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Südtiroler Heimat
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Seite 6 von 8
Datum: 15.02.1935
Umfang: 8
(blättert in den Asten): Seine Schrift! ^Stolz, wie seine Stimme! Elisabeths (tritt ein). ^ Claudia (betrachtet sie schweigend; kalt): Bist du krank? Elisabeth: Nein, Euer Durchlaucht. I \ Claudia: Du hast geweint!.., Warum hast du geweint? Elisabeth: ...Ich weiß es nicht. Claudia: Weinst? Und weißt nicht wamm? Du Lift, nicht auf richtig. Elisabeth: Euer Durchlaucht - Haben mir Ihre Gnabk entzogen. Claudia (Pause): Deshalb? Elisabeth: Ich habe Niemand. Claudia (geht einmal hin und her

; dann): Wenn ich dir meine Gnade entzogen hätte, wärest du jetzß nicht bei mir, Kind. >r Elisabeth:' (versuchter Handkuß). Claudia: Laß nur! (entzieht) ...Lies mir vor! Dort, das Ge schriebene! Elisabeth: (nimmt die Mken). Claudia: Setz dich ans Fenster! Dort, in den Erker! Von dem aus nwn das Biichsenhaus sieht Elisabeth (blickt verwirrt auf; liest): „Peinliche Anklage ge gen den Herrn Doktor...' (zögernd) „...Avilhelm Bie ner, geheimen Rat und...' Claudia (vollendet): „... Staatskanzler von Tirol.' — Wa rum vollendest

du nicht? (schlägt den Akt auf): Hier lies weiter! Elisabeth (liest): „Numems einundzwanzig. Der Herr Dize- kammerpräsident Gröbmer von Wolfsthurn ist erbötig, zu erhärten, daß Kanzler Biener sein Staatskanzellariat als eine nichtssagende Titulatur bezeichnete. Auch hat sich derselbe über die katholische Religion despektierlich geäußert und dafür gesprochen, die lutherische Ketzerei in Tirol einführen zu wollen. Dies letztere wäre ohne Zweifel per...' (stockt entsetzt): „,.. inquisitionem zu erhärten

..' (Sie läßt das Buch sinken). Claudia: Was ist? Elisabeth (Ausbruch): Euer Durchlaucht — es ist gemein! Claudia: Was erlmlbst du dir? Elisabeth: Sie werden ihn martern... (eilt auf Claudia zu). Claudia (unwillig unterbrechend): Ihn? Von wem redest du? Elisabeth (hebt die Hände): Euer Durchlmicht werden das nicht zulassen! O bitte — bitte! Nicht zulassen! - Claudia (scheidend): Liebst du ihn?! Elisabeth (sinkt in die Knie): Ich — ich habe es nicht gewußt. Claudia (milder): Seit wann? Elisabeth: Heut

! Jetzt! Claudia: Seit wann liebst du ihn? Elisabeth (gebeugt): Ich weiß 'es nicht. Ich hörte ihn einen Befehl geben. Und mir war's, als müßte i ch gehorchen. Claudia (nach einer Pause; mild): Ich- will Botschaft senden ins Ursulinenkloster nach Hall. Auf kurze Zeit. Willst du? (hebt sie auf). ' Elisabeth: (nickt, küßt die Hände). Claudia: Wenn ich dir helfen soll — versprich mir, n'Hr an ihn zu denken. >,■,,) ; Elisabeth: (nickt). - : , ... _ Claudia (küßt sie auf die Stirn): Geh schlafen, Kind! Elisabeth

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 10
Datum: 21.09.1898
Umfang: 10
des Herrn keil geb, gegenüber der Jnnbrucke. Die Redaction und Verwaltung des .Bote für Tirol und Vorarlberg'. Amtlicher TlM. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben nach stehendes Allerhöchstes Handschreiben allergnädigst zu erlassen geruht: Lieber Graf GolnchowSki! Vom tiefsten Schmerze gebeugt über den nncvsetz lichen Verlust, der Mich, Mein Haus und Meine Völker durch das plötzliche Hinscheiden Meiner innigst- gelicbten Frau Gemahlin, der Kaiserin und Königin Elisabeth, getrossen

hat, und um ein bleibendes Andeuten an die dahingeschiedene zu schassen, habe Ich Mich bestimmt gcfuudcu, einen Orden für das Frauen- Gffchleckt zu stiften, dem Ich in pietätvoller Erinnerung an Meine ticfbctrauerte, in Gott ruhende Frau Ge mahlin und zu Ehren ihrer NamcnS-Patronin, der heiligen Elisabeth von Thüringen, den Namen „Elisabeth-Orden' beigelegt habe. Die Verewigte war in ihrem Lc5en rastlos bestrebt, Gutes zu schassen und die Leiden ihrer Mitmenschen zu lindern, und so soll auch dieser ncugegründcte Orden

dazu bestimmt s'in, Verdienst--, welche sich Frauen uud Juugsrauen in den versch^oensten Berusssphären oder sonst aus religiösem, humauitärcm oder philanthropischem Gebiete erworben haben, zu belohnen. Mit diesem Ordeu ist auch eine Meoaille verbunden, welche den Namen „Elisabeth-Medaille ' zu führen hat. Ich setze Sie hievon zur entsprechend weiteren Ver anlassung in Kenntnis und ertheile dem Mir vorge legten und hierneben rückfolgenden Entwürfe der Sta tuten des Elisabeth-Ordens Meine Genehmigung

, zu diesem Zwecke einen eigenen Verdienstorden zu stiften. dein Wir znm bleibenden Andenken an Unstre viel geliebte, tiefbetrauerte Frau Gemahlin weiland Ihre Majestät die Kaiserin und Königin Elisabeth, und zu Ehren Allerhöchstihrer Namcns-Patronin, der heil. Elisabeth von ThürinLcn, den Namen „Elisabeth-Orden' beilegen. Mit diesem Orden wollen Wir zugleich eine Ver dienst Medaille verbinden, welche den Namen „Elisabeth-Medaille' zu führen hat. Indem Wir erwarten, dass alle, die Wir oder Unsere Nachfolger

in der Negierung in diesen Orden aufnehmen oder mit der „Elisabeth-Medaille' aus zeichnen, in treuer Erinnerung an die verklärte Kaiserin und Königin stets bemüht sein werden, durch ihr Ver halten, sowohl im öffentlichen, wie im Privat- und ^imiliciilcben, daö Ansehen und die Würde dieses Ordens zn w'.hren und zu heben, hingegen alles zu vermeiden, ivaS demselben zur Unehre gereichen könnte, haben wir nachfolgende Bcstiniinnngcn als Statuten des Ordens festgesetzt: Artikel I. Das Recht der Verleihung

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 25.10.1906
Umfang: 8
und wenn er auch Elisa beth in seiuer Art ausgezeichuet hatte, so war das für andere nicht bemerkbar gewesen. Und was Elisabeth betraf, so konnte man unmöglich ein besonderes Empfinden für den Grafen an ihr bemerkt haben, da sie es nie besessen hatte. Um so überraschender kam nun die Verlobungsanzeige. Manche Hoffnung wurde durch sie vereitelt, mancher Traum zerstört. Die Gratulatiousbesuche und die Erwiderung derselben nahmen Elisabeth im Anfange ihres Brautstandes vollständig in Anspruch. Sie kam kaum

das freudiger als Elisabeth, und ein heißes Dankgefühl für Landegg stieg in ihr auf. Selbst die Trennung von Karl, der sich nach langer Beratung mit seiuem zukünftigen Schwager in ein Linienregiment hatte versetzen lassen, vermochte nicht lange, ihre frohe Stimmung zu trüben. So waren die ersten Wochen vergangen. Die Besuche waren erledigt uud somit auch die Unruhe im Hanse gewichen. Es fand- sich ab und zu ein Stündchen, wo das Brautpaar zu sammen plaudern konnte. Elisabeth wußte es jedoch stets

so einzurichten, daß Vater oder Mutter zugegen waren, denn sie hatte, eine Scheu vor einem Alleinsein mit dem Bräutigam und bebte auch vor der geringsten Zärtlichkeit zurück. Das Dabei sein anderer legte dem stolzen, verschlossenen Mann einen Zwang auf^ und das empfand Elisabeth als Wohltat. Eins schmerzte sie tief. Er zeigte nicht das geringste In teresse für ihren Gesang, er hatte noch nie gebeten: „Laß mich deine Stimme hören und singe mir ein Lied,' und er wußte doch, daß sie dieser Kunst um seinetwillen

entsagt hatte. - Sie wartete vergeblich darauf, ja, sie versuchte es manchmal geschickt, das Gespräch darauf hinzulenken, aber Graf Landegg schien nicht verstehen zu wollen nnd keinerlei Notiz von ihren Anspielungen zu nehmen. Elisabeth war viel zu stolz, ihm ihre Lieder auf zudrängen. Darum sprach sie auch bald nicht mehr von ihrem Singen, aber wenn Gras Landegg nicht zugegen war, trieb sie ihre Studien um so eifriger, dann sang sie, als wenn sie sich für lange Entbehrungen entschädigen müßte

