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Tiroler Grenzbote
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Seite 6 von 8
Datum: 09.12.1933
Umfang: 8
Nr. 3. Elisabeth erobert sich das Glück Roman von Margarete Ankelmann Copyright by Martin Feucht wanger Halle (Saale) [14 „Na, endlich einmal eine frohe Antwort von Ihnen! Das laste ich mir gefallen. Fräulein Pfilipp. Und wie Ihre Augen strahlen können! Kindchen, Kindchen, mit diesen Augen werden Sie noch manchem gefährlich werden. Nun. Sie brauchen nicht gleich wieder den Kopf sinken zu lasten und so ernst zu werden. Der Frohsinn kleidet Sie viel bester als die Trauermiene. Von mir altem Manne dürfen

Sie sich schon ein bissel Schmeichelei gefallen lassen. Und dabei ist es nicht einmal eine Schmeichelei. Sie sind schön, Elisabeth, und diese Schönheit wird Ihnen den Weg zum Ruhm wesentlich erleichtern. Alle Menschen lieben und verehren die Schönheit. Ich selbst mache darin keine Ausnahme, und deshalb gestalten Sie mir. Ihnen Ihre schöne kleine Hand zu küssen." Noch ehe Elisabeth sich von ihrer Verwirrung erholen konnte, hatte der Professor ihre Hand ergriffen und einen Kuß darauf gedrückt. Man merkte

ihm an, daß er diese Galanterie gewohnt war. Elisabeth war blutrot geworden. Das alles hier war ihr so neu. Wie anders war ihr alter Professor Landar gewesen! Solange sie bei ihm Unterricht gehabt hatte, nie hatte er solche Worte zu ihr gesprochen wie eben Pro fessor Walter; nie hatte er daran gedacht, ihr Schmeiche leien zu sagen oder ihr gar die Hand zu küssen. Der Professor gab ihre Hand frei. „Ich hoffe auf gute Freundschaft und auf ersprießliche Arbeit. Elisabeth Pfilipp". sagte er jetzt, sie fest an blickend

suchen, dem Sie stch anvertrauen wollen — ich bin immer für Sie da." „Ich danke Ihnen, Herr Professor. Ich werde es nicht vergessen." „So! Und jetzt wollen wir zu den anderen zurück gehen." Als sie das Musikzimmer des Professors betraten, hatte Elisabeth noch ein frohes Lächeln auf dem Gesicht, das die herzlichen Worte des Professors hervorgerusen hatten. Es schwand sofort, als sie ein Paar dunkelgraue Augen auf sich gerichtet fühlte. Was sollte das nur werden? Woher sollte sie die Kraft nehmen

, diesen Augen immer wieder zu begegnen, diesem Manne gegenüber bestehen zu können? Professor Landar mahnte zum Aufbruch. Elisabeth, die noch mit ihrem alten Lehrer allein zusammen sein wollte, begleitete ihn zum Bahnhof. Bald befanden sich die beiden auf der Straße. Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her, jeder mit seinen Gedanken beschäftigt. So gern hätte Elisabeth ihr sorgenschweres Herz erleichtert; aber es war besser, wenn der gute alte Mann nichts davon erfuhr, wie verzagt sie eigentlich

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Tiroler Post
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Seite 15 von 20
Datum: 09.02.1912
Umfang: 20
sonst bewohnten Kämmerchen ein sauberes rmd bequemes Bett, und jene schlief, eingehüllt in ein Bärenfell, in der Nähe des Ofens im Wohnzimmer Bei Tagesgraneii stand Elisabeth auf. Leise näherte sie Uä) der Türe des Paters. Als sie hörte, daß er schon um- hergmg, bat sie um die Erlaubnis, eintreten und mit ihm allein sprechen zu dürfen. Vor ihren Eltern würde sie nicht gewagt haben, ihm ihre Pläne anzuvertrairen. , Sie erzählte ihm die Geschichte ihres ganzen Lebens, und bei ihren Zweifeln und Hoffnungen

sie sich bei Tagesanbruch von einer sonderbaren Un ruhe ergriffen. Bei jedem Schritt, den Elisabeth ini Zimmer. machte, folgten die Augen ihrer Mutter. Sie wagte nicht, eine Frage an sie zu richten, aber fortwährend sprach sie von Sorgen für den andern Tag und gab ihrem Kinde Weisungen für verschiedene Arbeiten'auf einige Tage So suchte sie durch ihre eigenen Worte sich zu beruhigen; doch rhr Herz war nicht mehr ruhig und das Schweigen ihres Kindes mahnte sie immer an die Abreise. Während des Mittagessens sprach

sie zu ihr: „Elisabeth, wenn morgen schönes Wetter ist, kannst du mit deinem Vater den kleinen Jf rc!rr um Seefische zu fangen." Elisabeth betrachtete sie schweigend und große Tränen liefen aus ihren Augen. Springer von der gleichen Unruhe wie seine Gattin g-plagt. evimbevte wbhast: „Mein Kind, -hast du de» Be. »eal deiner Mutter gehört? Morgen wirst du also mit mir lammen! ., j un 9 0 Mädchen lehnte ihren Kopf an die Schulter ihrev Vaters und sagte zu ihm mit leiser Stimme: „Morgen wirst du meine Mutter trösten

!" Springer wurde blaß, für Feodora war dies genua sie fragte nichts mehr. Sie fühlte, daß das Wort über dist Ab- reise gesprochen war, und sie wollte es nicht hören denn wbald sie dariiber reden würde, fürchtete sie, daß sie ihr- Einwilligung geben würde, während sie andererseits übem 43 äengt war, daß Elisabeth ohne ihre Zustimmung die Abreise nrchstwagen werde. Springer stammelte alle seine Kräfte, er wußte, daß er me Abreise seiner Tochter und den Schmerz seiner Frau tragen müsse. , Der Missionär

suchte deii Mut der Eltern zu kräftigen, indem er Geschichten der Heiligen Schrift vor Augen führte in denen Gott sich bereitwillig zeigt, die großen'Opfer der kindlichen Frömmigkeit und väterlichen Ergebung zu be lohnen. Er ließ sie auch merken, daß die Strap'azeii der Reise weniger groß sein würden, weil ein Mensch viel vermöge. Man habe ihm die Mittel verschafft, deii Weg besser und angenehmer machen zu können. Als der Abend gekommen, fiel Elisabeth auf die Knie und bat ihre Eltern mit bewegter

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Lienzer Nachrichten
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Seite 3 von 20
Datum: 13.02.1912
Umfang: 20
, und jene schlief, eingehüllt in ein Bärenfell, in der Nähe des Ofens im Wohnzimmer. Bei Tagesgrauen stand Elisabeth auf. Leise näherte sie sich der Türe des Paters. Als sie hörte, daß er schon um herging, bat sie um die Erlaubnis, eintreten und mit ihm allein sprechen zu dürfen. Vor ihren Eltern würde sie nicht gewagt haben, ihm ihre Pläne anzuvertrauen. Sie erzählte ihm die Geschichte ihres ganzen Lebens, und bei ihren Zweifeln und Hoffnungen erwähnte sie mehr als einmal den Namen Smoloff. Sie schien

