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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 29.09.1879
Umfang: 4
Falle eine- Arbeit von Jahren sein. Darum hat indessen die in Wien getroffene Verständigung nichtsdestoweniger schon für die Zwischenzeit und für die allernächste Zukunft in nerhalb gewisser Grenzen eine ganz unmittelbare Wir- Zwischen zwei Herzen. Roman von I. Klinik. (28. Fortsetzung.) Elisabeth war glänzend gerächt. An dem Tage, als sie das Schloß verließ, langte Stefan in der That dort an, so schrieb die Fürstin, und sie wußte, daß er ihretwegen gekommen war. Sie konnte ja nicht blind

gegen die That sache bleiben, daß sie Stefan's Liebe wieder gewonnen, oder vielleicht nie verloren hatte und daß unglückliche Um stände, zum Theil auch sie selbst, zu jener Katastrophe beigetragen hatten. Selten und immer seltener peinigten sie argwöhnische Gedanken, es hätte denn an solchen Tagen sein müssen, wo ihr Befinden minder gut, und wieder zu Befürchtungen Veranlassung gab. „Wanda, wir werden heute einen Ausflug machen, nicht wahr U,. fragte Elisabeth, sich aus, ihrer Stellung auf richtend

. „Wir gehen, nach dem Schloßberge und später fahren wir ein paar Stunden in der Ulmenallee des Corsos. Es ist reizend, wieder einmal viele Menschen Zu f-hen^ Wanda war Keineswegs zu einer'.solchen aufg«. legt. ' Sie sehnte' sich 'imch.'.EiflsamkH';HA' Mhe, aber Elisabeth ließ nicht ab mit Bitten, sie einwilligte. Dieselbe war ganz entzückt vou der Aussicht auf einen angenehme» Abend. Sie war so heiter und wohl, wie sie eS früher gewesen, und da tauchte in Wanda zum ersten Male der Gedanke

auf, ob es denn nicht möglich sei, Eli sabeth jetzt allein zurückzulassen, während sie die Reise nach der Heimath antrat. Freilich verwarf sie den Gedanken wieder. Elisabeth bedürfte noch immer ihrer Stütze und Hilfe, sie war ja so unselbjlständig in all' ihrem Handeln und schon Wauda's Abwesenheit würde im Stande sein, sie unruhig und auf geregt zu machen. Nein, sie mußte ausharren, obgleich sie wußte, daß dadurch ihr, eigenes Glück gefährdet war. Am Nachmittag hatten sich die beiden Damen bis zum. Schloßberg fahren

lassen. Dann wünschte Elisabeth, trotz Wanda's Bitten und Warnungen, zu Faß die reizenden, Parkanlagen zu durchwandern» bis zu dem reizenden Schlosse und der Plattform, um die entzückende Fernsicht- zu ge nießen. So stark hatte Wanda sie noch nicht gehalten» und . sie. fürchtete von dieser Anstrengung eine nachl heilige Wirkung. Heimlich aber freute sie sich, als sie Elisabeth- leichten Schrittes. nebennsich, hergehen- sah. Der beseligende Gedanke, sie so weit gebracht zu haben, ließ auch ihr Herz

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 04.09.1879
Umfang: 4
Zwischen zwei Herzen. Roman von I. Klinck. (IS. Fortsetzung.) Elisabeth geleitete Wanda in ihre Gemächer. Sie fühlte sich so beklommen, so unruhig, als sie in das Gesicht ihrer Stiefschwester blickte. „Wanda, vergib mir, ich habe Dir schweres Unrecht gethan!' sagte sie plötzlich, ihre Arme um Wanda's Nacken schlingend und in Thränen ausbrechend. .Ich glaubte. Du — Du habest mir Stesan's Liebe geraubt. Es ist nicht wahr, ich weiß es jetzt. — Du bist viel zu gut, um mir ein solches Leid anzuthun

; sie fühlte wieder die Kraft und den Muth in sich, sie zu trösten. ! „Nein, ^Elisabeth, Du hast Dich bitter in mir getäuscht. Ich habe immer den ausrichtigen Wunsch gehabt, Stefan und Dich glücklich zu machen, soweit ich dazu beitragen konnte. Ich.-h<Mte, nie.d«M. Dir die Liebe Heines Gatten zu rauben, sondern wünschte stelS, daß es Dir gelingen möge, den Platz, welcher Dir in seinem Herzen gebührt, zu behaupten.' Elisabeth schüttelte verzweifelnd den Kopf. .Ich habe ihn verloren, Wanda, für immer

verloren,' stöhnte sie. „O, mein Gott und ich liebe ihn doch so sehr.' .Du liebst ihn, Elisabeth?' fragte Wanda ganz überrascht. .Ja, ja, — hast Du daran gezweifelt? Und daß ich es thue, wird mein Unglück, mein Tod fein, wenn er nicht zu mir zurückkehrt.' „Er wird zu Dir zurückkehre». Elisabeth,' sagte Wanda, ausrichtig überzeugt. „Auch Stefan hat Dich geliebt, — versuche es. seine Liebe wieder zu erlangen. Füge Dich seinen Wünschen und Anordnungen, Du bist ein liebes, schwaches Kind und bedarfst

der Stütze.' „Ich kenne alle meine Fehler, Wanda, ich kann sie nur nicht überwinden,' schluchzte Elisabeth. .Und jetzt, — jetzt ist es überhaupt vorbei für immer.' „Nicht, wenn Du den offenen, ehrlichen Willen hast. Dich zu besiegen. Du wirst Stefan nie mit Launen und Spielereien für Dich gewinnen. Er ist ein zu ernster, strenger Charakter, um an oerartigen Dingen Gefallen zu finden. Sei nachsichtig, freundlich und aufmerksam auf seine Wünsche, Elisabeth, aber nicht für wenige Tage

, sondern ununterbrochen.' Elisabeth schüttelte den Kopf. „Deine Worte bestätigen nur, was ich sage. Ich.habe wohl den Willen, mich zu ändern, aber ich kannes nich vollends jetzt nicht mehr. Ich will Niemandem meine Liebe aufdrängen, auch ihm nicht.' Wanda wollte sie an ihre Pflichten, dem Gatten gegen über, erinnern, aber auch dieser Versuch schlug seht. .Ich hasse das Wort Pflicht, es ist nicht allein schwer, eS ist unmöglich, sie zu ersüllen,' rief sie gereizt aus. Wie kann man feine Pflicht erfüllen?' „Das sagt

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Seite 1 von 4
Datum: 11.09.1879
Umfang: 4
, daß sich «in ernstliches Leiden hinter die- jem Gebahren verbirgt, sie könnte sonst nicht bei so schlechter Laune sein.' „Wo ist Elisabeth?' fragte Wanda erregt. „In ihrem Boudoir. Sie erwartet Dich heute noch ziicht. Nichts in aller Welt würde sie sonst bewogen Ha ien, sich ein Stündchen niederzulegen. Komm', das Essen ist fervirt. Nachher kannst Du zu ihr gehen.' Die Fürstin hatte-die Hand ihrer Stieftochter ergriffen und zog sie mit sich fort. Wanda wollte Einwendungen achen, sie dachte nicht an den Körper

