Wir schilderten absichtlich hier diesen politischen Kampf ganz kurz, um zu zei gen, daß die kirchlichen Verhältnisse da mals wirklich unerquicklich waren. Regens Dr. Egger nahm daran keinen Anteil mehr, konnte sie aber nicht ändern. Gewiß waren sie ihm peinlich, da auch nach dem Weg gange Dr.Schöpfers von Brixen (um 1900) einige Theologieprofessoren (Dr. S. Waitz, Dr. W. Haidegger, Dr. Franz Hilber) sich daran beteiligten, wodurch das Priester seminar teilweise in die Politik verwickelt wurde
Luigi Sturzo in Italien und viele andere). Heute gilt der gegenteilige Grundsatz, daß sich nämlich der Klerus von der Politik möglichst fernhalten soll. Jetzt wagt kaum jemand im Ernst das Prinzip aufzustellen und zu verteidigen, daß die Bischöfe die politischen Führer sein sollen. Andere Zeiten, andere Um stände, andere Anschauungen. Regens Dr. Egger zog sich, wie gesagt, nach 1891 von der Politik ganz zurück, wenngleich er der Gesinnung nach zu den Christlichsozialen zählte. Er lebte nur sei nem
des Klerus hervorragend gearbeitet hatte, dar unter 26 Jahre als Regens. Er zählte da mals bereits 72 Jahre. Als Generalvikar von Vorarlberg und als Fürstbischof von Brixen Im Sommer 1908 übersiedelte Dr. Franz Egger nach Vorarlberg, wo er mit Freude 28 ) Siehe Schematismus der Brixner Diö zese 1909. empfangen wurde, besonders vom Klerus, der größtenteils im Brixner Seminar seine Ausbildung erhalten hatte. Die Würde eines Weihbischofs und Generalvikars von Vorarlberg stellte kein unabhängiges kirchliches