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Volksbote
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Seite 5 von 6
Datum: 22.02.1940
Umfang: 6
Gin Bauernroman von Ludwig Klug. Urheberrrcht-schu- durch veriag-austatt Man» München. (4. Fortsetzung) Der Overhagenbauer lachte, ak er daran dachte, daß der Junge da ihm bei der schwarzen Dina im Wege stehen sollte. Der war wohl leicht in Trab zu bringen. Aber man würde das in aller Ruhe und Gemüt lichkeit machen und dem Junani ja nicht zu wehe tun dabei. Er sah seiner Schwester verflucht ähnlich... Als Engelbert hernach in die Wirtsstube trat, kam der dicke Krüger angewackelt und sah

den fremden Gast schläfrig an. „Korn oder Bier?' fragte- er. Aber dann ritz er die Augen sperrangelweit auf und wollte gerade auch den Mund aufreißen, als er von Engelbert einen Puff in die Seite be kam, der ihm die Luft wegnahm. „Halt's Maul. Krüger', sagte der Jung bauer verdrießlich. „Wenn du dich laut wundern willst, dann tu' das draußen. Ich will hier in Ruhe mein Bier trinken und keine Umstände habend „Ja. Engelbert', sagte Krüger da. gab dem Jungbauer die fette, quabbelige Hand und wackelte zurück

, um Bier zu holen. Rach einer Weile ging die Tür auf und Cschkötters Bernd steckte den Kopf durch die Spalte. Er winkte Engelbert mit den Augen und der kam ihm nach in das kleine Herren zimmer. Bernd faßte den Overhagenbauer mit bei- den Händen an den Schultern, hielt ihn mit gestreckten Armen vmi sich ab und starrte ihm wortlos und musternd ins Gelicht. Und Engelbert sah. daß Bernd noch so aussah. wie damals. Cr hatte noch dieselben schar fen und Zarten Augen, denselben verfilzten und dunklen

Lipvenbart, dasselbe eckig und breit vorlpringende Kinn und denselben ver- schlostenen Mund.- EschkStters Bernd lachte kurz auf. „Die Jahre baden dich nicht viel ver ändert. Rur di, scharfen Falten um den Mund, die hast du wohl auf der Landstraße gekriegt. Ra. jünger bin Ich auch nicht ge worden und also — guten Tag. Engelbert.' Und er drückte ihm die Hand. Dann setzten sie sich an den runden Tisch, auf dem schon die Kornflasche stand mit den großen und dicken Schnapsgläsern, und Csch kötters Bernd

fragte Engelbert nach dem, was er getrieben hätte in den letzten Jahren. „Denn hier und mit mir ist das immer dasselbe Spiel gewesen. Als ich meine paar Wochen damals abgesessen hatte, bin ich wieder auf meinen Kotten gekrochen und habe Bauernarbeit getan, auch hin und wieder getaglöhnert,- damit ich doch ein paar Biergroschen hatte, wenn ich mich nicht ge traute, ste mir mit dem Drilling von der Jagd zu holen. Denn fest damals die Ge schichte bei den Heidensteinen postiert ist, sind die Grünen

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Volksbote
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Seite 4 von 6
Datum: 16.05.1940
Umfang: 6
.' Engelbert lehnte die Sense an den Holz schuppen und holte seine Pfeife zum Stopfen heraus. Dabei dachte er daran, daß er jetzt dem Borsteher zum Schaden sein könnte, wenn er dem Jäger alles erzählte, was er von Hans und dem- schwarzen Eschkötter wüßte. Er konnte den Jäger scharf machen auf den Jungen und er konnte den Anerben »opr Hillekmnpshofe dabin bringen, wo der Ooerchagenbäuer auch einmal gewesen war, zwei lange , Jahre. Ob der Vorsteher ihn dcinn auch noch, einen Stromer schimpfen

, und wenn hundertmal dem Vorsteher sein Anerbe dab«i ist.. Ich Hab' mich zu toll.ge ärgert an den drei guten Böcken.' Er ging zur Herdküche hinüber, denn Annemie stand hinter den Scheiben und winkte. Engelbert sah ihm nach . „Schließlich wird er doch nun einmal Mein Schwager,'; dachte er, „und ich. sollte ihm. alles erzählen, was ich weiß. Es könnte sonst ein, daß- er dem Hans einmal .vor die ge- pannte Flinte laust. Und Hans ist gergde o ein Lummer Kerl, wie ich es damals war, und es könnte wieder ein Unglück

geben.' ' Er nahm die Sense auf die Schulter und stieß die Gartentür, auf. > - «Ich muß mir das durch den Kopf gehen lasten,' dachte er. „Ich war nicht, daß dem Ludolf wieder etwas gegen' sein Leben laust, und es ist mir auch nicht rechts wenn 'sie Hannes Bruder dahin'bringen, wohin sie mich einmal gebracht. haben.' Damü ging er zu den Kle'ewiesen. —- Am hohen Nachmittag stand Engelbert am Sanüweg und trieb die Riegel am Hecktor fester an, Er schlug mit der Stirnseite der H'olzaxt so hart und rasch

zu, daß er darüber weghörte, als der Vorsteher den' Weg herunterkam und an der Haselhecke stehen blieb. Eine ganze Weile; sah der Alte. dem Jungen auf die Hände. „Gott helf',' sagte er endlich und nickte. Als Engelbert den Borsteher sah, bekam er einen roten Kopf und der Unmut trat ihm ins Gesicht.' „Gott lohnt,' knurrte er und klopfte wei ter an den Riegeln, herum. Als er damit fertig war, wischte er sich den Schweiß aus dem Gesicht, denn die. Luft war schwül, die Sonne stach, und irgendwo weit dahinten

brummelte wieder ein. Wetter, in der Heide. Der Alto sah ihn immer noch an. ' „Du bringst deinen Hof so langsam wieder in Ordnung,' sagte er. „Das steht hier herum schon ganz anders aus,'als:es das vorher tat. Und wenn du so'fortfährst, dann bekommst du ein feines Erbe:' In Engelbert stieg der Aerger. hoch. Wollte der Alte ihn ärgen?. „Das weiß ich noch nicht, .Vater . Hille kamp,' sagte er, „denn wenn ich nicht bis gleich nach der Ernte . ein - paar: tausend Mark geschafft habe^ soll-ich mein Erbe

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Volksblatt
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Seite 9 von 14
Datum: 07.12.1877
Umfang: 14
! und einen Bettelbeutel will ich Euch umsonst in den Kauf geben! Geht, geht, daß unser Haus wieder rein wird von sol chem GePack!' — Ferner munkele man, besonders von jenem Tage an, im Dorfe allerlei, daß es in des Schultheißen Hause und mit desserr vielbe rühmtem Vermögen nicht mehr sonderlich gut stehe, und Franz möge daher nach Kräften auf, Engelbert einzuwirken suchen, daß er nicht ferner auf den Ruin seiner Eltern hinarbeite, und daß er seine Studien zum Abschluß zu bringen und endlich etwas zu werden suche

: „He, Ganymedes, Stoff her!' Er wandte seinen Blick hin: es war Engelbert, der also gerufen, und der sich zu den Reihen der flottesten Burschen und tapfersten Trinker gesellt, sein buntes Käppchen fidel auf dem Kopfe sitzen hatte und sich so recht in seinem Elemente zu fühlen schien. Da tauchte bei Franz die Erinnerung an den kurz zuvor erhaltmen Brief auf, und eine-trübe Wolke lagerte sich auf seiner Srirn. „Sollte er noch nicht wissen, was daheim in seinem Hause vorgefallen? sicher

nicht, sonst würde er nicht hier sein, nicht so lustig sein.— Soll ich's ihm sagen mitten im Gelage der Fröhlichkeit? Nein, der Abend sei ihm damit nicht verwürzt. — Doch eine leise Hinspielung darauf, ja, die darf ich machen ; ich erfahre dann, ob er es bereits weiß oder nicht.' So, als der Schläger des Seniors wiederum dröhnend auf den Tisch gefallen und sein Ruf erschollen war: „OoIloHuium! Udsruia'! wodurch Jedem-verstattet war, seinen Platz zu verlassen, ging Franz zu Engelbert hinüber, der ihn mit dem Gruße empfing: „Gottes Wunder

