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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 06.04.1925
Umfang: 8
auf eine Zweideutigkeit und Unklarheit. Jetzt hat sich allgemach die Wahrheit und die Vernunft einen kleinen Weg gebahnt und England hat anerkennen müssen, daß es voriges Jahr nicht auf dem richtigen Wege war. Jetzt redet man von .Verträgen, welche den Sicherheitsverträgen voraus gehen sollten. Das entspricht mehr der Wirklich keit. Aber was braucht man und was will man sür Spezial- oder Vorverträge? Ich finde eine wahre Sicherheit sowohl sür Deutschland als auch für Frankreich nur in di rekter Verständigung

zwischen Deutschland und Frankreich. Der vernünftigste Vorschlag wurde nun gemacht von Deutschland, daß nämlich auch Deutschland un iter gewissen Voraussetzungen mit Frankreich und England einen Vertrag schließt über die endgültige Gestaltung der Grenzen im Westen und die Siche rung dieser Grenzen. Aber man kann doch nicht von einem so großen und tüchtigen Volk wie Deutschland verlangen, daß es Ergebnisse aus Ver trägen für dauernd annimmt und anerkennt, die es für lange Zeit einfach nicht anerkennen kann. Es sei

nur zum Beispiel erinnert an den Korridor von Danzig. die Aufteilung von Oberschlesien, die ganze Lage im Osten — diese Punkte müssen doch revidiert werden. Das sieht setzt jeder ruhig und vernünftig Denkende ein. Der einzige Weg zum wahren Frie den, den niemand sehen will, ist ein aufrichtiger Ausgleich zwischen Deutschland und Frankreich. Der Mann, der dieses Ziel erreichen wird, wird in Wahrheit als der Retter Frankreichs, als der Ret ter Deutschlands, ja als der Retter Europas geprie sen

werden, wenn ihn auch anfänglich eine Welle von Mißtrauen auf beiden Seiten des Rheins empfangen wird. > . Der beiden Völkern gleichmäßig zuzuschreibende Kampf um Kohle und Eisen kann doch durch einen gemeinschaftlichen Vertrag gelöst werden. Muß denn unbedingt ein Teil der Herrscher und der an dere Teil der Beherrschte sein; man kann doch über 'eine Sache wie Kohle und Eisen auch eine gemein same Herrschast ausüben. Es ist absurd, zu glauben, daß Deutschland lange Zeit Frankreich beherrschen kann und ebenso absurd

ist es, zu glauben, daß um gekehrt Frankreich lange Zeit Deutschland beherr schen könnte. Deutschland und Frankreich sind zwei Völker, welche eine wichtige Bestimmung izz der Geschichte Europas hatten und haben. Man kann sich kein Europa vorstellen, wenn eines der beiden Völker,.die der Kultur so unendlich vieles geben können und müssen, ruiniert wäre. Ganz Europa wäre in diesem Falle in einem raschen Niedergang begriffen. Aus beiden Seiten soll man doch endlich einmal mit allen traurigen Ueberresten der Kriegs

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Bozner Tagblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 07.10.1944
Umfang: 8
? Die Rand organe sind von der tödlichsten Krankheit ergriffen. Der rote Bazillus frißt allüberall am gesunden Gewebe. Gierig greift er weiter nach dem gan zen Organismus. ln dessen Mitte aber schlägt ein star kes Herz: Deutschland. Es wehrt sich .gegen die Krankheit, trotzt der Gefahr und kämpft gegen das Gift. Aber die Stärke und die Wirkung dieser Ge fahren und Gifte sind nicht zu unter schätzen. Ihr Angriffsdrang gleicht dem des Bazillus. Wird das Herz Europas stark genüg bleiben und auch die letzte

und unüberwindliche Herz Deutschland auch das rettende Herz Europas bleibt. Rooseyett etwas kleinlauter Lissabon, 6. Oktober. Für die. steigende Ernüchterung der Anglo-Amerikaner über die militärische Entwicklung ist eine Erklärung des Kriegshetzers Roosevelt aufschlußreich. Roosevelt stellte kleinlaut fest, daß „der Krieg noch nicht gewonnen sei“. Er muß te im Gegenteil zugeben, daß der deutsche und japanische Widerstand ebenso ent schlossen und fanatisch, wie zähe ist. Man werde um jeden Zoll deutschen Bo dens

gen, die Morgenthau Deutschland auf erlegt wissen will für den Fall, daß es gelänge, das deutsche Volk in die Knie zu zwingen, sind von den beiden Kriegsverbrechern sanktioniert wor den und haben damit definitiven Cha rakter erhalten. Die einzelnen Bedingungen, die „Tri büne“ bekannt gibt, zeugen von dem Haß der den Plänen des-Feindes zu grunde liegt. Man will sich nicht damit begnügen, den deutschen Lebensstan dard auf einen Tiefstand herunterzu schrauben, Indem man wie in Versail les Deutschland

riesige Reparations summen auferlegt, man will diesmal das ganze deutsche Volk vernichtend treffen und es zu einem Hungerdasein verurteilen, das zum allmählichen Ab sterben führen soll. Deutschland soll weder die Möglichkeit gelassen wer den, sich durch Arbeit wieder ein men schenwürdiges Dasein zu erringen, noch sollen ihm die Möglichkeiten ge geben werden, sich ausreichend zu er nähren. Die Beschlüsse von Quebec stellen noch einmal fest, daß Deutschland sei ner gesamten industriellen Quellen

be raubt werden soll, und daß die noch verbleibenden Industrien abmontiert werden müssen. Die Reparationszah lungen sollen diesmal nicht erfolgen. Statt.der Barzahlung soll Deutschland vielmehr gezwungen werden, Arbeits kräfte zu stellen. Das bedeutet, daß ganz Deutschland zu einem Sklaven markt gemacht werden soll, auf dem die deutschen Arbeitskräfte verkauft werden, an den. der sie braucht und anfordert. Dieser Beschluß liegt ganz auf der Linie der Vorschläge des USA- Juden Morgenthau

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 05.08.1939
Umfang: 6
Sette 2 .Aipenzeltaag' Samstag, den 5. August 193!)-xv» Frankreichs Botschafter in England, Cambon, arbeitet fieberhaft, um 1.ord Grey zu einem entscheidenden Schritt Englands zu veranlassen. Poincaré sen det ein Handschreiben an den englischen König mit der Bitte um Englands Bun- deshi'lfe. Und England beginnt jetzt, die Frage der belgischen Neutralität in den Voàrlv.-Iind zu schieben, um einen Kriegs grund vor der Öffentlichkeit zu gewinnen — und um Deutschland die einzige Mög lichkeit

zur Rettung, nämlich schnellste Mobilmachung und in rascher Folge ge führte Angriffsschläge gegen Frankreich, das bereits zum Einfall in Belgien bereit stehe, zu entwinden... „Deutschland, Deutschland über Alles! Mobilmachung in Deutschland... vor und hinter den Kulissen ... und dies „hin ter den Kulissen', immer noch nur den Eigenweihten bekannt, ist mehr als alles andere der Beweis für dio fast bis zur Selbstaufgabe gehende brennende Frie densliebe'der deutschen Regierung'.... Seit Tagen und Nächten

harrt die Men ge vor dein Berliner Echlosz, um nur ja die entscheidende Stunde nicht zu versäu men. Endlich, am Spätnachmittag die ses zehnten Tages: Auf Befehl des Kaisers — so lautet der amtliche Bericht — trat aus dem Portal des Schlosses ein Schutzmann und teilte den Harrenden mit, daß die Mobilma chung beschlossen sei. Die tiefergrifsene Menge entblößte die Häupter und stimm te den Choral an: „Nun danket alle Gott.. Und der Kaiser erscheint — spricht, die Menge: „Deutschland, Deutschland

