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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 11.11.1919
Umfang: 4
Rußlands war unentschuldbar. Sie war von Falschheit gegen Deutschland begleitet und Die Kochkiste. Don Paul Rofenhayn. „Packe rnd aus", sagte Emil und stellte eine umfangreiche Hand tasche auf den Tisch. Emil, der Maler, und ich bewohnen gemeinschaftlich einen jener Kusburpaläste des Westens, deren Mieten für den Einzelnen schlech terdings unaufbringbar sind. Darum haben wir uns entschlossen, die Miete zu zweit schuldig zu bleiben. Ich packte also aus. Zum Vorschein kam: 1. der zweite Band des Berliner

Adreßbuches, 2. ein Stück Matratze mit Seegrasfüllung, 3. 14 gebrauchte Hosenträger, 4. die „Daily Mail" vom 16. Dezember. „Nämlich," erläuterte Emil, „dies ist unsere neue Kochkiste." Da mit ging er befriedigt in die Wohnung hinein und streckte sich befrie digt auf die Chaiselongue aus, wobei ich übrigens bemerkte, daß er meine Stiefel anhatte. Er warf einen zärtlichen Blick auf das Adreßbuch, die Matratze, die Hosenträger und die „Daily MM" vom 16. Dezember und be gann in belehrendem Ton

eine Kochkiste geworden. Emil entzündete geschickt den Gasherd und kochte an. Nämlich eine Fleischbrühe. Nach einer halben Stunde setzten wir die bro delnde Suppe frohen Mutes ins Klavier, deckten die „Daily Mail" vom 16. Dezember darauf und schloffen den Deckel. Es mochte vielleicht dreiviertel Stunden her sein, da hatte ich das Gefühl, daß eine Kältewelle durchs Zimmer ging. Ich sah auf Emil: der schlug den Rockkragen m die Höhe und klapperte mit den Zähnen. Um mich ein wenig zu wärmen, blies

ich mir in die Hände. Der Hauch ging in einem weißlichen Strahl durch die Lust, wie an einem klaren, kalten Wintertage. Und dabei waren draußen zwölf Grad Wärme im Schatten: „Merkwürdig!" sagte ich, indem ich Emil von der Seite ansah. Er lächelte. „Du bist kein Physiker," begann er mitleidig. „Denn sonst müßtest du wissen: das kommt, weil das Klavier entzieht. Das ist eben das Prinzip der Kochkiste: sie sammelt jetzt alle Wanne, um sie auf die Bouillon zu konzentrieren. Da drinnen ist jetzt Siedehitze!" Nach zehn

Minuten begannen die Fenster zu frieren. Emil zog meinen Winterpaletot an; er ist immer der Praktisch. Ich begnügte mich damit, im Zimmer auf und ab zu laufen und mir die Arme um die Schultern zu schlagen, wie ich es einmal von einem norwe gischen Rollkutscher gesehen habe- So gingen drei Stunden im Fluge dahin. Dann hielten wir es nicht mehr aus vor Kälte und klappten daher den Klaoierdeckel auf. Das matte Licht, das durch die Fensterscheiben drang, fiel auf die „Daily MM", die seltsam glitzerte

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 24.04.1930
Umfang: 6
Blut spuren auf und Schandl wurde des Mordes an der Papierhänd lerin in der Gumpendorferstraße verdächtigt. Alsbald stellte sich jedoch heraus, daß Schandl damals im Streit einer Frau die Nase blutig geschlagen und hiebei seinen Mantel befleckt hatte. Der Gerichtshof hat den Angeklagten zu fünf Monaten Kerker verurteilt. Wie werde ich ein Don Juan? Wien, 23. April. Bitteren Schmerz bereitete es Emil H., einem netten jyngen Mann, daß er feine große Schüchternheit Damen gegenüber nicht los

werden konnte, während seine Freunde ihm gegenüber immer wieder mit ihren airgeblichen Erfolgen auf dem Gebiete der Galanterie groß taten. Wenn Emil errötend den Spuren irgendeiner Schönen folgte, zexbrach er sich schon allein über eine passende Anrede vergeblich den Kopf und, selbst wenn er glaubte, das Richtige gefunden zu haben, dann traute er sich eben doch nicht. Eines Tages klagte er seinem Freund Herbert Robitschek sein Leid und bat ihn um einige Fingerzeige. Und Herbert, ein Spaßvogel, nahm

ihn in seine Schule. . . Als die Lehrzeit beendet war, sollte Emil eine Art Prüfung oblegen und die beiden Freunde begaben sich zu diesem Zwecke in eine Parkanlage. Aus einer einsamen Bank saß eine elegant gekleidete junge Dame. An sie wies Herbert feinen Freund, während er selbst in einiger Entfernung stehen blieb, um den Erfolg seines Schülers mitanzusehen. Er sah, wie Emil auf die Dame einsprach und seine Hand an das Herz drückte. Die Dame antwortete nicht. Ratlos blickte Emil zu seinem Freund hinüber

. Dieser machte eine energische Bewegung. Das hieß: „Immer feste druff!" Auf diese Ermunterung hin ergriff Emil die Hand der fremden Dame und wollte gerade einen feurigen Kuß daraus drücken, da holte die Dame aus und — Emil faß am Boden. Er wollte sich gerade erheben, da stand neben ihm ein Mann, der höflich fragte: „Wünschen Sie etwas von meiner Frau?" Statt sich zu entschuldigen und zu verschwinden, bekam es Emil plötzlich mit der Tapferkeit zu tun. Er beschimpfte die Dame und den Herrn auf das gröblichste

