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Innzeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 07.07.1862
Umfang: 4
- wenn nicht allein viele unserer Volks- männer /- welche der Reichsverfassung sich verpflichtet halten , sondern auch Volksvertreter, die sich als wer-^ dende Parlamentsmitglieder fühlen, ganz- offen dem Einfluß . Oesterreichs in das Reich sich ungeneigt/ja feindlich - feigen/ Denn/der erste Paragraph der Ver-. sassungi lautet-„Das deutsche Reich besieht aus dem, Gebiete des bishtrigen deutschen Bundes.' ' Oesterreich. in -seinen Bundesländern gehört also verfassüngsgemäß zum deutschen Reich und wer

es aus diesem aus schließen und mur -in einen staatenbuudlichen Verband -drängen will,- verletzt den- ersten Satz der deutschen Verfassung. Zwar ist am Schluß der letztern die Mög lichkeit vorgesehen, daß Oesterreich nicht alsbald in das Reich- eintrete,- aber sein Eintritt ist als zur vollen^ -Herstellung -des -Reichs nothwendig festgehalten. Es! scheint -daher-,-', daß viele von Denen, welche an der ReichsverfässuNg festhalten und doch Oesterreich nebenan gestellt sehen! wollen, sich- nicht mehr erinnern

, was in der Verfassung steht. Ebenso kann nach dieser Oester reich schön deßhalb nicht ausgeschlossen werden, weil. die Wahl zum Kaiser unter allen deutschen Fürsten, frei sein muß, und der Kaiser von Oesterreich ebenso gut gewählt werden kann, wie der König von Preußen,, nachdem - dieser die - Wahl ausgeschlagen hat. Preußen ; hat schlechterdings kein Vorrecht oder besondern Anspruch, ! und wenn ein neuest Parlament, zusammenkommt, muß ^ auch eine-neue Kaiserwahl vorgenommen werden. . j -; Wir geben - Dieß

, ob Posener und Westpreußen nach Frankfurt einzuladen seien, als ob Oesterreicher. Wenn man 1848 so eilig und willig war, die nicht zum Bunde gehörigen Provinzen des Königreichs Preußen iy Bund und Reich aufzunehmen, wie kommt es denn, daß man am Pfing- sten 1862 in Frankfurt viel Hin- und Herredens dar über machte,' ob man die Oesterreicher einladen wolle und ob man sie nicht etwa durch ein Präjudiz auf eine feine Manier aus dem deutschen Reiche hinausschieben könne? Man kann daraus unschwer erkennen

des Nachbarstaates noch' deswegen keine befriedigende. Uebrigens ist das russische Entgegenkommen ein Zeichen, daß Hr. Rattazzi mit der Demokratie ebenso umzuspringen weiß, wie weiland Cavonr, indem er sich ihrer nur als Werk zeug zur Ausführung seiner Projekte bedient. , Seltsame Widersprüche. ; } : n: ^ Aus dem „ Correspondenteü von und'für Deutschland'.' , Die Verfassung des deutschen Reiches, wie sie am 28. März 1849''in Frankfurt abgeschlossen würde, ist für viele unserer jetzigen Parlamentsfreunde

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Volksblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 27.12.1866
Umfang: 8
frei ge macht hat, zur Herstellung eines Verfassungsbaues mit vereinten Kräften, in den alle Nationalitäten Oesterreichs ihren Einzug halten können. Die deutschen Nationalvereinler in Oesterreich rasen und toben seit Jahr und Tag unablässig über die Polen, Czechen und alle andern Nationalitäten der Monarchie, die da alle sich herausnehmen, in Oester reich und für Oesterreich gleich viel werth zu sein und darum auch gleich viel zu gelten, als die deutschen Nationalvereinler in Oesterreich

sie verschuldet haben, das Reich in zwei Theile zu theilen, um die „Rechtsverwirkungstheorie' dießmal den Nationalitäten diesseits der Leitha gegenüber zur Geltung zu bringen und zwar mittelst des engeren Reichsrathes — welcher in den Augen der deutschen National vereinler in. Oesterreich eben die „ganze Verfassung' ist. — Merkt man denn nicht, daß die Verfassung der deutschen Nationalvereinler, wie sie zum Dualismus geführt, wenn noch einmal aufgenommen, endlich zur Auflösung der Monarchie führen muß

? Wir wollen hoffen, daß man an entscheidender Stelle endlich zur klaren Einsicht gekommen ist, daß die Verfassung, wie die deutschen Nationalvereinler in Oester reich dieselbe sich träumen, beim Bestände Oesterreichs undurchführbar und darum kein.r Versuche werth ist, uud daß man einen ganz anderen Weg einschlagen muß, wenn man ein starkes, mächtiges Oesterreich will; zu diesem Ziele führt nur der Weg, der von der Länderselbst- ständigkeit ausgeht. Schauen wir uns diese deutschen Nationalvereinler in Oesterreich

noch von einer andern Seite an und betrachten wir den Standpunkt, den sie der katholischen Kirche gegenüber einnehmen. Es ist ein Leichtes nachzuweisen, daß ihre Politik der Kirche gegenüber ganz auf demselben Grundsatze beruht, wie ihre Politik gegenüber der verschiedenen Na tionalitäten in der Monarchie, hier Gewalt, und dort Gewalt. Die Politik der deutschen Nationalvereinler in Oesterreich ist ebenso Oester reich feindlich, als sie antikatholisch ist. — Diese deutschen National vereinler in Oesterreich reiben

. — Bri«!» und Beider werden franco erbeten. Fünfter Jahrgang. Bozen, Donnerstag, den 27. Dezember. 18KK. Einladung M Abonnement 'TU auf das Südtirolkr Volksbtatt (6. Jahrgang.) Preis: wöchentlich zweimalige Ausgabe. Oestm. W. Ganzjährig, mit Post bezogen fiir's Inland . ... . . 4 fl. 60 kr. Halbjährig, „ „ „ 2 st. 30 kr. Ganzjährig, ohne Post 3 st. 40 kr. Halbjahrig, . . . 1 fi. 70 kr. Die deutschen Nationalvereinler in Oesterreich. O Ueber Jahr und Tag schon rasen und toben die deutschen

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 19.07.1862
Umfang: 6
- reich. Sie gehören zu uns durch die Bande deS BluteS, durch die Bande der Geschichte; leider sucht manches anscheinend unbesiegbare Hinderniß uns entgegenzu treten, wenn wir halten wollen die lieben Brüder in Deutsch-Oesterreich. Man will zurückhalten die deut schen Brüder in Oesterreich, von uns; aber ich denke, die drei Schmerzenskinder, die Kurhessen, die Schleswig- Holsteiner nnd die wackeren deutschen Brüder in Oester reich können uns erhalten werden, wenn jeder Stamm, wenn jeder Mann

; aber deswegen geben wir keinem deutschen Stämme und Land das Privi legium, von sich zu sagen, daß es deutscher fühlt als wir. Wir wetteifern mit jedem deutschen Lande und Stamme, an redlichem Willen, an treuem Sinn, an möglicher Thatkraft, wo Thatkraft notbwendig ist. Wir haben einen Kaiser, der bei Villafranca es vor gezogen hat, sein Reich zu verkleinern, um keinen Fuß breit deutschen Landes am Rhein hi'nwegzugeben. Wir sind hichergekommen, als voll und ebenbürtige Kinder des großen deutschen Vaterhauses

zeichen (Medaillen) an einzelne Schützen, namentlich an verschiedene Fahnenträger. — Einen Glanzpunkt des heutigen Tages bildete die Ankunft einer deutschen Schützendrputation aus Amerika. Zwölf deutsche Schützen aus New-Z)ork waren über den Ocean zur Mutter Germania gesegelt, und trafen heute auf dem Festplatz ein, eine prächtige Fahne überreichend. Diese trug indeß nicht die deutschen Farben, sondern Wappen und Farben der Bereinigten Staaten von Amerika. Die Fahnen waren in der Festhalle bereits

aufgestellt. Diese aber erhielt einen Ehrenplatz ganz nahe der Oriflamme des Schützenbundes. — In der Festhalle sah man heule viele Hüte der Deutschen mit Alpen- rosensträußchen geziert. Einige Schweizer haben näm lich ganze Fässer voll frischer rother Alpenrosen vom Rigi kommen lassen. Frankfurt, 15. Juli. Dr. Metz aus Darm stadt hatte bei dem Bankett, das am 15. Juli statt/ fand und an dem etwa 4000 Schützen theilnahmen, die Reihe der Toaste mit einer Rede eröffnet, in wel cher er die Knrhcssen

das letzte Tröpflein seines Herz- blntes hergibt mit unbedingter Hingebung an's deutsche Vaterland; wenn jeder Mann rücksichtslos Tag und Nacht schafft für die gute Sache. Darauf bestieg der Professor Dr. Wildauer auö Innsbruck die Tribüne und Hielt folgende Rede: „Meine Herren! Wir haben in einem Trinkspruch auf das große deutsche Vaterland drei Schmerzens kinder der deutschen Nation nennen gehört: die Kur hessen, die Schleswig-Holsteiner und die Oesterreicher. Bei der Nennung der ersten Brüder