, den Elisabeth im Zimmer machte, folgten die Augen ihrer Mutter. Sie wagte nicht, eine Frage an sie zu richten, aber fortwährend sprach sie von Sorgen für den andern Tag und gab ihrem Kinde Weisungen für verschiedene Arbeiten auf einige Tage. So suchte sie durch ihre eigenen Worte sich zu beruhigen; doch ihr Herz war nicht mehr ruhig und das Schweigen ihres Kindes mahnte sie immer an die Abreise. Während des Mittagessens sprach sie zu ihr: „Elisabeth, wenn morgen schönes Wetter ist, kannst

du mit deinem Vater den kleinen Nacken besteigen, um einige Seefische zu fangen." Elisabeth betrachtete sie schweigend und große Tränen liefen aus ihren Augen. Springer, von der gleichen Unruhe wie seine Gattin geplagt, erwiderte lebhaft: „Mein Kind, hast du den Be fehl deiner Mutter gehört? Morgen wirst du also mit mir kommen!" Das junge Mädchen lehnte ihren Kopf an die Schulter ihres Vaters und sagte zu ihm mit leiser Stimme: „Morgen wirst du meine Mutter trösten!" Springer wurde blaß: für Feodora

war dies genug, sie fragte nichts mehr. Sie fühlte, daß das Wort über die Ab reise gesprochen war, und sie wollte es nicht hören, denn sobald sie darüber reden würde, fürchtete sie, daß sie ihre Einwilligung geben würde, während sie andererseits über zeugt war, daß Elisabeth ohne ihre Zustimmung die Abreise nicht wagen werde. Springer sammelte alle seine Kräfte, er wußte/daß er die Abreise seiner Tochter und den Schmerz seiner Frau tragen müsse. Der Missionär suchte den Mut der Eltern zu kräftigen

sich ihr mit Tränen in den Augen. Seine Tochter bat um seinen Segen, er verstand, daß dies ein Abschied sei. Blutenden Herzens legte er die Hände aufs Haupt seiner Tochter, und indem er sie im Innern Gott empfahl, fehlte ihm die Kraft, ein Wort zu sprechen. Elisabeth wandte sich an ihre Mutter: „Und du, liebe Mutter, willst du nicht auch dein Kind segnen?" „Morgen", erwiderte sie im Tone tiefer Trostlosigkeit, „morgen." „Und warum nicht heute?" „Gewiß", erwiderte Feodora, „mein liebes Kind! Alle Tage, alle Tage

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Tiroler Grenzbote
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Seite 2 von 4
Datum: 07.03.1934
Umfang: 4
100.000 Schilling Be triebsgelder unterschlagen zu haben. Elisabeth erobert sich das Glück — Roman von Margarete Ankelmann Copyright by Martin Feuchtwanger Halle (Saale) f51 »Elisabeth!* »Was fällt Ihnen ein, Herr Landgerichtsrat, mir hier her zu folgen?" »Meine Liebe zu dir, Elisabeth, die mich nicht ruhen läßt. Ich konnte nicht anders, ich mußte kommen." »Haben Sie nicht so viel Pietät, Herr Landgerichtsrat, um das, was einmal war, nicht zu zerstören? Müssen Sie auch noch die Erinnerung vernichten

, die Erinnerung daran, daß ich Sie einmal geliebt habe?" »Elisabeth, ich danke dir für dieses Wort. Du hast mich einmal geliebt, und du hast inzwischen keinen anderen Mann gefunden, gehörst keinem anderen an. Vielleicht, daß es doch noch einmal ein Glück für uns geben kann, Elisabeth? Böse Menschen haben uns auseinander gerissen, mich in eine verhaßte Ehe gezwungen. Aber noch ist es nicht zu spät. Ich befreie mich von den Fesseln, ich mache mich frei für dich, Elisabeth. Wir beide gehören zusammen

, uns gegenseitig ein gutes Andenken bewahren!" »Das kann nicht dein Ernst sein, Elisabeth. Ich glaube dir nicht, daß deine Liebe für mich gestorben ist. Aus dir spricht nichts anderes als die beleidigte Frau, die es nicht verzeihen will, daß ich mich einst von ihr gewandt hatte.* »Sie irren, Hubert HeUmann. Meine Liebe zu Ihnen ist tot. war gestorben von dem Augenblick an, da ich er kennen mußte, sie einem Unwürdigen geschenkt zu haben. Nichts mehr ist davon übriggeblieben. Wir haben uns nichts mehr zu sagen

. Es ist bester für uns beide, wenn wir diese Unterredung beenden, wenn wir uns nie mehr Wiedersehen." »Du weisest mir also die Tür, Elisabeth? Du schickst mich fort?" »Muß ich das nicht, wenn Sie nicht selbst so viel Takt besitzen, einzusehen, daß Ihre Anwesenheit mir peinlich ist?" Hubert Heilmann stand da und starrte auf die Frau, die er jetzt mehr liebte als je. Er sah sie vor sich in ihrer blühenden Schönheit, die einst ihm gehört hatte, die er hatte küssen dürfen in verzehrender Leidenschaft

diktiert hat. Meine Braut und ich wollen Ihnen deshalb verzeihen. Wir wollen Sie und Ihre Familie nicht unglücklich machen. Jetzt darf ich Sie aber bitten, uns zu verlosten. Und daß Sie sich meiner zukünftigen Frau auf keine Weise mehr nähern werden, darauf brauche ich Sie wohl nicht mehr aufmerksam zu machen." Heilmann warf noch einen scheuen Blick auf Elisabeth Pfilipp, verbeugte sich stumm und verließ das Zimmer. Elisabeth saß wie betäubt in dem Sessel, in den Eckertsburg sie hatte gleiten lassen

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Tiroler Grenzbote
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Seite 6 von 8
Datum: 17.02.1934
Umfang: 8
, Kaufmann, alle aus St. Johann i. Drol. Kitzvüyeler Vote Elisabeth erobert sich das Gluck Roman von Margarete Ankelmann Copyright by Martin Feuchtwanger Halle (Saale) [43 Fünfzehntes Kapitel. Zehn Jahre waren vergangen. Heute, an ihrem fünfunddreißigsten Geburtstage, zogen alle diese Jahre an Elisabeth vorüber. Sie sah ihr Spiegelbild an: eine blühende, reife Frau blickte ihr ent gegen. über deren Gesicht trotzdem noch der Schein der Mädchenhaftigkeit und der Unberührtheit lag. Trotz aller Berühmtheit

, trotz aller Anfechtungen des Theaterlebens, trotz Neid und Mißgunst hatte Elisabeth sich diese Unberührtheil erhallen, hatte für nichts anderes Sinn gehabt wie für ihre Kunst. Ihr Ruhm war heute über die ganze Erde verbreitet. Gleich von Berlin aus war sie an die Metropolitan-Oper nach Neuyork verpflichtet worden. Gastspielreisen durch ganz Amerika, England. Frankreich hatten sich an geschlossen. In Deutschland jubelte man ihr zu. wo sie auftrai, im Ausland vergötterte man sie. Sie war ein Star

sie Ski. Aus dem schüchternen, unerfahrenen Mädchen war eine Weltdame geworden, eine an Luxus gewöhnte, elegante, mondäne Frau, die mit ruhiger Gelassenheit die Ver ehrung und Anbetung der Menschen über sich ergehen ließ. Nie hatte irgendein Mann Eindruck auf Elisabeth Pfilipp gemacht. Ueberall. wo sie hinkam, lagen die Männer ihr zu Füßen, huldigten ihrer Schönheit fast noch mehr als ihrer Kunst. Man verwöhnte sie über die Maßen, überschüttete sie mit Blumen und Geschenken. Elisabeth

hatte nicht nur glühende Verehrer — immer wieder kamen Männer, die sie zur Frau begehrten, Männer mit Rang und Titel. Männer, die über Millionen geboten. Keiner von ihnen hatte Glück. Elisabeth war liebenswürdig zu ihnen wie zu allen anderen — nichts anderes. Frau Schelmer indes, die treue Begleiterin Elisabeth Pfilipps, verstand es. Elisabeths Körbe so anmutig zu verbergen, daß nirgendwo ein Stachel zurückblieb, daß Elisabeth überall Freunde hatte, die für sie durchs Feuer gingen. Nunmehr hatte sich Elisabeth

, als berühmter Geiger. Dora von Szigety hatte einen ungarischen Viehzüchter ge heiratet und der Kunst Valet gesagt. Helene Franke hatte sich erschossen; sie hatte dieses Leben mit seinen Enttäuschungen nicht mehr ertragen können. Die einzige, mit der Elisabeth immer noch innige Freundschaft verband, war Traute Steiner. Ihr hatte das Schicksal Erfüllung gebracht. Nicht nur. daß sie als Künstlerin reiche Erfolge erzielt hatte — sie fand auch den Mann, den sie liebte und der sie zu seiner Frau gemacht

