702 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenländer-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ALABO/1921/05_06_1921/ALABO_1921_06_05_2_object_8264525.png
Seite 2 von 14
Datum: 05.06.1921
Umfang: 14
wieder aus und wurden ihm Ziel und Ende seines Strebens. Mit einer Hartnäckigkeit sondergleichen verfolgt es seit dem Herbste 1918 dieses Ziel. Zuerst wurde Wilson von Clemenceau übertölpelt und dann England nach und nach kirre gemacht, so daß es den franzö sischen Machthabern Schritt für Schritt, wenn auch mit vielem Zögern, nachgab. Mit großem Geschick geangl es ihm, all die kleinen Staaten, die dem Zerfall Oesterreichs ihr Entstehen oder ihre Vergrößerung verdankten, in seinen Bannkreis zu ziehen, so daß heute

. Nun hat England in der Suppe ein Haar gesunden, und das verdirbt ihm die Lust zum wei teren Mittun. England hat nichts dagegen, wenn Deutschlands Industrie ruiniert wird. Es wünscht die Zustände vor 1870 und 80 herbei, wo Deutsch land industriell arm war und jede Nadel und jede Spule Zwirn und jeder Strähn Baumwolle aus England bezogen wurde. In England hat man aber doch Bedenken und fürchtet, wenn die Dinge so weiter gehen, so könnte Frankreich in Europa zu mächtige werden. Nun ist es aber das jahrhun

dertelange Streben und Ziel der englischen Poli tik, in Europa keine Macht übermächtig werden zu lassen. Napoleons Ziel war, sich ganz Europa zu unterwerfen, um dann mit Hilfe ganz Euro pas, England niederzuwerfen. Das furchtet Eng land und sieht es kommen. Andererseits liegt die Gefahr nahe,daß nicht bloß, was die Macht, son dern auch was Industrie und Handel anbelangt, an Stelle des niedergeworfenen Deutschland Frankreich, und mit dessen Hilfe Polen trete. Frankreich schwimmt ja heute schon in Kohlen

, da Deutschland ja monatlich 2 Millionen Tonnen liefern nmß, und kann, wenn es will, billiger ar beiten als England. Würde nun Polen die ober- schlesischen Kchlengebiete mit einer Jahresaus- beute von mindestens 68 Millionen Tonnen zuge- wiesen bekommen, so wäre Polen mit Hilfe fran zösischen Kapitals imstande, seine Industrie der art zu heben, daß es zum guten Teil Rußland be liefern könnte. Daher hat Lloyd George im eng lischen Parlament die oberschlesische Frage zum Gegenstand einer Aussprache gemacht

und sehr offen sür Deutschland Partei ergriffen. Sind» auch nur Deutsche, so muß man ihnen doch Gerech tigkeit widerfahren lassen, sagte er. Er gab auch zu verstehen, daß das Band mit Frankreich nicht unzerreißbar sei, und daß man schließlich auch noch andere Bündnisse schließen könne als mit Frank reich. Wenn man in England sich aus die Gerech tigkeit besinnt, dann weiß man schon, daß es ihm an den Lebensnerv geht, und wenn es von ande ren Bündnissen spricht, weiß man auch, daß schon etwas im Gange

1
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1923/22_03_1923/NEUEZ_1923_03_22_2_object_8187429.png
Seite 2 von 6
Datum: 22.03.1923
Umfang: 6
Seite L „Neueste Zeitung" Das Ende -es europäischen Gleichgewichts. Die Aufrechterhaltung des europäischen Gleichgewichts ist seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts der Leitge danke -er Politik Englands gewesen, das heißt, England duldete nicht, daß eine Festlandmacht so stark würde, daß sie ihm hätte gefährlich werden können,- die Machtvertei lung sollte vielmehr so sein, daß die Festlandmächte sich gegenseitig die Wage hielten und England den Aus schlag geben konnte

. Dazu war es weiter das englische Bestreben, die Gegensätze zwischen den Festlandmächten so stark zu halten, bezw. so zu verschärfen, daß ein euro päisches Bündnis gegen England ausgeschlossen war, daß vielmehr stets die übrigen Festlandmächte in Eng lands Feind auch ihren Feind fanden, den sie mit Ein satz ihrer ganzen Macht bekämpften. Vom englischen Standpunkte aus ist diese Politik durchaus verständlich. England braucht das sogenannte europäische Gleichge wicht, um seine ganze Kraft für die Weltpolitik, die Be hauptung

der englischen Vorherrschaft über das Welt meer und den Welthandel frei zu haben. Ueker zweihun dert Jahre lang hat die englische Politik es meisterhaft verstanden, dieses Ziel mit den denkbar geringsten Opfern zu erreichen und England verdankte diesem System seine Größe und seine Weltherrschaft. War ein Gegner soweit geschwächt, daß er England nicht mehr gefährlich werden konnte, verstand man es wunderbar, den politi schen Kurs zu wechseln. Das parlamentarische System wurde meisterhaft hiezu ausgenützt

, eine Neuwahl des Parlamentes brachte nötigenfalls einen Wechsel der herr schenden Partei und ein neues Ministerium für eine der bisherigen gerade entgegengesetzten Politik. Der geschla gene Gegner wurde sogar auf Kosten der eigenen Ver bündeten, so zum Beispiel Frankreich nach der Besiegung Napoleons I., so geschont, daß das Gleichgewicht nicht gefährdet wurde. In Versailles ist England zum ersten- male von diesem Grundsätze abgewichen, und hat zugege ben, daß das zusammengebrochene Deutschland

dem französischen Haß und Bernichtungswillen geopfert und so wehrlos gemacht wurde, daß es nicht mehr als Gegen gewicht gegen die anderen europäischen Mächte in Be tracht kommen konnte. Das frühere sofortige Umlenkett war nicht möglich, da im Gegensätze zu früheren Zeiten England diesmal selbst seine eigene Volkskraft ins Feld hatte führen müssen und zu diesem Zwecke einen solchen Haß gegen Deutschland entfacht hatte, daß die ausschlag gebend gewordene große Masse ein solches Vorgehen nicht begriffen

2
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenländer-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ALABO/1921/17_04_1921/ALABO_1921_04_17_1_object_8264444.png
Seite 1 von 16
Datum: 17.04.1921
Umfang: 16
rung und Herzverfettung oder England in Nmen. Wzwei Krankheiten, die von einander MMden, ja das Gegenteil voneinan« fn&, und doch beide zum Tode führen. M heißt Auszehrung und die andere i Mzverfettung. Die eine kommt von Mtz. die andere von zu viel. So gehts särtig mit den Staaten in Europa, und Deutschland siechen am Zu- und die Siegerstaaten (vor allem > in Gefahr, an Herzübersertung When, wenns so weiter geht. , t, wie wir schon vor eineinhalb '^geschrieben haben, zu viel gesiegt

und f jetzt die Folgen. Der Sieg mit den «ans dem Schlachtfeld hätte weder uns i Wtschland ruiniert, noch England ge- ';■ kt England hat uns aber nicht mit den |* in in ehrlichem Kampfe überwunden. «] Ni hat uns mit der Pest der Revolution 1 # Die Pest ist aber ansteckend und ,« Mch den Pestbringer ergreifen. Ruß- ^ Miser wollte im Winter 1916/17 Frie- PSw; da hat ihm England die Re- W dis Land gestiftet. Der Kaiser fiel *pfer und der Krieg ging weiter; die wlutionäre Zeigten sich als will- Werkzeugs Englands

und führten ^ M weiter. Die weitere Folge war der M Zusammenbruch Rußlands. Rußland «nicht mehr kgufkräftig, ist also nicht Minder Lage, die Industrieerzeugnisse « : 3n Kaufen. Das gleiche ist es mit ' «dem Deutschen Reiche. Beiden wurde iMlutionsgist von England eingeimpft M unserer Sozialdemokratie. Beide iMchen infolgedessen nicht bloß rnili- ||Wern auch wirtschaftlich zusammen. Wist, daß auch diese beiden als Käu- !-h«scher Ware aussckeiden. Za, noch \ Pftß des niedrig stehenden Geldwer

