Bewegungsfreiheit lasse, selbst aber unter Berücksichti gung der Gesamtlage nicht gegen die Regierung stimmen könne. Bifolatti — der künftige italienische Ministerpräsident? Budapest, 13. März. „Az Est" meldet indirekt aus Mailand, daß Bisolatti für den Posten als Ministerpräsident, dessen Erledigung unbedingt bevorstehe, die meisten Aussichten hätte. Man erwartet unter seinem Regime einen engeren An schluß Italiens an die Entente und damit eine Klärung des Verhältnisses Italiens zu Deutschland. Marie von Ebner
-Eschenbach. Wien, 13. März. Die Dichterin Baronin Marie Ebner-Eschenbach ist gestorben. Marie von Ebner-Eschenbach, die Stille, Vornehme m sich im lauten Kampfgetümmel fortgeschlichen. Ganz 'ull und leise ging sie hinüber in das große Reich 5? Schatten. Das erste Frühlingslächeln gab ihr den ^odeskuß. Das Glockenspiel ihrer Seele ist verstummt. ging sie durchs Leben und Beifall erntete sie ans Een Wegen. Jene Keine Parabel, in der sie meint, ^ der Große ans dem Nachen, der ihn hinüberführt W dunkle Land
, als Fracht zwei Säcke mitnimmt, in Einem Weihrauch, im andern Steine, ist wohl kaum Es eigener Erfahrung gequollen. ^or 15 Jahren, als Marie v. Ebner-Eschenbach ihren eEzigsten Geburtstag feierte, brachten ihr alle, die ^ deutscher Zunge schreiben, ihre Glückwünsche dar, Ae« und Blumengewinde, Sträuße, die verwelken, no Lorbeerkränze von ewigem Wert. Jeder legte Gabe zu Füßen als Zeichen der Verehrung und ^Muderung, und Tausende, denen ihre Bücher manch reiche Stunde gebracht, dachten ihrer in dankbarer
Gerung. Die Wiener Universität verlieh ihr die k e eines Doktors der Philosophie honoris causa. ^Erat, welches dem Professorenkollegium den dazu Unterbreitete, wird gesagt: ^n Ebner-Eschenbach ist unstreitig heute reidw e Schriftstellerin, nicht bloß in Oester- den auch in Deutschlands und selbst unter Mchterinnen der Vergangenheit könnte ihr allein von der Droste der Rang streitig gemacht werden. . . An weitem geistigen Horizont, an umfassender und tiefer Welt- und Menschenkenntnis
der einzige Schrift steller der älteren Generation zu sein, der sich bei alt und jung der gleichen Anerkennung erfreut. Die Klugheit der Künstlerin aber erhebt sich zur Höhe ethischer Weisheit in den Aphorismen, in denen sie ihre ganze Weltanschauung niedergelegt hat und die nicht blendende Paradoxien, sondern der Ausdruck einer reichen, durchgebildeten Persönlichkeit sind." Marie v. Ebner-Eschenbach, geb. Gräfin Diudsky, ist am 13. Sept. 1830 im Schloß ihrer Ahnen in Zdislavic in Mähren zur Welt gekommen