! auch der Bücherwurm einmal da? Alter Wassertrinker, es kommt Dir ein Ganzer!' mit diesem Worte stürzte er das neugefüllte Glas mit staunens werther Festigkeit-hinunter.. Franz überhörte diesen Willkomm und sagte: ^Engelbert! erlaube: ich möchte Dich etwas fragen.' „Na, was hast Du denn?' rief Engelbert und sprang über den Tisch Zu Franz hinüber. . - i Zaghaft hub dieser an: „Hast Du kürzlich keinen Brief von Hause erhalten?' . : „Ja, zwei für einend, war die Antwort.- .^Hat man Dir vielleicht von Deinem Bruder

...' „Daß der Pfaff todt ist, meinst Du? Ja, ich weiß es — Gott hab' ^ ihn selig — sein Predigen hat nun ein Ende. Und gewisse Leute,' setzte Engelbert mit einem stechenden Blick auf Franz hinzu, „gewisse Leute sind nun der Mühe Überhoben, mit ihm zu correspondiren und ihm meine Con- duitenliste zu überschicken.' Franz ging auf diese Bemerkung nicht ein und fragte weiter: „Hast Du gehört, daß Deine Schwägerin . . .' „Daß der Hausdrache fort ist ?' fiel Engelbert ein. „Ich weiß es und preise den Tag

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Volksbote
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Seite 5 von 8
Datum: 24.05.1940
Umfang: 8
bist, wie. er mir erzählte. Uno mit Tünte Hille ist nicht vernünftig über dich zu reden. Die hat überhaupt noch etwas mit dir vor und du kannst dich nur 'vorsehen. Soviel ich herausgehärt habe, läuft es auf eine Freierei los, aber sie tat so heimlich damit, daß ich nicht richtig dahintergekom men bin/ Engelbert schüttelte den Kopf. Er dachte an das, was er der blonden Hanne gestern am Abend gesagt und getan hatte und ob pe ihm das wohl vergessen könne. „Nach Freien steht mir gerade nicht die Laune, Borsteher, sagte

er, „und Ihr meint das vielleicht auch nur so, daß Tante Hille von mir gesprochen hat. Sie hat wohl von Eurer Hanne geredet, weil die doch jetzt freien will.' Bater Hillekamp blieb mitten im Sand weg stehen. „Die Hanne will freien?' fragte er und dann sah er Engelbert von der Seite an. „Das ist doch dumme Rederei,' sagte er ärgerlich,' „denn davon müßte ich doch auch wohl etwas wissen. Und wer soll das denn sein, mit dem sie friit?' • ■ ' „Einer von draußen aus dem flach« Land, sovttl ich «hört habe/ sagte

wir dir ja wühl auf die Sprünge , gekommen, Tante Hille. Aber soweit sind wir denn doch noch nicht/ Der alte Bauer schüttelte den Kopf. Aber er sah von da ab schärf über die Felder HM und stellte dem Jungen genaue Fragen über alles, wüs zum Overhagenhof gehärte. Am Gartentor gaben sie sich die Hand und der Borsteher ging den Sandweg nach dem Dorfe hin. Da fiel Engelbert noch etwas ein, daß er hinter dem Altm herlief. „Vater Hillekamp/ rief er und dann'stand er und drückte herum, denn er wußte nicht recht

, was er sagen sollte. „Hat Euer Hans nicht ein Knickmesier mit silbernen Schalen?' fragte er endlich. „Ja', sagte der Vorsteher und lachte ein bißchen, „da wirft du ihn wohl selbst fragen müssen. Ich meine, ich hätte das schon ge legentlich einmal bei ihm gesehen, aber ganz' gewiß-.kann ich es nicht sagen.' — „Wieso meinst^ du denn das?' fragte er und wurde ernst, denn er hatte Engelbert ins Gesicht gesehen. „Grönhagen Ludolf hat solch ein Messer gefunden,' sagte Engelbert. „So Der Förster

hat das», gefunden? Nun red' mal aus, Engelbert, denn das Him und Hergezodder kann ich nicht leiden'. Was ist mit dem Förster und dem Messer von > meinem Hans?' ' Aber Engelbert schüttelte den Kopf und l machte de» Mund enge/ — Mcht kam» ich , nicht «Mlen/ sagte er, ich wekß «iicht «mmal, ob ich üverhcmpt |witt ]Q£*n mqtt. - Siet lySaXa&u nfctte anfe fegte feit Me Hand auf die - Schulter. „Darm halt den Sftmb zn, Engelbert, wem» du ihn, nicht losmachen darfft. Du sollst bttrankt sein, denn ich verstehe

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Volksblatt
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Seite 10 von 14
Datum: 07.12.1877
Umfang: 14
verstanden, gaben sich Mühe, ihm die unangenehmen Eindrücke zu verwischen, welche in Folge von Engelberten's Beleidigungen in seinem Herzen eingekehrt sein mochten. Dagegen wo Engelbert saß, blieb es laut und stürmisch, da ging es ohne Unterlaß: „Herr Bruder, sauf! — Ich trinke Dir einen DoKor vor — ich trinke Dir einen Papst vor — ich Dir ein Weltmeer;' wüstes Ge lächter erscholl dazwischen; so oft aber ein Augenblick der Stille eintrat, flogen von dort zu Franz und seinem Kreise Hohn und Stichelreden

hin über. Für einige Minuten auch erzielte Engelbert unter seinen Kameraden ein heidenmäßiges Lachen, als er ausrief: „Ich gebe der ehrenwerthen Gesell schaft zum Besten, wie ein ehrsam Schulmeisterlein in meiner Heimat den Samen der Weisheit ausstreut, von dessen Früchten wir eine sitzen sehen in den Reihen der Frommen da,' und sich darauf bemühte, die Carrikatur eines Schullehrers darzu stellen, seine Genossen wie Schulkinder im Katechismus examiuirte und in der Runde die nöthigen Hiebe austheilte. Seine Kameraden

, denselben zu durchstoßen, sprang wie ein wüthender Tiger über Tisch und Stühle Engelbert herzu, schlug mit wuchtiger Faust auf das Rappier, daß es den Händen des Trägers ent fiel und Franzens Hut zu Boden rollte und schrie: „Nur einem rechten Burschen soll diese Ehre zu Theil werden, nicht dem Duckmäuser, nicht dem Spion und Philister!' Tumult erhob sich — das Lied verstummte — der Lärm ward wild — von allen Stühlen sprang man hinzu — der Senior und die Chargirten riefen: „Ruhe! looa!' die Tische dröhnten nuter

dem Schlage ihrer Rappiere — — doch die Ruhe wollte nicht wiederkehren. „Hinaus mit dem Störefried!' rief es von mehr als fünf zig Stimmen zugleich, sowohl aus Franzens Umgebung, als auch von andern Enden des Saales. — „Hinaus mit allen Philistern!' rief es da gegen von Engelbert und seiner Genossenschaft her, 'und nicht lange, so hatte sich die große Gesellschaft in zwei Heerlager geschieden, die wild durch einander lärmten und im Saale hin und her wogten. Nur einmal drang ein Ruf durch: „Engelbert

trug, als Bursch von zwölf Semestern in Ausehen stand und als Schläger gefürchtet war, bis jetzt aber ruhig in Franzens Nähe gesessen und mit dem urgemüthlichsten Gesichte von der Welt sein Dutzend Seidel bezwungen hatte — dieser Goliath drängte sich mit gewaltigen Stößen durch die wögenden Reihen bis zu dem rasenden Engelbert hindurch, und mit dem Stentorrufe : „Im Namen des Präses!' umfaßte er ihn mit seinen eisernen Armen und trug ihn, trotz alles Zappelns und Widerstrebens und mit erneuten

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Bozner Nachrichten
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Seite 3 von 8
Datum: 17.03.1905
Umfang: 8
Prantl eine Barschaft von 8 Kr. und einem unbekannten.Eigenthümer einen Ring mit rothem Stein;. ^ Engelbert R o ß k o g l e r und Johann Bormuth in Gesellschaft als Diebsgenosscn am 18. Oktober 1904 in Ast feld im Sarnthale aus unversperrter Lade dem Anton Par- schalk eine Barschaft Von 17 Kr. . Johannes B ormuth und Karl Brand. Letzterer ob gleich Diebstahls halber wiederholt vorbestraft, in Gesellschaft als Diebsgenossen am 31. Mai 1904 Früh zu Pens im Sarn thale aus versperrter. Wohnung

und offener Lade dem Bauer Alois Stuefer einen Barbetmg von 430 Kr. und der Klara Stuefer einen solchen von 1 Kr. 80 h., zus. 431 Kr. 80 h. Engelbert Roßkogler und Johannes Bormuth haben weiters am 1. Noveniber 1904 Nachmittags in Gesell schaft als Diebsgenossen aus dem Besitze des Josef Unterholz ner und der Anna Schweighofer in St. Pankraz aus versperr tem Hause einen Geldbetrag von 14 Kr. um ihres Vortheiles willen zu entziehen versucht, wobei die Vollbringung der Uebelthat nur aus Unvermögenheit

