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Unterinntaler Bote
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Seite 4 von 12
Datum: 09.11.1906
Umfang: 12
, aber nicht überführen kann? Und was das Traurigste ist, die großherzogliche Regierung hat fick nicht bewogen gefühlt, für die schwere Beleidigung dem katholischen Klerus Genugtuung zu verschaffen. So hat denn die Geistlichkeit des Klettgaues und des Bezirkes Waldshut in einer sehr bedeutsamen Adresse an den Erzbischof von Freiburg öffentlichen und entschiedensten Protest eingelegt gegen die empörende Mißhandlung von Wahrheit, Recht u. Standesehre seitens der großherzoglichen Regierung Aus England

. Wie sehr die Politik jedes einzelnen Staates auf die der anderen einwirkt und welche feine und verwickelte Be ziehungen dadurch geschaffen werden, läßt sich aus dem gro ßen Interesse ersehen, das man auch in England den Me- morren des verstorbenen deutschen Reichskanzlers Fürsten Hohenlohe entgegenbringt. Es liegt nur in der menschlichen Natur, daß die Engländer sich dabei besonders jene Stellen aussuchen und daraus jene Moral zu ziehen versuchen, die ihrem gegenwärtigen Verhältnis zu Deutschland entspricht

. Namentlich auf die Lehren, die sich aus diesen Enthüllungen für Österreich ergeben sollen, wird hingewiesen. Aber Öster reich, das gewiß England gegenüber nur die freundschaftli chsten Gefühle hegt, wird nichtsdestoweniger sein Verhältnis zu Deutschland nur nach seinen eigenen wohlerwogenen In teressen einrichten und sich nicht zur Förderilng weitverzweig ter weltpolitischer Pläne Dritter einlassen, da Oesterreich als überwiegender Binnenstaat alle Fragen, die sich um die Seeherrschaft drehen

doch zugegeben werden, daß der Erfolg für die öster reichische Industrie, auch für das Kleingewerbe, ein über raschend guter gewesen ist und sicherlich einen Aufschwung der österreichischen Ausfuhr nach England in die Wege ge leitet hat. Es tjt auch klar, daß der Erfolg der Ausstel lung nicht ein so ausgesprochener gewesen wäre, wenn sie sich nicht der offenen Förderung durch den englischen König und von seiten der englischen Gesellschaft überhaupt zu er freuen gehabt hätte, was wiederum mit den politischen

Ver hältnissen zusammenhing. In der hohen Politik und namentlich in der englischen hohen Politik entscheiden eben nicht Sympathien und senti mentale Anwandlungen, sondern Zweckmäßigkeitserwägungen. Daher auch die Energie, mit der man den Veranstaltern ei ner Sympathiekundgebung für die russische Duma abgewinkt hat. Wie eine offiziöse Note der „Korrespondenz Reuter" den englischen Blättern mitgeteilt hat, werden England und Rußland gemeinsam den dringendsten Geldnöten Persiens durch ein Darlehen

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 24
Datum: 08.03.1902
Umfang: 24
aller interessirten Staaten beschickte Konferenz statt, welche über die Zuckersrage berieth und ihren Abschluß dadurch fand, daß sich die Delegirten nach langem Sträuben schließlich auf ein von England vorgeschlagenes, ein Dutzend Artikel und Paragraphe, enthaltendes Abkommen, die soge nannte Zucker-Konvention, einigten. Die Brüsseler Zucker-Konferenz bezweckte ursprünglich nur die Abschaf fung der bestehenden Exportprämien für Zucker. Das aus allen Gebieten Nimmersatte England stellte aber die Forderung

, daß nicht nur diese Prämien fallen gelassen, sondern auch der Schutzzoll auf Zucker, der bisher in Oesterreich 11 Goldgulden beträgt, auf 5 Franken, also nicht ganz 5 Kronen ermäßigt werde. Im Weigerungsfälle drohte England mit Strafzöllen in der Höhe der Differenz dieser Zollsätze. England machte dabei geltend, daß hohe Zölle die Möglichkeit für die Kartellbildung der Zuckerindustrie bieten, und die Kartelle den Export von Zucker zu den billigsten Preisen ermöglichen, weil sie sich durch die höheren Inlandspreise ent

schädigen können. Das Zuckerkartell diktirt nämlich den Inlandspreis für den Zucker bis zu einer Höhe, welche sich ergiebt, wenn zu dem Londoner Welt marktpreis der Zoll, die Fracht und die Jnlands- steuer hinzugeschlagen wird. Je niedriger der Zoll, desto tiefer muß der Inlandspreis des Zuckers sinken. Je niedriger der Inlandspreis, desto schwerer kann sich die Zuckerindustrie für die niedrigen Exportpreise schadlos halten. Der hohe Zoll ist demnach einer Exportprämie gleich zu stellen und England