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Tiroler Post
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Seite 3 von 12
Datum: 19.03.1902
Umfang: 12
berechnet. Geldsendungen (Bestellungen) sind zu adressieren an die Administration der „Tiroler Post" in Innsbruck, Anich- v straße 24. ‘ . rtv..... rtO 44 ® Ck 444i & £¥Wl -4- -J-feAA ^ Ä*. ^ A OTW ü. AA * 41 fk ^ 4. Jahrgang. :8, Kostb. Bl. Chr. sems nicht. Löleskinus Kain kam üm Nachmittag herüber und er zählte ihr, daß er tags vorher seine geliebte Elisabeth wieder gesehen, da er zu deren Vater gereist war und um sie angehalten hatte. „Aber der Vater will von einer baldigen Verlobung nichts wissen

," meinte er niedergeschlagen. „Er war im Anfang recht erbost, als ihm Elisabeth sagte, sie werde Alois Ruving nicht heiraten; denn diese Partie wäre für seine vermögenslose Tochter eine recht gute gewesen. Als ich gestern ankam, war er freilich schon viel milder gestimmt, Elisabeth hatte schon tüchtig vorge- arbeitet, — aber dennoch nahm er mein? Werbung mit Mißtrauen auf. Er wollte erst sehen, ob Elisabeth's jetzige Liebe eine dauer haftere sei wie die erste, meinte er. — Ich bitte Sie, Fräulein Käthe

, denn bis diese Zeit verflossen, werde ich wohl mit Be förderung in eine Stadt versetzt worden sein; Elisabeth möchte näm lich nicht gerne auf dem Lande bleiben." Käthe hatte schwei gend zugehorcht, es hat te sie wenig interessiert; nun meinte sie, daß Herr Kain wohl gehen werde, aber er rückte ihr unterdes en ein we nig näher und fragte vertraulich: „Fräulein Käthe, ich möchte gern etwas wissen! Die Frage liegt mir sehr am Herzen und Sie könnten mir vielleicht eine be ruhigende Antwort ge ben, da Sie wochenlang

bei Ruvings oben wa ren. — Sagen Sie, nimmt es sich der junge Herr Ruving sehr zu Herzen, daß Elisabeth seine Frau nicht wird?" Käthe sah ihn mit einem raschen, un freundlichen Blick an; mußte der auch sie an jenen erinnern, wo doch die eigenen Gedanken gar so oft sich mit jenem zu schaffen machten! Aber Herrn Kain's Ttimme hatte doch gar zu teilnehmend geklungen und in seinem Gesicht sah sie jetzt eine tiefe Besorgnis. Ihre Mißstimmung hielt dagegen nicht an. Nach einer Pause erwiderte sie lächelnd

: „Nein, ich glaube nicht! Seien Sie ohne Sorge — er ist eher froh darüber." Verblüfft starrte Herr Kain sie an. „Froh? Ein Mädchen wie Elisabeth zu verlieren und froh darüber?! Das thäte mich wundern; aber doch, es freut mich, ja, es freut mich wirklich sehr, wenn dem so ist! Es hätte mir recht leid gethan, wenn er sie nicht vergessen könnte." And damit empfahl er sich endlich. Käthe rückte sich einen Stuhl ans Fenster und griff^ nach wner Näharbeit, aber nach einer Minute schon lagen ihre Hände

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 13.03.1928
Umfang: 6
, sich nicht mehr an Vater und ein! isA'ert. Warum willst du mich llicht gehen Aa i'fjfottn dir nichts mehr sein! Wenn du erst ,u i bist du restlos zufrieden. — Und W jzD Elisabeth hin und wieder meiner gedenkt, itfi das immer ein Freudentag sein, wenn ich ieWAt, und seien es auch nur ein paar Zeilen, icrrt ' Es kompletter Unsinn!" sprach Karsten ais anderer macht auch ähnliche Erfahrungen fei« 11 ^ * e * er auswandern wollte, das wäre -Hause hielt ein Kraftwagen. Gleich darauf J dekannte Stimme im Flur

. Elisabeth ritz die seM fabelte sie und schwang beide Arme um Bill- m i \ te zärtlich an sich und sagte lachend: .„Kin- lettsw? ^ne ganze Ewigkeit mchts mehr hören! ^bt ihr auch beschlagnahmt, da dachte , |j!« > muß doch einmal Nachsehen, was eigentlich st. en a n 'S .Karsten und salr ihn mit strahlenden 5 kle. ' junges Weib an sich ziehend, das glühend Habe als Großpapa noch nicht einmal ^te er. 9ftt# löte du als junger Vater, mein Rolf!" to?ettfci* e if Chef begrüßt und sich dann un- ;AvZ'Er fühlte

sich überflüssig und setzte sich ^vstuhl in den Garten. „Hans!" rief §rarstens Sttmme nach einer halben Stunde. Helbing ging nach dem Haus und traf Billmann mit Elisabeth, die sich in Besuchstoilette geworfen hatte. „Willst du nicht mitgehen zu Petersen?" srug der Doktor. „Der Kommerzienrat hat mich vor zirka drei Wochen besucht!" erklärte ihm Billmann. „Ta kann ich also nickt gut drüber hinweg, nachdem ich einmal hier bin. Ich mutz erwidern! Es würde mich freuen, wenn Sie mit- kümen, lieber Direktor

!" „Du hast ja ohnedies versprochen, dort dieser Tage vorzusprechen" warf Elisabeth ein. In Helbings Gesicht zuckte keine Muskel. „Wenn Sie es wünschen, Herr BMmann, dann komme ich selbstverständlich mit!" sagte er höflich. „Nein, nein, lieber Direktor. Ich will durchaus keinen Zwang auf Sie ausüben, wenn Sie nicht gerne hingehen, dann bleiben Sie bei Rolf. Wir werden ohnedies bald zurück sein!" Und Helbing blieb. Für den Nachmittag hatte Elisabeth Petersen und Lona zu sich geladen. „Wenn ich Hans

und Nickeltassen. Helbing hatte mit keiner Miene gezuckt, als Elisabeth zu ihm von der Einladung gesprochen hatte. Als er Lene mit einem großen Tablett, auf dem Teller, Löffelchen, Kuchenschaufeln und Zuckerstangen lagen, aus dem Hause treten sah, sprang er auf sie zu und nahm ihr die Last ab. Er faßte sie mit der einen Hand unter und schwenkte sie wie im Ueberrnut. „Hans!" schrie Elisabeth entsetzt. „Hat es dich erschreckt?" lachte er. „Sieh mal, es schau kelt oft etwas und fällt nicht!" Er trug das Tablett

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 06.11.1921
Umfang: 8
sprang auf der Wiese umher und der Diener starrte geradeaus und äugte doch zuweilen heimlich her über, ob die Herrin vielleicht seiner bedürfe. Die Fürstin sagte: »Ich freue mich, Ihnen begegnet zn sein, gnädige vielleicht können wir uns ab und zu ein bißchen un terhalten, ich lebe so zurückgezogen? mein Herz ist sehr krank, müssen Die wissen." Elisabeth antwortete liebenswürdig, sie beabsichtige zwar ebenfalls keinerlei Umgang zu pflegen, aber da man doch eigentlich verwandt sei, wäre es natürlich

etwas anderes. Klein-Herbert jauchzte Liber einen bunten Schmetter ling. Die Fürstin lächelte schwermütig. »Ich Hatte zwei Jungem Zwillinge; sie starben nach wenigen Monaten. Es war eine so rührende Klage in dem Ton und in dem Acheln der Fürstin, daß sich Elisabeth seltsam davon an- Nzogen fühlte. Kber die dichte Pnderschicht auf dem rührend schmalen feinen Gesichtchrn gefiel ihr nicht, ebensowenig die dün nen, mir von ganz nahe sichtbaren schwarzen Striche, die M um die Wimpern yerumzogem Die Fürstin wohnte

in Warschau, sie erzählte vom Le ben dort und meinte: »Wir gaben früher sehr viele Bälle und Gesellschaften., es war immer etwas los bei uns und ich habe zu viel getanzt — dabei ist wein Herz so entsetzlich krank ge worden. Haben Sie auch ein tranles Herz?" fragte sie, sich Elisabeth zuneigend. Elisabeth gab Auskunft. ^ , .. • »Oh, nur ein vorübergehendes nervöses Herzleiden, sprach sie Elisabeth nach, »feien Sie glücklich, das gibt sich wieder." ' Man redete noch dies und das, belanglose, nichtige Dinge