. Eines Tages saß Elisabeth wieder vor ihrem Flügel und sang. Ihre glockenreine Stimme erfüllte den Raum; sie klang mächtiger und schöner denn je nnd sie berauschte sich förmlich an dem sie nmflutenden Wohlklang. Die Außenwelt war für sie verloren, sie vergaß, daß sie Brant war und daß sie da mit ihrer Kunst entsagt hatte, und sie vergaß, daß Graf Laud- egg bald kommen mußte. Da tat sich die Tür auf uud Landegg erschien. Er war durchaus nicht geräuschlos eiugetreteu, die Tür hatte geknarrt und seine Sporen

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 26.10.1906
Umfang: 8
und wenn er auch Elisa beth in seiuer Art ausgezeichuet hatte, so war das für andere nicht bemerkbar gewesen. Und was Elisabeth betraf, so konnte man unmöglich ein besonderes Empfinden für den Grafen an ihr bemerkt haben, da sie es nie besessen hatte. Um so überraschender kam nun die Verlobungsanzeige. Manche Hoffnung wurde durch sie vereitelt, mancher Traum zerstört. Die Gratulatiousbesuche und die Erwiderung derselben nahmen Elisabeth im Anfange ihres Brautstandes vollständig in Anspruch. Sie kam kaum

das freudiger als Elisabeth, und ein heißes Dankgefühl für Landegg stieg in ihr auf. Selbst die Trennung von Karl, der sich nach langer Beratung mit seiuem zukünftigen Schwager in ein Linienregiment hatte versetzen lassen, vermochte nicht lange, ihre frohe Stimmung zu trüben. So waren die ersten Wochen vergangen. Die Besuche waren erledigt uud somit auch die Unruhe im Hanse gewichen. Es fand- sich ab und zu ein Stündchen, wo das Brautpaar zu sammen plaudern konnte. Elisabeth wußte es jedoch stets

so einzurichten, daß Vater oder Mutter zugegen waren, denn sie hatte, eine Scheu vor einem Alleinsein mit dem Bräutigam und bebte auch vor der geringsten Zärtlichkeit zurück. Das Dabei sein anderer legte dem stolzen, verschlossenen Mann einen Zwang auf^ und das empfand Elisabeth als Wohltat. Eins schmerzte sie tief. Er zeigte nicht das geringste In teresse für ihren Gesang, er hatte noch nie gebeten: „Laß mich deine Stimme hören und singe mir ein Lied,' und er wußte doch, daß sie dieser Kunst um seinetwillen

entsagt hatte. - Sie wartete vergeblich darauf, ja, sie versuchte es manchmal geschickt, das Gespräch darauf hinzulenken, aber Graf Landegg schien nicht verstehen zu wollen nnd keinerlei Notiz von ihren Anspielungen zu nehmen. Elisabeth war viel zu stolz, ihm ihre Lieder auf zudrängen. Darum sprach sie auch bald nicht mehr von ihrem Singen, aber wenn Gras Landegg nicht zugegen war, trieb sie ihre Studien um so eifriger, dann sang sie, als wenn sie sich für lange Entbehrungen entschädigen müßte

. Eines Tages saß Elisabeth wieder vor ihrem Flügel und sang. Ihre glockenreine Stimme erfüllte den Raum; sie klang mächtiger und schöner denn je nnd sie berauschte sich förmlich an dem sie nmflutenden Wohlklang. Die Außenwelt war für sie verloren, sie vergaß, daß sie Brant war und daß sie da mit ihrer Kunst entsagt hatte, und sie vergaß, daß Graf Laud- egg bald kommen mußte. Da tat sich die Tür auf uud Landegg erschien. Er war durchaus nicht geräuschlos eiugetreteu, die Tür hatte geknarrt und seine Sporen

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Lienzer Zeitung
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Seite 28 von 30
Datum: 21.07.1906
Umfang: 30
nicht nur das Heim des Oberförsters wie einen lieben, werten Gast aus, die Schloßherrschaft auch begrüßte ihn erfreut, und die fchlauke Baronin Gisela nahm ihm gleich beim ersten Zusammensein das Versprechen ab, deu letzten Abend „seiner drei Tage' samt Oberförsters für sie freizuhalten. Schnell flogen sie hin, diese drei sommerschönen Septembertage. Der letzte überraschte sozusagen eigentlich alle. Am Mittag nach Tisch gingen Werner, Elisabeth uud Tiefsembach durch das Dors zu einer nahen Höhe, gleich

hinter dem letzten Gehöft. Eine knor rige Eiche streckte dort ihre wettervernichteten Aste weit aus und trieb au anderen gesunden Gliedern jedes Jahr noch frischen Blät- terschmuck. Ihr erstes Grün damals im Lenze hatte sie Franz schenken müssen. Er erinnerte es sich noch lebhaft.. . gleich, wie Elisabeth, mit der er die letzten Minuten bis zn dem alten mäch tigen Baum allein ging, da Werner von einem Bauern, der einst seiu liebster Spielgenossv gewesen, zurückgehalten wurde. Auf der Höhe unter der Eiche blieb

. Franz und Elisabeth sprachen nur ganz harmlose, schlichte Worte miteinander, meist über die Gegend da vor ihnen. Doch als Werner Hildebrandt wieder zu ihnen trat, empfand Tieffembach ein schmerzliches Gesühl — fast so, als hätte ihn der Freund beleidigt. Jedenfalls hatte er ihn gestört, denn eben hatte Franz nach einem Zweige der schon herbstlich gefärbten Eiche grei fen wollen, um ihn zu brechen und ihn Elisabeth au Hut und Brust zu verteilen. Nun unterließ er es. Und doch glaubte er, es müßte

, zitternde Hand gleiten ließ. Franz gab Elisabeth die Rose. Sie war nnr halb geönuet und sah aus, als würde sie sich uicht weiter entfalten, als habe vielleicht eine kalte Nacht ihr die rechte Lebenskraft genommen. Trotzdem war sie prächtig, von dunkelstem Rot und duftete herrlich. Elisabeth freute sich augenscheinlich der Gabe, deuuoch hatte Franz Tieffem bach ein eigentümliches Gesühl. Er mußte immer wieder an das Laub der Eiche denken. Er hätte Elisabeth lieber davon gegeben. Am Abend gingen

alle, Oberförster Hildebrandt, Frau Marie, Werner, Elisabeth und Franz hinüber ins Schloß, wo sie zum Tee geladen waren. Etwas unerwartet tras man dort eine größere Gesellschaft. Die Baronin hatte nicht nur die Familie des Ober- Verwalters geladeit und die des Oberförsters aus Frischbronn, sondern auch zwei adelige Familien der Nachbarschaft und den Landrat der Kreisstadt, zudem waren natürlich die Logiergäste des Schlosses — und solche beherbergte es fast in allen Zeiten — zugegen. ES wareu eiue uralte Gräfin

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 02.11.1906
Umfang: 8
und dann kommt es doch hauptsächlich darauf an, was ich inner» egg wurde diese beständige Gegenwart einer dritten, und wenn lich mit Herbert fühle. Das Aenßere. hat so wenig Wert.' es auch seine Schwester war, bald zur Qual. Er suchte nach Die Worte klangen kühn, trotz der bescheiden höflichen Form. Gelegenheit, mit Elisabeth allem zu sein, ohne die - Schwester Beate warf einen schnellen Blick auf die junge Frau. „Dann der- dadurch zu beleidigen, und fand, sie auch. Das Wetter war zeih

mir,' sagte sie, sich erhebend, und ihre Handarbeit zu- köstlich, und er bat Elisabeth, ihn auf seinen Gängen in die sammenlegend. „Ich meinte es gut. Ich muß nun hinuntergehen,. Felder zu begleiten, oder er fuhr sie in dem eleganten zwei eine Menge Arbeit wartet meiner. Ich mochte dich am ersten sitzigen Break, dessen Gespann er selbst lenkte, spazieren und Tage nur nicht allein frühstücken lassen, sonst wirst du mich um ritt auch wohl mit ihr aus. diese Zeit schwerlich bei einer Handarbeit antreffen