, so daß schließlich ein Wachmann geholt wurde, der ihm das Nationale abnahm. Und so kam es, daß sich Emil vor dem Bezirksgericht Fünfhaus wegen Beleidigung des Ehepaares Oskar und Marie Jäger zu verantworten hatte. An ge kl.: Eine Orfeige Hab rch bekom men, zu Boden gefallen bin ich, die Hofe Hab ich mir zerrissen, ausgelacht hat man mich auch und jetzt steh ich noch dazu als Angeklagter da. (Schallende Heiterkeit.) Und an allem ist mein Freund, der Herbert schuld — Richter: Was hat denn Ihr Freund damit zu tun

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Der Arbeiter
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Seite 8 von 10
Datum: 21.11.1934
Umfang: 10
. Nicht für sich. Seine Freude war sein Beruf, sein Stolz ein liebes Weib und zwei Söhne, Zwillinge. Diese drei Menschen bildeten für ihn den Inbegriff zeitlichen Glückes, für sie sparte er. Mein Bruder Emil und ich glichen einander so, daß nur das Auge der Eltern uns von einander unterschei den konnte. Während ich alle Eigenschaften des Vaters erbte, schlug Emil aus der Art. Er war faul, verschla gen und machte den Eltern viel Verdruß. Die Lehrer und Nachbarsleute beklagten sich des öfteren über ihn. Unsere Mutter starb

, als wir 14 Jahre alt waren und das Gymnasium besuchten. Vater konnte uns Jungen wenig Zeit widmen, er hatte zu spielen, zu proben und Rollen zu studieren. Es war also niemand mehr da, der sich so eigentlich mit uns abgab. Emil führte immer tollere Streiche aus, besonders während der Zeit, da Vater abwesend war, um an den verschiedensten Büh nen auszutreten. Kam er dann nach Hause und hörte von den Untaten Emils, so setzte es Schläge, die aber wenig Erfolg zeitigten. Eines Tages gewahrte der Vater

in seinem Schreibtisch das Fehlen eines größe ren Geldbetrages Die Hälfte davon fand er, während wir schliefen, in der Rocktasche Emils. Er geriet in ungeheuren Zorn. Noch in der Nacht weckte er uns und jagte Emil aus dem Hause. Das Geld nahm er ihm nicht yb, damit Emil nicht ohne Mittel dastehe. Er ver bot ihm aber für Zeit seines Lebens das Betreten des väterlichen Hauses. Ich beendete meine Studien, machte das Doktorat und erhielt bald die Stelle als Sekretär des Polizei präsidenten. Von meinem Bruder hörte

sind gerichtet." Unwillkürlich fragte ich: „Wo?" Da sagte er: „Wie immer, im .Weißen Hahnk" Ich ahnte sofort, daß es sich hier um eine Verwechslung meiner Person mit einer anderen handelte. Und was lag mir näher, als an meinen Bruder Emil zu denken? Die Sache ließ mir keine Ruhe. Ich ging ihr nach. Und bald hatte ich aus Jochen herausgebracht, daß sein Herr dieselbe Gestalt habe, wie ich. Ich verkehrte nun öfter und öfter im „Weißen Hahn". Und ich erschrak, wenn ich die Leute von ihrem Führer erzählen hörte

, der alle Eigenschaften Emils, nur in ausgeprägterem Maße, hatte. Ich war empört über seine Verbrechen und die Grausamkeit, mit der er seine Untergebenen behan delte. Viele Verbrechen geschahen nur aus Furcht vor dem „Alten", wie sie ihn nannten. Alle haßten ihn. Ich gedachte nun, diesen Haß zu schüren, um endlich Emil der Gerechtigkeit zu überliefern. Denn in mir waren alle brüderlichen Gefühle für ihn gestorben. Der Zufall kam mir bald zu Hilfe. Von meinem Va ter hatte ich die Kunst des Schminkens in ja hohem Maße

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Tiroler Post
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Seite 13 von 16
Datum: 16.07.1909
Umfang: 16
, und dieser wiederunl verabscheute alles, was mit „dem Kriminal" zu sammenhing. Deshalb durfte auch Emil nicht einmal Staatsanwalt werden, was er doch so gern, als sozusagen ins Fach schlagend, getan hätte. „Na," dachte er mit dem ihm eigenen Mute, -noch ist ja nicht aller Tage Abend. Wenn der Alte sieht, daß ich Talent zu der Sache habe, kitzelt ihn doch vielleicht die Eitelkeit; denn einen berühmten Sohn möcht' er ja doch gar zu gern haöen! Zu komische Ideen haben doch manche Leute!" Ja, der alte Felder hätte

wohl gern einen be rühmten Sohn gehabt; selbst Schauspieler hätte sr werden können; und dazu gehört doch, wie jeder zugeben muß, schon ein sehr heroisches Va- lerherz, um das zu erlauben. Aber Emil wurde Kaufmann. siscy, oer ryn oanorgre? Genaues yort man \a nie in solchen Fällen. Emil war also Volontär, und zwar Volon tär bei Ernsthagen u. Co., dem angesehensten Bankhaus der Friedrichstraße. — Bei der gro ßen Verachtung, welche der unerfahrene, junge Mann anfänglich seinem aufgedrungenen Beruf

entgegenbrachte, machte er gar keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Zweigen des Kauf mannsstandes. Für ihn war ein wirklicher Heringsbändiger kaum etwas anderes als ein Bankkommis. Beide mußten höflich mit wildfremden Kunden verkeh ren, beide mußten sich von ihren Chefs Nasen ver abreichen lassen (als ob das irgend ein Sterblicher nicht müßte) und beide konnten, wenn sie von ihren Vätern was ererbt hatten, ein sorgloses, wenn auch rühmloses Dasein führen. Nach und nach gingen jedoch Emil die Augen