, wo ihre Seele unerträgliche Qualen erduldete, aber die Fürstin versicherte sie. daß Elisabeth ruhe und daß sie dieselbe nur stören würde. Sie befahl Olga, die Gräsin Mnraivjew sofort von dem Erwachen ihrer Herrin in Kenntniß zu fetzen. Die Unterhaltung während des Mittagsmahles bestätigte nur Wanda's trübe Ahnungen. Sie hatte kaum gewagt, sich nach Stefan zu erkundi gen, sie wußte ja, daß sie keine beruhigende Antwort zu erwarten hatte. „Schrieb ich Dir nicht, daß er in Petersburg zurück geblieben sei

.' „Allerdings, Mutter, aber verzeihe, ich dachte, «S wäre besser gewesen, wenn er Elisabeth hierher begleitet hätte?' Eine Wolke flog über die noch immer glatte Stirn der Fürstin. „Du irrst. Wanda, es ist besser, er blieb zurück.' „Aber die Saison ist doch zu Ende.' Die Fürstin hatte anscheinend dies Kapitel ganz ver meiden wollen, aber sie sah, daß es nicht gut möglich sei. Nun vielleicht war es auch besser, Wanda von Allem in Kenntniß zu setzen. „Die Saison ist es wohl nicht, welche Stefan zurück hielt

. und vielleicht hätte er sich auch dazu verstanden, mit zugehen, aber,' — hier machte sie eine verlegene Pause, — „Elisabeth hatte es so gewünscht.' „Elisabeth?' fragte Wanda erstaunt. „Ja, ich befürchte allen Ernstes, die beiden Men» fchen passen nicht zu einander,? sagte die Fürstin rasch. „Wir haben unS vollständig in ihrm Charakteren getäuscht. Bereits seitdem Du unS verlassen hast, ist sie wie umge wandelt. Du weißt doch, daß früher ein geselliges Leben, überhaupt der ganze Strudel von Vergnügungen

. Ich wenigstens urtheile so. Was weiter zwischen Beiden vor gefallen ist, weiß ich nicht. Elisabeth hat mir gegenüber nie eine Aeußerung über ihr Verhältniß zu ihrem Gatten gemacht, aber ich glaube nicht, daß ich mich in meinem Urtheile getäuscht habe.' Wanda stand auf. Sie ertrug die Ungeduld nicht län ger, sie mußte Elisabeth sehen, wenn sie sich auch auf das Schlimmste gefaßt machen mußte. Sie war zu Tode be trübt. Es schmerzte sie. daß sie so eng mit dem Unglück ihrer Schwester in Verbindung stand

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Seite 2 von 4
Datum: 27.08.1879
Umfang: 4
an war ein anderer Geist aus dem Schlosse eingekehrt. Graf Murawjew hatte unerwartet nach seinem Gute zurückkehren müssen und Gräfin Elisabeth litt an Migraine. Sie kam für die nächsten Tage selbst nicht zum Essen und hatte jede Musik im Hause verboten. Man zuckte spöttisch die Achseln, und es war nichts natürlicher, als daß man ihre Zurückgezogenheit mit Murawjew's Abreise in Ver bindung brachte, — es war ja Niemandem verborgen ge blieben, daß das neuvermählte Paar in einem sehr kühlen Verhältnisse zu einander stand

. Wandä> welche ein offenes Auge und Ohr für Alles hatte, was Stefan und Elisabeth betras, ersaßte dann und wann ein Wort, welches ihre Seele tief berührte. Sie war Zeuge jener Unterredung zwischen dem Grasen Mu rawjew und Elisabeth gewesen, nicht absichtlich, und sie hinderte letztere, Unehre und Schmach auf Stefan's Na men zu werfen. Was sie gelitten in jener Nacht, läßt sich schwer beschreiben, aber am Morgen war sie fest ent schlossen, «in ernstes Wort mit Elisabeth zu reden

, und diese auf die Folgen aufmerksam zu machen, welche noth wendig aus einem solchen Benehmen entstehen mußten. Sie wollte Elisabeth an ihre Pflichten erinnern und sie aus die rechte Bahn zurückführen. Es erschien ihr selbst verständlich. daß nur ein Moment der Aufwallung ihre Stresschwcher zu einer schHefl Aeußerung gebracht, wie sie pe dem Grasen Murowjzw gegenüber gemacht. Aber wie bitt« sah si» M Getäuscht! Elisabeth über, häufte sie mit «ngerMyMtw VorMiZxjen, — gerade um Wanda'Z Willen HM D» L- HM MMche /Niedtd

ihr die heftigsten Anklagen entgegen. Wanda blieb ruhig, wenngleich ein namenloser Schmerz sie durchzitterte. Sie fühlte nur eine seltsame Mattigkeit und Erschlaffung. — der Muth, weiter zu kämpfen, für ihn, für Stefan, war dahin. Wanda verließ Elisabeth, ohne dieselbe von ihrem Un recht überzeugt zu haben. Sie hatte im Gegentheil alle Schuld auf Stefan gehäuft. Sie nannte ihn einen Egoi sten. einen herzlosen Menschen, welcher sie namenlos un glücklich gemacht und dessen Liebe eine Lüge gewesen sei. Die wenigen

Gäste, welche nun noch im Schlosse waren, hatten in dem Boudoir der Fürstin mit derselben den Thee eingenommen. Dann trennte man sich. Wanda hatte die Tassen zusammengestellt und geklingelt, während Stefan am Kamin stand, den Kops gegen den eiskalten Marmor gelehnt, und die Fürstin in ihrem Sessel lag. „Ich will noch einmal nach Elisabeth sehen,' sagte die Fürstin plötzlich. »Sie muß ernstlich leidend sein. Es wäre ihr sonst unmöglich, so lange in ihren Gemächern zu bleiben.' Stefan lächelte bitter

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Seite 2 von 4
Datum: 17.09.1879
Umfang: 4
ich. Mit welcher Leidenschaft habe ich den Tod herbei- gesehnt! Aber er kam nicht, der unbarmherzige Dämon, welcher so gern störend in das menschliche Leben eingreift, wo es am prächtigsten blüht.' „Und was wnrde aus Stefan?' fragte Wanda leise. „Ich habe ihn nicht mehr wiedergesehen, — nur an dem Tage, als wir von Petersburg abreisten, als ich be reits in den Polstern des Wagens lag, trat er an mich heran. Er reichte mir die Hand und ich glaube, er sagte: „Du wirst mich rufen, Elisabeth, wenn Dein Zustand

sich verschlimmern sollte.' „Es war also sein Wunsch, daß er in Petersburg zu rückblieb fragte Wanda. „Nein, nein!' stieß Elisabeth hastig hervor, und ihre glänzenden Augen blickten finster. „Er wollte mich hier her begleiten, aber ich verweigerte es, — sein Anblick hätte mich getödtet!' Elisabeth war in die Kissen zurückgesunken und lag wie militärisch vollkommen gesichert. Eine Seitencolonne, gebildet aus zwei Compagnien des 25. Jägerbataillons unter persönlichem Commando des Hauptmaniis-Gri- 'vicic

und aufopfernden Herzen als die höchste und heiligste Aufgabe, Stesan und Elisabeth wieder zusammenzuführen und für immer zu vereinigen. «Elisabeth,' sagte Wanda nach kurzem Nachdenken, „willst Du Stefan nicht hierher rufen? Seine Gegen wart würde Dir Freude bringen, — ich bin fest davon überzeugt.' Langsam öffnete die Kranke ihre Augen, eine Wolke war über die reine Stirn geflogen. Sie sah Wanda arg wöhnisch an. Ach, ihre vertrauensvolle Natur hatte eine große Umwandlung erlitten, sie fühlte das mit tiefem

