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Illustriertes Sonntags-Blatt
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Seite 1 von 4
Datum: 21.10.1916
Umfang: 4
G Sterben als ein tapfrer Held. Eine Kriegsnovelle von F. C. Oberg. sFortsetzung.) eradc in dem Augenblick, als Hans Dietrich Eva Marie und Rochus begrüßte, mußte die Straßenbiegung eine Stockung verursacht baden. Der Fahnenträger hielt den Schritt an, und so mußten auch die Fahnenoffiziere ein paar Sekundenlang stillftehen. Die Trommeln und Pfeifen spielten den Übergang zu dem zweiten Vers des Liedes. Da hatte Hans Dietrich sich zurückgewandt. Sein Blick suchte die zwei Köpfe. Er fand Rochus

' dunkles Gesicht, aus dem die schwarzen Augen brannten — und da — da tauchte auch Eva Maries Köpfchen auf. „Lebt wohl!" Eine leicht lachende Stimme war'es, mit der eö Hans Dietrich rief. „Fa mos, daß es endlich losgebt!" Ein paar Leute, die die Worte des jungen Fahnenoffi- zierö gehört, hrachen in jubelnde Zurufe aus. Ein junges Mädchen warf ihm eine Rose zu. Er fing sie ge schickt auf und bob sie, ritterlich grüßend, gegen die Spenderin, die vor Freude er rötete. Das Bataillon marschierte

eö fern verhallend. Zufuhr von Kriegsmaterial auf steilen Gebirgstraßen mittels eigenartiger italienischer Karren mit Ochsenbespannung. Phot. Wiener Photo-Zentrale. „Siegreich woll'n wir Frankreich schlagen, Sterben als ein tapfrer Held —" Hans Dietrich bob t>en Kopf, den er gegen die kühle, halb hcrab- gelassene Fensterscheibe gelehnt hatte. Wie seltsam eö war, daß sie immer dies Lied, dies selbe Lied sangen! Es klang bald näher und bald ferner aus einem der offenen Wagen, in denen die Musketiere

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Lienzer Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 20.06.1919
Umfang: 8
damals s» hart aus dem Hause wies, und ich freue mich, "uß Ihr es nun nicht verschmäht, selbst ins meine ZU kommen. Was die Margreth betrifft, so gönne ^ sie einem tüchtigen Manne und Ihr braucht kein ^ougnis mehr beizubringen. Nur fürchte ich noch ^ues. Ihr, Dietrich, seid nun Fabrikant und Kauf- J tttt und führt ein großes Haus. Wird die Margreth in Euer Haus passen?" „Das sollt # selber entscheiden," erwiderte der Dietrich; «beshM sollt Ihr mit nach, Wollheim, und die Margreth und die Mutter

dürfen auch nicht fehlen." So sprachen die Männer als Männer zusammen, gaben sich die Hand, und Dietrich beugte sich männ lich an der Seite Margrethens unter die segnende Hand des Vaters Georg, der dabei weich wurde wie ein Kind. Die Mutter aber hat betend dabei gestanden und den Segen Gottes über das Gelöb nis herabgefleht; der Margreth war es wunder- selig ums Herz, und dem Dietrich dünkt es, nun erst habe er den rechten Lohn für alle Arbeit, Mühe und Sorge. Den Zehnten vom Gewinn lebenslang

zur Ehre Gottes und für die Armen zu verwenden, hat er damals im Herzen gelobt; denn daß er Gott unermeßlich vre! verdanke, hat er sehr gut gewußt und anerkannt. Wenige Tage darauf kam der Vater Georg mit der Mutter Agnes und Margreth nach Wollheim. An seiner Haustür empfing sie Dietrich in seinem schlichten Kleide, wie er es immer getragen. Das alte Mütterchen stand auf den Knotenstock gestützt im Vorhaufe und musterte mit ihren schwachen Augen, so gut es ging, die Ankommenden. Die Margreth schaute

, aller Groll gegen die künftige Schwägerin war fort. „Und ich bin der Klaus!" Damit stand er an der Seite Margrethens und reichte ihr'die Hand. „Ja, Ihr seid der Bru der des Dietrich," und Margreth wandte sich zu dem erbebenden Krüppel; „will Euch wohl eine gute Schwester sein." Das hat den Klaus zu Tränen gerührt, denn noch niemals hatte er eine Schwester, und von der Zeit an hätte er sich für die Margreth Lotschlagen lassen. Die Sonne schien nun erst wirklich hell und freundlich ins Haus. Vater Grorg

konnte sich über eins nicht genug verwundern. Die ganze Einrichtung des großen stattlichen Hauses war gut und ausreichend, aber von Ueberfluß und Luxus keine Spur. Auch der Tisch war einfach bürgerlich besetzt und die Kleider hatte der Modeschneider auch nicht gemacht. Dafür sah es im Lagerhause und in der Weberei schon ganz anders aus, und als Dietrich seinen Vermö gensstand nachwics, hätte Vater Georg die Mütze vom Ohr ziehen mögen. „Aber ich dächte, da hättet Ihr Euer Haus noch ganz anders herans

