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Neue Inn-Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 14.01.1893
Umfang: 12
des Blattes für größere Artikel Mittwoch Abends. Sämmtliche Zuschriften, Beiträge und Bezugsgelder sind an die Verwaltung der „Neuen Jnu-Zeitung", Innsbruck, Adamgasse Nr. 8, zu richten. Nr. 2. Die Deutschen im Reiche -er Habsburger. Ein Buch liegt vor uns, dessen Inhalt in diesen Tagen des Nachdenkens und der Prüfung unserer Aufmersamkeit in hohem Grade zu fesseln geeignet ist: „Das Reich Habsburg" von Sidney Whitman, einem wohlunterrichteten, klarblickenden englischen Publicisten, dem es ernstlich darum

zu thun ist, seine Landsleute über den eigenthümlichen Organismus und die Lebensbedingungen der österreichisch-un garischen Monarchie zu unterrichten wie er ihnen vor einigen Jahren ein Spiegelbild des „Kaiserlichen Deutschland" vorgehalten hat. Es fehlt ihm nicht an Sympathie für uns Deutsche im Reiche der Habsburger, er hat viel Liebenswürdiges von uns zu erzählen, aber — politisch gibt er uns auf! — Wir wollen aus der trefflichen Schilderung der Deutschen in Oesterreich, die in der Schärfe

jener Zeit zeigt das Deutschthum Anzeichen eines beständigen Rückganges." Ungarn hat bereits Alles gethan, um die deutsche Sprache durch eifrige Agitation und Polizeimaß regeln zu unterdrücken. Von 1232 deutschen Schulen, die noch im Jahre 1869 in Ungarn bestanden, gibt es nur die .Hälfte mehr. Die Tschechen „brennen darauf, ein Gesetz zu bekommen, welches officiell die tschechische Sprache zur obligatorischen macht; und wenn sie in diesen Bestrebungen Glück haben, dann wird der Gebrauch des Deutschen

noch weiter in Oesterreich eingeschränkt werden ..." „Seit den ersten Tagen des gegenwärtigen Mi nisteriums des Grasen Taaffe soll die Vernach lässigung der deutschen Interessen und die Unter drückung der deutschen Sprache in den officiellen Kreisen gern gesehen und ermuthigt worden sein. Das ist vielleicht das unglücklichste Zeichen von allen, denn wenn die officielle Welt, welche selbst im breitesten Umfange deutsch ist, sich gegen sie wendet, dann ist schwer zu sagen, wie die Interessen der Deutschen gewahrt

der Deutschen selbst." Der Katholizismus weiß, daß von den beiden, dem Slaven und dem Deutschen, der erstere immer ein schweißbarerer Stoff in seinen Händen sein wird als der Den sche. Dieser wird früher oder später aus seine herrliche Literatur zurückgreisen und gegen die geistige Knechtschaft sich auflehnen, die unwider ruflich mit einbegriffen ist. Die katholische Priester- sch^st ist dafür verantwortlich zu machen, daß der hoye deutschösterreichische Adel der deutschen Sache abtrünnig

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Unterinntaler Bote
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Seite 5 von 12
Datum: 26.05.1899
Umfang: 12
ab geord neten hielten am 15. ds. in Trient eine Versamm lung ab, in welcher die italienischen Vertrauens männer Dr. Debiasi, Don Bazzanella, Dr. Salva- dort, Brugnara und Dr. Conci über die Innsbrucker Verhandlungen mit den deutschen Vertrauensmännern Bericht erstatteten. Die Konferenz mit den deutsch- tiroler Vertrauensmännern fand am 3. ds. statt und hatte bekanntlich speziell das Projekt der Bil dung zweier nationaler Landtagscurien und die Com- petenzsrage der beiden Curien und deren gegenseiti

ges Verhältnis zum Gegenstände. Schwierig war namentlich die Erörterung der Competenzsphären. Die Forderung der Deutschen gieng dahin, daß der Voll-Landtag entscheiden solle, so oft ein Beschluß der einen Curie die Interessen der anderen tangiere. Die italienischen Delegierten verließen schon am 4. Mai Innsbruck, um ihren Mandanten über diese Forderung, die nach italienischer Anschauung, die angestrebte Autonomie werthlos machen würde, zu referiren. Die Trientiner Landtagsabgeordneten

haben das Verhalten der Vertrauensmänner auf der Innsbrucker Conferenz gutgeheißen und die Gegen- anträge feftgestellt, welche den deutschen Vertrauens männern übermittelt werden sollen. Die wichtigsten Punkte der nationalpoliti schen Forderungen, welche die deutschen op positionellen Parteien im Abgeordnetenhause und zwar die deutsche Fortschrittspartei, die Vereini gung der verfassungstreuen Großgrundbesitzer, die christlich-sociale Vereinigung und die freie deutsche Vereinigung beschlossen, beziehungsweise

auf welche sie sich geeinigt haben, sind folgende: Es soll vor erst die osficielle Gesammtbezeichnung Oesterreich an statt „die im Reichsrathe vertretenen Königreiche u. Länder" eingeführt werden. Das Programm fordert sodann die Aufhebung sämmtlicher bisherigen Spra chenverordnungen und Instruktionen und die Aner kennung der deutschen Sprache als allgemeine Ver mittlungssprache. Im besondern haben Niederöster reich, Oberösterreich, Salzburg und Vorarlberg als einheitliches deutsches Sprachgebiet zu gelten. In Böhmen

soll die nationale Abgrenzung streng durch geführt werden. Es sind national abgegrenzte Kreise zu bilden mit Kreisämtern und Kreisvertretungen. Die obersten staatlichen Gerichts- und Verwaltungs- - behörden haben aus einer deutschen und czechischen Abtheilung zu bestehen. Die deutsche Sprache ist . als innere und äußere Amtsspracht aller Staatsbe- , hoVden in den deutschen Verwaltungsgebieten zu be- : stimmen, überdies werden nationale Curien eingeführt. ° Die autonomen Behörden haben ihre innere und äußere

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Unterinntaler Bote
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Seite 1 von 10
Datum: 29.10.1897
Umfang: 10
unter den Deutschen schreien und jeden als Verräther hinstellen, der mit ihnen nicht durch dick und dünn geht. Der vortreffliche Artikel, gegen dessen volle Wahrheit sich wohl kaum etwas einwenden läßt, lautet: Deutsch sein heißt . Ja was heißt es denn? Es heißt alles Mögliche, es heißt jedenfalls immer etwas Anderes. Nie aber heißt deutsch sein — einig sein. Das ist offenbar etwas Sinnwidriges, das bedeutet wohl so viel wie trockenes Wasser oder kaltes Feuer oder feste Luft. Das gibt es eben

nicht, das kann es nicht geben und man sollte vernünftigerweise an so etwas gar nicht denken. Aber man denkt doch daran, immer wieder, seit dreißig Jahren. Es finden sich eben immer wieder Leute, die deutsch und auch sonst ganz vernünftig sind und die es durchaus nicht für so sinnwidrig, durchaus nicht für so unmöglich halten, daß sich die Deutschen in Oesterreich thatsächlich einigen könnten. Das sind unverbesserliche Optimisten, das sind Leute, für die es keinen Wahrheits beweis der Thatsachen gibt

