3.221 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1925/24_02_1925/TIRVO_1925_02_24_6_object_7633078.png
Seite 6 von 8
Datum: 24.02.1925
Umfang: 8
. Sofia, 22. Feb. Eine fünfzehn Mann starke Bande, die aus dem jugoslawischen Gebiet herübergekommen war, hat das Dorf Barleschitan, in der Gegend von Sli- writza, angegriffen. Nach einem Zusammenstoß mit einem Verfolgungsdetachement wurde der Führer der Bande, der zur Zeit des agrarischen Regimes Polizeikommistär war, sowie einige andere Perso nen gefangengenommen. Zwei Mitglieder der Bande blieben auf dem Platze. Die dänischen Schwarzhemden. In Kopenhagen erschienen Sonntag mitten während oer Haupt

verkehrszeit auf der Straße die ersten dänischen Faszisten mit funkelnagelneuen „schwarzen Hem den". Ihr Erscheinen verlief ohne jede Kund gebung. Die Dänen scheinen die Macht der Nach ahmungssucht nicht sehr zu fürchten und gönnen einigen Mitbürgern gern das Vergnügen, wenn es sein muß, schwarze Hemden zu tragen. Ein Dorf ohne Einwohner. Daß ein ganzes Dorf monatelang vollkommen ohne Einwohner ist. dürfte immerhin nicht allzu oft Vorkommen. In dem nordschwedischen Dorfe Pitkäjärvr, an der schwedisch

-finnischen Grenze, ist der Fall jedoch ein getreten. Das Dorf ist seit Ende November voll kommen unbewohnt, nachdem die letzten Arbeiter, die dort während der Herbstmonate beschästrgt wa ren. ihren Wohnsitz infolge Arbeitsmangels verlegt haben. Das Dorf, das nur aus einigen größeren Bauernhöfen und den zugehörigen Arberterwoh- nungen besteht, ist jedes Jahr während der Winter- monate nahezu unbewohnt, da seine Bewohner nur während der Erntezeit dort ihren ständigen Aufenthalt nehmen

1
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1939/06_11_1939/NEUEZ_1939_11_06_4_object_8185748.png
Seite 4 von 4
Datum: 06.11.1939
Umfang: 4
Heinrich von Kleist: Lin verfluchter Daß der deutsche Soldat in heißesten Minuten weder den Kopf noch den Humor verliert, kommt in der nach folgenden unvergänglichen Anekdote Heinrich von Kleists plastisch zum Ausdruck. So sehr diese kleine Erzählung an Zeit, Ort und Umstände gebunden ist, so sehr spricht sie uns doch in einem Augenblick an, da wieder Tapfer keit vor dem Feind und unerschrockene Haltung auf die Waagschale gelegt werden. In einem bei Jena liegenden Dorf erzählte

mir auf einer Reise nach Frankfurt der Gastwirt, daß sich mehrere Stunden nach der Schlacht, um die Zeit, da das Dorf schon ganz von der Armee des Prinzen Hohenlohe verlassen und von den Franzosen, die es für besetzt gehalten, umringt gewesen wäre, ein einzelner preußischer Reiter darin gezeigt hatte, und ver sicherte mir, daß, wenn alle Soldaten, die an diesem Tage mit- gefachten, so tapfer gewesen wären wie dieser, die Franzosen hätten geschlagen werden müssen, wären sie auch dreimal stär ker

gewesen, als sie in der Tat waren. Dieser Kerl, sprach der Wirt, sprengte, ganz von Staub be deckt, vor meinen Gasthof und rief: „Herr Wirt!" und da ich frage: „Was gibts?" „Ein Glas Branntewein!" antwortet er, indem er fein Schwert in die Scheide wirft: „Mich dürstet!" „Gott im Himmel!" sage ich, „will Er machen, Freund, daß Er wegkömmt? Die Franzosen sind ja dicht vor dem Dorf!" „Ei, was!" spricht er, indem er dem Pferde den Zügel über den Hals legt. „Ich habe den ganzen Tag nichts genossen!" — „Nun, Er ist, glaube