." Emil schoß Wutblitze. Seit einigen Wochen machte ein schneidiger, junger Rechtsanwalt Frida den Hof! Sollte da etwa . . . „Ich glaube," sagte er erhaben, „Damen verstehen nicht die Befriedigung, die Genug tuung, die darin liegt, einen gewiegten Spitz buben doch noch zu überlisten und einzufangen! — Uebrigens ist's ja für mich vorbei damit. Im Herbst will Papa mich als Teilhaber in sein Ge schäft aufnehmen. Ich bedaure nur, daß ich ihm nicht vorher noch die Probe davon liefern konnte

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Tiroler Post
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Seite 15 von 16
Datum: 16.07.1909
Umfang: 16
und jchen Geschichte lngsvolles Ka- : Persien und rben. te Iran, liegt Zentrum der vorgelagerten ng die Besied- ersten histori- Zorderasien ge- iel mehr zu rinst auch php- ;entliche Asien Persien trennt s e r st a a t. seit 1906 Ver- i Sinne war, Erfassung durch wizende Gold- inlich noch an- ie ließ es ihn wvtven. Er hatte jedoch das Malheur, einen wohlha benden Vater zu besitzen, und dieser wiederunl verabscheute alles, was mit „dem Kriminal" zu- sammenhing. ^ Deshalb durfte auch Emil

doch, wie jeder zugeben muß, schon ein sehr heroisches Va- ^rherz, um das zu erlauben. Aber Emil wurde Kaufmann. siscy, oer ryn vanorgte? Genaues yort man ja nie in solchen Fällen. Emil war also Volontär, und zwar Volon tär bei Ernsthagen u. Co., dem angesehensten Bankhaus der Friedrichstraße. — Bei der gro ßen Verachtung, welche der unerfahrene, junge Mann anfänglich seinem aufgedrungenen Beruf entgegenbrachte, machte er gar keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Zweigen des Kauf mannsstandes

. Für ihn war ein wirklicher Heringsbändiger kaum etwas anderes als ein Bankkommis. Beide mußten höflich mit wildfremden Kunden verkeh ren, beide mußten sich von ihren Chefs Nasen ver abreichen lassen (als ob das irgend ein Sterblicher nicht müßte) und beide konnten, wenn sie von ihren Vätern was ererbt hatten, ein sorgloses, wenn auch rühmloses Dasein führen. Nach und nach gingen jedoch Emil die Augen dafür auf, daß er ganz ebenso angesehen in der Gesellschaft war, wie z. B. ein Referendar. Leute so weit, ida

von den: sitörten Detek- cchte ihn zwar ' r niedlich und sagte, es sei doch ein schrecklicher Gedanke, immer nur mit Verbrechern zu tun zu haben. „Das hat ein Staatsanwalt auch, Fräulein Frida." „Ich würde auch nie einen Staatsanwalt heiraten! Ueberhaupt scheint es mir viel edler, die Unschuld zu verteidigen, wie es z. B. ein Rechtsanwalt tut, als einen gehetzten Schuldi gen noch zu verfolgen." Emil schoß Wutblitze. Seit einigen Wochen machte ein schneidiger, junger Rechtsanwalt Frida den Hof! Sollte da etwa

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 12.04.1927
Umfang: 4
nach förmlichen Ringkämpfen verschaffen. Auf der Journalisten, löge fanden sich einige hervorragende Persönlichkeiten des offeni- lichen Lebens orn. Das für 5 Uhr angesetzte Urteil mußte bis nach 6 Uhr hinausgeschoben werden, und die Spannung im Saale wuchs fieberhaft. Endlich wurde Emil Marek hereingetragen, die Angeklagten erschienen und endlich auch der Gerichtshof. Der Vorsitzende Hofrat Dr. Ganzwohl verkündete zunächst, daß Emil Marek, Martha Marek und Karl Mraz des Verbrechens der Verleumdung schuldig

erkannt worden sind, verhängten Strafen. Emil Marek wurde zu vier Monaten schweren Kerkers. Martha Marek zu dreiMonaten schweren Kerkers. Paula Löwenstein zu drei Monaten strengen Arrests, bedingt mit zweijähriger Bewährungsfrist, und Karl Mraz zu sechs Wochen schweren Kerkers verurteilt. Marie Mraz wurde gänz lich freigesprochen. Bei allen Angeklagten mit Ausnahme Emil Mareks, ist die Strafe durch Untersuchungshaft bereits v e r b ü ß t. Die Privatbeteiligten wurden mit ihren Ansprüchen

auf den Zivilrechtsweg verwiesen. Die Ueteilsbegründung. J 'n der Urteilsbegründung führte der Vorsitzende aus: Die Am lagten Emil und Martha Marek waren beschuldigt, an der Versicherungsgesellschaft einen Betrug unternommen. respektive versucht zu haben. Dieser Betrug konnte in zweierlei Möglich keiten den Angeklagten zur Last gelegt werden. Erstens rchne Rücksicht auf die später erfolgte Verletzung des Emil Marek unter dein Gesichtspunkte, daß er durch listige Vorspiegelungen die Ver

sicherungsgesellschaft in Irrtum geführt und zum Abschluß des Versicherungsvertrages veranlaßt hat, wobei die GefellfclM einen Schaden erleiden sollte. Diesbezüglich ist erwiesen, daß Emil Marek bei Stellung des Versicherungsantrages Angaben gemacht hat, die der Wahrheit nicht entsprachen, indem er sein Alter höher angab und sich als Grubenbesitzer und als Leiter eines Elektrizi. tätswerkes ausgab. Diese Angaben waren unwahr, das Schöffen gericht vermeinte aber immerhin, daß zwifcken unwahren und listigen Angaben