. Denn dieser Wahrheitsbeweis ist nachgerade oft genug erbracht worden unb wird immer von Neuem erbracht. Zur Zeit, da die Deutschen in Oesterreich Winkel maß und Kelle in der Hand hielten und die Fundamente der Verfassung mauerten, hätten'sie so leicht einig sein können. Aber sie mußten — liberal sein. Es war un erläßlich. Sie mußten die Deutschen, die nicht liberal sein wollten, an die Wand drücken; sie mußten sie befehden als die gefährlichsten Feinde des Liberalismus, sie mußten jede Möglichkeit einer Milderung

oder gar Beseitigung der Gegensätze mit Stumpf und Stiel auszurotten. Der Libe ralismus feierte Orgien, er wollte keinen Gott und keinen Kaiser, kein starkes Heer und keine Großmachtpolitik, er wollte ein souveränes, liberales Parlament. Das Deutsch thum mochte verkümmern, es mochte sich forthelfen ohne jede staatliche Hilfe, es mochte dahinsiechen an dem unheil baren Bruch zwischen liberalen und clericalen Deutschen, das war gleichgiltig. Denn deutsch sein heißt eben liberal sein. Nicht lange

. Dann mußte es auch etwas Anderes heißen, es mußte zwischen den Fractionen der liberalen Deutschen unterschieden werden. Nur die liberalste war deutsch, die anderen mußten bekämpft, vernichtet werden. Auch nicht lange. Dann gab es so viele Führer, daß der Minister stühle zu wenig wurden und ein rascher Wechsel nöthig war. Nun werden die eigenen Minister bekämpft und gestürzt, es war keiner mehr liberal genug. Das Deutsch thum hing verstaubt am Nagel. Und dann kam Taaffe, kam der Einzug der Czechen

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 12.06.1897
Umfang: 10
hat folgende Resolution beschlossen: Die in Brünn am 7. Juni 1897 versammelten deutschen Vertrauensmänner aus allen Theilen Mährens nehmen mit Hmtansetzung aller Parteiunterschiede folgende Entschließung an: Die im laufenden Jahre erschienenen Sprachenverordnungen für Böhmen und Mähren erscheinen offenkundig als der Anfang der Loslösung beider Länder aus dem einheitlichen Staatsver- bande und damit der Auflösung unseres Staatsganzen. Dadurch bringt man die drei Millionen Deutschen Böhmens und Mährens

gegen deren fünf Millionen Czechen in die Minderzahl und setzt sie dem bekannten Uebelwollen dieser Mehrheit und seinen Folgen aus. Die Sprachenverordnungen verlangen die Kenntniß des Czechischen auch für das große reindeuffche Gebiet beider Länder für reden Beamten und schließen damit thatsächlich die Deutschen nicht bloß dieser Gebiete, sondern auch aller anderen Länder von allen öffentlichen Aemtern Böhmens und Mährens aus, während den Czechen alle Stellen auch der anderen Länder offen stehen

. Das Deuffche ist nicht blos die unentbehrliche Amts sprache Oesterreichs, sondern auch eine Weltsprache und Ver mittlerin einer der bedeutendsten Kulturen der Erde. So erweisen sich denn diese Sprachenverordnungen als eine schwere Bedrohung unserer Staatseinheit und Verfassung, als eine tiefe Deumthigung und schwere nationale und wirthschaftliche Schädigung nicht blos der Deutschen Böhmens und Mährens, sondern auch ganz Oesterreichs, ja des deutschen Volkes überhaupt. Dazu kommt, daß den wirklichen

Mehrheit dienen sollten, und daß sie schließlich die Möglichkeit einer fried fertigen Verständigung der Deutschen und Czechen, die wegen des wirthschaftlichen Wohlstandes dringend für beide Völker zu wünschen wäre, auf lange hinaus, gewiß nicht zum Vortheile der Czechen unmöglich gemacht haben. Darum erheben wir gegen diese Sprachenverordnungen laut unsere Stimme mit dem festen Enffchlusse, die Rechte unseres Volkes zu wahren und fordern von allen deutschen Abgeordneten, daß sie mit Festigkeit

und Ausdauer alle gesetzlichen Mittel an wenden, bis dem deutschen Volke sein Recht wieder gegeben ist und die Sprachenverordnungen beseitigt sind. Zu diesen fünf Absätzen bemerkt das „Vater land" unter anderem folgendes: Die deutschliberale Majorität des mährischen Landtages hat bekanntlich ein Gesetz beschlossen — und bei anderen Gelegenheiten wird dies gerne als eine große Versöhnungsthat gepriesen, wie es Chlu- mecky erst bei der Adreßdebatte im Herrenhause gethan hat —, demzufolge in allen mährischen

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 10.07.1897
Umfang: 10
von der Völkerwanderung an bis zur Zeit Kaiser Josefs dargethan und wenn die wenigen Zeilen auch einen nur ganz summarischen Ueberblick gewähren, so ge nügen sie immerhin, um sich ein Bild davon zu machen, was die einzelnen in den österreichischen Ländern wohnenden Nationen für das Staatsganze geleistet. Es ist aus ihnen zu ersehen, daß die deutschen Stämme die Gründer des österreichischen Staates waren und daß ursprünglich durch sie Kultur, Gewerbe fleiß, Handel und städtisches Wesen auch unter die nichtdeutschen

Völker der Monarchie getragen worden ist. Die Deutschen sind unleugbar die Träger der geschichtlichen Vergangenheit unseres Staates, das wird auch weder von Slaven noch Ungarn im Ernste bestritten; sie sind seit ihrem unter Rudolf von Habsburgs Führung im Jahre 1278 bei Ieden- speugen erfochtenen Siege, in Folge dessen die Habsburger nach Oesterreich kamen, stets und immer für den Bestand der Gesammtmonarchie eingetreten und haben auch ständig eine führende Rolle gespielt, was schon dadurch bedingt

war, als durch Jahrhunderte die österreichischen Herrscher die deutsch-römische Kaiserkrone getragen. Seit damals hat sich die Sachlage allerdings gewaltig geändert; Oesterreich ist aus Deutschland heraus, ganz nach dem Osten gedrängt worden, hat aber doch seine Weltstellung nach wie vor behauptet. Es wäre nun ungerecht, wollte man den Deutschen das Verdienst, die alte Machtstellung Oesterreichs in schwerer Zeit getreulich gestützt und verfochten zu haben, allein zuschreiben. Wie eben der kurze geschichtliche Ueberblick