, Zufall oder Dazwifchen- kunft eines freinden Hindernisses unterblieb. 3. Johannes B o r m u t h habe die von Engelbert Roß kogler am 16. Oktober 1904 dem Pfarrer Prackwieser in Ti rol gestohlenen Gegenstände, nämlich den Ning und die Brief marken, an sich gebracht und verhandelt, wobei ihm aus dem Vorgange und Werthe der Sache bekannt war, daß der Dieb stahl aus versperrtem Hause, mithin auf eine Art begangen wurde, welche sich zum. Verbrechen eignet. 4. Engelbert Roßkogle r un d Johannes Vorm

u t h haben anläßlich ihrer Verhaftungen die Staats- und Ge meindebehörden wiederholt mit falschen Angaben über ihren Namen, ihren Geburtsort und ihre Verhältnisse auf eine Weise hintergangen, wodurch die öffentliche Aufsicht irre ge führt werden konnte und sollte, und zwar, indem sie sich aus gaben: Roßkogler der Gendarmerie gegenüber am 12. Juli 1903 in Liezen, am 17. Juni 1903 in Unzenmarkt und am 23. August 1903 in Radstadt als Nakowsky aus War schau; am 8. Juni 1904 in Hopfgarten als Engelbert Mol- nar

aus Budapest; am 12. Mai 1904 in Kastelbell und am 19. April 1904 in Hartberg als Engelbert Wendel von Lu gano; am 23. März 1904 in Trieben als Ferdinand Pacher, am 8. März 1904 in Abtenau, am 4. Mai 1903 in St. Gil gen als Wenzel Hammerfchmid aus Mürzzuschlag; am 18. Oktober 1904 in Astfeld als Georg Leitinger aus Unken und am 2. November 1904 in Meran gegenüber der Polizei als Alois Ferner, Monteur aus Gmz; — Bormuth anläß lich seiner Verhaftungen am 18. Oktober 1904 in Sarnthal der Gendarmerie

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Volksbote
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Seite 6 von 8
Datum: 24.05.1940
Umfang: 8
auch zu Herzen drangen. Es ich höchst erfreulich und erbaulich, konstatieren zu können, daß sozusagen alles-bie Wission mitgemacht hat. Mit Begeisterung konp- sich mit den Zähnen auf die Finger und in die Hände und das blanke Waffer sprang ihr über das Gesicht. Sie warf sich herum, daß sie die Windbretter vom Dachgiebel des Overhagenhofes sehen konnte, die über die Heidebüsche wegspähten. - „Engelbert!' — stöhnte die schwarze Dina und warf die Arme nach vvrn. Und in ihren Augen flackerte ein heißes Leuchten

Gesicht, als ob er zielen wollte, denn ein Reh war- in vollen Fluch ten den Weg heruntergekommen und war schreckend abgesprungen, als ihm der 'Bauer in den Wind kam? „Das muß doch der Grenzbock gewesen sein', dachte Engelbert, .„denn, mir schien das gerade das abnorme Gehörn, wie der das aufgesetzt hat.'- - <- Es fiel ihm ein, daß der Amtmann ihm am Mittag erzählt hatte, er wolle auf'den Grenzbock gehen. „Dantt hat er eine taube Pirsch gemacht', dachte der junge Bauer. „Er soll den Bock wohl überm

- Wind anqegangen sein, denn der kam ja in vollen Fluchten.'. ' Er trat gerade, aus der Dickung in die freie Heide, -da sah er plötzlich'einen Kerl den Pirschweg herüttter gelaufen kommen von dem erlenbestandenen Sumpfarm her, den das Bruch da in die Heide' hinein schiebt. Der Kerl hotte die Joppe offen' und den Halskragen losgeriffen und er hatte eine Flinte in. der Hand und lief, als wenn der Heivebrand hinter ihm säße. Als er den Bauern, sah, wollte , er zur Seite, ausbrechen, aber Engelbert rief

ihn an. „Hans', ttef er, denn es war der Bor- stehersjunge. ^ Da kam der Anerbe vom HAekampshofe auf ihn zugelaufen ünd? er weinte und schrie und als er bei Engelbert war, ließ er die Flinte ins Kraut fallen und hielt sich an einer jungen Birke fest, denn er wäre sonst umgeschlagen. Er zitterte am ganzen Leibe, in seinen Augen saß die helle Angst und der Schweiß lief ihm über das Gesicht. „Sie sind aneinander', stöhnte er uttd griff sich an. den Hals. „Bernd liegt hinter einem Baumstamm und der Förster

liegt platt im Unterholz auf dem Leib und kann sich nicht regen,' denn der . schwarze Mch- kötter deckt sich hinter dem Baum und lau- ert und lauert, wo der . Förster stei wird und er ihm die Kugel antragen kann.' , Der Junge schlug die Hände vor das Ge sicht und weinte lauthals los. „Bttng- sie auseinander, Engelbert, sie haben beide, scharf gemacht und sind wie wütende Tiere zueinander.' - Der Ooerhagenbauer - war ganz ruhig. ge worden. - - ' „Es ist mein Schwager', dachte er: „es geht

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Volksbote
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Seite 4 von 8
Datum: 21.03.1940
Umfang: 8
. , »Me ist der akt geworden in den paar Icchren', dachte Engelbert, als er den Vor steher zu Gesicht bekam, denn Hillekamp» Vater war ganz grauhaarig und hager ge- worden. In feiner Brust rasselte ein trok» kener Husten und seine Hände zitterten un sicher. ' Er wies Engelbert in den Lehnstuhl Snd sah ihn scharf an. »Was wollt Ihr von mir, Overhagey- bauert* fragte er und seine Stimme war so kalt und ruhig, daß Engelbert schon wußte, er würde eine vergebliche Bitte tun. Aber er biß die Zähne übereinander

hatten und einer von ihnen ihm das Urteil vorla» mit harter, ruhiger Stimme. Der Vorsteher hatte den Bauer die ganze Zeit mit stillen Augen angesehen, in denen kein Leben war. ; * Jetzt schob er mit der Hand das Rech- «ungsbuch beffette, als wäre das eine Sache, die ihn nichts anging^ Und dann stellte er eine Frage: ' , . „Warum erzählt Ihr mir da» alles, Over- hagenbauext' , Da stand Engelbert apf» zog das Buch wieder zu sich her und wollte wortlos gehen, denn dle Stimme war ihm wie eingefroren unter den kalten Brauen

des anderen. Aber dann zwang er doch noch aus sich heraus. „Ihr wollt mir nicht helfen, Vater Hille» kamp?' fragte er. Der alte Bauer schüttelte langsam und fest den Kopf mit den grauen Haaren. . „Nein,* sagte er, „nein, Overhagenbauer, das will ich nicht/ Er wies Engelbert wieder in den Stuhl. „Es ist sonst nicht Landesbräuch bei uns,' sagte er, „daß der Nachbar dem Rachbam die Hilfe versagt, wenn der ihn darum an geht. Auch nicht,- wenn dessen Sache so schlecht steht, wie die Eure. Denn wie, die steht, da» weiß

ich.besser, als Ihr es wißt.' Er stand auf und schloß den Wandschrank auf und nahm aus dem oberen Fach einen Umschlag mit Papieren. Die warf er vor Engelbert auf den Tisch. „Das find die Lücken in Eurem Rech nungsbuch,' . sagte er. „Es find Schuld- Verschreibungen, die Euer Vater mir gab, als ihm die schwere Zeit die Kehle zudrücken wollte.', „Es sind rund voll: zehntausend Mark. Ooerhagenbauer, und die schnüren dem Hof das letzte Leben aus dem Leibe, denn ich kann sie nicht in den Kamin schreiben. Hans

noch soviel dazu, daß Ahr wirtschaften könnt und könnt den Hof in der Familie behalten. Denn ich hätte den Bauer in Euch gesehen und den Nachbar* — Ein forschender Blick ging hinüber zu Engelbert; doch der hieü die Augen gesenkt. Da sprach er wetter: „Ahr seid nicht gekommen. Ihr habt Euch ohne Zweck uH Ziel auf Eurem Erbe herumgetrieben/ yabt Euch mit dem schwar zen Bernd , wieder angefreundet, der schon einmal Euer Elend geworden ist und den die Gemeinde lieber hätte los wäre als mor gen. Ahr habt