Schmerze, als sie in Wanda's offenem Blick las. Aber dann richtete sie sich plötzlich in den Kissen auf, ohne die Hilfe ihrer Schwester. „Nie. — nie! Wanda, ich will in Frieden sterben und ich kann es nicht mit ihm unter einem Dache. Weißt Du, was ich oft gedacht habe?' »Ich hoffe, nichts Unrechtes, Elisabeth,' sagte Wanda mit sanfter Stimme. „Ja, ich glaube, es ist etwas Unrechtes, aber ich kann nichts dafür?' Er hat mein junges Leben vergiftet, — mich aus glücklichen Verhältnissen herausgerissen

inne; aber in der ganzen Versamm lung fand sich Niemand, der ein Wort in dieser Sache zu sagen hatte. Und so blieb es beim Schweigen. In unaussprechlich glücklich macht, daß Du ihm unerreichbar geworden bP.' Sie sprach mit geratheten Wangen und blitzenden Augen. Wanda war erschrocken, sie fürchtete diesen Zustand gewal tiger Erregung. „Elisabeth, beruhige Dich, wir sprechen weiter darüber. Schlafe, schlafe, mein armes Kind. Ich habe den Ge danken noch nicht aufgegeben, daß Du Dir doch das Glück

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Seite 1 von 6
Datum: 20.09.1879
Umfang: 6
.) „Warum forderst Du gerade dies von mir, warum nicht etwas Anderes, was ich Dir leichten Herzens gewäh ren könnte,' entgegnete Elisabeth. »Ich fürchte mich, die Stepp? zu verlassen, weil ich nie hierher zurückkehren werde und doch ist es mein innigster Wunsch, hier im Park mein Grab zu finden.' Sie beharrt? dabei, im Schlosse zu bleiben, und Wanda mußte sich darein ergeben. ! Eines Tages- kam einBrief von Stefan an die Fürstin. - Er erkundigte sich darin nach? Elisabeth's Befinden und sprach

die Absicht aus. im Lause der nächsten Woche nach dem Schlosse zu kommen. Unter Anderem schrieb er: »Ich hosse^ daß -Elisabeth's Gesundheitszustand, zu kei- mn ernsteren Besorgnissen., mehr Veranlassung gibt, da Sie. die. Güte gehabt Hätten, mich vom Gegentheil in Kenntniß zu setzen.? u / , , . 5 Wanda und Elisabeth saßen im Gemache der,, letzteren :,in riftigem!Mespräche^t.M..dirlZüMn eintrat. .^ S:e war,- von MsfaiK Slchreibm ^h? ^r^rept,. zdeml^s,e Mth im was es sich handle

. .ü^-rr ü : - j »Ich habe einen Brief von Stefan erhalten,- begqnn sie sofort, .eS schein^. zolsMMgihm doch die Gesells^aft in Petersburg nicht behagt, — er will nächste Woche hi«H her kommen. Nicht wahr, Elisabeth, Du fühlst Dich nicht Straßen, in der Nähe der Städte und Dörfer, sowie an flößbaren Flüssen befindlichen Partien, welche total verwüstet sind, ausgenommen — noch jungfräulicher Urwald. Der Bakus besieht ans. den Moscheen in's Eigenthum oder zur Benützung übertragenen, theils bewaldeten, theils bebauten Landstrecken

Pachtverhältniß in diesen Ländern ist daher, vom volk-wirthschaftlichen Stand- punkte aus betrachtet, ein absolut verdammenSwerthes und sollte eS eine der ersten Aufgaben der Regierung sein — schon aus Rücksicht des Staatshaushaltes dieser gerade schlechter als damals, als wir Petersburg verließen. Stefan scheint der Ansicht zu sein, daß wir ihm sonst Nachricht gegeb n hätten.' Wanda war erschrocken von den Worten ihrer Mutter, welche so ohne Weiteres Elisabeth etwas mittheilte, was einen uuberechenbaren

Einfluß auf sie ausüben mußte. Sie sah auch sogleich, daß ihre Furcht eine begründete gewesen war. denn Elisabeth lag mit geschlossenen Augen in ihrem Sessel wie eine Todte. Die Fürstin hatte nicht einmal den Wechsel wahrge nommen. Sie plauderte ruhig weiter von tausend und aber tausend Dingen, wie man sie im Salon zu sprechen gewohnt ist, während Wanda voll Todesangst auf ihre Schwester blickte. Endlich hielt sie es nicht mehr aus. .Mutter,' sagte sie. „ich fürchte, Ihre Mittheilung hat die Kranke

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 21.08.1879
Umfang: 4
hatten, sie seltsam bemirichigte. Sie halte mit der Ver gangenheit abgeschlossen, und die Zukunft, olxzleich dieselbe ihr nie mehr das Glück bringen konnte, das sie erhofft, lag klar vor ihr. Als sie daher endlich den Park austauche» sah, schlug ihr Herz freudig bei dem Gedanken, daß sie eine so trübe Vergangenheit glücklich überwunden habe und mit freiem Gewissen Elisabeth und dem Gatten derselben gegenüber- treten könne. Selbst als sie Stesan und Elisabeth unter dem Portale des Schlosses stehen sah, schlug

ihr Herz nicht schneller. Sie fuhr lebhaft in der Unterhaltung mit dem Grafen Murawjew fort, welcher es sich nicht Halle neh men lassen wollen, die Damen bis an das Z el ihrer Reise zu geleiten. Elisabeth lachte und weinte vor Freuden, als sie in den Armen der Fürstin lag. obwohl sich früher zwischen Mutter und Tochter wenig sympathische Gefühle bemerk bar gemacht hatten. Sie empfing auch Wanda mit auf richtiger Freude, und selbst Graf Murawjew wurde als Freund des Hauses mit Liebenswürdigkeiten