wirkung mit England. Die Fabriken haben zu wenig zu tun, weil kein Handel geht. Seine Handelsschiffe haben keine oder zu we nig Fracht. Der Schiffsbau stockt, weil Eng land dazu noch in seiner blmden Gier sich den Großteil der deutschen Handelsschiffe aneig- nete. Die Fabriken mußten schon im Jän ner und Februar Arbeiter entlassen, so daß schon dazumal über eine Million Arbeitsloser gezählt wurden. Viele Fabriken konnten schon dazumal ihre Arbeiterschaft bloß mehr drei Tage in der Woche

gesucht und auch gewußt, daß di« Vumparbeiten fortgesetzt wurden, so daß die Kohlengruben, die vielfach unter dem Meeres- Wasferfviegel liegen, vom Grundwgsser lang sam erfüllt und ersäuft werden. In manchen Gruben Schottlands haben sich erbitterte un blutige Kämpfe abgefpielt. Die Regierung bat nun den Ausnahmszustand verhängt, hat überall Militär und die Nothilfe einberufen und ist nicht gesonnen, nachzugeben. Gibt die Negierung nach, ist England verloren. E» geht ihm mit den Kohlen wie unserer

3
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1927/26_05_1927/TI_BA_ZE_1927_05_26_2_object_8373942.png
Seite 2 von 20
Datum: 26.05.1927
Umfang: 20
, es vor aller Welt möglichst laut und feierlich kundzutun, daß die alte englisch-französische Freund sch aft, die sich während des Weltkrieges für beide Länder so glänzend bewährt hatte, auch heute noch ungeschwächt fortdauert. Es ist überhaupt in der ganzen zwischenstaat lichen Politik das Bestreben wahrzunehmen, den Bund der ehemaligen Feinde Deutschlands wieder fester zu knüpfen. Der Führer bei diesen Bestrebungen ist Eng land. Es mehren sich die Anzeichen, daß England mit allen Mitteln einen entscheidenden

bei den Großmächten und namentlich bei England Ermutigung und Unterstützung. England und Frank reich haben seinerzeit die russische Gegenrevolution, durch welche die Bolschewiken noch in den Anfängen ihrer Macht gestürzt werden sollten, nur sehr mangelhaft unterstützt. Offenbar hofften diese Mächte, mit der Zeit auch mit den Bolschewiken zu einem erträglichen Einver nehmen gelangen zu können. Diese Hoffnungen haben durch eine achtjährige Erfahrung eine vollständige Ent täuschung erlitten. Mit den Bolschewiken

ist für einen Rechtsstaat alter Auffassung ein dauerndes Einver nehmen schlechterdings unmöglich. Denn die Bolsche wiken arbeiten ununterbrochen und mit allen Mitteln auf die Weltrevolution hin. Sie halten deswegen auch keinen Vertrag, mißbrauchen die ihren Vertretern in fremden Staaten eingeräumten Rechte und treibe» all überall eine Umsturz- und Verschwörungspolitik. Dar unter hatte bisher England am meisten zu leiden gehabt. Es verlautet mit immer größerer Bestimmtheit, England sehe sich zur Sicherung seiner Zukunft

zu einem entscheidenden Schlag gegen die Bolschewiken genötigt. Dies sei gegenwärtig der beherrschende Gedanke in der englischen Auslandspolitik. England arbeite an einer vollständigen Einkreisung Rußlands und wolle dieses ge waltige Reich sowohl von Ostasien aus als auch in Europa durch eine Koalition von Mächten angreifen lassen. Die Hauptlast des Angriffes auf Rußland wäre von den Engländern den Deutschen zugedacht. Diese aber wollten bisher von solcher Ehre absolut nichts wissen. Mehr Verständnis

als bei den Deutschen hatte England mit seinen rusfenfeindlichen Pläne» bei den Polen gefunden. Mer der junge polnische Staat er scheint den Engländern doch noch zu schwach, um gegen eine Weltmacht wie Rußland etwas Ernsthaftes aus- richten zu können. England macht deswegen immer wie der neue Versuche, um Deutschland für seine Angriffs pläne gegen Rußland zu gewinnen. Dabei läßt es Eng land weder an Versprechungen noch an Drohungen fehlen, um Deutschland doch noch zum Entgegenkommen zu bewegen. Bisher

4
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1929/25_07_1929/TI_BA_ZE_1929_07_25_1_object_8375991.png
Seite 1 von 16
Datum: 25.07.1929
Umfang: 16
Volk eine sehr bittere Pille und rückt dessen Endsieg über Deutschland in eine ernüchternde Beleuchtung. Auch mit England sind die Franzosen in arge Meinungsverschie denheiten geraten, wobei es sich um die scheinbar ganz nebensächliche Frage handelt, wo 'die für 'den August ge plante große politische Konferenz gehalten werden soll. England wünscht bekanntlich als Tagungsort London, die Franzosen hätten Paris gewünscht, wären aber mit der Schweizer Stadt Lausanne oder mit irgendeiner Stadt

in einem neutral e n Lande auch zufrieden. Bisher hat England in dies^-Frage nicht nachgegeben. Macdonald vermag für seinen Standpunkt sehr triftige Gründe anzuführen. Er sagt mit Recht, daß 'die Konfe renz voraussichtlich länger dauern wird, daß die leiten den Männer der neuen englischen Regierung daran teil nehmen wollen und müssen, daß aber gerade diese die englische Hauptstadt nicht auf so lange Zeit verlassen können. Ueberdies seien alle beteiligten Regierungen mit London als Konferenzort einverstanden

, nur Frank reich mache Schwierigkeiten! Auf solche Weise erscheint die Haltung Frankreichs als eine glatte Unfreundlichkeit gegenüber England. Was die Franzosen besonders schmerzt, ist der Umstand, daß sowohl England als auch Amerika sich mehr und mehr in der Räumungsfrage dem deutschen Standpunkt zu nähern scheinen. Es ist von jeher ein Grundsatz der englischen Politik gewesen, auf dem europäischen Festlande keine Vorherr schaft irgendeines Staates zu dulden. Deshalb hat E n g- lands Politik von jeher

die jeweils st ä r k st e in Europa bekämpft. Das war vor dem Kriege Deutschland und jetzt ist es Frank reich. Das langsame Abschwenken Englands von Frank- reich zu Deutschland ist 'deswegen keine vorübergehende Laune, sondern hat tiefere Ursachen und ist in der öffent lichen Meinung Englands gut verankert. Englands Po litik kennt keine Herzlichkeiten, sondern nur Eigennutz, der von jeher am besten dadurch auf feine Rechnung ge kommen ist, daß die Festlandsmächte von England gegen einander ausgespielt

worden sind. Man braucht also nicht zu befürchten, daß England neuerdings vollständig in französisches Fahrwasser einlenken wird. Das mag vorübergehend zutreffen, wenn England gerade die Hilfe Frankreichs in Kolonialangelegenheiten braucht. Sobald diese zur Zufriedenheit Englands geschlichtet sind, dürfte es alsbald wieder zum Kampf gegen den Stärksten in Europa zurückkehren. In Frankreich ist man über d i e H a l- t u n g Amerikas in 'der Frage der Kriegs schulden sehr enttäuscht. Der große Krieg

5
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenländer-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ALABO/1923/14_01_1923/ALABO_1923_01_14_2_object_8265503.png
Seite 2 von 12
Datum: 14.01.1923
Umfang: 12
unschwer bereinigen lassen. Der gute Wille fehlt aber in Frankreich gänzlich. Am 15. d. M. sollen dann auch die Barzahlungen in Gold wieder ausgenommen werden, die Deutschland nicht leisten zu können er klärt». Die Konferenz in Paris sollte nun Mr Löstm- bringen. Me hat auch eine gebracht, aber eine cm- dere» allerdings eine, die früher oder später kom- men mußte. England war mit einem ganz bestimm ten und sehr vernünftigen Vorschlag zur Konferenz gekommen. Er war kurz folgender: Deutschlands Schuld