, wie sie als Gefchprächsstoff Menschen dienen, die sich noch nicht ordentlich kennen, und die doch die Brücke bilden, um gegenseitig warm zu werden. Am anderen Tage, Ilse war mit Herbert ausgegangen, machte die Fürstin Elisabeth einen regelrechten Besuch. Sie erschien in einem weiten, hellgrauen Kleide mit rei cher, feuerroter Stickerei verziert. Dazu trug sie ein klei nes, graues Strohhütchen, dessen Rand wilder Mohn um= stammte. Um den Hals hing au ziemlich breiter Goldkette ein beinahe handtellergroßes Bild

, auf das sie nach rascher Begrüßung Hinwies. „Urgxoßtaute BrnnMawa Apska," lächelte sie und Elisabeth erwiderte, als erblicke sie eine alte Bekannte. »Ja, das ist unsere schöne Polin." Sie war es, Zug stir Zug, nur daß sie auf dem Bildchen vielleicht um einige Jahre jünger war, als auf dem gro ßen Eckhosener Gemälde. Auch trug sie bas Haar zu einer Flechtenkrone ausgesteckt, während es auf dem Eckhofeuer Bild in losen Wellen über Nacken und Schultern fiel. »Ihre junge Freundin besitzt Aehnlichkeit mit meiner schönen

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 4
Datum: 28.02.1934
Umfang: 4
auf dem Gebiete des Weinerportes be reits ein Erfolg erzielt, da Amerika zunächst ein Kontin gent von 1800 Hektoliter Wein und Schaumwein zugestan den hat. Oesterreichs Holzausfuhr nach Ungarn. Derzeit finden in Budapest Verhandlungen wegen der Erteilung von Holzausfuhrbewilligungen für Oesterreich statt. Für 2000 Waggons sind bereits Bewilligungen erteilt worden. Die derzeitigen Verhandlungen streben eine Bewilligung von weiteren 2000 Waggons für das erste Quartal an. Elisabeth erobert sich das Glück Roman

von Margarete Ankelmann Copyright by Martin Feuchtwanger Halle (Saale) [48 „Gnädiges Fräulein, daß ich Sie endlich finde.. .* Mit diesen Worten unterbrach der junge Graf Ballwitz die köstliche Stille, nicht ahnend, daß er da etwas zerrissen hatte, was sich endlich knüpfen sollte. „Ich bitte um die Ehre, Sie zur Tafel führen zu dürfen, gnädiges Fräulein. Seit Vater mir die Erlaubnis dazu gegeben hat, suche ich Sie wie eine Stecknadel. Wenn es Ihnen recht ist..." Elisabeth sah Eckertsburg einen Augenblick

zu können und sich immer mehr in diese Liebe verstrickte, er durchkostete jetzt zum ersten Male alle Qualen der Eifersucht. Wie haßte er alle diese jungen Männer, die da um Elisabeth herumsaßen, sie anschmachteten, ihr Komplimente sagten, die sie so fröhlich zu machen verstanden, daß sie ganz ver wandelt erschien! Zum ersten Male in seinem Leben hatte Lothar von Eckertsburg die große Liebe kennengelernt, die sich vor Enttäuschung fürchtet und vor Zurückweisung. Zum ersten Male fühlte er sich nicht als Herr gegenüber

einer be gehrten Frau, zum ersten Male stand er nicht über der Situation. Er ertrug es nicht mehr, stumm dazusitzen und zu zusehen, wie Elisabeth sich anschmachten ließ. Hastig stürzte er ein Glas Wein hinunter. In diesem Augenblick traf er auf Elisabeths Augen, die zu ihm herüberschauten. Ihre lachenden Sterne, die voller Freude waren und die sich jetzt dem jungen Grafen zu wandten, mit dem sie gerade ein Vielliebchen teilte. Ein Wutblick streifte den jungen Mann. Der sah ihn nicht, nur Elisabeth sah

ihn, und ein jäher Glückstaumel durchfuhr sie... Sobald es dunkel war, sollte ein großes Feuerwerk ab gebrannt werden. Noch war es nicht so weit, noch tanzte man im Dämmerlicht auf der großen Fläche, mitten im Park. Elisabeth war von einem Arm zum anderen ge flogen. Mit allen hatte sie getanzt, nur Lothar von Eckerts Aber trotzdem ist.man in Paris nicht sehr überzeugt da von, daß man den Mörder finden wird. Politik gehört nicht in die Kirche. Der römisch-katho lische Erzbischof von Erlau (Ungarn

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 16
Datum: 23.05.1936
Umfang: 16
Seite 5 <)} r 118 Samstag, den> 23. Mai 1936 Anna ffioleyn %nv UOO. Wiederkehr ihres Minriehlu ii gSteiges Der Name Boleyn spielt in der Veibensg eischichte des vor vierhundert IUhren lebenden englischen Königs HeinrichVIll. ^jne schwerwiegende, !ja entscheidende Rolle. Wenn der Ihomas Böleyn -nicht die Elisabeth Howard geheiratet ^jlie. würde die Weltgeschichte und auch die Geschichte des Kritischen Reiches heute ein ganz anderes Antlitz tragen: dann wäre -England katholisch geblieben

und es hätte keine Königin Elisabeth gegeben. Aber so . . . Wenn auch König Heinrich VIII. sechs Frauen gehei ratet hatte, soll man ihn niemals als einen sinnlichen Men schen hinstellen; denn es war bei ihm durchaus keine männ liche Lust. Cattinnen zu wechseln, sondern es trieb ihn, einen männlichen Erben zu liäbeu, ganz gleich von welcher Frau er auch kommen mag. nur daß es seine angetraute Gattin sein mußte. Daher unterlag er einer fast unbegreiflichen weibischen Launenhaftigkeit

. Also soll man ihn nicht für brutal halten. Brutal ist er nur durch seine zahlreichen Hinrichtungen. Während seiner 38jährigen Regierungszeit M 1509 bis 1547 hat er 976 Menschen öffentlich hinrichten lassen. Seine erste Lübbe schenkte er als siebzehnjähriger Prinz von Wales der schönen Frau Elisabeth Boleyn, einer ge borenen Howard, deren Familie königlichen Mutes war. Diese Frau war die Mutter seiner späteren Geliebten Mary Bölchn und seiner Zweiten Gattin Anna Boleyn, die er in ieiner Launenhaftigkeit vor vierhundert Jahren

in seinem großen weiblichen Hofstaat gehalten. Da fiel ihm eine recht schöne Kammerjungfrau der Königin aus, namens Elisabeth Mounk, eine Nichte seiner eisten Geliebten Elisabeth Boleyn, die er zu seiner Freu-ndin machte, indem er ihr ein schönes Schloß schenkte. Denn als er die Regierung antrat, lieh er in allen Teilen seines Lan des fünfzig prachtvolle Schlösser aufführen. Doch dieses Mädchen gebar ihm einen wunderschönen Sohn, den er in 'einer allergrößten Batersreude Henry Fitzroy d. h. Heinrich

der Königssohn, taufte. Aber er war ein Bastard, leider. Er er-höb ihn später (1525) zu einem Herzog!von Richmond und Somerset. Er blieb immer ein Herzog und wurde nie llönig. Heinrich verheiratete Elisabeth bald -mit einem ehe maligen Pagen des Kardinals Wolsey. Er trug den guten iranzösischen Namen Taillebois. Doch den kleinen Henry ^tzrvh nahm der König zu sich und ließ ihn in seinem schloß Whitehäll erziehen. Während eines Aufenthaltes in Fontainebleau als Gast des Königs -Franz I. von Frankreich sah