überhäuft. Graf Demidoff war ernst und zurückhaltend. Vielleicht erschien ihm in seinem jungen Glücke der Aufenthalt we niger einsam, als Elisabeth, und er fand es nicht so an genehm. jetzt mit Anderen verkehren zu müssen. Wanda reichte ihm ruhig die Hand. Sie sand Stefan nicht wohl aussehend, aber sie machte keine Bemerkung darüber, um Elisabeth nicht zu ängstigen, um so weniger. DokitijHe NeberstHt- Äozen, 21. August. Se. Majestät der Kaiser ist vorgestern in Wien an» gekommen und hat den neuen

die paar Meilen bis zu seiner Behausung zurückzulegen, und bald war die Gesellschaft i» dem kleinen Salon der Fürstin in heiterem Gespräche versammelt. Elisabeth halte sich des Grafen Murawjew bemächtigt. Er mußte ihr von der Petersburger Gesellschaft erzählen, ob Dieser oder Jener sie nicht vermißt habe u. f. w. Die Fürstin sprach mit Stefan, und Wanda wäre sich allein überlassen gewesen, wenn nicht Graf Murawjew sich rechtzeitig ihrer erinnert und sie mit in das Gespräch ge zogen hätte. Obgleich

Stefan Demidoff anscheinend mit der Fürstin in eifriger Unterhaltung begriffen war, sah er doch Alles, wa- um ihn her vorging. Im ersten Augenblick berührte ihn Elisabeth 'S Freude bei der Ankunft des Grafen Mu rawjew, dessen Abwesenheit sie so oft beklagt hatte, pein lich, im nächsten Moment aber beschäftigten ihn ganz an dere Gedanken. Früher erblickte er in Murawjew einen nicht ungefährlichen Nebenbuhler bei seiner Bewerbung um Elisabeth; als er sich aber mit derselben verlobt hatte und der Graf

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 24.09.1879
Umfang: 4
gewesen, daß Elisabeth während.der letzten Zeit zurückgezogen zu leben gezwungen war. Sie hatte so viel zu einer interessanten Gesellschaft beigetragen und Graf Demidoff empfand bald genug, daß er einen großen Theil aller ihm erwiesenen Artigkeiten auf Rechnung seiner schönen Gemahlin zu setzen habe. Neben bei hatte seine schlechte Laune viel dazu beigetragen, ihm seine ehemaligen Freunde zu entfremden. Gras Demidoff wünschte oftmals, daß Wanda nie stö- rend in sei?. Leben eingegriffen hätte

von den Jesuiten auf andere Landcszustände üb r- springen nnd das Ausland von solchen Mysterien in frevelhaster Weise zu unterhalien suchen. „Richtig er schien auch,' — so berichtet Ludwig Steub auf S. 24 u. ff. der Biographie weiter — „als die Elsch ini Herbste wieder über die Ufer trat uud die allge- begann, war Elisabeth berciis aller Versuche überdrüssig geworden. Sie war ja so wetterwendisch. So wenigstens dachte Stefaii. Nichtsdestoweniger war es ihm unangenehm, als sie ihr altes Leben wieder begann

und sich aus'» Neue in einen Strudel von Vergnügungen stürzte. Er sah sie umschwärmt und bewundert. Ihr liebenswürdiges Wesen entzückte Alle und mit scharfen Augen bemerkte Stefan, daß die Welt nicht mehr das Verhältniß beider Gatten als ein inniges betrachtet?. Und es konnte nicht anders sein. Elisabeth hatte für Jeden ein freundliches Wort, nur für Stefan nicht. Sie mied ihn absichtlich. Bisweilen war es ihm sogar, als ruhten ihre glänzenden Augen mit einem ihm ganz fremden Ausdruck

auf ihm. Es war ihm, als spräche sich darin deutlich ein leidenschaftlicher Haß aus. Anfangs hatte er über diese Idee gelächelt, sie war ihm unmöglich erschienen, — Elisabeth ivar ja überhaupt gar keiner solchen Leidenschaft fähig. Nichtsdestoweniger versuchte er zuweilen eine Annäherung, aber sie machte ihm eine solche absolut unmöglich. Sie besaß eine außerordent liche Gewandtheit, ihm aus dem Wege zu gehen und wenn es ihm gelang und er ihrer endlich habhaft wurde, dann war er bereits in einem solchen Zustande

von Gereiztheit nnd Mißmuth, daß es ihm unmöglich war, sich liebens würdig zu zeigen. Schritt für Schritt entfernten sie sich jetzt von einander und Stefan fühlte das am klarsten - Eines Tages hatte er einen trif igen Grund, Elisabeth, -in.ihren Gemächern aufzusuchen, was er so lange ernstlich vermieden, — er war zu stolz/ um ihr zu zeigen, daß jetzig er es war, welcher' fie suchte, ja/ er gestand sich das noch wohnten Verwüstungen anrichtete, in der „Allgemeinen Zeitung' ein Klageruf, mit dem leisen Borwurf

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Volksbote
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Seite 3 von 18
Datum: 10.08.1939
Umfang: 18
gesagt', gab Frau von Buer lächelnd zurück. „Wir müssen! Sie wissen doch, daß mein Mann im auswärtigen Dienst beschäftigt ist. Und hat man ihn jetzt nach Tokio zur Botschaft abkommandiert, und da müssen wir wohl, oder übel einmal auf zwei bis drei Jahre nach drüben übersiedeln.' „Was sagt denn das Töchterchen dazu?' Elisabeth, ein schlankes, stilles Mädel mit G roßen braunen Augen , und einem wund'er- übschen gelockten Braunhaär, wurde etwas verlegen und sagte: „Ach . . . ich habe keine Lust

ist, hat sich ihr Charakter' nicht zu ihren Gunsten umgeformt. Ich möchte Elisa beth 'auch nicht gern bei ihr lassen. Aber sonst habe ich niemand, wo ich Elisabeth lassen könnte!' „Sie wird Ihnen gewiß sehr dort fehlen!' „Ja, das schon! Unser Junge, der Jörg, und die kleine Marie, die gehen begeistert mit.' „Dann hätte ich Ihnen einen Vorschlag, zu machen! Geben Sie Fräulein Elisabeth. zu mir! Ich lebe auf Schloß Honyy in. Ungarn so einsam und; würde. mich freuen,. wenn ich Ihr Töchterchen um.mich hätte

!' „Sie würden Clisabech wirklich zu ' sich nehmen?' fragte Frau vött Buer erfreut. „Aber mit dem größten Vergnügen! Wenn Fräulein Elisabeth Lust hat. Ich werde, mir auch Mühe geben, keine Tante Beate zu sein. Nur dürfte mich Fräulein Elisabeth nicht Tante nennen, sondern einfach Frau Martina! Das wäre auch die einzige Bedingung und die ist gewiß nicht schwer zu erfüllen!' „Du hast den Vorschlag der Frau Baronin gehört! Willst du 1 zu ihr; gehen? Nach Ungarn?' . „O ja', sagte Elisabeth mit glücklichen Äugen, „zur Frau

Baronin würde ich gern gehen.' „Dann ist es doch gut! Also einverstanden! Dann kann ich Fräulein Elisabeth also er warten? Und wann?' „In vierzehn Tagen, liebe Marttna! Sie nehmen mir eine Last vom Herzen! Und wegen der Pension! . . .' . „Davon reden wir später, wenn Sie zurück kommen' gab Frau Martina lächelnd zurück. Sie-freute sich, daß Elisabeth zu ihr kommen wollte. • ::••• . -v Am nächsten Tape zeigte Frau. Martina ihren Freundinnen Stockholm. . Als sie mit ihnen wieder in das Hotel zu rückkam