über Alles!' ... und so in ganz Deutschland, das jetzt einig ist in der Stunde der Gefahr wie nie zuvor... Hinter den Kulissen aber: Im Adjutantenzimmer des Schlosses hat der Kaiser die Mobilmachungsorder für Armee und Flöte unterzeichnet. Kriegsminister von Falkenhayn tritt dann auf den Kaiser zu, tief bewegt: „Gott segne Euer Majestät und Ihre Waffen! Gott schütze das geliebte Vater land!' Generalstabschef und Kriegsminister verlassen das Schloß, um die nunmehr notwendig gewordenen ersten Mobilma chungsmaßnahmen

- wisse'Haltung Englands. Es kündet nicht mehr und nicht weniger an als die Neu tralität Englands für den Fall, daß Deutschland Frankreich nicht angreife, so fern Frankreich in einem deutsch-russischen Kriege neutral bleibe!... Diese Meldung kann von den leitenden Berliner Persönlichkeiten nicht anders aufgefaßt, werden, als daß die Befür worter der englischen Neutralität im bri tischen Kabinett den Sieg über die An hänger der sofortigen Intervention an der weite Frankreichs davongetragen haben. Schnell muß

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Volksbote
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Seite 1 von 6
Datum: 22.02.1923
Umfang: 6
vor einem Jahr. Weiß also auch keiner zu sagen, wie der erhoffte Morgen kommt» so möchte man doch danach fragen und forschen, woher er kom men wird. Wiederholt ist schon im „Volks- bote' darauf hingewiesen worden, daß es eitel Hoffnung wäre, etwa von einem Waf- fentzang zwischen Deutschland und Frankreich das Heil zu erhoffen. Nicht wenige erhoffen die Rettung von einem Eingreifen Rußlands zugunsten Deutschlands. Das ist nun davon zu hallen? Es ist Tatsache, daß die Russen wiederholt den Deutschen

ihre Teilnahme bekundet ha ben an dem Unrecht, unter dem sie so furcht bar leiden. Es haben sich in den letzten Jah ren auch verschiedene Anzeichen gezeigt, aus deneiz. man deutlich ersehen konnte, daß Ruß land eine Annäherung an Deutschland an strebe. Am deutlichsten hat sich dies geoffen- bart, als die Russen im vergangenen Som mer einen förmlichen Wirtschaftsvertrag mit Deutschland schlossen, wie sie es In ähnlicher Form bis dorthin keinem anderen Lande ge genüber getan hatten. Weiter ist es Tatsache

eine Hilfe zu erwarten? Seit fünf Jahren sehen wir in Rußland dieselbe Regierung am Ruder. Es ist nur eine kleine Gruppe von Kommunisten, mei stens Juden, die die volle Gewalt über das Land in Händen haben. Es besteht auch vor derhand keine Aussicht, daß eine andere Re gierungsform an die Stelle des gegenwärti gen Regimentes treten würde, von dieser Regierung hat nun Deutschland keine Hilfe zu erwarten. Die russischen Bolschewiken se hen heute in Deutschland ebenso wie in Frankreich und England

einen bürgerlichen Staat, dem. ihre Feindschaft und ihr Kampf gilt. Die Sowjetregierung sieht heute noch wie vor fünf Jahren ihre Aufgabe darin, du« Weltrevolution zu entfesseln. Darum schickt sie heute ihre Sendlinge ebenso nach Deutsch land wie nach den Ländern der Entente. Darum unterstützt sie die kommunistischen Vereinigungen in Deutschland ebenso mit Geld, wie z. B. jene von Italien. Gewiß ist in den Augen der russischen Regierung da» heutige Deutschland besser als Frankreich und erst vor kurzem wurde

es auf dem bolschewi stischen Kongreß in Moskau von einem der ersten Führer des heutigen Rußland, Biicha- rin, offen ausgesprocheni daß Rußland nöti genfalls ein Bündnis mit Deutschland nicht zu scheuen brauchte. Trotzdem wäre es. aber verfehlt, zu glauben, daß Rußland den Deutschen etwa Truppen und Munition ge gen die Franzosen zur Verfügung stellen würde. Es hält es für viel besser, zuzuwar ten, bis Deutschland von den Franzosen in eine solche Not gestürzt ist, daß es für eine neue Revolution

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 17.02.1937
Umfang: 6
, darauf einzu gehen. Dies war vor allem das Schicksal des be> rühmten Memorandums vom März 1934, in dem sich der Fuhrer M^ter Eden gegenüber bereit er klärte. einer Heeresstärke vmi 300.000 Mann seine Zustimmung zu geben. Aber auch abgesehen von dem unantastbaren Recht, das Deutschland aus den historischen Tatsachen herleiten darf, steht das Ausm.iß der deutschen Aufrüstung in keinem Ver hältnis zur Truppenstärke seiner Nachbarn. Diese vergrößern sich bei ihnen um das Gewicht der militärischen

Bundnisse, auf die sie sich stützen kön nen. Deutschland muh sich ausschließlich a»s seine eigene Kraft verlassen. Wer dies als eine Be drohung anderer Völker hinzustellen sucht, der ver wirrt die wahren Zusammenhänge. Gerade der englische Steuerzahler betrachtet die wachsenden Rüstungsausgaben seiner Negierung nicht mit sonderlichem Wohlwollen. Was liegt also näher, als dag ihm die wachsende Inanspruchnahme sei nes Geldbeutels mit dem Zeitungsgespenst einer deutschen Gefahr schmackhaf. gemacht

von der feindlich gesonnenen Auslands presse als Beispiel für ihre Hetze gedient hat, stell.e der Reichsaußenminister fest, daß auch England daran geht, eine Industrie zur .Herstellung künst lichen Benzins aus Kohle aufzubauen, obwohl England im Gegensatz zu Deutschland über einen sehr großen Teil der Weltölvorräte verfügt. Deutschland würde es vorziehen, den deutschen Handel wie früher im freien Güteraustausch mit den anderen Ländern zu sehen, aber die derzeitige Notlage zwinge Deutschland zu vorsorglicher

daß Deutschland die Unverletzlichkeit des spanischen Gebietes respektiert. Die von unverantwortlichen Elementen begonnene Hetze, die von der Landung deutscher Truppen in Spanisch-Marokko sprachen, bezeichnete der Mini ster als das klassische Beispiel eines auf Unwahr heiten aufgebauten, den Frieden gefährdenden Pressefeldzuges. Der Reichsaußenminister wird sich demnächst nach Wien begeben. Gerade Oesterreich hat Jahre hindurch den Gegnern des Reiches im Auslande als ein Beweismittel für den deutschen Expan

Fragen und von überragender Bedeutung für den Weltfrieden. ! „Wie kommt es', so fragt Nichols, „daß jedes j andere Land in der Welt, mit Ausnahme Deutsch-« !ands, Kolonien besitzen darf, wie kommt es, daß! Holland ein großes Kolonialreich hat, aber nicht Deutschland? Warum darf Polen und die Tsche choslowakei über nationale Minderhelten herrschen, nicht aber Deutschland? Niemand als die große deutsche Nation muß auf uns hören, wenn wir ihr sagen, daß sie nicht geeignet sei. dieselben Rech