vielleicht ein süd- d.utsches Staatengefüge unter Oesterreichs Führung gründen können und die Hoffnung wäre berechtigt gewesen, daß sich alle slavischen, romanischen und magyarischen Elemente allmählich mit dem deutschen Wesen vereinigen würden. Da brach der deutsch-französische Krieg aus. Die Rettung der Rheingrenze mußte natürlich auch den süddeutschen Staaten angelegen sein. Aus diesem Grunde machten sie Preußens Sache zu der ihrigen. Der Drang, an dem Feinde alles Deutschthums Rache zu nehmen, einte

den deutschen Süden und Norden, helle Begeisterung lohte in allen Gauen auf und die Bedingungen für das heutige deutsche Reich waren auf einmal vorhanden. Die Nachwirkungen der von Bismarck langer Hand vorbereiteten und im Spiegelsaale zu Ver sailles zum Abschluß gelangten Aktion der „Einigung der deutschen Stämme" blieb natürlich auch für Oesterreich nicht aus. Im Gegentheil, sie führten zu einer Spaltung unter den unserer Monarchie zugehörigen Deutschen. Eine Zahl der österreichischen Deutschen nahm

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Neue Inn-Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 11.03.1893
Umfang: 12
, Beiträge und Bezugsgelder sind an die Verwaltung der „Neuen Inn-Zeitung", Innsbruck, Adamgaffe Nr. 8, zu richten. Nr. 10. Samstag, den 11. März 1893. IV. Jahrgang. Deutsche und Tschechen in Drag. In der Berliner Zeitschrift „Der neue Curs" entwirft Otto v. Pfister in einem „Deutschen Briefe aus Prag" ein trauriges Bild der hoffnungslosen Zustände des Prager Deutschtums, das wir, weil es typisch und bezeichnend für die Lage des Deutsch tums in Oesterreich und seine unter der liberalen Führerschaft

so arg geschwächte Widerstandskraft überhaupt ist, hier wenigstens in seinen Umrissen wiedergeben wollen. Während Prag seinerzeit eine wesentlich deutsche Stadt war, von einem deutschen Bürgerstande zur" Blüte gebracht, von deutschen Künstlern mit herr lichen Bauwerken geschmückt, ist es heute leider ge lungen, diese Stadt, allerdings nur der Sprache und nicht dem Blute nach zu einer vorwiegend tschechischen zu gestalten. Die Deutschen sind zwar in Prag geblieben, aber sie haben ihre alte deutsche

sein Volkstum preisgiebt, auch oft, wenn er nicht dazu gedrängt wird. Die Tsche chen erlangten die Oberhand — durch die Lauheit, Gutmütigkeit und „patriotische" Gehorsamkeit der Deutschen — und sie trugen ihrem Fanatismus mit allen Mtttcln Rechnung, das Wort Gleichbe rechtigung lebte zwar in ihren Worten u. Schriften, das thatsächliche Leben bekam aber nichts davon zu erfahren. So ist Prag eine vorwiegend tschechische Stadt geworden, jenes gothische Rathhaus, das die deutschen Schöffen Prags einst zum Sitze

, aber die Hoffnung auf eine „stramm deutsche Re gierung zn Wien" wird sich im Leben nie erfüllen; da könnten wir lange warten! Der gebildete Tscheche, heißt es weiter sehr zu treffend, muß aus deutscher Cultur und Wissen schaft ständig noch weiterschöpfen. Zwar sind schon genug deutsche Geisteswerke in das Tschechische über setzt worden, aber das tschechische Volk hat noch nicht die Fähigkeit, auf dieser deutschen geistigen Grundlage selbständig weiterzubauen, es muß, um sich fortzuentwickeln, von der deutschen

Fortent wicklung Kenntnis nehmen und sich dieselbe dann allmählig zueignen. Auch alte deutsche Volkslieder sind vor jener Uebersetzung ins Tschechische nicht sicher und es ist ein eigen Ding, wenn man jene echt deutschen Herzensklänge aus dem Munde eines gegen deutsches Land und Leben haßerfüllten Volkes hört und noch seltsamer berührt es, wenn ein ur- deutsches Gut für altes tschechisches Eigentum ausge geben wird, das sich der Deutsche widerrechtlich bei gelegt habe. Auch die alte deutsche Linde

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Tiroler Post
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Seite 3 von 8
Datum: 23.01.1901
Umfang: 8
gegen den „Großcapitalismus" kämpfen? Um sonst werden die „Geldkönige" nicht roth ge wählt haben; „eine Hand wäscht die andere", sagt ein altes Sprichwort; wie kann nun bei einer solchen Duzfrenndschaft ein ernster Kampf ge führt werden? Die nationalen Fabrikanten und Berg werksbescher. Die Czechisierunq im ganzen deutschen Brüx-Teplitzer Kohlenbecken durch fort währende Heranziehung neckischer Arbeiter schreitet rasch vorwärts. Die Habgier der liberalen und jüdischen Kohlenbarone kennt keine Rücksicht auf deutsche

Volkstreue, wo es ihren Geldsack besser zu füllen gilt. Und da schwefelt die deutsch nationale Presse noch von nationalem Pflicht bewusstsein, während ihre Patrone zuerst durch Kohlenraubbau dem Lande den Nationalreichthnm rauben, dann die Scholle des Landmannes er- llaqsunfühig machen, und gleichzeitig durch fort währende Heranziehung billiger ezechischer Arbeits kräfte dem deutschen Volke auch seine alten nationalen Besitzgüter gefährden. Das tragische Los der Deutschen Böhmens ist bitrcf

) diese deutsch-jüdisch-liberalen Speeulantengesellschaften beranfbeschworen worden. Das einst reindentsche Vrürer Gebiet ist durch diese liberale Schlaraffen- thätigkeit, wie es das Volkszählungsresultat er weisen wird, um seinen altererbten Besitzstand gebracht worden. Wie ans Bruch bei Brür, das sammt Tschausch schon in der Majorität czechisch bewohnt ist, berichtet wird, baut jetzt der dortige czechische „Sokol" ein Turngebäude, um durch solche Denkmale die Deutschen zu er innern, wer es verschuldet

hat, dass ihnen tit ihren alten Heimsitzen das Schicksal der schritt weisen Verdrängung zutheil wird. Und was dentschliberal-jüdische Habgier begonnen hat, das wird das Schönererthum in seinem blinden Fa natismus noch vollständig vollenden. An alldeutscher Verband im neuen Reichs- rathe. Die „Unverfälschten deutschen Worte" veröffentlichen eine Erklärung des Schönere r, worin die Namen der gewählten deutschradiealen Abgeordneten veröffentlicht werden und mitge- theilt wird, dass sämmtliche

sich zum Linzer Programme bekennen. Die meisten der Abge ordneten haben bereits Schönerer verständigt, dass sie dieses Programm in: Reichsrathe ver treten wollen, u. a. Bareuther, Dr. Eisenkolb u. s. w. Jeder der neugewählten radicalen Ab geordneten erhält von Schönerer ein Schreiben, worin er aufgefordert wird, folgende Erklärung zu unterzeichnen: „Wir streben ein solches bnndesrechtliches Verhältnis der deutsch-öster reichischen Länder (ehemaligen deutschen Bundes- lauders mit dem Deutschen Reich