.' Dieses Zusammensein wurde für Elisabeth eine Quelle Hohn, „Jch .danke dir, Beate.' Freuden. Sie lernte dabei viel von der reizvollen Gegend kennen, „Da ist nichts zu danken, Elisabeth,' wehrte sie lächelnd ab. und Graf Landegg wurde nicht müde, ihr immer wieder neue „Ich denke, du wirst jetzt auspacken wollen, und das wird dir Schönheiten zu zeigen und sie mit den Namen der Berge, Dörfer die Zeit vertreiben. Ich werde dir Hilfe schicken. Auf Wieder- und Seen in der näheren und weiteren Umgegend Landeggs sehen

denn. Uebrigens,' sie wandte sich an der Tür noch einmal bekannt zu machen. . um, „um 12 Uhr kommt Herbert zum zweiten Frühstück nach So lieb Elisabeth auch diese Ausflüge waren, es kam dabei Hause, wenn du ihn dann sehen willst.' doch niemals zu persönlichen, näheren Aussprache:! zwischen dem Die Tür war hinter ihr ins Schloß gefallen und Elisabeth jungen Paar, und es blieb trotz aller zarten Rücksichtnahme von sah ganz verdutzt drein. „Wenn du ihn sehen willst!' Selt- Herberts Seite doch eine gewisse

Sprödigkeit und Herbheit in samer Zusatz. Als ob das nicht selbstverständlich wäre. Beates Elisabeths Wesen bemerkbar, die jede leidenschaftliche Annäherung Borte und ihr ganzes Wesen hatten die junge Frau verstimmt, seinerseits zurückwies. „Ich komme mir Hier eher wie ein Gast als wie die Herrin des Elisabeth hatte dem Grafen bei der Verlobung wohl ehrlich Schlosses vor,' sagte sie sich. „Man sorgt für meine Bequeme gesagt, daß sie ihm nicht eine solche Liebe entgegenbringen könne, lichkeit

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 15.06.1934
Umfang: 6
Freitag, öen 13. Zvni 1034, Xlk »A l p e y z e l k u n g' Seit« ? Skizze von Wilhelm Nolte ns-Mey er Ich weiß, es ist ein sinnlos anmutender Plan, mit dem letzten Geld ins Flugzeug nach Madrid steigen zu wollen: aber um zu verhüten, daß auch Elisabeth strauchelt durch diesen glutäugigen Kreo len, diesen Blender, diesen — na, still! Er störs^kei- nen mehr. Der Himmel erbarme sich seiner! Hätte ihr Vater es nur nicht so eilig mit ihm gehabt; der Konsul aus Argentinien kam zu Besuch und brachte

: „Sie kommt diese Woche aus dem Internat zurück. Zum Herbst ist sie von ihrer Freundin nach Madrid eingeladen. Sie muß sich nun schleunigst vorbereiten. Denken Sie, daß sie bei ein bis zwei Stunden Unterricht täglich gute Fortschritte im Spanischen macht?' Ich hatte Elisabeth drei Jahre nicht gesehen. Als sie mir die Hand hinstreckte, bewunderte ich wieder ihre stark strahlenden Augen. Sie lernte die Spra che spielend und bald begannen wir, von A. Pala ci» Baldes „Marta y Maria' zu lesen. Wenn trok

-- kenes Wetter war,.setzten wir uns in den Garten; Gewöhnlich las Elisabeth laut vor, zuweilen ich. 'Hinterher sprachen wir über den Inhalt. Es lag nähe7 daß wir hin und wieder abglitten, so auch bei dem geschilderten Ausflug-nach einer felsigen In sel, wo die noch kindliche Schwester mit oem Ver lobten der alteren allein abseits geriet — vor die gewaltige Meèreseinsamkeit, beide hingerissen vom Getöse der wuchtig brandenden Wogen und von der untergehenden Sonne, die ihren Farbenzauber im Masser trieb

! Das Mädchen bemerkte zwar die stei- jgende Flut, fühlte sich aber durch die zarte, doch Heimliche Neigung zu dem nahen Mann so gebor gen, daß sie wünschte, mit ihm von den Wellen fortgetragen zu werden. Elisabeth mußte diese Lage tief nacherlebt ha ben; beim Aufbrechen fragte sie gespannt und wie selbstverständlich auf tragisch erlösenden Ausgang gefaßt: „Sie ertrinken wohl beide?' Derartig drängte in ihr schon die Macht hehrer Empfindung, Kie häusig befähigt, selbst dem Verhängnis mutig

entgegenzuschreiten. „Nein', sagte ich, „sie ertrinken nicht.' Unsere Blicke begegneten sich; wir fühlten uns gegenseitig bestätigt. Dann gingen wir in die Kleiderablage. .Dahin begleitete mich Elisabeth meistens, um die Haustür hinterher zu schließen. Aber ehe ich dies mal den Hut vom Haken nahm, geschah etwas: wir strömten einfach so aufeinander zu mit den Lippen. Ihrem Vater blieb nicht verborgen, was uns Pariser Mlàerbogen Die Mse um die Welk. — Das Ende der Seine-àmnlbusse. — Die Dame und ihr Hund

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 13.11.1932
Umfang: 12
Der noch so jung lind Icigentlich erst im Begriff war, sich ein eigenes Peben zu bauen. Elisabeth traf ihn in übernächtigem Zustande M. Sie ahnte, was in ihm vorging. Aber sie brachte es nicht über sich, ihn zu bitten, er möge tsich ihr anvertrauen. Die fremde Frau stand zwischen ihr und ihm. Und sie fürchtete, daß zene doch die Stärker« sein würde. / Aber Bäsch war es selbst, der sie lim Rat bat. Vr schilderte ihr. wie die Dinge für ihn lagen. Muhig. sachlich. Was sollte er tun? ffiDà verriet

. Daß ich nur dich lieb habe. Und daß ich ihr das sagen muß.' Nun war es Elisabeth, die alle Schwermut von sich abschüttelte. „Du solltest mich mit ihr reden lassen', schlug sie vor. Ich glaube, ich würde ihr alles viel besser sagen können, als du es könntest. Sie würde mich auch leichter verstehen. Es würde ihr auch nicht so weh tun, wenn ich es ihr sagen würde.' „Alles das ist müßig', sagte Bäsch, „da wir ja nicht wissen, wo sie ist.' „Ich habe das Gefühl, daß sie hieher kommt', sagte Elisabeth. „Bestimmt tut

!' Elisabeth verschwand in ihrem Zimmer und kleidete sich rasch um. Dann stahl sie sich von rückwärts aus dem Hause. Verstohlen be trachtete sie auf dem Wege zum Bahnhof Ginas Bilo. Diese Frau gefiel ihr. Freilich, eigent lich Hate sie sich Gina anders gedacht. Inter essanter. Sie sah aus, wie viele aussehen, die , nicht häßlich sind. Trotzdem war um sie Blut geflossen. Und plötzlich empfand Elisabeth Furcht. Sie hörte den Kölner Zug pfeifen. Ihr Herz schlug schneller. Eine nnbestiminte Ahnung sagte

ihr, daß in den nächsten Minuten die Ent scheidung fallen würde. Der Zug fuhr ein. Zwei, drei Fahrgäste traten ins Freie. Der Zug pfiff wieder. Er fuhr weiter. Trotzdem wartete Elisabeth noch. Da «sich niemand mehr blicken ließ, ging sie m die enge Halle hinein. Eine Dame stand ber den Fahrplänen an der Wand. Sie kehrte ihr den Rücken zu. Elisabeth, zitterte. Sie fühlte sich mit einem Male so schwach, daß sie sich, um nicht zu fallen, an die Türe anlehnen mußte. Da wandte sich die Fremde um. Sie begeg nete zwei

angstvollen Augen. Diese Augen redeten stumm zu ihr. Flehten. Und sie waren sanft wie die eines erschreckten Kindes, das areder ein noch aus weiß. Gina machte zwei Schritte auf Elisabeth zu. Eine unbestimmte Furcht bemächtigte sich auch' ihrer. Sie ahnte dunkle Zusammenhänge, die sich klären und ihr böse Ueberraschungen bringen würden. .jm.-.! ! 1 „Verzeihung', stammelte Elisabeth, „sind Sie Frau Gina Hochgesang?' 5 > Ki, Was heißt das? dachte Gina bei sich. Das es Elisabeth. Mädchen kennt

