sie, sie stets lieben, und erhielt dann wohl eine Antwort, die alle ihre bescheidenen Gedanken wieder verschwin den machte. Und so wuchsen die beiden Mädchen zusamnieu auf in zärtlicher gegenseitiger Liebe, bis Lily achtzehn, und Hester zwei und zwanzig Jahre alt war. ' (Forrs. folgt.) ZNiSzelleu. (Eine Schilderung der Deutschen.) Ein geistreicher Franzose (Londnn) hat den Charakter der Deutschen zn schildern versncht, nnd cs laßt sich nicht längnen, daß sein Bild, wenn auch karikirt, doch ähnlich
ist. Er sagt uuter Anderem: was man einem Engländer beweisen mnß, muß man den Deutschen fühlen lassen. Er sieht nichts wie es ist, sondern wie cs sein sollte; er baut darum immer Theorien nnd erfindet. Fortwährend beschäftiget ihn daö Ideal, denn nichts was er sieht, genügt ihm. Er will das Unfaßbare fassen, das Vollkommene vervollkommnen nnd selbst l.wie Leibnitz) ein besseres Gebet als das Vaterunser erdenken. Er lebt für das Ideal und lernt für dgs Ideal. Die Franzosen sind zn unruhig und thätig
, nm vollkommene Musiker zu sein; sie liebe» auch nur die lebendige, durchgreifende Musik. Die Eugläuder sind zu dickhäutig, als daß die Poesie der Töne anf sie wirken könnte; nur die Deutschen sind die wahren Musikmenscheu. Dke andern Künste müssen iiiateri'elle Mittel anwcnde», Worte, Linien, Farben, das ist sür den Dentsclien viel zu plump; darum liebt er die Musik, die in flüchtigen Tönen verklingt; er fühlt bei ihr bloß, er sieht sie nicht und seine Ge danken ziehen ihr träumerisch nach. So ist die Musik
für die Deutschen nicht weniger Knnst als eine fast körperlose Ausströmung der Seele. Auch Poesie nennt der Deutsche eigentlich mir das was er erdichtet hat, was ihn von der Erde und allem Irdischen erhebt. Für ihn ist Pegasus wirklich das geflügelte Roß, das mit ihm sich in die Lüfte erhebt, bis man ihn gar nicht mehr sieht, Die deutschen Maler wiederum sind erst Dichter und dann Maler; die französischen studireu hauptsächlich das Zeichnen, die Anordnung nnd Uebereinstimmnng, die Engländer
vor allen die Lichtessekte, um die irdischen Gegenstände ja recht hell und grell hervvxzuheheu. Die Deutschen macl>en Gemälde mit sn wenig Stoff alS möglich, mit verschwinimenden Umrissen, mit durchscheinender Farbe; sie möchten dke Körper idealisiren und wen» es ihnen möglich wäre, malten sie sicherlich nur Seelen, Goethe, der größte Dichter Deutschlands, ist auch der deutscheste uud sein Hauptwerk eben Faust, der das Unbekannte, daS Ideal, in der Wissenschaft wie in der Liebe, im Genuß sucht. Den Deutsch?^ intcrcssirt