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 15 von 16
Datum: 10.11.1901
Umfang: 16
, und hier kam er zunächst auf den Gedanken, den großen Reichsadler, welcher die deutsche Abtheilung schmückte, seiner Baterstadt zu verehren. Leider mußte er, als er mit einem Kauf angebot hervortrat, erfahren, daß der Adler bereits nach Amerika verkauft war. Darauf kaufte er die beiden in Kupfer getriebenen Deutschen Ritter von Maison-München für 100 000 Mark und widmete sie der Stadt Bremen als Geschenk. Auf Beschluß der städtischen Behörden gelangten die beiden Kunstwerke vor dem Bremer Rathhause

zur Aufstellung. Iie z"rückkek,rrnden deutschen Ghinakrreger in Oesterreich. Das 2. Bataillon des 2. Ostasiatischen Infanterie-Regiments unter Führung des Majors v. Förster ist von Ost-Asien auf dem Dampfer des Oeslerreichischen Lloyd „Franz Ferdinand" zurück- besördert und im Hafen von Triest gelandet worden, von wo es dann über Wien nach der Heimath zurückkehrte. In Triest, wo die stark mitgenommenen Feldausrüstungen mit dorthin entgegen- gesandten Paradeuniformen vertauscht worden waren, wurde

das Bataillon Namens des Kaisers Franz Joseph und der österreichischen Armee von dem Feldzeugmeister v. Succovaty begrüßt und auch von der gesammten Bevölkerung wurde den deutschen Svldaten eine herzliche Bewillkommnung zu Theil. Bon Triest aus fuhr das Bataillon in zwei Extrazügen nach Wien, wo es am 27. September eintraf und von dem Korpskommandanten Feldzeugmeister Uexküll-Gyllenband empfangen wurde. Dort auf dem Bahnhol splatz fand das Bataillon das Musik-Korps des preußischen Kaiser Franz-Garde

-Grenadier-Regiments vor, und unter klingendem Spiel marschirten die deutschen Truppen durch die Heugasse zum Schwarzenbergplatz. Hier schwenkte die Fahnenkompagnie links zur Hofburg ab, während der andere Theil des Bataillons über die Aspernbrücke und die Praterstraße zur Albrechtskaserne marschirte. Aus dem Wege, den die deutschen Truppen nahmen, hatten 5000 Mann der Wiener Garnison in Parade-Uniform zur Spalierbildung Ausstellung genommen und der ganze Weg war von einer nach Tau senden zählenden

Menschenmenge besetzt, die beim Vorbeimarsch der deutschen Truppen herzliche Willkommgrüße entbot. In der Hofburg fand die Fahnenübergabe statt, welcher Kaiser Franz Joseph in preußischer General-Feldmarschalls-Unisorm beiwohnte. Nach der Fahnenübergabe rückie auch die Fahnenkompagme in die Albrechts- kaselne ab, wo eine festliche Bewirthung der deutschen Krieger statt fand. Am Nachmittag waren die deutschen Offiziere Gäste im Kasino der 3. Tiroler Kaiser-Jäger und Abends wurden sie in die Hofburg

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 17.12.1898
Umfang: 10
einzu schrumpfen Eine dieser Phrasen ist die, daß das Geschlecht der Habsburger von geringerer Bedeutung für die deutsche Geschichte sei als irgend ein anderes, etwa als dasjenige, das in allerjüngster Zeit sich an die Spitze eines Haupttheiles des deutschen Volkes gestellt hat. Die Absichtlichkeit dieser der preußischen Historiographie entstammenden Aufstellung liegt nahe genug. Allerdings haben wir guten Oesterreicher auch alles gethan, um diesen Historiographen die Bequemlichkeit einer gemähten

Wiese zu bieten. Seit dem Anfang dieses Jahrhunderts ist für die Ge schichte des deutschen Volkes von Berlin aus sehr viel, von Wien aus wenig geschehen Metternich hat in bedauerlicher Kurzsichtigkeit die Pflege der natur wissenschaftlichen Studien für weniger bedenklich ge halten, als die Pflege der Geschichte. Das hat sich gerächt. Die Berliner haben den Vorsprung von einem halben Jahrhundert bekommen und dazu aus genützt, preußischen Geist in die deutsche Geschichte zu gießen. Wir Oesterreich

er sind ein halbes Jahrhundert vornehmlich darauf ange wiesen worden, unsere Kenntniß der deutschen Geschichte aus preußischen Dar stellungen zu schöpfen. Diese Saat geht jetzt auf. Man darf sich deshalb nicht so sehr über die Preußenseuche wundern, diejetzt leidereiuen Theilunserer Mitbürger ergriffen hat! Wie natürlich, wie noth- wendig mußte das kommen! Unsere Geschichte war preußisch und unsere ganze Jugendliteratur war preußisch und die Folge davon war, daß unsere und unserer Jugend Anschauungen in Bezug

. spricht man nicht, nicht von den späteren Markomannen, die seit Markus Aurelius faktisch die Macht der Römer in Schach gehalten und endlich bezwungen haben. Von der niederösterreichischen Herulerburg aus hat Odoaker das römische Weltreich endgiltig den Deutschen gesichert. Oesterreich war das immer umbrandete Bollwerk gegen Hunnen, Avaren und Ungarn; hier hat es sich nicht wie in Sachsen, Thüringen, Preußen, Mecklenburg nur um mehr oder weniger gründliche Germanisirung gehandelt, hier wurde

mit blutigen Würfeln um die Existenz der deutschen Nation, nm die Existenz der abend ländischen Gesittuug gewürfelt. Diese Vorzugsstellung von Oesterreich kam auch im deutschen Staatsrecht zum Ausdruck. Dem Herzog von Oesterreich gebührten schon längst, ehe er deutscher König und römischer Kaiser war, höhere Rechte und Privilegien. Es lag daher in der Natur der Sache, daß seit Rudolf von Habsburg es sich immer heraus stellte, der deutsche Kaiser müsse im Besitz von Oesterreich

