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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 9 von 16
Datum: 28.06.1902
Umfang: 16
zu be stehen. Die Dänen brachen ein und machten sich fast das ganze Land unterthan. Zwar befreite Alfred, der englische Karl der Große, sein Land und Volk von dieser Geisel, aber im Anfang des eilften Jahr hunderts erschienen sie wieder und machten England geradezu zu einem dänischen Reiche: Knut empfing zu Anfang 1017 zu London die englische Königs krone. Erst 1043 kam wieder ein Sprosse des alten englischen Königshauses, Eduard der Bekenner, auf den Thron. Von ihm ist bemerkenswerth

, daß er die angelsächsischen und dänischen Gesetze in einem Korpus sammelte, das darum das „gemeinsame Ge setz" (common law) genannt wurde. Vor der Re formation hatten die Könige bei der Krönung aus drücklich die Gesetze des „glorreichen Bekenners Königs Eduard" zu beschwören. Von ihm, der in der katholischen Kirche als Heiliger verehrt wird, führen auch die Kroninsignien: Krone, Szepter, Reichsapfel rc. den Namen. Im Jahre 1066 kommt mit Wilhelm dem Er oberer die französisch-normanische Dynastie auf den englischen Throne

, so daß er den vierten Theil Frankreichs besaß; eben hieraus entstanden später die lang wierigen Kriege mit Frankreich. Heinrich eroberte auch Irland, das seitdem bei England blieb. Im Jahre 1272 bestieg Eduard I. den Thron, und es ist bemerkenswerth, daß die Zahlung der englischen Könige Namens Eduard erst mit diesem Eduard von Anjou beginnt, obwohl schon vor 1066 zwei Eduarde Könige gewesen waren. Eduard I. eroberte 1285 das bis dahin unabhängige und von Kelten zimbri- schen Stammes bewohnte Fürstenthum Wales

und gab es seinem Sohne, dem nachmaligen König Eduard II. zu Lchen; das gab Anlaß, dem jeweiligen englischen Thronfolger den Titel eines Prinzen von Wales zu verleihen. Von Eduard III. (1327 bis 1377) ist zu melden, daß er einen großen Theil Frankreichs eroberte und den Titel eines Königs von Frankreich annahm, den der König von England noch heute führt. Das Endergebniß des Krieges zwischen der rothen und weißen Rose war dre Erhebung des ; Hauses Tudor auf den Thron mit Heinrich VII. (1485

, und mit 1. Jänner 1801 die völlige Vereinigung Irlands mit Großbritannien ins Leben getreten. Auf die kolonialen Erwerbungen Englands, die schließlich zur Annahme des indischen Kaisertitels rc. führten, einzugehen ist überflüssig. Nachdem Eduard VII. über all diese Länder die Herrschaft vor Monaten angetreten, sollte am 26. ds. die Krönung seiner Herrscherwürde durch die symbolische Handlung die religiöse Weihe verleihen. Als Ka tholiken sind wir freilich nicht in der Lage, einem altkatholischen Ritus

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Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 28.06.1902
Umfang: 8
Nächte König Eduard. Donnerstag sollte in England mit einer Pracht entfaltung, wie sie die Welt kaum je gesehen, die Krönung König Edrrard des Siebenten vor sich gehen. In dem Pomp itnb der Pracht der Krönungsfeierlichkeiten sollten die Leiden, die der Burenkrieg England zugefügt, die Wunden, die er England geschlagen, vergessen und die Trauer über- tönt werden, die in ungezählten englischen Familien über die Angehörigen herrscht, deren Gebeine auf den blutgedränkten Schlachtfeldern Südafrikas

bleichen und die sich dort opferten für ein paar Pfund Sterling und für die imperialistischen Ideen der Chamberlaiu, Rhodes und der anderen Minen- speculanten. Es ist anders gekommen. Die allgemeine Fest- stimmung hat sich in eine Stimmung der Trauer verwandelt, denn König Eduard, dem in der West- minsterabtei die Krone auf das Haupt gesetzt wer den sollte, liegt schwer krank im Buckinghampalast darnieder. Ganz ungeheuer ist der Umschlag der Stimmung in England von der jubilirenden Fest freude

