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Lienzer Zeitung
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Seite 28 von 30
Datum: 21.07.1906
Umfang: 30
nicht nur das Heim des Oberförsters wie einen lieben, werten Gast aus, die Schloßherrschaft auch begrüßte ihn erfreut, und die fchlauke Baronin Gisela nahm ihm gleich beim ersten Zusammensein das Versprechen ab, deu letzten Abend „seiner drei Tage' samt Oberförsters für sie freizuhalten. Schnell flogen sie hin, diese drei sommerschönen Septembertage. Der letzte überraschte sozusagen eigentlich alle. Am Mittag nach Tisch gingen Werner, Elisabeth uud Tiefsembach durch das Dors zu einer nahen Höhe, gleich

hinter dem letzten Gehöft. Eine knor rige Eiche streckte dort ihre wettervernichteten Aste weit aus und trieb au anderen gesunden Gliedern jedes Jahr noch frischen Blät- terschmuck. Ihr erstes Grün damals im Lenze hatte sie Franz schenken müssen. Er erinnerte es sich noch lebhaft.. . gleich, wie Elisabeth, mit der er die letzten Minuten bis zn dem alten mäch tigen Baum allein ging, da Werner von einem Bauern, der einst seiu liebster Spielgenossv gewesen, zurückgehalten wurde. Auf der Höhe unter der Eiche blieb

. Franz und Elisabeth sprachen nur ganz harmlose, schlichte Worte miteinander, meist über die Gegend da vor ihnen. Doch als Werner Hildebrandt wieder zu ihnen trat, empfand Tieffembach ein schmerzliches Gesühl — fast so, als hätte ihn der Freund beleidigt. Jedenfalls hatte er ihn gestört, denn eben hatte Franz nach einem Zweige der schon herbstlich gefärbten Eiche grei fen wollen, um ihn zu brechen und ihn Elisabeth au Hut und Brust zu verteilen. Nun unterließ er es. Und doch glaubte er, es müßte

, zitternde Hand gleiten ließ. Franz gab Elisabeth die Rose. Sie war nnr halb geönuet und sah aus, als würde sie sich uicht weiter entfalten, als habe vielleicht eine kalte Nacht ihr die rechte Lebenskraft genommen. Trotzdem war sie prächtig, von dunkelstem Rot und duftete herrlich. Elisabeth freute sich augenscheinlich der Gabe, deuuoch hatte Franz Tieffem bach ein eigentümliches Gesühl. Er mußte immer wieder an das Laub der Eiche denken. Er hätte Elisabeth lieber davon gegeben. Am Abend gingen

alle, Oberförster Hildebrandt, Frau Marie, Werner, Elisabeth und Franz hinüber ins Schloß, wo sie zum Tee geladen waren. Etwas unerwartet tras man dort eine größere Gesellschaft. Die Baronin hatte nicht nur die Familie des Ober- Verwalters geladeit und die des Oberförsters aus Frischbronn, sondern auch zwei adelige Familien der Nachbarschaft und den Landrat der Kreisstadt, zudem waren natürlich die Logiergäste des Schlosses — und solche beherbergte es fast in allen Zeiten — zugegen. ES wareu eiue uralte Gräfin

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 15.06.1934
Umfang: 6
Freitag, öen 13. Zvni 1034, Xlk »A l p e y z e l k u n g' Seit« ? Skizze von Wilhelm Nolte ns-Mey er Ich weiß, es ist ein sinnlos anmutender Plan, mit dem letzten Geld ins Flugzeug nach Madrid steigen zu wollen: aber um zu verhüten, daß auch Elisabeth strauchelt durch diesen glutäugigen Kreo len, diesen Blender, diesen — na, still! Er störs^kei- nen mehr. Der Himmel erbarme sich seiner! Hätte ihr Vater es nur nicht so eilig mit ihm gehabt; der Konsul aus Argentinien kam zu Besuch und brachte

: „Sie kommt diese Woche aus dem Internat zurück. Zum Herbst ist sie von ihrer Freundin nach Madrid eingeladen. Sie muß sich nun schleunigst vorbereiten. Denken Sie, daß sie bei ein bis zwei Stunden Unterricht täglich gute Fortschritte im Spanischen macht?' Ich hatte Elisabeth drei Jahre nicht gesehen. Als sie mir die Hand hinstreckte, bewunderte ich wieder ihre stark strahlenden Augen. Sie lernte die Spra che spielend und bald begannen wir, von A. Pala ci» Baldes „Marta y Maria' zu lesen. Wenn trok

-- kenes Wetter war,.setzten wir uns in den Garten; Gewöhnlich las Elisabeth laut vor, zuweilen ich. 'Hinterher sprachen wir über den Inhalt. Es lag nähe7 daß wir hin und wieder abglitten, so auch bei dem geschilderten Ausflug-nach einer felsigen In sel, wo die noch kindliche Schwester mit oem Ver lobten der alteren allein abseits geriet — vor die gewaltige Meèreseinsamkeit, beide hingerissen vom Getöse der wuchtig brandenden Wogen und von der untergehenden Sonne, die ihren Farbenzauber im Masser trieb

! Das Mädchen bemerkte zwar die stei- jgende Flut, fühlte sich aber durch die zarte, doch Heimliche Neigung zu dem nahen Mann so gebor gen, daß sie wünschte, mit ihm von den Wellen fortgetragen zu werden. Elisabeth mußte diese Lage tief nacherlebt ha ben; beim Aufbrechen fragte sie gespannt und wie selbstverständlich auf tragisch erlösenden Ausgang gefaßt: „Sie ertrinken wohl beide?' Derartig drängte in ihr schon die Macht hehrer Empfindung, Kie häusig befähigt, selbst dem Verhängnis mutig

entgegenzuschreiten. „Nein', sagte ich, „sie ertrinken nicht.' Unsere Blicke begegneten sich; wir fühlten uns gegenseitig bestätigt. Dann gingen wir in die Kleiderablage. .Dahin begleitete mich Elisabeth meistens, um die Haustür hinterher zu schließen. Aber ehe ich dies mal den Hut vom Haken nahm, geschah etwas: wir strömten einfach so aufeinander zu mit den Lippen. Ihrem Vater blieb nicht verborgen, was uns Pariser Mlàerbogen Die Mse um die Welk. — Das Ende der Seine-àmnlbusse. — Die Dame und ihr Hund

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 01.12.1921
Umfang: 4
ihr jetzt immer durch den rinn, und ihr war es, als hingen Trauerflore um den -atz, so schmerzlich entpfand sie ihn. Der Doktor kam täglich, trotzdem das eigentlich gar nicht Ahr nötig war und Elisabeth lächelte heimlich über den Ezu gewissenhaften Arzt. Wie oft hatte Ilse in ihren kieberträumen nach Hans Kurschmann gerufen, aber sie hatte gleichzeitig allzu wirres Gerede um den Namen her- lttngewundett. so daß man schwer den Kerit dessen herau^- sand, was es bedenieu sollte. Aber Elisabeth dachte

kann unbeforgt sein, ich verlasse Eckhosen, sobald ich soweit ge nesen bin, um unauffällig eine Reise antreten zu können: ich bleibe keinen Tag länger als notwendig." Die Fürstin schüttelte fast heftig den Kopf. „Nein, nein, Fräulein Halhow, darum handelt es sich nicht, sondern um das Gegenteil. Herr von Brünkendorfs läßt Sie bitten, nach wie vor auf Eckhofen zu bleiben, da mit Elisabeth, wenn ich auch fort bin, nicht so allein hier ist. Elisabeth roeiß nicht das geringste Ungünstige