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Unterinntaler Bote
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Seite 2 von 12
Datum: 22.07.1898
Umfang: 12
Jetzt begann das Unverständliche, indem die Conserenz erklärte, auf Grund der Vorschläge des Grafen Thun in die gewünschten unverbindlichen Be sprechungen nicht eintreten zu können. Der schlichte Unterthanenverstand würde meinen, daß solche Vor schläge doch eben zu dem Zwecke gemacht werden, um das Substrat für Anregungen und Verbesserungen zu. bieten. Niemand hat behauptet, daß die Vor schläge der Regierung an die Deutschen so uner hörte Zumuthungen stellen, um eine Ablehnung ohne weiteres

zu rechtfertigen. Im Gegentheile, gerade die lange Dauer und die Sorgfalt der Berathungen unter den Führern der deutschen Parteien verrathen zur Genüge, daß die Regierungsvorschläge viel Dis- cutables enthalten, daß die Grundzüge der Regie rung in diesem oder jenem Punkte zu Gunsten der Deutschen geändert werden können; aber hiezu sollte ja eben die Besprechung mit dem Ministerpräsiden ten dienen! Gibt es denn irgend einen anderen Weg, um zu einer Verständigung über die Prinzipien der künftigen Regelung

der Sprachensrage zu gelangen? Man traut seinen Augen nicht, wenn man liest, was für die deutsche Opposition nach den Angaben ihrer eigenen Blätter die anstößigsten Punkte in den Regierungsvorschlägen waren: die Eintheilung Böhmens in fünf sprachliche Zonen und die Auf stellung von studierten Beamten als Uebersetzer bei den Gerichten im deutschen Sprachgebiete. Das waren die Haupteinwendungen gegen die Verhand lungen, von denen die Wiederkehr geordneter Zu stände abhängt! Es ist kein Wunder, daß es hieß, Gras

Thun hege keine Hoffnung mehr, durch außerparlamentari sche Verhandlungen mit den Parteien etwas zu er reichen, die Regierung beabsichtige nunmehr, den Reichsrath im August einzuberufen und ihm ihre, wenn auch von den deutschen Vertretern abgelehnten Vorschläge betreffs des neuen Sprachengesetzes zu unterbreiten. Sei es dann nicht möglich, sich mit den Deutschen zu verständigen, so werde mit dem § 14 regiert werden. Soweit schien es nun zunächst noch nicht ge kommen zu sein; denn eine Partei

. ' In der kathol. Volkspartei sitzen die Ver treter der Mehrzahl der Deutschen in den Alpen ländern. Indem Graf Thun auch die Vertreter dieser Partei zu Besprechungen einlud, erwies er der selben nicht nur einen Akt der Höflichkeit, son dern gab damit auch zu erkennen, daß er in den Abgeordneten der kathol. Volkspartei einen wichtigen Faktor zur Verständigung mit der deutschen Oppo sition erblicke. Es ist klar, daß die Vertreter der kathol. Volkspartei sich daraus beschränken mußten, lediglich

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Neue Inn-Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 06.03.1892
Umfang: 10
ist vor unserem geistigen Auge aufgetaucht und hat uns den weisen Schlachten denker des Hegemoniekrieges und des großen natio nalen Einheitskampfes nur noch verehrungswürdiger erscheinen lassen, als wir die Nachricht empfingen, daß der von dem Grafen v. Dönhof-Friedrichstein gemeinsam mit Abg. Graf Douglas, Gehlert, Lutz, Menzer und Graf Moltke eingebrachte Gesetzentwurf, betreffend die Schaffung eines Heimstättengesetzes für das deutsche Reich, am 3. Februar d. I. im deutschen Reichstag zur Berathnng

gegen tausende und aber tausende Feinde des deutschen Volkes geleitet — der Soldat, der so oft, wie aus Stein gemeißelt, durch feinen Feldstecher die Kolounen beobachtete, die im Sturm schritt Tod und Verderben brachten und Tod und Verderben entgegenstürmten — er hatte sich bei seinem rauhen Kriegerberuf noch Herzenswärme ge nug bewahrt, um als Mitglied des deutschen Reichs tages das Gewicht seines Wortes zu Gunsten jener Volksgenossen in die Wagschale der Gesetzgebung zu werfen, die unter den heutigen

Wirthschaftsverhält- nissen im Schweiße ihres Angesichtes arbeiten und dabei doch noch in sieter Angst leben müssen, daß die, unsere Zeit durchbrandende, mächtige Fluth des mobilen Kapitals am erst besten Tage ihre Selbst- stündkeit unterwaschen und sie in Elend, Armuth und Kapitalsrobott hinabspülen werde. Mit dem Wunsche, daß die Gesetzgebung daran gehen möge, es jedem Angehörigen des deutschen Reiches, der das 24. Lebensjahr erreicht hat, zu er möglichen, sich eine Heimstätte zu errichten, d. h. eine ländliche

Besitzung von mäßiger Größe, welche die Bestimmung hat, im dauernden Besitz der Familie zu bleiben — mit diesem volksfreundlichen Wunsche ist Graf Moltke aus dem Leben geschieden. Am 3. Februar d. I. ist nun der deutsche Reichstag da ran gegangen, diesen Wunsch Moltke's, den er seiner zeit mit mehreren Gleichgesinnten dem deutschen Par lamente in Form eines fertigen Gesetzentwurfes unterbreitet hatte — in Berathung zu ziehen. Hinter sich die blutigen Kämpfe, die nothwendig waren zur Aufrichtung

der Einheit, tragen sich die leitenden Kreise Deutschlands seit der herrlichen Bot schaft Wilhelm I. vom 17. November 1881 ohne Unterlaß mit der Absicht, dem Volke des jungen Reiches auch den Kampf um's Dasein zu erleichtern. Mag auch der große Kanzler Bismarck zu früh aus seinem Amte gedrängt worden sein — seine Ideen einer tiefeingreifenden Sozialreform, die er der Wirth- schaftspolitik des deutschen Reiches als Unterlage gegeben hatte, konnte mit seiner Person nicht ent fernt

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Tiroler Post
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Seite 1 von 10
Datum: 27.05.1899
Umfang: 10
Theiles der Deutschen in Oesterreich in gemeinsamer und ehrlicher Arbeit zu dem nationalen Programm ge einigt: die Deutsche Volkspartei, die Deutsche Fortschrittspartei, die Vereinigung der ver fassungstreuen Großgrundbesitzer, die Christ lichsoziale Vereinigung und die Freie Deutsche Vereinigung. Wir geben heute den Inhalt derselben im Auszuge wieder. Der Programmentwurf zerfällt in drei Theile, von denen der erste die allgemeinen nationalpolitischen Forderungen, der zweite die allgemeinen Grundsätze

für die Regelung der Sprachenfrage und der dritte die beson deren Forderungen der Deutschen in den einzelnen Kronländern behandelt; den be treffenden Passus über Tirol haben wir in der letzten Nummer bereits veröffentlicht. Zunächst betont der Entwurf das Fest halten an dem Einheitsstaate, die Aen- derung des § 14 ches Staatsgrundgesetzes, die intensivere Pflege der deutschen Ar meesprache und die Notwendigkeit der Sonderstellung Galiziens, sowie einer dau ernden Regelung des wirtschaftlichen Verhältnisses

zwischen den beiden Reichs hälften. Was die auswärtige Politik be trifft, so soll an dem Bündnisse mit dem Deutschen Reiche, das der Monarchie die Erhaltung des Friedens sichert, unverbrüch lich festgehalten, im Interesse der wirtschaft lichen Entwicklung des Reiches eine regere Betheiligung am Weltverkehre angebahnt und zum Zwecke der Erhaltung des wirt schaftlichen Gleichgewichtes und zum Schutze der einheimischen Produktion gegen über seeische Konkurrenz ein engerer Zusammen schluss der festländischen Staaten