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 13.09.1879
Umfang: 6
Basis ihrer Existenz besitzen. Zwischen zwei Herzen. Roman von I. Klinik. (19. Fortsetzung.) Graf Murawjew war gleichfalls in die Haide zurück gekehrt. Die Rücksicht auf Elisabeth veranlaßte ihn, sei nen Wohnsitz nicht im Schlosse zu nehmen, aber er kam täglich herüber. Es war ihm nicht lieb, von Wanda in solcher Weise getrennt zu sein, er hatte sich so sehr an ihren liebenswürdigen Umgang gewöhnt, aber es fiel ihm nicht ein, einen Wunsch nach dieser Seite hin auszusprechen, um so weniger

, da er selbst ernstliche Befürchtungen für das Leben der Gräsin Demidoff hegte. Wanda fühlte, daß es nicht so fortgehen könne. Sie wußte, was sie wagte, aber das konnte sie in ihrer Ab sicht, nicht wankend machen, — so oder so mußte es ein trauriges Ende nehmen. Eines TageS saß Elisabeth in einem Sessel auf der Veranda, wohin Wanda sie geleitet hatte. Sie hatte sich hinausgesetzt in die frische Luft und die widerspenstigen Züße wollten die gebrechliche Gestalt nicht mehr sotttragen. Wanda saß neben ih., zärtlich

die kleinen mageren Hände in den ihrigen haltend. . „Ist eS nicht schön hier, Elisabeth?' fragte Wanda. , .Ja, märchenhaft schön,' sagte sie, tief ausathmenh. .Ich habe es nie so empfunden, wie in diesem Jahre. Früher, Warida, da sehnte ich immer den Winter herbe«. a»m nach PetnSbnrg zurückkehren zu können, in die falsch«. glänzende Gesellschaft. Jetzt werde ich nie mehr dorthin gehen, der nächste Schnee deckt auch mein Grab.' Sie sagte das so ruhig, als verstände es sich von selbst. Wanda traten Thränen

in die Augen. „Sprich nicht so, Elisabeth, Du thust mir weh. Warum willst Du denn sterben? Du bist so schön, so jung! Du darfst noch so viel vom Leben hoffen.' »Ich?' fragte sie verwundert und ihre Stimme hatte einen eigenthümlich schrillen Klang. »Ja, Du, Elisabeth,' entgegnete Wanda rasch ent schlossen, die günstige Gelegenheit nicht vorübergehen zu lassen. »Du hast noch viel Glück vom Leben zu hoffen. Es ist möglich, daß ein schweres Leid Dich niedergebeugt hat, aber es ist Deine Pflicht

, Dich wieder zu erheben.' »Pflicht! Schon wieder dieses häßliche Wort, Wanda!' rief die Kranke bitter aus. »Ich habe es einmal mit der Pflicht versucht und daran bin ich zu Grunde gegangen. Du, ja Du, — ich weiß, wie hoch Du Deine Pflicht ge stellt hast, — Du siegtest durch sie. während sie mich in den Abgrund stieß. Du bist aber auch ganz anders organisirt als ich. — gerade darum liebe ich Dich so sehr.' Eine Pause trat ein. Niemand wagte, sie zuerst zu unterbrechen. Endlich fuhr Elisabeth fort: > .Komm',? sagte

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Seite 2 von 4
Datum: 25.09.1879
Umfang: 4
Oester» reich-UugarnZ sein. Ist doch die Bundesgenossenschast, welche durch die Anwesenheit Bismarck'S in unserer ganze Reise ihren Zweck verliere. Wenn er sich nach dem Schlosse sehne, fo stände ihm nichts im Wege, dort feinen Aufenthalt zu nehmen, daß fix aber für diesen Fall die Petersburger Luft entschieden vorzöge. Das war Kr Stefan'- Stolz zu viel, so gern er auch Elisabethzu^rsöhnen wünschte. Es war vorbei. So reiste Elisabeth allein mit ihrer Mutter. Es war Stefan's Absicht

ihr« jetzt nicht mehr, daß eine Entfremdung zwischen ihm und Elisabeth eingetreten sei und daß er den dringenden Wunsch hege, dieselbe auszugleichen. ^ Die Fürstin schrieb wieder, — kühl, zurückhaltend, ganz gegen ihre Gewohnheit. Sie schrieb, es sei unmöglich, Eli abeth seinen Wunsch mitzutheilen, da schon der Gedpnkej -an ihn sie anscheinend, erschrecke und beunruhige, und der Arzt jede Ausregung verboten habe. Er möge warten, , bis sie sich erholt, vielleicht, daß er dann selbst das er reiche

. Die Fürstin selbst begann zu glauben, daß eine ent scheidende Katastrophe für Elisabeth heilsam sein würde. Sie war eine erfahrene Frau. Elisabeth haßte weder Stefan, noch war «r-, ihr gleichgiltig. Er hatte sie belei digt und sie rächte sich dafür, freilich in einer Weise, welche ihrem Lehen'gefährlich.werden würde.. So war sie denn auch zufrieden, als Stefan ihr den Tag feiner Ankunft meldete und sie setzte ihre gauze Kraft daran, Wanda und Elisabeth zurückzuhalten; sie dachte nicht daran

, daß ihre Absicht vereitelt Pechen würde., . - ' Am Abend desselben Tages, als Wanda mit Elisabeth abgereist war,-traf Stefan auf.dem Schlosse ei»u Er war erschrocken, asS.sr, seine Gattin nicht mehr'vorfand, aber jede .Hoffnung auf'eine endliche Versöhnung mußte.'schwin-. den, da,Mie dieWrstin'ihm mittheilte,, Elisabeth aus d^m, einzigen! GFundh abgereist sei, weil pe? eine Begegmmg mftnihrMzGatteN! fürchtete.? -i i- :-u ^ ,z l (FortsetzungMgt.)^ ^ 5

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Seite 2 von 6
Datum: 23.08.1879
Umfang: 6
. Er war io wcich, so milde gestimmt und zärtlich legte er seinen Arm um Elisabeth» Gestalt. „Elisabeth, ist es hier nicht wie in einem Traume, — in einem Fccnmährchen?' fragte er beklommen, als fürchte er die beseligende Ruhe ring-um. welche nur durch das leise, melodische Plätschern der Wellen gestört wurde, zu unterbrechen. „Ja. Stefan. sehr hübsch, wirklich,' entgegncte Elisa beth, sich aus seinen Armen frei machend. „Aber weißt Du, — ich sehe nicht gern ein großes Meer. Der Don und Dnieper sind gerade groß

genug sür mich; die breiten Stellen machen mich schon ängstlich.' Er seufzte tief aus. „Was hast Du, Stesan?' plauderte sie weiter. „Denkst Du an Petersburg, an das Schloß in der Haide? Ich habe auch gerade an den Ball bei der Fürstin Wolmio-ly gedacht. Sie ist doch eine sehr schöne, liebenswürdige Dame, und — sie hat auch eine Zeit lang für Dich geschwärmt.' „Bitte, Elisabeth, erinnere mich in diesem Augen blick nicht an Petersburg,- sagte er beinahe rauh. .Laß' Gewissenhaftigkeit ?edes Einflusses

