Nr. 15K. „Bozner Zeiwng sSüdtlroler'Tagblatt)'' Freitag, den 10. Juli 1896. Spanien, Deutschland und Frankreich. Letzter Tage stand die Neuordnung des handelspolitischen Verhältnisses zu Deutschland im Kongreß zu Madrid auf der Tagesordnung. Von der Regierung wurde Rechenschaft dar über gefordert, weshalb sie der Kommission nicht die von der Minderheit verlangte nähere Auskunft über die mit Deutsch land gepflogenen Verhandlungen gegeben habe. Entweder sei die Vorlage ohne Kenntnis der wahren
Sachlage von der Re gierung eingebracht oder aber durch besondere Umstände be einflußt worden, die vor der entgiltigen Abstimmung zur Kenntnis der Kammer gelangen müßten. Jigend etwas sei nicht im reinen, sonst würde Deutschland heute nicht den Mimmaltarif annehmen, während eö vor zwei Jahren die Meistbegünstigung auSgeschlagen habe. Das ministerielle KommissionSmitglied Osma erwiderte, daß hier kein Geheimnis irgend welcher Art vorliege, sondern lediglich der Wunsch der Regierung, den Zollkrieg
Faden der Gedanke, daß sich hier hinter den Koulissen etwas abge spielt haben müsse, was der Kenntnis des Parlamentes ent zogen werden soll. Gamazo selbst mag dabei vielleicht nur handelspolitische Abmachungen im Auge gehabt haben, der große urtheilslose Haufe hegt aber, da einmal die BündniS- frage abgeschnitten ist, den Verdacht, daß die Regierung die Absicht habe, mit Deutschland und dem Dreibund sich zu ver ständigen unter Zurücksetzung Frankreichs, das doch durch die Entsendung der Flotte
nach Eorunna und Ferrol, so meint man, seine ernste Bereitwilligkeit kundgegeben habe, mit Spa nien ein Bündnis abzuschließen. Daraus ei kläre sich, daß die Regierung jetzt Deutschland entgegenkomme. Es genügt nicbi, daß Canovas erklärt, er denke gar nicht an dergleichen, er halte ein Bündnis mit Deutschland nicht einmal sür wün schenswert!), diese ganze BündniSsrage sei überhaupt sehr heikel und wolle wohl überlegt sein, man könne heute ein derartiges Verlangen leicht als eine Bitte um Schutz auslegen
für Spanien die Kastanien aus dem Feuer holen wolle, die ganze Linke bleibt nun einmal dabei, daß die Regierung eine Vorliebe für Deutschland habe, während der allgemeine Volkswille, wie er in den Kundgebungen zu Ehren der französischen Flotte zum Ausdruck gekommen sei, sich zu gunsten eines Bündnisses mit Frankreich ausaesprochen habe. Pflicht und Kebe. Roman von C. Wild. (11) (Nachdruck verboten ) Er vergaß die versteckte Anklage, die in ihrer Antwort lag und sagte freundlich, ikre Hand ergreifend