er und setzt sich den Hut auf: „Was bin ich schuldig?" „Nichts! Nichts!" ver setz ich. „Pack Er sich in Teufelsnamen; die Franzosen ziehen augenblicklich ins Dorf!" „Na!" sagt er, indem er in seinen Stiefel greift: „So soll's ihm Gott lohnen." Und holt aus dem Stiefel einen Pfeifenstummel hervor und spricht, nachdem er den Kopf ausgeblasen: „Schaff Er mir Feuer!" „Feuer?" sag ich: „plagt ihn —?" „Feuer, ja!" spricht er: „Denn ich will mir eine Pfeife Tabak anmachen." Ei, den Kerl reiten Legionen

Er nicht? Halten ja schon vor dem Tor!" „Ei was!" spricht er, indem er ausspuckt; und faßt die drei Kerls blitzend ins Auge. „Wenn es ihrer zehn wären, ich fürcht mich nicht!" Und in dem Augenblick reiten auch die drei Fran zosen schon ins Dorf. „Basta Manelka!" ruft der Kerl und gibt seinem Pferde die Sporen und sprengt auf sie ein; sprengt, so wahr Gott lebt, auf sie ein, und greift sie, als ob er das ganze Hohenlohische Korps hinter sich hätte, an; dergestalt, daß, da die Chausseurs, ungewiß

2
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenländer-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ALABO/1938/13_02_1938/ALABO_1938_02_13_11_object_8278283.png
Seite 11 von 16
Datum: 13.02.1938
Umfang: 16
und möchten bitten, daß wir mit unserem Wagen bis morgen früh im Dorf bleiben dürfen." Der Bauer tut den Schritt wieder zurück. Das freundliche Lächeln ist mit einmal aus seinem Gesicht gewischt. Von der Nasenwurzel aus graben sich senkrecht in die Stirne zwei tiefe Falten und dazwischen schwillt mächtig und blau eine Ader. „Lahninger!?" — kommt es gedehnt und drohend unter dem Schnauzbart hervor. „Lahninger seids? — Und da kommts ihr so ohne weiteres in mein Haus! — Könnt es nit erwarten, bis unsereins

mit dem Esten fertig ist? Und im Dorf wollt's bleiben? — Bis morgen früh? — Daß morgen die Leut zu mir kommen und sagen: Dies und das fehlt mir, die Lahninger Werdens gefunden haben! —^ — Rein geschlagen müßt ich sein. — Schaut, daß ihr fort kommt! Und das gschwinder als gleich!" Zornrot steht der Bauer vor den beiden, mit. dem Arm nach der Haustüre weisend. Franz springt auf und vor ihn hin. Des Vaters beschwich tigende Hand abschüttelnd, schreit er: „Halt 's Maul, Bauer! Du bist um kein Haarl nit bester

!" Seine-Stimme klingt hohl und. gespenstig, daß die Wei ber ängstlich Zusammenschrecken. Die Männer stehen wie. in den Boden gekeilt. Mit ungeahnter Kraft richtet der Alte den Sohn auf die Füße, schlingt dessen Arme um seinen Hals und trägt ihn schwer,.mit behutsamen Schritten fort, durchs Dorf hinab. Die Leute' in den Stuben rennen an die Fenster und drücken die Gesichter an den Scheiben platt. Die auf fr er Straße bleiben stehen und. gaffen kopfschüttelnd. Keuchend schiebt der Lahninger seine Last

unter die Plache des Wagens. In den alten Augen hängen Tränen und die bartumwucherten Mundwinkel zucken schmerzlich: „Franzl — lieber, armer Franzl!" Dann langt er nach dem Zügel und läßt ihn leicht auf des Pferdes mageren Rücken fallen. Das Tier stößt ein kurzes Wiehern aus, stemmt sich nach vorne und zieht in gewohn tem Trott den Wagen über den festgefahrenen Schnee der Landstraße. Den Kopf tief auf die Brust gesunken, geht der alte Lahninger nebenher und leitet sein Bräunlein aus dem Dorf, der Stadt

