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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 4
Datum: 27.05.1919
Umfang: 4
schon alles geschehen sei und wie 1 iforisetzung.) Handel und Wandel. Von Adolf K o l p i n g. Eines Samstag abends kehrte der Dietrich wie- tr von der Handelsreise zurück, und zwar später 13 gewöhnlich. Die Weber waren schon zu ihren rAilien gegangen, und in der Stube stand bereits Ees auf seinem Sonntagsplatze. Der Klaus lag E>en über der halbgebrochenen Tür, die baumwol- ^ Zipfelmütze aufs linke Ohr gerückt, und pfiff *>> fröhliches Lied vor sich hin. Ob er sich der ikianen Arbeit der Woche

freute, oder ob die er* Artete Ankunft des Bruders ihn heiter stimmte, r befand sich in einem Zustande der Behaglichkeit, to man wohl glücklich nennen kam;. Die alte saß aus dem Schemel am Herde und hielt ^ bereits fertige Abendbrot warm. Da kommt ^ Dietrich hcrangeschritten, langsam, wie traurig, w er es sonst gar nicht gewohnt war. Der Klaus Me ein scharfes Gesicht, ihm entging nickst, daß toi Bruder etwas Absonderliches müsse begegnet to- Der aber grüßte rhu, wie zerstreut, ging zur ihr die Hand

zu reichen, hielt sie eine in der seinen fest, sagte aber nichts. Dafür ^iies rine dunkle Glut sein Gesicht — mit kampfie er seine Bewegung nieder. Die merkte wohl, daß es mit dem Dietrich nicht die Vertreter Tirols aus der Friedenskonferenz mit den weitestgehenden Vollmachten ausgestattet seien. Lkndesrat Dr. Hörmann gab * als Vertreter der deutschfreiheitlichen Partei seiner Freude Ausdruck über die geradezu rührende Anhänglichkeit des äußersten Zipfels von Tirol, gab wertvolle Er klärungen

fast sämtliche Spitäler Ti rols aus dem Bergungsmateriale der ehemaligen ! ganz gut sein müsse, aber sie begnügte sich schon mit der Ausrede, daß die Entfernung ihm dies mal so schwer vorgekommen. Man setzte sich zu Tische und aß; Dietrich schien bereits gesättigt zu sein. Dem Klans entging nichts von allem dem, und in seinem Innern stiegen schon allerlei Vermu tungen auf. Doch laut werden ließ er nichts. Die beiden Brüder waren gewohnt, alle verdrießlichen oder arah nur schwierigen Dinge

vor der Mutter geheim zu halten. War diese zu Bette, dann be gannen sie erst ihre absonderlichen Beratungen darüber. Während Dietrich nach den Webstühlen ging, um den Stand der Arbeit zu überschauen, hatte Klaus den Tisch abgenommen und der Mut ter das Schlafengehen schon erleichtert. Kaum war diese in der Schlafkammer. als der Klaus in die Weberei eilte, um über die Verstimmung seines Bruders Auskunft zu heischen. Er traf ihn mit verschränkten Armen am Fenster stehen, stumm in den gewitterschwülen

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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 4
Datum: 10.06.1919
Umfang: 4
M Äe von unseren Feinden während des gan- W A Krieges und besonders vom Präsidenten Äon in oller Form gefordert, daß die Neu ßaltung der politischen Verhältnisse nach Ä Grundsätze des Selbstbestimmungsrechtes ^Völker erfolgen solle und daß Menschen .. Ä wie Steine in einem Spiere aus einer rrüha Sonuerömtät in die andere verschonen wer- iahM m dürften. Entgegen diesen feierlich erklär- t ab« i, Fortsetzung.) ^ Handel und Wandeu ihr« Von Adolf Kolping. Dietrich wurde bange und er hatte guten

z a* ^ dazu. Je unbekannter ihm sein Zustand LL ln > um so mehr versank er darein, wenn er sich *» J8e9en wollte. Jvrmer brauchte ^er dann büllti« ^ Mittel, wie alle, die mit ihm in gleicher 9 age find. An dem Tage hatte er gar nicht mehr blecht können; in der Herberge, wo er übernach- T ib« ^ er nur mehr an den Poppelhof, und ■ fta«S toolfte ihm selbst Essen und Trinken nicht ffarre f e ? en * Dort aber hatte man Kunde von dem # B glücke, und so wurde denn der Dietrich hier J h-'^ich gewahr, daß der Besitzer

des Poppelhofes ^ iittij ^betauS reicher Mann sei, dem das Unglück 3 , gu sonderlichen Schaden getan, der das Geld ^ scheffeln messen könne usw. Der Dietrich - üfier rte spitz auf, glaubte alles, — noch mehr, als m — wurde sehr kleinmütig und war völ- tb gut ^ ^ie ein Vogel vom Zaume geschossen, als er zfarrek^e, daß der Poppelhofbesitzer neben einem in sofort ^ Fremde sich aufhaltenden Sohne nur eine gr t»t ^ier habe, die Margreth, ein braves Mädchen, entsetzlich stolz, — mehr wollte er gar nicht .M; er ging