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 26.10.1922
Umfang: 8
ganz und gar unstich hältige Ausreden und eine Verwahrung vorzu- an seinem Gesellenstück: ein Paar Seestiefel. Nie- ' mand durfte zu ihm hineinkommen, und das Ganze war sehr spannend. Als die Stiesel fertig und von ein paar Meistern besichtigt waren, wurden Zie bis an den Rand mit Wasser gefüllt und auf dem Boden aufgehängt; da hingen sie ein paar 'Tage, um zu zeigen, daß sie wasserdicht waren. Dann wurde Emil feierlich zum Gesellen ernannt und mußte die ganze Werkstatt traktieren. Er trank

Brüderschaft mit dem kleinen Nikas, und 'am Abend ging er aus und spendierte den anderen Gesellen — und kam knallduhn nach Haufe. Alles .ging so, wie es gehen sollte. Am nächsten Tag kam Jeppe in die Werkstatt chinaus: „Na, Emil, denn bist du nu ja Gesell. Was hast du dir denn nu gedacht? Du willst wohl reisen? Ein ftisch gebackener Gesell hat gut davon, sin die Welt hinauszukommen und sich umzusehen und was zu lernen." ' Emil antwortete nicht, sondern fing an, seine Sachen zusammenzupacken

hielten. Aber das war im Grunde nur . Scherz — es geschah niemals, daß ein neuer Gesell ausgenommen wurde. Dahingegen wußten er und die anderen ganz genau, wie viele frischgebackene Gesellen diesen Herbst auf die Straße hinausgesetz^ waren. I Emil war nicht verzagt. Zwei Abende darauf j brachten sie ihn auf den Dampfer nach Kopen- ; Hagen. — „Da is Arbeit genug!" sagte er freude- ! strahlend. „Du mußt mir versprechen, daß du mir j übers Jahr schreibst," sagte Peter, der zu der Zeit j ausgelernt

hatte. Ja, das wollte Emil tun. !° Aber ehe ein Monat vergangen war, hörten sie, j daß Emil wieder zu Hause sei. Er selbst schämte sich wohl, sich sehen zu lassen. Und dann eines Morgens kam er ganz verlegen in der Werkstatt angeschlichen. Ja, Arbeit hatte er bekommen — auf mehreren Stellen, war aber gleich wieder ver abschiedet worden — „ich Hab ja nichts gelernt," sagte er mißmutig. Er trieb sich eine Weile umher, hatte Licht und Wärme in der Werkstatt und durfte dort mit einer Flickarbeit sitzen, die er sich gekapert

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Alpenzeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 12.12.1927
Umfang: 8
Nord amerika tüchtig geleimt ' ? Zusammen: 32 Groschen Midi Humoreske von Alfred Manns. Emil Mauwiebe stand m'.t pfiffigem Gesicht vor dem Untersuchungsrichter. — „Wollen Sie nicht den Einbruch eingestehen, Klauwiebe? Es kömmt schließlich doch heraus ' Nun grinste Emil frech. „Det will ick Ihnen nich antun, Herr Krimlnalral, denn wenn ick ei zujeben würde, müßten Sie mir bei det feine Alibi doch loofen lassen. Sie'müßten sagen, der Klauwiebe lügt und na, Herr Kriminal rat. peinlich wäre doch det

?' Der Untersuchungsrichter, der die Unverfro renheit der Zünftigen gewöhnt war, nickte — „Wiedersehen', sagte Emil, machte eine tiese Verbeugung und verschwand ... Der Richter klingelte. In Berlin NO liegt irgendwo eine Keller destille, die Anton Pitschpan gehörte, und die Im Kreise der duften Jungen „Der schmierige Löffel' genannt wurde. Das war Emils Stammkneipe und die seiner Freundschaft. An ton Pitschpan war ein ansehnlicher Mann; er ging stets ordentlich gekleidet und machte auch jedes Jahr eine große Reise

war er auch. Heute abends ging es hoch her, denn Emil Klauwiebe feierte mit seinen Eideshelkern das Fest des glücklichen Alibis. Am Tisch neben der Tür saßen ein paar arm selige Taschendiebe, am T'.esen unterhielt sich Anton mit einem Kavalier. und in der Ecke tuschelten zwei schwere Jungen miteinander. Schließlich kam noch ein derbe angezechler, fin ster aussehender Kerl herunter und nahm An-, toN bei Seite; man sah eine goldene Kette. — „Det hab ick jcfunden.' ! . Pitschpan musterte den Ankömmling von oben

bis unten genau, der sah einwandfrei nieder trächtig aus. „Na, und?' „Die is unter Briedern fuszig Emmchen wert.' „Bist wohl mal! Dick plattiert is se, da schmilzt nich für zehn Mark Jold runter; sieben Emm will ick jeden.' „Aber da is doch der Joldstempel.' „Die Fahrt zieht nich, uff den Schwindel fall ick nich rein.' Der Ankömmling zögerte, aber sein Verstand war bereits stark umnebelt, er sagte „Her da mit', und Emil nickte seinem, Freunde Anton hinter dem Rücken des Bezechten vertraulich grinsend

zu. — Der Kerl nahm das Geld, setzte sich und be gann ganz lästerlich Schnaps und Vier zu trin ken, sang zwischendurch einige gemeine Lieder - und pennte dann am Tisch ein. Hierauf hatte Emil Klauwiebe gewartet, er - redete auf seinen Tischgenossen Eds Sänstlich ein. Der war begeistert, aber auch etwas ängst lich: „Is det nich 'n bisken jcsährllch?' Verächtlich blickte Emil den Genossen cm. „Jesährlich sür Dir, wo Du bloß Schmiere - stehst? Und kannst ja ooch morgen früh hin- jehen und Dir bei Tage det