über Sie, und es ist Ihnen somit anheiwgestellt, sich auch Herrn von Brunkendorffs Achtung wtederzugewinnen. Er weiß, welche entsetzlichen Krankentage hinter Ihnen liegen und erfuhr von Elisabeth auch so manches, das Ihnen im Fie ber über die Lippen sprang, und das ihm bewies, an wem Ihr Herz hängt." Ilse, die mit einem halb bangen, halb glücklichen Lä cheln bis hierher zugehört hatte, wurde plötzlich glutrot. Sie wollte fra ien: Was verriet ich im Fieber von mei nem Herzen? Aber sie brachte keine Silbe hervor. Die Fürstin

es an. Und unter uns," sie beugte sich näher. „Elisabeth ist auch nicht völlig ohne Verschulden. Ein jmr- ges Kinöerfräulein, das falsche Werte nicht von echten Werten zu unterscheiden vermag, macht man nicht so im Handumdrehen, ohne ihren Charakter weiter zu kennen, ztrr Freundin, zur Gleichberechtigten, schmückt und rahmt ihre Hoffart und Eitelkeit nicht zu einem prunkenden Golöraymen. Das mutzte dem jungen Mädchen zu Kopfe steigen. — Immerhin, es war sehr häßlich, was Sie ge tan, aber gutwachen, gutmacken! Daun renkt

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 13.01.1868
Umfang: 4
handelsgerichtlichso Rechtspflege, welche so ties in daS Verkehrslebea eingreife uud der volkSthümlicheu Elemente nicht entrathen dürfe. Die Ansprache des Ministers war v>n hinreißender Wärme .,uo baue Beifallsrufe zur Folge, wie sie in Elisabeth- Von Marie SophieSchwartz. (Schluß.) Einige Tage darauf hatte George zum zweit-n Male diese regelmäßigen Züge zu zrichueu begonnen, welche beim ersten Anblick seine Aufmerksamkeit aus sich gezogen. Er malte sie nicht aus dem Gedächtniß, wie das ersteMal

, sondern er hatte jetzt das Original vor sich. Es waren nicht allein die Züge, sondern auch die Seele, die er auf die Leinwand übertrug. Mau glaubte das Herz zu sehen, wie es, vou starken u»d mächtigen Gefühlen glühend, unter dieser hoch» gewölbten und marmorweißen Brust klspste. Elisabeth hatte sich vor der Porträtirung ein phan tastisches Meid anziehen lassen, welches ihre stattliche Figur, dt.» hübschen Hats uud Arme, sowie den sqönen Kopf auf eine vmtheilhafte Weise erscheine» ließ. Eme üppige Rose schmückte das reiche Haar

, von welchem ein Spi tzenschleier herabfiel und gleich einer durchsichtige» Wolke über Schultern und Rücken wogte. > ' Tage und selbst Wochen vergingen. Elisabeth sah tätlich den jungen Maler. Während diesen Stunden wurde höchst selten ein Wort zwischen ihnen gewechjelt; dagegen wurden die Blicks, welche sich jeden Tag begegneten, immer wär mer und wärmer. Immer länger und länger ruhten George's Augen auf dem schönen Weibe, nuo inimer deutlicher verriethen sie, daß er sie nicht als ei» bloßes Kunstwerk betrachtete

. Als Elisabeth sich eines TageS einsand, um die ge wöhnlichen zwei Stunden zu sitzen, fand sie bei ihrem Eintritts George vor ihrem Porträt 'und dem vorher von ihm gemalten Junokopf stehen. „Madame!' rief er ihr entgegen, „bettachten Sie diese beiden Köpfe und sagen Sie mir, welchen Sie am besten finden.' Elisabeth verglich sie eine Weile mit einander^, und antwortete, indem sie auf das letztere Bild deutele: k .iDiejer ist das beste.' „Und warum umue» Sie dsS?' Jetzt wandte George seinen Blick

von den Eopien »ach dem Original. Elisabeth schwieg. „Wollen Sie. daß- ich es Ihnen säge?' fragte er. Elisabeth nickte bejahend. «Dieses hier ist Elisabeth ohne HerzGeorge deutete auf die Juno; „dieses ist Elisabeth mit Herz.' DieLiebe Hut ihren heiligen Schimmer über Ihr Antlitz verbreitet. Er ergriff ihr- Hand und fügte hinzu: „Das ist wahr', antwortete Elisabeth mit bleichen Lippen. George ließ ihre Hände los und stürzte aus dem Zimmer. Vergebens wartete Elisabeth darauf, daß er wiederkommen

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Bozner Tagblatt
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Seite 4 von 4
Datum: 23.01.1945
Umfang: 4
auf sie. „Elisabeth. Elisabeth!' jauchzte der rundliche Buchhalter, „nui: ist es doch zu mir gekommen, das große Glück. Man muß nur darauf warten können.' Er überreichte der Angebeteten ein Veilchensträußcheu und strahlte über das ganze Gesicht. Seine Goldplomben leuchteten in der Sonne. riss dann auch den Tankdek warf die Handgranate hin- selzle hinab vom Wagen und . in den nächsten Trichter. Das war schneller geschehen als es Einzelkämpfer auf seinen Spuren da sich nachher berichten lässt; jeden- Grosswild

jagen, falls lag nun der Noichl mit hämmern- Johannes Vogel Tapfcrkeilsmedaille vor. Er war nun der berühmteste Drachen toter der Westfront. Ein kühner Vorläufer der Grenadiere, die in diesem Kriege als Der falsche Schein # Von Heinz Schatpf Elisabeth stand im Zigarrenladen Natürlich will ich! hätte Elisabeth und bediente verträumt. Immer blick- am liebsten gerufen, aber die törichte ten ihre Augen mit einem tiefen sehn- Jungfrau zögerte, sie zeigte sich dem An. I > aiiU'iikaüL Jie Sul

und stand,- träumte Elisabeth vom großen Glück. Aber es zeigte sich nicht. Urn so öfters erwartete sie das kleine in Gestalt des etwas zu rundlich gera tenen Buchhalters Franz, der Elisa großen Glück nicht gewachsen. Was würde der Herr denken? dachte sie, wenn ich gleich ja sagte. Sie handelte dem großen Glück gegenüber, als handelte es sich um das nächstbeste kleine. Zu allem Überfluß fiel ihr auch noch ein. daß nach Qeschätsschluß ja der gute Franz auf sie wartete. „Bedaure' - beth schon väterlich

zugetan war, als sagte sie mit einem leichten Anflug von Der DracbeeDHer vom Dayrischen Wald sie noch im Flügelkleide die Schule schwänzte. Nun führte er das ihm be reits über den Kopf gewachsene Mäd chen des öfteren in ein Cafö oder In ein Kino und atzte cs mit seinem rei chen angelesenen Wissen, das er sonst nicht viel verwerten konnte. Elisabeth Stolz, „das geht leider nicht, ich werde heute abend von meiner Tante abge holt,' „Schade', lächelte das große Glück, „dann vielleicht morgen, ich bleibe

noch einige Tage.' Und es ließ noch einmal seine Augen, seine Zähne und den ganzen Zauber seines Wesens saß meist stumm an seiner Seite, was Männer, die in einem weiblichen We- leuchten, dann verließ es das Geschäft seit ein tiefes Gemüt vermuten, nicht und ließ Elisabeth im Innersten aufge- , . weiter anficht, eher beglückt. Sie hielt wühlt zurück. „ Während englischer Angriffe kurz rissenen, zerfetzten, durchwuhlten s j c |, <j as jjjeine Glück in Reserve, wie Morgen, morgen! jauchzte ihr Herz

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Alpenzeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 19.06.1936
Umfang: 6
sind die gestochenen Teile grauenhaft unförmig angeschwollen, »nd der Tod tritt entweder durch die Vergiftung selost ein oder dadurch, daß die verstopften Nasenlöcher Atmen nicht mehr gestatten. Das Tier öri.-yr zu sammen, bäumt sich noch einige Male verzweifelt auf. und dann ist alles vorbei. Mit der Schnelligkeit einer Naturkatastrophe brechen die Golubatzer Mookitos über die-'Lieh» Herden des Balkans herein. Daß bei cinein -à Ver Zweig am Fenster Skizze von Ruth Geede. Als Elisabeth erwachte, lag

Hauses in det Kkrlstraße? Elisabeth drehte matt den Kopf zur Seite und ließ die Augen durch den Raum wandern. Da spürte sie einen stechenden Schmerz im Kops. Und zugleich drang die klare Wirklichkeit auf sie ein. Im Krankenhaus lag sie, in das man sie wohl nach dem Unfall ' gebracht hatte. Als sie abends müde aus dem Geschäft nach Hause ging, hatte sie unachtsam die Straße überquert, in Gedanken noch mit einem Diktat beschäftigt. Dann flitzte ein Auto um die Ecke. Sie wollte zurück, stolperte, fiel