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Volksblatt
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Seite 7 von 14
Datum: 07.12.1877
Umfang: 14
. Grimme. ^ (Fortsetzung.). .. ' - ^ ^ Als Mittags die Schule geschlossen, war, harrte seiner eine neue Ueber- raschung. Sein Weg führte ihn am PostHause vorbei — der Wagen war angespannt und im Begriff, abzufahren — Engelbert stand am geöffneten Schlage und verabschiedete sich von seinem zurückbleibenden Bruder. Eiligst sprang Franz heran und rief: „Engelbert, wohin?' — „Nach . Engelbert nannte den Namen einer weit entlegenen Stadt. -7- ^Aber warum? Ich dachte doch, Du bliebest die wenigen Wochen

bis zum Abi turienten-Examen hier.' „Ich Hab's mir anders überlegt,' antwortete Engelbert vornehm wegwerfend. — „Und was hat 'denn der Director ge sagt?' — „Pah — der Director!. Daß er ein boruirter Mann fei, hatte ich längst gehört; aber daß er so vernagelt wäre, dachte ich doch nicht.' — „Engelbert, wie so?' — „Meint da in seinem verschrobenen Gehirn, er hätte einen Schuljungen vor sich, -77 fängt da an, mich zu exa- miniren sagt da, es wäre zweckmäßig, wenn tch noch einige Jahre — doch was sag

!' Der Postillon blies, und der Wagen rollte mit Engelbert von dannen — mit Engelbert, den Franz im Stillen beneidete, daß er wie große Herren mit der Post fahre, was in seinen Augen noch etwas wunderbar Großes war, aber ärgerlich über die Fluth der edlen Beiwörter, womit er den allverehrten Director des Gymnasiums zu beehren sich erlaubt hatte. Sein Abschied von dem vornehmen Bruder war kurz, und bald darauf fuhr dieser auf seinem grünen Wägelchen zum Thore hinaus, der Heimat zu, während Franz

der Director und ging weiter. Daheim ^ im Schultheißenhause herrschte in den nächsten Tagen eine Stimmung, die nicht die allerrosigste war. Der Schultheiß hatte dle weiße Hausmütze so schief sitzen, wie noch nie, und es bedürfte der ganzen Red nergabe der Frau, um sie ihm leidlich wieder zurechtzusetzen. Vom geist lichen Sohne kam ein Brief, worin dieser feine Unzufriedenheit kundgab,' daß Engelbert dem gut empfohlenen Gymnasium der nahen Kreisstadt sobald den Rücken gekehrt und sich eigenmächtig

Engelbert chen ist besser und vernünftiger als Ihr alle — der wird schon wissen, welche Wege er zu gehen hat!' Als aber vollends auch die Frau Schwie gertochter den Mund austhat und einige Zungenhiebe auf Engelbertchen fallen ließ, da spie die Frau Schultheißm Gift: „Du? — auch Du willst hier dreinreden?!. Von Deinem Gelde studirt er nicht, nein, von Deinem ganz gewiß nicht. Die paar Brocken, die Du uns gebracht hast! ! Nimm sie, pack sie ein und geh damit — geh, und halt Demem Vater den Ban kerott

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 14.03.1908
Umfang: 8
, Gerber, Naturns Stuflesser Ferdinand, Bildhauer, St. Ulrich Torggler Josef, Hausbesitzer, Obermais , Oberhofer Franz, Wirt, Gufidaun Reden Martin, Hutmacher, Sand-Taufers Piok Johann, Oberseeberbauer, Vahrn Dieselben nahmen ihre Plätze auf den Geschtvorenen- bänken ein. - Hierauf wurde die Anklageschrift zur Verlesung gebracht. Wir entnehmen der Anklageschrift folgendes: Die k. k. 'Staatsanwaltschaft Bozen erhebt gegen Engelbert Pal ma, am 16. August 1873 in Innsbruck geboren, nach Kal- tern

ausstellen lich, durch listige Handlungen die Unwissen heit seiner Miterben Wer die Existenz der erwähnten Forde rungen benützt, wodurch die Miterben um die auf sie ent fallenden Erbteile von 4800 Kr. und 9440 Kr., zusammen -also um 14.240 Kronen geschädigt Werden sollten und um -mehr als 600 Kronen geschädigt wurden. Hiedurch habe ^Engelbert Palma das Verbrechen des Betruges begangen» Als Zeugen sind vorzuladen: Heinrich Widman n, Äampillhofbesitzer in Kampill, Mlgdalena Mai er, Kran- kcnwärterin, Bozen

, Göthestraße 94, Dr. Johann K ieser, Advokat in Bozen, Dr. Ernst R. v. Menz, k. k. Notar in Bozen, Josef Amplatz, Rosa Lechner, Krämerstochter, Bozen, Vintlerstraße 11. Die Anklage wird durch folgenden Thatbestand begrün det: Am 2. Jänner 1906 starb in Bozen der Private Karl Warasin mit Hinterlassung eines eigenhändig geschriebenen . Testamentes dw.j 13. August 1899 folgenden Inhaltes: „Die 2 Güter Vozner Boden und Neu'bruch sind meinem Ziehsohn Engelbert Palma, wie auch die MMlien als Ge schenk überlassen

, sollte Engelbert kinderlos sterben, so fällt das ganzeVermögen wieder meinenVerwandten zurück. Wenn verehelicht, seiner Ehegattin und Kinder. Für die auslie genden Kapitalien ist Ziehsohn Engelbert Palma als Mit- Erbe zu betrachten. Zu heiligen Messen 300 fl.' Bei der -Tagfcchung vom 1. Februar 1906 vor dem k. ?. Notar Dr. . v. MnZ Wurde die Erbeinsetzung Palmas einverständlich in dem Sinne ausgelegt, daß der nach Abzug der Prälegate und Passiven verbleibende reine Nachlaß in 5 gleiche ^eile zu theilen sei

, von welchem die Verwandten Warasins vier Fünftel, Palma ein Fünftel erhalten sollte. Ueber die Auslegung des Testaments entstanden zwischen den Verwandten Warasins einerseits unh Engelbert Palma anderseits Streitigkeiten, die in der Folge auch zu Prozessen führten. Ein Streitpunkt lag darin, daß Karl Warasin das dem Palma zugewandte Gut im Bozner Boden bereits an die Südbahn um 61.390 Kr. verkaust hatte und Pal ma nun den Kaufschilling sür sich in Anspruch nahm, wäh rend von seinen Gegnern behauptet wurde, da ßdas bezüg

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Volksbote
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Seite 3 von 10
Datum: 06.06.1940
Umfang: 10
, ' 18 Trannnge«. Ein Bauernroman von Ludwig Klug. UrheberrechtSschutz durch BerlagSaustalt Manz. München. (19. Fottsetzung und Schluß), Der Doktor ging erst- zu Hillekamps Hans, und er . machte ein ernstes Gesicht, als er ihn zu sehen bekommt. Er klappte den schwarzen Kasten mit den 'blinkenden Jnstru» menten los und machte M an feine Arbeit. Wer er war bald damit fertig und fein Gesicht war schsteßlich ganz zufrieden ge- worden. «Es hätte viel schlimmer ausgehen können,' sagte er zu Engelbert