bis zur bangen Sorge um das Leben des Königs, und in diese Sorge mischen sich noch an dere Empfindungen, die auf die allgemeine Stim mung noch deprimirender wirken. Es sind dies Stimmungen, bei denen theils Gewissensbisse, theils abergläubische Furcht Mitwirken. Wie vorsichtig and) die Meldungen aus Lon don abgefaßt sind, sie lassen doch erkennen, daß in weiten Volkskreisen die Empfindung vorherrscht, die Erkrankung des Königs Eduard bedeute ein düste res Verhängniß. Der Krieg gegen die Buren

, das ist offenbar die vorherrschende Empfindung der Leute aus dem Volke in England, bringt uns keinen Segen! Und in der That, Cecil Rhodes, der „ungekrönte König von Südafrika", der als der intellektuelle Urheber des Burenkrieges anzusehen ist, hat den Erfolg seiner Hetzereien und Jntriguen nicht mehr erlebt, und König Eduard der Siebente, unter dessen Regierung die Niederwerfung der bekamen ihr nicht — und wenn es ihr auch der Abwechslung wegen zuerst sehr gut gefallen hatte — jetzt wurde es ihr doch schon

können ja nie den Mund halten!" Buren vollendet wurde, ist noch immer ungekrönter König von England. Und zu alledem kommt noch bei der Masse der Engländer ein Theil abergläubischer Furcht. Ist doch seit Jahren in England das Gerücht verbrei tet, eine Zigeunerin habe dem König Eduard schon in seiner Jugend vorausgesagt, daß er nie mals zum König gekrönt werden würde. Diese an gebliche Zigeunerprophezeiung ist bisher jedenfalls noch nicht widerlegt. Wenn König Eduard freilich auch ohne die feierliche Krönung

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 28.06.1902
Umfang: 8
statt, an welchem Seine k. u. k. Hoheit und das gesamte Offizierskorps teilnahmen. Die Mannschaft erhielt Menage- Aufbesserung. König Eduard v«i. ist sehr bedenklich erkrankt, nicht wie zuerst ver lautete, an einem Halsübel, sondern an einem Unterleibsleiden, welches ihn schon längere Zeit quälte. (Im vorigen > Jahr hätte er eine Typhus krankheit durchgemacht.) Es wird berichtet: Der König habe gegen starken Durchfa'll vom Leib arzt ein Mittel sich geben lassen, das Verstopfung

vom Krankenbett König Eduards einge troffen, daß man sich auf das Schlimmste ge faßt macht. ' Der Gemütszustand des erkrankten Königs soll ein äußerst gedrückter sein. Es wird erzählt: Box beinahe anderthalb Jahren, als Königin Viktoria beigesetzt und König Eduard ihr Nach folger wurde, hatte ihm jemand die im Volk zirkulierende „Prophezeiung einer Unberufenen' hinterbracht, welche gesagt haben soll: „Ja, König ist er, -aber gekrönter König wird er niemals sein!' Das Wort soll auf den König, der sich wohl

Menschengedenken nicht hätte haben sollen. Platzspekulanten hatten sogar Häüsev niedergerissen, um Tribünen zu errichten und hohe Preise für die.Sitze zu erzielen. Alletdings hatten sie M versichert; dafür aber erleidet! die Versicherungs gesellschaften arge Verluste. Der Prinz von Wales wurde auf Befehl des Königs ermächtigt, die Staatsdokumente während der Krankheit des Vaters zu unter zeichnen. (König Eduard ist 61 Jahre alt.) (Telegramm d,r „Srvcsnrr Chronik'.) London, 27. Juni. Das um 11 Uhr nachts

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