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 07.06.1866
Umfang: 6
, die so spricht, wie Oesterreich am 2. dS. in Frankfurt gesprochen hat. kennt keine Schleichwege. Oesterreich hat die Brücken abgebrochen, die es noch mit dem heutigen Preußen verbanden, und frei steht es jetzt da, ein Hü ter deutschen Rechtes, ein Schirmer deutscher Treue. Und nun heißt es nicht mehr: Preußen gegen Oester reich, sondern Preußen gegen Oesterreich und den deutschen Bund, beide sind nur eine Größe, die Preußen gegenüber das unzweifelhafte deutsche Bun deSrecht verfechten, wenn sich ersteres

. Statt Oesterreich, das in seinen Verhandlungen mit Preußen eine unerhörte Geduld und Langmüthigkeit bewiesen hat, die dem Herrn v. BiSmarck als Beweis seiner Ohnmacht erschienen, schwach zn finden, findet er es bis auf die Zähne gewaffnet, voll begeisterten KampfcSmuth und Siegesgewißheit; statt es zu ifoli- ren, findet er den deutschen Bund mit Oester reich Hand in Hand. Statt Oesterreich zu isoliren, erklären sich nach allen Nachrichten England und Rußland für Oester reich, und aus begreiflichen

, auf 142.300 fl. ö.'W. beziffert, ein Schaden, der groß genug ist, um das regste Mitleiden zu erwecken. * Innsbruck, 7. Juni. (Zur TageSgcschichte.) Die Erklärung Oesterreichs in der BundeStagösitzung, die schleöwig-holsteinische Frage in die Hände des deut schen Bundes zur Entscheidung nach Bundes- und Landesrecht zu legen, war ein Akt. wie er von Oester reich erwartet werden konnte, das seine Achtung vor dem BnndeSrechte und sein Festhalten daran nie ver- läugnct. sondern immer und immer wieder erklärt

hat, diese Frage nur im deutschen bundeestaatlichcn Sinne erledigt wissen zu wollen. Denn welche Phasen auch die schleöwig. holsteinische Frage durchzumachen hatte, stets war es dem vorurtheilSlosen Beobachter klar, daß Oesterreich. wenn auch unter gebührender Berücksich- ss« tigung der berechtigten Forderungen Preußens, die Wahrung der Rechte Deutschlands nie aus dem Auge ließ. — Obige Erklärung war auch ein großer Zug auf dem politischen Schachbrett?, — denn er ändert die Si tuation vollständig und bringt

eines selbst für die gesicherte Stellung Deutschlands noth wendigen GränzlandeS seines Allnrtcn. seines deutschen Bundesgenossen zu erleichtern. Eine solche Politik ist gebrandmarkt und die Strafe muß auf dem Fuße Folgen, und die Formel heißt nun einfach: das deutsche Preußen im Bunde mit einem Fremden, einem Erzfeinde Deutschlands, gegen den deutschen Bund, gegen deutsches BundeSrecht, das Oe sterreich und niit ihm alle übrigen deutschen Regierun gen und Stämme gegen den abgefallenen treulosen Bundesgenossen vertheidigen

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 11.09.1863
Umfang: 6
Die bisherig» Ordnung der Dinge in Deutschland zwang Oesterreich und Pre«Sen, jede« für sich Frankreich so viel möglich gleich »u thun. Da« haben beide müssen, nicht weil sie von Frankreich etwa« erobern wollten, sondern.weil sie sich gegen Frankreich wehren mußten. In gleichem Verhältniß stieg die Anstrengung der übri- gen deutschen Staaten. Wenn jetzt die Einigung de« ganzen Deutschlands dastehen wird, so ist der schlimmste Fall, daß alle diese 70 Millionen Deutsche nur so viel Heeresmacht

, daß es mit der höchsten Anspannung feiner militärischen Kraft eS dem einigen Deutschland doch nicht gleich thun kann und in Er, wägung des RuinS, den jene Anspannung unbedingt bringen muß, dieselbe eben aufgibt. Geschieht das, so kann auch Deutschland diese Anspannung mindern, und so wird die Hoffnungslosigkeit eines französischen .Krieges die Möglichkeit erzeugen, anstatt fünfmalhun- drrttausend Mann in Kriegsbereitschaft gegen Frank reich zu halten, nun mit der Hälfte ausreichen zu können. Der wirthschastliche

nicht eine militärische Einheit bildet.« Deutschland. Frankfurt. Die Reformacte wurde von 13 Für sten und den vier Bürgermeistern der freien Städte unterzeichnet. Dir betreffenden Staaten (außer Oester reich) sind folgende: Baiern mit 4.689.337, Sachsen nnt 2.225,340, Hannover mit 1.883,070, Württem, berg mit 1.720,703, Heffen-Darmstadt mit 856,250, Kurhessen mit 733,454, Nassau mit 456,567, Olden- bürg mit 295,242, Brannschweig mit 231,697, An halt mit 131,324, Meiningen mit 172,341, Kobnrg- Gotha mit 159,431

14.385,960. Sie übertrifft also die Bevölkerung des Theiles von Preußen, der zum deutschen Bunde gehört, denn dieser hat nur 14.139,003 Einwohner. Nach der Zählung vou 1357 hatte das österreichische Bundesland 12 313,263, folg. lich daS Bundesgebiet der 23 reformfreundlichen Staa ten eine Bevölkerung von 27.199,223 und mit dem Zuwachs der letzten Jahre jedenfalls über 23 Millio, «en, während Preußen über IS'/^ Millionen zählt. Berlin, 6. Sept. Da« Gegenprojicr, welches Preußen aufzustellen gedenkt

auf dem deutschen Abgeordnetentag über den „Großmachtkitzel Preußens': eS sei nicht mehr möglich, mit den Fortschriitsmünnern als Partei zu verhandeln, sondern die Selbsterhaltung, die Noth wehr gebe das Recht, sie zu „vernichten'; mit solchen Gesinnungen gedenkt das ministerielle Organ günstige Wahlresultate sür seine Gebiete zu erzielen. Die feu- dale Eorrespondenz droht, wenn die Neuwahlen der Fortschrittspartei ihren Einfluß beließen, mit Ver- fassungssuspenston. Darf so etwa« jetzt in Preußen

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 20.08.1864
Umfang: 6
man nehmen, wie sie ist, und sie ist eine glänzende Gegenwart geworden. An diese ist ohne Vorwurf anzuknüpfen; dieser ist ja ganz unberechtigt, sobald daS nationale Recht noch sieg reich wird. Und darauf muß eben alles Streben ge richtet fein! Aber um die österreichische Politik bleibend zu gewinnen, ist nicht minder die Einigkeit der deutschen Regierungen nothwendig. Und eben die letzten Tage haben kein kräftiges Bild von dieser Einigkeit geliefert. Soll Oesterreich sich dorthin wenden, wo Uneinigkeit