3
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1933/08_11_1933/NEUEZ_1933_11_08_5_object_8169295.png
Seite 5 von 6
Datum: 08.11.1933
Umfang: 6
, da sie in L a n d e ck bedienstet war, bis sie Ende August d. I. die Unvorsichtigkeit beging, die ihr bekannte Bäuerin Rosa Th. in Fließ zu besuchen. Darauf hatte ihre Feindin nur gewartet. Mit Windeseile wurden die Vorbereitungen für die „Nacht der Vergeltung" gettoffen. Vorerst wurden fünf kräftige Fließer Bauernburschen ins Vertrauen gezogen und in einer Geheimsitzung wurde beschlosien, die Sch. mit Schimpf und Schande aus dem Dorf zu schellen. Für ihre Mitwirkung an diesem Sittengerichte versprach die rachedürstende

der öffent lichen Gewalttätigkeit angeklagt, Stefanie Jäger, die rachedürstende Hebe, wegen Anstiftung und Mit schuld an diesem Verbrechen. Die Angeklagten gaben ihre Absicht, die Sch. in Schande aus dem Dorf zu jagen zu. Sie wollten den „Schandfleck der Gemeinde" entfernen. Im übrigen stellten sie die Sache so dar, als hätte die Sch. ihrem Treiben gar keinen besonderen Wider stand entgegengesetzt und das Ganze nur als „Hetz" aufgefaßt. Anders die als Zeugin vernommene Sch. Sie habe sich, so sagte

", die Faxen der eklen Musterknaben, die Erlebnisse und Streiche des reschen Gustl, des Landkindes, dem das Stadtkind, die kleine (Buffi, in Leid und Luft gegenübergestellt wird, die blutige Kurpfuscherei im Dorf und der schmerzlos mit Höhensonne heilende Gustl, das schwere Wetter und der Vogelfelsen oben im Berg, wo Onkel Gustav, der liebe Kinderarzt, in eine Gletscherspalte fällt und mit dem Bindfaden wieder herausgezogen wird — ja, es ist fein! Und dazu tanzt man und singt Neues und Altes

7
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten Landausgabe
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DLA/1942/18_06_1942/DLA_1942_06_18_2_object_1473025.png
Seite 2 von 4
Datum: 18.06.1942
Umfang: 4
Hirten' hat nus die in der letzten Nummer der ..Landausgabe' verosfentlichte Erzählung von Schönherr „Der Hirte' vorgcfiihrt. — Diesmal einen kurzen Pläuscb über den Talhirten. dem die Bauern zur Sommerszeit untertags das Vieh nnvertrauen. Der tägliche Morgengrust durchs Dorf. Tag um Tag während des Sommers, kaum dast die ersten Soiinciistrahlen im Osten sich zeigen, öfsnen sich die Stalltüren und her- auslonimi das liebe Vieh. Der Ziegenhirte, wo es einen solchen benötigt, bläst das „Bockshorn

' und geht langsam durchs Dorf, nachdem er in dem für diesen Tag bestimmten Haus sein Früh stück bekommen. Dieses Hornsianal und das Glok- kengemisch ist der Akornengrust. der tügssch zur Sommerzeit durch das Dorf klingt. Ilnd wo cs ctticu Kuhhirten gibt, zieht er fast zur gleichen Stiinde durchs Dorf, schaut sich nach den ihm nnvertrautcn Tieren um. spricht mit dem einen oder anderen Bauer und schreitet langsam dem Walde zu. Es klingt durch Wald »nd Weideland. Wald und Weideland stehen vielfach

den Stall zurecht und hält Ausschau, dast keines vor Tiere b- n Stglleiuqaug übersieht, Müde kommt als letzter der Hirt ins Dorf, froh, dast die Nacht ihm die Sorge ums Vieh auf einige Stunden abiiimint. Wo er sich am Morgen ler erhalten ein ,-cgelrechtcs Diplom am Ende des Kurses. Bon allen ähnlichen Missiansschu- len in Europa zählt die der Maltescrritter in Rom am meisten Schüler. Zur Audienz waren bei 200 Schüler ersckttenen. weiters eine Ver tretung des Verwaltungsrates der Schule und der gesamte