abzulaufen, wie wir dcs auf wirthschaftlichem Gebiete schon lange gewohnt sind. Deutschland will nämlich seinerseits diesen Forderungen Englands nachgeben und kalkulirt dabei, daß es jedenfalls die Krisis leichter überstehen könne als Oesterreich. Nimmt Oesterreich die Forderungen Englands an, und geht dabei ein Theil der österreichischen Zucker fabriken zugrunde, so wird Deutschland den Schlag noch immer aushalten und einen Theil der lästigen Konkurrenz los. Widerstrebt Oesterreich und führt England

rentable Zuckerpreise notirt. In Schweden können die Zuckerfabriken, aber auch die rübenbauenden Landwirthe prosperiren, weil sie vom Weltmärkte unabhängig sind. Oesterreich wird nach schweren Kämpfen auf denselben Standpunkt kommen, so sehr sich auch naturgemäß die vou der Krisis heimgesuchten Elemente gegen die Vernichtung sträuben. Im Uebrigen bedeutet die zum Ablusse gekommene Brüsseler Zucker-Konvention, bei der sich vorläufig nur die Delegirten der einzelnen Staaten für das Dutzend von England

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Tiroler Post
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Seite 2 von 16
Datum: 15.12.1900
Umfang: 16
wissenschaftliche Facnltät hat damit ganz ver nünftig entschieden." Es wäre traurig, wenn das Zeichen der Christenheit an der ersten Hoch schule Ungarns keinen Platz mehr fände. England. Sein erbarmungsloser Krieg. Das jüngst neugewühlte englische Parlament ist am 6. ds. zu einer vorzeitigen, außerordentlichen Tagung einberufen worden. Die äußerst kurze Thronrede enthält kein Wort über die vielen ernsten Fragen, die sich besonders an England herandrängen, das sich jetzt wie ein riesiger Coloss

, doch könne dies noch Jahre dauern, und eine Generation könne verschwinden, ehe dies möglich würde. Hiezu fügte der Premier die Drohung an die Buren, sie würden, falls sie den Kleinkrieg fortsetzten, auch für die Folgen verantwortlich sein, da England den Krieg bis ans festgesetzte Ziel fort setzen will. England könne niemals erlauben, dass auch nur ein Stückchen Unabhängigkeit der Buren zurückbleibe. Gerade die Unabhängigkeit, wenigstens ein Rest nationaler selbständiger Existenz

, ist es, für welche die Buren fortkämpfen und um deren Erreichung sich jetzi der wackere Präsident auf seiner in Frankreich. Deutschland und Holland bisher enthusiastisch begrüßten Reise taktvoll und energisch bemüht, indem er die Mächte um Einsetzung eines Schiedsgerichtes in dem Streite zwischen England und Transvaal angeht. Afrika. Der Krieg. Die letzten Nachrichten aus Südafrika bestätigen wieder, dass England noch lange nicht Herr im Burenlande ist. Dem Burenführer Dewet ist es gelungen, einen Theil der Truppen

für die Gesandtschaft ausgenommen, jetzt China verlassen und sich nach den Philippinen begeben. England und Deutschland stehen hinsichtlich Chinas in gutem Einvernehmen. An weiteren militärischen Unternehmungen ist die französische Expedition nach Taiyenfu zu erwähnen, welche die Fran zosen unternehmen wollen, ein gewagtes Stück wegen der Entfernung, der Jahreszeit und der Feindseligkeit der dichten Bevölkerung. Der Be fehl zum Rücktransport von 5000 Mann rus sischer Truppen nach Odessa ist wiederrufen worden

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 15 von 16
Datum: 15.09.1907
Umfang: 16
. — Und der nachmalige Rittergutsbesitzer und Leutllant a. D. Heinz von Rawitz auf Schönborn hat an der Seite seiner jungen Frau, die sich von ihrem Ehcherrn jetzt merkwürdigerweise um den Finger wickeln ließ — wie man so zu sagen pflegt —, nie mals Gelegenheit gehabt, den letzten tollen Streich seiner Leutnants zeit zu bereuen ... Allerlei. In unseren Bildern. Zum Ztapellanf des englische» Schlachtschiffes „KeUerophon". Mit außerordentlicher Schnelligkeit arbeitet England an der Ver größerung und Verstärkung

für seine Leistungsfähigkeit abgelegt. Derselbe wurde durch Militär bedient und hat durch Schnellkochen in Manomcterkcssclu in allerkürzester Zeit 950 Liter warme Speisen für Massenbeköstigung geliefert. Dieser Massenspeisungswagen eignet sich vorzüglich für Speisung großer Volks- mafsen bei plötzlich eintretendcn Bedarfsfällen, als Elementarkatastrophen, Fcuersbrünsten, Erdbeben, Ucberschwemmungen, ebenso bei einer Mobilisierung im Kriege rc. Dir Kr suche dev Königs von England beim Deutschen Kaiser und beim Kaiser