Wije n, 17. «ug. Der „Botschafter- schildert die «vmrntane Lage Deutschlands wie folgt: „Die deutschen Bundesregierungen mühen sich ab, den Rechtsstandpunkt zur Geltung zu bringen, den sie vom Beginne des schleSwig.holsteinischen EuccessionSstreileS eingenommen, ohne daß eS ihnen gelingt, wit den richtigen Mitteln das richtige Ziel zu erreichen. Die deutschen Großmächte haben sich von einem andern Rrchtestantpunkte aus zwar jenem deS Bundes genähert, ohne sich aber voll ständig zu lonformiren

, die eine Großmacht, weil sie dem Bunde nicht allzugetrogen ist; die andere, weil sie dem Bunde principiell zugeneigt, aber von den Wir kungen einer mächtigen Allianz gewonnen, dieselbe nicht gefährden und eine nach Batterien und Regimentern meßbare Größe nicht um die weniger meßbare Größe moralischer Sympathien vertauschen will. Der deutsche Bund sieht in der schlcSwig-holstcinifchcn Angelegenheit «ine reine Erbfolge lrage. in welcher ihm ein hervor ragendes Aotum zusteht. Die beiden deutschen Groß mächte lassen

die Regelung der Erbfolge nur wie einen rothen Punkt durch die Schleier ihrer nach europä-lchen Gesichtspunkten geleiteten Politik durchschimmern. Hier wäre freilich der Punkt, in welchem sich der Bund und die deutschen Großmächte zusammenfinden könnten und einer der letzteren wäre gewiß gerne hiczu bereit. Ader daö Mißtrauen kriecht wie ein Zttpennebel aus den Höhen dieser Politik herum, verhüllt die Pfade und läpk die Menschen sich nicht finden. Es ist ein Fehler, daß die deutschen Rrgicrungen

zugejpitzie, mit dem lebendigen Eindruck der geschehenen Thaten in Widerspruch gerathende Anträge Rechr und Politik in Gegensatz stellt, dann ist leider zu besorgen, daß aus diesem Gegensatz leine gute Frucht entsprießt. Wir haben eö stetS als das Interesse Oesterreichs ver fochten, daß dieses wieder zu seiner traditionellen BunbeS- polltik zurückkehre. Im deutschen Interesse ist eS nicht mincer gelegen, daß diese Politik Oesterreichs wieder sieghaft über alle andern Interessen zum Durchbrüche gelange

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 10
Datum: 17.08.1863
Umfang: 10
ZSundeSangelegenheiten erklärte, ragte er doch an Frei« heits- »i« an SinheitSsirin thurmhoch über jenen «er- Itner Fürstentag hinau«, dessen Ergebnis gewesen wäre, daß Preußen Braunschweig, Anhalt und Thüringen einfach verschluck», und die deutsche Der- fassung nebst dem deutschen Parlamente als theoretische Errungenschaften unter eine GlaSglocke gestellt hätte.' Deutschland. F ra n kfu rt, 10. Aug. Der Kaiser von Oester- reich wird am 13. ds. Nachmittags 4 Uhr mit der Hanauer Bahn hier eintreffen und mit dem militäri schen

, in. dem sie darauf hinweist, daß die Agitation gegen die Aürstenversammlung besonders von russischen Agenten ausgeht. Die »Oest. Ztg.' sieht darin nur einen Grund mehr, welcher die deutschen Fürsten veranlassen muß, in Frankfurt zu erscheinen. „Nur allzulange hat Ruß. lanv in deutschen Angelegenheilen ein leider nur zu schwer wiegendes Wort mitgesprochen. Es ist vor Allem Pflicht der deutschen Hose, zu zeigen, daß nur der einzige legitime Einfluß maßgebend sei, jener des WohleS der deutschen Nation, daß dagegen

. Das Project ist diö- her von Niemanden, außer von den Räthen Sr. Maje stät des Kaisers gekannt. Nach Mittheilungen aus Berlin im „Botschafter« handelt es sich bei der Unterredung in Gastein zwi- schen dem Könige und vem Kronprinzen von Preußen um drei Alternativen: „Entweder um eine Stellver tretung eeö Königs durch den Kronprinzen, — und das wäre der der Einigung der beiden deutschen Groß mächte zuträglichste Fall. Oder, die Stunde BiS- marcl'S hat geschlagen und ein rascher Entschluß deS Königs fördert

plötzlich eine eingreifende Ministerkrisis zu Tage. Oder endlich — der König sieht sich ver anlaßt, die Krone niederzulegen und die Regierung der jüngeren Kraft seines Sohnes zu übertragen. Die «Ostdeutsche Post' schreibt in einem Rückblicke auf den Fürstencongreß in Berlin im Jahre l8S0: „Dir österreichischen Reformpläne werden im deutschen, nicht im specifisch österr. Interesse abgefaßt sein. Da- für bürgt uns auch die Haltung Oesterreichs im Jahre 1S50, wo eS dem Entwürfe der vier Könige

zu einer Reorganistrung Deutschlands vom 27. Februar 1850 ebenso rückhaltlos seine Zustimmung ertheilte, wie Preußen dieselbe unbesehens verweigerte. Wir wollen nicht sagen, daß dieser Entwurf nicht viel zu wün- schen übrig ließ, indem er eine siebenköpfige Central- gewalt (.Oesterreich, Preußen, die vier Königreiche und .die beiden Hessen zusammen) einsetzte. Aber indem er der deutschen Nation sofort ein Vollparlament verlieh, in welchem 200 Abgeordnete aller Bundesländer sitzen sollten

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 30.08.1870
Umfang: 8
jetzt durch den Dualismus, durch dic Delega tionen und die Zusammensetzung des jetzigen Mini steriums eine wichtige Rolle im Reiche spielen, so ist es nicht uywahrscheinlich, daß durch iüren Einfluß, der sich auf diesem Punkte mit den Absichten der Militärpakte! und Reactiouopanei zusammenfand, das Reich endlich doch in den Strudel des Krieges hineingenssen worden wäre, hätttn nicht die raschen Siege dcr Deutschen diese Absichten noch rechtzeitig im Keim ersticki. Nun findet aber diese geänderte Lage eine weitere

und Oesterreich einen vollständigen Riß in das Verhältniß des letzter» ReiüS zu Deutschland gemacht hatten. Preußen hatte in den vier Jahren von l866 bis 1870, soviel man bemerken konnte, kein Zeichen des Wunsches nach besseren Beziehungen zu Oesleireich geäußert, und es trat in den jetzigen Krieg ein, ohne eine Mitwirkung Oesterreichs zu verlangen oder auch nur zu erwarten, während die französische Diplomatie sicher 5eine Versprechungen gespart hat, um Oester reich auf diese Seite herüberzuziehen

, welche auch in der osficiellen Welt nicht ohne einflußreiche Vertretung war. er kannte die Unmöglichkeit einer Allianz mit Frankreich Die Vertreter dieser Ansicht drängten auf Neutralität; aber für den Fall einer Niederlage der Deutschen wären sie bereu gewesen, unter der Voraussetzung von Gegenleistungen, als Helfer in der Noth am Rhein zu ericheinen und durch Erfüllung der alt historischen Mission Oesterreichs wieder in ein gutes und festes Verhältniß zu Deutschland zu kommen. Sehr verbreitet war endlich die einfache

zu einer Wiedergewinnung seiner deutschen Stellung benutzen werde. Die Ungarn endlich theilten die letzterwähnte Besorgniß mit den Czechen; was sie aber am meisten von der deutschen Sache abwandte, war die Unterstellung einer preu ssischen Allianz mit Rußland. Wie sich ans dieser Darlegung ergibt, wirke dic Rücksicht auf Rußland in vieler Hinsicht bestimmend auf die politische Haltung der nichtdentschen Völker schaften ein. Polen und Ungarn erblicken in Ruß land ihren Hanptgcgner, ihren Erbiciud. und da bci5c Böller

man der „Allg. Ztg.' aus dem deutschen Lager unterm 25. d. — In dieses Wort drängt sich aller Schauer, alles Entsetzen, alle Herzbeklemmung Zusammen, die wir in der vergangenen Nacht erleben mußten. Noch schmerzen mir die Augen vom Feuerschein, noch zit tert mir die Hand. So hat es geschehen müssen! Wieder ist eine Bartholomäusnacht — denn das war die vergangene — mit Greueln in der Geschichte ein- gegraben, aber nicht durch uusere Schuld. Die die Glorie um ihr Haupt sammeln wollen, auf sie einzig