hat. dorthin begibt er sich auch zum Abendessen, hält vielleicht noch mit den Bauer einen kurzen Plausch über Vieh und Weide. Dann gchts zur Ruhe. Der wichtigste Sommerposten im Dorfe. Das Hirteuamt in Dorf oder in der Fraktion ist entschieden der wichtigste Sommerposten. Wer den Hirten zu bestellen hat. geht wählerisch,V> Werke. Was dem Hirten anvertraut wird, in des Bauern Neichtuin. Der Hirt must rüstig sein, um Tag für Tag einen stundenlauaen Weg mn; chcn zu können. Er must Tierfreund sein, sonst quält

11
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1925/04_02_1925/BZN_1925_02_04_3_object_2505886.png
Seite 3 von 8
Datum: 04.02.1925
Umfang: 8
aus Untermais,And Anna W i e s e r, Private; Be nedikt Gschnitzer, Fuhrmann in Meran, und Maria Z an e t t, Verkäuferin in Untermais; Mat thias Torggler, Dorfmeistersohn in Obermais,, und Anna Eggh ofer, Bauerstochter in Unter- 'anais; in Dorf Tirol am 3. ds. Anton Kassero - l e r, Schaffer in Naturns, und Luise Unter- holzner, Müllerstochter von Dorf Tirol; Joh. Haller, Hairer, und Theres Larch von Dorf Tirol, Wendelin Pircher, Torgglerbauer in Mar lin^ und Maria Halle r, Hairertochter von Dorf Tirol

in Innsbruck, ein gebürtiger Bozner, vom österreichi schen Bundespräsidenten mit dem Titel eines KM- merzialrates ausgezeichnet. . Brand in Trens. Von dort wird uns unterm 3. ds. geschrieben: Oberhalb des Weges nach dem Weiler Gschließ, eins Stunde vom Dorf entfernt, brach gestern nachmittags 2 Uhr auf noch unbekannte Weise Feuer aus. Bei dem furchtbaren Winds war es wohl ein Glück, daA man es schnell bemerkte und durch rasches Ein greifen bald unterdrücken konnte, bevor es auf den anstoßenden Wald

ein Söhnchen). Der Mann erschrak und - bot an Stelle des Kindes Geld und Gut. Allein ! Kas Weib gab nicht nach. Da rannte er an ihv ! vorbei in das Dorf hinunter, stürzte ins Haus ! und verschloß die Türe. Seine Gattin aber hatte gerade das K'md zu Bette gelegt und alles waö - ruhig. In dieser Nacht wagte Wsrloy nicht schla fen zu gchsn und auch in den folgenden Tagen und Nächten bewachte sr das Kind unaufhörlich. Aber es geschah nWLs. c (Schluß folgt.) Vermischtes. v. Das Selbftporträt in der Schlafmütze

12
Zeitungen & Zeitschriften
Volksrecht
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VR/1920/05_09_1920/VR_1920_09_05_4_object_2118387.png
Seite 4 von 8
Datum: 05.09.1920
Umfang: 8
stand auf dem Dorsplatz. „In den Wald hinter der Kirche', rief eine Stimme, und schon sah man einzelne die steile Wiese hinaufrennen, die zum Rand der Tannen führte. Da wieder ein größerer Gesteinssturz und ein Donnerschlag, doch war noch kein einziger Stein über die Selach ins Dorf geflogen. Aus dem Bergwald aber hoben sich schreiend die Krähen; eine dunkle Vogelwotke wälzte sich, als wäre Keule abends 8 Uhr wichlige Sitzung der Aus- schüsfs und Verlrauensmänner der Partei und Ge werkschaften