von Oesterreich. Am 14. August fand in Kassel am Fuße der geschichtlich denk würdigen Wilhelmshöhe der längst erwartete Besuch des Königs von England bei dem Deutschen Kaiser statt. Tie Ankunft des erstereu erfolgte mit 2% stündiger Verspätung, nichtsdestoweniger karrten die Tausende von Zuschauern, die den Weg vom Bahnhof Wilhelmshöhe bis Schloß Wilhclmshöhe umsäumtcn, geduldig aus und begrüßten die beiden Monarchen dann enthusiastisch. König Eduard, der über diese Huldigung sichtlich erfreut

war, hatte zu der Uniform des Garde-Tragouer-Negiments, dessen Chef er ist, das Band des Schwarzen Adler-Ordens angelegt, währen) Kaiser Wilhelm zu seiner kleidsamen englischen Uniform den höchsten englischen Orden, den Hoienbaudorden, trug. Nach der Ankunft der beiden Monarchen im Schloß defilierten die Truppen, welche vorher Spalier gebildet hatten, vor dem König von England, der mit dem Deutschen Kaiser sowie der Kaiserin und dem Gefolge auf der Schloßterrasse Aufstellung genommen hatte. Bei der Galatafel wurden

dann Trinksprüche gewechselt, in denen durch alle die zeremoniösen Wendungen ein Unterton von Herzlichkeit und Gemütlichkeit hindurchklang, der die Hoffnung erweckle, daß die politischen Beziehungen zwischen Deutsch land und England in Zukunft ohne Mißklang verlaufen werden. — Ter Zusammenkunft in Kassel folgte am nächsten Tage die Entrevue in Ischl zwischen König Eduard und Kaiser Franz Joseph. Der letztere war seinem Gaste bis nach Gmunden entgegengefahrcn, woselbst eine herzliche Begrüßung der beiden

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Tiroler Post
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Seite 7 von 20
Datum: 28.06.1907
Umfang: 20
an die Zähne in Waffen, baut zum grimmigen Aerger seines See-Rioalen, England, Schlacht schiff um Schlachtschiff und raffelt bei jedem nur möglichen Anlaß mit dem Säbel. Oester reich ist durch die italienische Propaganda in Südtirol und am Balkan, sowie durch die außergewöhnlichen, koloffalen Rüstungen und Bahnbauten Italiens ebensalls kriegSgerüstet und Italien will eben seine Herrschaft auf Kosten Oesterreichs vergrößern. Frankreich ist zwar durch seine inneren politischen Wirren gezwungen

am Balkan; denn der italienische Ehrgeiz sucht dort Ersatz für das an Frankreich verlorene westliche Mittel meer. England und Deutschland begegnen sich täglich am Weltmarkt und jeder ballt die Faust in der Tasche. England ist zwar zur See Deutschland weit überlegen, aber in der Welt geschichte steht etwas von der unüberwindlichen Flotte, die doch überwunden wurde... Soviel steht fest, solange keine Macht den Zank vom Zaune bricht, ist Friede in Europa. Bricht einmal eine Macht los, dann ruft fie Echo

den Weg im und durch das Mittelländische Meer zu sperren und somit eme maritime Verbindung Deutschlands und Oesterreich-Ungarns unmöglich zu machen, die österreichisch-ungarische Kriegsflotte in der Adria einzusperrm. Wenn der neue Bund als Hort des Friedens angepriesen wird, so ist das höchst fraglich; in Wirklichkeit bedeutet er eher eine Wesahr für den Frieden. Da England das Aufblühen des Deutschen Reiche- in Handel und Industrie mit Neid verfolgt und fich überall von deutscher Konkurrenz bedroht fieht, so will ore englische

Politik nun Deutschlands Welt- macht untergraben und zu diesem Zwecke ver- vmdet es fich mit dessen angeblichen „Feinden", namentlich Frankreich, das, obwohl das Volk den Frieden mit Deuschland sicher will, doch ern leichtes Spiel hat, da dessen Bevölkerung gern auf politische Gaukler hört, die die alte Streitaxt wieder auSgraben möchten und von den „verlorenen Provinzen" schwefeln. Weil England h eute in dem friedlichen Wettbewerbe auf dem Weltmärkte mit Deutschland nicht mehr mitkommt

für Italien so stark sein, daß es um so mehr bedacht sein wird, seine Freundschaften mit England und Frankreich zu pflegen. Mit anderen Worten: der deutsch-österreichisch-italienische Dreibund wird als Dreibund nur so lange Bedeutung haben, als er nicht mit dem neuen Dreibund in Streit gerät. Das war freilich schon immer so. Ist aber Italien stiller Teilhaber bei dem neuen Kompagniegeschäft, so wird es vermutlich in der Adria und auf dem Balkan nun kühner werden. In Oesterreich wird dieser Umstand