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 12.12.1936
Umfang: 8
gingen unter und ertran ken. Die Leichen konnten geborgen werden. Elisabeth - die englische Thronerbin Prinzeß Elisabeth Ein kleines englisches Mädchen feierte sei nen zehnten Geburtstag. Bei dieser Ge legenheit avancierte es: es wird nicht mehr im Kinderzimmer, sondern am Tisch der Er wachsenen mit seinen Eltern frühstücken. Dies wäre an und für sich kein der Ver öffentlichung wertes Ereignis, wenn es sich nicht um ein Kind handelte, dessen einzelne Lebensepisoden dereinst Welthistorie

werden können. Das zehnjährige Mädchen ist jetzt berufen, einmal unter dem Namen Elisa beth II. den Thron Großbritanniens zu be steigen. Schon heute nennen die englischen Blätter die Kleine „das wichtigste Kind der Welt". England hat gute Erfahrungen mit seinen Königinnen gemacht. Die Herrschaft der Elisabeth, Anna und Viktoria gehört zu den glänzendsten Blättern der englischen Reichsgeschichte. Die kleine Tochter des Herzogs von York ist ein hübsches Kind, das herzgewinnend lieb von den Photos lächelt, das reizend

mit dem Händchen winkt, wenn die Menge es umjubelt. Sie versteht bereits die Kunst der Repräsentation. Kein Wunder, daß die kleine Elisabeth der Liebling des englischen Volkes wurde und daß man sie allgemein „Englands Perle" nennt. Der in London lebende berühmte ungarische Maler Laszlo Fülöp porträtierte sie vor kurzem und das Oelbild wurde zur Schau ausgestellt. Auf fallend an dem Porträt ist die Hand der I kleinen Prinzessin. Eine energische, tat kräftig stolze Hand, die die kleine Elisabeth charakterisiert

. Gegenüber ihrer Schwester, der kleinen Prinzessin Margaret Rose, die lauter kindliche Weichheit und Sanftmut, ein glückliches rundes Baby ist, ist die künf tige Königin ernster und fast schon würde voller. Manche behaupten sogar, daß sie zu stolz und selbstbewußt sei und daß ihre Eltern sie oft anhalten, sich trotz allem wie ein anderes kleines Mädchen zu betragen. Aber sie spielt gerne, die kleine Elisabeth. Im vorigen Jahre schenkte die Bevölkerung den beiden kleinen Prinzessinnen ein gro ßes

Puppenhaus. Elisabeth und Margaret Rose führen in dem Häuschen Wirtschaft, sie kochen und laden Gäste ein. Elisabeth hat noch andere Lieblingsbeschäftigungen: sie sammelt mit Leidenschaft Photos der Mit lieder der europäischen Herrscherhäuser, auptsächlich aber die Kinderphotos. Dann rechnet sie sich aus, in welchem verwand- fchaftlichen Verhältnis sie zu ihnen steht und hat bisher über vierhundert sürstliche Ver wandte gezählt. Dieses Spiel hat sie selbst erfunden. Bis zum 10. Geburtstag Elisabeths

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Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 04.12.1954
Umfang: 12
sein! Die ser Mann und ich, wir haben Großes vor: den Preis von Deutschland zu gewinnen und zu heiraten! Und vorher feiern wir jetzt ein bißchen, ich habe auch noch Portwein da und Cherry Brandy!" Ach, Cherry Brandy, denkt Johanna, und wird rot. „Wollen wir nicht dooh Tante Leone wecken?" fragt sie. „Du bist verrückt“, tippt Elisabeth auf die Stirn. „Jetzt, wo es gemütlich ist. Wer wach ist, bleibe es, geweckt wird nicht!“ Sie sitzen um den runden Tisch und ha ben auf Elisabeths Wunsch kein Licht

, wie von Nacht und Jugend verzauber ten, geheimen Ton. Sven Egwind, der an seiner Schulter Elisabeths Stirn fühlt, denkt: Was hat sie? Aber da sagt Elisabeth schon schnell und fast hastig; „Hört zu, vielleicht äntexessien es euch. Ich fahre Marianne Weyda an die See!" Es gibt eine lautlose, wie verhaltene Stille. Dann stellt jemand mit scharfem Ruck sein Glas zurück. „Nein“, sagt Sven Egwind brüsk, „nie mals!" und läßt Elisabeths Hand los. Sie fragt mit einer kleinen, dunklen Stimme: „Warum nicht?" Egwind

steht auf, er geht vom Tisch fort an das Fenster. Groß und eckig zeichnet sich sein Schatten gegen die blasse Hellig keit der Nacht. „Ich habe mir schon so etwas gedacht“, sagt Elisabeth am Tisch, „warum habe ich euch mit dazu gewollt? Ich war einfach zu feige, es ihm allein zu sagen! Aber nun tue ich 's doch! Ich muß es einfach tun, es wird mich keiner hindern!" „Elisabeth", meint Johanna leise und schiebt die Hand auf ihren Arm. „Komm doch wieder her, Sven", bittet Elisabeth

. „Es kann für dich doch neben sächlich sein." Im Grund der Stimme zuckt die Unruhe. Ist es ihm wirklich nebensäch lich? Versteht er diese Unruhe? Er kommt wirklich zurück und setzt sich wieder an seinen Platz — die Stille ist wieder da — länger als vorher — anders. Man hört die Grille noch man hört den leisen, dunklen Atem der Nacht, aber irgend etwas ist ver ändert und abgebrochen worden, sie empfin den es alle. »Wob.«* kennst du , , . sie?" fragt Egwind endlich und sitzt unbeweglich da. Elisabeth seufzt

. Man soll nichts verheimlichen, nach her ist alles noch einmal so schwer. „Ich fuhr sie schon einmal, daran ist nichts zu ändern, es ist doch sozusagen mein Beruf. Ich sagte dir damals nichts davon — du mußt das verstehen.“ „Ich verstehe gar nichts! Natürlich hättest du es mir sagen müssen. Ueberhaupt, was für ein Wahnsinn, mit dieser Frau zusam menzukommen, ich verstehe dich nicht, Elisabeth!“ „So", fragt Elisabeth langsam, „du ver stehst mich nicht — warum denn nicht? Darf ich jetzt vielleicht von mir aus fragen: Was geht

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 23.07.1932
Umfang: 16
der Anhänger ab und fuhr nach rückwärts die abfallende Straße hinab. Ein Mann, der auf dem Fahrrad ein Kind mit sich führte, wurde erfaßt und er sowie das Kind waren auf der Stelle tot. Dann Elisabeth stand noch in tiefen, kindlichen Gedanken, als aus dem Wege ein Herr und eine Dame austauchten. Sie blieben hinter einem Busch stehen, und der Herr sagte leise zu der Dame: „Nun gehe, Maria. Die Liebe dieses Kindes ist so wunderbar groß, daß du dir einen Teil er ringen kannst, ohne der Toten etwas zu nehmen

." Frau Wille ging und ihr Herz klopfte. Elisabeth hatte es gar nicht bemerkt, daß plötzlich je mand an das Grab trat und neben ihr stand. Erst als sie auf einmal ernen zweiten Blumenstrauß auf dem Grab sah, blickte sie sich um und sah die „andere" mit gesenkiem Kopf neben dem Grabe stehen. „Du . . . du . . . kommst auch?" antwortete sie. Frau Wille nickte nur, sie konnte nicht sagen, sie mußte gegen ihre Tränen ankämpfen, denn sie fühlte: jetzt und hier gewann sie die Liebe dieses Kindes oder nie