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 8
Datum: 16.01.1864
Umfang: 8
geschrieben, und die Sy5ill> der Zeit biethet umsonst ihre Bücher feil. — DaS „Wochenblatt des deutschen ReformvereinS' sagt am Schluß eineS Artikels über „PreUßen, Oester reich und'die dritte Machtgruppe': ,/Wir glauben: entweder ergreifen jetzt die reindeutschen Staaten den Moment, um siH alS Macht neben den Mäch'en Preu ßen und Oesterreich und den Großmächten England, Rußland und Frankreich zu beweisen uud auf die sem Weg Deutschland zu retten, oder — mit Deutsch land i>t eS überhaupt

Deputatio nen an, „welche dem hl. Vater ihre Gaben zu Füßen legen, wie die ersten Christen ihre Habe zu den Füßen dtr Apostel legten.' Diese Gaben geben zugleich ein Zeugniß für die VolkSstimmung^im sogenannten König reich Italien. Für dieses Königreich soll, ein neuer Ritterorden, nSteil» ä)!laIis^ gegründet werden, mit der Aufgabe, die Ritter aller Farben und Unternehmungen ebenso in einen Orden zu verschmelzen, wie die einzelnen Staats schulden in eine allgemeine zusammengeworfen worden

, 15. Jan. BeachtcnSwerth ist ein Satz der „Jnd6pendance Belge', in dem sie sagt, daß die Deutschen an der Eider auf Venetien verzichten werden, ganz abgesehen von den slavischen Ländern, über die sich ihre Herrschaft erstreckt. Diese Worte deuten daraus hin, daß man in Paris die Frage mit Herzensfreude nach dem Nationalitätö-Prinzipe aufgefaßt und gelöst wünschen möchte. Es ist daö alte revolutionäre Prinzip des Kaisers Napoleon, durch dessen Annahme dem' Chaos in Europa Thür und Thor geöffnet

deutschen Großmächte vom Auslande je ab gefordert werden sollten. ES wäre ein unheilvolles Beginnen, auf Grund deS Prinzipes, daS dem fran zösischen Cäsar die Handhabe bietet, die europäische Ordnung aus den Angeln zu heben, die Trennung Holsteins und Schleswigs von Dänemark' zu fördern, und den NechtSboden zu verlassrn. Nie und nimmer sann Oesterreich dieses Prinzip in seiner Aktion als maßgebend anerkennen, dem» eine solche Anerkennung wäre für selbes geradezu Auflösung. Daß aber die kleindeulsche

» ken, waS dem deutschen Rechte und deutscher Ehre ent spricht — und nicht von Meinungen und Parteien zerrissen, wie, schon so oft, daS ganze Vaterland in un«^ heilvoller Weise gefährdet wird. ' Oesterreich hat durch seinen Antrag wegen eventuel ler Besetzung Schleswigs, bis den gerechten Forderun gen Deutschlands Genüge geleiltet ist, bethätiget, daß eS seine Macht für die deutschen Interessen in SchleS- wig-Holstein einsetze. Es ist in dieser mit Schwierig keiten umgebenen Frage, Schritt

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 4
Datum: 28.11.1862
Umfang: 4
unter dem Brode, was unter dem Stein, und was unter dem Zucker ver standen ist. Ich weiß es nicht. — Ich habe geglaubt, bei der Frankfurter Versammlung habe es sich um zweierlei gehandelt,— um eine den gesetzlichen Boden nicht verlassende Reform deS deutschen Bundes, und um einen Protest gegen die Absonderung Oesterreichs. Wenn es unserm Fcldkircher Patrioten, der in seinem Artikel selbst von Deutschland als von «unserm großen Varerlande' spricht, mit der auf diese Weise an den Tag gelegten grvßdeutschen

Gesinnung Ernst ist, so kann er mir dem Proteste gegen die kleindeutschen Be strebungen mir einverstanden sein. — Seine Unzufrie denheit kann sich also nur auf die, den gesetzlichen Boden nicht verlassende Reform des deutschen Bundes beziehen. Ist also, frage ich, die Bundesreform der Stein, und der gesetzliche Boden der Zucker, oder ist der ge setzliche Boden der Stein, und die Bnndesreform der Zucker? — Vielleicht ist das mehr eine Frage für einen Zuckerbäcker als sür einen Politiker

. — Was aber ist das Brod, welches das deutsche Volk so sehr bedarf, und welches ihm die Frankfurter Reaktionäre nicht geben wollen? Unter dem Brode im Gegensatz zum überzuckerten Stein kann unser Fcldkircher Patriot nichts Anderes als eine revolutionäre Maßregel ver stehen, — und wahrscheinlich soll es heiß gegessen werden. Wie aber, wenn an dieser Kost „das große Vater land' sich den Magen verdürbe? Wir, wenn Ocsirr- reich nicht geneigt wäre, an dem Mahle Theil zu nehmen? Wie, wenn auf diesem Wege die kleindeutschc

keinen größeren Sieg der Vernunft als den, >— daß die falschen Leute das Rechte thun. Sie dahin zu bringen, ist die Kunst des Politikers. Die rechten Leule thnn das Rechte von selbst, sie be- dürfen keiner Aufmuuterung, keiner Urberrednng! Eines noch mochte ich aber den Fcldkircher Patrio ten fragen: Wenn cr nicht sür friedliche Reform wie die Frankfurter, sondern gewaltsame Umgestaltung ist, wie die demokratischen Parlamentier, — was glaubt er, soll bei einer ernsthaften deutschen Revolution aus Fcldkirch

des constitutionellen Lebens in Oester reich ein eigentliches Lern- und Uebungsjahr durch zumachen hatte; es ist daher erklärlich, daß er sich von manchen Zögerungen und Schwankungen nicht ganz fern zu halten vermochte. Aber seine Thätigkeit war eine eben so aufopfernde als ersprießliche; unbe stritten bleibt ihm das Verdienst, redlich das Seinige zu der so wesentlich gebesserten Lage des Reiches bei getragen zu haben. Des Kaiserstaates Ansehen und Machtgeltung ist im Auslande namhaft gestiegen; in den meisten

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 12
Datum: 14.08.1863
Umfang: 12
Das durch die herrliche große That des Kaisers, auf de« all« sein« Völker stolz sind, neu geweckte Selbst bewußtsein Deutschlands, die Möglichkeit der deutschen Einheit, die so lange als ein kühner Traum betrachtet wurde, stehen dieser That als andere Thatsache zur Seite, und vor so einer Macht werden sich die regie renden Geister dtrKl»indeutschthümelei ,deSGothaismus und deö schroff abstoßenden InnkerthuniS wohl beugen müssen. , ^ . DicNefragantengegenDeutschlands imposante Macht- stellung

und Einheit werden wohl setzt keine andere Wahl wehr haben, als die, daß sie sich entweder beugen, oder daß sie von dem neuerweckten deutschen National- stolze zermalmt werden. Das ist die Alternative, eine andere kennen wir nicht. Will sich das Boruffenthum an das Russenthum iminer noch entschieden anklammern «nd anschmiegen, so ist das eine Liebhaberei, deren Folgen zwar unberechenbar, aber doch im Prinzip leicht ab zusehen sind. Oesterreich wird dem kecken Rathe des preußischen UrjunkerS setzt weniger

als je Folge leisten ; Oesterreich wird den Schwerpunkt seiner Macht nicht nach Osten, nach Ösen legen; Oesterreich, der trotz preußischer pessimistischer Anschauungen so üppig h^ran« blühende Kcnserstaat wird seine eigene Macht unv Wurde in seinem Komplexe von Ländern energisch entwickeln, aber zu Deutschlands Ruhm und Ehr Oesterreichs Banner auch in Frankfurt entfalten — will Preußen nicht die zweite deutsche Großmacht sein, so wird Oester reich, das seine Geduld und Nachgiebigkeit gegen Preußen

kann uns der Tele graph die Mittheilung wichtiger Ereignisse bringen. Wir glauben zuversichtlich — schreibt der „Botschafter,' daß, welche Entschließung auch der König von Preußen fassen mag, die von Oesterreich ergriffene Initiative in keiner Weise gehemmt werden wird. Als Se. Maj. der Kaiser den großen Entschluß faßte, mußte offenbar auch die Möglichkeit einer Enthaltung Preußens er wogen worden sein. Nicht etwa eine hemmende Rückwirkung auf Oester reich ist e6 also, welche den in Gastein vorbereiteten

