M 52 ikkußr. Vnterklll^ungs-^eikllgm Emunävierzigfter Jahrgang. unä ^ ikku^r. kanäw. Leikagm „Nekonom'. ^5 162 MMwoch, den 18. Juli 1883 Die Engländer und die Cholera. Bekanntlich haben die Engländer durch die eng lischen Handelsinteressen sich zu der Ueberzeugung bringen lassen, daß die Schiffsquarautaiue eine unnütze Maßregel sei, welche zur Fernhaltung der Cholera nicht diene, und man hat es England in ganz Europa sehr verübelt, daß dieses Land allein von allen Staaten von den Quarantaine
-Vor- schriften Abstand genommen hat. Gerade England hatte die allergrößte Verpflichtung, jede Aufmerk samkeit aufzuwenden, um Europa vor dem Ein dringen der Cholera zu bewahren, denn Englands Politik und der englische Krieg in Egypten haben die diesjährige Cholera geschaffen. Immerhin hätte man sagen können, daß die wissenschaftliche Ueberzeugung der Engländer ein mal dahin gehe, die Quarantaine sei nutzlos, und daß sie nüchtern genug sei, um einer eingebildeten Hilfe willen, nicht große materielle
Interessen zu schädigen. Das wäre vielleicht kein sehr sympa thischer, aber doch ein vernünftiger Standpunkt gewesen, und der Vorwurf hätte kaum erhoben werden dürfen, daß England aus Gewinnsucht die Choleragefahr für Europa nicht scheue. Inzwischen sind jedoch Dinge vorgekommen, welche beweisen, daß Englands Vorgehen nicht das Resultat einer wissenschaftlichen Ueberzeugung ist, sondern daß diese wissenschaftliche Ueberzeugung nur den sehr durchsichtigen Vorwand abgibt, der die Handels- Jnteressen
verdecken soll. Wenn England für sich das Recht in Anspruch nahm, die Quarantaine als nutzlos zu verwerfen, so mußte es den anderen Mächten das Recht lassen, die Quarantaine als eine heilsame Maßregel bei zubehalten. Ganz selbstverständlich war es dann, daß diejenigen Mächte, welche an einen Nutzen der Quarantaine glauben, nicht blos die Egypti- schen. Indischen und Türkischen, sondern ebenso die Maltesischen Provenienzen unter Quarantaine stellen würden, weil die Engländer in Malta die Provenienzen
, welche sich den Anschein gibt, bald für kirchliche, bald für humanitäre Interessen ein zutreten, welche aber thatsächlich kein anderes als das Handelsinteresse kennt, hat sich schon bei un gemein vielen Anlässen documcutirt. Aus „Humanität' hat England den Opiumkrieg mit China geführt, weil es nicht darauf verzichten wollte, sich durch die Vergiftung eines großen Landes zu bereichern. Aus „Humanität' hat Herr Gladstone sich über die „Bulgarischen Greuel' er eifert, weil es gerade in Englands Interesse lag