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Bozner Nachrichten
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Seite 9 von 16
Datum: 31.12.1899
Umfang: 16
es sein mochte, kann ich Dir nicht sagen.' Elisabeth, die junge Gattin, war viel zu klug, umwerfen zu lassen, wie sehr eS sie schmerzte, daß sie ihrem Manne die Gerichte nicht genau so bereiten konnte> wie seine verstorbene Frau sie würzte. Die Speisen schmeckten ihm stets vorzüglich, ja sie konnten ihm kaum besser munden, und doch mußte sie immer wieder „von dem Gewürz der seligen Frau' hören. ' Ihr Mann beabsichtigte gewiß nicht, sie damit zu kränken, Vas kcig'thm 'fern, er sah eine Vollkommenheit

in seiner Elisabeth. Er wollte nnx mal wieder das schmecken, was ihn an ver gangene Zeiten erinnerte. Wie mit der verstorbenen Frau, so lebte Pastor Weber auch mit seiner jetzigen sehr glücklich. Man hätte denken können, sie lebten noch immer in den Flittei- wochen. Ajs die erste Frau gestorben, ward es dem Pastoren nicht schwer, Ersatz für sie zu finden; er liebenswürdig, an spruchslos, gutgestellt und ansehnlich, daß er überall hätte anklopfen können. Seine Wahl fiel auf Elisabeth; ihre be scheidene Art

und ihr häuslicher Sinn stellten alle andern Konkurrentinnen in den Hintergrund. Elisabeth liebte ihren GLMit5,Lbjjüttisch und mühte sich ohne Unterlaß, alles für ihn ZU'-schaffen was sich zu seinem Wohlleben ersinnen ließ. Nur eins quälte sie Tag und Nacht. zDas Gewürz der seligen Frau' war'es. ' Was hätte sie darum gegeben, könnte sie es ihm verschasfen l' ^lke^Ginvü^ bie der 5trämer im Dorf führte, i hatte sie erstanden und durchgekocht, alle!! Und keins von diesen war das Bewußte-gewesen. Ziin^Vanille

, KWawom, schwarzen Pfeffer, weißen Pfeifer, Ingwer, Nelkenblüte, Zitronenschale, ApfelsinenschÄe, Muskatnuß, Muskatschale und Lorbeer Hatte sie, zu. den verschiedenen Speisen verwandt mit denen sie zu sammen gingen. StetF hatte die Bereitung dem Pastoren vor züglich- gemundet, aber o Kummer, „das Gewürz der seligen Frau' war keins davon gewesen. Aus dem Garten hatte Elisabeth Kirschblätter, Pfirsichblätter und Zitronen-Malisse genommen,' die den Speisen einen angenehmen Geschmack gaben

, doch auch diese Versuche hätten unterbleiben^ können. Eines Nachts quälte Elisabeth sich wieder um das ge wünschte Gewürz, es'ließ sie nicht schlafen. Plötzlich rief sie „Johannes, waren es vielleicht Zwiebeln?' -Hoch ihr Gatte schlief so fest, daß er nichts hörte; und als sie die Frage ausgesprochen, ärgerte sie sich auch bereue Hbe^jhr albernes, kindisches Benehmen. Gottlob, daß Johannes -ohne Unterbrechung weiterschnarchte. Die Frage war ja außer dem zu dumm, denn mit Zwiebeln konnte man döch weder MchsppM

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 25.10.1906
Umfang: 8
nehmen können, daß nur von der einen Seite gegeben und gleich die Feier der Trauer wegen nur im engsten Familien- vou der andern nur empfangen wurde. kreise stattfinden sollte. Es war wunderbar, wie dieser ernste, verschlossene Mann Graf Landegg war angekommen, doch ohne seine Schwester auflebte, wie das Glück ihn verjüngte. Elisabeth sah es mit Beate mitzubringen. Er entschuldigte ihr Nichterscheinen, mit froher, dankbarer Empfindung. 'Zwar wich sie nach wie vor ihrer tiefen Trauer

, die es ihr unmöglich mache, einem Freuden- geschickt jeder Zärtlichkeit aus, aber sie fühlte, daß sie ihm fest beizuwohnen, und bat Elisabeth, ihr das nicht zu verübeln, dennoch ein Glück gab. Dies tröstete sie in den bangen Stunden, Wenn es die letztere nun auch nicht angenehm berührte, daß wo ihr Herz von Gewissensqual beschwert wurde, wo sie sich die Schwester bei der Hochzeit ihres einzigen Brnders nicht zu- immer wieder fragte, ob sie Landegg nicht doch betrüge und gegen sein wollte, und wenn sie diejenige

bei Tisch — wurde dem Grafen Landegg eine .. .... . r ^ - Depesche überbracht. Er öffnete sie, las, und ein eigentümliches g. Elisabeths Brauttoilette war beendet. Sie stand Mitten im Nucken lies über seine Küae Zimmer, m kostbare weiße Seide gekleidet. Auf ihrem Haupte Er suhr empor und pichte Elisabeth an sich in wildem. die MyrtmIrone und v-n di-I-r sl°b der lange dnstig- rasendem Schmerz: „Elisabeth, Elisabeth - mein Bater ist tot!' Schl-ur herab und nmhullt- 'htt schlanke. anmutige Gestalt

den Eltern, die ihm ihr „Elisabeth!' Beileid aussprachen, wenigstens dankend die Hand schütteln. Sie ging ihm einige Schritte entgegen, und der glückstrahlende Endlich ermannte er sich; er durste keine Zeit verlieren. Blick, der sie traf, zwang ein Lächeln auf ihre Lippen. Er er- er mußte sogleich Urlaub nehmen und abreisen. griff ihre Hand, zog sie an seine Lippen und flüsterte: „Mein Mit schwerem Herzen nahm er Abschied von Elisabeth und Lieb, wie schön bist du!' eilte fort. Elisabeth folgte

ruhig und sah der Zukunft ohne Angst ent gestorben. . gegen, fest entschlossen, dem Geschick ihr Glück, abzutrotzen. - Nachdem die Beisetzungsfeierlichkeiten vorüber waren, traf ein So machte sie den Eindruck einer glücklichen Braut, als Bnef von Landegg an Elisabeth em. ^ sie freundlich und ruhig an ihres Bräutigams Seite durch die Er enthielt Nachrichten, die Elyabeth erschreckten und be- Menge Neugieriger hindurch zum Wagen schritt. Die Fahrt unruhigten. . war kurz und die Kirche bald erreicht

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 26.10.1906
Umfang: 8
nehmen können, daß nur von der einen Seite gegeben und gleich die Feier der Trauer wegen nur im engsten Familien- vou der andern nur empfangen wurde. kreise stattfinden sollte. Es war wunderbar, wie dieser ernste, verschlossene Mann Graf Landegg war angekommen, doch ohne seine Schwester auflebte, wie das Glück ihn verjüngte. Elisabeth sah es mit Beate mitzubringen. Er entschuldigte ihr Nichterscheinen, mit froher, dankbarer Empfindung. 'Zwar wich sie nach wie vor ihrer tiefen Trauer