Europas angestrebt werden. Hand in Hand mit dem Bündnisse mit dem Deutschen Reiche muss für uns Deutsche in Oesterreich die Pflege des großen geistigen Zusammenhanges mit Deutschland auf allen Gebieten des kultu rellen und wirtschaftlichen Fortschrittes, be sichergestellt bleiben. Der Entwurf geht sodann aus di« Grund sätze über, nach denen die Sprachensrage geregelt werden soll. Zu diesem Zwecke seien alle bisherigen Verordnungen, Erlässe und Instruktionen in Sprachensachen ausnahmslos aufzuheben

lichen mündlichen Verhandlungen bei den obersten Gerichtshöfen werden in der deutschen Vermittlungssprache geführt. Dieser Sprache nicht mächtige Parteien sind durch Dolmetsche zu vernehmen. Der Amtsverkehr zwischen den genannten Centralstellen und allen staat lichen Behörden geschieht in der deutschen Vermittlungssprache. Die Erledigungen und Ausfertigungen derselben sind in dieser Sprache herauszugeben. Der gesetzlich festgesetzte sprachliche Geschäftsgang des Obersten Ge richtshofes bleibt

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 18
Datum: 23.04.1898
Umfang: 18
und ihre Be strebungen hat am 15. d. M. der Abgeordnete Dr. v. Grabmayr anläßlich einer Wanderversammlung des Tiroler Deutschen Volksvereines in Meran ge sprochen. Schon einmal, im Sommer vorigen Jah res. hat eine Rede dieses Herrn Abgeordneten die politische Welt beschäftigt. Damals war „Obstruk tion" Trumpf und auch Dr. v. Grabmayr, als Mitglied des seinerzeitig bedingungslos oppositio nellen liberalen Großgrundbesitzes, war Anhänger derselben. Auch heute vertritt er noch einen prin zipiell ablehnenden Standpunkt

praktische Erprobung, ernste, jahrelange erfolgreiche Arbeit, dazu gehört besonnene Ueberlegung. die den jeweiligen Verhältnissen die angewendeten Mittel anpaßt und durch vernünftige Beschränkung auf das Erreichbare ihr Ziel auch wirklich erreicht. Was sehen wir da gegen bei den Radikalen? Das Häuflein von fünf Männern will auch den anderen hundertfünfzig Ver tretern der großen deutschen Parteien die politische Haltung vorschreiben, ein Verhalten, das im Wesen auf Randaliren, Skandalmachen

, auf ein intransigentes „Justamentnicht" hinausläuft, und wenn die Hundert fünfzig vor den Fünf sich nicht d>.o m, dann wird ge schimpft und geschmäht, dann wetltzn die besten Männer des deutschen Volkes vor die radikale Vehme gestellt und als Verräther in die Pfanne gehauen. Daß man von dieser Seite den Großgrundbesitz als „Ueberläufer" beschimpft, scheint noch minder bedeutend gegen die Thatsache. daß auch die national orthodoxe deutsche Volkspartei den grimmigen Zorn der alleindeutschen Helden auf sich lud

! Und was haben die deutschen Volksparteien denn so Furcht bares verbrochen? Sie haben geschwiegen, als Schönerer-Wolf den neugewählten Präsidenten Dr. v. Fuchs mit wüstem Geschrei und ordinären Schimpf worten begrüßten; sie haben nicht nur die Obstruktion nicht sofort begonnen, sondern haben sogar an den Delegationswahlen sich betheiligt und Mandate in die Delegation angenommen; und sie haben neulich die von Schönerer verfaßte Anklage gegen das Ministerium Gautsch wegen der Sprachenverordnungen nicht unterfertigt

. Daß die Volksparteien in allen diesen Fällen richtig vorgingen, brauche ich nicht weiter auszuführen, weil die Gründe ihres Verhaltens allgemein bekannt sind. Aber nehmen wir an, sie hätten Unrecht gehabt, so bleibt noch immer das Benehmen von Schönerer und Konsorten unverant wortlich und unqualifizirbar. Anstatt solche Mei nungsverschiedenheiten anständig im vertrauten Kreise auszutragen, geht Herr Schönerer ins Parlament, rempelt die deutschen Parteien zum größten Gaudium der hohnlachenden Slaven aufs Gröblichste

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Neue Inn-Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 07.08.1892
Umfang: 8
werden nicht zurückgegeben. — Schluß des Blattes für größere Artikel Donnerstag Abends. Sammiliche Inschriften, Beilage und Kezngsgelder sind an die verwalt««- der „Neuen Inn-Ieitnng", Innsbruck» Adamgasse Nr. 8, zn richte«. M 32 . Deutsche Treu ist fest und stark, Hart wie Stahl und Eisenmark. Für unsere Kiidnmrk. Die Vereinsleitnng der „Südmark" versendete folgenden beherzigenswerthen Aufruf: Deutsche Männer und Frauen! Uralt ist der Kampf zwischen uns Deutschen und den Slaven in Oesterreich. Seit zwölf Jahren wüthet

, sondern nur Schaden gelitten; darum ist auch der Uebermuth unserer Gegner schon ins Ungemessene gestiegen und ihre Habgier zur Unersättlichkeit ge diehen. Sollen wir das beweisen? Ist es nöthig? Wer weiß nicht, daß die deutschen Städte Cilli und Pettau gezwungen waren, die Ausscheidung aus den windisch gewordenen Bezirken anzustreben, um Recht und Ruhe sich zu wahren und nicht mit ihren Steuergulden die deutschfeindliche Wühlarbeit der Wenden bezahlen zu müssen? Wem ist es nicht bekannt, daß die deutsche Stadt

