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Tiroler Wastl
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Seite 5 von 8
Datum: 16.10.1929
Umfang: 8
. Das viele, schöne Heu! Das soll sie ihrer Schwester lassen? Dieser Betrügerin? Schwarz wird ihr vor den Augen. Sie läuft hinaus und wieder hinein. . . Die Schwester soll es nicht haben. . . Der Oktoberwind streicht durch detr Stadel und über das Dorf. Es ist richtiger Spätherbst. Die Bäume kahl und der Himmel trüb, doch die Ernte daheim und die Leute nur noch draußen auf den leeren Aeckern beim Düngen. Ueberall fiihren sie Mist und breiten ihn aus auf den Aeckern. Da steigt im Dorf dunkler Rauch

auf. Beim Hausier. „Jessas, Feuer!" Feuer mitten im Dorf!! Und niemand im Tal als Weiber und Kinder. Beim Hansler brennt etz lichterloh. Die Schindel dächer flammen wie Kienholz. Und zum Nachbar leckt das Feuer mit roten gierigen Zungen. Einmal — zweimal — da kracht der Dachstuhl zusammen, daß die großen Wind steine bis in die Keiler poltern — hoch auf schlägt das Feuer und jetzt brennen die Nachbardächer auch — und das ganze Dorf. Alte Bauernhäuser, Holz, dürr von Jahr hunderten — und Heu und Stroh

— und Fleiß und Ernte — und Hab und Gut. Wer löscht? — Niemand . . . Wer rettet? — Niemand . . . Nur die Stalltüren reißen die Weiber auf vor Angst und Wäsche tragen sie auf den Anger und Geschirr wer fen sie zum Fenster hinaus im Schreck, dieweil die Lohe immer näher rast und die Flammen prasseln und die Fuw- kengarben fliegen und die Dachstühle krachen und lodern. Der einzige Mann im Dorf: ein halblahmer Krüppel, der das Hinfallende hat, dann der hochwürdige Herr Kurat und ein 16jähriges Studentlein

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Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 05.09.1927
Umfang: 8
dann, ein Winken vieler Hände, das zur Erlösung aller Brüder ruft: Er sei der Letzte, den nach grauiem Ende von seiner Arbeit trugen eure Schwielenhände. (Aus „Proletarische Hefte" von Gustav Llekov. Holzwirt-Devlag. Linz.) Sa» geheimnisvolle Dorf hinter Sem Polarkreis. Der ehemalige russische Offizier Popow, der seinerzeit dem sibirischen Expeditionskorps des Generals Popeljajew angehörte, führte, wie die „Rußkoje Wremja" meldet, lange Zeit ein Wanderleben unter der Urbevölkerung des sibiri schen Nordens

. . Während seiner Wanderschaft ist er zufälligerweise hrnter dem Polarkreis auf ein geheimnisvolles russisches Dorf gestoßen. Dieses Dorf liegt an der Küste des Eis meeres und an der Mündung des Flusses Jndigirka. Das Dorf ist von drei Seiten von undurchgangbaren Tundren umringt und von der vierten Seite grenzt es an den Ozean. Tausend Kilometer ringsum findet man weder eine Sied lung, noch Menschen, so daß das Dorf fast völlig von der Welt abgeschnitten ist. Popow lebte in diesem Dorfe zwei Jahre nnd heiratete

eures der Dvrfmädchen. Das geheimnisvolle, von Gott nnd der Welt vergessene Dorf lebt noch ganz im Urzustände. Tie Bevölkermrg er kennt als Regierung den „weißen Zaren" an. aber diese Anerkennung drückt sich nur darin ans. daß sie bei ihren Gebeten den Namen des Zaren Alexej Michailowitsch er mähnt. Das Dorf hat gar keine Verwaltung, keine amt lichen Institutionen, sämtliche Beschlüsse werden auf der Dorfversammlung gefaßt, die die älteren Leute des Dorfes von Zeit zu Zeit einberufen. Die Beschlüsse

Revolution ist für die Bewohner des Dorfes ein unbekann ter Begriff. Die Bevölkerung hat bis heute noch nichts vom großen Umsturz in Rußland und über den Weltkrieg gehört. Erzählungen über Autos. Radio, Telephon, hohe Hau ser rufen bei der Bevölkerung des Doofes hrnter dem Polar kreis ein Lachen und Mißtrauen hervor. Die Bevölkerung ist streng bigottisch, außer Gott ft'rrchtet sie sich noch vor den Greisen des Dorfes. Diese werden geachtet, respektiert, und fast wie Gott verehrt. Ihr Dorf verlassen

die Eingeborenen nie. Das Dorf soll — nach Erzählungen der ältesten Män ner — über 300 Jahre existieren. Da es aber ganz von der Welt abgeschnitten liegt und die Bewohner es nie verlassen, so wissen über dessen Existenz nicht einmal die sibirischen Kaufleute. Scheinbar sind die Urväter der Bevölkerung des Dorfes hinter dem Polarkreis zur Zeit der Eroberung Westsibiriens durch den Hetmann Iwan Kolzo eingewandevt und haben diese Siedlung ins Leben gerufen . . . Auf jeden Fall muß die Siedlung zur Zeit

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 5 von 16
Datum: 29.06.1923
Umfang: 16
. Nämlich: die Bäuerinnen und Hausmütter, die während des Hochamtes int stnndcnfernen Kirchdorf das Sonn tagsmahl bereiten, sind vom Frühamt noch tticht daheim, und die Bauern und Knechte, die Mägde und. Kinder sind schon'zuiü Hauptamt aufgebrochen. Drum..liegt jetzt das Dorf wie ausgestorben, und ein lichtscheues Lümplein, welches auch vor dem Tag des Herrn keinen Respekt hat, könnte jetzt unbehelligt .in die Bauernkammern einbrechen und mitgehen lassen, 'was in Truhen und Schränken an Wertgut liegt