. „Einen Fingerbreit hoher, und er wäre euch unter den Händen verblutet. Jetzt ist düs nun eine Sache von ein paar Wochen, denn der Schußkanal sitzt im dicken Fleisch und laßt sich mit viel Ruhe und gutem Essen ball» wieder stopfen.' ' Da sprang Engelbert die Treppe hinunter und llef über, via' Diele in den .Garten hinein. Er setzte sich zu Vater Hillekamp und Harme auf die Hausbank und seine Worte waren froh. — • „Aber er muß Ruhe haben- hat der Dok tor gesagt. Vor morgen dürft Ihr überhaupt noch- nilht

einmal zu ihm.' „Er könnte ja die erste Zeit wohl über haupt auf dem Overhagenhof bleiben,' sagte Engelbert,- „und die Hanne könnte ihn dann immer- besuchen,' * „Und Ihr auch, Vorsteher,' sagte er noch hinterher. Da mußte Vater Hillekamp in all seiner Not doch ein bißchen vor sich hinlachen.' ' Und dann ging er ins^ Haus, denn er wollte doch mit dem Doktor, aüch selbst noch sprechet „Die beiden sollen sich wohl ver. tragen!' dachte er.denn er hatte-gerade-noch gesehen, daß-seine. Hanne dem Overhagen- Bauer ihren Kopf an die Schulter

und der schwarze Bernd machte scharf.' „Wenn Engelbert nicht gewesen wäre, läge ich setzt wohl draußen, sagte . Grön- hagen Ludolf, „und hätte ein Loch, im Leib.' . Der Overhagenbauer hatte seine Angaben noch nicht zu Ende gebracht, da sah der Priester in die Stube. Cr hatte ernste Äugen. „Bernd will dich sprechen,' sagte er, „aber ich meine, er hätte den Amtmann wohl noch eher nötig, denn er will sich etwas vom Gewissen reden.' . So ging der Amtmann, zu dem ‘ wilden Eschköster üüd der Schreiber ging hinterher

. ' Es mir- eine^gaNlsr'WHle^ hin,''.dä.'.rsef der Pfarrer leise nach Engelbert. Auf den Zehen schlich der junge Bauer in die Kammer. Da lag der, schwärze Bernd in den Kissen. Das Gesicht war ganz. gelb. Wie Wachs war es. und die Augen lagen hohl im Kopf. Der Doktor- stützte ihm dm Rücken mit dem a rm Der Pfarrer-stand am Fenster und te leise und -Lampings- Heine legte seine Papiere zusammen und machte ein sonder bares Gesicht-dabei. . .- ' ' Der schmarze Eschkötter fingerte unruhig und' kraftlos auf dem Bettzeug hemm

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Volksbote
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Seite 5 von 8
Datum: 07.03.1940
Umfang: 8
gerade nicht not.' — „Damals bist du mir an» Leben gejprun- gen. Vverhagenbauer', sagte er, „soll das nun hier gleich wieder losgehen?' Engelbert biß sich auf den Lippen herum. Der Jäger war im Recht. Und außerdem war ihm seine Schwester eingefallen. Aber dann dachte er auch an das, was Annemie ihm vom Verpachten gesagt hatte, und daran, daß der Jäger stch auf dem Over hagenhofe ins warme Rest setzen wollte. Da kam der Zorn wieder über ihn und er lachte dem Jäger voll Hohn ins Gesicht

Revier zu halten, darfft du die? Augen aufmachen. Und somit guten Tag,.Engelbert.' Er schob den Hut in den Nacken und bog in den schmalen Pfad ein, der über die Heide »ach dem Gemeindewald zulauft. Engelbert sah hinter ihm her. „Pachten will der bestimmt nicht', dachte er. „Soviel habe ich als.sicher herausgehört. Eigentlich ist Ludolf gar kein so übler Kerl und Anne- mi« hat nicht danebengegWen. Aber ich kann den, Grünrock nicht vor mir sehen oder die Wut -steigt mir ins Blut

» aber -wieder hinter der blonden Boi;» steberstochter her. Der Hofsuttge sagte ihm, daß der schwarze Bernd, ,ppjjmAJto gefragt habe. SM Kug sei er zu trefieck. Sollte der schon einen Käufer für den Hof wissen? Engelbert machte sich auf den Weg ins Dorf. Als er in die Dorfstraße einbog. über» hotte er den allen Dettenbauer und dev sprach ihn an. denn er tnnnte das Over- hagengesicht nicht gleich wieder. Aber dann merkte, er. mit wem er'«- zu tun hatte, und- feine Reden wurden so sparsam und kum^ daß Engelbert ihn fragte

, .ob chm das viel-' leicht nicht recht wäre. Neben ihm herzu gehen. Da sah der^weißhaatlge Alle ihm dreist in die Äugen. j „Daß du einmal aewWtrt Hast und dar andere. Engelbert, da» Wtd^ch^. vielleicht? vergessen. Aber soviel ich gehört habe, willst , du dein Erbe nicht antreten und deft-Hof verhandeln wie einen Sack Kartoffeln. Sö>^ dar ist also wirklich wahr? Ja, dann Oper- hagenbauer, dann ist es mir sieb und recht, wenn du mich allein «eitergshen läßt. Denn Bauer und Stromer, das paßt mein Lebtag

nickt zusammen.' Da riß der Aerger an Engelbert. . „Ich will dir was sagm, Dettenbauer. Wenn du nicht weihe Haare hättest und wenn du noch 'ein Jungkerl wärest, dann j schlüg' ich dir setzt Ms Maul, daß du dich! in den Graben legtest. Und. im übrigen habe ich dich nicht angesprochen, sondern du mich. Was ich mit meinem Hofe mache, da», geht euch alle den Teuxel was an. Und in «iftem Stromerkopf ist manchmal weniger Heu uno Mist, als in einem PauernschSdel. Und so mit guten Tag, Dettenbauer, und'steh

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Volksbote
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Seite 4 von 16
Datum: 07.10.1926
Umfang: 16
in dieser Stadt und ihrer Umgebung am wenigsten getäuscht hat. Mit opferwilligen Herzen sind die ersten Minderbrüder, ausgenommen wurden und durch sieben Jahrhunderte hat die Bevölke rung dieser Stadt sie genährt und gepflegt und geliebt. Der seraphische Orden wird diese Liebe anerkennen, lohnen kann sie nur Gott. Preis Inland L. 80.-, Auslaad L. 40.— - llirqebnmnner L. 8.— Veviv««»«»gMi»fe««steabe 42 Feierliche Se>isl»rech»»r de» Märtyrers Engelbert Kilaud am dm Frinziskanerordell. Am Sonntag, 10. Oktober

Mt, durch welchen einem Verstorbenen vom Oberhaupt« der katholischen Kirche das Recht zugesprochen wird, von der ganzen Kirche verehrt und angerufen zu werden. Dieses Recht auf An- ruftmg und Verehrung erhält ein Seliger durch die feierliche Verlesung eines Dekretes» in dem das endgiltige Urteil einer vieljähri gen Untersuchung im blähenden Sinne in der St. Peterskirche feierlich verkündet wird. Dieser hohen Ehre der Seligsprechung wird nun am Sonntag der Franziskanerordens- Priester Engelbert Kolland gewürdiget wer ben

, den « mtt dem Martyrium krönen will. • In den Ämitagen des Jahves 1847 kniete der neunzehnjährige Michael öfters vor dem Gnadenbilde der Salzburger Franziskaner- kirche. Keiner seiner Mitschüler hätte es da mals geahnt, daß Michael am 19. August desselben Sichres sich dm demütig« Habit des hl, Fran^skus anztehen und feinen Ra mm Michael mit dem des Fr. Engelbert vertaufchm werde. Die Hand i>js Herrn war mtt ihm. Der berühmte Franziskaner Pater Peter Sing«, Novizenmeister in Salzburg, dem er fett

» sonst so verschcoffenes Innere anvertraute, war diesmal utted.? der Engel Gottes, der dem Zillertalerburschen zu Hilf« kam und nun ein volles Jahr hindurch des- -ßNMMjMer «ich Beichtvater wurde. Er legte in den zwanzigjährigen Engelbert, der bisher unstet und verschlossen» dm Grund zu einem wahren Ordensmann«. Zwei Jahre hernach treffen wir den Klertk« Engelbert in unserem Klöst« in Bolzano, dort legte er am 22. November am altehnvürdigen Mut- tergottesaltar vor der Sakristei, seine ewigen Gelübde ab und am 13. Juli

Charakter und voll gottinnigm Wandels. Dieser Mann war hier Engelberts Magister und Beichtvater. P. Engelbert hatte beson- dern Eifer und Talent zur Erlernung frem der Sprachen. Als eifrig« Schüler in der arMjchen Sprache hatte « die Liebe des P. Markus schon voll und ganz gewonnen, der ihm nun den Missionsgedanken einflöhte, da P. Markus öfters erklärte, daß gerade fein größtes Opfer es gewefm, daß ihn seine Obern nicht' auf Mission ziehen ließen. P. Engelbert wurde aufs ausgezeichnetste

