— als französische Perfidie. italienische Revolution und — deutsches Junkerthum. Vertreter der 1. Macht ist die Napoleonidische Sippschaft; die 2. re- präsentiren Mazzini und Garibaldi, und da kommt nun noch Einer heran und bittet: „Laßt mich in Eurem Bunde der Dritte sein.' Und das ist — eine deutsche Großmacht, das ist — Preußen! — Welchem Deutschen sollte bei diesem Gedanken nicht daß Herz bluten? Ein deutscher Staat läßt sich vom Fremden ins Schlepptau nehmen und ist eben im Begriffe am großen, deutschen
! Und die Welt geschichte weist dir deren doch sonst ohnehin genug auf, so daß jedem Deutschen, wenn er sie liest und noch nicht alles Ehrgefühl total verloren hat, die Schamröthe in's Geficht steigen möchte ob solch grenzenloser Verirrung und Bornirtheit! Doch ich bin nicht Freund von Zeremiaden und will auch nicht gerade die trübsten Blätter unserer Geschichte aufschlagen. Das Alles ilt ja vergangen und kehrt Aehiilkches nicht wieder, denn der Deutsche hat ja alle seine politischen Sünden längst bereut
, die steifsten Vor sätze gemacht und sich seitdem überhaupt ^cmz gründlich bekehrt. Er hat vom Baume der Erkenntniß gegessen und die Augen sind ihm „großmächtig' aufgegangen. Die Zeiten sind deshalb auch jetzt ganz anders, als weiland — wir haben jetzt ja „deutsche Einheit', „deutsches Zusammenhalten zum Schutz und Trutz', deutsche Bruderliebe', „deutsches Gesammtbewnßtsein' und richtig, sogar — Hotel „zur deutschen Ein heit' (waS nebenbei gesagt, sehr charakteristisch ist). Was schüttelt
ihr also noch so ungläubig den Kopf und zuckt die Achseln? Muß man euch denn noch überdies hinweisen auf die deutschen Schützen-, Turner- und Sänger-Vereine? Die werden es euch dock zur Evidenz beweisen, daß die deutsche Einigkeit nunmehr nm die Mitte des 19. Jahrhunderts ein „tait aceomM' (eine vollendete Thatsache), ganz fix und fertig, durch aus nicht mehr zu erschüttern sei und nur mehr eines Anstoßes von Außen bedürfe, um zum Durchbruch zu gelangen! Hat man unS ja so gründlich vordemonstrirt
, daß alle diese schießenden, springenden und singenden Vereine außer wenig'st ein Duzend andern Vortheilen auch noch den schönen politischen Zweck verfolgen, deutsche Einheit zu fördern, die deutschen Bruderstämme einander zu nähern, deutsches Gesammtbewußtsein bis in die fernsten Gauen zu verbreiten und groß- deutschen Patriotismus zu wecken. Darum wurde in Frankfurt ge schossen, in Leipzig geturnt, in Nürnberg oder wo geliedertafelt und aus allen Gauen strömten die deutschen Brüder herbei, um die Welt