, die es ihr unmöglich mache, einem Freuden- geschickt jeder Zärtlichkeit aus, aber sie fühlte, daß sie ihm fest beizuwohnen, und bat Elisabeth, ihr das nicht zu verübeln, dennoch ein Glück gab. Dies tröstete sie in den bangen Stunden, Wenn es die letztere nun auch nicht angenehm berührte, daß wo ihr Herz von Gewissensqual beschwert wurde, wo sie sich die Schwester bei der Hochzeit ihres einzigen Brnders nicht zu- immer wieder fragte, ob sie Landegg nicht doch betrüge und gegen sein wollte, und wenn sie diejenige

bei Tisch — wurde dem Grafen Landegg eine .. .... . r ^ - Depesche überbracht. Er öffnete sie, las, und ein eigentümliches g. Elisabeths Brauttoilette war beendet. Sie stand Mitten im Nucken lies über seine Küae Zimmer, m kostbare weiße Seide gekleidet. Auf ihrem Haupte Er suhr empor und pichte Elisabeth an sich in wildem. die MyrtmIrone und v-n di-I-r sl°b der lange dnstig- rasendem Schmerz: „Elisabeth, Elisabeth - mein Bater ist tot!' Schl-ur herab und nmhullt- 'htt schlanke. anmutige Gestalt

den Eltern, die ihm ihr „Elisabeth!' Beileid aussprachen, wenigstens dankend die Hand schütteln. Sie ging ihm einige Schritte entgegen, und der glückstrahlende Endlich ermannte er sich; er durste keine Zeit verlieren. Blick, der sie traf, zwang ein Lächeln auf ihre Lippen. Er er- er mußte sogleich Urlaub nehmen und abreisen. griff ihre Hand, zog sie an seine Lippen und flüsterte: „Mein Mit schwerem Herzen nahm er Abschied von Elisabeth und Lieb, wie schön bist du!' eilte fort. Elisabeth folgte

ruhig und sah der Zukunft ohne Angst ent gestorben. . gegen, fest entschlossen, dem Geschick ihr Glück, abzutrotzen. - Nachdem die Beisetzungsfeierlichkeiten vorüber waren, traf ein So machte sie den Eindruck einer glücklichen Braut, als Bnef von Landegg an Elisabeth em. ^ sie freundlich und ruhig an ihres Bräutigams Seite durch die Er enthielt Nachrichten, die Elyabeth erschreckten und be- Menge Neugieriger hindurch zum Wagen schritt. Die Fahrt unruhigten. . war kurz und die Kirche bald erreicht

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 16.11.1906
Umfang: 8
3KZ „Nora, liebste Nora, warum das?' rief Elisabeth erschrocken, sprechen, daß wir uns auch ferner sehen und sprechen werden, „Ich hielt mich länger in Amerika auf, als ich Urlaub wenn auch nur hier im Walde.' hatte. Meine Bitte um Nachurlaub war nicht gewährt worden: „Ohne Wissen deines Gatten, Elisabeth?' so gab ich ihn mir selbst; man faßte das als einen Kontrakt-- Die jüngere Frau erschrak, daran hatte sie nicht gedacht. „Nein, vruch auf und verurteilte nnch zu der üblichen Konventwnal

- das darf allerdings nicht sein' strafe. Ich zahlte sie aber mein Stolz Empörte sich, und ich „Siehst du, es darf nicht' sein, du sagst es selbst. Wie verlangte, daß mein Kontrakt gelost wurde. Es geschah auch, nun?' aber man verbot mir, je wieder^ in einem königlichen Theater „Ich werde ihn bitten, daß er es mir gestattet.' Berlins aufzutreten. Ich verhandle bereits nnt München und ^ r ^ ^ V , ^ ^ ^ - fahre heute noch hin, um den Kontrakt mit der dortigen Oper „Ach, Elisabeth, du liebes, goldenes Herz

! Glaubst du wirk- zil unterzeichnen' uch, er wurde seme Zustimmung zu emem Verkehr fernes .„O, wie himmlisch. Liebste!' siel Elisabeth hocherfreut ein, jungen Weibes mit seiner von ihm geschiedenen ersten Frau „so bleibst du ja in meiner Nähe! Da können wir uns öfter ^ «, nu. »a. V sehen, ich werde deine Stimme wieder hören, dich in deinen ^ ^ Nora? Er ist edel und gut. Manzrollm bewundern können! Sei gewiß, ich komme nach 'Ed^ und^gut I«, ^er er mußte semen innersten Gefühlen München

in diese Gegend gekommen?' 'Du Liebe, ich glaube, du wärest unstande. der Friedensmgcl ^„Mein, ich wohne j. hier Mis Landen!' stieß Elisabeths -u ^ 2 wie gern- wollte ich » Aber '„Aus Landegg?' rief Nora erschreckt. Sie griff nach ihrem -«du denn überhaupt den Wunsch nach einer Versöhnung?' 5)erzen, wohin plötzlich alles Blut zurückgewichen schien. Ihr „Ich habe ihn schon lange, Elisabeth, aber wie sollte das Gesicht war aschfahl und ihre Lippen bebten. „Was machst du eine stolze Frau zeigen, ohne sich tief

zu demütigen?. Nut auf Landegg?' ein dritter könnte dieses Werk vollbringen, und du allein wärest ^ „Graf Landegg ist mein Gatte.' dessen fähig in deiner selbstlosen Liebe.' „Elisabeth!' , „Und wenn ich nun mit taufend Freuden diesen Versuch Es ist ein Ruf, so angstvoll und weh, daß er Elisabeth machen wollte?' durch Mark und Bein geht. „Ueberlege das Für und Wider, Herz, ehe du ein solches „Nora, was ist dir?' fragt sie erregt, vergeblich nach Versprechen gibst, einem Schlüssel zu dem befremdenden Wesen

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 19.10.1906
Umfang: 8
„Sieh, Elisabeth, die Natur verjüngt sich wieder. Wollen wir das als ein Zeichen nehmen, daß auch uns wieder ein Frühling blühen wird, der uns die Erfüllung unserer Wünsche und Träume bringt?' „Ja, das wollen wir!' erwiderte Elisabeth. Jetzt bogen die Damen in die Charlottenburger Chaussee ein. Ein Reiter kam ihnen entgegen, in bayerischer Uniform, nnd Elisabeth erkannte schon von weitem den Grafen Landegg. Ihr Herz klopfte. Alles, was sie seit gestern gedacht und em pfunden hatte, wurde

wieder lebendig. Nun war er gauz nahe. Elisabeth war so verwirrt, daß sie es nicht gewahrte, wie Graf Landegg beim Anblick der Damen einen Augenblick stutzte und die Zügel seines Pferdes anzog. Sie bemerkte auch nicht, daß ihre Begleiterin sich blitzschnell zur andern Seite wandte, als suche sie dort etwas Verlorenes. Heiß errötend und sehr verwirrt erwiderte Elisabeth seinen ehrerbietigen Gruß uud wagte erst auszublicken, als er vorüber war. Dann atmete sie auf und wandte sich Nora Stein

zu: aber wie erschrak sie, als sie diese bleich und schwankend einer nahen Bank zu wanken nnd sich darauf niederlassen sah. „Nora, was fehlt dir?' fragte Elisabeth erschrocken uud setzte sich neben die Freundin. Diese hatte sich schon wieder gefaßt. „Ein Schwiudelaufall, es geht schon vorüber, sorge dich nicht um mich.' „Laß mich bei dir bleiben, Nora, ich habe noch reichlich Zeit und — es ist das lehtemal für lange.' Leonore seufzte. „Ja, sür lange. Sage, Liebling, ritt nicht eben ein bayerischer Offizier vorbei

, der dich grüßte?' „Ja, Nora.' „Vermutlich ein guter Bekauuter.' „Er verkehrt in . unserem Hause, es war Graf Laudegg. — Siehst du, Nora, dir ist noch immer nicht gnt, du zitterst uoch immer.' „Nein, Elisabeth, du irrst dich; ich werde es dir beweisen.' Damit sprang sie auf, zog Elisabeths Arm durch den ihren und ging mit ihr, kräftig ausschreitend, die Allee hinunter. „Glaubst du mir nun?' Das junge Mädcheu war beruhigt und bald waren sie wieder in ein anregendes Gespräch vertieft. In der Nähe der Siegesallee

blieb Leonore plötzlich stehen. „Hier trennen sich nusere Wege. Lebe wohl, Elisabeth!' „Nora, jetzt schon?' klagte Elisabeth. Tränen traten ihr in ihre Augen und sie hielt die Hand der Freundin fest umspannt: „Einmal muß es doch seiu. Machen wir ein schnelles Ende. Gott schütze dich, mein Singvögelchen.' „Auf Wiedersehen, Nora!' Fast schluchzend hatte sie es gerufen, aber Leonore war schon mehrere Schritte entfernt. Noch einmal wandte sie sich um und winkte Elisabeth mit der Hand einen Abschiedsgruß