. Elisabeth sah mit undurchdringlichem Gesicht, wie es grüblerische, frühreife Kinder in Minuten seelischer Kon flikte haben, auf das Grab nieder. Ta fand Frau Maria endlich die Worte, die zum Her- len des Kindes führten, es war ihr, als hätte nicht sie selbst wese Worte gefunden, sondern als wären sie ihr von einer überirdischen Macht eingegeben. .Sieh. Elisabeth, jeder Mensch hat nur eine Mutter im öebttl, und wenn du heute ihr Bu'd geschmückt hast und zu hrern Grabe gekommen bist, so zcstgl

sind, deine Mutter wiedersiehst? Dann will ich ja gern zurücktreten, Elisabeth . . ." Frau Maria stand jetzt mutlos und verzagt da, denn Elisabeth rührte sich nicht. So sehr Frau Wille jetzt auch noch hätte reden und bitten können, sie sagte doch kein Wort mehr. Sie stand da und wartete. Elisabeth hätte jetzt an ihr Vorbeigehen kön nen, Frau Maria hätte kein Wort gesagt, keine Bewegung gemacht. Sie wäre sich nur sehr, sehr arm vorgekommen : und vielleicht hätte sie— zum erstenmal die Tote mit einein müden Haß

bedacht. Aber Elisabeths Gesicht schien langsam den starren Ausdruck zu verlieren. Ihre Gestalt schwankte. Ihre Lip pen wollten sich öffnen. Ihre Arme bewegten sich. Plötz lich lag sie am Grabe und weinte? Frau Maria sagte noch immer kein Wort. Sie sah nur mit brennenden Augen aus das Kind und betete in ihrem Herzen. Ganz leise trat sie näher. Da blickte Elisabeth zu ihr aus. Und jetzt lag das Kind in den Armen der Frau, sie hatte es nun einfach emporgehoben. „Mein liebes Kind," sagte Frau Maria

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Tiroler Post
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Seite 16 von 20
Datum: 29.05.1908
Umfang: 20
bis in die Abendstunden gut unter halten. Wie unser Kaiser die Kaiserin freite. Wie Kaiser Franz Josef die Kaiserin Eli sabeth freite, die Begründerin des Schlosses Achil- leion auf Korfu, erzählt die norwegische Schrift stellerin C. Tschudi in ihrer Biographie der Kaise rin Elisabeth. Im Jahre 1848 war Franz Josef, der in diesem Jahre sein 60jähriges Regierungs jubiläum feiert, in schwerer, kritischer Zeit auf den Thron gelangt. Die ersten fünf Jahre sei ner Regierung hatten ihm viel Unruhe gebracht, und im Jahre

1853 war der erst dreiundzwanzig- jährige Herrscher durch den Dolch eines Meuchel mörders verwundet worden. In Ischl pflegten Kaiser Franz Josefs Eltern die Sommermonate zu verleben, und seine Mutter, die Willensstärke Erzherzogin Sophie, hatte mit ihrer Schwester, der Herzogin Ludovika von Bayern, und ihren beiden Töchtern Helene und Elisabeth hier für den Sommer 1853 ein Zusammentreffen verab redet. In dem Briefwechsel der beiden Schwe stern war Franz Josefs Vermählung mit der Prinzessin Helene

Rosen in der Hand. Sie trug ein kurzes, weißes Kleid; ein Fülle seiden weichen, kastanienbraunen Haares fiel in reichen Wellen über ihre noch unentwickelte Gestalt. Es war dieselbe junge Schönheit, die er vom Wagen aus erblickt hatte. Auch Elisabeth sah ihn zum ersten Male, erkannte ihn aber nach den Bildern, die sie von ihm gesehen hatte; sie sagte daher treuherzig: „Grüß Gott, Vetter!" Der erste warme Blick aus den ausdrucksvollen blauen Au gen hatte des Kaisers Herz erobert . . . Einige Stunden

später stellte man ihm die ältere Schwe ster, die Prinzessin Helene vor. Hübsch war sie nicht; aber sie sah intelligent und vornehm aus. Hätte Franz Josef Elisabeth nicht gesehen gehabt, so würde wahrscheinlich ihre Schwester Kaiserin geworden sein. Man hatte Elisabeth, als der Kaiser am folgenden Tage bei seiner Tante speiste, nicht einmal zu Tische kommen lassen. Als das Essen vorüber war, sagte Franz Josef zu Herzog Max: „Ist es nicht auch in Bayern Sitte, daß die Kinder nach Tische in den Salon

Ro sen. Nach dem Schlüsse des Balles erklärte Franz Josef, daß keine andere als Elisabeth sein Weib werden solle, und am folgenden Morgen hielt er bei Herzog Max und seiner Gemahlin formell um Prinzessin Elisabeths Hand an. Elisabeth selbst soll geantwortet haben: „Das ist unmöglich! Ich bin ja nur ein Kind ff Auch Franz Josef war noch jung, denn seine Verlobung fand an seinem 23. Geburtstage, 18. August 1853, statt. Einen Monat verblieben die Verlobten und ihre Eltern zusammen in Ischl. Am 24. April

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 23.12.1954
Umfang: 6
schweigt. Er kommt sich vor, wie hinter eine Tür gestellt, und hat Angst, die Tür zu öffnen. Sie sprechen nicht wei ter über Elisabeth — die Fräulein Schmidt heißt. XIV Als Elisabeth eines Tages vor Doktor Si- chos Haus hält, um ihn abzuholen, kommt Johanna Karmann aus der Tür. Es hat einen Augenblick den Anschein, als wolle sie ganz schnell und womöglich unerkannt an Elisa beth vorüber, aber dann bleibt sie doch ste hen, unschlüssig und verlegen, mit dunklen Schatten unter den Augen und Einern klei

nen. verzerrten Lächeln im Gesicht. „Was machst du denn hier?“ fragt Elisa beth erstaunt, „Warst du beim Arzt?“ „Ja“, sagt Johanna mit kleiner trockener Stimme. Sie sieht schmal und zerbrechlich aus und guckt geflissentlich an Elisabeth vor bei. „Bist du krank, Hanneslein, du machst dich jetzt so furchtbar rar bei mir?“ „Ja, ich hab‘ auch jetzt gar keine Zeit, entschuldige schon, Elisabeth — auf Wieder sehen!“ Sie gibt Elisabeth nicht einmal Zeit zur Antwort. Ihr helles Kleid verweht schon

hinter der nächsten Ecke, als jene ihr noch sprachlos nachsiebt. Kopfschüttelnd klettert sie aus dem Wagen. Bei Doktor Sicho räumt die Assistentin die Instrumente fort, er selber hängt den weißen Kittel an den Nagel und packt noch ein paar Gazebinden und Ampullen in seine gelbe Tasche. „Meine Freundin war bei Ihnen, Johanna Karmann. Ist sie krank?“ Doktor Sicho antwortet mit einem eigen tümlich kurzen, sonderbaren Blick. „Sie war überhaupt so komisch*', meint Elisabeth. „So, war sie das? Und sie ist Ihre Freun

din? Na. dann fragen Sie sie nur seihst!“ Und mit einem kleinen, heftigen Ruck klappt er die Tasche zu und läßt die Schlös ser einschnappen. Elisabeth spürt, daß er nicht weiter über Johanna sprechen will, und sie fühlt sich irgendwie beunruhigt. Nach den Visiten, als der rote Wagen wie der vor seiner Tür hält, bitte er: „Dieses Mal kommen Sie aber auf eine halbe Stunde zu mir hinauf!“ Elisabeth überlegt, daß sie eigentlich Eg- wind abholen wollte. Er ist nervös in die sen Tagen, ein bißchen

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 11.11.1921
Umfang: 4
, zu leidend, um ihm schon heute -ie Hand zum Willkommen zu reichen, würde er erschrec ken. Der Frau, die krank gewesen, als er abreiste und noch immer krank war, mochte sein Mitleid selten aber wohl kaum seine Liebe. Ja, wenn Elisabeth leidend wäre! — Und nur noch eine Stunde bis Lothar von Brünkendorfs hier im Zimmer stand. Von dem ersten Wiedersehen zwischen Elisabeth und ihm hing so viel ab, so viel, daß eine heiße Angst in Ilse aufwuchs, sie müsse die großartige Zukunftsrechnung, die sie ausgestellt