. Lebensmittelausgabe in Bozen. In der städtischen 2lbgadesielle in der Vintlerstraße gelangt am Montag, Dienstag und Mittwoch jeder Woche schöner, gesunder, amerikanischer Schinken im Kleinverkaufe zum Preise von Lire 10.50 per Kilo gramm zur Ausgabe. Sturm in den Lüften, über dein Dorf, bald hoch im Blauen, bald tief über den Dächern, schwirrte von Tal wand, zu Talwand und wagte es nicht, sich irgendwo niederzusetzen. Urplötzlich war die gesamte Kreatur in Aufruhr; die Kunde heulten zum Kimmel, das wenige im Dorf

zurückgebliebene Vieh plärrte in langgezogenen Klagelönen, eine Ziege, die irgendwo Halle loskommen können, drängte zitternd zwischen uns Männer. „Seht, seht,' rief mein Vater, „die Kühe rennen von der Alpe Boden ins Dorf herunter, sie purzeln vor Schrecken übereinander!' Und die Angst der Tierwelt schlich sich den Männern rieselnd in Mark und Bein. „Duglore — Duglore!' kam es in herzzerreißendem Schreien vom schmerzverzerrten Munde Schulmeister Kaspars. „Ich gehe zu Duglore,' rief ich jäh entschossen

. Da sich aber die drei verschiedenen Re gungen kreuzten, blieb ich unbewußt und mutterseelen allein auf dem Platze zwischen Vaterhaus und Ahorn- baum stehen. Ich merkte, wie das Getöse vom Tafelberg her wuchs; noch bei klarer Luft sah ich, wie er wankte. Wie eine mächtige, in sich zusammenbrechende Wand kam er, erst langsam, dann schneller gegen das Dorf. „Der Berg — der Berg!' scholl der Entsetzensruf der Flüchtlinge von der Grashalde, ein einziger mächtiger Schrei. Auf der Kirche von Selmatt schlug es elf Uhr

der Stimme merkte ich, daß er nicht fern war. „Nein, erwiderte ich, „aber du?' „Ein Ast oder Balken drückt mir das Kerz ab, ich kann nichts regen als die Beine. Ich glaube, wir sind alle im Unglück, das Dorf mit Menschen und Vieh. Und wenn du auch mit dem Leben davonkommen solltest, Jost, so kann ich dir nicht mehr helfen. Geh am Ende doch zu Kans Konrad Balmer. Ich muß sterben. Ach, mein Gott, ach, mein Gott!' (Fortsetzung- folgt.)

13
Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1921/08_11_1921/MEZ_1921_11_08_3_object_637257.png
Seite 3 von 8
Datum: 08.11.1921
Umfang: 8
- fionsfondes der Gemeindeangestellten aus, welches von Baron DIegeleben, Dr. Pobltzer und Dr. Kronberger überprüft wurde. Rach geringfügigen Aenderungen wurde der Entwurf genehmigt. .Schließlich wurde noch über Heimatgesiiche beraten. Moblkällgkelkskonzert zugunsten der Abbrändler von Lüsen- Anläßlich dieses Konzertes, das am 10. November Im großen Dürgersaal' gegeben wird, ist es wohl am Platze, nochmals auf ben Brand zurückzukommen, dem das ganze Dorf Lüsen zum Opfer fiel. Die Häuser, 15 an der Zahl

auf das nächste Objekt, dag Wirtschaftsgebäude des Oberwirtes, Übergriffen. Als auch das nicht gelang und plötzlich Riesenflammen aus dem Haufe emporschossen und wahre Funkenregen über die nächsten Dächer sandten, mußte man das Dorf verloren geben; denn ein ziemlich heftiger Wind trieb die Flammen gerade über die Häuser hin. Im Ru faßten mehrere Dächer zugleich Feuer und das entfesselte Element verschlang nun mit furchtbarer Schnellig keit und Wut ein Haus nach dem andern. Ein Glück war es, daß gleich

des ganzen Tales waren herbeigeeilt — auf die Erhaltung des Mairhofes, der, etwa zwei Minuten außer dem Dorfe ge rade in der Richtung des Glutwindes gelegen, fast unrettbar schien. Der Mairhof, Besitz des Vorstehers Franz Hinteregger, war von alters her die Zuflucht der Dorfarmen und während des Krieges ein nimmermüder Helfer in Dorf und Gemeinde: darum m u ß t e er erhalten bleiben, und trotzdem immer wieder ganze Fnnkenregen niederprasselten, mit Hilfe aller nur denk barer Abwehr- und Schutzmaßnahmen