... mehr wußte sie nicht. Wann war das geschehen? Gestern, vorgestern, vor einer Woche? Es schien jedenfall schon lange her zu sein. Sie kam wie aus einer fremden Welt, wie von einer langen Reise. Ja, das, war, es! Wie man von einer langen Reise in die Unwirklichkeit zurückkehrt. Die Unwirklichkeit war so schön gewe sen. Elisabeth hatte von blühenden bunten Gärten geträumt, von spielenden Kindern. Ein weißes Pferd hatte seine warmen Nüstern in ihre Hand geschoben, und sie hatte es gestreichelt

. Aber wenn sie jetzt an das dunkle Büro dachte mit dem Schreibmaschinengeklapper. und dem ewigen Bereitsein, dann grauste ihr vor der Zukunft. Nun, vielleicht gingen die Schmerlen auch wirklich vorüber, vielleicht konnte sie ihre Arbeit wieder voll aufnehmen. Vielleicht sah das jetzt nnr alles so trostlos aus! „Ich will schlafen!' dachte Elisabeth und schloß die Augen. Schlafen, die Wirklichkeit vergessen. Wie schön war doch das Träumen. Sie begann im Halbschlaf dahinzudämmern. Von ferne hörte sie eine Tür gehen, schrak

war es... der Himmel so grau, der Zweig dunkel und naß vom Regen. Dann hatte sie das Elternhaus nicht wieder betreten. Der Vater lebte jetzt allein dort, er war wohl auch alt und grau geworden. Schrieb er nicht einmal, er wäre nun aus dem Amt? Aber das Häuschen hätten sie.ihm gelassen! — Elisabeth wandte den Kopf nicht vom Fenster, Unverwandt starrte sie auf das helle Viereck des Himmels mit dem dunklen Zweig. Beinahe, dachte sie, sieht es aus wie zu Hause. Man sieht nur den Himmel und den Ast. Dahinter

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Dolomiten
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Seite 6 von 12
Datum: 03.11.1931
Umfang: 12
Von P. Dr. Salesius E l > n e r O. F. M. Das Jubiläum des 709jährigen Todestages der hl. Elisabeth von Thüringen steht vor seinem Abschluß. Am 17. November 1231 starb St. Elisabeth. Ihr Fest wird jedoch am 19. No vember gefeiert. Diese liebe Heilige ist unsterb lich geworden besonders durch ihre Werke der Karitas, durch ihr soziales Wirken. Nicht nur die große Organisatorin der Armen- und Krankenpflege war sie, sondern auch persönlich Armenpflegerin bis zur Heldengröße. Das hat ihr für alle Zeiten die Herzen

im Laufe der Jahrhunderte dargestellt i worden mit einem Krüppel oder Bettler )u ihren Füßen, mit Brot oder Kanne oder auch : Teller und Fisch kn der Hand, oder auch wie sie i Bedürftige bekleidet. So war es schon im j Mittelalter. Doch ein Attribut kannte die ■ mittelalterliche Kunst nicht: Das Symbol der \ Rosen. Das hat erst die neuere und neueste Kunst aufgegriffen. Literarisch bezeugt ist die liebliche Legende vom Rosenwunder auch erst im 15. Jahrhundert : in dem Reimleben der hl. Elisabeth

des Stifts- ! Herrn zu Eisenach. Johannes Rothe. In Italien ! hingegen spricht schon im 13 Jahrhundert, in ! welchem Elisabeth lebte, eine toskanesische ! Franziskanerlegende vom Rosenwunder. dag sie aber In die Kindheit Elisabeths verlegt. Damit ist ja auch die Möglichkeit des Wunders viel ' eher gegeben als in ihrem reiferen Alter, wo sic bei der Güte ihres Gemahls gar nicht nötig hatte, ihr Almosen vor ihm zu verbergen. So erzählt auch die italienische Kunst weit früher als die deutsche

vom Rosenwunder. Berühmte Meister wie Eavazzola, Signorelli usw. haben , dort Elisabeth mit Roten im Mantellchoß dar- 1 gestellt. Auch in Bilderzyklen ist dort das Rosenwunder verherrlicht worden. 1 In der neueren deutschen Kunst ist als svter in der Darstellung des Roscnwunders zu nen nen Friedrich Overbeck (1789 bis 1869). der in seinem Gemälde, das zu leinen besten Werken j Zählt, den Augenblick festhält in welchem der Landgraf von der Seite den Mantel Elisabeths ausdeckend das Wunder schaut, während Elisa

beth einem Bettler Brot reicht. ' Deutschlands liebenswürdigster Romantiker unter den Künstlern, Moritz von Schwind (1861 bis 1871), der durch prächtige Fresken die wich tigsten Szenen aus dem Leben und Wirken der Heiligen im Elisabethgange auf der Wartburg verewigt hat, stellt die Szene noch belebter dar Der Landgraf, der hoch zu Roß von der Jagd heimkehrt, hält Elisabeth an und schaut mit der Dienerin und seinem Begleiter erstannt da» Wunder. Noch dramatischer erblicken wir das Rose» wunder

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 10.03.1896
Umfang: 4
worden sei, er möge den falschen Gulden umwechseln uud ihr dann 2V —30 kr. bringen. Da die von Marchetti gegebene Personsbe schreibung dieser Frauensperson auf die von Maria Lanzer be reits angezeigte Klara Vitti Passte und dcr von Marchetti aus gegebene Gulden dasselbe Gepräge zeigte, wie das von der Vitti der Lanzer eingehändigte Gnldenstiick, wurde die Vitti verhaftet Wie Zramn sterbe». Bon Arsönc Housfaye. 2 Elisabeth war wie dcr Tag, aber noch lieblicher als schön, und ihre Anmuth glich cinem

süßen LicbcSgcdichtc. Cornillc Schut aber war glücklich. Glücklich im Herze» wie im Geiste, denn seine Kunst erhöhte seine Liebe, und scine Liebe begeisterte ihn zur Kunst. So lebten sic zwei lange kurze Jahre dahin. Cornille Schut vollendete seine Bilder, und als er sie abgehen sah. ihrem Bestimmungsorte zu, da schien eö, als ob sie ein Stück sciueS Lebens, sein Glück von ihm fortnähmen. „Mein Gott, mein Gott', sagte sich Elisabeth, „er liebt seine Bilder mehr als mich.' Ab und zu irrten

.' „Heute,' fagte sie und wurde bleich wie ein Linnen. „O, dann liebst Du mich nicht mehr.' Er aber rief, bis zu Thränen gerührt: „Elisabeth, sag', würdest Du wohl noch weitere zwei Jahre so mit :inr leben?' „Zwei Jahrhunderte lang,' sagte sie und küßte ihn auf die Stirn. So blieb es also beim Alten und sie lebten weiter wie bishcr in süßer, glücklicher Einsamkeit. Und noch ein Jahr ging vorüber. In den ersten Monaten de« vierten Jahre« abcr begann Cornillc Schut schon die Tagc zu zählen, bis das lange

mitgegeben hatte. Sobald Elisabeth 5c» Maler sah, rief sie: „O Cor nille, laß uns fort von hier, wo unser Alleinsein entweiht wird.' Cornille aber reichte feinem Freunde die Hand und hieß ihn willkommen, und man sprach vo» Antwerpen, der Kunst und Cornilles Bildern. „Was?' rief Daniel SegherS, „Du weißt es nicht? Du weißt nicht, daß Deine Bilder Aufsehen erregt haben weit und breit und von aller Welt bewundert werden. O, Du mußt sehr, sehr glücklich sein, um Deines Ruhme« ent behren

zu können.' Als Cornille und Elisabeth allein waren, blickten sie einander traurig an. „Elisabeth, wollen wir wirklich noch acht Monate warten, ehe wir dorthin zurückkehren, wo uns das Leben und des Lebens Glück und Freuden erwarten?' „Geh,' sagte Elisabeth und suchte ihre Thränen zu verbergen. Cornille abcr vergaß angesichts solcher Lieb? scine Träume, seine Sehnsucht, seinen Ruhm und scine Freunde und rief: „Gehen ohne Dich! Nimmermehr! nimmermehr!' Und die Zeit verging, aber langsamer als sonst, und man sang