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Volksblatt
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Seite 8 von 14
Datum: 10.11.1877
Umfang: 14
Engelbert! wann bist Du gekommen?' sagte Franz kleinlaut. „Gestern Abend, hoch zu Roß, wie Ritter Bayard!. ut syuos Da^aräus!' rief Jener. „Ich wußt' es noch nicht, ich habe Dich in der Kirche nicht gesehen/ versetzte Franz, und woher kommst Du jetzt?' „Hö, weiß't nicht, was das für ein Ding ist, das ich am Halse trage?' rief Engelbert. „Freilich, Du kennst keinen andern Vogel, als die Katze!' Hellauf lachten die Uebrigen, doch Engelbert fuhr fort: „Ich will's Dir sagen: das nennt

aus dem gegenüber liegenden Lehrerhause die Magd gegangen und warf einen großen, schweren Schlüssel über die Kirchhofsmauer hinüber, mit dem Worte: ^Franz, Mittag!' „Hö, Jungens, kommt! Mittag läuten!' rief Engelbert, tief linksum nach der Kirchhofspforte, raffte den Schlüssel von der Erde, ehe» noch Franz von der Mauer herabgesprungen war, und rannte damit nach der Pforte des Thurmes, die Uebrigen ihm nach, so schnell es die Flinten um den Hals zuließen. Bald klippte die Mittagsglocke wie sich's gehörte

, und Franz, der nachgelaufen kam, ließ langsamer gehen, indem er dachte: „der Engelbert kennt's noch aus alter Zeit.'' Aber, o Schrecken! bald läuteten die andern beiden Glocken mit — ganz ungewohnt zu dieser Tageszeit — und Franz rannte athemlos in den Thurm: die fremden Burschen hingen an den Seilen und zogen lustig drauf los. „Ach, Engelbert, Engelbert! das gibt Aufruhr im Dorfe!' Engelbert ließ seinen Strick los, kratzte sich einen Augenblick hinter den Ohren und rief: „Jungens, fix, fix! sonst kommt

, „Du magst wohl wieder Recht haben — so in der Mittagsstunde steht einem das Latein schlecht nach der Mütze. Aber wahr ist's, er lernt zu viel, — wenn er ein halbes Aederchen von Schultheiß' Engelbert mitb - kommen, es sväre gut für ihn. Und bald kann ich ihm keine Lection mehr abhören — er weiß schon mehr Latein, als ich.' — „Ja, ja, wenn uns're Kinder sich nicht selbst antreiben . . entgegnete Frau Therese lächelnd und ging in die Küche zurück. — „Und wenn sie an Dir nicht solchen Fuhrmann hätten

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Volksbote
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Seite 5 von 8
Datum: 14.03.1940
Umfang: 8
« und leerte einen Teil seines Inhaltes um. Das Der Hoferbe Efn Bauernroman von Ludwig Klug, UrhebervechtSMtz durch Berlagranstal» Man». . München., 17» Fortsetzung- Engelbert ärgerte sich darüber, daß der andere ihm so scharf ins Gesicht sah. „Ist aut. Und wenn ich Zeit habe, gehe ich zum Vorsteher und komme auch wohl einmal zum Amt, wenn mir das . gerade äüskommt, sagte, er. „Aber es kann noch etwas dauern, denn in den ersten Tagen werde ich wohl keine Zest haben und sobald kommt es mir muh sicher

nicht aus.' — Als Engelbert in die Hinterstube Krügers kam, war da.großes Halloh. Neben Bernd saß Kaffebeers Jupp aus Mendorf. Das war ein gefährlicher Wilddieb. Und vor dem Ofen stand Beitel Beerstock, der schmierige Viehhändler, der ein Gewiflen hat wie einen' Hafersack so groß. und. am Tisch saßen Blick- mann» Wilm, der Anstreicher mit dem such- sigen Bart, Hebbölmanns Hein, den sie den Lüaenheinrich nennen, und Hinrikherm Bon- derveeke, dem der Moorkrug gehört da hinten am Bruch und dem sämtliche Willi- diebe

kn der ganzen Gegend Fleisch und Decken zuschleppen. Die drei saßen da und spielten Karten und der eine paßte dem andern auf die Finger auf. Dem' Overhagenbauer war die Gesellschaft nicht recht, aber er, war nun einmal da und mußte mit den Wölfen heulen, ' wenn er Bernd sprechen wollte. Und so hängte er die Mütze an den Haken, setzte sich auf die Bank und bestellte sich ein Glas- Bier. Als Lügenheinrich einmal hinausging und das Spiel auf einen Augenblick ruhte, winkte Engelbert dem schwarzen Bernd

, mit den Augen. Sie traten ans Fenster , und sprachen zusammen. Nein, einen Käufer hatte Bernd noch nicht. Aber er hatte-mit Beitel Beer stock gesprochen und der wollte wissen, was Engelbert- im. alleräußersten Fall für den SBolfer ttttf bar Jttttbmtb state ihm Brand wunden 0m ganzen Körper zu. Rasch wurde der Arzt «rufen, der dem Kind, das schwer« BerSrennuna«« davona«tra«n, nicht mehr hel fen konnte. Dini« Stunden später war e, tot. - b Da» Wolkenkreuz von» Eol di Lckna. Da» „Katholische Sonntaasblatt

, beschäftigt« Peter Grilz bei der Maschine im Stollen. Mit schweren Verletzungen wurde er sofort ins hisst« Werksspiial «bracht und mit Sie verabredete«, daß Bernd in . einigen Tagen nach dem Overhaaenerbe kommen und den Viehhändler mitvrmgen sollte. Dann nahm Engelbert seine Kappe vom Haken und tat so. als ob er einmal hinausgehen und gleich wiederkommen wollte. Er ging aber durch die Schäntstube, warf dem Krü ger das Geld für das Bier auf den Schank- fisch und machte sich durch die 'Hintertür

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Volksblatt
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Seite 8 von 14
Datum: 07.12.1877
Umfang: 14
hätten, und sicher hätte sie alsbald wieder einen schweren Brief zur Post getragen. ^ Nur. schade, daß/ so leid es uns für die Frau Schultheißin thut, dieser Studiosus nicht Engelbertchen, sondern Franz heißt, wie unsere LHer gleich anfangs richtig vermuthet hatten. . Doch wahr ist wahr: auch Engelbert ist Studio an derselben Hoch schule. Er hat sich einen famosen Bart wachsen lassen, trägt über den wirrgelockten Haaren sein flottes Cerevis-Käppchen, über der Brust das dreifarbige Band

.' Das ist, in einigen schwachen Zügen dargestellt, daS Bild von Schultheißeus Engelbert, Studio der Hochschule—von welcher Fakultät, ob von der Theologie, oder der Midicin, oder der Jurisprudenz, das wußte er selbst so ganz genau nicht anzugeben; doch genug, er hielt sich „Studirens-- halber' dort auf. Er hatte sich auch richtig einmal immatriknliren lassen; denn er- hatte, nachdem er vor Jahren per Post dem „verschrobenen Di- rector' in der Kreisstadt enteilt war, in geraumen Zwischenzeiten nach einander sechs ^verschieden

. Doch diese , Bemerkung hatte Engelbert, bei einer menschlichen Schwäche seines Ge- i dächtnisses, schon vom Ersten Kneipabende an vergessen; und so war er ein Studio, den keiner der Herren Professoren, wohl aber alle flotten Stu denten,, auch alle Bierwirthe, auch alle Mamsellen, item alle Schneider und Schuster und Leute ähnlichen Schlages kannten — die ^Studenten, weil er flott war wie sie mnd^wohl^öft den» leiblichen^ niemals aber, dm moralischen Katzenjammer hatte — die Bierwirthe, weil er bei ihnen stark

ab, wovon er nichts zusehen und zu hören bekommt. Um so mehr aber bekommt die Frau Schwieger töchter zu höre» immer mehr, -je mehr die Kroüthaler im Koffer zu sammengeschrumpft, die ausstehenden Kapitalien eingezogen, ja schon einzelne Grundstücke veräußert sind — denn sie, nur sie allein, hat den Bankerott mit in's Haus gebracht, nicht Engelbert —das gute Kind hat ja bisher so gut wie nichts gekostet und hält jeden Mutterpfennig so sparsam zu Rathe! „Aber Du!! — hast nichts, bringst nichts, thust

nichts, verstehst nichts — Du bist der leibhaftige Ruin des Hauses, das Dich aus Gnad' und Barmherzigkeit von der Straße aufgenommen hat. . Sag' Du mir noch Ein Wort über das gute Engelbertchen!' So wissen wir denn Bescheid, wie eS mit den beiden Studiosen steht, von denen wir noH beifügen können; daß sie miteinander, - obgleich sie Lands leute sind, keinerlei Verkehr unterhalten; denn Engelbert meidet den „Duck mäuser', der nur an seine Kirchenväter denkt und sich fern hält von den Gängen der „Flotten