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 10.01.1925
Umfang: 12
, im sicheren Schutze seiner waffenstarrend«n Motte betrachtet es mit Freude die 'Uneinigkeit Europas. Jeder Krieg bringt ihm Vorteil, weil er einen De- siegten schafft, der auf Vergeltung, sinnt. Eng- tmÄs Sicherheit beruht auf der Feindschaft der Kontinentalmächte untereinander. Wensogut wie wir uns mit England einig ten, mit dem wir vor kaum fünfundzwanzig Jahren tn Tod-feinld-schaft lebten, können wir Heute auch eine Annäherung an Deutschland suchen. Ernest Davisse kommt als Schlußfolge rung

zu der unvermeidlichen Notwendigkeit dieser französisch-deutschen Verständigung: Deutschland und Frankreich sind zwei «rohe Völker, Seren verschieden geartete Genies dazu gemacht scheinen, sich gegenseitig zu ergänzen und die Menschheit zu den Gipfeln politischer unid geistiger Entwicklung zu führen. Was uns am meisten fehlt, ist der Sinn für Organisation, den das deutsche Poll in so hohem Matze besitzt. Ein« kurze Reise in Deutschland gewägt, uns vor Augen zu führen, wie vorzüg lich der Dahnverkehr

in Deutschland betrugen. Am 24. November 1902 führte General Andre im Senat aus, daß die Sterblichkeit»- ztffer in der französischen Armee viermal so groß als in der deutschen sei. In 40 Jahren hat Deutschland sein Bahnnetz verdreifacht und Frankreich weit hinter sich gelassen^ Kurz gesagt, wenn die Deutschen nicht so ideenreich find als wir — worüber sich streiten läßt —, find sie uns in der Ausführung weit überlegen. Bei einer Zusammenarbeit der bei- d«n Völker münden wir mindesten» ebensoviel gewinnen

als sie. Gegen das Projekt einer französisch-deutschen Annäherung wurde oft der Einwurf erhoben, daß unsere Nachbarn sie nicht Wollen. Es gab eine Zeit, wo Deutschland «sie mehr wünscht« als wir. Wir haben leider die Gelegenheit vorüber gehen lassen... Auf Seide 54 des «m General de Montgelas verfaßten Buches: Eine deutsche Berteidigunas- rede, lesen mir, daß Deutschland 1912 eine An» Näherung an Frankreich auf der Grundlage der SebbstckMgkeit ElsaßÄothringens suchte, wo- rcmf Poin:are unserem Botschafter in Berlin

, erreichen können, ohne Deutschland zu vernich ten. Diese» Ergebnis genügte Vemeneeau nicht. Di«s«r hochmütige, 'selbstherrliche Politiker wollte seinen Fuß auf d«n Nacken eine» ge- demütigten Deutschland» setzen». Er hat alle» getan, was in feiner Macht stand, damit Deutschland sich gegen die Fri«d«nsdedtngungen omvöre. Und es ist ihm gelungen. Die Deutschen hassen uns heute mebr als 1914. Sie rüsten in vem Gedanken an die Ver geltung. Wir halten diesen Geist der Revanche durch die nutzlose Quälerei

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 13.05.1925
Umfang: 8
Sexte 2 Ziehungen normal und friedlich zu gestalten, ist un bestreitbar; es fragt sich aber, ob der geplante Pakt hiefür geeignet ist. ' Bietet er Deutschland und Frankreich gleiche , Vorteile?') ' Frankreich erreicht durch das Abkommen die feierliche und freiwillige deutsche Anerkennung des Versailler Vertxages, was die Westgrenze und die militärischen Bestimmungen geplant, damit zugleich den Verzicht Deutschlands auf Elsaß-Lothringen. Diesmal handelt Deutschland nicht unter dem Zwange

des verlorenen Krieges und der äußersten Not, sondern vollkommen freiwillig. Daher fügt es zu der rein rechtlichen, aber erzwungenen, also moralisch anfechtbaren Regelung des Versail ler Vertrages die moralische Bindung. Was sind die Folgen? Jede Bekämpfung des Versailler.Ver trages wird (wenigstens für die im Abkommen ge- > regelten Fragen) unmöglich, niemand auf der Welt kann noch deutsche Klagen ernst nehmen, 7 wenn Deutschland selber freiwillig das bestätigt und aner kennt, worüber es sich beklagt

. Deutschland gäbe Elsaß-Lothringen engültig und moralisch preis, was Frankreich in derselben Lage nie getan hat: ja noch mehr, in den Augen der Welt erkennt Deutschland damit Elsaß-Lothringen als Frank- .reich gebührend, als altfranzösisches Land an, denn welches Volk aus der Welt gibt freiwillig ein Stück eigenen Volkstums ohne Zwang auf? Durch die Anerkennung der erzwungenen Ab rüstung und der Entmilitarisierüng der Rhein lande «ber gäbe Deutschland der Kriegsschuldlüge neue Nahrung, denn es räumte

durch die freiwillige einseitige Entwaffnung, der jedes Gegenstück «ruf französischer Seite fehlt, doch ein, daß Deutschland besonders gefährlich ist und 'oeshalb einer besonde ren Behandlung unterworfen werden müsse. Schon baß Deutschland waffenlos überhaupt dem wasfen- starrenden Frankreich seine Sicherheit garantierte, legt den Schluß nahe, daß eine solche Garantie ge rade von deutscher Seite besonders angebracht ist, also daß die Deutschen gefährliche Nachbarn sin'».' Von hier ist nur ein kleiner Schritt

noch zu der al ten französischen Behauptung, Deutschland habe verbrecherisch das friedliche Frankreich überfallen. Die Kriegsschuldlüge kann wieder aufleben. Deutsch land spielt Frankreich in den Augen der Welt für seine Propaganda neue Trümpfe in die Hand. Alles in allem hätte Frankreich jedenfalls den Borteil, daß ihm seine ganze Beute und die furcht baren Bestimmungen zur dauernden Niederhal- itung Deutschlands von Deutschland freiwillig und daher nun auch moralisch bindend und unanfechtbar bestätigt

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 09.03.1920
Umfang: 6
veutsches lagblstt flr fortschritt, VolkswAschsst md KemSenottW mit dn SonntsgsbMge kür Wmatschutz- Mm tjeimr /,, / / Sejvgtpreise: Fllr Abholer: 1 Monat 1,2.—, 1 Lierteyahr I- 6.—; mit Zustellung 1 Monat 1.2L0,1 Vierteljahr l. S.A). Bei PoMul twb Zeutschsüdtirol 1 Monat I. L.K0; DeutschLfterreich X12.— monatüch. Deutschland »l S.70 monatlich» Schweiz Sn». SLV monatlich, «rs ^ nach auawärts: Italien. Trentino Helot außer Soun- und ?ei erlag» lSgllch Nummer 56 Dienstag, den 9. MSrS 1920

ein^ Ebenso gab es, während Deutschland sich Tsingtaus freute, Wei-hai-wei cm Japan zurück. So hatte sich England mit allerdings namhaften Opfern den Rücken ge sichert und sich freie Bahn für jegliche Osfensiv- Politik geschaffen. Es hatte, um bei dem ur sprünglichen Vergleich der Schachpartie zu bleiben; dieselben Gefahren zu überwinden; wie Deutschland und war wie Deutschland in der fatalen Lage, Isolierungen und Einkrei- sungsmöglichkeiten verhüten und durchbrechen zu müssen. Wie hat aber Deutschland

und wie England seine Figuren geführt? Wo es auf Tod und Leben geht, scheut man auch vor der schwersten Operation nicht zurück. Älso ange nommen, daß Deutschland unter dem Eindruck stand, auch bei größtem Entgegenkommen die panslawistische Welle nicht aufhalten, den rus sischen Imperialismus weder hemmen noch ab lenken zu können, so war die unabweisliche Notwendigkeit gegeben, sich mW England um jeden Preis zu verständigen. Eine Verständi gung war -insoweit leicht, als das englische Volt kühl und berechnend

sich niemals von roman tischen Fiebern, deren gefGrlichstes eben der Pänslewismus war, beeinflussen ließ. Sie Nützten solche Erscheinungen m ihrem Interesse aus' Ueßen sich aber niemals von ihnen insi- ziei. .i. - England gegenüber reichte es vollkom men sttS; den Ball der? Kriegsflotte dexart! zu beschränken, daß Deutschland als Rivale nie in Frage kommen konnte. Es genügte, die Han delsgrenzen freiwillig zu limitieren und die Kolonialfrage stets im freundlichen Einver nehmen mit England zu behandeln