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Lienzer Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 05.04.1941
Umfang: 8
Samstag. den S. April 1941 «L lenzer Zeitung Folge 24 — Seite Z ^BSDAß 17 u^nesc^.^rc»?5c»v'r?! r>«,ei yvel.l.en-vezi.xL. »omczzsxvcic <sr^. v^r?or»i> „Hier bleibst du!' brüllte Zuppke und weinte wohl beide Töchter. Aber Hanna stampfte unartig mit dem Fuß und trotzte: „Wenn du meine einzige Schwester aus dem Hause jagst, gehe ich mit!' Laut heulend lief sie Elisabeth nach. „Du bleibst! Du bist noch nicht mündig! Du bleibst!' brüllte Zuppke hinterher. In ohnmächtigem Zorn blieb er allein zurück

sich als für ihre ganze Familie. Eine halbe Stunde später verlieh Elisabeth sang- und klanglos, einen Koffer in der Hand, die elterliche Villa. Als Frau Amalie nach dem Abendessen endlich sich von der energischen Aufsicht ihres Mannes frei machen konnte, war Lises Zimmer leer. Bitterlich weinend sank sie auf der Tochter Bett. Da trat Hanne zu ihr und weihte die Mutter gerade so weit ein, daß sie nicht mehr in Angst um ihre Große zu schwe ben brauchte. In der Freude ihres Herzens bewilligte Amalie sofort

einen beachtlichen Kostenbeitrag in Lises Kriegskasse, den Hanne ihr am nächsten Abend zutrug. Elisabeth aber richtete sich für eine längere Zeit und auf einen harten Kampf recht einfach und be scheiden ein. Nachdem die Mutter ihr durch Hanne jede Hilfe zugesagt, studierte Lise natürlich weiter. Ihr Staatsexamen wollte sie auf alle Fälle noch vor der Hochzeit machen. Hanne aber war begeistert. So viel Ro mantik hatte sie in dieser nüchternen Zeit und bei ihrer ruhigen, verständigen Schwe ster schon gar

, „weil du so rasch zurückkommst. Ab geblitzt?' Bodo lachte kurz auf: „An die Lust gesetzt! Nach allen Regeln der Kunst rausge schmissen.' „Donnerwetter! Was nun?' Auch darauf hatte Bodo wieder ein ver ärgertes Achselzucken. „Elisabeth hält zu mir. Ich fürchte, es hat noch Krieg zu Hause ge geben. — Vorläufig warte ich ab.' Und nach einer kleinen Pause: „Ich hätte weiß Gott nicht gedacht, daß mir so etwas passieren könnte. — Und das Verrückteste, daß ich nun erst recht das Mädel gewinnen muß! Sie ist prächtig

, die Lise.' Egon aber dachte für sich, daß so etwas ihm niemals passieren sollte. Unterwegs fragte er: „Wie ist denn die Familie?' „Hm. Ja — es geht — geht durchaus. — Der Alte imponiert mir sogar beinahe.' Dem Baron sagte er, daß Elisabeth erst ihr Staatsexamen machen solle. Da schüttelte der Alte mißbilligend den Kopf: „Wozu? Hier braucht sie es nicht, aber wir brauchen ihr Geld. Das hättest du nicht zulassen dürfen!' — „Hast du 'ne Ahnung!' dachte Egon und grinste heimlich vor sich hin. Bodo sah

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Maiser Wochenblatt
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Seite 10 von 14
Datum: 06.01.1906
Umfang: 14
Golowkin, ver lassen. Er beging aber die Unvorsichtigkeit, witivete Gräfin JaguschinSki, welche über die die Prinzessinnen Anna und Elisabeth, sowie eitle Kaiserin gespottet hatte, den Grafen Münnich zu beleidigen. Da be schlossen Anna und Münnich, ihn zu stürzen. Dieser drang mit Soldaten i» der Nacht zum 20. November 1740 in das Palais des Re genten; er ivurde ans dem Bett gerissen, ge bunden und halbnackt nach dem Wintcrpalais gebracht; das Gleiche widerfuhr seiner Iran und seinen drei Kindern

/ Seine Güter und sein kolossales Vermögen zog man ein. Man verurteilte ihn znm Tode, doch begnadigte inan ihn zu lebenslänglicher Verbannung nach Palgm in Sibirien. Die Großfürstin Elisabeth ivurde am <i. De zember 1741 zur Kaiserin ansgernsen. Bald darauf setzte sie eine Kommission ein, ivclche über die Günstlinge Annas zu Gericht sitzen ivurde ans L'Estocq's Befehl in jener Nacht als Ver schwörerin verhaftet, geknutet, der Zunge be=J raubt und nach Jakntsk verbannt, wo siel starb.' Schließlich ereilte

auch diesen Günst ling die gerechte Strafe. Elisabeth begann das Vertrauen zu ihm zu verlieren; unter dem Vorwände, seinen vertraulichen Bezieh ungen znm Thronfolger liegen verräterische. Absichten zu Grunde, ließ die Zarin ihn ii»; November 1748 verhaften, aller Posten ent kleiden, seine Güter konfiszieren und ihn, ! nachdem er selbst die Knute am eigenen Leibes hatte spüren müssen, nach Sibirien schicke». ' Nun trat Elisabeths einstiger Herzensfreund j Michail Jlarionoivitsch Woronzow ivieder

verkündete, das Leben sei ihm geschenkt, er sei zu ewiger Verbannung nach Sibirien verurteilt; ruhig forderte Ostermann von den Soldaten seine Perücke und seine Schlafmütze, stülpte beide auf, knüpfte Hcindeu- krageu und Schlafrock ivieder zu und zeigte in seinen Zügen keine Veränderung. Aller Güter und Würden beraubt, mußte er tags- darauf nach Beresow reisen; seine beherzte legeuheitcu, erwies sich aber als unfähig, faul , und bestechlich. _ J Auch von anderen Günstlingen der Zarin Elisabeth berichtet

, am 29. Januar das Schafott, wurde Fabriken und ließ seine Mutter, die Witwe im letzten Augenblick begnadigt, aller Würden eines Kosaken kommen;,inan steckte die „Ra- und Güter verlustig erklärt und auf ewig sumicha' in Hofkleider, schminkte und puderte nach Palgm verbannt; in Kasan begegnete! sic, und als sie vor dem Empfange durch sein Schlitten dem seines nach Taroslawl über-' Elisabeth in einem Saale warten mußte und siedelnden Todfeindes Biron.. Beide grüßten!sich in der ungewohnten Tracht im Spiegel

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 04.02.1902
Umfang: 8
eine große und schöne.' „Und meine Liebe, Elisabeth?' rief er, bis ins Innerste erschüttert, „die doch Ihnen gehört, Ihnen allein und die ich dem Kinde nie werde geben können?' „Sie werden kleinen, Lotty zu lieben', sagte sie mühsam — „sie ist rein und hold, wie selten ein Mädchen. Wie sollten Sie ihr gegenüber kalt bleiben können? Und nun lassen Sie mich gehen. Meine Kraft ist zuende.' „Elisabeth!' rief Günther Lantz außer sich und streckte die Arme nach ihrer schönen und zarten Gestalt

aus, als wollte er die geliebte Frau zurückhalten. Unter der Thüröffnung aber stand in diesem Augenblicke Erich Götz. „Haben Sie meiner Frau noch etwas zu sagen, Herr Professor?' fragte er ruhig. „Nicht? Dann begleite mich heim, Elisabeth. Dein langes Aus bleiben machte uns besorgt um Lotty und Dich.' Schwelgend schritten die Beiden durch dir Straßen und bogen, wie auf Verabredung, in den Weg ein, der zu den Wallanlagen führte. Dort war es still und menschenleer. Unter dem Saum von Elisabeths schwarzem Kleide raschelten