. Er könnte den Kindlein in der Wiegen einen Tort antun, er könnte den roten Hahn aus die breiten Dächer setzen, er könnte in den Ställen Unheil stiften und» das Dorf ins .Elend bringen. Allein da ist Gott davor und sein Sachwalter! im Mlddorf, der SonNtagswachter. Im Besenwinkel des Bergbauern lehnt ein unge füges Trumm, ein Gewaffen aus Urväterzeit, ein rechter deutscher Bauernspieß, zu Hieb und Stich gleich fürtrefflich. «Zwar heute sieht man's dem Wassert stück nimmer an, wozu es sein soll, und einer, der's

hat nämlich ein anderer Bauer die Sonntagswache, also daß der „Wächter", wie sie das Trumm rtennert, an den Wer- reltagen wie ein unbestärtLiger Bräutigam jedem „Dorf- Lesen" den Hof macht. In der Woche scharmutziert er beim Reutbauerttbesen, in der andern beim Lembergerischen, in der nächsten beim Weberischen und so fort, bis die Reihe um ist. Und weil 'die Sache schon so lange läuft, katrn kein Mensch mehr sagen, welcher Bauernbesen so ngentlichl seine „erste Liebe" war. Er versteht die Mei sterkunst

, es allen, recht zu machen, und steht darum bei allen gut wie der Gockel bei den Hennen. Ist er doch wie *tefer ein rechter Schirmvogt und Schützherr und trügt siarnm seinen Ehrennamen „Wächter" zu Recht. Auch Paßt er gut zu beit Besen; denn wie diese in den Stuben auf Sauberkeit mb Ordnung haltert, so bewahrt jener tas ganze Dorf vor Unfug und Schäden. Heute lehnt er schmiegsam beim Bergbauernbesen. Eben blinkt die abgescheuerte Spitze des Spießes im er sten Moraensonrtenschein, der über den Stubenboden

schleicht, wie eitel Silber auf, da faßt eine braune KUechts- faust nach ihm urtd reißt ihn herzlos von der stummen Gespielin, deren Reisigröcklein er beim Weghub rtoch zärtlich! streift wie ein ungefüaer Witter seine Dame vor ^nt Auszug in die Schlacht. Jetzt nämlich hebt des „Wächters" Sonntagsdienst ent. Das letzte Knechtlein ist aus dem Hoftor geschlüpft zum Hochamt int Kirchdorf. Kein Erwachsenes ist mehr im Dorf als der Bergbaueru-Mich'el, ein Hand- und ehren fester Großknecht, auf den heute

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Lienzer Nachrichten
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Seite 3 von 8
Datum: 12.05.1923
Umfang: 8
seines 30 jähri gen Bestandes, verbunden mit einen großen Schau turnen und Festabend (Festspiel) mit Ehrung sei ner Gründer, 30 jährigen und 25 jährigen Mit glieder. Rückgang der Arbeitslosen im Be zirke. Das hiesige Arbeitslosenamt weist mit Ende April nur mehr 3 Arbeitslose aus. (11 im Vormonate). Darunter befindet sich 1 Baubeam ter, 1 Hilfsarbeiter und 1 Friseur. Gedenket der Kriegsopfer! Am Schroffenhorn hatten sich die Wol ken zerrissen. Ein neugieriges Sternlein sah auf das Dorf. Bald aber schloß

sich der Vor hang wieder, der Stern verschwand und ein Hund, der seine Runde um das Dorf zog, bellte ihm nach. Die Nacht schlief. In der Waldhube brannte noch Licht in einer Kammer. Aber Wolfgang sah nicht zurück. Langsgm, wie ein Heimatloser gehen muß, schritt er durch die Nacht. Ach, es ist ja so schwer, wenn einer in Schuld und ZornMeine Kindheit verläßt. Düster ragten die Berge vor ihm. Der Wald stand schwarz. Wo der Weg zum Häuschen des Jörg hinüberbog, blieb er stehen. Der Blond trat aus den Wolken

und warf ein fahles Licht über die Berge. Das Dorf lag noch im Schatten. Langsam, wie lastend, schlich das Mondlicht von den Ber gen ins Tal. Und nun lag auch das Dorf in .seinem Schein. Wolfgang setzte sich auf ein Lelsstück und sah hinab. Wie Küchlein, die sich um die Henne scharen, standen die Häuser um die Kirche, die mit steilem Dach und spitzem Turm mitten emporragte. Von einem heißen Schmerz ergriffen, wandte er sein Auge. Was soll ihm das Dorf? Er ist dort nicht mehr daheim. Haffen muß

er die Häuser, die wie schwarze Haufen im Tale liegen. Wer schuldig ist, darf nicht hassen. Aber eine Heimat will auch der Schul dige haben. Und der Schuldige braucht sie mehr als der Sündelose. — Seine Stirn lag ihm schwer in der Hand. Wohin, wohin? Soll er hier schlafen ? Aus diesem Stein ? Wenn es nur diese Nacht wäre! . . . Das Dorf lag wieder im Schatten. Nur auf dem Schroffenhorn lag noch der bleiche Schein des Mondes. Ein Nachtkäfer huschte aus dem dunklen Gesträuch am Wege, ein Falter schwirrte

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Tiroler Wastl
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Seite 8 von 12
Datum: 12.02.1922
Umfang: 12
eine Weile auf der Wiese; dann besprachen sie. daß sie weder in seinem, noch in ihrem Dorfe leben wollten, es wäre bester, hinwegzuziehen und irgendwo auf der anderen Seite des Waldes ihr Tipi zu bauen. „Gehe du zurück in dein Dorf und hol deine Sachen, und ich will meine holen. Dann treffen wir uns hier auf dieser Wiese und fangen die Reise an." So taten sie. Sie wanderten vier Tage durch den Wald, bis sie meinten, niemand würde sie mehr finden. Dann suchten sie eine Quelle und bauten ihr Tipi

sich über seinen Sohn, er war auch gut zu der Mutter und sorgte getreulich für Fleisch und Nahrung. Eine Weile leb ten sie recht glücklich zusammen. Dann fing Hamath seine lan gen Streifzüge wieder an. Er blieb Tage und Wochen aus; einmal kehrte er gar nicht mehr zurück. Mitilli wartete lange auf ihn; endlich machte sie sich auf und kehrte in ihr Dorf zu rück. Sie lebte dort wie zuvor, sagte aber niemandem, wer der Vater ihres Kindes war. Auch Hamath lebte wieder in seinem Dorfe. Er sagte eben falls