. Zweifellos wäre damit Deutschland eine dauernd unterge ordnete Rolle in der Seegeltung zugewiesen worden, aber innerhalb derselben könnte es sich noch unbegrenzt entfalten und hätte überdies der Freundschaft Englands sicher, seine An wartschast auf das Baltikum, das als Fest landskolonie für Deutschland unendlich mehr Bedeutung als ganz Ostafrika gehabt hätte, geltend machen können. Die brennende Frage der Uebervölkerung wäre auf Jahrzehnte hinaus gelöst gewesen. Das Problem war also, auf der einen Seite

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Volksbote
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Seite 2 von 12
Datum: 14.01.1932
Umfang: 12
oette“ mb oaf der Idtrfln* bet Kammer ent« ncn. i)as „Journal des Debüts' schreibt: „Was in der Argumentation der „Depeche de Toulouse' besonder» bedenklich anmutet, ist ihre Irre leitung de» Publikum». Di« »orgeschlagene Lösung würde nicht» regeln. Deutschland von seinen Schulden befreien, veil t» nicht bezahlen will, «Sr« weder klug noch generös; es «Sre ein» schwächliche Abdankung. Nach de« Er fahrungen, dir «a« «tt der Nheinlandräomun gemacht hat, glaubt niemand im Ernste

. Deutschland könne weder setzt noch in Zukunft Reparationszahlun gen leisten, während Brünings Erklärungen an den Chefredakteur des W. T. B. erheblich milder lauten, da diese bloß besagen, Deutschland könne bei seiner fetzigen Wirtschaftslage nicht Repara tionen zahlen und die Frage, ob Deutschland — wenigstens theoretisch — in einer späteren Zu kunft Reparationen zahlen könne, nicht ausdrück lich berührt wird. Der französische Flnanzminister Flandin hat am Samstag abends der Preise gegenüber zum Ausdruck

, von denen seinerzeit die Verfasser de» Poung» erst «-* Lausanne r« .......... auch «licht erklärt, bah Deutschland nicht mehr zu zahlen willen» sei, sondern er hat aus den Baseler Darlegungen die Folgerung gezogen, daß Deutschland tatsächlich zahlungsunfähig ist und darüber hinaus di« deutschen Reparations zahlungen in engem ursächlichen Zusammenhang mit der gegenwärtigen Weltkrise ständen. Da» alles find Feststellungen, die kein Einsichtiger in der Welt leugnen kann und unter die ein hervorragender

und nngreisbaren Uebeltäter z« Leibe rücken will. Deutschland weiter zum Opfer zu machen, hieße den Teufel durch Belzebub aus« treiben. Wir können daher auch unser Gr- I taunen nicht verschweigen über gewiss« An- »eutungen der offiziösen Agentur tzavas, als ob Frankreich von wirtschaftlichen oder finanziellen Zwangsmitteln gegenüber Deutschland Gebrauch machen könnte, um es zur Vertragstreue zu ver anlassen. Frankreich wird damit nuk das eine erreichen, daß nicht allein die Reparationen un- aufbringvar

zu einem Schuldner gewinnen, besten Besitz ständig der Gefahr einer Zwangs versteigerung ausgesetzt ist? Die Londoner „Times' hat es mit Recht als die Kernfrage der Lausanner Konferenz bezeichnet, ob Deutschland ~ ) erholen könne, solange über seinem Kops die öglichkeit schwebe, zur Wiederaufnahme der Zahlungen aufgefordert zu werden. Diese Er kenntnis darf aus englischem Munde um so höher gewertet werden, als England Amerika gegenüber zweifellos angesichts der deutschen Zahlungs unfähigkeit

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 01.12.1937
Umfang: 6
Seite 2 .«lpeazetkvng' .Halifax in Deutschland, Delbos und Chau- ^ teinps in London, Besprechungen, Zurückhal tung über deren Verlauf, Vermutungen aller Art. von den hiinrissigsten Neen bis zu An sichten, die nicht so ohne weiteres von der Hand zu weisen sind, das geisterte in den letzten Ta lieu in allen Spalten der Weltpresse. Die Gra> zer „Tagespost' sieht die Sache so^ Nach den Londoner Pressekommentaren zu schließen, hat der Bericht Lord Halifax' über seine Besprechungen in Berlin

und Berchtesgaden das englische Kabinett nicht befriedigt. Man geht auf Einzelheiten nicht ein, aber die offenbar inspi rierten Negierungsorgane lassen durchblicken, das; von Deutschland zu wenig versprochen worden sei. Auch die Ausführungen der „Times' laufen auf die Betonung des Grundsatzes hinaus: „Keine Leistung ohne Gegenleistung'. Bezeichnend ist, daß nun so ziemlich alle Londoner Zeitungen den Besuch des französischen Ministerpräsidenten Chauteinps und seines Außenministers Delbos fast ostentativ

, denn auch negativ verlaufende Besprechungen können einen gewissen Wert haben. Tatsache bleibt, daß die Presse auf beiden Seiten wieder stark an griffslustig geworden ist. Aus Berlin hallt es mit Bezug auf die Kombinationen in englischen Bälttern recht vernehmlich herüber, und in Lon doner Blättern kann man lesen, daß derart eine Verständigung zwischen den beiden Nationen Nicht gefördert wird. Ein Blatt hält es für pas send, darauf hinzuweisen, daß im Falle eines Krieges Deutschland von mindestens vier Luft

slotten verschiedener Nationalität angegriffen wer den würde, während England nur dem Angriff einer, also der deutschen Luftwaffe, ausgesetzt sei. England handle also nicht aus Angst, wenn es Frieden und Freundschaft mit Deutschland suche. » Ob Halifax und Hitler auch über die Kolo nien gesprochen haben, weiß man ebensowenig, wie alles andere. Mödlich ist es schon, denn die Kolonialfrage steht für Deutschland so ziem lich im Brennpunkt seiner Lcbensinteressen. I» den deutschen Blättern tauchen daher

wertlos, aber man müsse diese wertlosen Kolonien Deutschland um jeden Preis weiter vorenthalten, lächelnd beiseite geschoben. Man hat sogar — und das will viel heißen — Verständnis dafür gehabt, daß in Deutschland wenig Neigung besteht, die Kolonien als Mandate aus der Hand des Völker bundes zurückzunehmen. Wir werden in Zukunft, wenn wir unsere kolonialen Ansprüche vertreten, nichts Bessetes ins Feld führen können, als daß wir uns in allen Einzelheiten auf diese Aussprache im britischen Oberhaus

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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 20.02.1923
Umfang: 6
, ist ein Appell an den Völkerbund, ähnlich wie in der oberschlesischeni Angelegenheit. Zu diesem Ende wird immer wieder die Frage der Zulassung Deutschlands aufgeworfen; man oechchlt sich aber nicht, daß! Deutschland, um einen diesbezüglichen Antrag zu stellen, seinen Rechtsstandpunkt in der Ruhrfrage aufgeben müsse. Infolgedessen bemüht man sich, durch verstärkten Druck, durch schärfstes Vorgehen Deutschland mürbe zu machen, damit es durch die schweren wirtschaftlichen Schäden dazu ge bracht

werde, seinen „Buchstabenstandvunkt' aufzugeben und mit den „gegebenen Realitäten' sich abzufinden. Es scheint unter den französischen Radikalen wirklich einflußreiche Männer zu geben, die die len Weg sür gangbar halten, indem sie in sol cher Einstellung, des uralten Fehlers französi scher Politik, der Ansicht sind, dag Deutschland »m einiger materieller Vorteile halber volitisch kapitulieren würde. Dahin zielt auch die neue Parole, die im französischen Zentrum und auf der Linken ausgegeben ist. daß das deutsche Volk

zu werden, l indem sie uns ihre Stachel in unseren Wanten luhlen lassen.' Menne fährt dann fort, daß sich ^ese Hechte heute anschicken, das in tiefster Ohnmacht liegende Reich heimtückisch zu ermor den, indem sie mit ihrem angeborenen Raubtier- irstinkt und frei von allen moralischen Hemmun- I ien versuchen. Deutschland die Schlagadern zu zerreißen. Im weiteren Verlause des Artikels weist der Verfasser an der Hand eines 1608 in Wien erschienenen umfangreichen milikärhistori- schen Kriegslexikons von Dr. Gastion Bodart zahlenmäßig

