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Tiroler Wastl
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Seite 2 von 12
Datum: 19.07.1903
Umfang: 12
dem dunklen Hindergrund der Pfaffen. Drum Lehrer, haltet die Kinder vor allem anderen zur Wahrhaftigkeit an : sie ist das kostbarste, was Oes ihnen geben kbnnt's. Wenn i beim Schimpfen über die Fremden ban Kreuz in Jgls net mittan han, na r haben mi alle für an Tappschädl ang'schant, aber iatzt, weil der Wastl g'sagt hat, wer eigentlich die Tappschädl sein, iatzt miicht am liebsten koaner was g'sagt haben. Wundern tuat mi nur das sell, daß der Dr. Ebner sich gar aso um die beleidigten Tappschädl annimmt

und den Wastl wegen dem Artikel am liebsten fresset. Er hat sich schon voriges Jahr nach'm Sommerfest schrecklich über ihn geärgert, aber selbigesmal mit mehr oder weniger Recht, denn es ist net alles ganz genau gewesen, wia's der Wastl erzählt hat. Heuer aber giebt's in Hinsicht auf die Richtigkeit koane Würsteln, weil i dös dumme G'schimpf oft g'nua f ang'heart Han. Wenn also dem Dr. Ebner das Schicksal von Jgls wirklich so am Herzen liegt, wia er sagt, na'r sollt er froh sein, daß der Wastl

den Tappschädeln gründlich den Grind geputzt hat, so zwar, daß sich iatzt alle ihrer dummen Reden schämen. Das ist bekanntlich der Anfang zur Besse rung und drum soll der Ebner froh sein, daß der Wastl mit an oanzigen Artikel z'sammbracht hat, was hear und hear mit all dem güatigen Znareden net erreicht worden ist. Aso a Dummheit ist quasi a beases G'schwür am sonst g'sunden Leib der Jgler Bauern, und drum hat's müassen radikal und rücksichtslos anfg'schnitten werden. Mit dem ewigen Vertuschen wird aso a Hebet

nur schlechter statt besser, weil aso an urteilsloser Tappschädl moant, daß die Freunde der Fremden vor ihm was zu vertuschen haben. Wenn der Dr. Ebner sich aber durchaus um Jgls nützlich machen will, so könnt er sich zunächst dadurch auszeichnen, daß er sich für eine Verbesserung der Telephon-Verbindung einsetzt und net Ruah gibt, bis in dear Beziehung was erreicht wird, denn die Wohltat der telephonischen Verbindung wird zur Plage, wenn oaner von zehne Vormittag bis zw o a Nachmittag ganz vergebens wartet

, daß er mit Jgls verbunden wird. Daß oaner drei Stund lang warten mnaß, bis er zuag'lassen wird, ist gar koa Seltenheit. Aso was ist a triftiger Grund, daß sich a Freund von Jgls erhitzt und ins Zeug legt, aber mit der Ent rüstung über dem Wastl sei Strafgericht ist gar nix getan, weil die einsichtigeren Bauern ihm selber recht geben und seit dem Strafgericht sogar die allerrück ständigsten, dö der Artikel angangen ist, sich ihrer Dummheit zu schämen anfangen. Also mei lieber Dr. Ebner, tua Du den Wastl net

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Tiroler Wastl
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Seite 3 von 12
Datum: 14.01.1906
Umfang: 12
hat sich neulich mit seinem Freund, dem jungen Ad vokaturs-Konzipienten Dr. Ebner am hiesigen Bahnhof den Spaß leisten wollen, für was Höheres angesehen zu werden, als er ist. Das ist ihm total mißglückt, denn es hat sich um den Durchläuchtling koa Katz gekümmert, aber das hat ihn net gehindert, in den „Innsbrucker Nachrichten" das Gegenteil behaupten zu lassen, wodurch sowohl die Bahnhof-Polizei wia der Portier als Trottel und als servile Knechte hing'stellt worden sein. Der sehr bürgerliche Herr Westermann