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 03.02.1906
Umfang: 16
. Ein Angrisssplan gegen Dentschland. In einer Unterredung mit einem Vertreter des „Echo de Paris" hat der englische General Maurice an geblich den Angriffsplan Englands entwickelt, wenn es im Falle eine' Krieges zwischen Deutschland und Frankreich diesem auf Grund des bekannten herzlichen Einvernehmens aktiv zu Hilfe kommen sollte. Der französische Journalist wollte wissen, was England in dem Falle wohl für Frankreich tun würde. Maurice erzählte ihm darauf, er glaube zwar nicht an einen Krieg

zwischen den beiden Staaten. Darüber bestehe aber kein Zweifel, daß England den Franzosen die wirksamste Unterstützung angedeihen lassen werde und daß dabei auch dem Heere eine Aufgabe zufallen müsse. Was der englischen Armee an Zahl fehle, habe sie durch rasches Handeln zu ersetzen. Deshalb würde die englische Regierung unter Zustimmung der ganzen Nation schleunigst ein Heer nach Dänemark hinüber werfen. Bei dieser Eröffnung konnte sich der Vertreter des französischen Blattes der Bemerkung nicht enthalten

, daß Dänemark einer solchen Ver letzung seines Gebietes Widerstand entgegensetzen könnte. Dem begegnete der englische General mit der Ansicht, Dänemark werde, auf der einen Seite von Rußland, auf der anderen von England ge drängt, sich auf seinen Preußenhaß besinnen und Alte tirolische Rechtspflege. Von Knrd Eichhorn, Im achten Jahrhundert nach Christi wurde Tirol von den Franken unterworfen und kam unter fränkisch-bajuvarische Herrschaft. Die Verwaltung wurde meist von bayerischen Grafen geführt

für England werden, das zunächst gegen Holstein Vorgehen, bald aber Berlin vom Norden her bedrohen könne, wenn Frankreich sich an der Sicherung des Transport» englischer Hilfskräfte beteilige. Deutschland müßte sofort zwei bis drei Armeekorps dem Angriff vom Norden her entgegenstellen, und England hätte da mit den deutschen Ansturm an der Ostgrenze Frank reichs geschwächt. ES scheint nun fast, daß der Journalist von der großen Wirkung des Plane», den ihm der General entwickelte, nicht genügend überzeugt

war, denn er hielt eS für nötig, noch die Frage aufzuwerfen, ob nicht auch die Japaner für Frankreich und England in einem Krieg gegen Deutschland herangezogen werden könnten. General Maurice meinte, Japan könne dann gut und gern die^deutschen überseeischen Besitzungen mit seiner Flotte und auch mit seiner Landmacht angreifen, ja sogar binne« zwei Monaten ein Heer in Europa stellen. DaS dürfte aber wohl nicht nötig fein, denn wie Frankreich feine TurkoS, würde England eingeborene Truppen aus Indien heranziehen

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 4 von 16
Datum: 28.10.1905
Umfang: 16
geheim gehaltenen Text des Dreibundes gesagt und behauptet worden, daß Oesterreich verpflichtet ge wesen wäre, Deutschland gegen Frankreich und England gewaffneten Beistand zu leisten. Diese Meldung ist falsch. Oesterreich wäre nur zur Hilfeleistung verpflichtet, wenn Deutschland von Frankreich und England angegriffen worden wäre. Da aber das englische Versprechen der Hilfeleistung nur für den Fall gegeben war, daß Deutschland der angreifende Teil wäre, so wäre Oesterreich nicht zur Hilfeleistung

««* England. Die deutschfeind liche „Nowoje Wremja" erklärt, daß ein Krieg zwischen dem Deutschen Reiche und England un vermeidlich sei. Diese Meldung des Petersburger Blattes ist natürlich sehr stark übertrieben, immer hin aber kann es als Tatsache gelten, daß zwischen Deutschland und England etwas in der Luft schwebt, was mit Besorgnis erfüllen kann. Prinz Karl von Dänemark, den wir samt Gemahlin im Bilde bringen, wird wahrscheinlich demnächst die norwegische Königskrone angeboten

werden. Er wird dieselbe jedenfalls auch annehmen. Aus Christian« wird gemeldet, daß der Prinz den norwegischen Thron als König Hakaon IX. besteigen wird. Der 33jährige Prinz ist der Enkel des greisen Königs Christian von Dänemark, der Groß neffe des Königs Oskar von Schweden, der Schwieger sohn des Königs Eduard von England und ein Vetter des Kaisers von Rußland, so daß durch diese zahlreiche und mächtige Verwandtschaft, wie durch das liebenswürdige Wesen des allseits be liebten und bescheidenen sogenannten „Seemanns prinzen

haben, welche die Einführung moderner Reformen für Rußland erhoffen lassen. Er habe sich Witte gegenüber für die Einführung der Preß freiheit, ein freies Vereins- und Versammlungsrecht und die Bildung einer Art von Ministerium ge äußert, wie solche in den westeuropäischen Kultur- Kriege mit England gespielt hat. Man darf nur das Buch von Christian De Wet lesen, um sich zu überzeugen, daß ihm alle Eigenschaften abgingen, die von einem Truppenführer gefordert werden können. De Wet beschwor ihn, seine Stellung