von den „Hunnen' so hinterlistig überfallen worden sind, und waren doch selbst so „ahnungslos!' Doch lassen wir die Zahlen für sich selber sprechen: I. Beteiligung der europäischen Staaken an aus wärtigen Kriegen. (Ohne Kolonialkriege!) SS « v N ti 5» o Ltv F F Sk 49 S6 vi « s o S 4K0 23» ISS x.« 107g--KS°/o ,Sg7--SN°/<> LS1-19°/o Kg 207--18°/o 1. Frankreich 14 2. England 12 S. Rußland 11 (seit 1700) 4. Deutschland S 21 (einschließlich Preußen) Fast drei Jahrhunderte lang hat „das fried liche «Frankreich

mit nahezu sämtliche« europäi schen Staaten in Zank und Streik gelebt, fast «die Hälfte aller Kriege geführt, war in sieben Achtel aller größeren Kämpfe verwickelt, mehr Jahre im Kriegszustand verbracht als die drei anderen zusammen! Die 86 Kriege dieses ewigen Frie densstörers waren gegen nahezu sämtliche euro päischen Staaten gerichtet: Gegen Oesterreich 14, Deutschland <Preuße«) 12, England 10, Spanien 10, Niederlande 8, Rußland 7, Italien (Sardi nien) 6, Portugal 5, Schweden 4. Türkei 3; außevdem

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Volksbote
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Seite 2 von 12
Datum: 20.04.1933
Umfang: 12
gewesen, daß di« Sowjetregierung es st nahe an einen Bruch der wirtschaftspolitischen und auch der diplomatischen Beziehungen mit England in einem Augenblick hat komme« lasten, in dem der Nichtangriffspakt mit Frankreich noch nicht endgiltig unter Dach gebracht ist, während anderseits die Kommunistenverfolgungen in Deutschland den Abbruch der deutsch-rustischen Beziehungen. d?n offiziösen Beteuerungen zum Trotz, nicht mehr unwahrscheinlich machen. Ein kürzlich ausgebrochener Konflikt Rußlands mit dein Mandschukuostaat «egen

Aus einandersetzungen wieder einen Schritt näher gebracht. IINI»NIIlI»I»»»II»I»I»»N»l»»»N»IlII»»III»»IlI»»»I»»»»»M»»»»»»»»»»««I»»»I»IMI»lIIII»IlIIIIINI»I>N„„I»„»„»„„„„I„„„M» Sesllßr für die Revision Eine Aussprache, die am Gründonnerstag im englischen Unterhaus vor sich ging, verriet eine . auffallende Verstimmung gegen Deutschland. Hatten sich in Großbritannien nach dem Kriege teil» infolge der sportlichen Gesinnung der Engländer, teil» infolge ihrer herkömmlichen Sorge, es könnte sich auf dem Festlande

eine den britischen Interessen abträglich« militärische Vorherrschaft herausbilden, lebhafte Sym pathien für Deutschland geregt, hatte sich die deutsche Autzenpolittk der Nachkriegszeit ball» mehr, bald weniger, am meisten unter Strefe» man«, auf London stützen können, st ist diese Möglichkeit jetzt, wenigstens vorläufig, in Frage gestellt. Das haben dt« Beratungen im britischen Unterhaus am Gründonnerstag gezeigt. Der Ausgangspunkt der Londoner Debatten war der Plan Mussolinis, und zwar sprach man zunächst

am schärfsten für eine Polittk der Annäherung an Deutschland eknzu« treten pflegte» eröffnete den Reigen. Seine Erklärung, daß Deutschland „mit reinen Hän den' kommen müsse, wenn es eine Revision for dern wolle, gab gleichsam den Ton der Debatte an. Die Judenpolitik der neuen Berliner Regierung, die man im Unterhaus geradewegs als «ine Verfolgung bezeichnet«, mache es für einen Engländer moralisch unmöglich, für die Uebergabe irgend eines Gebietes an Deutsch land einzutreten, in dem eine völkische Minder

veröffentlichen, lese er überhaupt nicht. Er habe freilich die . sehr zurückhaltenden Berichte einiger verantwottungsbewutztrr Berichterstatter gelesen, die ihre Informationen sorgfältig za sichten pflegen und deren guter Ruf und deren Ansehen auf der Unparteilichkeit und Zuver lässigkeit ihrer Berichte beruh«. Aber er stütz« sein Urteil nicht darauf, sondern ganz ausschließ lich auf die offiziellen Aeußerungen der jetzigen Machthaber in Deutschland. Der „neue Geist des deutschen Nattonalismu

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 21.09.1922
Umfang: 6
sowie bei allen Filialen der Unione Ptibblicilä Itatiaua. — Bezugspreis: befAbholung in den Geschäfts- und Berschleißstellen monatlich L 4.—, vierteljährig L 12.—; bei Zustellung durch Post oder Deutschösterreich und Deutschland Lire 6.—, üsträger monatlich L 4.50, vierteljährlich L 13.50; monatliche Bezugsgebühr für Tschechoslowakei tschech. K 20.-, Unverlangte Manuskripte werden nicht zurückgestellt. übriges Ausland Lire 8 Rümmer 215 Donnerstag, 21 September 1922 3. Jahrgang Neuorientierung

anderen Perspektiven und mit ganz an deren Interessen gegenüber, als z. B. Frank reich, und die Vereinigten Staaten sicher wieder ganz anders, als beide. So hat der Kitt von' Versailles, der die Entente zusam menschweißen ^sollte, sich schon vom ersten Tage an allmählich gelockert. An Stelle des einigenden Gegensatzes zu Deutschland hat sich immer mehr und mehr der trennende Gegensatz in den eigentlichen Interessen der einzelnen Länder herausgestellt. Es darf ruhig auch gesagt werden, daß die Politik Deutschlands

von dem Tage . der Unterzeichnung des Versailler Vertrages an diese Entwicklung aus der Gegenseite be schleunigt und gefördert hat. Die Erfül lungspolitik war zweifellos eine schwere phy sische und seelische Last, für das deutsche Volk. Aber sie hat ganz sicher das Gute gehabt, daß sie den Gegnern die Möglichkeit nahm, sich in gemeinsamer Gegnerschaft gegen Deutschland zu einigen und darüber die Gegensätze im eigenen Lager zu vergessen. Sie war ein gewisses System der „elastischen Verteidigung

', das Deutschlands Gegner, vor allem Frankreich, an dem letzten Schlage und an der Durchbrechung der deutschen Einheit hinderte. . Am schwersten und am unangenehmsten empfand Frankreich diese deutsche Erfüllungspolitik, die es hinderte, seine letzten Pläne und Ziele zu verfolgen, und Frankreich hätte kein größeres Heil wi derfahren können, als wenn ihm Deutschland durch ein starres und kategorisches Nein die Freiheit des Handelns wieder zurückgegeben hätte. Umgekehrt war die Bedeutung der Erfüllungspolitik

für England; während die Erfüllungspolitik Frankreich die Freiheit des Handelns nahm, gab sie England diese Frei heit zurück. Seit Versailles ist nicht mehr Deutschland, sondern ist Frankreich der konti nentale Gegenspieler Englands. Gegen Frankreich brauchte jetzt England Handlungs freiheit. Und diese wurde ihm dadurch gege ben, daß Deutschland durch die Erfüllung des Versailles Vertrages Frankreich verhin derte, die sämtlichen Vertrags-Interessenten gegen es aufzurufen. England hätte