hat nämlich behauptet, daß der Bahnhof-Portier und Polizeimann völlig in Demut erstorben sein, wia der Dr. Ebner per Seine Durchlaucht, der Herr Baron von ihm g'redt hat. Die zwoa G'foppten, hat's in den „Jnnsbr. Nachr." g'hoaßen, hätten daraufhin gach den Wartesaal erster Klasse aufgetan und dort in einer steifen Stellung Posto g'faßt, als ob sie an Zaunstecken'geschluckt g'habt Hütten. An dear G'schicht ist aber leider koa Wörtl wahr, denn erstens werden wegen einer Durchlaucht am Bahnhof überhaupt

sein. Anderseits aber hat der sehr bürgerliche Herr Westermann, ganz vergessen, durch die „Jnnsbr. Nachr." bekanntgeben zu lassen, daß er im Drange seiner Durchlauchtigkeit dem Packtrager, dear ihm das Koffer besorgt hat, um an Sechser weniger gegeben hat, als demselben laut Tarif gebührt. Das ist in Wahrheit der Kern des ganzen Spasses, auf den sich der Herr Westermann und Ebner so unendlich viel zugute getan haben. Sic transit gloria mundi, zu deutsch, so verliert dear Stiefel den schönsten Glanz. Ueber

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 18.09.1908
Umfang: 16
Vieh verkauft, so lebt er durch sechs Monate in der fortwährenden Angst, ob er nicht eines schönen Tages verhalten wird, den Kaufpreis zurückzuzahlen und außerdem ein schönes Stück Geld an Gerichtskosten zu verlieren, ohne daß ihn eigentlich irgend eine Schuld trifft. So erging es mir letzthin. Am 15. März d. I. verkaufte ich dem Viehhändler Johann Ebner in Schreckbichl (Eppan) eine Kuh um 250 IC. Der Käufer verkaufte, wie er sagte, die Kuh am Mittfastcnmarkt an den Viehhändler Tetter um 270

der Kuh samt Kalb venn-sacht haben soll. Auf Grund dieses Zeugnisses verlangte Lohr von Tetter die Entschädigung der Kuh. Was diese zwei unter sich ab Mächte«, ist mir nicht bekannt. Nun klagte Tetter den Ebner, waS sehr merkwürdig ist, weil sic zwei Nachbarn und Geschäftsfreunde sind, daher sich ebenso auSglcichen konnten wie Lohr und Tetter. Bei der Gerichtsverhandlung verpflichtet sich Ebner, dem Tetter den ganzen Betrag samt Klagckosten und fünf Prozent Zinsen seit 24. Juni zu bezahlen

. Nach vorausgegangencr Verständigung klagte mich Ebner als Vorverkäufer und wurde ich verurteilt, die Kuh samt Zinsen und allen Kosten zu bezahlen. Ich war nur einige Monate vor dem Verkaufe im Besitze der Kuh, welche ich von einem Bekannten erworben habe. Ich hatte keine Kenntnis von dem angeblichen Leiden der Kuh, weil äußerlich nichts zu erkenne« war. An den Bekannten, von welchem ich die Kuh hatte, konnte ich mich nicht halten, weil seither sechs Monate verfloss«, . waren; so mußte ich nun allein

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Meraner Zeitung
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Seite 13 von 14
Datum: 14.09.1910
Umfang: 14
110 OsW s 8slve vomins! (Schluß von Seite 4.) II. Nie hat.sich Marie Ebner-Eschenbach zu einer tendenziösen Sünde gegen die Wahrheit des Stoff liche» verführen lassen, nie wie Berthold Auer bach die Bauern zu Lilienengeln gentacht. Sie hat den armen Leuten redlicher gedient, als mit dein Schönfärbepinsel. Sie hat sie verstanden — auch im Häßlichen. In der Erzählmig „Die Großmutter' findet das arme alte Weib den ertrunkenen Enkel in der Leichenkämmer. Und in allem Schmerz sagt sie zum! Arzt

: „Ten guten Roch den ich ihm erst machen ließ, den geben Sie mir mit! Ter Junge braucht ihn nicht und ich kann ihn verkaufen.' Tten Arzt schaudert's; doch dann denkt er: „O die Ätrnmt, die bittere, häßliche Not!' In ihrem! Jugenddrame „M arieRoland' (1867V bekennt sich Vtarie Ebner-Escheirbach zum persönliche» Gott ihrer Christenlehre. Im „G e- m'eindekind' (l886'> und noch entschiedener im Roman „Glaubenslos'' steht sie auf dem Boden des modernen Bekenntnisses, ist sie zu der Ethik ohne Metaphysik