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Tiroler Post
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Seite 6 von 16
Datum: 27.03.1909
Umfang: 16
vorbehaltslos zu akzeptieren, in der Hoffnung, Freiherr von Aehrenthal werde alle Mächte zu dieser Anerken nung bewegen. Oesterreich-Ungarn und England. London, 26. März. In diplomatischen Krei sen betrachtet man die jetzige Lage des Zwistes zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien mit weniger Zuversicht, indessen sei es unrichtig, daß die Beziehungen zwischen England und Oester reich-Ungarn abgebrochen worden seien. Wahr sei, daß die Wiener Regierung gegen die Vor schläge des englischen Staatssekretärs

-serbischen Frage eine Einigung erzielt sei; nachdem England erklärt habe, die Annexion an zuerkennen, hätten sich die Mächte angeschlossen. Die Haltung Frankreichs. Köln, 25. März. Nach einer Meldung der „Kölnischen Zeitung" hat Frankreich die Erklä rung abgegeben, daß es jeden Eingriff in den österreichisch-serbischen Konflikt ablehnt, auch wenn eine bewaffnete Intervention von seiten Rußlands erfolgen sollte. Wien, 26. März. Der Pariser Korrespon dent des „D. P." meldet, daß in hiesigen Regie

Sensationsnachrichten fan den daher in der Pariser Presse keinen Eingang. Dadurch trat die Situation klar zu Tage und hat sich die Meinung zugunsten Oesterreich-Ungarns umgeschlagen. Die auswärtige Lage. (Von unserem Wiener Korrespondenten.) Wien, 25. März. Die Unsicherheit in der Beurteilung der aus wärtigen Lage hält an. Die Stimmung, welche in den letzten Tagen immer pessimistischer wurde, war heute einigermaßen durch die Nachrichten gehoben, daß England eine Formel gefunden, welche bereits die Zustimmung Rußlands

erhal ten hat und, wie Ihr Korrespondent erfuhr, auch am Wiener Ballhausplatz besser ausgenommen wurde, als die frühere. Sire Edward Gray unterstützt gewiß die Ränke Jswolskys nach Möglichkeit, schreckt aber doch vor der Eventuali tät eines Weltbrandes, in den England mit einbezogen würde, zurück. Wenn die gestri gen Meldungen auf Wahrheit beruhen, so stünde diese Eventualität nicht in so unabsehbarer Ferne, als es wünschenswert wäre. Die letzte Rede des serbischen Ministerpräsidenten

und den Einfluß Rußlands in Ostasien gänzlich ver schwinden zu machen und an dessen Stelle die Herrschaft dann selbst anzutreten. Der Wunsch Japans, in Ostasien allein zu dominieren, ist ge wiß begreiflich; erfüllt sich aber derselbe, dann ist England ebenso getroffen wie Rußland. Dem englischen Kabinett können daher solche entfernte Möglichkeiten nicht angenehm sein und wäre es nur zu begreiflich, wenn England noch i n zwölfter Stunde alle Anstrengungen macht, um zu verhüten, daß es in einigen Mo naten

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 12
Datum: 28.11.1908
Umfang: 12
sein sollte. Man geht wohl nicht fehl, wenn man die Haltung der Türkei intriganten Einflüssen, besonders Englands zuschreibt, das solange Oesterreich als so ziemlich aus dem europäischen Konzert ausgeschaltet galt, sich als unser bester Freund ausspielte. Die erste selbständige Lebensäußerung Oesterre^ö nach langer Zeit, die An nexion Bosniens und dA Herzegowina, die nach der von den Mächten gebilligten Annexion doch nur eine Frage ver Zeit war, gab England Veranlassung, seine iprüchwörtliche und historische

Perfidie gegen uns zu wenden. Die Sache hat aber noch einen tiefem Grund. England ist stets bemüht, die Türkei niederzuhalten, ihr Schwierigkeiten zu machen, ihre Entwicklung zu stören, weil es bei einer Erstarkung der Türkei und damit des Mohamedanismus überhaupt ein Ueber- greifen der freiheitlichen und Unabhängigkeitsbewegung auf seine Kolonien, besonders auf Indien u. Aegypten befürchtet. Unter dem Schein der Freundschaft schürt es daher in der Türkei gegen Oesterreich, um die Klärung der Situation

ist es aber sehr leicht möglich, daß sich im Falle eines Fehlschlagens der hochgespannten Erwartungen des verhetzten Volkes, die Bewegung gegen die eigene Dynastie richtet. Ein anderes Ende des ganzen Kriegsrummels der Serben und Montenegriner ist kaum voraus zusetzen. Ausland. England. (D i e Flottenfrage im Oberhaus.) In der Sitzung des englischen Oberhauses vom 24. ds. erklärte Earl Cawdor, der Zweimächte-Standard sei die einzige sichere Grundlage, aber wenn man diesen Standard aufrechterhalten wolle, müßte