, die sich eng an den Stamm anlehnte und blieb vor Elisabeth, als sie Platz genommen hatte, stehen: „Du hast mir nichts zu sagen, Elisabeth?' — 39 — heranschiebend, „ich habe nicht daran gedacht, wenn Du aber meinst, kann eö geschehen. Bolz soll sich gleich fertig machen.' Dieser, der trotz aller männlichen Würde mit dickverweinten Augen umherlief, schoss wie ein Pfeil davon. „Bleibe ein wenig bei mir', bat Franz, den seine ganz ungewohnte weiche Stimmung selbst genierte. „Es erwartet sich leichler zu Zweien

. Ich wollte jetzt doch, dass ich die Geschichte nicht zugegeben hätte. Denke mal, wie groß meine Verantwortung ist!' Elisabeth legte ihm sanft die Hand auf die Schulter: „Ich glaube, dass Du recht thatest. Lotty litt schwer unter ihrem Gebrechen, wenn sie es auch uicht aussprach. Du durftest ihr den Weg zur Heilung nicht verlegen.' „In solchen Stunden ist es doch ein echter Trost, dass man weiß, der alte Gott lebt noch', sagte Franz mit tiefem Seufzer — „er wird das Kind in dieser schweren Stunde gewiss nicht verlassen

.' Elisabeth antwortete nicht, aber ihre gefalteten Hände und ihr flehender Ausblick zum Himmel zeigten ihrem Schwager Franz, dass er ver standen wurde. Draußen hörte man Marys scharfe Stimme. Sie brauste schon seit der grauen Morgenfrühe wie ein Sturmwind im Haufe umher — auf ihren mageren Wangen brannten scharf abgegrenzte rothe Flecke — die innere Erregung machte sich bei ihr in vermehrter Unruhe Lust. „Machen Sie doch die Ladenthüren ganz weit auf, Herr Schreier!' rief sie eben. „Das gellende Gebimmel

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Bozner Zeitung
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Seite 11 von 12
Datum: 20.06.1863
Umfang: 12
leises Wehen? Der Herr geht segnend durch das Feld! Elisabeth Herbert. Ans dem UnabhängigkeitSkampfe der Vereinigten Staaten. (Schluß.) Der alte Tory begab sich nun zu seinen britischen Freunden, und hinterbrachte vie günstigen Nachrichten, die seine Nichte gegeben. ES waro hierauf entschieden, daß sie eine Stunde warten wollten, und daß dann die ganze Compagnie sich zu der Scheuer schleichen und dort die schlafenden Rebellen schlachten sollte. Inzwischen sollen sie, bis der günstige Augenblick

sie beabsichtigen die Rebellen in der Scheuer zu fangen. Das ist Alles und ich kann Dir'S wol sagen.' „Wie konnten deS Königs Truppen wissen, daß die Amerikaner dort sind?- fragte Elisabeth Herbert. — denn dies war der Name von Trusts' Nichte. „Wie sie es wußten. Betty? Weil ich es ihnen sagte, wie sich's von selbst versteht. Das war meine Pflicht I' Elisabeth lächelte verachtungsvoll, und ihre Augen glänzten vor Entrüstung. »Und werden sie blos zu Gefangenen gemacht wer den Onkel?' fragte

Nacht' gesagt, in ihre Zimmer. m. Nach einer halben Stunde erschien eine weibliche Gestalt in der Borhalle, welche das Haus in der Mitte in zwei Hälften theilte. ES war Elisabeth Herbert. Sie hielt eine brennende Kerze in ihrer Hand. Sie näherte sich dem Zimmer, in welchem die englischen Soldaten waren, und lauschte aufmerksam. Geplau- der und Klingen von Gläsern war alles was sie Härte. Dann wandte sie sich zu dem Theile der Halle, in dem die Gewehre in piramidenförmigen Haufen stan ken. Sie zog

nach der andern und steckte die dünnen Holzkelle in das Zünd loch. sorgfältig dieselben abbrechend, wenn sie zu lang waren, so daß man ohne eine genaue Untersuchung nichts bemerken konnte. Endlich war ihr großherziges Werk vollbracht, und sie ging nach dem rückwärtigen Theile des Hauses: dort löschte sie die Kerze aus und verließ das Haus. Um Trusts' Scheuer herrschte tiefes Schweigen und Dunkel. Eine schlanke Gestalt glitt leise und vorsichtig durch die dunkle Nacht. Es war abermals Elisabeth Herbert. Sie erreichte

die Scheuer, schob den Riegel der Thüre zurück und öffnete sie. Die Schildwache schlief noch immer auf ihrem Po sten, und der Eintritt des jungen Mädchens hatte keinen der armen ermüdeten Soldaten erweckt. Ohne einen Augenblick zu zögern, weckte Elisabeth den schlafenden Soldaten. Der Mann sprang auf griff nach seiner Pistole und rief: »Wer ist da?' „Ein Freund,' war die Antwort des Mädchens. Die Schilowache hatte jetzt wieder ihr vollkomme nes Bewußtsein erlangt, und sehend, daß er ein Mas chen

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 02.01.1868
Umfang: 4
und Hanisch.) Das Gesetz wurde hierauf in zweier und dritter Lesung angenommen. Schluß der Sitzung Uhr; der Präsident setzt die Nächste Sitzung sür Samstag fest und kündigt zu gleich für Sonntag Vormittag eine Sitzung an. Es wurden zwar Einwendungen erHoden, aber der Prä sident erklärt, von den ursprünglichen in Aussicht genommenen Abend-Sitzungen habe eS sein Abkom» wen gefunden. London zu verlassen. Elisabeth wollte reisen und Eli sabeths Wille war sür den Vater Gesetz; ergo mußte . der edle Lord

sich den Umständen fügen. Einer der Hauptzüge in Elisabeths Charakter war der, daß sie sich nicht die Möglichkeit denken konnte, von dem, waS sie wünschte, abzustehen. Nachdem sie sich ein Jahr in Florenz, Neapel und Rom aufgehaltn, kamea sie im Frühling 1846 nach Paris. Lady Elisabeth war mit gewesen im Wirbel der Vergnügungen, und hatte daran mit derselben gleich gültigen Miene theilgenomme», mit welcher sie Alles that. In den Pariser SalonS wie in London kam man ihr mit Schmeicheleien und Huldigungen entgegen

. Sie fing an daS ewige Einerlei im höchsten Grade «införmig zu finden. Sie war nach dem Süden in der Hoffnung gereist, daß ihr etwas Ungewöhnliches, Außerordentliches Passiren würde. Elisabeth hatte die Heimath des Beefsteaks mit dem Borsatz verlassen, nicht eher dorthin zurückzukehren, bever ihr ein unge wöhnliches Ereigniß aufgestpßeu sei. Lady Elisabeth Canuing wünschte ein Abenteuer, und da konnte es doch nicht fehlen, daß es sich einstellen würde; aber > eS sah wirklich aus, als wenn der Herr

und die hier angesührten Gesetze üb^r die Erwerbs- und Wirt5schastsgenoffenscha;ten bilden einen sehr wesentlichen Beitrag zur Lösung der sozialen Fragen, die demnächst an die Psorten des Abgeordnetenhauses klopfen werden. Politische Tagesgeschichte. * Wien, 30. Dez. (Natioualisirung der Armee.) Eine Stimme aus Ungarn in der „Bor stadtzeitung' macht die Lebensfähigkeit des parlamen tarischen Systems in Oesterreich von der Verminde- Lady, als auf diese»igen eines gewöhnlichen Menschen; denn Elisabeth kam von Italien

nach Frankreich, ohne daß ihr etwas passirt war, das auch nur mit einem romantischen Abenteuer eine Ähnlichkeit hatte. Nein, alles war seinen geregelten Gang gegangen und Eli sabeth kam in einer äußerst schlechten Laune an. Sie war es müde, zu bewundern und sich bewundern zu lassen und aller Vergnügungen und der ganzen Menschheit überdrüssig, von welcher sie nur diejenigen kannte, welche vor ihrem Rang und ihrem Vermögen krochen. «Mein Gott, Papa!' rief Elisabeth dem Lord Clairbourg entgegen