Gewicht bei legen. Sie werden meinen Mahnruf nicht unterschätzen, wenn ich Ihnen mit kurzen Worten mittheile, daß »S sich um drei Alternativen handelt: Entweder um eine Stellvertretung des Königs durch denKron- prinzen — und daS. wär« der der Einigung der beiden deutschen Großmächte zuträglichste Fall. Ich weiß nicht, ob man Grund zur Annahme hat; dieser Fall sei der wahrscheinliche. Nach den Stimmen, welche hier laut werden, und nach den Ansichten, welche hier über die Stimmung deS Königs verbreitet

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 26.03.1866
Umfang: 4
publicirt. — Das Abschiedsbankett der deutschen Landtags- Abgeordneten im Casino war sehr animirt. Die Toaste hatten zumeist eine humoristische Färbung. Schmeykal trank ^aus das Wohl von Brinz, Häsner, Herbst und Taschek; Herbst auf jenes aller Partei mitglieder; Hasner aus eine bessere Zukunft. Herbst brachte auch einen Toast auf die trotz Krankheit er schienenen deutschen Abgeordneten Pankratz undGeivl aus; Höfler auf die mit den deutschen stimmenden adeligen Landtagsuntglieder; Brinz aus den „Tages

- boten'-; Wolffrum auf die verfassungstreuen Be amten ; Kuh aus die Handelskammern. Hasner ver- las-ein Anerkennungsschreiben von 31 Wiener Pro fessoren; denselben wurden Hochs dargebracht. Herbst verlas eine Dankadresse der Rumberger Stadtverord neten an die deutschen Landtagsabgeordneten, was ebenfalls mit Hochrufen aufgenommen wurde. > Pest, 20. März. Den 1861er Stadt-Repräsentanten, welche Deak um Rath bezüglich ihres Wiedereintritts fragten, antwortete derselbe: Als Repr.'sentanten heute

Gesund heitszustand amtlich constatirt ist. Deutschland. München, 20. März. In hiesigen diplomatischen Kreisen wird mit Bestimmtheit versichert,,daß Oester reich in der schleswig holsteiu'schen Frage zum Buu- desstandpuncte zurückgekehrt sei. Karlsruhe, 19. März. . Heute Nacht starb dahier der als Nationalökonom rühmlichst bekannte Dr. Pick ford, Abgeordneter der zweiten Kammer^ nach länge rer Krankheit in einem Alter von 40 Jahren. Wiesbaden, 19. März. Heute Vormittags 11 Uhr eröffnete

der Staatsminjster, Prinz Wittgeustein, den Landtag. Die farblose Rede , zählt die Regierungs- vorlagen aus: eine revidirte Geschäftsordnung,, Novelle zum deutschen Wechselrecht,, Zusatzbestimmungen, zum Landesbankgesetz, Gesetz über Verwaltung , der Staats eisenbahnen und Telegraphen. Gesetzentwürfe betref fend die Presse, das Bergrecht und den Viehhandel seien so weit gediehen, daß deren Vorlage in gegen wärtiger Session noch zu erwarten seu .Die übrigen gesetzgeberischen Aenderungen, als: Trennung. der Justiz

^-, Was bleibt unter solchen Umständen zur Vermeidung einer Friedensstörung.übrig>- als die Appellation an ,d>h,deMche M^sammHeit, gi^ildet von den Regier un- gjiK Md dA^bKusenen deMchen Volksvertretung ?' S O 'V ' AuM HllT. 21-. März. ^CardluÄ Tosti ist gestorben. ^ Frankreich. Paris. Der bekannte algerische General Jussuff ist ^gestorben; seine eigentliche Heimat ist nicht genau be kannt; nach den Einen staimnte er ans Süd-Frank reich, nach den Andern von der Insel Mä. Als zartes Kind fiel

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Bozner Zeitung
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Seite 9 von 14
Datum: 23.06.1866
Umfang: 14
und nicht auch die vergangenen, wo so viele andere Kom pagnien in unsere Stadt eingezogen? Die übrigen Schützen-Kompagnien auS Tirol ziehen, dem Gesetze folgend, zwar auch mit kräftigem, des TirölerS wür digen Müthe gegen den Feind, aber nur dem Gesetze folgend. Der Ausmarsch der Studenten- Kompagnie ist eine freie That, entsprun gen ans begeisterter Liebe zum deutschen Vaterlande. Oesterreichs Ehre und Machtstellung in Italien wird innerhalb jener Festungswälle entschieden, aus denen morgen, vielleicht schon heute

, die Kanonen ihre Feuerbrände entsenden. Auf den Höhen des Tonals, in den Schluchten des SarkathalS, in den waldreichen Geländen Judikarieus, da wird deutsches Land vertheidigt und für deutsches Rechtund dmtsche Ehre gefochten. Seitdem die ita lienische Regierung mit dem Verräther am deutschen Volke ein Schutz- und Trutzbündniß geschlossen, mögen die nach Freiheit ringenden Italiener bedenken, daß «ine Niederlage der österreichischen Waffen in Italien oder mit andern Worten der Sieg der ita lienischen

Freiheit den Untergang der deutschen Frei heit stgnalisirt. Dieser Gedanke hat unsere Studenten-Kompagnie, in deren Reihen sogar wissenschaftliche Namen und »in Gelehrter ersten Ranges stehen, zum Kampfe ent- flammt. ES ist ein erschütternder Gedanke, der jeden Deut schen an der südlichen Grenze, den «S seine Lebens- Verhältnisse gestatten, in die Reihen der Freiheits kämpfer mit Allgewalt ziehen soll. Unsere Studentenkompagnie bildet mit den aus Wien gekommenen Tirolerschützen das erste Frei

- Willigenkorps, das gegen preußische Un terjochung für Deutschlands Freiheit und die Unabhängigkeit Schleswig-Holsteins kämpft. WaS Innsbrucks Studenten in der Adresse an die Kieler Universität am Anfang deS schleSwig- holsteinischen Krieges versprochen, das halten sie jetzt getreulich: SchleSwig-HolsteinS Recht an der südlichen Grenzwarte Deutschlands zu vertheidigen. So ziehet nun wackere Brüder in den Freiheits kampf deS deutschen Volkes! Ihr beginnt ihn. Wer wird ihn enden? ES wird vielleicht viel Blut

Regierungen konstatiien offiziell den Aus bruch deS Krieges. Zweifelsohne sind bereits heute schon in Norden und Süden unseres Vaterlandes Gefechte vorgefallen. Die Manifeste und die neueste» Journalartikel in Feindesland sprechen eS nur zu deutlich aus, daß man eS nicht bloß auf eine Schwä chung, sondern auf eine Vernichtung Oesterreich» ab gesehen hat. Doch werden, so Gott will, in kurzer Zeit die Feinde verspüren, wie stark die Grundsesten sind, auf denen das tausendjährige Reich steht

