Freude des Vaters überraschende Beweise gab. Schon als siebenjähriger Knabe vermochte er die Höhe eines großen Baumes in Metern richtig nbznschätzen. Nachdem er den ersten Unterricht zu Hause erhalten, dann zwei Jahre die Volksschule und ein Jahr das Josesstädter Gymnasium in Wien besucht hatte, gehörte Emil von 1872 bis 1879 dein Rossaner Gymnasium zu Wien als einer der besten Schüler an. 1879 bestand er die Abgangsprüfung mit Auszeichnung. An der Universität zu Wien widmete er sich dam
: der Medici». Von vielseitigen geistigen Interessen angeregt, wußte Emil doch seine ganze wissenschaftliche Kraft auf den mit tiefstem Ernst uttd der vollsten Liebe ge pflegten Berus zusammenzufassen. Tentamen und Rigorosen wurden recht zeitig und mit Auszeichnung bestanden. Vom Oktober 1883 bis Herbst 1884 diente Emil sein Freiwilligenjahr als militärärztlicher Eleve ab. Am 13. De zember 1884 erfolgte die Promotion zum Doktor der gesammten Heilkunde. Im Februar 1885 wurde Emil zum k. k. Oberarzt
in der Reserve ernannt. Von Ende Februar bis Silbe Juni dieses Jahres machte er eine wissenschaft liche Studienreise nach zahlreichen Städten des In- und Auslandes, um deren medicinische Anstalten, namentlich die chirurgischen Kliniken, kennen zu lernen. Er besuchte Prag, Leipzig, Halle, Berlin, Kopenhagen, Amsterdam, London, Paris u. s. w. Im Juli desselben Jahres wurde Emil eine Stelle als Opera teur in der chirurgischen Klinik seines von ihni hochverehrten Lehrers, des Professor Albert zu Wien, verliehen
. Gründliche theoretische Bildung und großes praktisches Geschick hatten ihm diese Auszeichnung vor anderen Bewerbern verschafft. Sicher und gewandt verstand er Krankheitsbilder und Präparate zu zeichnen, und mehrere Operationen hatte er schon mit Glück ausgeführt. Entschiedenheit und Festigkeit des Charakters, sowie eine eiserne Ausdauer verbanden sich bei Emil mit einem idealen Sinn und einer feurigen Be geisterung für alles Gute und Schöne. Offenheit, Freundlichkeit und große Herzensgute gesellten
sich jenen Eigenschaften bei nnd vollendeten das Bild eines liebenswürdigen und edlen Menschen. Emil mar ein vortrefflicher Sohn, Bruder und Freund, und im reichsten Maße wandten sich ihm wieder Liebe und Freundschaft zu. So stand Emil Zsigmondy am Beginn eines hoffnungsreichen Lebens, als er bei einer Bergbesteigung in den Alpen Frankreichs durch Sturz von den Felsen der Meise am 6. August 1885 uns entrissen wurde. Frühzeitig hatte der rege Natnrsinn des Vaters die Söhne während der Ferienzeit in die Berge geführt