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Alpenzeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 19.07.1931
Umfang: 16
, dem vom Untergang bedroh ten Deutschland . .. finanziell die Hand zu reichen. Leider aber kann nicht gesagt wer den, dost sich ihr? Mentalität in sympatischsr Weise gezeigt habe. Ein Blick in die fran zösischen Zeitungen läßt sofort erkennen^ daß nicht einmal eine einzige die Notwendigkeit. Dcutschland desinteresfierke Hilfe zu leisten, verficht. Alke sind nur zu offen vom Wunsche beseelt, dieses Mal um den Hals der besiegten Nation senen Knoten noch enger zu schlingen, der bisher nicht ausreichte die Vitalität

zu versichern, indem man Deutschland zu einem Liquidationspreis auf kauft und fei es auch auf dem Wege des ge wohnten Völkerbundes. Wie und wie sehr die französische Dank zur Reife der deutschen Krise beigetragen hat. ist sa schon mehr als bekannt: wenigstens, wenn schon nicht anders woher, aus der aushebenden pessimistischen Propaganda der französischen Rundfunkstationen. Doch nicht alle wissen^ wie die französische presse das Ereignis kommen tiert^ das „als eine gerechte, vom Himmel über Deutschland

hingeben! Jeder Franzose glaubt sich im vollen Recht auf dem Körper des besiegten Deutschlands aue chirurgischen Experimente, die er für opportun befindet, vornehmen zu können . . . Sobald von Seilen aller Großmächte die Tendenz auftauchte. Deutschland in der Not «'Zuspringen, hat die französische Presse lofort eine erste Forderung erhoben? «Wir werden Deutschland helfen, wenn der Vau des Panzerkreuzers V eingestellt wird.' Dann Ii» einem zweiten Momente genügte auch das »'cht mehr? es wurden weite

politische Garan tien verlangt, nämlich die vollständige kon- ro«e über das Leben in Deutschland: Warum und in wessen Namen spricht Frankreich? in dieser Stunde politische Garanten dessen Namen verbleibt in der Ge buchte als der eines antivathischen Erpressers! Vroblem. dag czelüst werden muh. ist rein wmschasllich. daher dürfen nur wirtf-j>aslliche .i'tantien gefordert werden. Garantien, dis m Namen aller Völker, die Deutschland helfen. Erlangen sind. Die aucienblickliche Notlage ^eullchlandz

als ein politisches Problem- zu be saiten. zeigt von niedrigster Geistesverfassung. ,^nn man vom lebendigen Leib des Schuldners ein Pfund fleisch kaufen wollte. ^ ? wollen nicht einmal die Amerikaner» die dem Titel „Sylock des 20. Iährhun- beà.r.^erst von den französischen Leitungen) 'k»amst wurden! le,,-«A'à wird gerettet werden, weil dies ^ Nationen wollen, die die heutige Iiviltat verkörpern^ Doch must man sich vor Augen hal ten. daß um Deutschland zu retten, vor allem das deutsche Volk vor der Verzweiflung

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 19.01.1922
Umfang: 8
, sondern um das Gesamtinter esse des Vaterlandes. Der tiefere Grund des Auffliegens der Konferenz in Cannes liegt in der Verschiedenheit der angloamerikanischen und der sranzösischen Auffassung . über außenpolitische Fragen. Manchmal taucht in einem Gehirn der Gedanke auf, daß die Politik von London, einge geben wäre von einem warmen Hauch der Sym pathie für Deutschland und von einer allmählich kümmenden Völkerverständigung. Dem ist aber nicht so. Außenpolitik aus Sympathie für ein anderes Volk zu treiben, wäre

vielleicht in Deutschland möglich, aber nicht in anderen Län dern. In den Vereinigten Staaten und bei dem englischen Premierminister wächst eben nur die Erkenntnis» daß der Friedensvertrag von Versailles in seinen wirtschastlichen und finanziellen Bedingungen abgeändert' werden muß. wenn nicht das ganze Gebäude der W elt - wirtschaftins Schwanken geraten soll. / Drei Kraftquellen stehen einem Volke zur Verfügung, um sein Recht zu wahren. Die erste liegt darin, daß eine starke Wehrmacht sür das Vaterland

eintritt. Diese Kraftquelle hat Deutschland nicht mehr, weil sie die deutschen'So zialisten in der Revolution zerstört haben. Auch die zweite Kraftquelle die Einheit des natio nalen Bewußtseins und Wollens ist dem deutschen Volke versagt- Die .deutsche Sozial demokratie fühlt international. Geblieben ist IDeutschland.nur dieWirtschaft und die Aus wirkung, die von ihr ausgeht- Der Friedensver trag hat nicht nur ein zerrissenes, ohnmächtiges Deutschland geschaffen, sondern auch für'die Völ ker Europas

einen Krankheitszustand, der über wunden werden mutz. Man glaube nicht,? daß die Länder mit hoherValuta glücklich sind. Man sieht dort große Arbeitslosigkeit und ver ödete Städte. Und das Land, das die geringste Arbeitslosigkeit noch hat, ist das niedergeworfene Deutschland. Die Kaufkraft Europas ist so er schüttert, daß es nicht mehr in dem früheren Maße als Käufer auftreten kann. Daher der Ruf nach der Revision des Friedensvertrages. Daß England die Stabilisierung der Mark fordert, kommt von ' der Furcht Englands

, die Deutschen eher wieder als Konkurrenten auf dem Weltmarkt zu sehen, als ihm lieb ist. Deutsch lands Schuld am Weltkriege war ja die Tüch tigkeit des deutschen Volkes, die den Neid der anderen weckte. Wenn England so stark den Gesichtspunkt un terstreicht, daß Deutschland keine Dollars und holländische Gulden kaufen, sondern Solleistun gen mächen soll, so will es von seinem Stand punkte aus Deutschland verhindern, so rasch wieder die alten Absatzgebiete für den deutschen Export zu erwerben. Deutschland

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Volksblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 27.06.1923
Umfang: 8
begründeten das Urteil mit der Gefahr für die Armee von seiten „jener Individuen, die das Volk gegen diese Armee aufreizen.' Das hätte allenfalls, wie August Fournier richtig sagt, einen Sinn ge habt im Kriege und in Feindesland, hier aber im Frieden und in verbündeten Ländern, war es nackte Grausamkeit. Und so wirkte es auch in ganz Deutschland. Was 1804 die Hin richtung des Herzogs von Enghien, des über ^ die Grenze geschleppten Bourbon, für die Für- ' sten gewesen, das wurde die Ermordung Palms

für die Völker. Mehr als an einer anderen Missetat hat sich der deutsche Franzosenhaß an dieser genährt. Deutschland denkt heute wieder an den Mann, der. wie Schlageter, mannhaft und gottergeben den Schergen des Tyrannen seinen Leib darbot. Anders lag der Fall Staps. Man kann sich wohl wundern, daß auf den großen Schlach tenmeister, der Hunderttausende nutzlos auf die Schlachtbank geführt hat, fast niemals ein At tentat verübt worden ist. Das einzige, das ein Deutscher unternahm, war harmlos genug

des Attentats an den Polizeimeister Fouche: „Ich hoffe, daß nichts davon durchdrin gen wird; sollte es doch geschehen, so müßte man den Menschen für irrsinnig ausgeben.' Dennoch wurde die Sache bekannt, und bald wurde Staps in Deutschland als ein zweiter Teil ge feiert. Vermutlich hat Schillers Drama ihn zu seiner Tkt angeregt. Napoleon aber, der Ver ächter aller Schwärmer, hatte in jener Unter redung wohl eine stille Macht sich gegenüber ge sehen, deren er, der Gebieter über Millionen, nicht Herr