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Lienzer Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 20.06.1919
Umfang: 8
der Leute große Augen und neidischen Herzen. Aus meinem Stande heraus werde ich mit GotteS Gnade nicht geraten." Vater Georg hatte fernen Meister gefunden und hob von Stund an seinen Schwiegersohn bis über die Wolken. Die Mutter Agnes aber saß beim al ten Mütterchen und ließ sich von ihr erzählen, was der Dietrich doch für ein guter Junge sei und wie er ihr so treu beigestanden. Eines nur konnte sie nicht begreifen: wie er so reich geworden sei und sie mm in diesem großen Hause wohnen müsse

, j Ihre Hauptfreude aber war, daß die Margrcth den Dietrich so lieb habe und ihm so treu geblie ben sei die langen Jahre her, und nun auch noch so viel Geduld habe mit der alten Schwieger mutter. Was ein tüchtiger Mensch viele Menschen gl.ick- lich machen kann! Moralische Hasensüße machen ! Kummer und Verdruß. Tags nach der Ankunft ! längen die guten Leute sämtlich in die Kirche, denn 1 daß der Kampf in München noch schwerer war, als die letzten schwere Kämpfe in Berlin. Als Grund dafür wird angenommen

, ist in die Hände der Entente- — —— — "S5555 der Dietrich ließ eine Dankmesse lesen für so viel Glück und Segen. Drei Monate später wurde auf dem Poppelhose eine glänzende Hochzeit gefeiert, wobei viel ge weint wurde, aber nur aus lauter Glückseligkeit. Statt überflüssigen Spektakels erhielten die Armen em reichliches Mahl und weinten dann allerdings, daß dre Margrets) von dannen ging, auch aus Schmerz. Schwere Wagen führten das Heiratsgut Margrethens nach Wollheim; Vater und Mutter begleiteten die jungen

Ehclente in die Heimat und richteten dort ein neues Fest an, woran sämtliche Weber Dietrichs teilnahrncn, wozu das ganze Dorf, herzulief und das der alte Magister Kandcr ansührte. Der sprang an dem Tage wie ein Jüng ling umher; man Hütte fast meinen sollen, der Spitz habe ihn gebissen. Nur die reichen Kaufleute fehl ten — waren zufällig auch nicht geladen. Der Dietrich hatte sich dessen geschämt, weil er nicht mit ihnen zu reden verstand. Am. dritten Tage darauf schnurrten in der We- berci

, kostenfreie Probehefte zu verlangen. Bestellungen nimmt jeSe Buchhandlung entgegen. 2652 67 lich ausgesehen. In dem Magazin arbeitete Diet rich selber und führte strenge Aufsicht. Die Bücher hielt die Margreth mit in Ordnung, denn sie ver stand das Schreiben und Rechnen aus dem Grund und gings in der Haushaltung nach dem Schnür chen. Die Margreth war eben eine tüchtige Haus fran, und das hatte der Dietrich mit ein paar ge sunden Herzaugen herausgeschaut. Im Sonnenschein an der Tür sitzt ein altes

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Lienzer Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 25.04.1919
Umfang: 8
— von ihren Bindern. Am Abend, als die Mutter bereits zu Bette ge gangen, holte der Dietrich seinen Pack nach sause, und nun setzten sich die Brüder zusammen Utti) hielten Rat. was mit dem Zeuge nun anzu- 'angen. Da dazumal in Wollheim nur Herr Flaus ^ derlei Ware handelte, sonst auch kein Ausweg Hbrig zu bleiben schien, so war guter Rat eine ^eile recht teuer, noch teurer als das tägliche Brot. Eine Weile batte man bald diesen, bald jenen ^lail aufgegrisfen und wieder fallen gelassen; als Dietrich

.) Die Dietrich mit einem Frohmute aus, als ob die Sache schon im Reinen sei. Eine Weile schwieg Klaus — das Ding kam ihm wie vom Himmel auf den Kopf gefallen; dann aber begann auch er einen merkwürdigen Mut zu fassen, und sinnig, wie er war, verfolgte er nur den Gedanken seines Brn- ders und spekulierte schon auf Mittel und Wege, wie der „Handel" in Gang zu bringen sei. „Geh mit dem Zeuge nur aus der nächsten Nach barschaft hinaus, wo man sich noch zu gut auf derlei Arbeit versteht," riet der Klaus

, und seine klugen Augen leuchteten, als sehe er einen gesun- denen Schatz; „dann verkaufe ehrlich und redlich, so gut du kannst. Wer weiß, ob Gott uns diese Not nicht zum Glücke wendet. „In Gottes Namen!" rief der Dietrich aus; „ich versuche es, und zwar gleich morgen mache ich mich reisefertig. Du, geh mittlerweile fleißig zur Kirche, pflege die Mutter gut, sage ihr, wenn sie fragt, ich ginge in Geschäften der Fabrik ans, und will ich mit Gottes Hilfe sehen, wie mir der Handel an- stcht. An Gottes Segen

befinden sich in sicherem Gewahrsam. Wem gehört der Meßkelch? Beim Larrdesge- richte in Graz, Jakominigasse 73, erliegt ein kunst voll gearbeiteter, goldener Meßkelch, den ein Fri- sammen mit einem rechten Gottvertrauen, das die Zuversicht auf Exhörnng einschließt, und gingen getröstet zur Ruhe. Der Dietrich schlief nach dem verhängnisvollen Tage bald fest und gut ein. Der Klaus hingegen haspelte die ganze Nacht an Handelsplttnen, vier er am Morgen seinem Brir* der auf die Reise mitzngeben gesonnen