. Bei so einer Sachlage wäre eben Schweigen Gold gewesen und eine strenge Zei- tungszensur mehr als Silber. Doch Deutschland hat auch wie wir die sozialistische Preßfreiheit, wo jeder Unsinn gesä-rieben werden darf, aus dem die Geg- ner Kapital schlagen können. England ließ aber diesmal nicht mit sich handeln. Nach 3tägiger Ver handlung wurde die Konferenz geschlossen. Der englische Vertreter verließ mit allen Zeichen des Mißvergnügens Paris. Man ersieht sofort den Un terschieb zwischen Lloyd George und dem neuen

. Gibt es irgendwelche Schwierigkeiten ta* bei. dann wird einnrarsckiert; Foch hat 300.000 Mmm bereit. Belgien und Italien werden suchen» möglichst viel cm Gold und Goldeswerl zu bekom men. Unü England? Das ist die große Frage. Manche glauben, England werde sich in Zukunft um Europa nicht mehr kümmern. Wer das glaubt, kennt England schlecht. Vorläufig hat England im Orient mit den Türken zu tun genug. Es mag sehen, daß ihm das Feuer, das ihm Frankreich in der Türkei angezündet, nicht all

seine Kriegsbeute verbrennt. Es mag es daher nicht gar so ungern sehen, daß Frankreich seine Aufmerksamkeit mehr Deutschland zuwendet. Hat es aber fein Schäfchen im Orient im Trockenen, dann wird Frankreich die englische Macht in ihrer ganzen Schwere zu fühlen benommen. Mittlerweile wird man in England bestrebt sein, Frankreich und Ita lien Schwierigkeiten zu machen, so viel als mög- lich und so heimlich als möglich. Der Anfang wurde damit bereits aemackt. Während des Krieges be wog England sowohl Italien

als auch Frankreich, ihren Goldschatz nach London zu überführen. Es hieß, damit werde die englische Währung gestützt. England sei aber der Einkäufer für alle, darum also komme der Höchststand der englischen Währung allen zugute, da England billiger einkaufen könne. Jetzt verlautet, Englanb habe den beiderseitigen Goldschatz nach Amerika überführt! Darob ellen lange Gesichter in Paris und Rom, es handelt sich für Frankreich allein um eine Milliarde in Gold. Die Folge wird sich sehr bald im Kurse bemerkbar

6
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1924/07_11_1924/TI_BA_ZE_1924_11_07_2_object_8371496.png
Seite 2 von 20
Datum: 07.11.1924
Umfang: 20
zu können. Wir ersuchen die Obmänner der Orts gruppen und alle Freunde des 'Bauernstandes, diele Agi tation der Sozialdnnokraten fortgesetzt im Auge zu be halten und derselben mit ganzer Kraft entgegerrzutreterr was gibt es Neues in dev Welt? Das bedeutsamste Ereignis in der ab gelaufenen Mo che waren dieenglischen Neu Wahlen zum Par lament. Sie haben geendigt mit einem Siege der Kow- servativen. Wie in oiesen Blättern schon wiederholt be- tont worden ist, bedeuten dre Worte liberal und konser vativ in England

etwas ganz bedeutend anderes als die nämlichen Worte bei uns in Tirol. England ist in der übergroßen MehrLeit seiner Bevölkerung kein katholi sches Land, und die Katholiken waren in England durch mehrere Jahrhunderte den ärgsten Verfolgungen aus gesetzt. Gegenüber den Katholiken waren von den zivei alten englischen Parteien die Liberalen stets viel ge rechter und entgegenkommender gewesen als die Konser vativen. Schon daraus erhellt, daß die englischen Kon servativen eine von den ehemaligen Konservativen

in Tirol und in Oesterreich sch« verschiedene Partei dar stelle;;. Beim soeben verflossenen englische;; Wahlkampfe haben sich hauptsächlich drei Parteien um die Stinrmen der Wähler beworben: die Konservativen, die Liberalen rmd die Arbeiterpartei. Gert Jahrhunderten hat es in England nur die beiden erstgenannten Parteien gegeben. Ecst im letzten Jahrzehnt ist eine dritte Parteirichtung stärker hervorgetreten, welche sich Arbeiterpartei genannt hat. Diese Partei ist im tvesentlichen eine sozialdemokrati

- ische, owvohl die Sozialdemokraten Englands in mancher Einsicht sehr verschieden find von den Sozialisten anderer Seit dem stärkeren' Hervortreten der Arbeiter hat daS parlamentarische System «uh in Eng- dir Schwierigkeit, durch Neuwahlen eS xu einer jarbeitsfähigen Regierungsmehrheit zu bringen. Diese Schwierigkett zeigt sich in allen parlamentarisch reg;er- jben Staaten, so namentlich mich in Frankreich und Deutschland, und zwar in diesen Staaten noch viel stärker -als in England

Rolle gespielt. DaS ^englische Bürgertum fürchtet, daß die Arbeiterpartei, wenn ,sie noch länger an der Regierung bleiben dürfte, allmäh lich auch in England russische Zustände einführe» könnte. Schon die Auflösung des frübere« Parlamentes wurde Don den Konservativen mrd Liberälen hauptsächlich Des wegen erzimmgen, well die Arbeiterregierung einen Re dakteur straflos gelassen hat, obwohl er bolschewistische Ansicht«; verbreitet und die Soldaten zum Treubruch mrfgchcht hatte. Der Haupttrumpf

7
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1928/23_02_1928/TI_BA_ZE_1928_02_23_2_object_8374636.png
Seite 2 von 16
Datum: 23.02.1928
Umfang: 16
Reife. Gegenwärtig weilt er in Paris, wo er f-amt feinem zaylreichen Gefolge Gast des französischen Staates ist. Im höchsten Grade auffallen -müßte -es, -wenn der König tatsächlich -England nicht besuchen würde, -wi-e von manchen Seiten gemeldet wird. Das wäre ein Zeichen tiefgehender politischer Spannung. Afghanistan ist das Nachbarland Indiens und gilt als -das Einfallstor in diese wertvollste Kolonie Englands. Afghanistan hat den Engländern gewiß wenig Freundliches zu verdanken

und hat von ihnen viel Schäd- liches erfahren müssen. Immer wieder hat England unter irgendeinem Vorwände -dieses Land -mit Krieg überzogen, um -dessen Unabhängigkeit ein Ende zu machen. Denn England will auch alle Vorländer seines indischen Besitzes zu dessen erhöhter Sicherheit unter feine Herrschaft oder wenigstens unter feinen Einfluß bringen. Der gegen, wärttge König von Afghanistan ist -der erste Herrscher dieses Landes, der in demselben nach europäischem Vor. bild Reformen einfühtt und mit diesen Bestrebungen schon

seines Rücktrittes, um in -einer neuen Rede noch einmal feine Ueberzeugung von der Unvermeidlichkeit eines Krieges zwischen Eng. fand und Nordamerika auszuspvechen. -Er betonte, d-aß England und die Bereinigten Staaten -schon gegenwärtig sich im heftigsten Konkurrenzkampse befinden. Denn beide Staaten -wollen im Welthandel und in der Weltindustrie an der ersten Stelle stchen. Ein -solcher Wetllauf, -d-er nun auch noch in ein Wettrüsten -übsrILgantzen ist' -muß noch An-sicht -des Admirals fruh-er oder später

notwendig zum Kriege führen. Mit -dieser Auffassung dürfte der Ad- miral schließlich leider Recht behauen. Eine Konkurrenz mit En'gland auf dem Gebiete des Welthandels und -der Seege-ltung hat bish-er noch jedesmal zum Kriege mit England -geführt. So -w-ar -es in vergangenen Zeiten b-ei Spanien, Holland und Frankreich und in jüngster Zeit bei Deutschland. Es ist -sehr wahrscheinlich, -daß es bei Nordamerika auch nicht anders fein wird. Admiral Plunkett hat in seiner letzten Rede betont, er halte

den Zusammenstoß zwar für unvermeidlich, aber -durchaus nicht für nah-e bevorstehend. Auch mit d-i-efer Vorhersage dürste er Recht behalten. Amerika ist zu einem solchen Kampfe noch lange nicht gerüstet und England hat aug-en. blicklich so viele andere Sorgen, daß ihm ein Aufschub seiner Auseinandersetzung mit Rord-am-erika nur will, kommen sein kann, -c-olanae der Konflikt mit Rußland and-auert und solange die Gärung in Indien nicht nach. läßt, kann England vernünftigerweise nicht dar-an denken