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Gardasee-Post
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Seite 3 von 12
Datum: 07.09.1912
Umfang: 12
. [Wir hatten es gar nicht leicht mit unseren Gegenbriefen, und manchen lieben Sommer abend, den wir sonst wohl dem Wein oder dem Tanz, selig in unserer Jugend, gewidmet hätten, verbrachten wir mit dem Feilen und Stilisieren unserer Fopperei. Unser geheimnisvoller Briefwechsel wurde wider Erwarten so schnell intim, daß Emil schließlich mit den behendsten Worten der allen Teilen Deutschlands und namentlich nach dem Auslande. Der Grünberger Champagner hätte sich sicherlich seinen Platz auf vielen deutschen

hergestellten Weinsorten probiert hatten. Auszunehmen hätte man davon frei- Welt bat, die Maske endlich fallen zu lassen und ihm in allen Ehren die Gunst eines per sönlichen Rendezvous zu verstatten. Als Ort schlug er eine abseits gelegene Bank auf dem Stadtwall vor; nachmittags halb 7 sei vielleicht (die passendste Stunde ; er werde drei rote Rosen in der Hand haben, und er bitte ihrerseits um dasselbe Erkennungszeichen. Wir konnten alle Emil schon seit Tagen nicht mehr gerade in die treuen mecklenbur

mecklenburgischen Fäusten Emils Respekt hatte. Das von uns gelöste Rad des Schicksals mußte seinen Berg weiter hinabrollen. Man sagte Emil das Stelldichein zu. Die unbekannte Dame kam natürlich nicht. Wohl aber fanden wir ihn noch nach acht Uhr auf jener bewußten Bank sitzen und tiefverlegen einige Rosen zerzupfen. Er schloß sich uns, mit einem Male auffallend gesprächig, an, und an diesem Abend tat er uns mit vielen lieh den Schulwein; denn zu Noahs Zeiten bestand noch nicht, wie bekannt, die obliga torische

Vorwürfe wegen der ganzen Foppe rei machten. Wir grübelten täglich nach einem nur einigermaßen angängigen Ausweg, jedoch vergebens. Die Nachricht, daß Emil durch das Examen gefallen und noch an demselben Tage die Universitätsstadt verlassen habe, ohne uns des geringsten Abschiedswortes zu würdigen, war der äußere Abschluß einer Angelegenheit, die als harmloser Studentenulk begonnen hatte. (Wie ich später hörte, ist aus Emil nichts geworden. Ein entfernter Verwandter hat ihn schließlich

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Alpenland
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Seite 8 von 8
Datum: 24.01.1921
Umfang: 8
entsetzt!) das Los); 4. Anton Deutsch (Innsbruck) 8,13%; 6. Josef Jor dan (Jgls) 8,19; 6. Rudolf Mair (Innsbruck) 8,25*/,; 7. Karl Witsch (Jgls) 8,35%; 8. Franz Gerosa (Jals) 8,43%. Einen ausführlichen Bericht werden wir noch veröffentlichen. Gericht. Die Vervrecher?8nig Strarrtz vor Gericht. Berlin, 23. Jänner. Unter ungeheurem Andrang des Pu blikums begann der Prozeß gegen das Verbrecherpaar Emil und Erich Strauß. Angeklagt sind: Emil Strauß wegen Mor des, G ftrngienenbefreiung, schweren Diebstahls

und versuchten Mordes in zwei Fällen; Erich Strauß wegen Mordes, ver suchten Mordes in einem Falle und schweren Drebstahls; Anna Behrendt, geb. Priegnitz, wegen Begünstigung des Emil Strauß; der Händler Kurt Herr mann; der Kellnr Alfred E n d e r s und die Schneiderin Luise Lehmann, ge. Aschenbach, wegen Beihilfe. Der Angeklagte Emil Strauß ist zwölfmal vorbestraft, u. a. im Jahre 1910 wegen schweren Dt bstahls mit 3 Jahren Zuchthaus, 1913 Wied t mit 3 Jahren Zuchthaus, 1917 abermals mit 3 Jahren Zuchthaus

anstalt Naugard und wurde dann am 27. November 1919 von feinem Bruder Emil in geradezu tollkühner Weife befreit. Dieser hatte sich von einem kurz vorher von Naugard auSgebro- chenen Gefangenen die Zelle seines Bruders beschreiben lassen, fuhr dann mit zwei nicht ermittelten Personen am 27. November nach Naugard und nahm Einbrecherwerkzeug und Zrvilkleidung für seinen Bruder mit. In der Nacht schlichen sie sich an die Mauer des Zuchthauses, Emil Strauß kletterte auf 'rittet Strickleiter

mit den Polizeibeamten sind die Brüder Strauß dann von den übrigen Angeklagten Herrmann und Enders zu der Angeklagt n Frau Lehmann gebracht worden» di« ihnen Unter schlupf gewährte, bis sic dort festgenommen wurden. Als Emil Strauß nach feinen persönlichen Verhältnissen befragt wird, beginnt er eine lange, mit reichlichem Pathos crusg-stattete Rede, in welcher er sein n Werdegang schildern will. Der Vor sitzende will den Redefluß eindämmen, es gelingt ihm aber nicht, denn der Angeklagte läßt sich nicht aus dem Text