nichts von seiner Verheiratung, sondern benahm sich ganz wie früher. Und die jungen Männer kamen abends wie der vor sein Zelt und sangen. Als Mitilli hörte, Hamath sei in seinem Dorfe, nahm sie ihr Kind und machte sich auf dahin. Gegen Abend kam sie in das Dorf, gerade als die jungen Männer im Kreise um Ha math saßen und ihre Beschwörungen sangen. Ohne auf das Verbot zu achten, das Frauen aus der Nähe des Kreises bannte, trat sie mitten durch die singenden Männer und legte ihr Kind Hamath in den Schoß. Dann wandte

sie sich ab und schritt die Straße des Dorfes hinab. Hamath rief ihr nach, sie solle bleiben, er wolle sie in sein Tipi nehmen. Aber sie hörte nicht aus ihn, sondern schritt im mer weiter. Hamath, der noch immer das Kind hatte, folgte ihr, rief ihren Namen und versprach, wieder bei ihr zu blei ben und für Fleisch und Nahrung zu sorgen. Doch Mitilli ging immer weiter durch das Dorf, hinein in den Wald, immer ge rade aus, ohne auf Hamath zu hören oder auch nur zurückzu blicken. Das Kind fing an zu weinen

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Tiroler Grenzbote
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Seite 6 von 10
Datum: 24.10.1925
Umfang: 10
auch noch keine. Die Ritterin war ganz erfreut über den Bortrag und hatte den Sängern ein Viertel selbstgebrann- ten Obstschnaps reichen lassen, das von den beiden mit einem Hoch auf die Ritterfamilie geleert wurde. Unterdessen schaute der Herr von Schrecken dorf gar finster drein und steckte seine rote Nase alle Augenblicke in den Humpen. Der Wein ist ihm schon aus den Augen geronnen. Dabei zahnte er wie ein Holzfuchs. Nun hat der Junge ein Sologesangel losgelassen und der Alte hat gespielt und geschnaggelt dazu: Mei Voda

zugefallen war, hervorgerufen, brachte nun in den nachfol genden Zeiten mannigfache Rodungstätigkeit. Von einer solchen spricht Reitham (Ruthaimen nach 1151), die Dörfer Reit (im Gereute 1292) und Schwent, von denen ersteres deutlich aus einem Meierhose entstanden. Auch die —Hofen (Ober und Niederhofen), —dorf (Kirchdorf 1197, Obern dorf 1140, Mitterndorf) werden noch in diese Zeiten zurückgehen, nur müssen wir mit Aus nahme vielleicht der „Dorf" siedlungen an Einzel gehöfte denken

. Das wird auch bei Weiberndorf (zirka 1160 Wibelendorf) der Fall sein, auf einen Wichbert in der Koseform Wibilo zurückführend, so mit von Weibern keine Spur. Der Weiler ist üb rigens der Stammsitz eines alten Geschlechtes, das im 13. Jahrhundert verschwindet. Darnach er scheinen zwei Höfe, denen durch Absplitterung wei- - tere zugewachsen. Dazwischen gab es herrschaftliche Güter, von Leibeigenen und Hörigen bearbeitet, welche sicher in den „Dorf" siedelungen zu suchen sind. Erpsen- dorf erinnert an die Chiemgauer

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Lienzer Nachrichten
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Seite 2 von 24
Datum: 23.12.1927
Umfang: 24
. Von Franz Jos. Kofler. Nachdruck verboten. Georg Hartmann hatte einmal geglaubt, daß Kaltenbrunn eine Zukunft habe. Das war da mals, äls der Kaltenbrunner Bürgermeister sich einen Zylinder anschafste und der erste Rat einen Frack. Sie hatten nämlich eines schönen Tages entdeckt, daß auf einer sumpfigen Wiese, zehn Minuten vom Dorf entfernt, ein Wässer lein fließe, das kälter sei als ihr Bruwew- wasier, und ein ganz Kluger hatte gleich her aus, daß es wunderkräftig sein müsse. Sie schickten ein Fäßlein

vom neuentdeckten Wasser in die Hauptstadt,' nach sechs Wochen kam für das Fäßlein ein dicker Brief mit einer langen Rechnung und am Ende stand, daß das Kaltenbrunner Wässerlein nicht weniger heil wirkend sei als die anderen Badewasser. Vor Freude darüber, daß nun Kaltenbrunn ein be rühmtes und reiches Dorf werde, tranken die Kaltenbrunner einen Sommer hindurch mehr als sonst in fünf Jahren. Die Folge war, daß sie im Herbst kein Geld mehr hatten, das Bad zu bauen. In dieser Not kam ihnen der Tischler meister

er die Hoffnung noch immer nicht auf, auch dies mal wie in anderen Fällen heil aus der üblen Geschichte zu kommen. Aus den 24. September, punkt 10 Uhr, war die Versteigerung angesagt. In Kalten brunn wimmelte es schon seit dem frühen Morgen wie in einem Ameisenhaufen. Der Bürgermeister schoß wie ein geschlagener Hund durch das Dorf, die Bürgermeisterin raste wie eine Katze hinter ihm drein, die Kaltenbrunner selbst waren auf, als ob es zum Jüngsten Ge richt geblasen hätte. Sie kamen von der Auf regung

aus Süd tirol fliehen mutzte, an feine Landsleute das nachfolgende Abschiedsschreiben gerichtet: Innsbruck, im November 1927. Ihr wißt, daß ich aus Südtiro! geflohen bin. Es war kein leichtes Scheiden, aber es blieb mir keine andere Wahl. Die Italiener Dorf kam, ein Jude fei auf dem Wege nach Kaltenbrunn, da wuchs das Gesumm und Ge brumm, wie wenn das Dorf im nächsten Augenblick in den Boden sinken müßte. Der Bürgermeister rrerlor den Kopf und sogar die Frau Bürgermeister war nahe daran

, ihn zu verlieren, obwohl ihr das nur einmal im Le ben geschehen sei, wie sie sagte, am Tage der Hochzeit. Der Leinberger Stöffel, der seine Hütte am Eingang des Dorfes hatte, schloß die Haustür ab, weil er fürchtete, der Jude könne bei ihm ftagen, wo die Versteigerung stattfinde, und der Halden-Bartl, der am an dern Ende seine Ziegen melkte, packte seine Habe und seine Kinder zusammen, um das Dorf zu verlassen, wenn der Jude wirklich das Bad kaufe. Inzwischen trabte der Jude wahrhaftig schon auf halbem Wege