Cilli einiger national- windischen Schreier wegen, wenn sie slavisch gefragt wird, slavisch antworten muß? Wer weiß nicht, daß in Kärnten einige Hetzer sich abmühen, auch in dieses bisher von nationalen Reibereien verschonte Land Unfrieden zu tragen? Wem ist es nicht be kannt, daß in Krain die Deutschen aus allen Stel lungen verdrängt werden, und daß heute sogar die bedeutende deutsche Minderheit in Laibach und die einzige größere deutsche Sprachinsel Gottschee bereits arg gefährdet sind? Immer

weiter dringt das Slaventhum vor: an den Gymnasien zu Cilli und Marburg verschiebt sich Innsbruck, Sonntag den 7. August 1892. fortwährend die Schülerzahl zu Gunsten der Slo- venen. Es ist ein schwerer Kampf, den wir zu bestehen haben, umso schwerer deshalb, weil wir keine Hilfe zu erhoffen haben, wenn wir uns nicht selbst helfen. In der richtigen Erkenntnis dessen haben die Deutschen in der bedrohten Nordmark unseres Reiches, in Böhmen und Mähren, Volksvereine ge bildet, die Bollwerke gegen die immer höher

an schwellende, immer ungestümer andrängende slavische Hochfluth sein sollen. Nicht besser als die Lage der Brüder im Norden ist die unsere hier im Süden. Es gilt hier wie dort denselben Kampf, den Kampf um den Bestand des deutschen Sprachbodens, um den Bestand des deutschen Volkes in der Ostmark. Bei Gott, genug schon haben wir preisgegeben und hoch an der Zeit ist es, daß wir uns endlich auf raffen, die heiligste Pflicht gegen unser Volk erfüllen und die so oft und laut in Lied und Wort ge priesene

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Neue Inn-Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 17.06.1893
Umfang: 10
uns zusammen Deutsches Wort und deutscher Sang! Ernst Scherenberg. (Zum ersten deutsch-akademischen Sängerfeste in Salzburg 4.-7. Juni 1892.) Eine nationale Denkschrift.*) „Den österreichischen Deutschen genügen schon geringfügige Anlässe zu weitreichenden Hoffnungen; sie bilden sich ein, der Staat werde und müsse sich in seinem eigenen Interesse veranlaßt fühlen, das deutsche Element zu schonen, zu hegen und zu fördern . . . Das sprach sich erschreckend aus seit der Einleitung der sogenannten böhmischen

Aus gleichsverhandlungen. Alle Lehren der Vergangen heit schienen plötzlich vergessen. Man frohlockte über einen eingctretenen allgemeinen Umschwung. Die Deutschen werden klug daran thun, von einer Parteinahme des Staates in nationalen Dingen wohl manches zu fürchten, aber weniger zu hoffen. In sehr wesentlichen Beziehungen müßte sich auch ein aufrichtiges Wohlwollen der Staatsgewalt un wirksam erweisen gegenüber der eigenthümlichen Natur gewisser Entwickelungen, welche den Deutschen nothwendigerweise abgünstig

. Im 17. und 18. Jahrhunderte machten sich wieder germanisierende Einflüsse geltend, aber seit hundert Jahren hat die habsburgische Monarchie an germanischen Bevölkerungen verloren, an slavischen zugenommen. Der Zuzug aus Süd deutschland hat aufgehört, wir verlieren mehr deutsche Elemente an den Westen, als wir von demselben beziehen und innerhalb unserer Grenzen weist das Centralgebiet der österreichischen Deutschen, die Alpenländer, den geringsten Bevölkerungszu wachs aus. Noch ist Wien eine deutsche Stadt, berufen

und sieht weder die eine, noch die andere Gefahr. Alle Massenwirkungen des Zeitalters sind gegen die Deutschen. Die Slaven vermehren sich stärker, mit ihrem niedrigeren Lebensstande unterbieten sie die Deutschen als Arbeiter, ihre früher trägen Massen kommen durch das moderne Verkehrswesen in Fluß, Großindustrie wie Kleingewerbe schaffen slavische Minderheiten in bisher reindeutschen Gegen den und machen aus slavischen Minderheiten mit der Zeit Mehrheiten. Und, was das schlimmste ist, im Kampfe

um ihr Dasein kämpfen nicht alle Deutschen mit, nicht Adel und Geistlichkeit, nicht der großstädtische Radikalismus und nicht die von der Geistlichkeit geführte Masse der alpenländischen Bauernschaft; die deutsche Sache ist auf die Mittel- classen gestellt. Sind die natürlichen Bedingungen für das Deutschthum schon ungünstig genug, so werden sie noch verschärft durch die slavische Politik der neuesten Zeit. In Schule, Amt, Heer wird das Deutsche verdrängt, und doch kann keine der anderen Nationalitäten

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Neue Inn-Zeitung
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Seite 12 von 18
Datum: 29.07.1893
Umfang: 18
all' Ihr liebwerthen Turnbrüder zum ernsten Schaffen und fröhlichen Thun, will kommen zum ewigen Freundschaftsbunde, zum treuen Handschlage und Schwur: Das wertvolle Vermächt nis Jahns „den deutschen vaterländischen Geist zu Pflegen und zu verbreiten" bis an das Lebensende. Gut Heil! MWGMGWWMWGMMMGWMW Zahn und Arndt. Unter den Männern, welche Fr. L. Jahn vor andern geschätzt, denen er sich immer am meisten verwandt gefühlt hat, steht Ernst Moritz Arndt oben an. Es war nicht eigentliche warmblütige

waren sie hartköpfig; untergeordnet hätte sich keiner dem andern. In Einem aber trafen sie zusammen, verstanden sie sich stets, waren sie immer eins; in der Liebe zum deutschen Volk und Vaterland, im Haß gegen des Vaterlandes Feinde und Unterdrücker! Wenn Jahn „Beharrlichkeit, Treue und Hin gebung, Ausdauer und Festhalten an der Gesinn ung" als ihm eigne Charaktereigenschaften hervor heben, wenn er sich als des Vaterlandes „getreuen Eckart" hinstellen durfte, der „vor den Abwegen zur Undeutschheit und Ausländerei

, der diese ihre Todfeind schaft wohl zu würdigen wußte und dieselbe reichlich erwiderte. Und beiden wurde für ihre Treue mit Undank gelohnt, Jahrzehnte wurden sie im Schaffen und Wirken gelähmt, dis das er lösende Wort kam, das sie wieder in ihr volles Recht einsetzte, — sie waren aber mittlerweile alt geworden, die Manneskrast war unwiederruflich dahin! Aber neues Leben beseelte beide Männer, als im Jahre 1848 der „Völkerfrühling" für Deutsch land anbrach. Der Ruf nach Kaiser und Reich erscholl durch die deutschen

Lande, man erinnerte sich der alten Kämpen, und Arndt und Jahn trafen sich in der deutschen Nationalversammlung zu Frankfurt a. M., ihre Herzen schlugen wieder jugendlich froh und frisch, — aber es war nur ein schöner Traum mit trübem Erwachen! Es waren nur die Vorwehen gewesen, die ja nicht ohne Schmerzen vor sich zu gehen pflegen. „Ehe nicht ein Land die Wehen kriegt, kann kein Volk geboren werden," hatte einst Jahn 1816 in das Stamm buch der Wartburg geschrieben. Diese Wehen waren 1848