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 14.05.1932
Umfang: 6
- leiten weiterführenden, an der untersten Strecke bereits fertig- gestellten Straße, sowie das Betreten der hochliegenden Bau stellen ist ausnahmslos verboten. ibßatec+tüufibföunfi Emil und die Detektive. Ein Theaterstück für Kinder. — Zur Aufführung im Stadttheater. Erich Kästner, der Verfasser des Kinderspieles, das Donnerstag abends erstmalig am Innsbrucker Stadttheater aufgeführt wurde, hat den in jedem Knaben steckenden Hang zur Kriminalistik, zum abenteuerlichen Beruf eines Detektivs, zum Inhalt

seines Stückes gemacht. Dem Mustersöhnchen Emil wird auf der Reise von Bre genz nach Innsbruck im Wagenabteil von einem Mitreisenden ein sorgsam in der Brusttasche verborgener Umschlag mit 140 8 gestohlen, die er der Großmutter in Innsbruck überbringen sollte. Emil ver folgt in Innsbruck den Dieb mit rasch gefundenen Freunden. Diese „ U f 3 Ul O 5J-I-W der Polizei übergeben wird. Emil und seine Helfer entwickeln" dabei erstaunliche Detektivtalente, die auch ihre Belohnung finden, indem der Taschendieb

als ein langgesuchter Bankräuber festgestellt und seinem Ausforscher, also Emil, die ausgesetzte Prämie — tausend ' v ^" t - i — einer Die . . rßmutter Emils zu Kaffee und Kuchen und erhalten nebenbei eine Lektion über „die Moral aus der Geschichte". Sie gipfelt u. a. in der Sentenz, daß Geld nicht durch Kinder zu übermitteln sei, sondern besser durch die Post Der Autor läßt das Stück irgendwo in Deutschland spielen; die hiesige Regie glaubte, die Zugkraft zu erhöhen, indem sie die Hand lung nach Bregenz

3 Uhr wird das Theaterstück 'für Kinder „Emil und die Detektive" gegeben. Dieses Stück ist zu kleinen Preisen (8 —.50 bis 8 3.90) angesetzt. Schüler und Studierende haben gegen Ausweis Zuttitt zu sämtlichen KAFFEE N0SK0 IST DOCH DERBESTE Stehplätzen zu 40 Groschen und zu den Sitzplätzen zu 8 1.20. z,,- letzte Einstudierung der Operette erscheint am Samstag, Sonnta» und Montag jeweils abends 8 Uhr „Das Veilchen vom Montmartre" von Emmerich Kalman. Trude Kollin gastiert in diesen drei Vor stellungen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 8 von 10
Datum: 18.10.1938
Umfang: 10
der Maschine aus. Man kann sich vorstel len. welche Spuren er danach bei seinem Wiedererscheinen auf dem muber gescheuerten Holzdeck hinterließ! Emil - dieser Schwerenöter! Dackel Emil stammte aus der Oberförsterei Tsingtau und besaß den Raubtierhaß seiner Rasse und fuhr dem Bären bei jeder Gelegenheit in die Hinterbranten, jedoch mit der nötigen Vorsicht und Gewandtheit. Einen bevor- ■ zugten Ruheplatz des Bären bildeten die Hängemattskästen. ! Behäbig verließ er ihn mit doppeltem Klimmzug rückwärts

. 1 Emil beobachtete dies und biß Max in eine Hinterbrante, sobald sie nur in seinen Bereich kam. Nun machte der Bär wieder einen doppelten Klimmzug vorwärts, stand mit allen vieren auf einem der Kästen und äugte nach unten. um festzustellen, in welches scharfe „Etwas" er hineingetre- ten iein könne. Dies „Etwas" war K - chwund- r. Manchmal gab es zehn Wiederholungen, bis es dem Bär zu viel wurde und er sich aus größerer Höhe plötzlich fallen ließ, mit sofortiger Kehrtwendung an Deck. Emils ver

schwindende Nutenspitze konnte er dann noch sehen . . . Ten Chinesen war ein Dackel ein gänzlich unbekanntes Weien. Wenn ich eine Jagütour unternahm und die Bahn benützen mußte, löste ich grundsätzlich keine Hundekarte. Emil kam im Rucksack mit durch die Sperre, im Abteil durfte er iofort heraus. Ter kontrollierende chinesische Schaffner glotzte das Untier an. Die Verwunderung wurde von längerem Lachen abgelöst. Dann kam die Erleuchtung und damit die Forderung: „Dogstickett!" („Hundekarte

!") Auf mein „No!" wurde ich belehrt: „Hou must have dogs tickett!" — „No!" sagte ich nochmals. Nach einigem Schwan ken entschloß sich dann der Schaffner, uns nicht weiter zu behelligen. Emils Frechheit wirkte entsprechend! Ende einer Freundschaft Eine ungetrübte Freundschaft verband Emil anfangs mit dem Affen Adolf. Beide fraßen aus einem Topf, wur den zusammengekoppelt an Land gelassen, machten einträch tig Spaziergänge und einigten sich dabei sogar über die Richtung. Das ging so lange gut

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Tiroler Post
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Seite 3 von 16
Datum: 23.07.1909
Umfang: 16
Sie also!" „Was?" fragte der Staatsanwalt. „Was wollen Sie?" „Bitte, machen Sie kein Aufsehen!" raunte der andere. „Sehen Sie her!" — Und er klappte seinen Rock auf und ließ die Marke auf seiner Brust sehen. „Na? Und?" fragte Brinken stirnrunzelnd. „Ich bin Kriminalbeamter!" sagte Emil mit Würde. „Und ich bin Staatsanwalt!" „Das kann jeder sagen — bitte, kommen Sie views Schuld trage, den Rücktritt des Fürsten Bülow ganz offen gefordert haben und eine Be rufung auf frühere Verdienste des Fürsten auf keinen Fall gelten

ist der Ge päckzettel aus Neu-Lubin aufgeklebt — Sie be finden sich in weiblicher Begleitung " Jetzt fiel der Staatsanwalt auf seinen Stuhl zurück und brach in ein schallendes Gelächter aus. „Mieze!" rief er, „Mieze, das ist noch nicht dagewesen! Das ist famos! Anstatt des Die bes hält man den Staatsanwalt fest! — Hören Sie, junger Mann, Sie sind ein Genie! Hahaha! Fahren Sie so fort! Was wünschen Sie denn nun eigentlich von mir?" „Legitimieren Sie sich!" forderte Emil. „Ach so! Na — genügt's