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 10
Datum: 04.11.1930
Umfang: 10
GensWnkn und Nenoffen! Zer S. November muß zum gahttm gegenüber der christlichfszialen Partei und d m Heimwehr- bolschewismus, er muß ein E-eies ag des arbeitenden Polier von Sesterreich werden! Nur noch wenige Tage trennen uns von der endgülti gen Entscheidung. Jetzt muß mit der Kleinarbeit um so intensiver eingesetzt werden. Kein Dorf, kein Haus, keine Wohnpartei darf ohne Stimmzettel unserer Partei bleiben. Die persönliche Aufklärungsarbeit nützt von Frau zu Frau, von Mann zu Mann am meisten

noch vor dem 9. November erlasien werden, da sonst zu befürchten ist, daß sich die Generaldirektion der österreichischen Bundesbahnen um die «Anregung" der Regierung überhaupt nicht kümmern oder durch Erschwerungen illusorisch machen wird. Aus aller Wett. Ein ganzes Dorf hhvuotifiert. Auf Weisung der Szolnoker Staatsanwaltschaft ver haftete die Gendarmerie in Kunhegyes die 55jährige Zi geunerin Demeter Dobvai, welche die ganze Gemeinde viele Jahre hindurch in ihrem Bann gehallten hatte. Die Zi geunerin biederte

zum Morde verhaftet. Ms dies be kannt wurde, meldeten sich Hunderte im Dorf und erstatteten gleichfalls gegm sie die Anzeige. DaS ganze Dorf atmete er leichtert auf. Me Erhebungen ergaben, daß die „Hexe" das ganze Dorf durch Hypnose unterjocht habe. Dem einen ent lockte sie Geld, dem anderen Schmuckgegenstände, den dritten betrog sie mit Gesundbetm. Sie machte sich ^eribötig, dm jungen Leuten Bräute, dm Mädchen Freier zu verschaffen. Es gibt kaum eine Familie im Dorf, die von der Suggestion

und den Hexenkünsten der Zigmnerin verschont geblieben wäre. Wenn einer im Dorf mit der Anzeige drohte, wurde er von ihr mit Krankheit belegte Ein Doppelmörder verhaftet. Wien, 3. Nov. Wie aus Mödling gemeldet wird, hat die dortige Gendarmerie heute abends den Mörder des Ehepaares Reiterer, den 29 Jahre alten Hilfsarbeiter Karl Mayer, verhaftet. Er ist geständig, das Ehepaar Reiterer in Lanzendorf bei Mistelbach am 29. Oktober nach einem vorangegangenen Streit mit einer Reithaue und einem Spaten erschlagen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 17 von 32
Datum: 01.01.1921
Umfang: 32
Nr. i Abrechnung. . Von S a l o m o n Dembitzer. Hier und da eins Villa zwischen Gärten und Bäumen halb verborgen in rosa Herbst färben. Ein dünner Re gen wäscht die vertrockneten Dächer; ein dünner Regen singt seine eintönige, graue Melodie. Das ganze Dorf wird mehr und mehr in Sehnsucht und Schwermut ein gehüllt. Müde und still ist der Nachmittag. Ab und zu schüt telt ein kleiner Windstoß dis Bäume. Gelb und kraft los gleiten die Blätter auf die Erde hinab. Dann wird es wieder still

. Geräuschlos fällt der dünne Regen. Hier und da eine Villa, und dann etwas weiterhin ein trübes Gätzchen mit Geschäften; ein Wirtshaus, ein Zigarrenladen... Aber auch hier ist kein Mensch zu sehen. Von irgendwo Hort man einen Zug keuchen und stampfen und einen scharfen Pfiff ausstoßen. Da er zittert das Dorf... Aber bald ist alles wieder so wie es war, das Dorf und der Regen... Und ich wandere im merfort und verirre mich schließlich auf ein verlassenes Feld unter dem schwerbewülkten Himmel. Mitten

- ; der mit Blumen in der Hand, tanzend und singend. Das j ganze Dorf gleicht einem prächtigen Garten, worin Lust und Verlangen erblühten. An jenem Tag kam ich an einem Landhaus vorbei, wo auf der Veranda die Familie sommerlich gekleidet bei- . sammen saß. Nicht weit von ihnen lagen auf der Erde einige Tennisschläger; ein Kind jagte mit einem Reifen umher, und alle, Vater. Mutter und zwei Töchter, schau ten fröhlich und lachend dem Kinderspiele zu... Ich erinnere mich, daß ich mich damals über diese Fa milie

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Tiroler Grenzbote
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Seite 7 von 10
Datum: 25.12.1929
Umfang: 10
im Gebirgsdorf. Von einem Mitarbeiter. Am Fuße der Hohen Salve liegt ein ver schneites Dorf im Tal. Schneebeladene Dächer reihen sich entlang der Straße. Die Tennen sind verweht und Fußstapfen führen zu den Haustüren. Aus den kleinen Fenstern dringt das Kerzenlicht der Christbäume und wirft Lichtflecken quer über die Straße. Still ist's auf der Dorfstraße, nur das Rosenkranzgebet dringt wie ein abgedämpftes Murmeln aus der Bauernstube. Der Dorfbrunnen trägt eine Eiskappe und hat auch sein Geplätscher

der Kirche zu. Dort ein beleuch tetes Fenster — da eins. Bald ist das ganze Dorf aus dem Schlafe erwacht. Auch an den Berghängen tauchen Lichter auf. Schon redet und hustet es durch den Schnee. Fußtritte hallen durch die Stille. Ein Bauer mit seinen Knechten und Mägden schreitet dem Dorfe zu. Wandernde Lichter kommen den Abhang her unter, sie werden immer größer, Fackeln sind es. Sie nähern sich den ersten Häuserreihen. Da flam men sie nochmals auf und sterben ab. Die Sonn bergler sind gekommen

. Sie haben das Dorf er reicht und schütteln den Schnee von den Füßen. Nun wimmelt's auf der Dorfstraße von den Christnachtgästen. Männer mit dampfenden Pfei fen, Bäuerinnen in rauschenden Seidenkleidern und schreienden Schuhen, vom Christkind plaudernde Kinder und bucklige Greise — alles schreitet, trip pelt und stapft durch die Christnacht. „Stille Nacht .heilige Nacht" bläst's vom Kirch turm herunter. Der 1. Flügelhornist und sein Be gleiter Stehen bei der großen Glocke droben und blasen Weihnachtsstimmung

. In der Kirche kniet das Dorf, im seligen Frie den blickt es zur Krippe und erlauscht vom Chor die Weihnachtsweisen. Und beim Sonnbergbauern? Durch die Tenne schleicht's — die Hintere Haustüre knarrt — Dieb stahl — Raub! Ein greiser Mann liegt auf dem Boden — gebunden.