, zu erklären, daß jener ubsch^u- liche Vertrag, jener Banditensrieden, jenes un ehrliche, verrückte, grausame Dieb es abkom men, das absolut unerfüllbar ist, und das vom Tage der Unterzeichnung die Ursache gewe'en ist von Haß, Fauchen, Hunger und Tod, ein gerechter Friede sei, während es sich in Wirk lichkeit nur um Brutalität und Macht Manzell Wir kommen jetzt zu Deutschland. Die jenigen, die noch immer glauben, daß Deutsch land allein für den Krieg verantwortlich ist, daß -es den Krieg geplant

hat und die .In dern Ländern unvermutet angriff, gehören in den Kindergarten. Diejenigen, welche die zielten und nicht offiziellen Dokuments gelesen haben, die feit dem Waffenstillstand veröffentlicht sind, wissen, daß Frankreich und Rußlan-i Schuld am Kriege haben als Deutschland. Dr. Purdy sagt, Deutschland hätte den Krieg gewollt, weil es eifersüchtig auf England niar. Jeder, der die Verhältnisse kennt, weiß, datz England viel eifersüchtiger auf Deutschland mar als umgekehrt. Deutschland machte bedeutende

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Tiroler Volksbote
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Seite 2 von 16
Datum: 12.04.1916
Umfang: 16
vernichten wollen. Ohnmächtig soll Deutsch land wieder werden, wie in früheren Jahrhunder ten, jedem Machtgelüst seiner Nachbarn ausgesetzt, der PrüZeljunge Europas, in jeder Entfaltung seiner wirtschaftlichen Kräfte, auch noch nach dem Kriege, auf ewig in Affeln geschlagen — das ver stehen unsere Feinde unter der Vernichtung der militärischen Macht Preußens. Sie werden sich die Köpfe einrennen.! Und was wollen wir da gegen? Sinn und Ziel dieses Krieges ist uns ein Deutschland, so fest gefügt, so stark

beschirmt, daß nielneuid wieder in die Versuchung gerät, uns ver nichten zu wollen, daß jedermann in der weiten Welt unser Ascht auf freie Betätigung unserer friedlichen Kräfte anerkennen muß. Dieses Deutschland, nicht die Vernichtung fremder Völler, ist das, tvas wir erstreben. Hätten die drei Mächte sich nicht gegen mis Mammengeschloffen, nicht ver sucht, das Md der Geschichte in ewig verflossene Zeiten WrüAudrängen, so wäre der Friede Euro pas durch die Kräfte der stillen Entwicklung all mählich

gefestigt worden. Das zu erreichen, war Ziel der deutschen Politik vor dem Krie^; wir konnten, was wir Hecken wollten, durch friedliche Arbeit haben. Unsere Gegner haben den Krieg «ÄvLhlt. N'un muß der Friede Europas aus einer Flut von Blut und Tränen, den Gröbern von Millionen erstehen. Zu unserer Verteidigung, meine Herren, find wir in oen Kampf gezogen. Aber das, was vorher war, ist heute nicht mehr. Die Geschichte ist mit ehernen Schritten vorwärts gegangen. Ein Zurück gibt es nicht. Deutschland

uitd Oesterreich-Ungarn hatten nicht die Absicht, die Polnische Frage aufzurollen; das Schicksal der Schlachten hat sie aufgerollt. Nun ist fie da und harrt ihrer Lösung. Deutschland und Oesterreich-Ungarn müssen und werden fie lösen. Den Stand von ehemals, wie er vor dem Kriege war, kennt nach solchen Erschütterungen die Ge schichte nicht. Das Belgien nach dem Kriege wird ein neues sein. Das Polen, das der russische Kosak brennend und raubend verließ, ist nicht mehr. Wenn Herr Asquith

sich in die Lage des unbesieg ten und unbesiegbaren Gegners versetzt — kann er da wirklich annehmen, Deutschland würde je mals freiwillig die von ihm und seinen Bundes genossen befreiten Völker der Herrschast Rußlands wieder ausliefern, mögen sie nun Polen, Litauer, Balten oder Letten sein? Nein, meine Herren! Nicht zum zweitenmal darf Nußland an der unge- sAitzten Grenze Ost- und Westpreußens seine Heere ausmarschieren lassen, nicht twch einmal mit französischem Gelde das Weichselland als Einfalls tor

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Alpenzeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 20.08.1931
Umfang: 8
der Krisen hineinzuleuchten, mit Definitionen den Ursachen und Z,,f>l,miienhöngen der Krisen beizukommen. Es ver« lohnt sich aber höchstens für den Kulturhistoriker oder Satyrcker diese Theorie zu studieren u>U> zu würdigen: denn die harte Wirklichkeit hat sie alle samt über den Haufen geworfen u>id keiner dieser oiclgclehrten Herren ist imstande gewesen den Weg aus der Krise, die jetzt Deutschland, und England so »iiivlos bedrückt, zu weisen, ein Zeichen doch, daß mcdcr die Ursache noch der Ablauf

und jede Ausnutzung vorhandener Kräfte und Mit tel zu beleben und sie in den Dienst der Staatswirt- Ichast zu stellen. Darum will es uns nicht ohnewei- iers einleuchten, daß auch Italien In die Weltkrise miteinbezogen sein soll. bezw. daß es sich nicht aus eigener Kraft daraus sollte befreien können. In der Tat: wer nach Italien kommt, hat hier zuerst gar nicht den Eindruck, daß es hier eine Krise geben könnte, weil wir in Deutschland gewohnt find ganz andere Krisenzeichen zu sehen. Das besagt

aber nur, daß hier gottseidank die Krise noch weit davon entfernt ist eine eminente Gefahr zu fein, während ste in Deutschland ja bereits Katastrophencharakter angenommen hat und unter Umständen zu einer Generalpleite führen kann, aus der einzig und al leine die Währung unbeschadet hervorgehen könnte; denn Neichsbankpräsident Luther ist stoh darauf, sagen zu können: „Die Mark ist fest', während Deutschland elendiglich dirniederliegt. Schon in die ser Wesensverbundenheit zwischen der Währung und «er Wirtschast drückt

UHMHW Basel. 19. August Aus 22 maschingefchriebenen Seiten, ohne die Beilagen zu rechnen, besteht der Schluß- bericht des Zehner-Komitees, das von der Lon doner Konferenz mit dem Studium der Finanz lage in Deutschland beauftragt worden ist. Im Bericht wird eingangs auf die dem Ko mitee übertragene Aufgabe hingewiesen und sodann die Summe der Deutschland qewährten kurzfristigen Kredite auf 7.400 Millionen ge wertet. Innerhalb der ersten lieben Mona'o des laufenden Jahres wurden bereits 299» Millionen

zwischen Gläubigem und Schuldnern bilden. Weiters zählt der Bericht die Maßnahmen auf, die Deutschland ergreifen muß. um seine Finanzen zu sanieren und unterstreicht die Notwendigkeit einer starken Restriktionspolitik gegenüber der Einfuhr und weitere Steigerung der Ausfuhr. In seinem zweiten Teil befaßt sich der Rap port mit den Kreditbedürfnissen Deutschlands auf lange Frist und hebt hervor, daß Deutsch land sich nach Ablauf der 6 Stillhälte-Monate neuerdings vor nicht geringeren als den bis herigen

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Volksblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 26.09.1923
Umfang: 8
, ohne welche keine Wäh rungsreform möglich ist. Darum, wenn man das österreichische Beispiel auf Deutschland übertragen.will, so darf man diese Voraussehung nicht vergessen. Wenn der papierne Widerstand an der Ruhr sein unvermeidliches Ende gefunden hat, so werden die Franzosen vorläufig auf einige Jahre in der Ruhr bleiben. Deutschland aber darf sich unter keinen Umständen dazu her geben, diesen Zustand, welchen England offiziell für illegal und vertragswidrig erklärt hat, in irgend einer Form zu legalisieren