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Innzeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 01.06.1866
Umfang: 4
. Der böhmische Landtag hat Aenderungen der Wahl- ordnung^ beschlossen, welche, wenn ausgeführt, den nationalen und politischen Tod der Deutschen im Lande bedeuten würden. Ob die Regierung den Be schluß billig!, wissen wir . nicht; das aber wissen wir, daß beim Schluß des Landtags der Vertreter der Regierung ausgesprochen hat, die Session sei frucht barer gewesen als ihre Vorgänger. Wir wissen ferner, daß das schon in einer früheren Sitzungsperiode des selben Landtags votirte Spkachengesetz

von der gegen wärtigen Regierung zur Sanktion empfohlen worden ist.- Es ist eine unseres Wissens noch nicht bekannte Thatsache- daß dieses Gesetz, durch welches der Unter wicht nn der czechischen Sprache an deutschen Mittel - -schulen obligatorisch gemacht wird, gegen das Gut- achtel! '-des- Unterrichtsraths erlassen wurde. Die 'Folgen dos Gesetzes' sind bis jetzt keine erfreulichen 'gewesen.'- Ungehindert bemächtigt sich die czechische -Propaganda 'der Lehrbücher für Geschichte, die Ten denzmacherei erstreckt

sich sogar auf die Adjnstirnng der Schnl-Landkarten. Man lehrt die Jugend in einigen „Kronländern' heute eine ganz aridere Ge schichte, als ihre Väter gelernt haben. Wundern darf man sich nichts daß die jungen Leute dort von -der deutschen Stellung Oesterreichs nichts wissen, da •sie in bei* Schule nichts davon hören. Wir haben in deutschen Provinzen Schnlräthe, die entschiedene Slaven sind, daher das Wachsthum der slavischen 'Tendenzen auch in nicht slavischen Ländern. Man - keünt die Stimmung

, welche in der ganzen Monarchie gegen die böhmischeii Beamten herrscht; nun droht uns auch eine Invasion böhmischer Lehrer, Pro fessoren und Schnlräthe. - Das Streben, die Ver tretung der Handelskammern in den Landtagen zu beseitigen oder zu verringern, ist entschieden gegen das ' germanische Element gerichtet. Die Handelskammern vertreten nicht blos Handel und Gewerbe, sondern auch die deutsche Arbeitskraft. Wer ihren politischen - Einfluß abschwächt, schmälert den deutschen Stand punkt. Aus Tirol kommen Stimmen

, sogar aus geistlichem Munde, welche über -Begünstigung der wälschcn Nationalität vor der deutschen klagen. Thäler, die vor hundert Jahren deutsch waren, sind jetzt ita lienisch. Während man nf der deutschen Hochschule Innsbruck alles Mögliche thut, um italienische Lehr kanzeln zu eröffnen, wird auf der deutschen Univer sität Prag dem czechischen Elemente Bahn gebrochen. Das wälsch gewordene Görz war seinerzeit eine deutsche Reichsstadt. Die Jtalienisirung dieser Stadt, die heute der Regierung

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 31.03.1863
Umfang: 6
auf Oesterreichs Würde und Wohl. Wir gehören zu jenen, welche den Dualismus, ja irgendeine Abzweigung der äußeren, militärischen, derFinanz- und Handelssachen nachdem ungarischen Landtag hin für eine bare Unmöglichkeit halten. Daß es theilweise, übrigens nur sehr theilweise, so vor 1847 war, beweist für die heutige radikal ver schiedene Lage gar nichts. Es ist nicht möglich, Oester. reich nach dem Muster des siamesischen Brüderpaars zu constitm'ren. Die ungarische Frage ist durchaus nicht eine Opportunitäts

wird, o ist dieß lediglich der loyalen Haltung Oesterreichs zu danken, indem Oesterreich es verschmäht aus Preu ZenS Verlegenheit für stch Nutzen zu ziehen, und groß müthig vergißt, daß Hr. v. Bismarck eben erst noch mit dürren Worten die Möglichkeit ihm ausgesprochen hatte, bei einem etwaigen neuen Conflicte, der Oester reich mit einer andern Macht erstehen könnte, Preußen mit Oesterreichs Gegnern gemeinschaftliche Sache machen zu sehen. Oesterreich dürfte jetzt nur den Bewerbungen Frankreichs

deutschen Großmächte mit dem übri gen Deutschland allein Sicherheit und Heil für alle Theile gegeben ist! Dann wird dem unseligen Han delsvertrag, der so viel Streit und Hader verursacht, auch bald sein Urtheil gesprochen sein, im allereigensten Interesse Preußens selbst. (A. Z.) Frankreich. Paris, 27. März. Das Journal des Debats übt heute seinen Humor an der Candidatur des Prinzen Wilhelm von Schleswig -HolstciN 'Sonderburg.Glücks- burg — ein so rein deutsches Blut wie es nur mög lich, denn sein Vater

, denselben gemeinsamen wirklichen Feind. Dieser Feind sind die Deutschen. Sie sind ein so wirklicher, mäch tiger und schrecklicher Feind, daß wir ihnen nur mit vereinigten Kräften Widerstand leisten können. Ge trennt und in gegenseitiger Feindschaft müssen wir ihnen unterliegen. Schwächen wir uns gegenseitig, so verlieren nur wir, und die Deutschen gewinnen. Die Deutschen sind die ewige und einzige Ursache aller Zwietracht, und ihre Politik gegen uns ist stets die selbe, und bringt stets ihnen allein den Vortheil

. Das Resultat dieser Politik »st die entsprechende Eroberung slavischer Länder. Auch die Theilung Polens war ihr Werk. Nur durch die Deutschen wurde Rußland dazu aufgestachelt, und nur die Deutschen gewannen dabei. Sie gewannen dabei ein Stück slavischen Lan des zu ihrer Ansiedlung, und sie vollziehen dieselbe auf so erschreckende Weise, daß, wenn die polnischen Provinzen noch 15 bis 20 Jahre unter preußischer Herrschaft verblieben, sie vollständig germanisirt wer den würden. Die polnische Bevölkerung

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 6
Datum: 15.04.1863
Umfang: 6
dreimal, am l0.. 20. und letzten Tag- eine« jeden Monat». Prei» halbjährig l fl. SO kr. in voco, v«r Post bezogen t fl. 70 kr. öilerr. Währung. ^ 8Ä. Im Auslande nehmen Annoncen entgegen Haasenstein «- Bogler in Hamburg-Alto na und Frankfurt a. M. Innsbruck, Mittwoch den t ä. April 1863. Uebersicht. Amtlicher Theil. Nichtamtlicher Theil. Korrespondenz- Innsbruck, Rußland und die Jnsurektion. Wien. Reichsralhserössnung. Das Statut für Venelien. Deutschland. Berlin. Preußens Verhältniniß zu Frank reich

ein literarischer Bundesgenosse in der Allg. Ztg. (Beilage Nr. 95 und 96) zugewachsen, der den schönen Gedanken noch weiter auszuspinnen sucht. Er schreibt: „Die Farbe des Kampfes (im I. 1809) war nicht jene, welche sie in der deutschen Dichtung führt. Von Deutschland nämlich, von Freiheit n. s. w. war gar keine Rede. Es ging, aufrichtig gesagt, weniger gegen die undeutschen Franzosen, als gegen die sehr deutschen Baiern; es war ein ächter dynastisch-patriarchalischer Bruderkrieg, wie wir sie in der deutschen

Geschichte zu Hunderten verzeichnet finden. Wären die Tiroler sieg reich gewesen, und hätten sie ihre alten Abteien und Stifte, alle alten Andachten und Wallfahrten, vierzig« stündige Gebete und andere fromme Gepflogenheiten zurückerobert — so hätte im Jahre 1310 wohl keiner der bäuerlichen Helden geglaubt, sei» Blut umsonst vergossen zu haben. Andreas Hofer, als Volksvertre ter im ersten Parlament des wiederbefreiten Tirols Hütte sicherlich nie für eine andere Freiheit geschwärmt und geeifert