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Der Südtiroler
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Seite 7 von 10
Datum: 01.08.1929
Umfang: 10
aus dem 14. Jahrhundert, schiefer Turm, heute freistehender Kirchturm. Auf der anderen Seite das Dorf Andrian, gleichfalls berühmt wegen seines Weines. Schloß Wolfsturm aus dem 13. Jahrhundert im Höl lental. Von Terlan schöner Spaziergang zum Tschausenhoj! prächtige Aussicht), von Andrian über Regelehof nach Rals, oder durchs Höllental zum Gantkofl. 16 km Vilpian, rechtsseitig, Rals links der Bahn. In Rals (berühmte Weingegend) Schloß Schwanburg, in der Höhe die Burg Payersberg. 20 Km Gargazon, 24 km Lana—Burgstall

. Ueberall herr liche Obst- und Weingegend. Es ist besonders lohnend, zur Meran, Pfarrkirche. Blütezeit durch diese Gegend zu fahren. Bei Lana das Schloß Braunsberg, südlich die Ruine Brandts. Darüber die Leonburg, oberhalb die Mayenburg. Am Sinnich die neuen italienischen Anlagen (elektrochemische Fabriken). Die Italiener haben hier das Dorf La Vittoria ge schaffen, die deutschen Bauern (drei Familien, eine mit 15 Köpfen) enteignet und sie gezwungen, binnen weniger Tage den väterlichen Besitz

mit dem Schlosse Gasten, weiter oben die Reste des Schlosses Hochgalsaun, das im 12. Jahrhundert er baut wurde. Es wurde von Friedrich mit der leeren Tasche zerstört (1417). Bemerkenswert ist von hier ab die Aprikosen kultur, die dem Vintschgau schöne Einnahmen bringt. Bei Km 31 Kastelbell mit der stattlichen Ruine, die heute noch vom Grasen Hendl bewohnt wird. Dann zieht sich die Bahn über Marein durch die Latschanderschlucht auf einem Schuttkegel dahin, bei Km 35 das Dorf Latsch (638 m) ein Marktflecken

in den Besitz des Empfängers ge langt. Bei Km 62 Neu-Spondinig (855 m), Zugang ins Ortler- gebiet. Der Ort Prad am Eingang ins Trasoital schön gelegen^ Die Bahn führt am alten Wallfahrtsort Agums vorbei, darüber das Schloß Gargitz der Grafen Wolkenstein, heute Mühle. Weiter nördlich das Dorf Lichtenberg mit der großen Burg ruine gleichen Namens, ein Posten gegen die Raubüberfälle der Engadtner. Bei Km 67 Schluderns—Glurns (919 m), hochgelegener Ort mit wunderbarer Aussicht ins tiefer gelegene Tal. Die präch

tige Churburg (995 m), erbaut von den Vögten von Matsch, heute dem Grafen Trapp gehörig, besitzt noch heute eine Waffen kammer aus dem Mittelalter. Nun wird der Tartscherbühel umfahren und im Km 72 erreicht man den Endpunkt der Bahn den Ort Mals (998 m). Meran, Schlotz Rametz. £vtlcv&et>tet Der Zugang ins Ortlergebiet bildet Neu-Spondinig. Die Straße bis Sulden ist 22 Km lang, Automobilstraße. Sie geht im engen Trafo iertale aufwärts, rechts oben das Dorf Stilss (1311 m), das der Straße

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Lienzer Nachrichten
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Seite 4 von 8
Datum: 26.02.1921
Umfang: 8
hat, ist hier der Name der Ortschaft zu wiederholen. Sollte von den Ortsbestandteilen keiner ben Namen bef Ortschaft selbst tragen, so ist dies in Spalte 15 ausdrücklich anzugeben. б) Irr Spalte 9 ist der topografische Cha rakter des Ortsbeftandteiles oder der ungeteilten Ortschaft anzugeben. Zur Bezeichnung des topografischen Charak ters diene»! die Ausdrücke: Stadt. Markt, Dorf, Rotte, Weiler, Kolonie. Einschicht, aber auch Meier hof (Vorwerk), Schloß, Mühle u. dgl. e) Bei der Bezeichnung eines Wohnplatzes

als Stadt oder Markt hat nur die rechtliche Grundlage als Richtschnur zu dienen. f) Die Bezeichnung „Vorstadt" ist nur für einen O r t s b e st a n d t e i l einer Stadt, nicht aber für eine Ortschaft anzuwenden. g) Für andere weiter abliegende Ortsbestand teile (Häusergruppen), die zu einer Stadt zunum meriert sind, ist eine entsprechende andere topo grafische Bezeichnung zu wählen, wie z. B. Ein zelhaus, Weiler, Rotte, Dorf u. dgl. Die Be zeichnungen Stadtteil, Marktteil. Dorfteil, Dorf anteil, Vorort

, Gegend, Ried und ähnliches find in Spalte 9 des Örtschastsverzeichnisses zu ver meiden. h) Bei der Eintragung des topografischen Charakters der Wohnplätze ist womöglich an den im Spezialorts-Repertorium gedruckten, aus den Ausschnitte»! mit Hilfe der Zeichenerklärung er sichtlichen Bezeichnungen festzuhalten: Einzelhaus — Einschicht (mit 2 Häusern) L Weiler (3—9 Häusern) CI Dorf (Häuserzahl von 10 aufwärts und un beschränkt) O Das Zeichen für zerstreute Häuser deutet schon durch seine Form

an, daß die so bezeichneten Häuser, gleichgiltig um wie viele es sich handelt, voneinander abstehen. i) In der Mitte zwischen dem Weiler und dem Dorf einerseits und den zerstreuten Häusern andererseits liegt die Rotte (— —) die vier unverbundenen Einzelhäuser deuten auf den grö ßeren Abstand einzelner Häuser von einander, die Klammer aber soll sagen, daß der Ansiedlungs raum ein übersichtliches Ganzes bildet. Die Be zeichnung Häusergruppe m — ist nur zu verwenden bei Vororte»» uub bei Ortsbestandtei- len im Bereiche

