hängen seine Blicke an ihrer prachtvollen Gestalt, er hat schon wieder vergessen, daß sie ihn vorhin so schlecht behan delt hat. In ihrem rosenfarbigen Gewand mit dem goldenen Gürtel erscheint sie ihm wie dcr verkörperte Frühling. Elisabeth, in schneeiges Weiß gekleidet, lehnt sich sanft an die stolze Schwester. „Wie wunderbar schön ist doch die Heimat, unsere Vaterstadt, das goldene Mainz!" klingt es dankerfüllt von ihrem frischen Munde. Zu ihren Füßen gleitet der herrlichste der deutschen Ströme
wie ein silbernes Band dahin, die Purpnrglut der unter gehenden Sonne taucht tief hinein in die leicht bewegten Wogen, sie glutrotfärbend, die anftrebenden Höhen des Taunus grüßen herüber zur schönstgelegenen Stadt am Rhein. „Ja, sie ist schön, unsere Heimat", bestätigt Fritz, „dieser Platz, wo wir eben stehen, ist sogar schon von begeisterten Fremden mit dem Golf von Neapel verglichen worden." „Golf von Neapel?" fragt Elisabeth zweifelnd, „der soll ja der schönste Punkt der Welt sein, denn es heißt
über den treffenden Ausdruck seiner kleinen Kusine freuend. „Sag mal, seit wann nimmst du denn so Partei für diesen Modesimpel?" fragt keck Elisabeth weiter. „Ich denke du müßtest Erziehung genug haben, solche Aus drücke über einen Herrn unseres Bekanntenkreises zu unterlassen", bemerkt Marga sehr kühl. „Fällt mir gar nicht ein, ich bin ja keine „Dame", sondern ein junges Mädchen," sagt sie übermütig. „Dann frug er noch, ob wir, vielmehr ob ihr die Schiffs partie am Sonntag mitmachen würdet", berichtet Fritz
weiter. „Ach wie herrlich", jubelt Elisabeth. „Vater sagte noch nichts davon", antwortet Marga, „aber warum nicht? Bei dieser Hitze wird es eine Wohltat sein, einen Tag auf dem Wasser zu verbringen." „O, ich mache Vater ein bißchen den Hof, da wird er schon mitmachen. Du bist doch auch dabei Fritz?" fragte die Kleine. „Ich? Was soll ich dabei tun? Marga hat ihren Kavalier." „Fritz, du wirst plump mit deinen Bemerkungen", versetzt Marga kühl. „Wie der ganze Kerl, mein Inneres und mein Aeußeres passen
wenigstens gut zusammen", antwortet er bitter. „Du besitzt ein Talent dich über alles mögliche zu ärgern", sagt sie kurz. „Ich bitte ums Wort. Hör mal, Dickköpfchen, wenn du nicht Marga zuliebe mitgehen willst, dann geh um meinetwillen mit und sei mein Ritter", sagt Elisabeth lachenden Tones. Wenn Fritz nicht allzusehr von seinem Aeraer beherrscht gewesen wäre, dann hätte er wohl das heimliche Flehen in den blauen Kinder augen bemerkt. So. aber antwortet er: „Du wirst einen viel angenehmeren Ritter