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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 10.02.1913
Umfang: 8
Volks-Aelkuna Montag den 10. Februar Nr. 33 Seite 2 Aus Tirol. Zer Bozner Nörgler. Ein tüchtiger Vertreter ist unbedingt der Abgeordnete von Bozen—Meran, Herr Emil Kraft. Er ist aber nicht nur tüchtig, sondern auch bescheiden. Die Deutschnationalen sind voll des Lo bes über ihren „Kraft". Er versteht den Abgeord- netenberuf wie kein zweiter. Er ist aber nicht so, wie z. B. die Sozialdemokraten. So ein Sozi-Ab- geordneter geht ab und zu in seinen Wahlkreis und erstattet Bericht über die Arbeiten

im Parlament. Ist das notwendig? Da ist „Emil der Kraft"-volle ganz anders. Er ist die Bescheidenheit selbst. Er will nicht in öffentlichen Versammlungen Beifall über seine parlamentarische Tätigkeit einheimsen. Da hat er einen ganz anderen Weg gefunden, um mit den Wählern zu sprechen. Entweder läßt er sich in eine Vereinsversammlung des Deutschen Volksvereines laden und bespricht seine Tätigkeit hinter den vier Mauern, oder er schreibt Leitartikel für die 300 Abonnenten der „Bozner Zeitung". Was brauchen

die Wähler auch zu wissen, was im Parlamente geschieht. Wenn die Steuerschraube wieder mehr angezogen wird, werden die Wähler schon spüren, was im Parlamente gemacht worden ist. Und „Unser Emil" hat doch noch anderes zu tun, als nach Bozen zu fahren, um im Hotel „Zen tral" Audienzen zu erteilen. Er hat noch andere gute Eigenschaften. So z. B. ist er ein großer Freund von Pferden und Rennvereinen und muß sich auch um diese kümmern. In Baden bei Wien existiert auch so ein Rennverein, dessen Mitglied

unser „Grazer Emil" ist. Er muß aber ein tüch tiges Mitglied sein, denn die „Bozner-Zeitung" mel- bet folgendes: Ehrung des Abgeordneten Kraft. Reichsratsab- geordneter Emil Kraft wurde zu Ehrenmitglied des Trabrennvereines zu Baden bei Wien er nannt. Abg. Kraft war ein großer Förderer und Mitarbeiter dieses Vereines. Unser „Kraft" ist nun gar ^Ehrenmitglied. Es ist nur schade, daß das Blatt nicht mitteilt, wie-Kraft den Verein gefördert hat. Vielleicht hat er es auch so gemacht, wie in Bozen und Meran

, wenn „Emil" neben seiner Eigenschaft als Reichsratskandidat auch noch ein guter Reiter ist, vielleicht kann er dann feine davonrennenden Wäh ler noch einholen? Vorderhand ist für uns die Hauptsache, daß der Vertreter von Bozen-Meran — Ehrenmitglied eines Pferde-Trabrennvereines ist. . . Christlichsozialer Antisemitismus. Jüngst hatte der „Tiroler" wieder einmal einen antisemitischen Anfall. Während dieses Anfalles widmete er der Sozialdemokratie sogar einen Leit artikel, in welchem die große

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 21.08.1950
Umfang: 6
, den sie wie der einmal über Gebühr hatte warten lassen. Der hatte sich inzwischen wieder fest in seine Pfeife verbissen und empfing sie mit gerunzelter Stirn. Inquisitorisch fragte er: „Magda, woher kennst du diesen Hund?“ Seine Augen schossen drohende Blitze nach dem mokkabraunen Herrn, der unterdessen den Dobermann energisch zurückgerufen hatte. Fast gleichzeitig fragte die königsblaue Dame ihren Tischherrn: „Emil, woher kennt dieses Fräulein deinen Hund?“ Besagtes Fräulein nicht gerade freundlich musternd. Auf beiden Seiten

mit dem Schwanz. Auf einmal sah man die Dame in Königs blau sich rasch erheben und den Kaffeehaus garten verlassen. Der ohnehin dünne Faden, an dem ihre Geduld hing, war gerissen. Gleichzeitig stand am anderen Tisch der mausgraue Blonde auf, zog kurz vor dem Rosafräulein den Hut und strebte wuchtigen Schrittes dem Ausgang zu. Nein, er ließ sich nicht länger so an der Nase herumführen. Schluß! Aus! In sichtlicher Bestürzung blieben der Herr und das Fräulein zurück, die wir Emil und Magda nennen hörten

. Sie saßen da de zwei vom Hunde gebissene Unschuldslämmer. Nachdem er wieder bei Atem war. erhob sich Emil, trat mit seinem Dobermann an den Tisch des zurückgebliebenen Fräuleins und fragte verzweifelt: „Verzeihen Sie, woher kennen Sie meinen Hund?“ „Ach“, gab das Fräulein zurück, „sagen Sie mir lieber, woher kennt er mich?“ Beide sahen kopfschüttelnd auf das Tier herab, das klug genug war, zu verstehen, daß man von ihm sprach; es reichte treuherzig die Pfote. Man erging sich in Vermutungen; der Herr

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