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 06.09.1928
Umfang: 8
und in der Tex tilindustrie lasteten ebenso schwer auf den britischen Arbei tern wie die auf die Schultern der Arbeiter abgewälzte Re parationslast auf den deutschen. Dennoch scheint die feitildoii. Der Herr des Berges. Wer in das Dorf kommen sollte, aus oas mit grotesker Majestät die Burg herabschaut, wird von Knut hören. Wer den Weg zur Burg nicht scheut, kann ihn sehen. Das Dorf, dieses Zehnhäuserdors zu Füßen der Burg, liegt am Rande der Welt. Die Burg ist ein alter Kasten. Und Knut ein altes Haus

so fest zu schlafen, daß ich ihn hätte wegtragen können, ohne ihn zu stören. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen. Der breite Hut war mit dem Kopf nach vorn genickt und hielt wie eine rotierende Scheibe in-der Lust. Knut schnarchte, schnarchte wie eine Maschine. Das Burgtor schaukelte in den Angeln und gab Töne von sich, die lauter und häßlicher waren, als das Schnarchen. Unten im Dorf bimmelte eine Glocke. Und dieses Orchester musizierte eine halbe Stunde. Ich stand am Burgtor und sah ins Tal hinunter

, den Weg hin, den ich gekommen. Wie eine Schlange dehnte er sich zu den Häusern, verlor sich ab und zu. um wieder aufzuleuchten, graziöse Linien zu zeigen und bald ins Dorf zu münden, wie eine Hand hineingreisend und sich haltend. Die Häuser standen mit großen Schornsteinen wie mit plumpen Fahnenstangen, verträumt und verlassen. In den Weingärten ruhten die Menschen, starrten zur Burg heraus, als sollte etwas geschehen. Ich stand eine halbe Stunde am Burgtor, dann er wachte Knut. Er reckte sich mit einem Seufzer

, der wie das Trompeten eines Esels war, dem Konzert einen ielt- samen Ausdruck gebend. Knut schob das Tor weit auf. Es wurde still. Unten standen die Menschen, warteten und starrten hinauf. Bis Knut aus seiner Büchse einen Schuß über das Land feuerte, der mit knatternden Echos ein Signal war, das Tagewerk zu beenden. Unten jubelten die Winzer, liefen die Winzerwege entlang, wie Ameisen wimmelnd, und aus dem Schlangenweg zum Dorf hin. Knut schaute kurz zu mir her. Nun endlich sah ich sein Gesicht. Das eigentümlichste

im Stechschritt durch das Tor den Turm hoch, auf dem er die Nacht durchwachte, wachend über der Schlafenden Gut. Ich lief ins Dorf zurück. Die Schornsteine aus den Häusern hatten Rauchfahnen gehißt. In den Fenstern gingen wie Sterne die Lichter auf. Ich blieb eine Nacht und einen Tag. Früh morgens, ehe die Hähne krähten, knallte ein Schuß. Ich ging hinaus. In den Weingärten standen die Menschen, begannen ein Tagewerk. Oben am Burgtor saß Knut. Ich sah nur seinen gelben Hut. Er hing wie ein gleißender Mond

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 24.01.1927
Umfang: 8
und die christlichsoziale Partei durch ihre volks schädigende Politik wesentlich dazu beitragen, daß die Stim mung der arbeitenden Bevölkerung im Burgenland für dre Sozialdemokratie steigt. Wie Ser Kamp? «ms Dorf m Brrrzenls«» -edrt w rd. Darüber erzählt ein Genosse: Auch bei den Bauernkammerwahlen im Buryenland zogen die Gegner der Soziatdemokratie, wie es ja auch m Tirol bei jeder Wahl geschieht, mit den beiden alten Schla gern, daß die Sozialdemokratie den Bauern die Religion nehmen und sie enteignen wolle

die sozialdemokratische Kleinbauernbereinigung 1100 Stimmen. ! Da mußte der Agitator oft acht bis zehn Stunden zu Friß j zurücklegen, um zu den Wählern zu gelangen. Oft mußte er sich damit begnügen, vor fünf bis zehn Bauern zu spre chen. j Als ich in einem burgenländischen Dorf mit meiner i Rede zu Ende war. kam ein alter Bauer zu mir, der sich erst vorsichtig vergewisserte, daß niemand ihn hären könne, und der mit bewegter Stimme zu mir sagte: „Herr, so ham schö ner g'redt wia da Pforra. Schon war's wia in da Kircha

." Eine wahre Freude war es auch, als in einem anderen Dorfe ein 75jähriger Bauer, der vor der Versammlung er klärt hatte, daß man jeden, der sozialdemokratisch wählt, aufhängen solle nach der Versammlung zu dem sozialdemo kratischen Redner kam und ihm heimlich sagte: „Gib ma an Stimmzettel von deiner Partei, ös sad's do andersch. als unser Pforra sagt." So sah der sozialdemokratische Agitator, der tage- und wochenlang — nachts oft auf einigen Bündeln Stroh schla fend — von Dorf zu Dorf wanderte

, um die Botschaft des Sozialismus bis ins letzte Dorf und in die letzte Hütte zu kragen, seine Mühe wunderbar belohnt. Aber es ivar ein Kamps um jede Stimme, um jede Seele. Ein Kampf gegen Vorurteil, Lüge und Verleumdung. Es ist auch nicht se einfach wie im übrigen Oesterreich, tm Burgenland eine Versammlung abzuhalten. Abgesehen von den Unbilden, die der Werber auf den unwegsamen Straßen dieses Landes auszustehen hat. bestehen auch eigenartige gesetzliche Vor schriften Kommt man ins Dorf, so muß man zuerst

zum Bür germeister gehen, der dort nach ungarischem Muster R'chter heißt, und ihm sagen, daß man eine Versammlung abzuhal ten wünsche. Er soll dem Kleinrichter (Gemeindedienerl Auftrag geben, im Dorf auszutrommeln, daß im Wirtshaus 3t’. D. um 3 Uhr nachmittags, nach der Viehfütterung eine sozialdemokratische Versammlung stattfindet. wo der Herr N. N. eine Ansprache halten werde. Es gehört in manchen Dörfern auch Mut dazu, in eine sozialdemokratische Versammlung zu gehen. Denn Sozial demokrat