, uud jetzt deckt der eingehende Ertrag den Staatsbedarf Österreichs. Das größere Deutschland hätte sich zum Ziel zu setzen, ohne Auslandsaltleihe und dadurch auch ohne Finanzkontrolle seine Wäh rungsreform zu machen. Denn die Finanzkontrolle, welche die Folge der Verschuldung an das Ausland ist, würde in Deutschland eilt ganz anderes Aus sehen bekommen. Es würden sich die Politischen Lei denschaften der konkurrierenden Weltmächte gan? anders störend hineinmischen, und es würden sicb auch voit unten

in Deutschland der Gegenstand des Mitleides. Heute ist die Mark nur der dreitausendste Teil einer Krone. Oesterreich und Polen. Kanzler Seipel war letzter Tage in Polen. Wirtschaftliche Vereinbarungen wurden ange bahnt. im übrigen Freundschaftsversicherungen. Wie wenig oder wie viel ist davon zu halten? Was ist an den freundschaftlichen Versiche rungen und der herzlichen Begrüßung der öster reichischen Vertreter durch die polnische Oeffent- lichkeit wahr? Ist daraus irgend ein Wert zu legen? Darauf antwortet

Rußland als größte Gefahr für Polen ansieht. Anderseits wird auf die französischen Klagen verwiesen, daß für Frankreich der wirtschaftliche Wert des Bünd nisses mit Polen ganz verloren sei, wenn Po len 60 Prozent seiner Ausfuhr nach Deutsch land schickt. Kurzum das künftige Verhältnis Polens zu Rußland und Frankreich gibt mehr als ein Rätsel auf. Dazu kommt die Annähe rung Deutschlands an Nußland, die als sehr ge fährlich empfunden wird. Man weiß, datz Deutschland sich wieder erheben

wird. Was dann? Es gibt in Polen verständige Männer, die in der Aussöhnung mit Deutschland, in friedlicher Annäherung, Schonung der Deut schen in Polen, die Sicherung der Zukunft Po lens erblicken. Feindlich sind Polen die anderen Nachbarstaaten, mit Ausnahme Rumäniens» Was bedeutet das aber gegenüber der Feind schaft der Tschechoslowakei, die als Hort und Brennpunkt des gefährlichen Panslawismus gilt? Voincires Ssott. Paris, 24. Sept. (Ag. Br.) Ministerpräsi dent Poineare hat gestern bei Kriegerdenk malenthüllungen

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 04.05.1921
Umfang: 8
Deutsches Tagblakt für Stadt und Land zugleich «Bozner Tagblatt' und „Aleraner Zeitung' mit der Wochenbeilage „Unsere Heimat' .1 Bezugspreis : Bei Abholung in den Geschäfts- und Verschlelhstellen monatlich Lire 4.—, vierteljährig Lire 12.—. Bei Zustellung durch die Post oder durch Austräger monatlich Lire -l.bv, vierteljährig Lire 13.bO. Monatliche Bezugsgebühr für Deutschöfterreich Lire 4 .—, für Deutschland Mark 10.—, für die Tschechoslowakische Republik tschech. Kr 12.—, für das übrige

wie Italien geneigt, Deutschland ein Ultimatum zu hellen, das diesem die Möglichkeit bietet, die Besetzung des Ruhrgebietes zu vermelden. Sehr scharfe Pressionen seitens der französischen ö scntlichen Meinung machten die Stellung der chs zu einer sehr schwierigen, so daß diese ! die Wünsche des Landes erfüllen müssen, chlando, das der neuerlichen Drohung gegen über gleichgültig zu bleiben scheint, läßt dem formellen Wunsche Frankreichs, die Drohung einer schwerwiegenden Aktion der Alliierten sofort

zu verwirklichen, teilweise als gerechtfertigt er scheinen. Gras Sforza unterstützte die Deutschland entgegen kommende Meinung und damit auch die vorliegende Losung. Diese gibt den festen Willen der Alliierten, Zahlung zu erhal ten und Erfüllung der von Deutschland seierltch übernommenen Berpflichtungen zu erreichen» klaren Ausdruck. Andererseits läßt sie Deutschland Zeit, während der Borbereltungen ent schiedene Beweise feines Willens und feiner ernsten Absicht, die Wiedergutmachungskrlse zu lösen, zu geben

. Ja den Forderungen der Entente. Parts, 8. Mai. Agence Havas meldet aus London einige Einzelheiten über den wirtschaftlichen Teil der alliierten Entscheidungen: Die Zahlung der deutschen Schuld wird da durch erfolgen, daß die Reparatlonskommlssion drei Arten von Obligationen ausstellt und ausgibt. Alle Emissionen müssen von Deutschland garantiert werden. Der Ertrag der Emissio nen wird von der Reparationskommission unter die Alliierten nach dem in Spa festgestellten Derhältnis aufgeteilt

. Auch die Lnverkehrfetzung der Obligationen, fei es direkt, fei es durch eine Garanttekommission, obliegt der Wtedergutmachungs- kommission. Deutschland muh sich bereit erklären, jedes Jahr für die Tilgung seiner Schuld 2 Milliarden Goldmark oder den Wert von 25 Prozent seiner Ausfuhr bereitzustellen. Das Projekt sieht weiters die Einsetzung einer Garantiekommission unter der Kontrolle des Wiedergutmachungsausschusses vor. In dieser Kommission werden alle alliierten Länder einschließ lich Amerikas und solche neutrale

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 19.01.1921
Umfang: 8
um eine Viertel Milliarde Meterzentner ver mehrt hat. Und mit England steht die Geschichte nicht viel an ders; seine Kohlenfördening von 2609 Millionen Meterzentner bleibt nur um 5 Millionen hinter 1914 zurück. Aber in den krediterbeitelndcn Ländern ist gerade die Urproduktion, sind ge rade Ackerbau, Viehzucht u. Kohlenförderung weit hinter 1914. In Deutschland und Deutschösterrcich wird weniger geerntet als vor dem Krieg, in der Tschechoslowakei weniger gefördert, in Polen und Rumänien weniger Rohöl gewonnen

. Die schönsten Kredite können dieses Manko an Arbeitsintensität nicht aus- gleichen. Nur wenn all diese Länder zur Urproduktion zurück kehren, wenn in Deutschland, in Oesterreich und der Slowakei der Boden tüchtiger bewirtschaftet, wenn in Böhmen und Mäh ren mehr Kohle gefördert wird und die polnische und rumäni sche Rohölgewinnung steigt, nur wenn all diese Länder sich, wie vor einem halben Jahrhundert, für die Erneuerungszeit mehr od. nünder autarch stellen, dann kann es eine Erneuerung gebend

, auf dem Platze vor dem Laildeshauplschießstanoe wurden Böller abgebrannt; die Gegner der Gründungsfeier nannten dies eine Entweihung der tirolischen Schießstätte. Auf dem Marsche durch die Stadt kam es während des Fackelzuges mehrmals zu Zwischen- fällen, besonders als einer der Zuschauer den Freudenrnsj eines studentischen Fackelträgers „Hoch Deutschland' mit „Hoch Frankreich' beantlvortete. Ten Abschluß der Freuden feier bildete ein Festabend im „Deutschen Kaffeehause' mit Reden über die Bedeutung

nicht vergeben noch vergessen konnten. Diese engherzige, un volkstümliche Gesinnung gegen das geeint hochstrebendc Deutschland erhielt sich in diesen politisch) einstußreichen Kreisen durch Dezennien, sie wurde natürlich, nicht gebessert, als bayrische Kreise 1009 die Jahrhundertfeier in Tirol völlig ignorierten oder noch etwas mehr bezeigten als Ignoranz. Tirol war einst ein dreisprachiges Land: Deutsche, Ita liener, Ladiner besiedelten cs. Im Süden brachte die un mittelbare Nachbarschaft mit den Italienern

zum großen deutschen Vatcrlande, vergessen seien also die Jrrtümer ven gangener Zeiten. Die Bewegung zum Anschlüsse Tirols entstand in seiner besonderen Stärke aus den Ereignissen der letzten Zeit. AlH die Haussarben der Habsburger medergezogen wurden, be stand in Tirol der 'Plan, die Unabhängigkeit des Landes aüszurufen mit dem Gedjanken, zu gegebener Zeit den An-, schluß an Deutschland zu erwirken. Damit gedachte man vielleicht auch die Südtiroler Frage zu lösen. Tie Absicht fand aber zu wenig Anhänger

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