Nr» 163 - . - „Bozner Nachrichten', den 22. Juli 1925 Seite v «.^n Reparationen zahlte, ärmer geworden, sondern um den zehnfachen Betrag, also 3 Milliarden. Während die Entente 300 Millionen bekam, hat sie ^Deutschland 1800 Millionen geborgt. Um je eine . Million Mark aus den Deutschen herauszubekom men, mußten sie den Deutschen 6 Millionen Mark ' geben, außerdem haben sie einen ungeheuren Appa rat erhalten, der die Deutschen zu überwachen hatte, endlich haben sie 200.000 Mann Gewehr bei Fuß
im Rheinland Wen lassen. Das Däwes-Komitee gab seine Zustimmung,-um einen größeren Wahn sinn zu verhüten. . ' Wie sich die Dinge Weiter entwickeln, das sieht man aus den Ausweisen über die ersten ^ fünf Monate 1925. In diesen süns Monaten hat 'Deutschland ein Defizit rer Handelsbilanz von rund 2 .Milliarden Mark, äüßerdem hat es 430 Millio- nen Reparati o n e n geleistet. Diesen Ausga ben steht an einigen Einnahmen lediglich ein Über schuß der Dienstleistungsbilanz (Schiffahrt, Ver sicherungen. Banken) per
, wo die Entente nicht mehr borgt, kann Deutschland erstens keine Reparationen zahlen, zweitens auch seine Einfuhr nicht mehr vollständig bezahlen, es muß also entweder auf eine niedrigere Lebensstufe herabsinken oder aber versuchen, Mark noten im Ausland zu verkaufen, das heißt, den Kredit, den man ihm nicht offenf gibt, durch Va lutakunststücke zu erreichen. Gelingt das Valuta kunststück nicht, dann bleibt nur die Einschränkung übrig. Es ergibt sich ungefähr dasselbe Bild, wie es sich in Oesterreich
an diesem Lande gesün digt wurde. Deutschland gegenüber hält man die Fiktion von Reparationen, die die Deutschen zah len, vorläufig noch aufrechte Aber die Aufrecht erhaltung dieser Fiktion, auch wenn sie vom Dawes- Plan noch so umkleidet ist, kostet jährlich 4 Mil liarden. Es hat kein Mensch das Recht, die Leute «in Neuyork, London und Paris sürl»auernd so un praktisch zu halten, daß sie diese 4 Milliarden jahr aus jahrein weiter zahlen. In allernächster Zeit wird es notwendig sein, den Politikern darüber
. Sie wird, ehe es durch die Halsstarrigkeit der lombardischen Industrie zum Abbruch kommt, nicht verfehlen, darauf hinzuweisen, daß in den ersten drei Mona ten dieses Jahres über zwei Drittel des italienischen Südfruchtexportes nach Deutschland gegangen sind, und Mussolini, dem an der Erhaltung seiner Popu larität im Süden der Halbinsel immer besonders gelegen war, wird sich hüten, dort einen so starken Ausfall der Einnahmen zu riskieren. Von deut scher Seite aber wird man nachweisen können, daß Italien