England bis Ende des Jahres 1912 zwölf oder vierzehn Schlacht schiffe erster Klasse über das gegenwärtige Programm hinaus bauen. Im Namen der Admiralität erklärte Earl of Granard, man könne dem Programm der nächsten Jahre nicht vorgreifey, er gebe aber zu, daß England bis zum Schluß des Jahres 1911 nur acht Schiffe vom Dreadnought-Typ und vier vom Jnvin- cible-Typ haben würde, gegen 13 deutsche Kriegsschiffe derselben Typen. Nicht in Berechnung gezogen dabei sei das Programm, das die Regierung

.) Der Konstantinopeler Korrespondent der „Frankfurter Zeitung" erfährt, daß Serbien einen Vorschuß von einer Million Francs bar an Montenegro zur Fortsetzung der Rüstungen gezahlt hat. Aerlien. (Der Schah und das Parlament.) Die Proklamation des Schahs, in der erklärt wird, der Schah habe sich entschlossen, kein Parlament einzube rufen, ist am 24. d. wieder zurückgezogen worden. Wie man glaubt, ist dies auf die Vorstellungen von England und Rußland hin geschehen. China. (Straßenkämpfe in Nanking.) Nach einer Meldung

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 13.02.1909
Umfang: 12
sind überhaupt zu erzielen, und welche werden voraussichtlich er zielt werden, wenn man die wirklich bestehenden Verhältnisse in Betracht zieht. Seit dem Jahre 1896 stehen sich Deutschland und England mißtrauisch, oft feindlich gegenüber, und dieser unausgetragene Zwist der beiden Groß mächte war seither die Grundlage für die politischen Pläne jedes Staatsmannes aus dem weiten Erden rund. Mitunter schien sich das Gewölk zerstreuen Zu wollen, warmherzige Idealisten und bedächtige Kaufleute aus beiden Seiten

der Festlandssachen nach diesem Rezept war der edle Lord Palmerstone. Bismarcks kühne Politik machte dieser bequemen ! Auschweißen, es galt, in aller Stille das große, arri- Geschäftsführung ein für allemal ein Ende; wo » tamgiie Reich, die Rückversicherung für etwaige m- bisher für Alt-England eine Macht zweiten Ran- ! dyche Verluste, zu schaffen, und um das zuweg heutigen Kummer ------ ■ " beiliegende „T irvler Ge- m e i n d e b I a t t" (Nr. 3) enthält folgende Aufsätze: H ei« matsrecht. j AllgemeineBorzügeder

Konsequenz vor. Die letzten sieben Jahre waren Zeugen der politischen Triumphe Englands, der politischen Niederlagen Deutschlands; ! war — und schon solange Bismarck noch am deut- \ in der Vereinsamung befand sich zum Schluß scheu Steuerruder stand, drohte des Oefteren ein gefährlicher Konflikt. Man scheute ihn aber in Lon don, denn Deutschland hatte alle Trümpfe in der Hand, die Bundesgenossen zur Verfügung, England blieb allein. — Erft der Abschluß des russisch-fran zösischen Zweibundes eröffnete

die Aussicht aus gün stigere Kombinationen, man konnte sich aber vor läufig nicht zu ihnen entschließen, die Erbfeind schaft zu Rußland galt als eine nationale Ehren pflicht. Da ging Bismarck, der junge Kaiser regierte selbst — und in England benutzten erfahrene Staats- j rnänner die momentane Einbuße an Achtung, die Deutschland durch Bismarcks Abgang naturgemäß erleiden mußte. Chamberlein und Ceeil Rhodes waren es, die neue Pfade beschritten. Es galr, Großbritannien und die Kolonien fester zusammen

wollte man im letzten Herbst - es bis zum Kriege treiben; man glaubte, Frank- > reichs, Rußlands und Italiens sicher zu sein, aber - man hatte sich gründlich getäuscht. Die Mächte ! scheuten zurück, als sie den Abgrund sahen, bei i dessen Anblick sie nicht wußten, ob sie ihn über- ' springen konnten. Und mm, als man in England