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 10
Datum: 03.05.1899
Umfang: 10
mit ihrer eh, » ürdigen alten Lkriegssahne, beide mit Musik. Nach d in An langen derselben am Schi.ßstande hielt der Nuler« schützenmeister Herr Franz Stander ein.- ra>riotische Ansprache, woraus das Schi ßen voni Oberschützen- meister in V.rtretuug des abwesenden Herrn Protec- tors Grafen BrandiS eröffnet wurde. .Ii» ganzen Dorfe herrschte ein bewegte? Leben, das si-t, noch leb hafter gestaltete, als nachmittags zahlieiche Fiemde aus W^eran gekonimen waren. Vermischtes. Elisabeth Orden. Der Kaiser

hat, wie die „Wiener Abendpost' mittheilt, mit Ällerhöchster Entschließung von, 2. April ergänze, de Bestimmungen zu den unter dem 17. Sepiember >89>i sanctionierten Statuten des Elisabeth OrdeuS genehoiigt. Aus den selben wäre hervorzuheben, dass die dem Elisabeth Orden asfiliierte Medaille höher als das silbern. Verdienst- kreuz mit der Krone rangiert, daher auch für bereits mit letzterem Ausgezeichnete in Antrag gebracht werden kann. Außerdem hat der Kaiser mii obiger Aller höchster Entschließung noch befohlen

, da>S die mit dem Elisabeth Orden oder der Elisabeth-Medaille Ausge zeichneten die betreffende Dccorativn stets zu tragen haben uud namentlich ohne dieses Gnadenreichen weder öffentlich, noch überhaupt erscheinen sollen, wo die Männerwelt mit Ordensdecorationen zu erscheinen pflegt. Die Deeoration ist in keiner anderen als in der vorgeschriebenen Dimension zu tragen; sogenannte Miniatur-Dekorationen sind nnstatthast und eS ist die Decoration des Elisabeth-Ordens naturgemäß vor der Elisabeth-Medaille

und den Verdienstkreuzen, außerdem aber auch, da es sich hier um einen Verdienstorden handelt, vor dem Sternkrenz-Orden, sowie vor den sonstigen Abzeichen von Totalitäten oder adeligen Stiftern zu tragen. Der Platz, welchen die Elisabeth- Medaille gegenüber den Verdienstkreuzen einzunehmen hat, ist durch das RangSverhältnis, in 'em sie zu denselben steht, geregelt. Schließlich hat der Kaiser die Benennung, welche den mit dem Elisabeth Orden, respective der Elisabeth-Medaille Ausgezeichneten auch im amtlichen

und offieiellen Verkehre beizulegen ist, wie folgt festgesetzt: „Großkreuz des Elisabeth-Ordens', „Dame des Elisabeth-Ordens erster Classe', „Dame des Elisabeth - Ordens zweiter Elasse', „Besitzerin der dem Elisabeth - Orden afsiiiicrten Elisabeth- Medaille' oder abgekürzt „Besitzerin der Elisabeth- Medaille'. Sr. MajcstätTorpedokreuzer „Asper n'. Heute fand im internen Marinekreise von Pola der Stapellaus des neuerbauteu TorpedokreuzerS „Aspern' statt. Der auf der Werfte des k. u. k. Eonstruclionö- Arsenals

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Lienzer Zeitung
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Seite 23 von 36
Datum: 22.08.1908
Umfang: 36
Schuld der beiden werde mit Sicherheit zu erweisen sein, da an ihrer Kleidung sowohl als an dem leeren Lastwagen, mit dem sie vur Stadt zurückfuhren, Blutspuren gefunden worden waren, selbstverständlich käme es auf die Aussage des Hauptzeugen, des Überfallenen selbst, in erster Reihe an, der, sobald sein Zustand es erlaube, mit den Mordbuben konfrontiert werden müsse. Damit war der Ausgang des Strafprozesses, zu dem eifrig Material ge sammelt wurde, auf lange Zeit hinausgeschoben. ^ * Elisabeth

bereitete den Eltern ernstliche Sorge. Sie war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Das schöne, jugendfrische Antlitz hatte seine Rundung verloren, und scharfe Linien um den früher so blühenden, schwellenden Mund ließen das Mädchen um Jahre älter erscheinen. Nur mechanisch ging Elisabeth ihren Pflichten nach — chre Gedanken weilten am Siechbett des Freundes. Schmerz und Zorge um ihn schlugen ihr ganzes Sein in einen unheilvollen Bann. Oft saß sie lange in tiefer Versunkenheit da, fuhr

, wenn man sie anredete, mit einem Schrei empor und war erst nach Minuten imstande, ihre Gedanken wieder auf die Gegenwart hinzulenken. Der Arzt wurde befragt. Er erkannte, daß die Kranke einen Nervenchok erlitten habe, empfahl Orts- und Lustveränderung, und stellte in Aussicht, daß der Aufenthalt im südlichen Klima während der trüben Wintermonate sich wirksam für Elisabeth erweisen werde. Hier, an der Stätte, die sie fortwährend an den furchtbaren Vorgang erinnere, dürfe die Leidende nicht bleiben. Die Eltern

überlegten, was zu tun möglich sei und ihre Mittel nicht überschreite. Frau Brunnemann fragte ihren Gatten: „Was meinst du, Alterchen, ob die tausend Mark, die dein Bruder aus Ciutra Elisabeth schenkte, falls sie ihn einmal in Por tugal besuchen wollte, wohl zu einem Aufenthalt für sie in Süd- Tyrol oder Oberitalien reichten? Denn zu deinem Bruder Theo dor wird doch keiner von uns jemals reisen.' „Aber Frau — das wäre ja das Allerbeste, und noch dazu das einzig Richtige! Daß wir nicht gleich darauf

nur noch schwach. „Wenn sich nur eine passende Begleitung fände, hätte ich nichts dagegen. Die veränderte Umgebung, das herrliche Klima und die Pracht der südlichen Vegetation werden hoffentlich einen guten Einfluß auf ihr wundes Gemüt ausüben. Die Hauptsache allerdings ist, daß sie selbst Lust zu dieser Reise hat.' Elisabeth wurde gerufen und die Eltern teilten ihr den Plan mit. „Fort soll ich?' — Sie schüttelte das Haupt. „Und Eberhard — wenn es ihm schlechter geht?' „Denke jetzt besonders an dich, liebe

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 03.10.1907
Umfang: 8
Elisabeth seinen Grnnd. Er l>arte sehr hastig ein paar Worte an Frau von Kerff geschrieben, einen Dank für ihre Gastfreundschaft und eine Entschnl digung für seine plötzlick^ Abreise, aber seitdem Zmitcn sie nicht wieder von ihm gehört. Und Su chen hätte ihn so gern wiedergesehen, nicht ihrer selbst wegen — oder Äoch! Denn ihr wäre es eine Beruhigung gelvesen. mit ihm über ihrer Mutier Befinden zu reden, das ihr gewisse Sorgen breitete. Sein Urteil war für sie maßgebend ge wesen. Sie konnte nichrs

, alles war unter Wasser, wie es Elisabeth schien. Trotzdem entschloß sich Elisabeth. Suschen ans Ansuchen, es waren mehrere Tage vergangen, ohne daß sie sich gesehen hatten. Auch schien der Regen aufhören zu wollen, fodaß es nur von den Baumen tropfte. Wie hätte sich die elegante Frau von Werben früher gegen dir Zumutung gewehrt, bei «solchem Werter und auf solchen Wegen anch nur einen Schritt zu machen. Jetzt trat Elisabeth hin ou5 auf die Straße, kurz gcsZ>ürzt. einen großen gesöirzt. Ein großer Teil >ber

nicht stören, bat. Elisabeth möge sich setzen, malt aber ohne Unterbrechung weiter. ..Man sollte wirklich meinen. Sie malen für Ihr täglici>es Brot/' sagte Elisabeth etwas unzu frieden. Sie schob einen Stuhl in die Nähe des Fensters, von dem aus man einen Bkick über das Tal auf die jenseitigen Höhen harte. ..Warum sollte ich denn müßig gehen?' fragt >u saune. ..Aber Sie können dock» einmal ausruhen.' Es war fast wie eine Verteidigung. Elisabeth hatte oft das Gefühl eines Vorwurfes bei der ununter brochenen