Ihnen, wenn Sie mich zum Justizminister führen? Der kennt mich, wissen Sie! Oder zum Kammergerichts- Präsidenten? Oder zum Oberstaatsanwalt?" Emil wurde es nun doch etwas bunt vor den Augen. Er erblaßte so jäh, daß er förmlich grün aussah. „Männchen!" sagte Mieze, die sich die Lach tränen aus den Augen wischte, „vielleicht genügt dem Herrn der Geheimrat Steinmann? Da wollten wir doch heut' vormittags sowieso hin..." „Entschuldigen Sie," sagte der farblose Jüngling, dem bei dem Namen Steinmann übel wurde; „entschuldigen

Sie — ich glaube nun allerdings — ein verzeihlicher Irrtum " Und mit einer Rückwärtsbewegung ver schwand er aus dem Saal. Geheimrat Steinmann, Fridas Vater, lachte an demselben Tage um die Wette mit seinen Gä sten und seinem Töchterchen über die Geschichte. Und am Abend erzählte sie Frida ihrem getreuen Anbeter und demnächstigen Verlobten Emil. — Der hatte Geistesgegenwart genug, ebenfalls dar über zu lachen. Im stillen beschloß er, sich bis zur Hochzeit einen kleinen Vollbart stehen zu las sen

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 08.10.1925
Umfang: 4
Sette 4. ^Neueste ZettungE Nr, 23L Llim 10. August lief jedoch das Faß über. Erstens einmal war der fange Wann fünf Minuten nach acht Uhr noch nicht in der Kanzlei. Zweitens kam er erst zehn Minuten nach acht mit lautem Gepolter bei der Türe herein. Drittens schrie er seinen „Guten Morgen!" so laut, daß Emil T. ein Jittern seines Trommelfelles verspürte. Dabei schlug Hannes M. seinen Hut mit Macht aus den Kleiderhaken. Der Hut allein ärgerte T. schon ganz gewaltig. Diese Kopfbedeckung

war nämlich mit Federn und Abzeichen geschmückt wie der Kopfputz eines Suahelinegers. Dann warf sich Hannes wuchtig auf seinen Sessel und gähnte mit klaffendem Munde. Emil T. wunde blaßlila mit grünen Flecken. Nur mit Mühe hielt er sich noch Mrück. Hannes jedoch, nicht ahnend, welch Ungewitetr er heraufbeschworen, sprang plötzlich aus, lief zum Fenster und riß es weit auf. Das war für T. zu viel.. Er gedachte seines gefahndeten Mittelohres und warf das Fenster wieder zu. Vor Wut brachte er kein Wort

heraus. Hannes sah Emil zwei Herzschläge lang an» dann aber riß er das Fenster wieder aus. Emll machte es wieder zu. Die beiden arbeiteten gut eine Viertelstunde an dem Fenster herum, beide stumm und geladen bis zum Explodieren. Das Fenster wurde in den Angeln locker. Da brach der Sturm los. Beide beschimpften sich fürchterlich. Jwei gewichtige Ehrenbeleidigungsklagen waren das Ergebnis dieser Montagunterhaltung. Vor dem Bezirksrichte r standen sie sich wie zwei Hähne gegenüber. Das Fenster müsse

geschlossen bleiben, meinte Emil. ,-Es stinkt zu viel!" warf Hannes triumphierend dazwischen. „Erstunken ist noch keiner, aber erftoren schon genug!" kreischte Emil. Und überhaupt gehöre der Fall vor das Schwurgericht, da Hannes durch das Oeffnen des Fensters sein Leben gefährdet habe. Es wird auch beim Be zirksgericht nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Nach langem Verhandeln beschlossen die beiden Parteien, ihre Klagen zurück- zuziehen. „Gott sei Dank» daß ich da herauskomme!" meint« Emil

. Adamgasie 17. 2 Stock links. ^601-11 eigene iüzeiWng von Lustern und Ampeln. Grabkerzen. Emil Krane- witter u. Co.. Hermann Wolfs. M.-Dherefien-Str. Nr. 5. 9395-7 6. St. wird dringend, da alle bisherigen Nach forschungen vergeblich, um Lebens zeichen und Rückkehr gebeten. Brief mit Mittedung über Gang Hungerburg— Rechenhof erst Montag abends erhalten. Mitteilung an bekannte Adresse Maria Theresienstraße. 2625 Buchhalter erfahren auf allen Gebieten des kaufmännischen Wissens, übernimmt sämtliche ins Fach

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 30.11.1922
Umfang: 8
auch die andern. Sie saßen im Stroh und starrten ihn an — , sein letztes Wort hing noch in ihren Ohren wie ein I törichter Traum, der sich wunderlich mit dem Sie-» gesklang des Liedes vermischte. Sie fühlten alle dieselbe stumme Anklage des Toten und richteten ! sie in der Unheimlichkeit des Augenblicks gegen sich ■ selber. -Ja, wer weiß, wozu man es hätte bringen kön- ' neu/ sagte ein zerlumpter Bursche und kaute grü belnd aus einem Strohhalm. ; »Aus mir wird doch nie cttvas/ sagte Emil mißmutig. — »Mit mir is es immer

?" »Ich will bloß meine Abrechnung haben," em- gegnete Pelle; was er weiter wollte/wußtc er auch j nicht. Und dann ging er nach Hause und brachte sein Zimmer in Ordnung. Es glich einem Schweinekoben, er begriff nicht, wie er die Un ordnung hatte aushalten können. Währenddessen sann er verdrossen auf einen Ausweg. Es war sehr bequem gewesen, zu dem Abschaum der Men schen zu gehören und zu wissen, daß mau jetzt nicht tiefer sinken konnte; aber es gab ja vielleicht doch - noch irgendeine Möglichkeit. Emil

hatte die dum- ureu Worte gesagt — ivas meinte er nur damit? »Pelle, der kommt schon vorwärts!" — Jawohl? was wußte Emil von dem Elend anderer? Er hatte natürlich genug au seinem eigenen. — Er ging herunter, um sich ein wenig Milch zu kaufen, dann wollte er hingchen und schlafen, er hatte das Bedürfnis, dies alles zu betäuben, das aus; einmal wieder in seinem Kopf zu wimmeln be- . gann. Unten auf der Straße lief er dem Wanderschub- ■ macher Sort in die Arme. »Ra, da haben wir drei ja," rief Sort

