Seite 2 Südttroler Lanbeszettnng.' Samstag-Sonntag, 2. und 3. Juli 1921. - nung in »Kunst und Wissenschaft' — die Eroberung von SchulbänkenI Sie mögen sich rühren! Aber weil sie sich nicht rührten, bargen Oesterreich und Deutschland, scheinbar der Ruhe und Erhaltung dienend, in Wirklichkeit einen ewigen Zündstoff des Krieges. Jeder Range, welcher sich wachsen fühlte, zupfte im Laufe der Jahr- hunderte das 70 Millionenreich an Haar und Bart, sogar der winzige Däne durfte es noch vor kurzem. Bald
. Ja, sie waren infam auch silr Deutschland. Die deutsche Nation hatte ihr Recht an das alte deutsche Land In den Befreiungskriegen mit ihrem Blute be siegelt. Es mar ein großes begeistertes Volk von sreiwilligen Kriegern, welches dieses Recht sich erkämpft, und so klar war cs. daß selbst das kühle, blasierte Volk der Diplomaten es aner kannte und im Wiener Kongresse den Heimfall des Elsaß für etwas Selbstverständliches hielt. Da tat ein Machthaber Ein- spnich, welcher nicht Freiwillige, sondern Knechte gefiihrt
, der große und ritterliche Alexander, welcher großmütig und ritter lich mar, auf Deutschlands Kosten, und das deutsche Land blieb von neuem bei Frankreich! So wollten es die Verträge von 1815. Sie waren infam und sie müssen zerrissen werden! König Wilhelm ist mit Kaiser Napoleon einig darüber.' lieber das europäische Gleichgewicht äußerte sich Kürn berger am 17. August 1870 folgendermaßen: „Diese? Frank reich mar nicht größer als Deutschland, aber har immer die Macht gehabt, In Deutschland etrvas
die Vogescngrenze, Napoleon I. nahm die Rheingrenze, Napoleon III. hatte noch Unendliches zu nehmen In petto, als er sich die Finger verbrannte; nahm aber mit unverbrannten Fingern doch Savoyen und Nizza. Sie haben immer zu n e h m e n, und was das lächerlichste ist, während sie immer nehmen nach auswärts, wollen sie Deutschland entschädigen nach innen und an seinem eigenen Gute. Mit einer Eskamo- tage der Begriffe Preußen und Deutschland entschädigen sie Preußen, wobei Deutschland noch um kein Dorf größer
anders befriedigt, als eben durch die Beunruhigung Europas. Deutschland kann sich auf seine ganze Geschichte berufen, daß esmitdergrößtenMachtnoch friedliebend ist, gegen Frankreich aber zeugt seine ganze Ge schickte, daß es mit mäßiger Macht noch immer fried störend gewesen. Ein befriedigtes Deutschland ist die Ruhe Europas I' Genug der Proben. Wenn man sie heute nach fünfzig und mehr Jahren liest, muten sie seltsam zeitgemäß an. Sie zeigen, daß Kürnberger nicht nur einer der geist- und gehaltvollsten