, zerreißen, niemals würde sie hier einzieheu dürfen, niemals. Der Kopf schmerzte Ilse vom Denken. In einer Stunde neigte Lothar sich über Elisabeths Hand, in einer Stunde schon. Zwei rote Flecken brannten auf ihren Wangen. Die Fürstin, die lebhafte Farben bevorzugte trug ein ziemlich leuchtend grünes Kleid ans Seide mit breite« Sitzen Borten. Sie faßte Elisabeth unter den Arm. »Kommen Sie, schöne Schloßsrau, wollen uns noch ein bißchen draußen von der Sonne wärmen lassen. Herbert ürag mttgehen

, ich möchte allerlei mit Ihnen plaudern." Ilse dachte empört, daß die Fürstin über sie hinweg- Klitt, als wäre sie überhaupt nicht vorhanden. Elisabeth schien das auch zu empfinden. »Willst du uns nicht begleiten, Ilse?" fragte sie freund lich. >zlse lächelte gezwungen. , _ »Ich danke, Elisabeth aber mir fällt eben ein, ich mutz ^ch an meine Mutier schreiben." ^ Ä t , .. . Der zufriedene Gesichtsausdruck der Fürstin bewies ihr, büß es dieser gar nicht angenehm gewesen wäre, wenn sie üch zu dieseur

Spaziergang durch den Park angeschlossen hatte. Von ihrem Wohnsenster blickte Ilse den beiden Damen nach, um die Herbert mtt einem kleinen Dackel lustig Herumsprang, den ihm die Fürstin letzthin aus Frankfurt mitgebracht. Eben verschwand das grelle Kleid der Fürsttir Hinter den Hecken. Ilse trat vom Fester zurück. In kaum fünfundvierzig Minute:-! würde Lothar von Brünkendorfs anfahren. Konnte sie denn gar nichts tun, damit sich das Wiedersehen zwischen Hm und Elisabeth zu einem traurigen

in ihre Zimmer hineinkonnte, und dann schnell ans Werk. Mochte der jemand, der außer ihr die geheime Tür kannte, feilst wer er wollte, der Gedanke daran sollte sie nicht zurückhalten, ihr Ziel weiter zu ver folgen. Ein ordentlicher Schreck würde Elisabeth erschüt tern,- wodurch so ein Schreck zu erzeugen war, darüber wußte sie ja Bescheid. Die Schloßfran hatte indes nach kurzem Spaziergang mtt der Fürstin im Gartenhäuschen Platz aerwmmen und Klein-Herbert spielte mit dem jungen Dackel

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Unterinntaler Bote
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Seite 3 von 20
Datum: 22.11.1913
Umfang: 20
, letzte). Alles Weitere siehe die betreffende Kundmachung. Aufklärungen erteilt die Schießstandsvorstehung gerne. ** Katharinen-Kränzchen. Morgen Sonntag findet im Gasthof zum Lamm ein Katharinen- Kränzchen der Haller Burschen statt. Die Musik besorgt eine Abteilung der k. k. Salinenkapelle „Die Halltaler". Anfang 4 Uhr nachmittag«. Eintritt 50 Heller. — Ebenfalls morgen findet im Gasthof Volderwaldhof eine Haus-Unterhal tung statt. Anfang 3 Uhr nachmittags. Ein tritt frei. ** Vom Elisabeth-Verein

. Am Mittwoch den 19. November feierte der hiesige Elisabeth- Verein in der Heiliggeistkirche das Namensfest des Schutzpatrones des Vereines. AuS diesem Anlässe wurde ein feierliche« Hochamt mit Bei messen zelebriert. Dieser kirchlichen Feier wohn ten nicht nur die Mitglieder de« Vereines selbst bei, sondern auch die zahlreichen armen Leute, die eben vom Elisabeth-Verein verschiedentlich unterstützt werden. Nachher versammelte sich der Ausschuß des Vereines mit der Präsidentin im Pfarrwidum, um die Wahl

ergaben sich au« diversen Veranstal tungen, wie GlückStopf, lebende Bilder und dgl. Während dieser Jahres verlor der Verein zwei hervorragende Mitglieder, den Herrn Vizebürgermeister Hans Jud und Herrn Otto Seidner, Brauereibesitzer. Des letzteren selige Mutter war durch eine Reihe von Dezennien Vorsteherin des Elisabeth - Vereines. Der Elisabeth-Verein ist ein für die arme Be völkerung Halls ungemein nützlicher Verein und es wäre nur sehr zu begrüßen, wenn sich mög lichst viele Mitglieder finden

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Unterinntaler Bote
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Seite 8 von 10
Datum: 20.07.1900
Umfang: 10
des Adjutanten sprach der Kaiser die Absicht aus, ohne Begleitung eine Ausfahrt zu unternehmen. Wieder wurde die mysteriöse Schachtel mitgenommen. Nie mand wagte es, dem Monarchen zu folgen; das Geheimnis dieses frühen Ausfluges ist jetzt aber bekannt geworden. Kaiser Franz Josef, der sich häufig mit dem Durchsehen der von seiner verstorbenen Gemahlin hinterlassenen Papiere be schäftigt, fand kürzlich eine Notiz, in der Kaiserin Elisabeth an ihre Tochter Marie Valerie die Bitte richtet, einem genau

— diese Prachtgewänder, in denen die unglückliche Fürstin ihrem hohen Gemahl ange lraut wurde, waren es, die der Kaiser auf der Fahrt von Wien nach Pest fast zärtlich bewachte. In demselben Canon befand sich auch der Brautkranz aus Rosen und Orange blüten, der ein als Medaillon arrangiertes Spitzentaschentuch umrahmte. Die beiden letzteren Reliquien schenkte der Kaiser, ebenfalls auf den Wunsch der Kaiserin zusammen mit einem von Elisabeth eigenhändig gestickten blauen Sammetkissen, einer anderen Kirche

und zwar der „Notre Dame de Lorette" in Ofen. An dem Kiffen war ein Streifen Pergament be festigt, auf dem die Worte standen: „Elisabeth hofft, daß ihr Gatte manchmal seine Kniee auf diesem Polster ruhen lassen wird, um dabei an die wenigen Tage des Glückes zü denken, die sie gemeinsam verlebten." Mit zitternden Fingern löste der Monarch den Streifen erst, als er das Kissen vor dem St. Elisabeth-Altar in dem kleinen Gottes hause niederlegte. (Musik-Blätter.) Nr. 8 kann des ungetheilten Bei falles

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 20.02.1936
Umfang: 8
, abends halb 9 Uhr, „Wer zuletzt lacht", eine lustige Bauernkomödie in drei Akten von Julius Pohl. Oe alte Frau als Opfer zweier Betrügerinnen. Innsbruck, 19. Februar. Heute hatten sich vor dem Landes- als Schöffengericht wegen Ver brechens des Betruges und der Veruntreuung Elisabeth und Aloisia Sch. aus H ö t t i n g zu verantworten. Magdalena Hupfauf ist die Großtante und Ziehmutter der Eli sabeth Sch. Sie besitzt in Hötting ein unbelastetes Anwesen, in dem sie gemeinsam mit ihrer Ziehtochter

Elisabeth Sch. wohnt. Die Frau J t schon all und schwächlich und kann wegen ihres Fußleidens die Zohnung nicht verlassen. Sie brachte ihrer Ziehtochter volles Ver trauen entgegen und beauftragte sie immer mit der Ordnung ihrer Angelegenheiten, die sie infolge ihres Leidens nicht selbst besorgen lann. Die Pension der Ziehmutter unterschlagen. Magdalena Hupfauf bezieht als Witwe nach einem städtischen An gestellten eine monatliche Pension in der Höhe von 84 8. Diese Pension wurde von der Elisabeth Sch

. beim Stadtmagistrat Innsbruck immer abgeholt. Im August 1934 begann die Angeklagte von der Pension ihrer Ziehmutter sich zunächst kleinere Beträge 'anzueignen. Beginnend vom Jänner 1935 hat sie jedoch den ganzen Pen sionsbetrag von 84 8 monatlich der Großtante vorenthal ten und sich zügeeignet und hat ihre Ziehmutter immer damit ver tröstet, daß ihre Pension einer Neubemessung unterzogen werde, und daß bis zur Erledigung dieses Ansuchens ihr keine Pension ausbe- zahlt werde. Die Elisabeth Sch