wurde er vor den Flam men bewahrt. Sonst wäre die Schadenssumme, die sich nach amtlicher Schätzung auf 1,100.000 Lire beläuft, der kaum 230.000 Lire an Versicherung gegenüberltehen, noch ganz be deutend gestiegen. In kaum zwei Stunden war das Dorf in Asche gelegt und 140 Personen obdachlos: darunter die Dorf- Handwerker. denen meist auch das Werkzeug verbrannt ist, und viele alte Knechte und Mägde, die ihren Lebensabend in einer bescheidenen Kammer des Dorfes zu verbringen gedachten. (31 I f;

20
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1901/16_05_1901/TVB_1901_05_16_13_object_2157010.png
Seite 13 von 16
Datum: 16.05.1901
Umfang: 16
, er schaute auch selten mehr hinauf zu seinen heimatlichen Bergen. Er verschloss sich in seiner Werkstätte und arbeitete rastlos von früh morgens bis spät abends. Mit den Leuten verkehrte er noch weniger als früher. An den Sonnabenden und an Feiertagen pilgerte er hinauf zur Waldcapelle „Unsere Frau in den Lärchen'. Droben auf dem Waldhügel genoss man eine herrliche Rundsicht über Dorf und Thal. Lange schaute der Franzl oft von dort herunter; länger jedoch kniete er drinnen im stillen Kirchlein

und blickte hinauf zum Gnadenbilde, das so mild auf ihn herniederlächelte. Im traulichen Waldkirchlein fühlte er sich heimisch wie nirgends, dort merkte er auch, dass er doch nicht so ganz verlassen sei. IV. Es war an einem Sonnabend im Frühherbst. Der Uhrmacher Franzl hatte lange droben im Waldkirchlein gebetet. Jetzt stand er am äußersten Vorsprung des Hügels und blickte träumerisch hinunter auf das Dorf, das im Abendsonnenschein zu seinen Füßen lag. Der junge Mann war sehr blass, der leidende Zug

ins Dorf; allein er kam nicht von der Stelle. Wenigstens noch einmal sehen musste er das Burgele; das werde doch nicht Sünde sein, meinte er. — Da öffnete sich die Thür des Kirchleins, und der alte Reinhofer trat allein heraus. Vor der Capelle theilte sich der Weg nach zwei gegenüberliegenden Richtungen. Rechts führte er hinab in das Dorf Schleinegg, links gieng man hinaus nach Rieder- Plan und zur großen Wallfahrt Maria-Stein. Der Rein hofer wandte sich nach rechts und schritt rüstig den Hohlweg

ms Dorf hinunter. — Jetzt steigerte sich die Aufregung des Franzl noch mehr. Mit allen Fasern zog es ihn hinüber zur Capelle. Nur ein einzigesmal wollte er noch dem Burgele in die Augen schauen, nur ein paar Worte wünschte er mit ihr zu reden; nur fragen wollte er, wie es ihr gehe, und ob sie wohl glücklich sei. — Ein paar kurze Worte reden, drinnen in der Capelle, zu Füßen der Gottesmutter, das würde doch keine Schlechtigkeit sein! Und doch, doch — es gieng nicht! Das Burgele

wollte er sich auf den Weg machen ins Dorf hinunter, da fiel ihm ein, dass die junge Frau bald nachkommen und ihn einholen konnte. Da bleiben mochte er auch nicht, weil er sich nicht sicher fühlte, dass er noch Herr über seinen Willen sein werde, sobald ihm das Burgele wieder unter die Augen trat. So schlug er sich denn durch das Gebüsch nach links hinüber auf den Weg nach Riederplan. Er konnte ja im Zudunkeln über die Wiesen nach Schleinegg zurückkehren. — Als er den Weg erreicht hatte, strebte er möglichst rasch vorwärts zu kommen

21