wurde der Sarg geschlossen und verlötet. Schon vorher war alles zum Leichenbegängnisse vorbereitet worden. Am Montag den 1. Juli nun wurde der Oberhirte in seiner Kathedralkirche, im Brixener Dom zur letzten Ruhe gebettet. — Nicht nur über der Stadt Brixen, sondern in der ganzen Natur lag eine tiefe Trauerstimmung. Der Himmel zeigte sich Montag früh dicht bewölkt. Von allen Seiten strömten Trauergäste in schwarzer Kleidung daher, um 7 Uhr marschierten Artillerie und Kaiserjäger ^uf, die teils
den Straßen entlang Spalier bildeten, teils am Domplatz und im Dom selber die Ordnung ausrecht erhielten. Die Geschäftsläden wurden an die sem Morgen vielfach gar nicht geöffnet Um 8 Uhr er- tonte vom Dom daS Zeichen zum Beginn der Trauer- se»er. Unter großer Assistenz nahm der hochwürdigste Fürstbischof Dr. Co lest in Endrici von Trient, der auch den Kondukt führte, die Einsegnung der Leiche vor. Die Spitze des unübersehbaren, über 3000 Teilnehmer zählenden Zuges setzte sich indessen in Be- wegung
Josefs- und Fronleichnams-Bruderschaft, Zöglinge des f.-b. Vinzentinums ohne Chorkleid, k. k. Staatsgym nasium, die Zöglinge der beiden Missionshäuser, hoch würdige. ??. Kapuziner und Franziskaner und Deutsch-Ordenspriester, die hochwürdigen Chorherren von Neustift, f.-b. Knabenseminar mit Chorkleid, das Kassianeum, Bürgermusik, die Theologen des Priester seminars und zirka 200 bis 300 Priester aus den Diözesen Brixen, Salzburg und Trient, der Dom chor, die fürstbischöflichen geistlichen Räte
und Dekane, soweit sie nicht bei der Leiche gingen, die hochwürdigen Herren Theologieprofessoren, die Oberen der verschiedenen Orden, die Domgeistlichkeit, sämtliche Herren Prälaten des Landes, das hochwürdigste Dom kapitel. Dem Domkapitel folgten die hochwürdigsten ^Bischöfe Dr. Kaltner von Klagenfurt und. Dr. Egg er von Feldkirch, Kanoniker Mon- signori Hutter, Tait, Perkmann und Keil. (Se. Emi nenz Kardinal Katschthaler, Salzburg, konnte nicht am Zuge teilnehmen. Se. Eminenz zählt über 80 Jahre
, so daß man sich wundern muß, daß der greise Kirchenfürst sich trotzdem allen Strapazen der großen Reise unterzogen hat.) Darauf folgte, von vier Rappen gezogen und in den Dom von sechs Klerikern getragen, der reichgeschmückte Metallsarg mit dem Leichnam. Rechts und links vom Wagen gingen zehn Dekane der Diözese mit brennenden Kerzen, die Ver treter der katholischen Studentenverbindungen „Austria', „Tirolia', „Leopoldina' und „Rhäto-Ba- varia' in Wichs, mit gezogenen Schlägern. Hinter dem Galawagen schritten Hochw