¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
ansahen 1 ). Daß man nicht gut gleichzeitig Freiheit der Kirche vom Staat lind gesetzliche Ausschließung aller nichtkatholischen Bekenntnisse von der Öffentlichen Übung des Kultus fordern könne, war verständigen Katholiken klar 2 ). Wenngleich der Tiroler Katholizismus in der Frage der Kultusfreiheit im Frankfurter Parlament von Seite des übrigen katholischen Deutschland keine Hilfe erfahren hatte, so fühlte er sich doch mit diesem seit den Kämpfen, die man in den anderen, die Religion
berührenden Punkten in Frankfurt Schulter an Schulter aus getragen hatte, stark verbunden. So entsadte denn auch der Katholisch-konstitutio nelle Verein in Innsbruck eine Abordnung zur Versammlung der Katholischen Vereine Deutschlands, die vom 3. bis 6. Oktober in Mainz stattfand und mit Recht als der erste deutsche Katholikentag angesehen wird 3 ). In einem Deutschland, wie es auf dieser großen Heerschau des deutschen Katholizismus vertreten war, wären auch die Klerikalen in Tirol ohne weiteres
aufgegangen; erklärte doch Beda Weber in einer Rede, die ex auf dieser Tagung hielt, „bei dieser Versammlung, da fühlte ich in tiefster Seele: kein Preußen, kein Österreich, kein Bayern mehr; ein Deutschland, geeinigt in der Heiligkeit, Einheit, Wahrheit unserer Kirche' 4 ). Nachher gestand er, es habe ihn in seinem Leben nichts so sehr überwältigt als diese erste Tagung der freien Vereinigungen der Katholiken Deutschlands, bei der „kein Mißklang, kein leises Befremden, überall das tiefste Verständnis
zu der auf der Mainzerfcagung ver tretenen Idee der Errichtung einer freien katholischen Universität für Deutschland, wobei als Sitz Fulda oder Salzburg genannt wurde 7 ). Auch auf der Synode deutscher Bischöfe, die von Ende Oktober bis 11. November in Würzburg stattfand, war das katholische Tirol vertreten und zwar durch Dr. Feßler, der als Mandatar des Fürst bischofes von Brixen erschienen war und sich vom Verlauf der Tagung höchst be friedigt zeigte 8 ). 3 ) Kath. Bl. vom 3. 11. 1848, S. 1398f., „Ein 'Votum bezüglich
. Seite nahmen an dieser Synode sonst nur noch der Kardinal-Erzbischof von Salzburg, der als Primas von Deutschland den Vorsitz führte, und ein Vertreter des Fürstbischofs von Olmütz teil (ebendort).