8
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1926/29_04_1926/TI_BA_ZE_1926_04_29_2_object_8372912.png
Seite 2 von 20
Datum: 29.04.1926
Umfang: 20
dene Verlautbarungen von französischer Seite scheinen auf Letzteres hinzudeuten und vorzubereiten. Um weite Länder in Kleinasien zu erwerben, gedachte Mussolini in sehr schlauer Weise den Konflikt der Türken und Engländer in der Mossulfrage zu benützen. Er machte an England das Angebot der Mithilfe Italiens, falls die Türken nicht gutwillig nachgeben sollten. Selbstverständ- lich hat er dabei für Italien ein ausreichendes Trinkgeld ausgehandelt. Mussolini meinte offenbar, die ganze Sache

. Das genügte, um die Türken in der Mossulfrage nach giebig zu stimmen. Denn einen Kampf gegen England, Italien und Griechenland gleichzeitig kann die heutige Türkei trotz der vielleicht zu erwartenden Hilfe Rußlands nicht wagen. England ist also daran, in der Mossulfrage sein Ziel zu erreichen und es braucht die Mithilfe Italiens nicht mehr. Nach echt englischem Brauch wird nun Italien zur Mäßigung verwiesen, zumal die Türken alle Vorberei tungen treffen, um Griechen und Italiener, falls sie trotz

der englischen Herrschaft in Asien eingestellt. Sie hatten da- bei auch große Erfolge zu verzeichnen. England hat selbst verständlich seine Geaenvorkehrungen getroffen. Nun stellt sich heraus, daß die Engländer mit ihren Abwehr- Maßnahmen im letzten Jahre sehr erfolgreich gewesen sind. Namentlich ist es ihnen gelungen, die bolschewistische Pro paganda in China empfindlich zu treffen. Der dortige Bürgerkrieg hat eine Wendung zugunsten der englischen und zu Ungunsten der russischen Parteigänger genommen

. Der russische Gesandte in Peking, der bisher die Bolsche- wisierung Ostasiens mit allem Hochdruck betrieben hat, ist mit seiner Vertreibung bedroht, falls ihn die russische Re gierung nicht vorher abberuft. Der englische Außenmini- ster hat kürzlich im Parlament auf eine Anfrage zugege ben, daß die russischen Bolschewiken in den englischen Ko lonien hetzen und schüren, er hat aber genauere Angaben verweigert. Eine solche Sprache ist der Beweis für ein äußerst gespanntes Verhältnis zwischen England

und den Bolschewiken. Nun wird es auch erklärlicher, warum bei den letzten Parlamentswahlen in England die Arbeiter- regierung Macdonalds, die sich mit den Bolschewiken ver- ständigen wollte, mit so großer Mehrheit weggefegt wor- - den ist. Die große Masse der englischen Wähler erkannte in den Bolschewiken ganz richtig den gefährlichsten Feind der englischen Weltmacht, mit dem es keine Verständigung,. sondern nur rücksichtslosen Kampf geben darf. Die Rifkabylen sind mit Frankreich und Spa- nien

9
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1923/12_12_1923/TIRVO_1923_12_12_1_object_7628705.png
Seite 1 von 8
Datum: 12.12.1923
Umfang: 8
K. Ausw. durch die Kolporteure und durch die Post für Deutjch-Oefterreich: 19.000 K, für Deutsch land 25.000 K Uebr. Ausland 36.000 K Rr. 282 8«nrbrs«k, M-tttsoch Sen 12. Sezember 1923 Sl.Zahrg. Der Sieg in England. Für die politische Entwicklung in Europa wird der Sieg, den die Arbeiterpartei in England er rungen hat, zweifach von größter Bedeutung sein. Die Konservativen, die bisher England beherrsch ten und die nun eine vernichtende Niederlage erlit ten haben, wollten Europa seinem Schicksal

über lassen. England soll sich politisch ganz vom Fest lande zurückziehen, durch einen hohen Schutzzoll, der das britische Weltreich zu umspannen hätte, auch wirtschaftlich abschließen und sein eigenes Leben führen. Mag Europa sich zerfleischen oder versöhnen: England soll dies nicht bekümmern — das war die Plattform, welche die Konservativen für die Wahl aufstellten. Man vergegenwärtige sich einen Augenblick den Gang der Dinge, der sich ganz automatisch bei einem Sieg der Konservati ven ergeben hätte

. Frankreich ist aus dem Kriege als die Vormacht von Europa hervorgegangen. Die militärischen Rüstungen, welche seither mit einem unerhörten Eifer betrieben worden sind, ha ben die überragende Stellung Frankreichs außer ordentlich gestärkt. Die europäischen Staaten be finden ^sich zum überwiegenden Teil in der Gefolg schaft Frankreichs, das also mit seinen Vasallen heute nahe daran ist, den Traum Napoleons auf europäischem Boden zu verwirklichen. England ist das einzige Gegengewicht gegen Frankreich

, der ein zige Staat mit Ausnahme des noch ohnmächtigen Rußlands, der sich den Pariser Cäsaren nicht beugt und bis zu einem gewisien Grade die Verwirk lichung ihrer weitausschweifenden Pläne noch ver hindert hat. An dem Tage aber, wo England sich von Europa abgeschlossen und mit seinen Kolonien eine allen übrigen Nationen verriegelte Welt gebil det hätte, wäre für Frankreich das letzte Hemm nis gefallen. Niemand hätte die Pariser Impe rialisten gehindert, so viel deutschen Boden zu an nektieren, als ihr Herz

nun entgegenwirken. Das Votum der Wäh ler ist ein Auftrag an die neu zu bildende Negie rung. Wir Sozialdemokraten bangen um das Schick; \l Deutschlands und begrüßen die Wendung der Dinge in England als den ersten Lichtstrahl, der uns neue Hoffnung gibt. Aber die englischen Wäh len haben nicht nur -der Politik der Konservativen eine schwere Niederlage bereitet, sondern auch der Arbeiterpartei einen glänzenden Sieg gebracht. Die englische Arbeiterschaft erwach, und die Proleta riermassen des größten

10
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1924/22_02_1924/TI_BA_ZE_1924_02_22_3_object_8370809.png
Seite 3 von 20
Datum: 22.02.1924
Umfang: 20
bildet, und daß ein 70-Millionen-Volk wie die Deutschen nicht in den Abgrund gestoßen werden kann, ohne viele andere mitzurcißen. Heute si ht man es mehr und mehr ein, welch ungeheure Dummheiten mit den in Paris ausgekochten Friedensvertrügen gemacht wor den sind. Diese Einsicht ist schon so weit fortgeschritten, daß gemeldet wird, England und Amerika dächten be reits allen Ernstes an eine neue Friedenskonferenz, auf welcher die bestehenden Verträge abgeändert werden sollen. So weit dürste

es nun allerdings noch nicht sein. Aber Tatsache ist es, daß Engländer und Amerikaner jene Verträge immer allgemeiner verwünschen. Diese prak tischen Handelsvölker, deren Sinn hauptsächlich dem Ge schäft zugewendet ist, sehen ein und fühlen es von Jahr zu Jahr stärker, daß es nur ihr Schaden ist, wenn die Deutschen immer mehr verarmen und infolgedessen we der von England noch von Amerika in jenem Ausmaße Waren kaufen können, wie in den Zeiten vor dem Kriege. Jeder Dorfkrämer weiß es, daß unter einer ganz armen