, als für Freiheit von Steuern und Ab, gaben, und daS Verhältniß zum großen deutschen Vaterland hätte er wahrscheinlich auch uicht idealer aufgefaßt, als der Landeshauptmann v- Zallinger.' Bei dieser Stelle, die offenbar mehr witzig als wahr und verständig lautet, muß der Redaktion der Allg. Ztg. der Gednldfaden entfallen seH, indem sie sich die Freiheit nahm, die absonderlichen Stylübungen ihres geschätzten Korrespondenten mit folgenden Worten zu commentiren: „Das ist denn doch eine etwas bedenk liche

der ehrenwerthen Redaction der Allg. Ztg. die Herren, denen Alles ein leerer Wahn ist, was nicht in ihren Kram taugt, auf vernünftigere Ideen kommen? Wir zweifeln. Sie werden vielmehr fortfahren, die Geschichte nach ihrer-«eurn Methode zu construireu. Sie werden, wie der große Historiker Sybel gethan hat, die deutschen Kaiser fort und fort aushunzen, daß sie es versäumt haben, ein deutsches Königthum nach dem Plane des Nationalvereins in Koburg zu schaffen; sie werden die frühern ständischen Verfassungen

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 08.03.1862
Umfang: 10
werden sollen.' Die in den vorausgegangenen Tagen in Umlauf gesetzten Gerüchte von der im nächsten Monate zu gewärtigenden Schließung der Reich Sratbs-Session und Einberufung der Landtage für den Mai, dürften kaum einen Anspruch auf Glaubwürdigkeit mache» können; indem der Finanzausschuß in seinen Arbeiten der Budgetprüfung noch keineswegs so weit vorgerückt ist. um dieselben bis zum nächsten Monate der Plenarberathung des Reichstathes unterziehen zu tön- uen; die Regierung aber, da sie der Reichsvertretung

die Staatsvsranschläge einmal vorgelegt hat. derselben unmög- lich znmuthen kann, diese in Bausch nnd Bogen zu ge nehmigen. Zu den wichtigeren Gesetzentwürfen, die das Abgeordne tenhaus in letzter Zeit angenommen hat. gehört der in der vorausgegangenen SitznngS-Woche gefaßte Beschluß über die Freigebung der Advokatur, der gerade von jene» Mit gliedern der Kammer die wärmste Unterstützung fand, welche der allgemeine Rufzu den geachtetsten und gesuchtesten Rechts anwälten zählt. In dem benachbarten deutschen

Kurhessen, wojene Partei schon nach wenigen Wo chen ein preußisches Armeekorps einrücken zu sehen glaubte, ist allem Anscheine nach eine Verständigung mit Oesterreich erfolgt; die in unmittelbarer Aussicht gestellte Anerkennung Italiens, scheint noch längere Zeit auf sich warten zu lassen, ja die Regierung lehnte bei der Kammerverhandlung über diese Frage, auS diplomatischen Rücksichten jede Betheili gung ab; selbst in der deutschen Frage, worin die Klein deutschen ihren Haupltriumph zu besitzen

, oder ob, wie letzterer durch Bil- lault erklären ließ, die Politik der Regierung mit jener des Prinzen nichts zu schaffen habe — wer vermag dieses zu bestimmen ? Für das Ausland aber hat die gegenwärtige Situation Frankreichs eine hervorragende Wichtigkeit. Sturmflntheu, welche jenes Reich, verwüsten, durchbrechen häufig auch die Dämme der Nachbarn, und ob Napoleon um sich auf der abschüßigen Bahn zu erhalten, nnd nicht von den Wogen fortgerissen zu werden, nicht allenfalls ver sucht sein möchte

hatte zwar dieselben politischen Zielpunkte wie dessen Nachfolger Rattazzi. Der Weg nach Rom und Venedig ist die Bahn, die beide zu betreten wün- Ichen; nur wollte ver eigensinnige und schroffe Ricasoli keinen Preis dafür an Frankreich zablen, und kam darum aber auch nicht zum Ziele. DaS Streben sich von Frank reich zu emanzipiren bewog ihn. sich mehr an England anzuschließen: weswegen auch Napoleon in letzter Zeit eine gewisse Zurückhaltung gegen vaS Tminer Kabinet beobach tete; dieses dagegen die Nothwendigkeit

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 30.12.1870
Umfang: 8
. Im Jahre 185S wirkte FranceSchi abermals als DesensionS-NommIssär, und war die Ampezzaner-Kom- vagnie eine der eisten, die am Platze stand; — die Aller höchste Belobung wurde ihm hiesür zu Theil. Endlich kam das Jahr 1800 und wieder war eS der hochbetagte Mann, welcher als DesensionS-Kommissär thätig war und einen Patriotismus entwickelte, der seinesgleichen suchte: — das goldene Verdienstkreuz mit der Krone lohnte den selben. — Als Mann von 7« Jahren zog er noch zum deutschen Schützenfeste nach Wien

ven zur Auflehnung ermuthigt, so lange bleibt sie eine Gefahr für uns, die durch keine wohlwollende Phrase hinweggeredet werden kann. GnteBeziehun» zwischen Oesterreich.Ungarn und dem neuen deutschen Reiche haben also zu ihrer nothwendigen Voraus- setzung eine Umkehr der preußisch-deutschen Politik.' Zur besonderen Begeisterung findet dieses Blatt keinen Anlaß; dasselbe findet es im Gegentheile ganz natürlich, wenn von preußischer Seite, wo man Der betreffende Artikel lautet: „In dem Augen blicke

, wo die Neugestaltung Deutschlands auf Grund der Verträge dcS norddeutschen Bundes mit den süddeutschen Staaten ihren Abschluß erhalten soll, richtet sich d:r Blick der deutschen Politiker vielfach auch auf die Beziehungen des neuen deutschen Reiches zur österreichisch-ungarischen Monarchie, tbcilö mit Rücklicht auf den Prager Frieden, in welchem Preußen und Oesterreich sich über ihre Auf fassung von der damals erwarteten Gestaltung der deut schen Verbältnisse verständigt batten, theils und vor allem in dem Wunsche

. Dieselben haben nur die nationalen Bezie hungen zu Norddeutschland und zwar zunächst in der Erneuerung deS Zollvereins und in den Schutz- und Trutzbündnisscn angeknüpft. Niemand vermochte vorauszusehen, daß nnter dem nationalen Aufschwünge , welchen der unerwartete fran zösische Angriff hervorrief, die deutsche Entwicklung ihren Abschluß in der Errichtung eines neuen deutschen Reiches finden würde. Norddeutschland ober konnte diese auS dem Geiste des deutschen Volkes in freier Bewegung, hervor gegangen? Entwicklung nur freudig

begrüßen. — WaS Oesterreich betrifft, so darf dasselbe auf die Neugestal tung der deutschen Verhältnisse mit dem berechtigten Vertrauen blicken, daß alle Genossen des neuen deutschen Bundcö mit unserem Könige von dem Verlangen beseelt sind, aufrichtige freundschaftliche Beziehungen zu dem österreichifch-nngarischen Nachbarstaale zu pflegen, wie solche in den gemeinsamen Interessen und in der Wechselwirkung ihres geistigen und Verkehrslebens begründet sind. DaS deutsche Volk darf sich der Hoffnung

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 01.02.1864
Umfang: 6
, von Niemanden alS seinen Geg nern und unter diesen von Dänemark allein bestrittenen Rechte. Oesterreich und.Preußen haben den Bund aufgefordert, nachdem die Erccution in Holstein voll, zogen war, nunmehr auch Deutschland wegen Schles wig Recht zu verschaffen. Dazu waren Oesterreich und Preußen ganz vorzugsweise berufen und eS sei zweifelhaft, ob der Bund für sich allein diesen Beschluß /Hätte fassen können. Zur Bekräftigung dessen entwickelt .Redner den Inhalt der Abmachungen zwischen Oester, .reich