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Volksbote
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Seite 4 von 8
Datum: 30.05.1940
Umfang: 8
voller Schrote und blutete hellrot und blasig: - >Die Lunge', sagte Ludolf leise und dann hoben sie ihn an das Wurzelwerk der Jung- tiefer, dah er Kopf Und Brust hochbekam, schnitten ihm das Hemd von der Bmst Mid machten aus Moos und Hemdstreifen so et was wie einen Berbgnd. „Lauf du los', jagte Ludolf, „ich will dann so lange bet ihm bleiben. Engelbert Nickte, warf die Joppe ab und ; 'lief. ' Als er an die Zwillingskiefer kam, dachte; er. wieder an Hillekamps Hans, den er bis, dahin vergessen

hatte. Und bet dem letzten Licht sah er ihn auch schon liegen. Er hatte die Kugel, die Engelbert zugedacht war, in der rechten Schulter, war ohnmächtig und > blutete wie unklug. Da riß Engelbert sich in der Not einen Fetzen Leinen aus dem Hemd, zog ihn durch das Moürwasser ünd stopfte das Loch mit Moos und Leinen zu. Uno als er sah, daß das Bluten nicht zum Stillstand kam, und daß der Junge hin fein müMe, bevor Hilfe da wäre, lud er ihn vom Boden auf seine Er dmhte cm die Schwester des Hille kampsjungen

ihn durch das faulige. Graben- waffer, knotete ihn um die durchschossene Schuster und wirbelte ihn mit einem Heid- stengE so fest, als er nur eben gehen wollte. , Ms er dem Jungen dabei ins Gesicht sah, lief es ihm-kalt über den Rücken und er wMe nicht, ob er fluchen aber beten sollte. Denn die Augen, waren zurückgesunken und unter ihnen . teigen..blaue Schatten- ^ Der Mund hatte die Zähne freigegeben und,die Lippen und das. Gesicht waren so weiß wie Märzenschnee. Unter. seiner. Hand aber fühlte Engelbert

noch den leisen - Herzschlag und ein fast unmerkliches Atemholen in der Brust. Da sprang er über dm Graben und lies tngend, mit hängenden Armen dem Hofe zu Ms er das Gartentor aufstletz, schrie er schon nach seinen, Leuten. Annemie Und Hanne hatten zusammen auf der Hausbank gesessen. Als Engelbert vor ihnen stand, mit den verklebten Haaren, den wirren Augen und den blutverkrusteten Hemdfetzen, schlug Annemie die Hände vor das Gesicht und weinte lauthals los, denn sie meinte sticht

er und seine Stimme übersprang sich, beinahe vor Wut. Aber als er horte, was' sich auf dem Overhagenhof ereignet hatte, warf er die Flinte auf den. Wagen- - . „Gib sie Irgendwo ab,' sagte er, „und laß dem Feldjäger Bescheid sagen und dem Amtsschreiber. Und fahr' in Gottes Namen, was der Gaul nur unterm Fell hat.' Und damit ging er zurück, so schnell er konnte, denn er war schon ein alter Mann. Als Engelbert und Wtlm den Vorstehers- jungen auf der grünen Tannentrage brach ten, weil es ihnen zu gefährlich

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Volksbote
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Seite 3 von 8
Datum: 04.04.1940
Umfang: 8
, auf den Hof'kam. Mit .Vektel Beer- stock sprang . Eschkötters Bernd, vom Bock. Während der Händler dem Hofjungen die Leine zuwarf, war Bernd schon in die Herd küche.'getreten.. . ;,(Stilen Tag, miteinander.' sagte er laut. „Und, wo hast, du denn den Engeloert, Anne mie?' '.' » . . - Sie 'wies mit der Hand zur Stubentür, aber'sie sah nicht auf von ihrer Arbeit und sie' sagte weder einen Gruß.noch ein Wort.. Engelbert saß. am Tisch.. Sein ©efirfj* war ganz rillig. Sie boten sich die Tageszeit und \ nahmen

Stühle. •> »I. „Mensch,' sagte Bernd und wischte sich . ' ' ' “ '' ja '! heute wieder eine tolle Hitze!. .Feines Heu? weiter! Aber hast du denn keinen Schnaps im Hause? . Hier geht, es doch' um ein Ge schäft, auf dem wohl eine ganze Flasche sieben könnte.' . Engelbert schüttelte den Kopf. „Nachher,' S e er., „Erst wollen wjr das Geschäft'in nung bringen und dann sollst' du deinen Schnaps haben. Es ist besser, wir behalten klaren Kopf dabei.' Der Mchhändler 'lachte heimlich und voll Hohn

. Er hatte- fein schmieriges Notizbuch vor sich hingelegt und. leckte den Stift an. „Na,: dann . also.. lös,' Overhägenbauer,' sägte er. '„Dann sagt mal zunächst, wieviel Morgen der Hof genau hat.' Sie fingen nun an. Engelbert wies ihnen die Größe, des Hofes nach, die Bodenklassen, die' Erträge,- die Grenzen und alles und jedes,' was ihnen zu wissen nottät. Er brestete ^ seiner Väter, Hof' vor ihnen aus und ließ-ihn 'betasten und 'schätzen bis auf. ^ sein 'letztes, geheimes Teill Und die Scham würate ihn dabei

' am Hälse, wenn er Eschkötters Bernd' in die gierigen Auaen sah oder dem kälten, und wägenden Blick Beitel Beerstöcks begegnete. Endlich : war, er. zu Ende. , Der Viehhändler hatte rasche Notizen in sein schmieriges Buch gemalt. Jetzt zog. er . den Schlußstrich und rechnete eine Weile nach und feine Augen wärest flackrig dabei und feine, Finger- krall ten sich über'dem Papier. „So,. Overhagenbauer,' jagte er. „und nun die Belastung.' .. Da fing Engelbert wieder an, die Zahlen herzufagen, die ihm soviel

Not gemacht, daß er sie beinahe auswendig wußte. Der Vieh händler schrieb schnell und aufmerksam mit. Zuletzt nannte Enaelbert die lose Schuld von zehntausend Mark beim Bauer Hillekamv und die Aablen, die der Händler- ihm auf den Schv'Acheinen gezeiat hatte. Da warfen V-itel Be»rstock und K(ch- kötters De'-nd sich einen Blick zu. in dem ein belmli<rs und schmieriges Lachen war. „Das. ist. alles,', sagte Engelbert und..legte die Hände übereinander auf die Tischvlatte:: Er hob die Augen

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Seite 4 von 8
Datum: 10.05.1940
Umfang: 8
, vm deinen ganzen Hof von SchuSen frehumachen — also wenn du ein Mädchen bekommst mtt einem vollen Talersack, dann brauchst du um anderer Leute Groschen keine Bittgänge M machen.* Tante Hwe setzte stch wieder in chren Stuhl. „Oder hast du selbst schon eine Freieres angefangen? Aber sei ehrlich, Junge, dem das Mädchen, bas ich dir wohl wünschen möchte, ist mir zu schade dazu, nur den Not- helser mit ihrem Gelds zu spielen.' Da lachte Engelbert los. Er lachte so, wie er damals Onkel Gust ins Gesicht gelacht

wie Natterngift.^ Die Ave hatte chm wortlos zugehSrt. | Al» sie von Onkel Tust sprach, hatte sie still I oft stb htngelacht, bctm fie kannte den schmierigen alle» Fuchs von Kindesbeinm an. Zu dem» was Dettenvater gesagt hatte, nickte fle. Der alle Bauer hatte recht, wenn er sein Geld nicht in wllde Sachen stecken und. sich sichern wollte. Aber was Engelbert über die Hillekamps Leute sagte, saß ihr im Wege. Dann konn te das wohl nichts werden mtt dem, was sie sich ausgedacht hatte für den Overhagen- bauem

und Borsteherstochter. Merkwürdig, daß der Junge es auf alle Hillekampleute so gepackt hatte und nicht nur auf dm, Vorsteher. Der war es doch S allein, der ihm den Sperrbaum in die chen steckte. Und Hlllekamps Hanne war dock ein« Freundin von Annemie und der Overhagen» bauer mußte doch ab und zu schon mit ihr zusammengekommen sein. Und die Hanne war doch wohl ein Mädchen, das einem jungen Kerl gefallen konnte? Merkwürdig war das ja mit Engelbert seinen gehässigen Redensarten, ganz merk» würdig. „Milchbrei

