Jahrgang 1914. Freitag, Lienzer Nachrichten/ 21. Angust. Nr. 65. — Seite 3. Bor neue« Men Kreisnissen. Japan überreicht dem Vertreter Deutschland; ein scharse; Ultimatum. — Der 23. August al; Tag der Entscheidung. — Zwei schwere Niederlagen der Franzosen im Elsaß. Der europäische Weltbraud droht auf weitere Weltteile überzugreifen. Japan hat sich, aufge stachelt durch England, auf die Seite des Dreier verbandes geschlagen und hat bereits dem Deutschen Reiche ein kriegdrohendes und kurz

an Deutschland. — For derung nach Zurückziehung der deutschen Rriegs- schifse au§ den ostafiatischen Gewässern. Berlin, 20. August. Das Wolff-Bureau meldet: Der hiesige japanische Geschäftsträger übermittelte gestern im Aufträge seiner Regierung dem Aus wärtigen Amte eine Note, worin unter Berufung auf das englisch-japanische Bündnis die sofortige Zurückziehung der deutschen Kriegsschiffe aus den japanischen und chinesischen Gewässern oder die Ab rüstung dieser Schiffe verlangt wird. Ferner

Erste Beilage zu Nr. 67 der „Lienzer Zeitung' vom 21. August 1914. Politische Rundschau. Der Geburtstag des Kaises. KB. Wien, 18. August. Der Geburts tag des Kaisers wurde in ganz Wien und in ganz Oesterreich festlich begangen. Auch im Deutschen Reiche nahm die Bevölkerung inni gen Anteil an dem Gebursfeste Kaiser Franz Josefs. Die Blätter der beiden Reiche wür digen in Festartikeln die Bedeutung dieses Fest tages. Deutschland. Berlin, 17. Aug. (K. k. Korr.-Bur.) Der Reichsanzeiger

zum Vizepräsidenten des Staatsministeriums be kanntgegeben. Ei« italienisches Urteil über Englands Haltung. Das Giornale d'Jtalia schreibt unter der Ueberschrift „Und England?' folgendes: Die Kriegserklärung Englands an Deutschland hat in Berlin keinen Menschen überrascht. Man wußte, daß England die erste Gelegenheit zur Zerstörung der deutschen Flotte ergreifen werde. Das Endziel Englands aber ist zunächst, in Persien und im Persischen Meerbusen freie Hand zu bekommen und so kämpft es jetzt nur scheinbar

für einen russischen Erfolg. Aber — so sagt man sich in Berlin mit Recht — England hofft dabei, daß Rußland unterliege, daß zugleich Deutschland seine Flotte und seine Kolonien verliere und daß sein Handel zerstört werde. So hätte England dann auf einen Schlag zwei Fliegen getroffen. „Die Sache,' meint das Giornale d'Jtalia, „kann ja aller dings so kommen. Aber die Deutschen werden sich dadurch nicht ins Bockshorn jagen lassen; sie glauben mit Recht, es hänge doch zunächst alles vom Land- und nicht vom Seekrieg

ab. Und da sie zu Land sicher Sieger werden, so wird das Endergebnis für Deutschland immer günstig sein, mögen siejetzt auch Verluste erleiden.' England und Italien. In einem Artikel des „Daily Graphic' wendet sich Lucian Wolf gegen die wohlwol lende Neutralität Italiens und erklärt, eine solche Haltung des appeninischen König reichs kann auf die Dauer nicht ruhig hin genommen werden. Italien müsse sich entschei den, ob es für die Tripelentente oder gegen die Tripelentente sei. Die Konspirationen des Königs

der Belgier. München, 17. August. Die Münchner „Post' erfährt aus sicherer Quelle, daß der Kö nig der Belgier seit langem hinter dem Rük- ken seines Ministeriums mit England und Frankreich konspirierte, um Deutschland zu schädigen. Das Telegramm des Königs der Belgier, der überdies ein Schwiegersohn der Herzogin Karl Theodor in Bayern ist, an den König von England sei eine längst abgekar tete Sache gewesen und aus diesen Tatsachen, die in Kürze durch ein reiches Aktenmaterial ergänzt werden dürften

mitführen, beglück wünschen die österreichisch-ungarische Armee zu ihrem Siege! Die englischen Preßlügen. Berlin, 19. August. (K.-B.) Die Norddeutsche Allge meine Zeitung schreibt unter der Ueberschrift „Englische Preßlügen gegen Deutschland': Der Leiter der großen amerikanischen Zeitungsverbindung Afsociaded Preß New Jork—Melville—Stone richtete unter dem 14. ds. an den Reichskanzler folgendes Telegramm: „Exzellenz! Da die englische Regierung täglich Preßberichte über den Fortgang des Krieges ausgibt