Bevölkerung, die nur dasjenige zu kaufen vermag, was zur Lebensnotdurft unbedingt notwendig ist, keine großen Geschäfte zu machen sind. Nur die Gewaltmenschen, welche den Friedensvertrag von Versailles gemacht, haben diese Binsenwahrheit nicht gekannt oder nicht kennen wollen, und haben deshalb in blinder Wut um sich geschlagen Man freute sich unendlich, bi/ deutsche Henne schlachten zu können, und übersah dabei ganz, daß sie vor dem Kriege auch für Frankreich, 'England, Italien und Ame- rika goldene Eier

gelegt hatte. England und Amerika möchten der erlangten besse ren Einsicht Folge leisten und die Deutschen wi der zu Atem kommen lassen. Die Franzosen aber sind in ihrer Rachsucht und Eitelkeit und noch mehr in ihrer un geheuren Furcht vor den 'Deutschen noch immer auf dem Standpunkte, daß man Densschland gegenüber gar nicht grausam genug sein kann. Dieser Widerstreit der Inter essen und Meinungen macht sich bei den ehemaligen Ver bündeten fort und fort geltend. England und Amerika gehen dabei

mit ebensoviel Klugheit und Rücksicht als Entschlossenheit ihren Weg. Sie wollen keinen Krieg mit Frankreich, aber sie wollen die Zurückführung des französischen Uebermutes auf ein erträgliches Maß. Tie von England und Amerika verlangte Ueberprü- fungskommission, welche tk heutige Zahlungs fähigkeit Deutschlands untersuchen und daraus gegründete Vorschläge über jene Beträge machen soll, welche von Deutschland in den kommenden Jahren billigerwcise ge fordert werden können, ist nach Ueberwindung vieler

11
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1928/04_09_1928/TIRVO_1928_09_04_2_object_7642000.png
Seite 2 von 8
Datum: 04.09.1928
Umfang: 8
inneren Terror abzulenken, brachte es mit sich, daß die faschistische Politik selbst England unangenehm werden mußte. Die forcierten Gegensätze zu Frankreich trieben die . Lage wiederholt auf die Spitze, und England, das noch keine kriegerische Situation in Europa wünscht, mußte in Rom immer wieder einlenken. Mussolini ist aber Gefangener sei- ; ner Gewaltpolitik, ein Einlenken ist für ihn unmöglich, denn das würde bedeuten, die faschistisch-nationale Nieder- ■ läge einzubekennen

. Das war der Grund für die Erkaltung ! des englischen Wohlwollens gegen Italien. Dazu kam aber, i daß Mussolini in seiner Verblendung und in seiner Perfidie selbst aus englischen Machtgefilden zu jagen versuchte. In den Gebieten Arabiens, die den italienischen Besitzun gen in Afrika gegenüberliegen, intrigierte Musiolini gegen ; die englischen Interessen, und zwar mit solchem Erfolg, daß ! jetzt England gegen die Wahabiten, die von Italien be waffnet und aufgewiegelt wurden, Krieg führt. Das muß der englisch

-italienischen Freundschaft den !tzals gebrochen haben. Das faschistische Protektionskind wurde lästig. Seit dem Scheitern der Marinekonferenz zwi schen England und Amerika ist das Britische Reich stets von ^der finanziellen Macht Amerikas bedroht, das ein Tempo im Schlachtschiffbau diktieren kann, dem England nicht !mehr nachzukommen vermag. Deshalb hat England das Angebot für ein Flottenabkommen, das ihm von der dritt größten Seemacht, von Frankreich, gemacht wurde ange nommen. So kam es, daß gleichzeitig

der Gegner Frank reichs, das faschistische Italien, von England fallen gelassen wurde. Der Anlaß zu dieser Wendung in der Weltpolitik, die verschärfte Rivalität zwischen England und Amerika ist nicht sehr erfreulich. Wenn aber daraus das endgültige Aufhören der Unterstützung des Faschismus durch England erfolgt, so bedeutet das für den Fortschritt in der Welt einen bedeutenden Ruck nach vorwärts. Politische Rundschau. Wem der Abba« des Meterschutzes zugute komme« soll. Es wird gerade zur rechten Zeit

12
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenland
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059538-1/1921/08_01_1921/ZDB-3059538-1_1921_01_08_1_object_8082943.png
Seite 1 von 16
Datum: 08.01.1921
Umfang: 16
-11. , .1— — M — f- -----— ■"% 1 1 — 2. Jahrgang Onnsbrock, Samstag, am 8. Oänaer 1Y21. Zolge 10 England in Mittelasien. Wohl M keinem Zeitpunkte der Geschichte wurden so aus- yÄ)ehrvte Geriete gleickMittg englischem Einfluß unterstellt als durch die Friedensschlüsse von Versailles und Stores. Mbgesehtzn vom Raub der deutschen Kolonien ist eS namentlich Mittelasien, wo Großbritannien Ungeheure GÄnete unter allen möglichen Vorwänden zu ge winnen unb sich mm auch den Landweg nach Indien zu sichern wußte. Wieder tritt die panislamitische Gefahr

zu veranlassen, wohl um bei den französisch-italienischen Gegensätzen leichteres Spiel zu haben. Es ist dasselbe Ver- Minis wie in den achtziger Jahren des vergangenen Jahr hunderts in Aegypten, wo England es auch recht- zeitig verstanden hat, seinen Partner Frankreich ander- värtt-g zu interessieren und Aegypten schließlich zu seiner Kolonie zu machen. Eine am asiatischen Ufer besindliche^grie- chifche Besatzungsgriuppe wird bereits hinausgedrängt. In Konstantinopel befindet sich eine britische Division

, an den Meerengen schwere Artillerie: der jährliche Aufwand für diese Truppen beträgt drei Millionen Pfund. , ; , In Palästina, wo England angeblich dm zionistischen Staat aufrichtet, sind die Verhältnisse ruhig, während die Franzosen im benachbarten Syrien schwere Unruhen zu bekämpfen hatten. „Die Araber fühlen sich von den Fran- zofen hintergangen, während die 600-000 Einwohner Pa lästinas sich von unseren edlen und selbstlosen Ziehen überzeugt haben", 'bemerkte Lloyd George im Par lament nicht ohne Bosheit

durch dieselben, die Gefahr, die England in jeder Annäherung aktiver islamitischer Kräfte an Indien sieht, veranlaßt es im Jahre 1918, ein etwa eine Division starkes Expeditionskorps unter General I r o n s i d e durch Kurdistan nach der Harrptstadt Persiens, Teheran, vor zutreiben. Die Türken wurden zurückgedrängt, in Teheran eine England freundliche Negierung eingeseÄ, der bolschewi- kische Einfluß bekämpft und die persische Regierung verh-rne dert, in die südpersischen Angelegenheiten einzugreifen. Eng lische Truppen

Staatssekretär für Krieg, Clunchill weist den von einem expositionellen Redner im Parlament erhobenen Vorwurf, die Regierung verfolge in Persien eine imperiali-^ stische Politik, entrüstet zurück und stellt unter Allgemeinem Beifall die Expedition nach T e h e r a n als eins. Pflicht der höchsten Humanitä t'dar; der sich England nicht entziehen konnte! Außerordentlich kühn und erfolgreich sind die Aktionen in! Ost - Persien, die sich durch die Provinzen Seist öw, und Chorassan bis in das ferne Medsched