Arbeitssreudigkeit SuschenS. ..Das tue ich. auch, aber ich denke, da man Rechenschaft geben muß vom Gebrauche seiner Zeit „Nechensämst? - Sem?' ..Gottl' Elisabeth blieb eine Weile stille sitzen und sa hinaus, wo alles von Nässe glänzte. „Sie können doch anch anderes tun, wie gerade das, was Unen Geld einbringt.' ..Ich habe immer Verwendung für das Geld Jetzt habe ich so etwas wie einen Plan. Bcrgbauers Lenchen noch einmal untersuchen zu lassen, ob ihr nicht noch zu helfen ist Und wäre die Möglichkei

dazu da. so Snsanne sah zu Elisabeth auf. ..O. das wäre vermutlich eine neue Kur.' .LZohl möglich!' autwortete Elisabeth und lehnte sich zurück, leise seuszend. ..Sie wissen wohl nicht.' begann Su'scheir nach einer Weile, in der beide geschwiegen hatten. Susanna wunderte sich über Elisabeth so sehr geringe Teilnahme für alle ärztliche Dinge, und Elisabeth fragte sich, lvarum Susanns alles gleich auf religiöses Gebiet hinüberspielte. ..Kein freier Atemzug, alles nur auf Recht und Unrecht auf gebaut,' tvar

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Volksbote
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Seite 4 von 12
Datum: 15.11.1928
Umfang: 12
. Und es war ihnen klar, daß diese» Abbild getreu nur erreicht wird durch die gegenseitige hinopfernde Liebe der Gatten. Al» der Hochzettszug sich unter dem Schall der Hörner wieder zur umwaldeten Wartburg hinaufbewegte, stand e» im Her ze» de» jubilierenden Paare» beschlossen, daß keine» für fich, jede» für da» andere leben werde. O süße Lust, aas der Ferne der Jahrhun derte diese» innigste Füreinanderleben des Landgrafen Ludwig von Thüringen und seiner Elisabeth zu schauen! Elisabeth, die Krone aller deutschen

hin im Vollkommenheitsstteben Elisabeths die einschneidende Rolle spielen sollte. Als Konrad vor Aebernahme seines Amtes nicht mehr und nicht weniger verlangte, als daß sein Beichtkind ihm vollkommenen Gehorsam gelobe, unbeschadet aller Rechte der Ehe und Familie, willigte der Landgraf sofort ein und wohnte der Ablegung dieses Gelübdes bei, das unter gewisser Feierlichkeit im Franziskanerkloster zu Eisenach geschah. Und Elisabeth? Was Selbstvergessenheit des Weibes um des Mannes willen ist, das hat sich auf deutscher Erde erhabener

und erschütternder nicht geoffenbart als in jener trauten Abendstunde, da Elisabeth, in der Tasche des Gemahls kramend, plötzlich das kleine Tuchkreuz entdeckte, das Zeichen, daß der Fürst fich zum Zug ins Heilige Land ver sprochen hatte. Ich kann die Szene hier nicht schildern. Sie klingt aus in dem blutigen Opferwott Elisabeths: „Gottes Milde und Seligkett sei mit dir ewiglich, das wünsche ich dir allezeit, reite fott im Namen Gottes!' Ein anderes kleines Beispiel, wie fie ganz für den geliebten Mann lebte

, sondern di« Vereinigungen der Kaufleuie. Da» sst ftellich die wirksamste Waffe, die China gegen Japan führ« kor«. Ali MM«UilD WM» Ärgere Manzen in Sage, Geschichte und Volksmeinung Die hl. Elisabeth von Thüringen. \ (Sonnenröschen und andere Elisabeth- r blümlein.) r St. Elisabeth sagt's an, j Was der Winter für ein Mann j steht in alten Bauernkalendern für den „Aleizentag' vermerkt, den Gedenktag der lieben guten Frau Elisabeth, auch Elsbeth mit den Rosen genannt, die als Tochter des Ungarnkönigs Andreas

II. und seiner Ge mahlin Gertrud aus dein mächtigen Geschlecht der Brixner Vögte, der Grafen von Andechs und Herzöge von Meranien, im Jahre 1207 zu Preßburg geboren wurde und bei der Taufe den Namen der Mutter des heiligen Johannes Elisabeth, d. h. die Gott- geschworene» erhielt. Obwohl das heilig- mäßige Erdenwallen dieser edlen Frau nur vierundzwanzig Jahre währte, war es doch so reich an beispielgebendem Eottvertrauen und aufopfernder Nächstenliebe, daß sie schon vier Jahre nach ihrem Tode heilig ge sprochen

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 09.11.1906
Umfang: 8
zu erschrecken und zu belästigen — ich werde warten, bis du mir freiwillig ein liebes Wort gibst. Und nun, Elisabeth — willst du mir nicht jetzt wenigstens deine Hand reichen, zum Zeichen, daß du mir nicht mehr zürnst?' In Elisabeth war bei seinen Worten etwas aufgekeimt, ein seltsames Gefühl, das sie sich nicht erklären konnte. Schnell reichte sie ihm die Hand und als er feine Lippen darauf preßte, fühlte Elisabeth ein leises Bebm durch ihren Körper rinnen. - Nun wandte Graf Landegg und fuhr in scharfem

und biegen die Kronen der Bäume. Elisabeth sitzt in ihrem Zimmer und sehnt sich nach Blu menduft, Bogelsang und Frühlingsluft. Ihre Briefe an die Eltern enthalten nie eine Klage. Sie schildert ihnen Landegg und ihr Leben aufs genaueste, hütet sich aber ängstlich, ihnen ihr seelisches Unbefriedigtsein zu verraten. Dennoch beunruhigt sich die wachende Mutterliebe; sie sorscht und fragt in jedem neuen Brief dasselbe, wenn auch nicht immer in ausdrücklichen Worten. . ! Das Weihnachtsfest rückt immer näher

. Was hätte Elisabeth darum gegeben, es in dem Kreise ihrer Lieben verbringen zu dürfen, doch das ist ausgeschlossen. „Ehegatten müssen die erste Weihnacht im eigenen Hause feiern,'' hat sie oft sagen hören, und sie wagt es nicht, diesem Spruch entgegen zu handeln und den Gatten um die Erlaubnis zur Reise nach Berlin zu bitten. Wohl kann sie ihn bitten, die Eltern nach Landegg einzuladen, aber sie weiß, daß die Reise teuer ist und daß man zu Hause sparen muß, und sich das Reisegeld von ihm schenken

so in Anspruch genommen wird, daß sie sich nicht um Dinge kümmern kann, die einer Herrin wohl zukämen, aber von ihr selbst bestimmt werden wollen. Sie hat es längst heraus^ gefunden, daß Elisabeth trotz ihrer anfänglichen Unsicherheit und Unerfahrenheit verzweifelt gute Anlagen hat, in Wahrheit Herrin zu sein. Die junge Gräfin weiß eine so edle, stolze Haltung und eine so ruhige Sicherheit zu bewahren, daß sie sich die Herzen ihrer Dienerschaft im Sturme erobert hat. Besonders ihre Zose hängt an ihrer Herrin

mit verehrender Liebe. Sie ist dielleicht die einzige, die ahnt, daß nicht alles in dieser jungen Ehe stimmt, aber sie hätte sich lieber die Zunge abgebissen, als irgend jemand ihre Beobachtungen preiszugeben. Elisabeth weiß, daß sie auf Berta bauen kann. Sie vergilt es ihr durch ein gütiges Wesen, durch das sie dennoch nichts don ihrer Würde vergibt. Der vierundzwanzigste Dezember, der heilige . Abend ist. an- lltbrochen. -— Die Bescherung der Armen und die der Dienerschaft ist vor über. Sie hat Elisabeths

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 09.11.1906
Umfang: 8
Elisabeth lächelte seltsam, was aber Edith entging. „Ich glaube, dein Gatte würde nie heftig gegen dich wer den,' fuhr sie fort, „er scheint dich auf Händen zu tragen.' „Herbert sagt mir nie ein böses Wort,' antwortete Elisa beth ihrer Freundin. „Du Glückliche!' Auf Elisabeths Züge trat ein schmerzlicher Ausdruck. War sie denn glücklich? Nein — — Edith war von ihnen beiden die Glücklichere, denn sie liebte ihren Gatten, hatte ihn aus Neigung geheiratet. „Bist du etwa nicht glücklich, Edith