, würden uns ähnliche Verlautbarungen von der deutschen Regierung sehr ange nehm fein.' Reichskanzler Bethman-Holweg antwortete: „Deutschland ist vom internationalen Nachrichtenverkehr abgeschnitten und kann sich gegen die Lügen nicht ver teidigen. Es vertraut darauf, durch Taten die Falsch heitseiner Feinde zu erweisen und dankt jedem, der die Wahrheit verbreiten will.' Schatzschemausgabe in Italien. R o m, 19. August. (K.-B.). Die Agenzia Stefan: mel det: Durch eine königliche Verordnung wird der Schatz minister

ermächtigt, neue Staatsanweisungen zu 10 und 5 Lire bis zum Betrage von 350 Millionen zu emittieren, die zur Gänze durch in dem Staatsschatze lagernde Silberscheidemünze gedeckt sind. Der Schatzminister wird ferner ermächtigt, Schatzscheine zu 1 und 2 Lire zu emit tieren, die gleichfalls durch entsprechende Beträge in Silberscheidemünzen gedeckt sind. Türkische Gebete für Oesterreich und Deutschland. Wien, 19. August. (K.-B ). Die politische Korrespon denz meldet: Nach einer uns aus Konstantinopel

Freitag .Brixener Chronik.' 21. August. Ni. 95a. — Seite 3. Bor neuen großen Ereignissen. ^il überreicht dem Vertreter Deutschland; ein scharfes Ultimatum. — Der 2Z. August alz Tag der Entscheidung. — Zwei schwere Niederlagen der Lrainoien im Slsak Der europäische Weltbrand droht auf weitere «Ml- üb-rzugrcifcin I »Pahat sich ausge- ^,1 durch England, aus die Sctte des Dreier- ^ d.ndks geschlagen und ha! bereits dem Milche» Reiche ein Iriegdrohendes und kurz. Äete^ Ultimatum überreicht

wechslungen und Druckfehler zu vermeiden, werden wir je ein Exemplar in unserer Geschäftsstelle in Vlixen an der großen, schwarzen Tafel anschlagen und für weitere Anschläge m den größeren Ortschaften der Umgebung sorgen. Ueberdies liegen diese Listen m jeder Gemeindekanzlei und in den Amtslokalen der politischen Behörden auf. i» W. Mmtum Japans an Deutschland. — Hor- oerung nach Zurückziehung der deutschen Kriegs schiffe aus den ostafiatischen Gewässern. Berlin, 20. August. Das Wolff-Bureau meldet: Ter

bereiten wollten. Einer Brüsseler Familie mit sieben Kindern wurden drei Kinder im Gedrängeund Aufruhr zerstampft. Einer deutschen Frau wurde ein Auge ausge stochen. Eine andere Frau, die sich selbst ge flüchtet, aber ihre Kinder nicht gerettet hatte, wurde auf der Reise nach Deutschland wahn sinnig. Die Reisenden berichten, daß sie sich bei Minden aus dem Eisenbahnzug gestürzt hat und hiebei tödlich verwundet worden ist. Ein Spionennest in Bafel ausgehoben. Die „Kölnische Volksztg.' druckt

gegen Oesterreich. London, 13. August. Die Admiralität hat den Befehl erteilt, die Feindseligkeiten gegen Oesterreich zu beginnen. England beruft seine indischen Truppen heim? m. London, 16. August. Hier verlautet aus zuverlässiger Quelle, daß zwei Divisionen Infanterie und eine Kavalleriebrigade indischer Truppen nach England zurückkehren sollen, um im Kriege gegen Deutschland verwendet zu werden. Kaiser Nikolaus ist nach Moskau geflohen. Kb. Petersburg, 18. August. Kaiser Ni kolaus ist mit Familie gestern