, indem sie sagt: „Tie wahre, die furchtbare Liebe gehört zu den größten Selten heiten knd ihre Helden sind an den Ungern herzuzählen, wie überhaupt alle Helden.' Und m''Mäch dem Tode' stehen die Worte: „I. hälte-die Liebe für das grausamste aller Mittet, welche die zürnende Gottheit erfunden hat, um ihre Geschöpfe heimzusuchen.' (Mite Kremnitz nannte ihre ersten Erzählungen: „Fluch der Liebe'.) Dennoch hat Marie Ebner-Eschenbach die Kraft des freien liebenden Herzens an ihren Franen oft gepriesen. Ter Gipfel

doch hier das Unheil von einem feudalen Lebemann aus, der seinen verleugneten unehelichen Sohn als Schnee schauster verderben laßr. Tie freie Verantwor tung vor dem eigenen Herzen ist die Forderung, die die Ebner-Eschenbach an der SÄte Ibsens ausstellt. In „Lotti, die Uhr'macherin' verurteilt sie das aristokratische Mädchen, das ihren Geliebten dem! Wunsche ihrer Eltern opfert. Tort auch sagt sie, daß unverzeihlicher als jede Sünde die Tugend der Seelenarnten sei. Tier Charitas stebr diese freigeistige Tichterin

Zlphorism'en betonen: „Als eine Frau lesen lernte, trat die Franenfrage in die Welt' — nnd : „Eine gescheidte Frau hat Millionen ge borener Feinde: alle duinmen Männer'. In „Nach dem Tode' siegt der Statten einer verschmähten edlen Märtyrerin über die Seele des Mannes. In „Wieder die Alte' lernen wir eine Greisin kennen, die ihren verlotterten aristokratischen Gemahl, mit ihrer Hände Arbeit, Ms Krawatteilnäherm. erhält. Tie Standard- Franengestalt der Ebner-Eschenbach ist die „Bozena' (im eichnamigen Roman

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Gardasee-Post
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Seite 8 von 18
Datum: 21.12.1906
Umfang: 18
rehbraunen Augen und dichten hell blonden Zöpfen begnadete Kätchen war nun seit einiger Zeit gar trübsinnig. Dieser Trübsinn hatte begonnen, als Kätchen Braun eines Tages auf das Versemachen und No vellenschreiben sich verlegte, ln intimen Zirkeln nannte man die Kleine auch bereits eine künftige Ebner-Eschenbach, Delle Grazie, Deledda, und wie noch all die anderen re nommierten Schriftstellerinnen heissen. Leider aber nützten all die vielen Lobsprüche, Ap plausstürme, wenn anlässlich grosser Thee

selbst sind, aber auch nichts, was Sie, Sie selbst, mit Ihrer Seele der Welt um sich ablauschten, das Ihre Augen abguckten, dem jenes „Ich“ Ihrer Seele Gestalten verlieh, die wieder durch Ihre Feder der Welt bekannt werden sollten. Man erkennt bei Ihnen bis jetzt einzig und allein Wechseleindrücke, Erfolg natürlicher Begabung, an Lektüre- Reichtum, einer, vom Papa fürsorglich ausge wählten Bibliotek, in der auch Selma Lager löf und die Salburg nicht fehlen. Dazu wählten Sie noch Heine, Auerbach und die Ebner-Eschenbach, klügelten mit Nietzsche, und vergruben

Braun rang nun nach diesem Briefe mehr denn je um das Erkennen. Da her wurde sie immer trübsinniger, immer missgestimmter, immer zerfahrener mit sich und ihrer Umgebung. Was Papa und Tante Ilka auch tun mochten, um ihrem Nest häkchen das „Leben zu erleichtern“, es half nichts. Die angehende Ebner-Eschen bach peinigte sich und ihre Umgebung mit Launen, die wohl einer dem Denkmal-Sta dium zuschreitenden Dichterin-Matrone zu verzeihen gewesen wären, aber nicht einem jungen Ding von kaum zwanzig Jahren

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