aber unterdrücket kraft voll, ohne sie irgendwie erstarken zu lassen, so dass, können die zum geistlichen Stande Berufenen wegen des Unterschiedes ihrer Abkunft nicht Einer Sprache sein, sie doch wenigstens Ein Herz und Eine Seele feien . . . Hiezu geleite Erfolg verheißend und zugleich als Zeichen Unseres Wohlwollens der apostolische Segen, den Wir euch, ehrwürdige Brüder, und den einem jeden — 44 — dummen Dinger halten. Und ich möchte so gern etwas tragen, was mich schön macht!' Elisabeth, die ihr zusah
, lächelte: „Sei doch zufrieden. Gerade die krausen Löckchen stehen Dir so gut. Ich möchte Dich kein bischen anders haben, als Du bist. Aber weshalb bekommst Du gerade jetzt solche An wandlungen von Eitelkeit?' „Ach, ich weiß nicht, das bringt das zunehmende Alter wohl mit sich! Uebrigens möchte ich Dir lebenSgern etwas erzählen, Tante Elisabeth. Denke Dir, ich kenne Professor Lantz schon seit langer Zeit.' „Und das hast Du mir nicht erzählt l' „Aber, Tante, Du warst doch so krank, und außerdem
kennen seinen Tritt. — Wir lasen nämlich damals gerade den FieSko — natürlich schwärmten alle Pensionsmädchen für ihn.' „Du auch, kleine Lotty.' „Ja, ich auch, Tante Elisabeth — nicht, weil es so eine dummer- haste Backfischmode ist, sich in den Literaturlehrer, oder den Pastor, oder in irgend einen Unbekannten zu verlieben. DaS habe ich immer greulich gesunden. Nein, ich habe ihn verehrt und thue eS heute noch, weil er über jeden Begriff hinaus gütig und edel ist.' „Woher weißt Du denn das?' „Ach
doch keine Schmerzen, Elisabeth?' „Nein, ich bin nur müde, sehr müde.' Am nächsten Morgen kam ein Brief von Elisabeths Mutter, die der lebhaftesten Sorge um ihre Tochter Ausdruck gab, aber nicht kommen konnte, weil Herr v. EÜern ebenfalls krank war. „Papa ist doch recht hinfällig geworden', schrieb sie, „und sein Zustand macht mich bekümmert. Ich schickt aber Tantchen zu Dir, damit ich Dich, liebes Kind, gut hehütet weiß. Sit kann bleiben, so lange Du ihrer bedarfst. Du glaubst nicht, in welcher Sorge
sie um Deinetwegen ist.' Am Nachmittage kam denn Tantchen an, die sich das Abholen ver beten und am Bahnhof eine Droschke genommen halte. Wie gewöhnlich tadellos gekleidet, stand sie in ihrer behaglichen Fülle, den Hut ein wenig schief auf dem glatten Scheitel, in der Thür und war biitnen fünf Mi« . nuten bei Elisabeth ebenso zu Hause, als wäre sie schon ein Jahr lang dagewesen. „Wie siehst Du denn aus, niein Liebling?' fragte sie zärtlich. „Bist Du noch gar nicht frisiert? Und hast Du Deinen Thee gehabt