. befand sich im September 1934 in Geldver legenheit und versuchte, aus irgend eine Weise Geld zu bekommen. Sie machte ihrer leichtgläubigen Ziehmutter vor, daß sie infolge einer günstigen Gelegenheit billige Möbel kaufen könne und tziezu 600 8 benötige. Mit Zustimmung der Hupfauf nahm Elisabeth Sch. bei einem Bankgeschäft in Innsbruck ein Darlehen von 600 8 auf, für das die Hupfauf sich verbürgte. Da die Angeklagte die vereinbarten Rückzahlungen nicht leistete, wurde ihr im Sommer 1935 das Darlehen

auch darüber ausklärte, baß ihr von der Sparkasse der Stadt Innsbruck kein Geld mehr ge geben wird, da die beiden ersten Darlehen nicht bestimmungsgemäß verwendet wurden. ,Die beiden vereinbarten nun, eine Hypothek von 12.000 8 bei einer Privatperson aufzunehmen und traten wegen Aufnahme dieses Darlehens wieder mit dem gleichen Realitätenbüro in Verbindung. Diesmal führte jedoch nicht Elisabeth, sondern Aloisia Sch. die Unter handlungen, da sich Elisabeth nicht mehr zu Hanreich zu gehen ge traute

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 29.10.1954
Umfang: 6
und rollt davon, ohne ein Wort zu sa gen, ohne sich nur einmal umzusehen. Hinte/ Elisabeth steht Max Wollkircher. „Kennst du den?“ fragt sie. Der Dicke hält die Hand über die Augen und sieht dem Wagen nach. „Ein ucglauö- lieber Mensch!“ erzählt Elisabeth. „Und fah ren kann er auch nicht.“ „Nee, fahren kann der nicht!“ grinst Max Wollkircher. „Du hast ‘ne Ahnung!“ „Und mit meinem Wagen tat er, als ob's der seine wär‘!“ Der Dicke sieht Elisabeth mit einem merk würdigen Blick an: „Das war der E$wind“, •agt

«jc langsam, „dar Ranr.baser Dunkel taucht der Name vor Elisabeth auf. Irgendwo, irgendwann hat sie ihn einmal ge hört. Aber keine Ahnung mehr heute, wo und wann. „Keine Bahn war vor dem sicher — bis der Moment kam! Bös gestürzt, kleinen Knacks seither. Aber ein patenter Kerl. Der wird noch mal, der Egwind.“ „Ich glaube“, sagt Elisabeth, „ich habe heute schon mal von ihm gehört. War‘s nicht . . . aber das wirst du ja nicht wissen.“ „Nee“, sagt die Ente undurchdringlich, „ick weeß nischt!“ „Aber wieso

kannte er meinen Wagen? Er sprach ja geradezu mit ihm!“ „Grübel nich, Lisabethchen, lieber komm rin mit mir, ick hab da wat für dich!“ Elisabeth wirft einen kleinen Blick auf ihre Armbanduhr. „Lieber Enterich, in einer halben Stunde muß ich im Theater sein!“ ..Also denn paß mal uff; n Wagen haste. Fal»';; kannste ooua, Jeid haben, ohne Jeld jeht et eben nich, willste für mich, det heeßt for dir, mietfahr'n?“ „Bitte was?“ fragt Elisabeth und streckt den Kopf vor. „Et jibt doch Leute, die Auto fahren

müs sen und nich können, vastehste det? Und denn brauchen die so ‘n Wagen uff ‘n paar Stunden oder paar Tage — mit Schofför. Ick hätt'n Wagen da, aber ick kann doch nich wech. Also det wär ‘n Fall for dir, Lisabeth chen, und det bringt wat in, und man kommt rum und lernt die Leute kennen, und det is für ‘n Menschen, der for die Zeitung schreibt, nich mal ohne — denk ick mir so.“ „Du“, springt Elisabeth auf, „du, das könn te — es könnte, sag' ich, tatsächlich gehen! Herrgott noch mal! Das ist sogar

ein Ge danke." „Du überschläfst et, Lisabethchen, du weeßt, der Maxe Wollkircher is immer für dich da!“ Elisabeth streichelt den braunbehaarten, ölverschmierten Arm unter dem aufgerollten Hemdärmel. Guter alter Enterich, Onkel Max, wie ihn das Kind Elisabeth einmal nannte, als er noch das Fagott im Orchester des Kapellmeisters Ovander blies. Sie waren immer zusammengewesen, Ovan_ der und Wollkircher, Jahr um Jahr, Saison um Saison. Sie blieben zusammen, als aus dem Kapellmeister der Konzertmeister

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 13.10.1921
Umfang: 4
an, auf dem Grund ihrer Augen flackerte eine unruhige Frage. „Nein, das kann ich nicht verstehen." Ilse schnippte mit ben Fingern. „Daß Herbert ein paar Tage nach dem seltsamen Geläute in den Teich lies, war Zufall. Grübele Mr nicht weiter darüber nach, Elisabeth, die Dienstboten sind nämlich auch deiner Ansicht, wie ich zufällig auf- schmppte, und ich bin überzeugt, wenn sie zusammen einen kleinen Erholungsschwatz halten, spielt die Geifler- glocke und Klein-Herberts Unfall die Hauptrolle darin." Sie lachte

des Ztvilpoliztsten protestierte, habe ihm dieser „im Namen des Gesetzes" mit der Arretierung bedroht. Unter den Gästen des Lokals sei ein unbeschreiblicher Rummel entstanden, der Kriminalbeamte verschwand und entschuldigte sich dann bei Herrn Schneider wegen seiner Intervention. In der Verhandlung über die Ehrenbe Jlse redete so lebhaft, um bei Elisabeth den vorherigen Gesprächsstoff vergessen zu lassen. Der Doktor hatte sie ganz besonders gebeten, der Sache keine Wichtigkeit bei zumessen, wenn Elisabeth

einmal auf die Glocke zu spre chen kommen würde. Abergläubischen Neigungen nach zuhängen, wäre für Herzleidende besonders ungünstig. Der Doktor hatte zwar hinzugefügt, das Herzleiden der Frau von Balberg sei zum Glück noch nicht besonders weit vorgeschritten, viel Ruhe im Sommer und ein mehr wöchiger Aufenthalt in Nauheim würde das Herz schon zu geregelter Tätigkeit zurückführen, aber dennoch war Vorsicht geboten. Doch so rasch glückte Ilse die beabsichtigte Ablenkung nicht. Elisabeth hatte kaum hingehört, wovon

mich jetzt auch immer so an, als ob er mir zurufen möchte: Nun wirst du doch überzeugt sein!" Ilse betrachtete in andächtiger Bewunderung einen breiten mit Diamanten umkränzten Smaragöring an ihrer Linken, den ihr Elisabeth geschenkt hatte, und ver gnügt antwortete sie: „Der alte Valenttn ist ja selbst schon so ein halbes Schloßgespenst, der hat kein Urteil über Gespenster und Geisterglocken." Elisabeth wurde von dem frischen Lachen angesteckt, mit fortgerissen, trotzdem es sie ein wenig ärgerte, in welchem Tone

, den Elisabeth ausgesprochen, war wert, gründlich überlegt zu werden. Seltsam,- sie als schöne Polin, als warnende Glocken läuterin, als Schloßgespenst auf einem Kirchenfensier. Komisch war das, und zugleich war feierlicher Ernst dabei. „Ich kann mir vorstellen, wie wirkungsvoll, wie pak- kend so ein Fenster würde," sagte Elisabeth wie in leich ter Schwärmerei. Bor ihrem Geiste stand das Bild schon fix und fertig. Sie brauchte dazu ja nur ihren merkwür digen Traum heraufzubefchwören. So wie sie im Traume

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