i ' ' ' Donnerstag, Len 18. April 1926. Brigitta. Tin Roman aus den Bergen Von Wolfgang K e m t e r. Copyright by Greiner und Comp., Berlin W. (b. Fortsetzung.) „Bartl, dei Bater ist gestern bei mir her oben gewesen.' Dom Jäger gab es einen förmlichen Ruck. Mit zwei Schritten stand er hart vor Brigitta und fragte fast ungläubig: „Brigitta, was sagst, mei Vater war bei dir? Wag hat er wollen?' „Mir sagen, daß di« Witwe vonr Cinöd- hos und sei Bub nit z'sammenpassen Lun, daß dös a Heller Unsinn
tat mir's leid, aber wir verlieren sie nit, gehts wies will. Kann der Vater, nur damit er recht behalten tut, so gegen mi fein, dann mag das Loukner- erbe zum Teufel gehen, i bin jung und stark. Hab mein sicheren Beruf, leben tun wir do und verlaß di drauf, nit schlecht. I zieh herauf aufs Windegg, in der Zeit, die mir mei Be ruf frei gibt, kann i dir Holsen und später — so weit denken wir heut gar nicht — dös gibt sich dann schon. Vorher aber red i no mit dom Bater a ernsts Wörtl. Wirst sehen
Wächter. So oan kannst brauchen, man weiß nie wann. Aber jetzt ists Zeit, i muß no zur Wildbachverbauung hinüber.' .— Ms Bartl gegen Mittag heim kam, da war sein Vater nicht da. Er sei, so sagte ihm die O „B olf ebof e‘ Nr. 18 — Seite 3 Lukas Leukner war noch nicht nach Haufe glommen. Bartt half den Knechten Im Stall, wartete nach dem Nachtessen noch eine Zeit, als es aber auf neun Uhr ging und der Bater noch immer nicht zurück war, da mußte er von seiner Absicht, Mt dom Bater heute noch ins klare
und nicht lange fragte, woher das Wild stamme. Das Versteck war bloßgelegt, da entfuhr dem Burschen ein wilder Fluch. Das Ver steck war leer. „Sepp, da kannst no lang suchen» dö Gams ist gut aufghoben.' Wie von einer Hornisse gestochen, fuhr der Bursche aus seiner gebückten Stellung in die Höhe und starrte betroffen nach der Richtung, woher die Stimme gekommen war. Gerade hinter ihm, hart am Stamme einer Tanne» stand, das Gewchr im Arm, Bartl Leukners breite Gestalt. Da entfuhr dom überraschten Wildschützen