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 8
Datum: 18.01.1908
Umfang: 8
. Die österreickiiscbe Flotte unter den übrigen. Dem soeben erschienenen „Taschenbuch der Kriegs flotten für 1908" sind folgende interessante Daten zu entnehmen : Mit 1. Jänner waren folgende Linien- fch ffe mit einem Baualter von weniger als 20 Jahren fertiggkstellt: In England 52 mit 772.300, Vereinigte Staaten 25 mit 358 200 Deutschland 22 mit 260 600, Frankreich 21 mit 239 700, Japan 13 mit 184 100. Rußland 9 mit 107.700. Italien 7 mit 79.000 und Oesterreich 9 mit 73 600 T. Mit 1. Jänner 1908 waren Linienschiffe

in Bau: Frankreich 7 mit 125 000, England 6 mit 123.000, Deutschland 6 mit 98 4l>0, Vereinigte Staaten 4 mit 80.600, Rußland 2 mit 34.800. Japan 3 mit 60.800, Italien 4 mit 54 000 und Oesterreich 3 mit44.000 Tonnen. Am 1. Jänner 1912 werden die einzelnen Staaten mit fertigen Linienschiffen (jünger als 20 Jahre) wie folgt rangieren: England 48 mit 754.200. Vereinigte Staaten 29 mit 438.800, Frankreich 23 mit 322 000, Deutschland 24 mit 318 200. Japan 15 mit 235. l 00, Rußland 10 mit 151.400

, Oesterreich 12 mit 117.100 und Italien 9 mit 112. tzW,-LoA »e'n. Mit 1. Jänner 1908 waren folgende PaWrkreuzer mit einem Bauatter von weniger als 20 Jahren fertiggestellt: England 33 mit 385.000. Frankreich 19 mit 167 000, Bereinigte Staaten 11 mit 134 700. Japan 11 mit 111.000, Deutschland 8 mit 80 000. Rußland 4 mit 50,500. Italien 6 mit 40.000 und Oesterreich 3 mit 19.000 Tonnen. Mit 1. Jänner 1908 waren Panzerkreuzer in Bau: Japan 6 mit 95.800, England 5 mit 82.200. Frankreich 4 m>t 54 200 Deutschland

2 mit 30.000 (?). Italien 4 mit 39.200, Vereinigte Staaten 2 mit 32.400, Rußland 2 mit 16 000 Tonnen. Am 1. Jänner 1912 werden die einzelnen Staaten mit fertigen Panzerkreuzern (jünger als 20 Jahre) wie folgt ran gieren : England 38 mit 175 500, Frankreich 21 mit 209 800, Verein. Staaten 14 mit 190.800 Japan 15 mit 177.000, Deutschland 10 mit 109 000, Italien 9 mit 74 600. Rußland 6 mit 66 500 und Oester reich 3 mit 19.000 Tonnen. Zwei Tatsachen sind aus v.esen zuverläffigen und wichtigen

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Tiroler Post
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Seite 6 von 20
Datum: 04.05.1906
Umfang: 20
und Japans Bundesbruder England, eine Freundschaft, die nicht von langer Dauer sein kann. Selbst die gemeinsame Ab neigung gegen das in der Kolonialwirtschaft und im Welthandel — trotz seiner bisherigen Mißerfolge in den afrikanischen Kolonien — mäßig aufstrebende Deutschland vermag dem „zitternden Glück" einer rusfisch-englischen An näherung keine dauernde Festigung zu geben. England und Rußland begegnen fich schroff und unausgleichbar in ihren Ansprüchen aus die Vormacht in Asien. Der Krieg des Zaren

mit Japan, der England ohne Wahl der Mittel auf Seite des Asiatenstaates fand, klärte darüber vollkommen auf. Rußland muß, das ist für die Entwicklung seines jetzt freilich noch geringen, aber bei den natürlichen Schätzen des Reiches höchst ausfichtsvollen Handels un erläßlich, den Weg nach den asiatischen Gewässern finden. Es muß durch das Reich des Schah nach dem persischen Golf und durch China an daS östlichere Meer, das Asien von Amerika trennt. Das zu erreichen, hat es die Aufgabe, erst

seinen politischen Einfluß durch militärische Maßregeln zu begründen. Der große Zug im Osten, der Krieg mit dem selbst auf China spekulierenden Japan, ist mißglückt. Die gleich zeitig ausbrechende, zweifellos auch mit aus- ländischen Mitteln geförderte Revolution nahm alle verfügbaren Kräfte in Anspruch und das ermattete Rußland muß trachten, sich von seinen inneren Leiden herzustellen, ehe es an allerlei äußerliche Schönheitskuren denken darf. Diese Zeit nützt nun England, mit Frankreich und Italien verbündet

, gründlich aus. Sein Werk ist der Grenzkonflikt in Westperfien, wo eS aus Streitigkeiten zwischen Schah und Sultan Vorteile zu ziehen gedenkt, sein Werk der Ak- habakonslikt zwischen Aegyten und der Türkei, der England einen strategisch wichtigen Punkt auf der Halbinsel Siari einbringen soll, indes es in Tibet, wo Rußland nicht wieder bedeu tende taktische Interessen hat, sich durch ein Abkommen mit China zu dem Zweck soeben festgesetzt hat, um dieses Land wirtschaftlich zu erschließen. Deutschland sieht