. Regierung vor zwei Jäh ren nach Kopenhagen schickte, und in welchem man Dänemark sagte, daß eS in seinem Interesse liege, die Deutschen Unterthanen zufrieden zu stellen, weßhald man ihm räth, die verfassungsmäßige Verbindung der Her zogthümer herzustellen. . WaS Oesterreich vamalS that, werde eS jetzt mit mehr Gewicht und Autorität, vielleicht auch mit besse rem Erfolg geltend machen können, wenn daö östcrr. Parlament und die östcrr. Bajonnete zur Seite stehen. Man sagt, Oesterreich

habe diesen Weg nicht wählen sollen, weil eö damit der Politik einer andern Macht Äjorschub leiste. Der Ausschußbericht deute an, Oester. reich habe nicht mit Preußen gehen sollen. Er glaube, die Negierung würde den Geist deS österr. Volkes schlecht interpretiren, wenn sie sich „prinzipienmäßig' gegen ein Zusammengehen mit Preußen aussprechen würde. Wer die Geschichte der letzten 15 Jahre kenne, wisse, daß Oesterreich Preußen gegenüber stetS in der Defensive geblieben ist. Alle Streitigkeiten zwischen den beiden Mächten

hatten den Charakter, daß sie Oesterreich nöthigten, um der Erhaltung feiner deutschen Stellung willen, so zu handeln, wie eS gehandelt hat; Oesterreich werve seine deutsche Stellung behaupten, ja auch gegen Preußen. So sern diese Stellung nicht angegriffen wird, werde eS gern und willig jederzeit dem preußi schen Staat vie Bruderhand reichen und. er, gestehe, eS sei ein Resultat, däS nicht zu unterschätzen ist, daß in Mesem Augenblicke österr. Bataillone friedlich und ver eint mit Preußen ziehen. DaS sei

rücken soeben von hier zu deren Unterstützung dahin.' Frankreich. Paris, 26. Jän. Nach dem für die Tuilerien so empfindlich gewesenen Verunglücken der diplomatischen — gemeinschaftlichen und doch nicht identischen — Action zu Dreien gegen den Fürsten Gortschakoff kam Lord Cowley mit dem Ansinnen einer identischen und diplomatischen Action zu Vieren gegen die zwei deutschen Großmächte und evenlualiter den Bundestag. ES gehen noch heut offizielle Berichte'an verschiedene Cabi- ncte, wornach Frankreich

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 27.10.1870
Umfang: 6
, die wissen, wie empfindlich das englische Volk in solchen Dingen ist, nicht zumuthen. Wenn also Thiers mit der Zustimmung der Zwetgregterunz in ^ours und mit Einwilligung des deutschen Hauptquartiers den englischen Vermittlungsvorschlag nach Paiis überbringt, um auch die dortige Hauptregierung für denselben zu gewinnen, so müssen wir nach allen Regeln der Logik folgern, daß dieser geheimnißvolle Vorschlag etwas enthält, was nicht allein Frank reich, sondern auch Deutschland acceptiren kann, und so nehmen

zum 21. Jahrestag. — Die Samm lungen für die Verwundeten und Hilfsbedürftigen der deutschen Heereskörper fließen sehr reichlich. Die Salzburger haben nicht vergessen, was die freund- riachbarlichen Baiern 1359 für unsere Krieger ge than haben. — Die abgelaufene Woche war reich an Selbstmorden. Drei Personen, sämmtlich dem Militärstande angehörig, entleibten sich. Besonders tragisch war der Tod eines nicht aktiven Offiziers, der wegen nicht geleisteter Satisfaktion für Thätlich keiten seitens eines Civilisten

« handlungsbasis zu gewinnen suchen. Diesem Be streben kommen die Erfahrungen, die der Abgesandte der Republik, Hr. Thiers, auf feiner Rundreise sam meln konnte, auf halbem Wege entgegen. Thiers hat Wohl die Ueberzeugung gewonnen, daß Frank reich auf die Unterstützung der neutralen Mächte nur dann rechnen kann, wenn es die Konsequenzen des unglücklichen Feldzugs anerkennt und sich den preußi- schen Forderungen gegenüber nicht unbedingt ab lehnend verhält. So lange die Träger der fran zösischen Regierungsgewalt

die Vertreibung der „Fremdlinge' als das einzige Ziel ihrer Bestre bungen hinstellen, so lange sie vom Kampfe bis auf'S Messer sprechen und von der Heiligkeit des französi schen Gebietes schwärmen, fehlt der diplomatischen Vermittlung jeder Anhaltepunkt. Dieselbe könnte sogar als eine Feindseligkeit gegen Deutschland er scheinen, welche sich der Sieger gewiß nicht ruhig bieten ließe. Die erste Boraussetzung der diploma tischen Aktion ist eben die Bereitwilligkeit Frank reichs, auf die deutschen

in ein geheimnißoolles Dunkel gehüllt. Indessen muß man als zweifellos voraussetzen, daß die kühlen, nüch ternen Diplomaten Englands den kriegführenden Mäckiten nur solche Vorschläge unterbreitet haben, die für beide Theile annehmbar sind, also auch den im deutschen Hauptquartier herrschenden Anschauun gen Rechnung tragen. Sonst hätte sich ja die eng lische Diplomatie einem unvermeidlichen Fiasko aus gesetzt, sie hätte sich in bester Form blamirt und dies dürfen wir den so vorsichtigen Diplomaten Englands

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 10.10.1861
Umfang: 6
, daß von der Wiedererweckung dieser Kaiser macht oder dieses staatlichen Organismus die dauernde Beruhigung und Ordnung des Welttheils abhängt und daß, wie fast alle Aufgaben, welche einst jenes Reich zu lösen hatte, Oesterreich zufielen, welcher neue Kaiser staat den Charakter des alten am meisten bewahrt hat, anch in solchem großen Sinne Oesterreich berufen ist, des deutschen Kaiserreichs Erbe zn sein: so adoptirte Fröbel, vom großdeutscheu Staudpunkte aus, die ersten dieser Sätze unbedingt und ausdrücklich

aller Staa ten überschauenden Geschichtschreibers zu dem Resul tate, daß dieses Kaiserreich der deutschen Nation einen zu ihrer ««gestörten nationalen Entwicklung nothwen digen Beruf hinterlassen: so ist eS gerade dieser Satz, in welchem sich für den Politiker das Wesen der deut schen Frage zusammenfaßt. Sogar, wenn ferner Ficker die Ansicht anfstellt, daß das ganze Schwanken der staatlichen Verhältnisse nnseres Welttheils nur im Zer fall der deutschen Kaiscrmacht seine letzte Begründung findet

, aber auch den letzten Satz uegirt er so wenig, daß er darin sogar die einfachste Lösung der deutschen Frage erblickt, wenn er auch aus praktischen und Opportnnitäts-Gründen ihn nur als Faktor in seiner Rechnung gelten läßt. Immerhin aber macht er, gleich Ficker, von dem Zu sammenbleiben Dentschlands nnd Oesterreichs, von dem Erhalt ihres innigen Verbandes das Heil Deutschlands und die Möglichkeit der Erfüllung der Aufgaben ab hängig, welche dem großen deutschen Staatenverbande gestellt sind. Wir gebrauchten soeben

Händel befreit würde? Wie, wenn das abgesonderte Oester reich allmälig slawisirt würde und von dieser gewal tigen Stellung aus eiu fanatischer Panslawismus das östliche Deutschland verlangte, wo doch slawische Orts namen bis nach Franken hineinreichen? Wie, wenn unter französischem Schutze ein dakoromanisches, danuboadriatisches oder serbomagyarisches Reich ent- Diese und noch manche ähnliche Fragen, die sich ausweisen lassen, resnmirt endlich Ficker in den Schlußworten seiuer überaus gedaukeu

- und lehr reichen , leider nur in der Form etwas schwerfällig gehaltenen Schrift: „Zst ohne ein starkes Oesterreich ein unabhängiges, nach außen gesichertes Deutschland gar nicht denkbar, so wird ebenso gewiß auch die Stunde Oesterreichs schlagen, wenn ihm kein selbst- ständiges Deutschland mehr znr Seite steht. Der Zer fall Oesterreichs, die Bildung eines deutschen National staates, das klingt freilich viel einfacher als die An sichten, auf welche die Erwägungen einer langen Ver gangenheit

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