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Bozner Zeitung
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Seite 7 von 16
Datum: 05.10.1907
Umfang: 16
. so liegt das Spiegelbild des Visiers so weit vor dem Korn, als sich das Visier dahinter befindet. Verwenden wir zur Einstellung des Gewehres statt des Ein schnittes des Visiers «in derartig erzeugtes Spie blieb ihm den ganzen Tag treu, so viel Mühe er sich auch gab, heiter zu scheinen. Ihm war. als sei es herzlos und unfreundlich, daß Elisabeth so vergnügt war, die Baronin Ardegg mit so großer Freude begrüßte und fast nicht von ihrer Seite wich. Carolus hielt sich fern von ihr. er hatte seine ganz

bestimmten Gründe, gerade heute eine gewisse Gleichgiltigkeit zur Schau zu trazeik. Aber sein Blick ruhte ost auf .Elisabeth, und als die Baronin mit ihr eine län gere eingehende Unterredung in einer der! tiefen Fensternischen hatte, versuchte er vergebens, seine iimere Unruhe zu bemeistern. Die alten Herren der Burg waren etwas be itreten über das Ausbleiben Susannes und schoben Äie ülnruhe und eine leise, van Zeit zu Zeit be merkbore Verstimmung von Baron Carolus da raus. Alle Welt, nur die Beteiligten

und Schnee hat sich auf die Zinnen der Hochge birge niedergelassen und hindert den kühnsten Bergsteiger au allzunviteni Vrdringen. Ter Herbst isr die Saiion des Mittelgebirges, das gern bereit ist, dem Wanderlustigen seine Reize zu enthülle». Nun komme» die Ber.ie die rund den Bozucr Talkessel einsäume» wieder z» Ehren und An sehen und wenn man sie während der Hochgebirgs- liebte keine späten Stunden. Und Elisabeth sagte nichts dagegen, zu 'eine:» Erstaunen, er hatte zum wenigsten eine Bitte erwartet

, noch länger zu bleiben. Aber Elisabeth harte sehr viel zu überlegen und zu deniten, sie war selbst froh, bald zur Ruhe zu komme». Ihre Unterredung mit der Baronin war ganz anders gewesen, als sie sich gedacht, — oder sich ausgemalt — lveim sie sich überhaupt etwas bestimmtes gedacht hatte. Carolus war zum Saal hinausgeichlüpft. so bald er sah, daß der Senator anfing. Abschied zu nehmen, eine ziemlich lange, umständliche Bege benheit. Und als Elisabeth endlich fertig zur Ab fahrt unren in dem Hausflur

stand, indessen- der Senator seine vielfachen Hüllen für die Schlitten fahrt anlegte, kam Baroir Carolus- aus einer Garderobe heraus und redete Elisabeth au. „Sie enttäuschen, meine Tante doch nicht? Wie — sie rechnete so bestimmt darauf, sie hat schon alles darauf eingerichtet. Wir konnten einen herr lichen Winter haben. Bitte, bitte, sagen Sie nicht nein.!' Er hatte Elisabeths Hand ergriffe»? und zog sie an seine Lippen. Vielleicht hätte er noch dringender gebeten, aber der Senator kam näher

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Volksblatt
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Seite 3 von 10
Datum: 16.11.1907
Umfang: 10
16. Noveniber 1907 Tiroler Volksblatt Seite 3 Nachrichten aus Bozen «nd Tirol. Bozen, Freitag, 15. November 1907. Wocheykalender. Sonntag, 17. November: Gregor Thaum. Bisch., Florin. Montag, 18.: Peter und Paul Kirchweihe, Odo Abt. Dienstag, 19.: Elisabeth Markgräfin, Maximus Märtyr. Mittwoch, 20.: Felix v. Valois Bekenner, Edmund König. Donnerstag, 21.: Maria Opferung, Gelasius Papst. Freitag, 22.: Cacilia Jungfrau Märt., Philemon Märt. Samstag, 23.: Klemens Papst Märt., Felizitas Märt

. Kaiserliches Geschenk. Der Fremdenführer Georg Huck in Welschnosen erhielt vom Kaiser in Anerkennung seiner Bemühungen um die Errichtung der Kaiserin Elisabeth-Gedenktafel beim Gute Zanci eine Spende von 100 Kronen. Militärisches. Der dem Landesverteidigungs- Kommando sür Tirol zugeteilte Major der Landes schützen, Herr Josef Schröder, wurde zum Land sturmkommandanten für Südtirol ernannt, und zwar mit dem Sitze in Bozens Ordensbewillignngen. Der Kaiser hat ge- stattet, daß der Statthalter von Tirol

in Franziskanerkirche: Am 19. November Fest der hl. Elisabeth, General absolution. Kapuzinerkirche: Am 19. Fest der hl. Elisabeth, um s/46 Uhr General absolution. Diözese Trient. Ausgeschrieben die Frühmeßbenefizien zu Martell und St. Pan- kraz bis einschließlich 10. Dezember. Marianische Kongregation. Die Maria nische Kongregation U. L. Fr. vom Moose begeht am Sonntag, den 17. d. M.. in der Pfarrkirche von Bozen ihr Hauptfest. Um halb 7 Uhr in der Gnadenkapelle hinter dem Hochaltare die feierliche

Litanei, Kongregationsgebete und feierlicher Schlußsegen. — Am 21. November (Fest Maria Opferung) um 7 Uhr feierliches Requiem für die verstorbenen So- dalen. Elisabeth Feier. Anläßlich des 700jährigen Gedächtnistages der hl. Elisabeth, dem großen Vor bilde wahrer christlicher Nächstenliebe, veranstaltet der Vinzenzverein zur hl. Elisabeth am 19. No- vember, um halb 9 Uhr vormittags, in der alten Psarrkiche eine kirchliche Feier, zu welcher alle Freunde, Gönner und besonders Wohltäter freund lichst

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Lienzer Zeitung
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Seite 27 von 32
Datum: 01.08.1908
Umfang: 32
dorn süße, zärtliche Worte zu ihr, die der geliebte Mann an ihrer Seite noch nicht sagen durfte. Lange hielt das Mädchen den Blick zu Boden gerichtet, der von einem Gewirr schwankender Schatten linien überzogen war, die sich, je mehr die Sonne sank, verdichte ten und nach allen Richtungen übereinander hinfuhren. Als Elisabeth endlich emporsah, da begegnete sie dem Blick Eberhards. Ein trautes, stummes Gedankenlesen flog hinüber und herüber. „Mein holdes Schweigen!' flüsterte

einen nicht sehr siche ren Übergang bildeten. Da wandte Elisabeth sich nach den Eltern um, die langsam mit Rudolf in einiger Entfernung herankamen. „Die Mutter wird nicht hinüber können', sagte das junge Wädchen besorgt. Da eilte Eberhard schnell an die Seite der alten Dame, lieh ihr seinen kräftigen Arm und führte sie mit sanfter Borsicht hinüber. Rudolf gelang es so, an Elisabeths Seite zu kommen, der er den gleichen Liebesdienst erweisen wollte, doch wehrte sie lachend seine Hilfe ab und sprang leichtfüßig