Besuch bei seinem königlichen Vetter von England machte, dafür sorgt, daß die Pforte an der Grenze seines Landes möglichst wenig Ruhe findet. Geht man also in die Einzelheiten der allgemeinen Lage von heute ein, so wird eS wohl klar, daß eine allgemeine, schließlich zur Explosion drängende Spannung herrscht, die keine Ministerrede, weder in Rom, noch in Berlin, zerblasen kann. Daß Oesterreich, um zu unserem Ausgangspunkte wieder zurückzukehren, bald einen Sekundanten brauchen wird, mag ja möglich

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Tiroler Post
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Seite 3 von 14
Datum: 13.01.1900
Umfang: 14
waren die Reacüon, fünfzig weitere der weit gefährlicheren Plutokratie und ihrem Trabanten, dem Milita rismus, gewidmet: es ist zu hoffen, dass im kommenden Jahrhundertdievölkerversöhnende, völ kerbefreiende Idee einer christlich-socialen Welt anschauung von Paris, das der Menschheit schon so viel Gutes gebracht, ansgehe! Es lebe die christliche Socialreform, es lebe ein christliches Frankreich! Neue Gefahren für England. Den Eng ländern scheint ein Krieg im eigenen, d. h. ge stohlenen Haus erstehe

» zu wollen. Der Par- nellittenführer Redmond hat einen Aufruf er lassen, in welchem er die Iren zu offenem Auf stand auffordert. — Jedenfalls hat da England Grund zu größter Besorgnis. — Auch Russ land rührt sich. Wegen der Unterbrechung des telegraphischen Verkehrs nach Südafrika durch England hat es an die Cabinette ein Rund schreiben gerichtet. Durch eine „Probemobil- machung" an der afghanischen Grenze wurde dem Rundschreiben noch einiger Nachdruck ge geben. Die Engländer fordern ungesäumt die Mobilmachung

in Südafrika. Das englische Kriegsministerium bewahrte mit Beziehung auf die gegenwärüge Entwickelung der Dinge in Südafrika ein beredtes Schweigen. Dass ihm keine Nachrichten zugegangen sein sollten, ist schwer zu glauben. Es ist kaum anzunehmen, dass der Oberstcommandierende in einem so ungemein kritischen Zeitpunkt, wo ganz England mit äußerster Spannung den Ausgang des Ringens bei Ladysmith und am Tugela er wartet, seine Regierung ohne jede Nachricht gelassen haben sollte. Die Wahrscheinlichkeit

spricht also dafür, dass dem Kriegsministerium seine günstigen Meldungen zugekommen sind. Wie verlautet, beauftragte der Papst den Car dinal Vaughan, der englischen Regierung die Vermittlung des heiligen Stuhles in der süd afrikanischen Frage aufs dringendste anzurathen. Der deutsche Kaiser sei erbötig, das Ansuchen des Papstes zu unterstützen. Auch Mac Kinley erklärte, die Vermittlung im Transvaalkriege auzunehmen, wenn auch England darum nach suche. — Die Buren haben bis jetzt keine Ver anlassung

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Tiroler Post
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Seite 1 von 20
Datum: 13.01.1905
Umfang: 20
die Behauptung ausstellen, daß nicht der Ehr geiz, sondern die Volkswirtschaft die eigent liche Triebfeder jener vergrößerungssüchtigen Politik der größeren Staaten abgibt, die man gemeinhin als Weltpolitik bezeichnet und die dem Moloch des Militarismus zu Land und zur See immer neue Milliarden in den unersättlichen Schlund wirst. Die größten unter diesen Staaten sind Groß britannien, Rußland, die Vereinigten Staaten, das Deutsche Reich und Frankreich. Großbritannien oder, wie man es häufi ger nennt, England

, will ncch größer wer den als es ist. Es hofft dieses Ziel zu er reichen, indem es den Freihandel, der in England seit mehr als einem halben Jahr hundert besteht, aufgibt und zur Schutzzoll- poitik zurückkehrt, gleich den englischen Kolo nien, die diesen Schritt zurück schon seit Jahrzehnten gemacht haben. England will ein alle fünf Erdteile umspannendes Welt reich aufrichten und dieses Weltreich nach außen wirtschaftlich abschließen. Dadurch er reicht es zwei Dinge, nämlich die Sicherung

, die um so stärker wird, je gewaltiger sich die jüngste Weltmacht — das Deutsche Reich reckt und streckt und die nur durch die gebesserten Beziehungen zu Frankreich etwas herabge mildert wird. Frankreich vergißt aus Haß gegen Deutschland, daß es von England jahr hundertelang befehdet und aus seinen Stel lungen in Amerika und Afrika hinausge worfen wurde, Frankreich türmt seit andert halb Jahrzehnten die Schutzzollmauern immer höher, um ja nicht, gezwungen durch den Meistbegünstigungsartikel des Frankfurter

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