?' fragte sie nach einer kleinen Pause. „Was bedeutet denn ein hartes Wort, ein Vor wurf deines Gatten gegenüber den Liebesbeweisen, die er dir täglich gibt?' ' „Du hast recht, Elisabeth, ich schäme mich ja auch vor dir. Ich bin so reich — ich habe meinen Jungen, und Hugo ist meist so lieb und nett, daß man seine kleinen Schwächen immer bald vergißt.' „Und von einem geliebten Menschen erträgt mau ein böses Wort viel leichter, nicht wahr?' „Ach nein, Elisabeth, leicht erträgt

man es auch da nicht: aber ich habe ein glückliches Temperament, ich komme doch ziemlich schnell darüber hinweg.' „Ja, Edith, das hast du und damit einen reichen Schatz.' Edith lachte schon wieder fröhlich auf und plauderte bald von andern Dingen mit Elisabeth, aber diese blieb ernst und nachdenklich. Sie verabschiedete sich früher als sonst und sogar, ohne den kleinen Merner gesehen zu haben. Das Gespräch mit Edith hatte sie seltsam bewegt, und es war ihr fast wehe dabei geworden. Ein Vergleich mit ihrer eigenen Ehe drängte

sich ihr auf. In Ediths Ehe ein Kämpfen mit den gegenseitigen Schwächen, Streit und heftige Szenen, Tränen und Sorge, und doch beide Teile durch Liebe verbunden. In ihrer Ehe alles harmonisch, der eine dem andern freundlich und maßvoll begegnend, nie Streit, nie Meinungsverschiedenheit, und doch sehlte das Beste: die volle gegenseitige Liebe, denn nur auf der einen Seite war wirkliches, hingebendes Gefühl vorhanden. Elisabeth hatte in der letzten Zeit nicht mehr so viel ge weint und geklagt, sie hatte sich schon

angehalten. Endlich brach die Sonne wieder durch und wärmte mit ihren Strahlen noch einmal die Erde, ehe Schnee und Eis sie winterlich be decken sollten. Graf Landegg hatte ein Alleinsein mit seinem inngen Weibe lange nicht genossen. Des schlechten Wetters wegen waren die gemeinsamen Ausgänge und Fahrten unterblieben. Heute bat er Elisabeth, wieder eine .Ausfahrt mit ihm zu machen, und Elisabeth sagte wie immer, bereitwilligst zu. Der elegante, zweisitzige .Wagen stand bereit, und die beiden mu tigen

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 02.11.1906
Umfang: 8
Seite und machte dem Bruder allerlei Mitteilungen. Während dieser kurzen Zeit konnte Elisabeth sie beobachten. Beate von Landegg war groß und schlank, gut einen Kopf größer als Elisabeth. Ihr Gesicht zeigte edle Linien, aber um! den Mund mit den schmalen Lippen lag ein Zug stark ausge prägter Herrschsucht, und die grauen Augen blickten kalt hinter halb geschlossenen Lidern hervor. Beate mochte wohl den Vier zigern nahe sein und gehörte zu den Erscheinungen, die nie alt werden, weil sie niemals

eigentlich jung ausgesehen haben. Jetzt öffnete Graf Landegg eine Tür uud ließ Elisabeth ein treten. Ueberrascht blieb sie auf der Schwelle stehen und ein Laut der Bewuuderuug entglitt ihren Lippen. Graf Landegg weidete sich an ihrem Staunen, dann schob er sie sanft vorwärts. Alles war hier gediegen und kostbar und wirkte vollendet, hohen Kunstsinn und edlen Geschmack verriet die ganze Anordnung und Einrichtung. „Habe ich deinen Geschmack getroffen, Liebling?' fragte er endlich. „O Herbert

— soll dies wirklich mein Reich sein, soll ich Hier wohnen?' fragte Elisabeth dagegen. Er lachte. „Natürlich, du Närrcheu! Für wen hätte ich denn sonst wohl dieses Nestchen gebaut?' „Wie gut du bist, Herbert! Wie soll ich es dir je danken?' „Danken?' fragte er glückerfüllt. „Du dankst mir schon da durch, daß du mir hierher in die Ferne gefolgt bist, daß du mein Weib geworden bist.' Eine jähe Blutwelle ergoß sich über Elisabeths Antlitz. Was könnte sie ihm denn als sein Weib geben? Nichts! Vorläufig duldete

sie nicht einmal eine Liebkosung von ihm, und er suchte sie fort und sort mit Liebesbeweisen zu überschütten. Welch ein drückendes Gefühl, diese Dankesschuld. Graf Landegg merkte nicht, was in ihrem Herzen vorging. Er führte sie in dem seligen Bewußtsein, Freude zu bereiten, weiter durch die andern Räume und endlich hinaus auf einen kleinen, ganz mit Kletterrosen umrankten Balkon. Wie indem Märchen vom Dornröschen, so wucherten hier die Rosen und ließen nur einen kleinen Ausblick ins Freie zu. Elisabeth trat an die Brüstung

zu. „Wunderbar schön ist es auf Landegg.' „Elisabeth — cs gefällt dir in deiner neuen Heimat? Wie glücklich mich das macht!'^ Er zog sie an sich und küßte sie. Zum erstenmale wehrte sie ihm nicht und duldete seine Zärtlichkeit. Sie fühlte, daß sie es ihm schuldig sei für all snne Liebe und Güte. — Das Plätzchen zog Elisabeth mächtig an und sie mußte sich mit Gewalt losreißen. Es war die höchste Zeit, ihre Toilette zu., wechseln. Sie legte eine blütenweiße Kaschmirrobe an, um die Taille schlang

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 19.10.1906
Umfang: 8
S31 von Rittbergs Ton und Miellen, daß Elisabeth alle Selbstbeherrsch ung verlor. „Aber einzige Mutti,' rief sie aufschluchzend, ,„willst du denn dein Kind durchaus fortgeben?' „O, nicht so, mein geliebtes Kind 7 aber ich wäre so glücklich gewesen in deinem Glück,' sagte Frün v. Rittberg beschwichtigend, „liebst du ihn nicht?' „Nein, ich liebe ihn nicht,' sagte Elisabeth mit tränen voller Stimme. Elisabeth erschrak über das jetzt gleichfalls bleiche Antlitz und die schmerzvollen Züge der Mutter

. Seit heute Nacht war so viel aus sie eingestürmt: ihre Kraft und Selbstbeherrschung ließen sie endlich .im Stich. Elisabeth sührte die Weinende zum Sofa, ließ sich mit ihr darauf nieder und sprach sanst tröstend auf sie ein. Endlich faßte Frau von Rittberg sich wieder, trocknete ihre Tränen und zog die Tochter liebevoll an sich. „Du hast recht, mein Kind, ich darf dir nicht länger verschweigen, was wir, nur um deinen Frohsinn nicht zu trüben, vor dir verbargen. Nur mußt du mir vorher

das Versprechen geben, daß meine Enthüllungen keinen Einfluß auf deine weiteren Entschließungen haben sollen, gibst du es mir?' „Ja, Mutti,' entgegnete Elisabeth erregt. „Du hast bisher geglaubt,' begaun Frau von Rittberg, „in den geordnetsten Verhältnissen zu leben, vielleicht gar, ein reiches Mädchen zu sein. Du warst es aber nie und jetzt bist du, wie wir alle, eigentlich bettelarm. Du weißt, daß dein Groß vater eine bedeutende Schuldenlast hinterließ, die mit dem Ver kauf von Rittberg kaum halb gedeckt

wie nichts, die Katastrophe muß ^>0 hereinbrechen. Man wird Anzeige bei der Militärbehörde er statten, der Vater wird einen schlichten Abschied erhalten, und das uberlebt er nicht!' . „Mein Gott, gibt es denn keinen Ausweg, kann nns denn Niemand helfen?' rief Elisabeth völlig fassungslos, n „Frage nicht weiter, Kind. Ein Versprechen bindet deines <aters Zunge.' „Auch die deine, Mutti? — Nun so sprich, sei barmherzig 77 wer will uns helfen? Auf den Knien will ich ihn darum oitten.' „Graf Landegg,' hauchte Frau v. Rittberg

dem Vater das Ehrenwort ab, diI nichts von seinem Anerbieten zu sagen. — Ich habe das Versprechen, das ich nicht gab, gebrochen, auf dein stürmisches Drängen, Elisabeth.' „Es ist auch gut so, Mutti, aber laß auch den Vater nicht merken, daß ich darum weiß. Graf Landegg ist ein edler, hochherziger Mann und ist durch sein uneigennütziges Handeln meinem Herzen näher gerückt. Gräme dich auch nicht weiter, Mutti, es wird noch alles gut werden und der Bater wird die Summe nach und nach an den Grafen abzahlen

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