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 10.08.1929
Umfang: 16
. Auch bei uns hat die Republik ihre Feinde, auch bei uns fehlt es an Meuchlern der Verfasiung nicht, schreitet doch ein Ex-Bundeskanzler selbst an der Spitze je ner, die. den Dolch im Gewände, der Verfasiung an das Leben wollen. Auf der Hut sein, wachsam bleiben und kampfbereit ist die Pflicht, an die uns der Geburtstag der Republik in Deutschland wieder erinnert. Sie Menschenbestie im Dorfe. Das Dorf triumphiert über die Großstadt. Die Bestie im Dorfe hat dem Apachen, Plattenbruder, dem Jmmertreu- gesellen der Großstadt

den Rang abgelaufen. Man war es gewohnt, zu sagen: »Ja, so ist die Großstadt. Pfuhl der Sünde. Quelle des Verbrechens." Und man erklärte es mit: Zusammendrängung der Massen, Wohnungselend, Arbeits losigkeit, Abwesenheit von Erziehung, dafür umso mehr An wesenheit von Versuchungen, Verlockungen, Verführungen. Und nun kommt das Dorf und stellt durch eine Serie von in ihrer Bestialität noch nicht erreichter Verbrechen die Stadt, die Großstadt in den Schatten. Bitte, das Dorf mit den friedlich lagernden

Höfen, um Kirche und Widum grup piert. Das Dorf, wo die Glocken mindestens einmal täglich. ,an Sonntagen zwei- bis dreimal zur Kirche rufen. Das Dorf, wo in der Schule oft mehr Katechismus und Bibel als Le isen, Rechnen und Schreiben gelehrt wird. Das Dorf, wo die 'weltliche Obrigkeit jeden Winkel im Hause und der Pfarrer durch Dutzende von Beichten im Jahre jede Falte des Her zens zu kennen glaubt. Fast nicht zu begreifen. Aus diesem Milieu kommen nun Mörder, die an Kälte des Herzens

, an Nichtvorhandensein menschlicher Hemmun gen nicht ihresgleichen finden. Verbrechen der Großstadt sind meist Verbrechen der Lei denschaft, in Zorn und Liebe, Verbrechen im status escendi, im aufquellenden Haß. Und die Gegenstücke aus dem Dorf. Wir stehen als Menschen starr vor der erschreckenden Ruhe des Schützen, der vom sicheren Versteck, wie ein Jäger vom Anstand das wech selnde Wild, aus zwei alte, ahnungslos vorüberhumpelnde Leutchen niederknallt. Wir schaudern vor der Menschen bestie, die in langer

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Reuttener Nachrichten
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Seite 5 von 6
Datum: 02.08.1929
Umfang: 6
. Wenn nun aber schon Steuergelder für diesen Zweck verwendet werden, dann dürfen doch wohl auch die Steuerzahler erfahren, welche Vorteile die Straße der Gemeinde bringen wird. Es wäre endlich an der Zeit, daß die Sache einmal in aller Öffentlichkeit ge- klärt wird. In genanntem Artikel heißt es, Ehrwald strebe die Autostraße an, da der ganze starke Verkehr unser Dorf abseits liegen lasse, da weder die Bundesstraße noch die Autozusahrtsstraße zur Zugspitzbahn Ehrwald berühren. Letzteres ist allerdings richtig

, aber Gott sei Dank. Wer jedoch gegenwärtig unser Dorf besucht, gewinnt gewiß nicht den Eindruck, als ob der Verkehr Ehrwald nicht berühre. Sowohl letztes Jahr wie auch Heuer sind fast ständig alle Zimmer vermietet, Ehrwald hat also, was es will und was es braucht. Ja, wenn man mit Frem den spricht, hört man des öfteren Klagen über einen zu starken und zu lärmenden Autoverkehr. Also trotzdem Ehrwald nur eine Zufahrtsstraße besitzt, will vielen der Autoverkehr schon zu stark sein, wie sollte es erst

werden, wenn der größte Verkehr durch unser Dorf geleitet würde ? 'Welcher Fremde würde da wohl noch im Unterdorf woh nen wollen, das ja durch die Straße am meisten leiden müßte? Der einzige bequeme Spazierweg für die Frem den ist noch die Fahrstraße nach Biberwier, soll ihnen auch dieser Weg noch erleidet werden? Wohl viele von den Fremden, die uns bisher besuchten, würden mildem Bau dieser Straße fernbleiben und sich einen ruhigeren Ort aussuchen. Und doch sind es gerade die bleibenden Fremden, die das Geld

ins Dorf bringen, nicht aber die durchrasenden Autos, von denen vielleicht 5 Prozent in Ehrwald Hallen, während alle übrigen uns in Staubwol ken hüllen und die gute Luft mit ihrem Benzingas ver pesten. Noch im vergangenen Jahre wurden die Ehrwal- der in einer Zeitung mit dem Namen Spießbürger be dacht, weil sie die Zufahrtsstraße zur Zugspitzbahn nicht durchs Dorf bauen ließen. Heute ist man hier allgemein der Überzeugung, daß dies für unsere Verhältnisse das einzig richtige war; man denke

sich nur, wie es wäre, wenn täglich die 300—500 Autos, darunter die durch ihren Höllenlärm berüchtigten Zugspitzautos, ihren Weg durchs Dorf nehmen würden. Das Gleiche müßte auch von der geplanten Autostraße gelten, nachdem doch Ehr wald infolge seiner Lage niemals Aussicht hat, ein Ver kehrsmittelpunkt werden zu können. Schon manche Ge meinde, die sich lange um den Autoverkehr bemüht hat, hat ihn dann später verflucht, da sich die Erwartungen, die sie darauf gesetzt hatte, nicht erfüllten. Und wenn man bedenkt