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Alpenländer-Bote
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Seite 10 von 20
Datum: 12.05.1929
Umfang: 20
, oder als einsame Beter im sonnigen Wallfahrtskirchlein knien wollen. Die Nachbargemeinden gingen in den Bittagen nicht ungern „mit dem Kreuz" nach Klein holz. Vor einigen Jahren haben nun die Patres vom kostbaren Blute Jesu Christi dort eine Niederlassung gegründet. Der Obere. Pater Emil Kofler, selbst ein Tiroler, hat unter verschiedenen, nicht geringen Opfern ein Missionshaus erbaut. Auf verschiedenen Aushilfen, welche die Patres in einzelnen Gemeinden leisteten, haben sie sich bald die Sympathie des Volkes

erwor ben. Nun, dachte sich Pater Emil, wie wäre es, wenn man in Kleinholz ein Exerzitienhaus erbaute? Dieser Gedanke schien zwar etwas gewagt. Doch fand der gute Wille trotz der nicht wenigen Hindernisse seinen schönen und erfolgreichen Weg. Heute steht neben dem schmucken Kirchlein ein sonniges, einladendes Exerzi tienheim! Die Unterländer waren bisher so ziemlich nach allen Seiten hin von einer guten Exerzitiengelegenheit zu weit entfernt. Wenn sichs um geistliche Dinge handelt, wollen viele

einen weiten Weg aber nicht machen und schon gar nicht weit mit der Eisenbahn fahren, denn das kostet viel Geld? Pater Emil nahm die Gelegenheit beim Schopfe und schenkte den Unterländern ein sehr schönes Exerzitienheim. Schwierigkeiten und Hemmun gen gab es genug? Der Exerzitiengedanke ist den Leu ten vielfach noch etwas völlig Neues. Einige wenige wußten vielleicht, daß der Geistliche von Zeit zu Zeit auf Exerzitien geht. Aber gar selber auch einmal so etwas zu tun, fiel niemandem ein. Es wäre

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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 19.12.1924
Umfang: 6
der Anzengruber'schen Bauernkomödie »Der C'w Iffens wurm'. Kartenvorverkauf bei Hesse, Goethestrahe A). Vei Emil Zannwg». Don * Noch immer klingen mir Emil Tönning» Worte im Ohr: Popularität kann auch zum Fluch werden! Und es P tatsächlich so. — Kaum hatte er seine Zimmer richtig in Augen schein genommen, sprach schon die ganze Stadt von seiner Ankunft. — Bei der spärlichen An- zahl wirklich guter Films, kann ein „Peter der Große', ein „Stier von Oliver', ein „Anna Bvleyn' schwerlich vergessen

werden. Und mit! ihnen Emil Iannings. Seins Gostalten atmen, leben, wir glauben wirklich jene Großen vor uns zu 'sehen, in Glanz und Nuhm Emil Iannings bewohnt ein erstklassige» Ap partement im Palasthotel, erster Stock, mit Balkon, der den Mick aufs Burgg-rafenamt frei läßt. — Für 11 Uhr war ich bestellt. Und Punkt 11 Uhr überbrachte mir der Die ner die Meldung: .Herr Iannings läßt bitten.' Ein List trägt mich empor und eine Minute später stehe ich vor Emil Iannings. Bor seinem Toilettesplsgel arbeitet er an sei nem

Scheitel und heißt mich auf das herzlichste willkommen. Ich hasple meine Einlaidrvng her unter, uns im Kino zu besuchen, doch er er sucht mich, nicht darauf zu bestehen. Populari tät. meint er, kann auch zum Fluch werden. — Und tatsächlich bringt den Diein? schon wieder zwei Karten, von Leuten, die vorgelassen wer den wollen. Er sucht Ausflüchte und läßt sich verleugnen. SSchelnd bittet er mich, Platz zu nchmen. Wir wrechen vom Nächstliegenden, vom „Stier von Oliver'. Emil ymming» wundert

sich, daß der- selb« so spät hier gespielt wird Ich kläre ihn >uber die erschwerten Einfuhrverhältnisse beut- r FiÄn» auf. Tch erwähne seinen „Peter der rcHe', den Prunkfilm „Da» Weib des Pha rao', dessen Erstaufführung im Frühjahr im Sterntino erfolgte und der «ine Wiederho lung im Herbst im PlankensteinSino erlebte, und da beginnt Emil Iannings vmn neuen „Quo vodis'-Film zu erzählen, der in Rom gekurbelt würde. Cr setbst spielt den „Nerv'. Schrecklich sei der Anblick gewesen, fahrt er fort, als die gereizten

Bestien «inen Statisten zerrissen, der sich nöhlt mehr rechtzeitig in Sicher- yeit bringen konnte. Ach erinnere, daß die Presse damals ganz energisch gegen die Ber- .wenVuna von wilden Tieren bei Filmaufnah men austrat. Emil Iannings meint, daß nur ein unglücklicher Zufall den Verlust eines Men schenleer« bedingt hätte und daß im allgemei nen bei Ausnahmen mit den Bestien die größte Borsicht angewendet wirb. Ueber ZukunftS' Pläne befragt, gibt E. Iannings nur auswei chende Antworten. „Dekamerons

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