Zurechtweisung vergessen, und sie brachte ihm das Ergebniß ihrer Bemühungen. Am wohlsten fühlte Elisabeth sich noch, wenn Stefan sie des Abends nach der längs des Meeres erstreckenden Niviera di Ehiaia, dem Sammelplatz der vornehmen und eleganten Welt, führte. Hier konnte sie wenigstens schöne Frauen mit dunklen, blitzenden Augen, in langschleppenden seidenen Gewändern bewundern, und sich selber neugierig anstarren lassen. Oder sie bat ihren Gatten, sie nach der Villa Nationale zu bringen, von deren

Terrassen sie die aus- und abwogende Menschenmenge beobachten könnte. Des Morgens war sie dann müde und abgespannt und überließ es Stesan, die antiken Statuen, die Wandgemälde und Mosaiken aus Hcrculanurn und Pompeji zu bewun dern. Was kümmerten sie etruskische Vasen, Hercüianische Handschriften oder antike Marmor- und GranitsSulen ? Unter solche» Umständen war es Stesan beinahe eine Erleichterung, als sie Italien' verließen, um nun auf ge- radem Wege in die Heimath zurückzukehren. Elisabeth

, welche sich seinem Auge dar boten, lag Elisabeth auf ihrem Ruhebett und träumte von Petersburg und seinen Festlichkeiten. Eine Hochzeitsreise war doch gewiß eine fatale Sitte. Man mußte sich von einem Orte zum andern schleppen lassen, um gegen seinen Willen immer Neues- zu sehen, während es sich daheim so angenehm leben ließ, von aller Welt umschwärmt und bewundert. Als S(efan später zurückkehrte, fand er Eli sabeth schlafend. Nachdem sie al>er erwacht war, über häufte sie ihn mit Vorwürfen, daß er sie lo lange

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 20.08.1879
Umfang: 4
Meinungsverschiedenheiten doch stets zu einer Verständigung geführt. Vor Allem aber ist eS unrichtig, daß, wie wiederholt und ausführlich er- Zwischen zwei Herzen. Roman von I. Klinck. (6. Fortsetzung.) Unter den Vorbereitungen zur Hochzeit eilte die Zeit im Fluge dahin. Ehe man es sich versah, standen die Koffer gepackt und die Befehle zur Abreise wurden gege ben. ES war eine lange, beschwerliche Reise, aber weder die Fürstin noch Elisabeth empfanden das Ungemach, und nur Wanda, welche sonst Alles mit Geduld ertrug, lag in Pelze

gehüllt, als wolle sie von der schneebedeckten Welt nichts sehen. Der Abend war bereits hereingebrochen, als der Wagen vor dem hellerleuchteten Palaste der Fürstin Perowskj hielt. Mit einem Jubelruf flog Elisabeth in Stefan's Arme, als er den Wagenschlaz öffnete. Er hielt sie einen Augenblick umschlungen und setzte die zierliche Gestalt dann auf die Treppenstufe. Die Fürstin stieg aus und end lich Wanda. Als Stefan ihr die Hand reichte, fühlte er, wie sie zitterte, und als das Licht auf ihr Gesicht

fiel, da erfchrack er vor der geisterhaften Blässe desselben, doch wagte er keine Frage. Er war wieder an Elisabeth's Seite und führte sie in den hellerlenchteten und durchwärmten Salon, während die Fürstin und Wanda sich sofort in ihre Ge mächer zurückzögen. Trotz ihrer Energie fühlte sich Wanda namenlos - elend. Liebe und Stolz kämpften' in ihrem Har zen einen harten Kampf, dessen M ein dunkles Räthsel vor ihrem inneren Auge lag. Als Elisabeth später mit Stesa» allein war, und das Licht

auf sein Gesicht siel, durchschauerte sie eine unheim liche Ahnung. »Stefan, bist Du krank?' Er lachte sorglos. „Sehe ich nicht wohl aus, Elisabeth? Nun, darauf kannst Du Dir ja etwas zu Gute thun. Das macht die Trennung von Dir.' Sie sah ihn mit ungläubigem Kopsschütteln an. „Nein, nein, Stefan, das ist es nicht,' sagie sie trübe. „Ich habe in Deinen Briefen keine Spur von Sehnsucht gesunden.' Graf Demidoff befand sich sichtlich in Verlegenheit. Ein schwerer Vorwurf drängle sich ihm aus, als er in ihr holdes

Antlitz blickte. „Hast Du nicht, Liebchen? Du legtest einen zu schar-- sen Maßstab an, Elisabeth,' sagte er mit einem Versuch zum Scherzen. „Die Sorgen haben nun bald ein Ende, wenn Du erst mein liebes Weib bist.' Sie nickte zustimmend mit dem Kopfe. „Elisabeth,' jagte er plötzlich sehr ernsthaft, „ich weiß. Du machst große Ansprüche an mich — sag', solltest Du nicht auch einmal Nachsicht mit mir haben können — wenn — wenn ich einmal weniger zärtlich mit Dir wäre.' Sie sah ihn verwundert

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 09.08.1879
Umfang: 4
und dem Schlosse zueilte, läßt sich schwer beschreiben. Es war eine förmliche Umwandlung mit ihr vorgegangen. Die Fürstin war überrascht von dem ernsten, gereiften Mädchen, welches ihr als ihre Stief tochter entgegentrat. Sie hatte sich das Mädchen ganz anders gedacht und es verursachte ihr ein unbehagliches Gefühl, diese ernsten, klaren, ausdrucksvollen Augen aus sich gerichtet zu sehen. Nichtsdestoweniger wurde Wanda mit scheinbarer Freude empfangen. Auch Elisabeth war entzückt, daß sie nun eine Genossin

in dieser entsetzlichen Einöde haben würde, und daß das Leben am Ende so doch weniger unerträglich sei. Im linken Flügel dcs Schlosses war Wanda eine luxuriös hergerichtete Zimmerreihe zur Verfügung gestellt und sie konnte nicht umhin, den Geschmack zu bewundern,-welchen die Fürstin bei der Anordnung aller Dinge an den Tag gelegt, und ihr dafür dankbar zu sein. So hatte sich das Leben für Wanda erträglicher gestal tet, als sie es gedacht hatte. Elisabeth war ihr mit der Zärtlichkeit einer Schwester entgegen gekommen

schlössen sich eng aneinander an, so weit es ihre verschiedenartigen Charaktere gestatte ten. Selten begegnete man einer derselben allein, und die Fürstin mußte gestehen, datz Wanda's Einfluß auf Elisabeth ein äußerst wohlthuender sei. Der wilde, unge stüme Sinn der Letzteren, welcher zuweilen alle Schranken durchbrach und sich willenlos jeder augenblicklichen Ein gebung überließ, mochte sie noch so unpassend sein, bedürfte gerade einer solchen Freundin, um die Fürstin vor man cher Sorge sicher