, „und dann ist sie dir wenigstens nicht mehr im Wege.' Engelbert war aufgestanden und sah un sicher nach ihr hinüber. „So', sagte er und es war, als ob in seiner Stimme ein Schwanken wäre. „Die Hanne will heiraten?' Er lachte trocken und sah nach der Uhr. „Dann wird Hillekampsvader ihr ja wohl den Wichtigen ausgesucht haben. Einen, der einen - schuldenfreien Hof hat und einen harten Talersack. Und meine zehntausend Mark sollen dann wohl mtt zu ihrem Brautschatz gehören. Na, dann — dann — aber ich muß jetzt gehen» Tante Hille

. Meine Leute werden nicht schlecht unruhig sein. Es ist schon bald zwölf Uhr.' Tante Hille lachte in sich hinein. Sie staffd langsam und gemütlich auf und schloß ihm die Türe los. „Wegen de» Geld«» kannst du in ein paar Tagen wieder kommen^, sagte sie. „Ick will schm, daß ich da» auf irgende ne Werse in Ordnung bringe. Und grüß die Annemie und sie soll einmal wieder vorbei kommen. Das Mädchen hat mich ja wohl ganz vergessen.' Sie sperrte hinter Engelbert zu und lachte wieder. «Es ist ein sonderbares

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Seite 4 von 10
Datum: 06.06.1940
Umfang: 10
um seine Schultern. Da wandte er den Kopf. „Was willst du?' fragte er. „Ich bin jahrelang im Gefängnis- gewesen und bin jahrelang wie ein Stromer herumgelaufen. Das wäscht mir das ganze Wasser der Heide- lacke nicht vom Rock, obwohl ich es beinahe vergessen gehabt hätte.' Da wurde die Stimme der blonden Hanne stark und froh. „Wenn ich als Bäuerin auf den Over hagenhof komme, wohin gehöre ich dann, wohl zu allererst?' fragte sie. Sie legte Engelbert die Arme um den Hals und küßte ihn mitten auf den Mund

. „Zum Overyagenbauer gehöre ich dann,' sagte sie und es war wie ein verschämtes Glück in ihrer Stimme. Da riß der junge Bauer das Mädchen in seine Arme und ließ alle seine Wünsche schlafen gehen, denn sie hatten nichts mehr zu beschicken. — ' Gerade als Engelbert mit Hanne in die Stube kam, klappte oben die Tür und der Pfarrer rief leise nach dem Doktor. Der .ging mit heimlichen Schritten hinaus und als er nach einer Weile wiederkam, hatte er ein ernstes Gesicht. Da wußten sie. daß es mit dem schwarzen Eschkötter

Winter vergangen. Da ritt Engelbert dm alten Sandweg vom Overhagmhof her zürn Dorfe entlang. Er tttt einen vierjährigen ft-ingliedttgen Dunkel- fuchs mst Hellen Hinterfesseln und kreuz förmig gezeichneter Stirn. Das Tier tanzte spielerisch unter dem jungen Dauer und ließ ihn kaum dazu kommen, feine Felder richtig anzusehen, die jetzt ihr Recht bekommen hat ten und so dankbar geworden waren, daß der Bauer seine helle Freude daran hatte. Als Engelbert dahin kam, wü der dichte Bittenbusch steht, traf

er auf Dettenvater. Er verhielt den Gaul und gab dem Alten die Hand, denn er war gut Freund mit ihm. „Wo soll es denn hingehen?' fragte der Dettenbauer und schmunzelte wie ein Fuchs vor der Hühnerkette. Engelbert «lachte. „Das soll ich Euch nicht auf die Nase bin den,' sagte er. Da lachte der Alte auch. „Es tut auch keine Not,' sagte er, „ich kann es mir mit einiger Müde wohl allein zusammendenken.' Sie sprachen über dies und das und dabei fiel dem Dettenvater etwas ein. „Mein Gust ist doch kürzlich in der Stadt

, will ich dir doch einen Gruß für Hille kamps Hanne mitgeben. Es könnte ja fein, daß du gelegentlich und in den nächsten Tagen mit ihr zusammenkämest.' Er schmunzelte wieder und ließ dem Gaul den Kopf frei und Engelbert lachte auch. — Als er vor dem Gartentor des Hillekamps. Hofes aus dem Sattel sprang, flogen ihm ein paar von den roten Blumen vor die Brust, die sie in der Heide Freiteblumen nennen. Als er dabei Hannes Lachen hinter den Heckenfträuchern hörte, warf er die Zügel über den Torriegel und sprang in den Garten

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Seite 3 von 6
Datum: 16.05.1940
Umfang: 6
und scharf. Engelbert stand dicht vor ihr. „Frag', sagte er kurz. „Cs ist eine son derbare Zeit dazu und auch keine passende Stelle, aber mach es rasch ab und frag, damit wir auseinanderkommen.' Cr sah ihr ins Gesicht und, fuhr zurück. „Wer hat dich so zugerichtet, Dina? Das bin ich doch nicht gewesen, denn so schlimm kann der eine Schlag nicht geworden sein. Das ist ja böse, wie du im Gesicht aus stehst.' Cr starrte sie an. „Bernd?' ftagte er dann. Das Mädchen nickte und biß die Zähne übereinander

noch hinter dem dummen Mädchen her? Du brauchst mir das ja nicht zu sagen, aber ich habe «nen Grund dazu, daß ich es wißen'muß. Ich muß das wissen, Bauer, denn für mich hängt vieles van dem ab, was du mir jetzt sagst, und für die Hille- kamps vielleicht auch.' Engelbert schüttelte den Kopf. - „Ich weiß nicht, was du willst', sagte er müde, „und ich weiß auch nicht, warum du das wissen mußt, wie ich zu den Hille kamps Leuten stehe. Aber ein Geheimnis ist es ja auch nicht, und du könntest es dir eigentlich leicht

. Die schwarze Dina stand mitten im Sand weg und unter dem Schatten der Kopf weiden. Sie sah mit brennenden Augen hinter dem Bauern her und das Wasser lief ihr über das stille Gesicht. , Als Engelbert in den Heckenweg einbog, kam ein Zittern über sie. Beide Arme warf sie um den Stamm der dicken Weide und drückte ihr Gesicht dicht an die rauhe Borke. Und ein Stöhnen kam zwischen ihren zu sammengebissenen Zähnen her. Wild und haltlos weinte sie in sich hinein, daß Ihre Schultern schüttelten

. * Cs war um die Vormittagszeit und En gelbert stand auf dem Hofe und strich mit dem Wetzstein über die' Senfe, denn er wollte Futter schneiden. Da sprang Grön- hagen Ludolf über das Heck. Er tat keinen Blick nach dem Küchenfenster, hinter dem er Annemie vermuten konnte, und sein Gruß war mehr ein kurzes Geknurr, als er an Engelbert herantrat. Er hatte den Hut tief in die Stirn gedrückt und er hatte die Büchsflinte schief hinterm Rücken hän- gen und die Fäuste in die Joppentaschen gebohrt. ‘ „Ich fjabe dich etwas zu fragen

, Engel bert'. sagte er. „Wir find ja gerade keine besonderen Freunde, äbe» meine Frage geht die Jagd äu und da stehen Msere In teressen so nebeneinander, wie unsere Grenz steine »usammenfichm.' Er schob den Hut aus der Süm und rückte am Büchsenriemen. „Das soll doch der Deubel holen', sagte er. „Und'tüe blanke Wut kann man oabtt kttegen.' Engelbert lachte voll Spott. „Ja'/ sagte er, „du mußt schon deutlicher wettien, damit ich vahinterkomme, was du eigentlich von mir wwst.' Der. Jäger bog

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