13
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1928/09_02_1928/TI_BA_ZE_1928_02_09_2_object_8374600.png
Seite 2 von 16
Datum: 09.02.1928
Umfang: 16
nach der Verfassung nur mehr der König, tatsächlich aber wirkt als stärkste zusammenhaltende Klammer die klar erkannte Gemeinsamkeit der Interessen. Bei diesen weittragenden Reformen hat über England seine größte und wertvollste Kolonie, nämlich das Kaiserreich Indien, ausdrücklich ausgenommen. England wollte diesem Juwel unter seinen Kolonien weder die gleiche Freiheit noch die gleiche Selbständigkeit geben wie den übrigen Kolonien. Angeblich hält Eng land seine indischen Völker noch nicht für reif genug

, ein solches Ausmaß von Selbstbestimmungsrechten auch ver- nünftig zu gebrauchen. In Wirklichkeit fürchtet England, diese seine schönste Kolonie auf solchen Wegen zu ver- lieren, indem die indischen Völker sehr bald zur Anschau ung kommen könnten, ihren Interessen sei desser gedient, wenn sie sich von England lossagen. In Indien hat es gewaltige Mißstimmung hervorgerufen, daß bei Durch- führung der Verfassungsreform die größte und schönste Kolonie schlechter behandelt werden soll als die übrigen Kolonien

. Um dieser Mißstimmung zu begegnen, beschloß England, eine eigene Kommission zum S t u- di-um derVerfassungsreform nach Indien zu senden. Die Mitglieder dieser Kommission sollten an Ort und Stelle sich darüber klar werden, was für Indien an politischer Freiheit und staatsrechtlicher Solos.cmdigkeit möglich und nützlich ist. Zu Mitgliedern dieser Kommis sion wurden lauter Engländer ernannt, rr.as in Indien neuerdings furchtbar verstimmte. Die Führer der indi- schen Unabhängigkeitsbewegung beschlossen, diese Kom

es zu Aufläufen, die teilweise blutig unter drückt werden mußten. Besonders taten sich bei diesen Kundgebungen die Studenten hervor. Es ist in Indien genau so wie in Ehina und in allen überseeischen Ländern: Die gebildete Jugend und namentlich jene Kreise, die ihre Studien in Europa oder Amerika gemacht haben, sind die Vorkämpfer gegen die europäische Fremd- Herrschaft. In Indien leistet sich England das Kunststück, mit einer Handvoll Leuten eine Bevölkerung von weit über 390 Millionen Seelen in Schach

zu halten. Dieses Kunststück ist bisher gelungen, weil es England ver- standen hat, das in Indien noch immer bestehende Kasten wesen sowie den Gegensatz zwischen Hindus und Moham- medanern zu seinem Vorteil auszunützen. England sucht also die in Indien bestehenden Gegensätze nicht zu mildern oder gar zu beseitigen, sondern vielmehr zu verschärfen. Es will um jeden Preis verhindern, daß sich die gesamte indische Bevölkerung auf einer gemeinsamen Plattform einigt. Denn eine solche Einigung wäre das Ende

14
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1929/20_06_1929/TI_BA_ZE_1929_06_20_2_object_8375904.png
Seite 2 von 16
Datum: 20.06.1929
Umfang: 16
und -heiteren Frohsinnes. Was gibt es Neues in der Welt? Der Umschwung, «welcher durch «die Neuwahlen in England eingetreten ist, macht sich bereits stark bemerk- bar. Das Arbeiter-Kabinett Maedonald «besitzt im Par- lament keine Mehrheit. Von 015 Sitzen verfügt die Ar- beiterpartei «bloß über 289. Um regieren zu können und nicht schon sofort nach Parlamentseröffnung zum Rück tritt gezwungen zu fein, benötigt Maodonald «die Mit hilfe «der liberalen Partei, welche i-m neugewählten Unterhause über 58 Mandate

, «um dort mit «dem Präsidenten H «o,o v e r «die Verhandlungen persönlich zu führen. Weil es nicht so a-usschen soll, als ob «der erste Minister des mächtigen England wi«e ein Bittsteller nach Amerika kommt, wird er sich «vom Präsidenten Hoover «zum Besuch einladen lassen, was naturgemäß «an «d«er tatsächlichen Situation nichts ändert. Gegenstand «der Verhandlung wird sein «die Verständigung «über die Rüstungen zur See und damit über -die Möglichkeit einer Besserung der gegenseitigen Beziehungen. Seit zwei Jahren stehen

England und Amerika -auf dem «Standpunkte des Rüstungswettlaufes. Man baut beidevseits um -die Wette Kriegsschiffe. Amerika ist während der Herrschaft der Konserva- tiven «den Engländern dra-ufgekommen, «daß sie für künf- tige Auseinandersetzungen «bereits Bundesgenossen an- werben. Diesem «Zwecke diente das «berüchtigte englisch französische -Flottenabkommen und überhaupt «die lakeien- hafte Art, womit sich England «für jeden e u r o p ä- Flanelldecken, und höher • S S — Steppdecken, und höher

• S 13"— Wolldecken, und höher > • S SS Matratzengradl bis zur besten Qualität S Möbelstoffe bis zur besten 3-50 Qualität, 120 cm breit S 7-30 Teppichhaus Fohringer Innsbruck, MeranerstraBe S 6913 ischen Wunsch Frankreichs «einsetzte. Auch an Ver suchen, das frühere englisch-japanische Bündnis wieder aufleben zu «lassen, scheint es nicht gefehlt zu haben. Me Verstimmung zwischen England und Amerika wurde immer größer. Me konservative Regierung schien sich darüber nicht viel zu grämen, während die Arbeiter partei

und di«e Liberalen über diese Entwicklung d-er Dinge en«tsetzt w-aren. «Letztere fürchteten mit Recht, daß England «durch die fortgesetzte Verletzung amerikanischer Empfindlichkeiten -ein sehr -gefährliches Spiel treibt, das ihm mit «der Zeit feine Weltmachtstellung kosten «kann. Denn an Reichtum und Leistungsfähigkeit ist Amerika den Engländern h-eute schon überlegen und wird es mit jedem folgenden «Jahrzehnt noch «mehr fein. Die englische Arbeiterpartei und «die dortt-gen «Liberalen wollen «die rascheste

15
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenländer-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ALABO/1923/25_03_1923/ALABO_1923_03_25_3_object_8265630.png
Seite 3 von 14
Datum: 25.03.1923
Umfang: 14
von V e r h a n d l u n- g e n k e i n e R o d e sein. In Frankreich dagegen erklärt man, ehevor man keine bessere Sicherheit habe, daß Deutschland das Seinige leiste, könne da von keine Rede fein, das Ruhrgebiet zu räumen. Wie man sieht, hat man sich, wie mir vorkommt, beiderseits in eine Sackgasse verrannt, aus der es nur dann eine Rückkehr gibt, wenn man umkehrt, das ist, den Rechtsstand des anderen als gültig anerkennt. Das ist nun bcwerfeits mehr als schwer. Es sind daher verschiedentlich Gerüchte auf getaucht, daß England demnächst vermitteln

werde. Der englische Ministerpräsident hat aber offen er klärt, dazu könne sich England nicht entschließen, da es gar wohl wisse, daß Frankreich eine Ein mischung in diese Angelegenheit als einen feind seligen Akt betrachten würde. Es könnte aber der Welt kein größeres Unglück begegnen, als daß England und Frankreich einander feindlich gegen überstehen. Der eigentliche Grund, warum Eng land den Dingen ihren Lauf läßt, ist neben seiner militärischen Schwäche der, daß England jetzt glänzend verdient

. Dies wird auch von französischer Seite festgestellt. In der „Republique Francaise" beweist dies der bekannte politische Schriftsteller Bardoux und kommt zu dem Schluß, daß Englands Wirtschaft der Ruhraktion neuen Aufschwung verdanke und daß England deshalb keine Veranlassung habe, den Ruhrkonflikt zu beklagen Die von Bardoux veröffentlichten Angaben be ziehen sich auf den Jänner dieses Jahres, und es ist anzunehmen, daß die Februarzifser für England noch günstiger ist. Englands Ein- und Ausfuhr Hai im Jänner eine Höhe