, wenn sie von Stesan sprach, und nicht zum ersten Male hörte Wanda sie diesen Namen seufzen. Dann kam eines Tages die Nachricht, daß Stefan De midoff die gnädige Tante besuchen wolle, daß er die glän zenden Bälle w«d Soireen, die schönen Hofdamen Ihrer Majestät und die Festlichkeiten iin Stich ließ, um einige Wochen in dem Schlöffe zuzubringen. Elisabeth war außer sich. Sie lachte und weinte in einem Athemzuge, und in ihrer Freude flüsterte sie Wanda zu, daß sie Stefan lei denschaftlich liebe und von ihm ebenso

wieder geliebt werde. „Hat er Dir das gesagt?' fragte Wanda ganz beNommen. .Ob er es mir gesagt hat? Närrische Frage, Wanda Muß man denn die Liebe in Worte kleiden, um zu wissen, daß man geliebt wird? Nein, — Stefan hat nie mit mir davon gesprochen, aber ich liebe ihn und er liebt mich. Das ist so llar. wie das Sonnenlicht.' Wanda verstand Elisabeth. Sie hatte eS sich auch eine? Tages gedacht, daß man die Liebe nicht in Worte zu klei den brauche und doch wisse, daß man geliebt werde und — sie glaubte

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 03.09.1879
Umfang: 4
, nach welchem ich schmachte, wie ein Verdurstender nach einem Tropfen Was ser und dann, — dann will ich mein Leben weiter schlep pen in dem Bewußtsein Deiner Liebe.' „Unseliger, halten Sie ein,' stieß Wanda hervor. „Re- den Sie nicht weiter, beschwören Sie das Unwetter nicht herauf. Denken Sie an Elisabeth, an Ihre Pflicht —' Er sah das todtenbleiche, zitternde Mädchen finster an. „Ich habe Beides gethan, — es nützt nichts,' sagte er glühend. „Ich liebe Dich, Wanda, nur Dich allein in der Welt und seitdem ich weiß

ihr die Fassung wieder, — sie wollte nicht in der letzten Minute unterliegen. Da stand nun Elisabeth vor ihr wie eine Rachegöttin. Das reiche goldblonde Haar hing ausgelöst um ihren j NaSm. ihr Gesicht war fast so weiß wie Wanda'S. Sie Machte laut und spSttisch auf. „Ah, ich störe, — wie mir scheint, eine geheime Iklier- redung,' pich sie schlissig hervor. Zur Begegnung des Fürsten Bismarck mit dem Gra fen Andrassy in Gastein bemerken die '„Times' :Die Politik, welche Gras Andrassy ^befolgte,!seitdem

, so daß die britischen Streit- und Vertheidigungskräfte im Ganzen eine Stärke von 581.018 Mann repräsen- tiren. Wanda sah sie ruhig mit klaren Augen an. „Nein, Elisabeth', sagte sie hoheitsvoll, «wir haben keine geheime Unterredung. Ich fand Stefan auf meinem Liebling -Platz —' Sie konnte nicht weiter sprechen. Noch einmal wehrte sie sich gegen ihr Verhängniß, — vergebens. „Und da dünkte es Euch ganz angenehm, hinter dem Rücken der Gattin —' ' Wanda ließ sie nicht ausreden. Es gab nur noch einen Ausweg

. — Bis zu dieser Minute hatte sie gezögert, ihn> einzuschlagen, jetzt war es entschieden. ! „Halte ein, Elisabeth, sage nichts, was Du vielleicht in. der nächsten Minute bereust. Dieser Augenblick dünkte, mich passend, Stefan davon in Kenntniß zu setzen, daß ich mich mit dem Grafen Murawjew verlobt habe.' Stefan stieß einen Schrei aus. Er wollte ihr sägen, daß sie Zog, daß er niemals zugeben wolle, daß sie Mu rawjew ihre Hand reiche, aber er fühlte seine Ohnmacht' und Schwäche. Elisabeth starrte Wanda wortlos

zuversichtlich in erster Linie will kommen sein wird, die genauen Aufzeichnungen des sel. Barons Franz v. Hausiiia»» zu Grunde gelegt und bei weiteren, die Temperatur Bozens mit jener in bestimmten Punkten der Umgebung vergleichenden An gaben. die Aufzeichnungen der Herren ?. V. Gredler, Forstmeister Neeb und Lacher benützt. Die interessan ten meteorologischen Daten werden in 12 Tabellen ge-. gliedert; eine lithographirte Tafel veranschaulicht den „Ich danke Dir, Elisabeth.' entgegnete Wanda. Sie konnte

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Der Bote für Tirol
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Seite 11 von 12
Datum: 31.03.1890
Umfang: 12
. Preßerkenntniß gegen: die Druckschrift „Triefte' Nr. 3 in Neapel 311, 358, 427. — dto. des Oberinn thaler Wochenblattes Nr. 9 vom 1. März 1390 . . . 487- — dto. des Tiroler Tagblattes Nr. 50 vom 2. März 1890 . . 488. Prüfungstermin für den techn. Dienst in der Staats forstverwaltung 381. — dto. für Lehrbefähigung an Volks- und Bürgerschulen 561. Sistirung der Curatel wider Elisabeth Bodne» von Absaltersbach 600. — dto. der Realitäten-Verstei gerung wider Anna Stampfl in Hall 151. — Schluß der postbombinirten

Telegrafen - Station Laas 499. Vorlesungen im Sommersemester 1390 an der Jnns- brucker Universität 552. S» Privilegien» Gsall I. A. in Innsbruck 317. 8. Todeserklärungen» Stipendien und Stiftplätze» Baumann Anna v. 36. — Bereuter Johann Georg 499. Elchholzer, Pfarrer 393. Geiger Alois 61. Häusl Peter Paul 471. Operationszöglingsplatz an der geburtshilflichen Klinik zu Innsbruck 471. Präbende der Franz Joses-Elisabeth-Stistung 593. Regelhausstipendium 640. — Rhomberg Lorenz 43. Schwarz Johann Georg

in Jnzing 52. — Frötfcher Josef in Elvas 393, 427. Gabl Elisabeth in AZenns 287. — Gantioler Peter in Barbian 531. — Garzaner Michael und Maria in Rum 44. — Gertl Anna, Maria und Elisabeth in Münster 144. — Gluderer, Sylvester jun. in Martell 523. — Göth Balthasar in Trins 179. — Gramm Peter in Jenesien 488. — Gruber Joses in Ainet 650. — Guttmann Creszenz in Hall 274, 410. — Guttmann Johann in Hall 318. Hagen Anton und Katharina von Matreiwald 15. — Haid Karl und Marianna in Weißenbach 401. — Harraser