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 5 von 16
Datum: 18.05.1923
Umfang: 16
werden. Sackerlotsbürscherl, du, hast schier dein' Kopf wie der nit am rechter: Fleck! Machst's just so wie a Schneck'. Was ist's? Wird's bald zum Kirchgang?" Also schalt der Lehnhofbauer am Nachmittag seinen Sohn, wobei jer ein Stück des Sonntagsstaates nach dem anderen um feinen stämmigen Leib legte, um mit Weib und Kindern Zum Pfingstfest ins Dorf zu wandern. „Ich tät' halt lieber daheimbleiben und. . ." . . lesen!" fiel ihm der Lehnhofbauer ins Wort. „Ja, Vater!" sagte der Seff verschüchtert und fügte

und wo anders sein Glück versuchen; er solle dicht eher vor seines Vaters Augen kommen, bis er eingesehen habe, daß auch ein „G'studierter" vor einem rechten Bauer nichts voraus hat. „Wer muß denn alle „erhalten?" Der Bauer!" Damit schloß er fernen Zorn- dusbruch. r . Die scharfen Worte seines Vaters legten sich dem Seff bleischwer auf die Brust. Er sollte seine Lerrcke- gierde bekämpfen um seines Vaters willen. Der Lehnhofbauer, sein Weib und die Tochter wa ren ins Dorf hinuntergegangen, da zog auch der seff eMich

hatte er sich in der Stadt nach dem Seff erkundigt, ohne etwas über ihn zu erfahren. Drunten im Dorf läuteten schon die Glocken zur Messe Nach derselben soll der neue Kaplan zum ersten mal predigen, hieß es. Der Bauer und sein Weib hatten sich mitsanrmen auf den Kirchgang gemacht. In der Kirche war's zum Erdrücken voll "Menschen — auch Stadtleute waren drunter. Nach der Andacht bestieg der neue Kaplan — ein gar junger Geistlicher — die Kanzel und predigte von der Bedeutung des Pfingstfestes, vom heiligen Geiste

ja die näm liche Geschichte, wie sie sich zwischen ihm und dem Seff vor Jahren zugetragen hatte. Der Bauer konnte sich kaum auf den Beinen h-alten — das sah sein Weib, das neben ihm stand, und andere sahen es auch und brach ten ihn rasch ins Freie. Und da die Geschichte vom Seff im Dorf bekannt war, so vermutete man sogleich, daß die Erzählung des jungen Geistlichen dem Lehnhvf- bauer tief in die Seele gefahren sei. Als er wieder daheim im Sorgenstnhl saß, da be trachtete er alles, was geschehen

— der neue Kaplan. Er grüßte und meinte, dem Lehnhof bauer sei in der Kirche unwohl geworden und die Leute im Dorf erzählten sich allerlei darüber. „Lehnhofbauer! Euch drückt wohl eine schwere See lenlast?" forschte der Geistliche. „Ja, geistlicher Herr, so is's! Was die Leute er zähl'::, is war —t t hin a rechter Sünder, der ka Ver- Es ist nicht gleichgültig verehrte Hausfrau, was für einen Kaffeezusatz Sie verwenden. Die minderwertigen Fabrikate verderben den besten Bohnen kaffee. Wir empfehlen

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Der Südtiroler
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Seite 5 von 8
Datum: 15.11.1929
Umfang: 8
(2749 m) wegen der prachtvollen Aussicht äußerst lohnend. Weißspitze (2716 m), Zirogenspitze; Rollspitze (2800 m). Das PflevscHtal Von der Haltestelle Pslersch bei Gossensatz (1164 Meter) führt «in schattiger Weg nach Jnnerpflersch oder Boden (1245 m) in IV2 Stunden. Beim Pfarrer erhält man Unterkunft und Ver- Lengmoos am Ritten. pflegung. Das Dorf liegt in einem Kessel, umgeben von den Eisriesen der Stubaier Gletscherberge, aus denen hier der mäch tige Pflerscher Tribulaun (3012 m) emporragt

(2929 rn) »ad Weißwandspitze (3018 m) ebenfalls lohnende Berg touren. Das ganze Gebiet ist Grenzgebiet. Das Die Bahnlinie. Bon der Station Franzensfeste zweigt die Bahnlinie ins Pustertal ab. Ueber eine hohe Brücke führt die Trasse nach Schabs, dem Rangierbahnhof von Franzensfeste. Hier Klangt man ins Gebiet der Rienz, ins Pustertal. Das erste Dorf ^ Pustertales ist das lieblich gelegene Mühlbach (768 m), ^ als Sommeraufenthalt sehr beliebt ist. Gegenüber liegt das Bad Bach gart (920 m), gleichfalls

im Sommer stark be acht. Hinter der Station liegt die Mühlbacher Klause: links ein starker Turm, unten die Straße. Die Klause bestand schon 1269. f den Jahren 1809 und 1813 wurde hier gekämpft. Die nächste Nation ist Vintl (742 m), geteilt in Nieder- und Obervintl, bei- f Sommerfrischen. Zugang zum Pfunderertal. 19 km St. Sigmund (758 m) mit dem bekannten St. Ulrichskirchlein. ^2 Bad hat eine Schwefelquelle. Links der Bahn liegt weiter Dorf Kiens mit großer Kirche, seit 1010 urkundlich er ahnt. Später

das Dorf Reischach (920 m) mit dem Ansitz Angerburg aus dem Jahre 1540. Mehrere gute Gasthäuser. Ein anderer Spazier gang ist nördlich der Stadt nach Dietenheim mit gotischer Kirche und schönem Friedhofe. Ansitz Sonnegg, Mohrberg, Ge- treuenstein, Kirchegg, Hebenstreit und Mair am Hof. Interessant auch das Dorf Aufhofen aus dem 10. Jahrhundert mit den Edelsitzen Aufhofen, Steinberg und Mohrenfeld. Aufwärts in Vs Stunde nach Ameten (1302 m) mit schöner Aussicht. Von Aufhofen zum Schlosse Kehl bürg (1198

2 Stunden. Auch der Ausflug nach dem Dorfe Rain (1596 m) lohnend. Das Dorf Ahornach (1331 m) bietet hübsche Aussicht, man erreicht es in Vs Stunden. Auch der Spaziergang nach Luttach an der Ahr ist lohnend (1 Std.). Ebenso nach .Unter - und Oberburg st ein (1466 m). Eine schöne Tagespartie bildet der Aufftieg zum Speikboden (2523 m) in 5 Stunden, der über die Michelreißeralpe (1940 m) zur Sonnklarhütte (2420 m) führt. Die Aussicht erstreckt sich über die Zillertaler, Tauern, Rieserferner, Dolomiten

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