besann er sich erst wieder einmal auf sich selber. Der Kopf war wirklich wieder klarer, obschon das Herz noch lange nicht war wie gestern und ehegestern. Nach seiner Gewohnheit ging er in die Kirche. Drinnen betete der Dietrich aus Herzensgrund, fast bester, als er je gekonnt, so meinte er selber, und nach vollbrachter Andacht stand er richtig wieder gerade auf seinen Beinen und wußte genau, wo er in der Welt dran war. Der Dietrich war eine kerngesunde Natur, darum tat

ihm auch selbst in diesen Angelegenheiten das Gebet so gut. An dem Tage wurde wieder gehan delt; — mit ziemlicher Heiterkeit ist er nach Hanse gekommen, und der Klaus hat damals noch gar nichts gemerkt. Daß der Dietrich oft still war, weicher als sonst wohl, hier und da seine alte Mutter so lange und nachdenklich ansah, schrieb der Klaus auf eine ganz andere Rechnung, diesmal richtig aus eine falsche. Doch hals ihn in seinem Kram nicht gestört. Dietrich aber behielt einen Niß im Herzen, an dem er zwar fortwährend fllckte

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Seite 6 von 8
Datum: 16.05.1919
Umfang: 8
in W.-Matrei-Mackt und für d'e Einleitung der wasserrechtlichen Verhandlungen durch die politische Behörde über die geplante Entwässerungs anlage, und es sind die entsprechenden Schritte nach beiden Seiten hin bereits unternommen, so daß vor aussichtlich im heurigen Herbste, mit der Durchfüh rung des so wichtigen Baues begonnen werden kann. Nach der Rentabilitätsberechnung des Landeskulturrates ergibt sich nach erfolgter Trocken legung bei Zugrundelegung von Friedenseinheitspreisen der Dietrich

aus. was selbst unsromme Menschen respek tieren und hochschätzen müssen. Diese Gottesfurcht hielt sein Herz frei von der Ungerechtigkeit und -Schuld. Nun aber ist ein solches Herz von Natur aus leicht und frei und kann so ans tiefem,Grunde fröhlich sein. Das war der Dietrich nun auch in reichem Maße. Nie sah man ihn saner und ver drießlich, immer wußte er mit heiteren Worten den Leuten ein Lächeln abzulocken oder mit fröh lichem Zuspruch Betrübte aufzurichten. Ging er allein seines Weges .dann pfiff oder sang

er vor sich her allerlei Weisen und Lieder, wie sie das fröhliche Herz ihm eingab. Dabei nun noch, daß der Dietrich ein Muster von Nüchternheit war und blieb, nicht leicht einen Tag bcn Gottesdienst ver säumte und sich überall als ein heiterer, aber ver ständiger Mann zeigte und behauptete. Als er merkte, daß sein selbstgewebies Tuch nicht aus- reichre für seine sich tmmc. mehrenden Kunden, ließ er zuerst des Nachbars Fritz für sich weben» — ein eine Ertragssteigerung von 860 Kronen pro Hektar und Jahr

, da sie sehen, daß ihre Verbün deten deutlich von ihnen abrückcu, sic in den ihnen aflg'.t» .ül!L';J—JLl'JIBJ!.. gl ■LJÜil'J" U ! 1 ■■■'■)..!■ ■' ■!■■■ ■ M>!»>» '»Li geschickter Weber, aber ein schlechter Handelsmann. Dann setzte er bald noch einen zweiten Weber an. aber damit war das Häuschen auch besetzt. Die Nebenlammer war schon durchgcbrochen. und der Dietrich und der Klaus schliefen in einem Dach- ' kämmerchen schon seit ein paar Jahren. Was war zu machen? Da er nur unter Aussicht des Klaus

. Nur hatte er sich die sehr löbliche Gewohnheit zu eigen gemacht, seinen Gewinn vollständig zu zehnten, diesen Zehnten dann zur Ehre Gottes und zur Hilfelei stung der Armen zu verwenden. Das geschah aber so still und geheim, daß man in Wollheim gar nicht darauf riet, daß so viele Wohltaten durch den Dietrich den Armen zngewcndet würden. Auch aus der Wanderschaft besuchte er wohl die Orts- gcistlichen. um ihnen Almosen für die Hausarmen einzuhändigen. Das bat dem jungen Handels manne nach keiner Seite hin geschadet