Anton in Flaims 296. — Schaller Gottfried von Schlu derns 168. — Schiestl Johann in Wilten 36. — Schilcher Josef in Steg 296. — Schlechleitner Joses in Bozen 374. —Schlechleitner Josef in Lei tach 628. — Schneitter Engelbert von Jnzing 358. — Schöpf Maria von UmHausen 366. — Schützer Josef in Schlaneid 40». — Schretter Gottfried und Elisabeth in Ehrwald 480. — Schwaiger Georg in Tschötsch 418. — Seiler Engelbert in Obsteig 418. — Spath Mathias und Maria zu St. Walburg 160. — Spechtenhauser Josef

in Fließ 135. — Wohlgeiuuth Elisabeth in Kältern 106. — Wolf Anna in Birgitz 296. Zingerle Simon in Vals 472. — Zobl Josef und Gertraud in Tannheim 73. Versteigerungen von beweglichen Gegenständen» Feigenkaffee beim Hauptzollamte zu Innsbruck 591. — Fichten- und Tannen-Sagholz aus Thiersee 15. Kaffee-Surrogate und andere Gegenstände am Haupt- zollamte Jnusbruck 337. Skartpapiere bei der Postdirektion Innsbruck 531. Verkauf von Waldpflanzen und Obstbäumen zu Inns bruck 562. — Versteigerung

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Meraner Zeitung
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Seite 10 von 14
Datum: 19.01.1900
Umfang: 14
, S. deS Simon Mrack, Tischler. 8. Maria, T. des Martin Bozner, Lohndkner. 10. Franz. S. des Anton Weber, Tischlermeister. II. Anton, S deS Joses Ladurner, Hausbesitzer. 12. Anna. T. de« Goitli-b Waldner, Pächter. 14. Maria. T. deS Josef Hölzl, Guts- befitzer. 18- Max, S. deS Johann Bäheim. Maler. 18. Aloisia, T. des Anton Pircher, TaglSbner. 13. Josesa, T deS Josef Weger, Tischlermeister. 20. Elisabeth, T. des Franz Jnnerhofer, Tanner. 23. Anton, S. der Waiburga Platter von NaturnS. 23. Jgnaz, S. der Maria

Tiegii von Kurtatsch 28. Anonymus, S. deS Johann Ainner, Fnhrknecht. 2S. Elisabeth. T der Elisabeth Sala von St. Martin (P-fseyer). sg. Anna. T deS Anton Kraupman», Tischlermeister. Summe: 220. «traute: August.' 22. Josef Pranter. Schuh machergehilse in ObermaiS, mit ThereS Koch, Private in Untermais. September: 4. Martin Schwienbacher, im Dienst in Obermals, mit Elisabeth Mitterer von PartschinS. S Sigmnnd FaeS, k. k Gindarmerie-Postensührtt i. P, mit Wilhelmine Feltn von UntermaiZ. 12. Jakob

. November- 2. Felix Halber, Buchhalter, 3S Jahre. 5. Anoyma Kummer, ÄärtnerSlind, 1 Stunde. 7. Anna Geier, GärtnerSkind, 1'/, I. 8 kr. Eibirt AmadeuS, S. v. Sslvst, IS. I. 12. Anna Bauer, geb. Holzeisen, Pri vatierswitwe, 32 Jahre. 19. Peier Sasser. Spänglergehilfe. 48 I. 20. Johann Hölzl, Schafferbauer, 86 I- 2Z. Hochw. Herr Franz Thiel, 42 I 24. Elisabeth Flarer, Pflegling. 71. Jahre. Dezember: S. AloiS HSlzl, Kritzpler, 7S I. 4. Maria Kircher, TapeziererSkind, 10 Minuten 6. Katharina Obex, L Wochen

10. Maria v. KrtegSan. geb. Midoner, k k. OberstantitorS-Witwe, 67 I. 12. Maria Hvlzleitner, Köchln. 24 I. 13. Anton kofler, Tschengelser. 47 I IS. Michael Steiner, Privatbeamter, KS I. 15. Georg Mofer, Maurersohn, 5 Wochen. 1k. Alols Holztnecht, Taglöhner, 37 I. 20. Gräfin Therese Meroeldt, StistSdame, 6t I. 24. Johann Schern, Seidensvinner. 81 I- 2S Elisabeth Sanier, Witwe K'em, 58 I. 27 Dorothea Prästin, GärtnerS- tochter, 3 Monaie. 28 Anonymus Rinner, FuhrtnechtStind, /, Stunde. 29. Anna Pichlec

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 13.08.1879
Umfang: 4
, welche sie auch in der Einsamkeit feierte, da wurde er unruhig und verstimmt, um so mehr, da seine Eltern oft die Befürchtung aussprachen. daß sie vermuthlich demnächst durch eine anderweitige Verlobung der Gräfin Perowskj überrascht würden. Es wäre doch Schade gewesen, wenn diese glänzende Verbindung ihm verloren ging, es knüpften sich so zahllose Annehmlichkeiten daran, und dann war es doch gewiß ein Glück, der Ge mahl der reizenden Elisabeth zu sein. Graf Demidoss schrieb an die Fürstin-Tante und mel dete seinen Besuch

an. Die Briefe, welche dann bald darauf aus der Haide vom Schlosse eintrafen, hätten Stefan über olle Befürchtungen beruhigen können. Die Fürstin drückte ihrem Neffen unverhohlen ihre Freude über seine Absicht aus, und zwischen den Zeilen, welche Elisabeth schrieb, stand deutlich der Jubel über die unerwartete Nach richt, und Stefan las noch mehr darin. So reiste er ab. begleitet von den Wünschen und Hoff nungen seiner Eltern. Es war keine angenehme Fahrt durch die in strengem Winterschlafe liegende Einöde

, be gleitet von zahllosen Gefahren, aber der Empfang, welcher ihm im Schlöffe von der Fürstin zu Theil wurde, tröstete ihn leicht über all' daS erlittene Ungemach. Er fand Elisabeth nicht im Schlosse, als er anlangte, aber da er den Tag semer Ankunft nicht bestimmt hatte, konnte er ihr darum nicht zürnen. Später hörte « sie vi>tiHuuriuugrti ulli-jU^Akll. Hnue liegt es noch in ihren Händen, die parlamentarische Herrschaft wieder zu erringen. Gerade aus dem Aus gleich mit den Czechen

, die ihm vom Schicksal bestimmte Braut w.eder zu sehen, war schwer zu bemeistern, und als er im Musik- saal das Spiel hörte, welches, wie er glaubte, von ihren Fingern herrührte, war er nicht mehr zu halten. Unbe» merkt war er eingetreten, und ebenso unbemerlt war er geblieben. Nicht Elisabeth saß an dem Flügel und ent lockte demselben die reizenden, schwermüthigen Melodiee». sondern eine ihm ganz fremde, in Trauerkleider gehüllte Dame, während Elisabeth leise aber lebhaft mit einem jungen Cavalier plauderte

er einst darin zu sindcu gewohnt war. Wie ei» schneidendes Weh durchzuckte ihn der Gedanke : Sie hat Dich vergessen, wie Du si?!' , Später fand er feine Ruhe wieder. Er war geknuni«, um Elisabeth zu werben. Sie kmu ihm mit der ganzen leidenschaftlichen Liebe, deren sie söhig war. entgegen. Sie hatte in diesem Moment all' ihre Verehrer vergessen und wiederholte es sich wieder und i«mer wieder, daß sie Ste san Demidoss einzig und allein in der Welt liebe und daß es unmöglich Liebe gewelen sein könne

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