: essei dies der bedenk lichste Augenblick seiner Regierung. *) Es ist die allgemeine Ansicht: daß Preußen schließlich nicht zurückbleiben könne. Diese Ansicht hat selbst in klein- deutschen Kreisen zienilich viele Vertreter. — Se. Majestät der Kaiser Franz Josef von Oester reich wird Samstag den 15. d. bei seinem Eintreffen in Frankfurt auf dem Bahnhöfe von dem Bügermeister an der Spitze des gesammten Senats empfangen wer den. Die übrigen Souveräne werden bei ihrer An kunft von einzelnen Senatoren
nichts wissen wollen, wie die „Neue Frankfurter Zeitung' nehmen ebenfalls die Nach richt mit Achselzucken auf. Sie führen ihren Lesern die deutschen Fürsten der Reihe nach vor und fragen: Was ist von diesen zu erwarten? Uns haben allerdings auch die deutschen Fürsten noch wenig Gelegenheit gegeben, starke Hoffnungen auf ihren guten Willen zur Be freiung und Einigung Deutschlands zu setzen, aber man bedenke doch, daß wenn man Deutschland nicht durch Revolution, sondern durch Reform einigen will, die Fürsten
, da rümpft man die Rase und sagt verächtlich: „Die deutschen Fürsten! was läßt sich da erwarten?' Lassen wir sie mäkeln, lassen wir sie zweifeln — wir können uns das Zeugniß geben, daß wir keine Gcfühlspolitiker sind, so manche bittere Erfahrung, so manche traurige Enttäuschung hat uns gelehrt, unsere Wünsche nicht mit unseren Erwartungen zu identifiziren, aber seit langer Zeit war es unser schönster Traum, war es unser kühnster Wunsch, was nun Wirklichkeit geworden und in der jüngsten Zeit glaubten
wir rufen zu sollen: Auf! Franz Joses! edler Sprosse der deutschen Kaiser! ein entschlossen Wort! ein kühner Schritt! Du bist es, du kannst es, deine Zeit ist da; tritt hervor und Deutschland jubelt dir zu! — und nun, nun hat er diesen Schritt gethan, nun hat er dies Wort gesprochen, und seit 15 Jahren hat nichts so sehr unser Herz geschwellt, nichts so sehr uns ge hoben und beglückt, als dieses Wort, das edle, kühne, freie, männliche! Schon folgten die meisten der deut schen Fürsten diesem Worte
, die andern werden nicht zurückbleiben und will Preußen nicht gutwillig mit, so wird es nachgezogen. In die alte Kaiserstadt am Main ziehen sie ein, entboten vom Enkel der deutschen Kaiser, zu beginnen, und wills Gott zu vollenden, was Deutsch land seit langen, trüben Zeilen geträumt, gehofft, er sehnt, wofür es gelitten und geblutet. Welchen Inhalts die Vorschläge sein werden, die der Kaiser seinen Bundesgenossen machen wird, wir wiederholen es, ist noch nicht zu ergründen, aber daß sie die Einigung Deutschlands fördern