über die moosbewachsenen, schlüpfrigen Steine hinweg. Rudolf folgte ihr, die in kindlichem Übermut eine kleine Strecke voranlief, um die Erste an einem alten, halbverfallenen Aussichtstempel zu sein, der, auf einer Anhöhe stehend, den Blick auf den Bruch gewährte. „Wer holt mich ein?' rief Elisabeth neckend im Vorwärtseilen. „Ich — ich!' riefen die beiden Brüder wie aus einem Munde. Rudolf war es, als ob eine Stimme ihn anfeuerte: „Erjage dir dein Glück!' Mit ein paar Sätzen hatte er die Vorangeeilte und den Tempel

zu stützen. Elisabeth hatte einen so tiefen Ein druck auf Rudolf gemacht, daß er, hingenommen von ihrem Lieb reiz, ohne Bedenken über ihre Mittellosigkeit die so lange genossene Junggesellenfreiheit aufgeben wollte. Am liebsten hätte er gleich um das geliebte Mädchen angehalten, doch es fehlte ihm der Mut. Sie schien leider von seinen Gefühlen für sie nichts zu ahnen, denn sie kam ihm mit keiner Miene, keinem Blick entgegen. Er wußte wirklich nicht recht, wie er sich als Herzensbezwinger an stellen

sollte. Am liebsten hätte er sich Eberhard anvertraut, doch ein unbestimmtes Gefühl hielt ihn davon zurück. Daß Rudolf sich einen Korb holen könne, befürchtete er allerdings nicht. Die Ernte seiner bisherigen Lebensarbeit hatte ihm verhältnismäßig früh reichen Ertrag gebracht — dieser Umstand mußte ja in die Wage fallen, wo er als Bewerber auftrat. Aber, das sah er wohl ein, nicht bei Elisabeth. Die fragte nicht nach Geld und Gut. Er war überzeugt, sie werde ihren dereinstigen Gatten nur um seiner persönlichen

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 24.02.1890
Umfang: 8
verboten.) Auf der Hechitratenbnrg gieng alles wieder in seinem alten Geleise. Elisabeth brachte wie vor einige Tagesstunden, im Zimmer des Grafen mit Co- pieren feiner Mannfpcripte zn — sie fertigte Hand arbeiten unter Aufsicht der Comtesse und half dem guten, alten Friedrich in der Küche. Aber sie war dabei eine andere geworden. Ein seltsam träumeri sches Wesen lag über dem jungen Mädchen nnd oft sprach sie traurig von ihrer Mutter, wie schmerzlich eS sei, sich selbst von der Frau verstoßen zu sehen

Wohnzimmer der Matrone. Das sehr frugale Abendessen war eben eingenommen worden und die Damen hatten sich einen Korb defecter Wäsche parat gestellt, die sie reparieren wollten. Die trich nahm seine Journale vor und suchte nach pas senden: Lesestoff. Plötzlich deutete er auf einen Holz schnitt und sagte lächelnd: „Sehen Sie, Elisabeth — hier habeu wir eine Abbildung des Wohnzimmers in einem vornehmen englischen Hause. Da sieht eS behaglicher aus, nicht wahr? Behaglicher noch als in Tante VeronicaS Gemach

darin, die mich herzte und küsste, und — mein Gott, wie ist mir denn!' unterbrach sie sich da, und wurde plötzlich so weiß, wie das liuneue Krügelchen, das sie um den Hals trug. „Herr, mein Heiland, ich glaube fast, eS war kein Traum, souderu eiue Eriuueruug an meine frühere Kindheit- Ja, ich weiß jetzt ganz genau, dass ich wirtlich eiumal in einem solchen Zimmer auf den Knieen einer solchen schöneil Dame gesessen habe, die mich aber nicht Elisabeth genannt, sondern — sondern — jetzt sällt mir anch

das wie der ein: Ellen — oder mein Töchterchen, und holdes Kind!' Tante und Neffe wechselten einen schnellen Blick. „Elisabeth — nehmen Sie alle Ihre Geisteskraft zusammen und denken Sie darüber nach, ob sich nicht noch andere Erinnerungen wecken lassen. Diese Eine schon gibt wunderlichen Gedanken Raum,' sagte Die trich jetzt aufgeregt. Elisabeth legte die Hand auf das Herz: „Ich weiß nur noch,' erwiderte sie,' und ich weiß Eben so wenig war eS thunlich, dem Wunsche, das» der Staat die Verwaltung der Bruderladen

— er wird uns helfen, Licht in diese Geschichte zu bringen!' — „Ich bin vollkommen Deiner Meinung, Tante,' erwiderte er. Dauu schaute er mit traurigem Lächelu zu dem schönen Mädchen hinüber, das noch immer bleich und zitternd vor sich hinstarrte. „Wer weiß, welche vornehme Dame sich ans Ihnen entpuppt, Elisabeth,' sagte er. „Ich bin nämlich fest überzeugt, man hat ein grausames Un recht gegen Sie begangen.' Elisabeth blickte zu ihm hinüber: „Dennoch möchte ich Sie fast bitten, keine Schritte in dieser Sache

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 11.08.1888
Umfang: 6
ließen. Das Gerücht hatte ihr seinen Roman aus den Schwei zerberge« zugetragen, und sie hatte in Elisabeth Schöytan ein Hinderniß ihrer Pläne gehaßt, eheste dieselbe kannte. Daß nun im Gegentheil Elisabeth es war, welche zur Verwirklichung dieser Pläne die Hand bot, vermochte sie ihrer ganzen Natur nach allerdings nicht zu begreifen, das that jedoch nichts. Vor- läufig wurde die dargereichte Hand angenommen, „hatte der Mohr seine Schuldigkeit gethan, so mochte er gehen,' die Frau Majoriu glaubte

sich stark genug, die unbequeme Freundin zu besei tige«. Während Elisabeth geschickt eine Intrigue einge fädelt zu haben glaubte, war sie ein Werkzeug in den Handen einer Intrigantin. Die Majorin gab sich meisterhaft den Anschein, als habe sie nie in ihrem Leben Elisabeths Namen nennen gehört, als erhalte sie von ihr seit langer Zeit zum ersten Male Nachrichten von Alfred Düllberg. Ihr Mund floß von Dank- und LiebeSbetheurungen über, sie nannte Elisabeth die Wohlthäterin ihres Kindes, in ihrem Herzen

war sie aber von Haß und Eifer sucht gegen sie erfüllt, und diese Empfindungen ver stärkten. sich noch durch ihren Aufenthalt in Elisa beths Haufe. Sie beneidete sie um ihres Reichthums und ihrer unabhängigen Lebenslage willen, sie war in der Seele ihrer Tochter eifersichtig auf den Platz, den Elisabeth in Alfreds Herzen eingenommen hatte und wahrscheinlich noch einnahm und nicht minder eifer süchtig war sie für sich selbst, denn Adele hatte sich der liebenswürdigen älteren Freundin wirk lich mit aufrichtiger

Liebe und Verehrung zuge wendet. Nachdem Alfred stch mit Adele wieder verlobt hatte, rückte sie mit dem Plane heraus, mit dem jungen Paare zu ziehen und bei ihm zu leben; zu ihrer großen und unangenehmen lleberrafchung lehnte Alfred dies Vorhaben in der höflichsten, aber be stimmtesten Weife ab. Nach Art gemeiner Naturen, die für Alles, was ihnen begegnet, nach geheime» Beweggründen suchen müssen, maß sie die Ber» eitelung ihres Wunsches Elisabeth bei. Es gewährte ihr eine ordentliche Genugthuung

und hatte als solche auch eine nicht unbeträchtliche Dosis Eifersucht als Erbtheil erhalten. Wies siv die Einflüsterungen auch mit Entrüstung zurück, ei» Tropfen des verspritzten GifteS war doch in ihre Seele gefallen. Sie empfand feine Wirkung zu erst, als Alfred ihr entzückt und dankerfüllt erzählte, Elisabeth hab« die Einrichtung ihrer Wohnung übernommen und die Ueberzeugung aussprach, sie werde das Beste, Schönste und Zweckentsprechendste wählen. „Nach meinem Geschmacke, nach meinen Wünschen fragt er dabei nicht, ich muß zufrieden

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 7 von 12
Datum: 26.02.1905
Umfang: 12
11 Uhr. — Voll kommener Ablaß unter den gewöhnlichen Bedingungen einmal während der Novene und auch am Donnerstag. L.-?. Aofef ßupertin, 0. (Zap. f. Gestern um 5 Uhr abends starb im hiesigen Kapuzinerkloster an ßin Kind des Reichtums. 4) Erzählung von Klara Wilhelm i. In der Schule wurde Elisabeth mit Antonie, der Tochter einer Offizierswitwe bekannt und schloß sich dieser eng an, obwohl Antonie, in ihrem Aeußeren wie im Charakter der absolute Gegensatz zu Elisa beth war. So übermütig sprudelnd

