, das eine Gruppe von 130 Dörfern umfaßt. Mitten im Zentralhimalaja gelegen, ist Kulu bekannt als das Tal der Götter, denn jedes Dorf besitzt hier seine eigene Gottheit. Es ist unbestreitbar göttlich schön. Hohe Berge schließen die Sicht auf allen Seiten ab, ihre weißen Häupter zeich nen sich von einem blauen Himmel ab. Die unteren Hänge sind besät mit pittoresken kleinen Dörfern, bestehend aus Gruppen von zweistöckigen Häusern mit tiefhängenden Dächern, die gedeckt sind mit Schieferplat ten und weithin
leuchtenden Dachrinnen. Um jedes Dorf herum liegen die hübsch terrassierten Felder, grün oder golden, je nach der Saison, die von oben gesehen wie festgefrorene, fallende Wellen aussehen. Die oberen Hänge sind bedeckt mit dichten Wäldern. Im Tal, das vom Fluß Beas durchflossen ist, stehen die Berge nur wenige Kilometer zurück. Die sanften Abhänge tragen bis zum Flußufer hinunter schöne Plateaus, die die Gärten von Kulu sind. Jeder Quadratmeter Land, der bebaut werden kann, wurde unter den Pflug gebracht
, daß selbst die elementarsten Notwendigkeiten und Bequemlichkeiten fehlen. Das Dorf Manali zum Beispiel hatte nie eine befriedigende Wasserversorgung. „Wir haben all diese Jahre Schlamm getrunken“, sagte Channyram, der Dorfvorsteher. Das Dorf Sarsi hatte nicht einmal eine Elemen tarschule. Das Dorf Jagafisukh hatte eine solche Schule, aber kein eigenes Gebäude dafür. In keinem einzigen Dorfe waren die Wege gepflastert. Sie waren nur aus roher Erde und Steinen und verwandelten sich in Schlamm, Pfützen und Teiche
, wenn es reg nete, und hier in den Bergen regnet es oft. Aerztliche Hilfe war weit entfernt und schwer erreichbar. Auf der Straße nach Jari sah ich beispielsweise das bedrückende Schauspiel einer Frau, die schwach und bleich auf dem Rücken eines Mannes den steilen Bergpfad zum weit entfernten Dorf getragen wurde. Ihr Gatte, ein alter Mann, trug, in Lumpen gehüllt, ein armseliges klei nes, eben geborenes Baby. Es war buchstäb lich am Straßenrand zur Welt gekommen. Eine Herde Ziegen und Schafe folgte
Nützlichkeit und gewöhnen eich ab, die Heilung ihrer körperlichen Lei den allein ihren Göttern zu überlassen. In Ähnlicher Weise erhielt jede Gruppe von fünf oder sechs Dörfern eine Volks schule, und der Schulbesuch in dieser Stufe ist obligatorisch und kostenlos. Dies ge schieht auf einem Hintergrund von fast voll ständigem Analphabetismus. Fast jedes Dorf unter dem Gemeindeent wicklungsprojekt hat auch ein Freizeit zentrum mit einem Radio, einer Bibliothek, Spielen und Zeitungen. Der bedeutendste Beitrag