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Seite 1 von 4
Datum: 06.05.1919
Umfang: 4
wollte er nun wohl an dem stattlichen Hause des Herrn Flaus, den er gar nicht Ahr nötig hatte, vorübergehen - 7 - wie keck ihm die Bezahlung für das Garn vor die Füße wer ken! — in Wollheim sollte man doch einmal sehen, Hs der Dietrich für ein Kerl wäre. Alle Tage Köge er doch wohl ein solches Stück Zusammen leben, und wenn auch hie und da die Nacht da- P ginge. Verdiene er aber jede Woche auch nur Hn Täler, dann wolle er schon den Herrn spie en. Solcherlei Gedanken flogen dem Dietrich Hhl um den Kopf

eine Weile des Weges daher schritt, selig allein in der sungen Welt, be merkte er ein altes Männchen, das, die leere Kiepe im Tragriemen über der Schulter hängend, in vornüber gebückter Stellung, die Anne um den der Kiepe untergeschobenen Wanderstock geschlun gen, seines Weges still und sinnig daher zu du seln schien. Als er näher kam, erkannte Dietrich in ihm einen Händler mit Töpferwaren, den er oft mals schon in Wollheim gesehen. Mit ihm machte der Dietrich Bekanntschaft, und keine Viertelstunde

dauerte es. als der alte Händler schon das ganze Glück des jungen Händlers wußte. „Ihr seid sehr osienherzig, guter Freund," bemerkte endlich der Litte auf den Bericht Dietrichs, machte seine Arme und den Wanderstock los, mit dem er dann die Kiepe stützte, blieb stehen und sah den Dietrich so recht nachdenklich an. Ich möchte Euch wohl einen guten Rat geben, wenn er angebracht wäre," hob der Alte dann an. „O, warum nicht!" rief der Dietrich aus, dessen Herz so offen war, wie seine Zunge geläufig

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Seite 6 von 8
Datum: 20.06.1919
Umfang: 8
der Leute große Augen und neidischen Herzen. Aus meinem Stande heraus werde ich mit GotteS Gnade nicht geraten." Vater Georg hatte fernen Meister gefunden und hob von Stund an seinen Schwiegersohn bis über die Wolken. Die Mutter Agnes aber saß beim al ten Mütterchen und ließ sich von ihr erzählen, was der Dietrich doch für ein guter Junge sei und wie er ihr so treu beigestanden. Eines nur konnte sie nicht begreifen: wie er so reich geworden sei und sie mm in diesem großen Hause wohnen müsse

, j Ihre Hauptfreude aber war, daß die Margrcth den Dietrich so lieb habe und ihm so treu geblie ben sei die langen Jahre her, und nun auch noch so viel Geduld habe mit der alten Schwieger mutter. Was ein tüchtiger Mensch viele Menschen gl.ick- lich machen kann! Moralische Hasensüße machen ! Kummer und Verdruß. Tags nach der Ankunft ! längen die guten Leute sämtlich in die Kirche, denn 1 daß der Kampf in München noch schwerer war, als die letzten schwere Kämpfe in Berlin. Als Grund dafür wird angenommen

, ist in die Hände der Entente- — —— — "S5555 der Dietrich ließ eine Dankmesse lesen für so viel Glück und Segen. Drei Monate später wurde auf dem Poppelhose eine glänzende Hochzeit gefeiert, wobei viel ge weint wurde, aber nur aus lauter Glückseligkeit. Statt überflüssigen Spektakels erhielten die Armen em reichliches Mahl und weinten dann allerdings, daß dre Margrets) von dannen ging, auch aus Schmerz. Schwere Wagen führten das Heiratsgut Margrethens nach Wollheim; Vater und Mutter begleiteten die jungen

Ehclente in die Heimat und richteten dort ein neues Fest an, woran sämtliche Weber Dietrichs teilnahrncn, wozu das ganze Dorf, herzulief und das der alte Magister Kandcr ansührte. Der sprang an dem Tage wie ein Jüng ling umher; man Hütte fast meinen sollen, der Spitz habe ihn gebissen. Nur die reichen Kaufleute fehl ten — waren zufällig auch nicht geladen. Der Dietrich hatte sich dessen geschämt, weil er nicht mit ihnen zu reden verstand. Am. dritten Tage darauf schnurrten in der We- berci

, kostenfreie Probehefte zu verlangen. Bestellungen nimmt jeSe Buchhandlung entgegen. 2652 67 lich ausgesehen. In dem Magazin arbeitete Diet rich selber und führte strenge Aufsicht. Die Bücher hielt die Margreth mit in Ordnung, denn sie ver stand das Schreiben und Rechnen aus dem Grund und gings in der Haushaltung nach dem Schnür chen. Die Margreth war eben eine tüchtige Haus fran, und das hatte der Dietrich mit ein paar ge sunden Herzaugen herausgeschaut. Im Sonnenschein an der Tür sitzt ein altes

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