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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 4
Datum: 01.07.1919
Umfang: 4
->Arde. Alles, was die Jugend verspricht, soll das W Aer halten, oder es ist endlich doch nur Lumpe- " Ä mit allen Hoffnungen, und für die beste Liebe ' der Erzähler nichts, wenn sie nicht in der Ehe eben als eine rechte ausweist. Der Dietrich sich zwar selbst ein kräftiges Zeugnis seiner -Kgend geschrieben, und die Margreth das Herz '' auf dem rechten Fleck gehabt; aber trotz alle hat der Erzähler mit nnbezwinglicher Neu- ßnde sich nach dem angeblich noch lebenden Kauf- l!uit n Holder erkundigt

dort bei seinen Kin dern einzusprechen, um sich an ihrer Liebe zu freuen, aber auch um zuur Guten zu raten und vor schlimmen Dingen zu warnen. Bisweilen be suchen ihn sämtliche Kinder in Wollheim. Wo die alte Moosburg gestanden, dort steht nun ein freundliches Haus, worin der Me wohnt. In einem Zimmer steht noch der alte Webftuhl, worauf der Dietrich das erste Stück für den eigenen Han del gewebt; auch der Haspel des Klaus — Gott habe den alten Onkel seEg; er hat die Kinder gar so lieb gehabt nnd die Mutter

nichts au. Trotzdem ist der Dietrich ein reicher Mann ge worden. Ja. der Dietrich selbst dankt heute noch Gott, daß er nie aus seiner niederdeutschen Mund art herausgekommen. „Sehet", sagte er sehr gern, „gerade daß ich kein Hochdeutsch verstand, hat mich von den vornehmen Kausleuten und glänzenden Gesellschaften fern gehalten. Dadurch bin ich vie len Versuchungen entgangen und habe mich um so inniger an meine Familie angeschlossen. PMne, die ich nicht übersehen konnte, habe ich deswegen meist nicht verfolgt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 09.08.1912
Umfang: 8
der ganzen Zunft. — (Gründun gsfest.) Eine unserer beU"n gewerkschaftlichen Organisationen in Meran, die der Holzarbeiter, welche derzeit 316 Mitglieder zählt, feiert am 22. September das 20jährige Grün dungsfest. Das Festprogramm werden wir später veröffentlichen. Krieg oder Meuchelmord. Eine recht interessante Auseinandersetzung über das Thema „Krieg oder Meuchelmord" hat sich die ser Tage in Berliner Blättern zwischen dem Grafen Posadowsky, dem Geheimrat Dietrich, Professor an der Charlottenburger

Technischen Hochschule, und dem Generalmajor Litzmann entspannen. Im Hin blick auf die militärische Verwendung der Flugma schinen — wie sie z. B. im tripolitanischen Kriege erfolgte, wo von den italienischen Fliegern Bom ben auf die Araber geworfen wurden — chatte Ge het mrat Dietrich geschrieben: „Mit Entsetzen muß man den Gedanken ab weisen, daß diese Werkzeuge zum Hinabwerfen von Sprengstoffen auf feindliche Heeresmassen und Einwohner von Ortschaften benutzt werden sollten . . . Wahrlich, es-wäre

eine edle Aufgabe der Haager Friedenskonferenz, eine solche Art der Kriegsführung als unmenschlich zu ver bannen." Des weiteren sprach Dietrich von der „teuflischen Verrichtung der meuchelmörderischen Flieger". Graf Posadowsky hatte hiezu bemerkt, daß sich vom humanitären Standpunkt aus wohl kaum ein Un terschied darin erkennen lasse, ob ein Wurfgeschoß in vertikaler oder in horizontaler Richtung ge schleudert werde, ob ein Torpedo von unten oder eine Bombe von oben wirke. Trotzdem, meinte er, „wäre

und die Infanterie in den gewählten, beliebig zu vermehrenden Bei spielen. An den „meuchelmörderischen" Pionier, der selber längst fort ist, wenn die von ihm ge legte Kontaktmine unter der feindlichen Sturm kolonne explodiert, wagt man kaum noch zu den ken! .. . Ach, es wäre schon besser gewesen, Herr Geheimrat Dietrich hätte seine Kraftausdrücke nicht gebraucht! Denn sie müssen auf alle Waf fengattungen und auf unsere ganze Kriegsfüh rung ausgedehnt werden, wenn sie überhaupt gelten sollen." Litzmann kommt

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