollen hoffen, dass dieser Ausspruch die Richtschnur der Engländer für ihr künftiges Verhalten gegenüber den Buren bleibt. Das hohe Gut, um das die Buren von Transvaal und des Freistaates gekämpft

, die volle staatliche Unabhängigkeit ist verloren. Jedoch sind ihnen wichtige materielle Forderungen und eine weitgehende innere Selbständigkeit zugestanden worden. Ist die Freiheit für immer verloren? England führt in seinen Colonien kein hartes Regiment, und wer weiß, ob sich das Jahrhundert zu Ende neigt, bevor sich in Südafrika das Geschick vollzieht, das Amerika die Freiheit gebracht hat. Vielleicht bevor wir das Jahr 2000 schreiben, weht über Südafrika eine Flagge, die nicht mehr die englische

ist, sondern in der. die Sterne einer südafrikanischen, freiheit lichen Republik leuchterk. Die Weltgeschichte lässt nichts ungerächt, und wenn es da einmal zur Ab rechnung kommt, dann wehe nicht den Besiegten, son dern den Siegern! Und wer da gesiegt, wo wir von Recht und Ehre sprechen wollen, weiß heute schon die ganze Welt; wir brauchen da die Rache der Weltgeschichte nicht erst abzuwarten. Seit Tagen war der Friedensschluss erwartet worden, sehnlicher in England als selbst in Süd afrika. Am 30. Mai war der Geburtstag

König Eduards VII.; niemand mehr als dieser hatte den Frieden schon auf diesen Tag hin gewünscht und sicher hat er im Ministerrathe seinen ganzen Ein fluss dahin geltend gemacht, um den Buren mög lichst milde Bedingungen zu gewähren. König Eduard steht vor seiner Krönung, das Land ist des Krieges müde und die Hilfsquellen — wenn auch nicht erschöpft, denn England ist ein Welt reich von schier unerschöpflichem Reichthum — sind für diesen unglückseligen Kriegs, der nur an Geld opfern Milliarden

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