katholischen Reichen. ES gmg Alles programmgemäß vor Der letzte Krieg zwischen Frankreich und Preußen hat denHohen- Mern die Erfüllung ihrer kühnsten Wünsche gebracht: Deutschland geeinigt, soll heißen in Großpreußen aufgegangen. Hat man bis her den katholischen Unterthanen gegenüber volle Rücksicht gebraucht, M es eben als zweckoienlich angesehen wurde, so braucht man es nicht mehr zu thun, weil man erreicht hat, was man erreichen sollte. Man wirft die Maske fort und die Herren Liberalen in Preußen s'gen
gutgesinnte Katholiken gewählt wurden, da führten alle gesinnungstüchtigen Blätter einen Heidenlärm auf, als wäre eS nun um daS einige Deutschland geschehen. Es ist noch in guter Erinnerung aller Zeltungsleser, mit welchem unverschämten Gebahren man bei den Wahlprüfungen vorgegangen ist, um katholische Abgeordnete, wenn möglich, hinauszubugsiren. Bei der Adreßdebatte wurde der Streit neuerdings heraufbeschworen, indem man in dieselbe ohne Anlaß das Nichteinmischungs-Prinzip einschmuggelte. „Die Tage
der Ein mischung in das innere Leben anderer Völker werden unter keiner Form und keiner Bedingung wiederkehren.' Diese Stelle in der Adresse tief die heftigsten Debatten hervor, denn die katholischen Deputirten wußten genau, um waS es sich handle und was man durch die An erkennung dieses Prinzipes^ bezwecke. Es geht die Adresse hierin weiter als die Thronrede, indem die selbe nur darauf hindeutet, daß daS einige Deutschland nun sich selber genüge; doch in der Adresse wie in der Thronrede befindet
sich die Leugnung der Rechtssolidarität, der internationalen Rechtsgemeinschaft. Mögen andere Mächte Verträge schließen und verletzen, Throne rauben und neue Throne errichten, so bekümmert sich darum Großpreußeu, soll heißen Deutschland, nicht, wenn nur dasselbe dabei nicht Schaden leidet oder vielleicht gar seine Rechnung findet. Die Thronrede stellt sich auf den Nationalpunkt; die Adresse stellt es als Grundsatz auf, daß eS jeder Nation freistehe, das Recht (?!) nach seiner Weise zu suchen. Das deutsche Reich