. Hier erschloß sich den jungen Mäd chen ein neues, unbekanntes Leben und machte auf das stille, ernste Wesen Antoniens wie auf die lebens frohe Elisabeth einen tiefen Eindruck. Nach kaum Marasmus ssullis der heiligmäßige ?.'Joses v. Cu- pertin Moritz, Ordens- und Priesterjubilar. Geboren in Mühlbach am 19. Juli 4821, trat Moritz als Theolog des f.-b. Priesterseminars zuBrixen in die nordtirolische Kapuzinerprovinz ein, wurde am 12. August 1843 mit dem OrdenShabit bekleidet und ein Jahr darauf zum Priester

sich allen Gratulanten zu seinem 80. Geburtstag und Feste auf diesem Wege den gebührenden Dank abzustatten. Gummer, 22. Februar 1905. Peter Hofer, Kurat. MW!' Wir ersuchen unsere Freunde, für die Ver breitung des „Tiroler' wacker einzutreten und seinen Nach richtendienst durch Werbung von Korrespondenten und Mit arbeitern ausgestalten zu helfen. anderthalbjährigem Dortsein teilte Elisabeth ihren Eltern mit, daß sie sowohl wie Antonie nicht nach, Hause zurückzukehren wünschten, sondern dort bleiben und dm Schleier

nehmen wollten. Herr und Frau Golzw waren über diese Nachricht recht erschrocken. Elisabeth war ihr einziges Kind, die einzige Erbin ihres großen Reichtums. Sie sollte glänzen in der Welt mit ihren Geistesgaben, Furore machen mit ihrem Reichtum, sollte beneidet und bewundert, eine glück liche Gattin werden, aber nicht hinter düsteren Klo stermauern ein Leben voller Entsagung vertrauern. Frau Golzio reiste schleunigst hin, ihre Tochter wieder zu Holm, um sie dem Einflüsse deS Kloster lebens

zu entziehen. Zu Hause angekommen, boten die Eltern alles auf, Elisabeth von dem sie beseelenden Gedanken ab? zubringen. Sie wurde zu Konzerten, Soireen und anderen Festlichkeiten geführt, leistete aber nur wider strebend Folge, denn immer schwebte ihr das trau liche Leben in dem lieben Kloster vor. Es wurde Herbst, .die Theatervorstellungen und Opern nahmen ihren Ansang. Von diesen versprachen Elisabeths Eltern sich.einen größeren Erfolg ihrer Bemühungen und darin hatten sie sich nicht getäuscht. Wiederum

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 28.07.1888
Umfang: 6
es aber stillschweigend geschehen, daß Elisabeth ihm gegenüber Platz nahm und verzehrte ebenso schweig sam, als sei er noch wie seit vielen Jahren allein, die Gerichte, welche sein Diener ihm auftrug. Wäre Elisabeth plötzlich aus einem kinder- und liebreichen' Elternhause in diese Einsamkeit versetzt worden, so hätte sie vor Angst uud Sehnsucht ver gehen müssen. Es war beinahe ew Glück für sie zu nennen, daß sie nur eine öde, freudlose Heimath mit der anderen vertauscht Hatte. Ihr Vater war schon vor Jahren gestorben

, die Mutter hatte sich kränkelnd, tief verbitten, mit Noth. und Sorge kämpfend, von aller Welt zurückgezogen und nie geduldet, daß die Tochter Schnlgefährtinncn zn sich einlud oder Einladungen von solchen annahm- An Zärtlichkeiten hatte der herbe, verschlossene Sinn der vergrämten Fran das junge Mädchen auch nicht gewöhnt; so war denn Elisabeth weit über ihre Jahre hinaus ernst und still und vermißte in der Thal im Hause des Onkels nicht allzuviel. Nur eins war ihr befremdend und quälend. Bei der Mutter

, ihr dann aber die Wangen strich und mit leidig sagte: „Armer gefangener Vogel, sehnst Dich wohl aus dem Bauer zu Deinesgleichen? Aber daraus kann nichts werden; der Herr will nun einmal mit den Lenten in der Stadt nichts zu thun haben und er laubt es uns auch nicht. „Was soll ich denn aber thun?' „Kannst Dn nicht für Dich allein lernen? „Dazu müßte ich Bücher haben,' seufzte Elisabeth. Hilf mir, Margerethe, ich kann nicht länger müssig gehen.' Dies Wort traf die Alte. „Müssigang ist. aller Laster Anfang,' den Spruch

hatte sie in der Jugend gelernt und treu im Herzen bewahrt. Der Sünde gege« das Mädchen durste sie sich nicht i huldig machen. Was sollte'sie aber thun. Mit dem Herren, das wußte sie aus langjähriger Erfahrung, war nicht zu reden. Sie dachte daran, Elisabeth aus eigener Machtvollkommenheit in die Schule zu bringen und dem Doktor hinterher an zuzeigen, was sie gethan habe, das Faktum pflegte er anzuerkennen. Aber sie wagte es'doch nichr, zu streng hatte Doktor Stark jeden Verkehr mit der Außenwelt verboten

. - ' Da siel ihr ein, daß Elisabeth gesagt hatte, um sür sich allein zu lernen, bedürfte sie Bücher. Wenns weiter nichts war, dazu könnte' Mth-'.jö'«Hea'Mü« cher gab'S im Hä^e in 'Hülle und Fülle, alle Winkel steckten voll davon. '' ' ' ' (Fortsetzung folgt.) u- sil! l i!,z. i- SL l »-5! u, lv »L -U >U.2 -12 - t.» ^,-j l al I- U iil.< . 1

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 21.04.1887
Umfang: 4
an des Doktors Thür vorüberschlüpfte, öffnete sich dieselbe, nnd er trat hinaus in den engbegrenzten, vom Mond- licht umflutheten Raum vor der Treppe. „Fräulein Herbst!' rief er überrascht. „Sie wachen noch?' „Gute Nacht, Herr Doktoi!' Sie wollte an ihm vorbeigehen, erschreckt fast, so rasch als möglich, aber er hielt ihre Hand zwischen seinen beiden. „Ein trostloser Weihnachtsabend, Elisabeth, nicht wahr? Meine Tante hatte das Talent, jede frohe Stunde zu vergiften. Ich war wahrhaftig eben erst im Begriff

auszugehen, um noch irgendwo — fei es sogar im Wirthshause - ein bischen Feststimmung aufzutreten Z' Elisabeth bemühte sich vergebens, ihre Hand aus der seinigen zu befreien. „Ich darf Sie also nicht aufhalten, Herr Doktor — gute Nacht!' Er trat ihr näher, sein Gesicht schien wie von plötzlicher Rührung überhaucht. „Elisabeth,' sagte er, „weßhalb zittert Ihre Hand?' Und als sie nichts antwortete, da legte er den Arm um ihre Schultern. „Diese kleine, rebellische Hand! Der Puls ging vorhin wie im Fiebert

' Seine und ihre Stirn berührten sich. Elisabeth schloß die Augen, kaum ganz bewußt dessen, was im Moment mit ihr und um sie herum geschah Durch das heiße, schmerzende Hirn bebte Etwas wie die verworrene Erinnerung an jenes Ver sprechen, das sie noch kürzlich der Tante gegeben für die Heirath des Doktors mit Fräulein OllmerS zu gelegener Stunde wirken zu wollen. Was sagte doch die Alte? Pauline ist ein gutes, unschuldiges Kind, wie geschaffen, um einen Mann so recht zu beglücken! „Arme Elisabeth!' flüsterte

Reflexion zu Schanden wird; es giebt magnetische Strömungen, denen wir nicht zu widerstehen ver mögen. Jetzt lag ihr Kopf an seiner Schulter, und im ungewissen Mondlicht sah er auf das gramvolle Antlitz mit den geschlossenen Augen, aus welchen schwere Thränen tropften. „Gute Nacht, Elisabeth — liebe, liebe Eli sabeth! — Es wird Alles besser werden. Alles gut! — Du sollst nicht weinen!' Er zog ihre Hand an seine Lippen und hinderte sie nicht, als sie langsam, wie im Traum, die Treppe hinaufging

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