, aber die Metallindustrie hat sich von der 1921 eingetretenen schweren Krise er holt. Die Stahlproduktion zum Beispiel erreicht mit 624.000 Tonnen im Jänner dieses Jahres fast den Monatsdurchschnitt von 1913. die Eisenerzeu gung ist auf 567.000 Tonnen gestiegen. Während in Frankreich seit dem Beginn der Ruhraktion ein Hochofen nach dem anderen aus- geblasen wird, sind in England im Jänner 14 neue Hochöfen in Brand gesetzt worden; augenblicklich sind 182 Hochöfen ip England unter Feuer, das heißt, 103 mehr

16
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1929/06_06_1929/TI_BA_ZE_1929_06_06_2_object_8375868.png
Seite 2 von 16
Datum: 06.06.1929
Umfang: 16
des englischen Königs, die Einigung der Sachverständigen auf 'der Reparationskon ferenz, den Prozeß gegen die Parlamentsmörder in Belgrad ufw. Die allgemeinen Ne u w ahlen zum englisch enParlament hoben am 30. Mai, also am Fronleichnamstage, stattgefunden. In über- wiegend protestantischen Ländern wie England wird dieses Fest nicht wie bei uns am Donnerstag gehalten, sondern am bar auffolgenden Sonntage. Die Wahlen brachten eine schwere Niederlage der konservativen Re- gierungspartei und einen glänzenden

auf das allerbestimmteste verbeten gehabt. Und so ist während «des Wahlvorganges nur in unwirksamer Weise.davon gemunkelt worden, daß die Gesundheit des Königs neuerdigs gefährdet sei. Um einen Erfolg für bie Konservativen zu erzielen, waren diese Andeutungen zu schwach und zu allgemein gewesen. Es frägt sich nun, wie sich die Dinge in England weiter entwickeln «werden. Keine der drei großen Par- teien hat die Mehrheit. Die stärkste ist die Arbeiterpartei. Dieser würde also naturgemäß die Regierungsbildung zufallen

. Der Ausgang der englischen Neuwahlen ist auch für den 'weiteren Gang der Außenpolitik von großer Bedeu- tung. Die Regierung Baldwin-Ehamberlain stand in allen europäischen Fragen ganz auf Seite Frankreichs. Es «scheint zwischen England und Frankreich ein Geheim abkommen zu bestehen, -wonach letzteres die Engländer in gewissen außereuropäischen Fragen unterstützen oder we nigstens gewähren lassen muß, wofür England den Fran- zo-fen -seine -Unterstützung in allen europäischen Fragen zur Verfügung stellt

. Während der Wählbewegung war es der ständige Vorwurf von Seite der Liberalen und «der Arbeiterpartei, daß England im Schlepptau Frankreichs sei, daß England sich von Frankreich übervorteilen lasse, daß die englische Regierung, bloß um den Franzosen einen Dienst zu erweisen, in den Fragen der allgemeinen Abrüstung, der Räumung der noch immer besetzten Rheinlande, der Reparationen ufw. einen Standpunkt einnimmt, der nicht den Gesinnungen des englischen Volkes entspricht. Die ausgesprochen franzosensreund- liche Politik

ist aus jeden Fall, mögen die Kon- servati-oen am Ruder bleiben oder von der Arbeiterpartei abgelöst -werden, eine Schwenkung in der auswärtigen Po. litik Englands zu erwarten, nämlich ein vorsichtiges Ab- rücken von Frankreich und ein Hinrücken zu Amerika und Deutschland. Vielleicht ist es kein bloßer Zufall, daß sch zur gleichen Zeit, wo in England die konservative Zwei- drittelmehcheit zertrümmert worden ist, Frankreich auf der Reparationskonferenz mit einer gewissen Eilfertigkeit sich entgegenkommend gezeigt

17
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1923/23_03_1923/TI_BA_ZE_1923_03_23_2_object_8369942.png
Seite 2 von 16
Datum: 23.03.1923
Umfang: 16
. Auch begreiflich. Denn Italien kann sich mit England nicht ganz verwerfen. Und so ist man in Italien gegenüber den Lockungsversuchen der Franzosen vorsichtig. Eng- land ist zu schwach,, um seinen Willen dnrchzusetzen. England ist natürlich bitter böse ans Frankreich. Aber es hat gebundene Hände. Es weiß zu gut, daß ernste Verwicklungen Englands mit Frankreich schivere. Folgen heraufbeschwören würden. Die Gefahren liegen im Orient, wo natürlich Frankreich fortgesetzt schürt und die dortigen Völker ermuntert

, das englische Joch abzuschütteln. Ein Waffengang Englands gegen Frankreich hätte zur Folge, daß der Orient daran ginge, sich von der englischen Fremdherrschaft freizumachen. Diese Sorge Englands kennt Frankreich und deshalb achtet auch Frankreich sehr wenig aus England. Bei alldem ist man in England aber ernstlich bemüht, Verhandlungen herbeizufüh ren. Von Interesse ist da z. B. die Denkschrift, die Mit gliedei des Parlamentes (Unterhauses) bezüglich der iu- teralliidrteu Schulden veröffentlicht

haben. In dieser Kundgebung gibt mau von englischer Seite zu, daß Deutschland nicht zahlest kann. Mau schlägt eine Regelung der Schuldenfrage vor und will eine genaue Prüfung darüber herbeiführen, was Deutschland eigent lich zu zahlen hat. Nur will man für diese Zahlung einen zweijährigen Aufschub Vorschlägen. Insgesamt be rechnet man die durch Deutschland zu zählenden Schul den mit 2683 Millionen Pfund Sterling und sagt, daß England allein 920 Millionen zu bekommen hätte. Würde Deutschland England diesen Betrag zahlen

, dann würde es auf alle weiteren Schulden verzichten. Allerdings ist auch England schuldig. England würde nämlich diese 920 Millionen au die Vereinigten Staaten abführen, die bei Zahlung dieses Betrages über alle weiteren Schulden einen dicken Strich machen würden. In letzter Stunde verlautet, daß es nicht unwahr scheinlich sei, daß zwischen Frankreich und Deutschland Verhandlungen beginnen werden. Mau will sogar wissen, daß diese Verhandlun gen noch vor den Ofterfeiertageu beginnen sollen. Ob es wahr

18
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1923/20_06_1923/TIRVO_1923_06_20_2_object_7627077.png
Seite 2 von 8
Datum: 20.06.1923
Umfang: 8
ohne Rücksicht ans Frankreich -die deutsche Note als Herhandlungsbasis annehmen. Wenn Italien oder Belgien oder Ledde Staaten mit England gehen, so sei dies sehr zu begrüßen, wenn nicht, dann müsse England allein Vorgehen und den Prä sidenten der Vereinigten Staaten oder den Völker bund Litten, 'den Anteil Englands an den deutschen • Reparationen festzusetzen. England wer'de dann freilich darauf dringen müssen, daß man Deutsch land in Ruhe arbeiten läßt, damit es die festgesetz ten Summen

an England zahlen kann. Die letzte Bemerkung richtet sich natürlich gegen Frankreich, das Deutschland in seiner Arbeit stört und seine Zahlungsfähigkeit vernichtet. Wir halten es nicht für unmöglich, daß diese Haltung Englands, wenn sie fest bleibt, in Paris einigermaßen ernüchternd wirkt, zumal Poincarv in 'der Kammer seine übergroße Mehrheit verloren hat und einige Nachwahlen zur Kammer mit einer großen Niederlage für die Regierung endeten, wo durch der Beweis erbracht worden

ist, daß sich die Bevölkerung von Frankreich von der Wahnsinns- Politik der heutigen Machrhaber abzuwenden be ginnt. Die nächsten Tage werden uns wohl volle Klarheit bringen. Das eine ist aber heute schon völlig sicher, daß eine Halsstarrigkeit der Macht haber Frankreichs die französische Republik völlrg isolieren und die deutsche Republik in eine fnrcht- ■ bare Katastrophe treiben muß, die Frankreich und ganz Mitteleuropa in den Abgrund reißen wird. * Frankreichs Antwort an England. Aus London wird berichtet

