noch schlimmer davon als die Deutschen. Es ist eine alte Geschichte, daß man sich über den Gegner ärgert, wenn er sich nicht besiegen ließ. Und der französische Aerger ist nicht klein. Galt es doch gerade in dieser Zeit, wo die Finanzen ans dem Besserungswege sind, eine Basis zu finden, wo man mit möglichst wenig Geld eine möglichst gute Rechnung machen könnte. Noch etwas ist von Bedeutung und hat auch haupt sächlich die Amerikaner erschreckt. Caillaux machte Andeutungen, daß die Franzosen sich Gelegenheit
verschaffen müßten, das Geld irgendwo aufzu treiben, wenn sie es nicht hätten. Das war ein Wink für den die Amerikaner dankten und nicht mittaten. Daß dies gerade kurz vor der großen Friedenskonferenz von Locarno geschehen ist oder in den ersten Tagen davon, ist gerade nicht sehr ermutigend für Deutschland. Zeigt es doch mehr als deutlich, daß diese ganze Geschichte mir so lange Geltung haben soll, so lange eben Frank reich will. Der Zusammenhang zwischen diesen Dingen ist unleugbar wie die ganze Politik
in Europa nie abgegangen, weder in London, wo sich der Reichsministcr Simons noch alle Grobheiten gefallen lassen mußte, noch auch in Genua, wo die Deutschen auch nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Endlich hat man diese Zweiteilung der Mensch heit in Europa fallen gelassen und sich einmal zu sammen an einen Tisch gesetzt und sich unterhalten, wie es denn eigentlich wäre, wenn man in Europa anfinge, etwas gemütlicher zu werde» uud sich nicht wie Hund und Katze gegenüber stünde. Es ist schön
und erfreulich und die ganze Welt atmet auf, daß dieses gefährliche Spiel nuu ein Ende haben soll und der Friede wieder einkehren soll unter die Europäer. Aber mit beste» Willen ver mag man den Optimismus nicht zu teilen, den da verschiedene Blätter in die Welt hinausjubeln, als ob das tausendjährige Reich nun anfangen sott, in dem nur Milch und Honig fließt. Die Kon ferenz von Locarno ist alles eher als eine Gefühls duselei von feiten der Franzosen und Engländer oder ein Ruf nach Frieden, der einzig uud