Strutt das Gespräch mit Renner folgendermaßen dar: Nenner: „Ich wünsche, England möge Trup pen nach Oesterreich schicken." Strutt: „Warum?" Renner: „O, sie sind so nett und ordentlich. Wir möchten sie gerne herumgehen sehen." Aus dieser Bemerkung, die, wenn sie wirklich ge macht worden ist, eine bissige Ironie war, folgert nun der englische Oberst, daß ihn Renner um Ent sendung von Truppen gebeten habe und die gawe Narrengesellschaft um Czernin zieht aus der irour- scheu Bemerkung den gleichen Schluß

, denn kein Mensch in Oesterreich wird glauben, daß Renner ein Ersuchen an England um die Okkupation Oestereichs mit den Worten eingeleitet hätte, die Strutt wiedergibt. * * Die Wehrmacht soll ein Instrument der Besitzenden werden. Ausschluß von Arbeiterkindern von der Osfiziers- lausbahn. Der christlichsoziale Heeresminister V a u g o i n gibt sich die erdenklichste Mühe, die Wehrmacht im Sinne des t u. k. Musters rückzubilden. Es regne: nur so Erlässe des in dieser Hinsicht äußerst berrieb- samen

19
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1921/11_12_1921/NEUEZ_1921_12_11_2_object_8150863.png
Seite 2 von 6
Datum: 11.12.1921
Umfang: 6
Sie EkkigMe der Mi Das Ergebnis öer Washingtoner Konferenz. — Morato rium oder Kredithilfe für Dentschland? — Der Freistaat Irland. — Zwei bedeutungsvolle Kundgebungen. Alle Meldungen aus Washington weisen darauf hin, Saß als Hauptergebnis der Verhandlungen an Stelle des englisch-japanischen Bündnisses ein Vierbund zwi schen England, Japan, den Vereinigten Staaten und Frankreich zur Vermeidung jeder Kriegsgefahr im Stillen Ozean treten soll.-Die Interessen ten hoffen seine Verwirklichung

dadurch zu erreichen, Latz die Inseln im Stillen Ozean nicht mehr b e f e st i g t wer den dürfen. Unter dieser Bedingung wäre, gleich den übrigen Mächten, auch Japan bereit, seine bisherige Flottenforöerung aufzugeben und sich der von Hughes vorgeschlagenen Rüstungsverhältniszahl von 5:5:3 anzuschließen. England hält vorläufig noch mit seiner Zustimmung zu rück. Es will ein seit zwanzig Jahren bestehendes Bünd nis, das ihm große Vorteile gebracht hat, nicht ohne wei- teres aufgeben

. Es will auch Sicherungen und Garan tien haben, bevor es dem Begehren öer Vereinigten Staa ten und einiger Dominions, die von dem Vorhandensein einer japanischen Gefahr überzeugt sind, nachgibt. Es ist auch nicht ersichtlich, aus welchen tieferen Gründen öer ursprünglich auf der Konferenz vertretene Gedanke eines Dreibundes zwischen Amerika, England und Japan auf- gegeben und durch den eines Vierbundes, mit Einbezie hung Frankreichs, ersetzt worden ist. Frankreich ist am Stillen Ozean nicht so unmittelbar und stark

interessiert, wie die drei anderen Mächte. Vielleicht ist es aber gerade deshalb mit einbezogen worden und ist ihm die Rolle eines Regulators zugeöacht. .Den einzigen strittigen Punkt auf der Konferenz bilden noch die Fragen, die mit öer territorialen Inte- gritätChinas Zusammenhängen. Es scheint aber, daß Haröing, um den Erfolg der Konferenz nicht zu ge fährden, diese Frage offen lassen wird. * Wir haben schon erwähnt, daß neben den Verhandlun gen Deutschlands mit England

des Moratoriums in den Vorder- grund treten, denn es gilt als offenes Ge-heimniS, daß Deutschland ohne Kredit die Reparationen nickt zah len kann. Die Berichte über Sie Kreditverhanölungen in London lauteten bisher ungünstig. Gleichwohl gilt es >m Augenblick noch als verfrüht, von einem Scheitern des Kreditplanes zu sprechen,- und wir möchten aber die in Berliner Wirtschaftskreisen bestehende Ansicht verzeichnen, wonach Dr. R a t h e n a u bei seiner heute zu erwarten den Rückkehr aus England Überhaupt

20
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1927/03_11_1927/TI_BA_ZE_1927_11_03_2_object_8374346.png
Seite 2 von 16
Datum: 03.11.1927
Umfang: 16
hat sich um die Inter* essen dieser Kleinbauern schon jahrzehntelang gekümmert, und zwar zu einer Zeit, wo die Sozialdemokraten auch für 'die Kleinbauern nur Hohn und 'Spott und Perfol- gung übtig hatten. Darum lassen wir unseren Bauern bund durch solche Taschenspieler nicht spalten. Was gibt es Neues in der Wett? In England und in ganz 'Europa hat eine Rede großes Aufsehen gemacht, welche iber frühere englische Mi nisterpräsident L loy «dGeor y -e s kürzlich gehalten hat. Lloyd Georges war während des Krieges

genommen, daß 'weniger glückliche Bestim mungen der aufgozw ungenen Friedensverträge in der Folgezeit geändert werden können und sollen! Lloyd Georges erteilt an Deutschland in seiner Rede Ratschläge, wie es eine Aenderung der Friedensbestimmungen m Fluß bringen könnte. Ueber eine solche Rede eines ehe maligen englischen Ministerpräsidenten und derzeitigen Parteiführers, der schon in naher Zukunft wieder zur Macht zu kommen hofft, war man selbstverständlich nicht bloß in England, sondern in der ganzen

ist, und daß er sich erst jetzt daran erinnert, wo er die 'kom- menden englischen Wühlen für feine Partei vorbereiten will. In dieser Beleuchtung ist all «das Unheil, «das 'Lloyd Georges durch den Zwangsfrieden Äber die unterlegenen Länder und auch über Tirol gebracht hat, gerade gut genug, um bei englischen Wahlen als Auftrieb zu dienen und Lloyd Georges politische Suppen schneller zum Sieden zu bringen. Uebrigens scheint sich in England ein großer Um- schwung vorzubereiten. Die Konservativen, welche im Parlament

- wendet. Die englische Arbeiterpartei sucht jeden Schein einer weiteren Verbindung mit dem Bolschewismus oder auch nur mit dem radikalen Sozialismus abzuftreifen und damit jenes Moment zu beseitigen, das dieser Partei bei den letzten Wahlen «den 'Mißerfolg hauptsächlich gebracht hat. Die Liberalen endlich entfalten eine energische Tätig- keit, der konservativen Regierung Verlegenheiten zu be reiten und die öffentliche Meinung für sich zu gewinnen. Es ist also in England von mehreren Seiten

T a n g e r st e t s g a n z e i g e n s b e h a n- d e l t w o r d e n. Diese Etüdt ist wichtig «durch ihre Lage. Denn sie beherrscht den westlichen Eingang zum Mittel- meere kaum weniger als «die im Besitze Englands befind liche Festung Gibraltar. Wegen dieses Umstandes wurde die Etüdt Tanger nicht wie «das übrige Marokko den Spa niern und Franzosen überlassen, sondern es haben über das Schicksal dieser Stadt auch England und seinerzeit auch Deutschland mitgeredet. Dagegen ist Italien diesen Verhandlungen nicht beigezogen worden. Großes Auf sehen hat es erregt, als Kaiser

21