, und als die Geburt erfolgte, da ruhten beide im Grabe; im deutschen Volke aber vornehmlich in der deutschen Jugend, lebten sie fort, und bei der Errichtung des deutschen Reiches 1871 gedachte man dankbar auch der beiden Alten. Zu den ergreifendsten Erinnerungen meiner Studienjahre gehört jenes Kolleg im Winter 1849 bis 1850 in Bonn, in welchem Arndt über die anscheinend für immer erloschenen Hoffnungen des deutschen Volkes sprach. Der kleine, lebhafte Mann mit seiner noch jugendlich elastischen Beweg lichkeit

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Tiroler Post
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Seite 13 von 14
Datum: 30.09.1899
Umfang: 14
Studentenkorporationen bilden den Hort, wo die katholischen Grundsätze mannhaft verfochten und daher Duell und Men sur strengstens verpönt werden. Bei den katho lischen Studentenverbindungen aber allein wird man heutzutage die Pflege der Vaterlandsliebe finden und die katholische Studentenschaft allein ist es. die muthig all dem Hinüberschielen über die Grenzen entgegentritt. Bei der katholischen Studentenschaft werden aber auch all die Tu genden gepflegt, die die Zierde des deutschen Volkes bilden, daher in erster Linie

den Kampf: Für Wahrheit. Freiheit und Recht geschrieben haben. Nachstehend geben wir die Namen der kath. deutschen Vereinigungen Oesterreichs bekannt: Wien: Die kath. akad. farbentragenden Ver bindungen Austria. Norica, Rudolfina: Der Christliche Leseverein. Der christ liche Medicinerverein. Die akad. Con- gregation. Prag: Die kath. farbentragend- Verbindung Ferdinanden Die akad. Con- zu Rr. 78 der ——> m. =o4°o— gregation. Graz: Die kath. deutsche Ver bindung Carolina. Innsbruck: Die kath. akad

, das sich auch in den deutschen Gegenden Böhmens und Mährens sehr fühlbar macht. Sind es ohnehin wenige von den Abiturienten, die sich den Priesterstand wählen, so weichen diese meistens dem Priester seminar der eigenen Diözese aus, und wenden sich rein deutschen Seminarien zu. Die Folge davon ist, dass großer Mangel an deutschen Priestern herrscht und die meisten deutschen Seelsorgsstationen mit czechischen Priestern be setzt werden müssen. Es kommen nicht selten an ganz deutsche Pfarren Priester, die der deutschen Sprache

angesichts der rastlosen Thätigkeit der Re ligionsfeinde dringend nothwendig sind? Was werden diese czechischen Priester für die Förde rung der christlich-deutschen Presse thun? Sie selbst halten meistens nur Blätter, die in ihrer Sprache geschrieben sind. Das gute Volk liest das, was ihm geboten wird, nämlich sozialdemo kratische und schönerianifche Schundblätter. Solche findet man auch in den entlegensten Dörfern in einer bedeutenden Anzahl. Unter den jetzigen Verhältnissen ist es gar nicht zu hoffen

, dass es in diesem wichtigen Punkte bald anders wird, obwohl einige deutsche Priester sich viel Mühe geben. An gemischtsprachigen Orten, _ wo die Deutschen in der Minderheit sind, da ist es mit deren Seelsorge regelmäßig schlecht bestellt. Zum Beispiel in Mährisch-Ostrau sind 11000 Deutsche bei einer Bevölkerungszahl von 40.000. Die anderen sind Czechen, Polen und Juden. Die Deutschen haben sogar noch die Herrschaft im Gemeinderathe. Aus der Kirche aber haben sie sich verdrängen lassen

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Tiroler Post
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Seite 2 von 14
Datum: 02.02.1901
Umfang: 14
und Gereut an das Autonomiecomite eine Eingabe gerichtet, worin sie die „Bitte stellen, dass dieselben im Falle der Gewährung der Autonomie an Wülsch- tirol dem Nächstliegenden deutschen Bezirke ein verleibt werden und dadurch unter die Verwaltung des deutschen Landestheiles und unter den deut schen Landesschulrath gestellt werden." Sie be haupten, dass alle Bewohner von Palu ohne Ausnahme die deutsche Sprache sowohl in der Familie als auch im Umgänge sprechen, die Ge meinde Floruz ebenfalls

eine überwiegend deutsche Bevölkerung habe und reichlich dreiviertel der Be wohner von Gereut ebenfalls deutsch seien. Dr. Erl er und die Deutsche Volkspartei. .Dem hiesigen „Tagblatte" zufolge ist Herr Reichsrathsabgeordnete Dr. E r l e r dem Reichs- rathsclube der Deutschen Volkspartei als Hospitant beigetreten. Einer anderen Meldung zufolge wurde dafür die Aufnahme des Wiener Reichs rathsabgeordneten Ingenieurs Mayreder in diesen Club, dem er in der vergangenen Periode als treues Mitglied angehörte

, mit allen gegen vier Stimmen abgelehnt. Diese Thatsachen sprechen von der Wandelbarkeit der Gesinnungen und Grundsätze der Deutschen Volkspartei ein beredtes Zeugnis. Die Deutsche Volkspartei wurde ja seinerzeit als Gegnerin der vollständig verjudeten deutschen Fortschrittspartei auf antisemi tischer Grundlage gegründet. Die ange führten Thatsachen aber beweisen — was wir übrigens schon öfters constatiert haben — dass heutzutage die Deutschnationalen ihren Anti semitismus vollständig auf den Nagel gehängt

haben. Ueber die antisemitische Gesinnung des Herrn Mayreder kann kein Zweifel bestehen, denn dieser Mann hat sich im Kampfe gegen die Inden erprobt. Deswegen war aber derselbe immer für ein Zusammengehen aller antisemi tischen Parteien, und war daher uns Christlich- socialen auch nicht feindlich gesinnt. Dieses „Ver brechens" wegen wurde dann der unverfälschte Antisemit Mayreder nicht mehr in den Club der Deutschen Volkspartei aufgenommen. Es dürfte daher wohl angezeigt sein, den Antisemitismus des Herrn

Dr. Erler zu prüfen, zumal es bei der Deutschen Volkspartei selbstverständlich sein soll, dass all' ihre Mitglieder stramme Anti semiten seien. Nun da müssen wir schon gleich anfangs bemerken, dass es in dieser Hinsicht mit Herrn Dr. Erler windig aussieht. Herr Dr. Erler hat in seiner Innsbrucker Wählerversamm- lnng eigens betont, dass er kein Anti semit sei. Herr Dr. Erler ist ein thätiges Mitglied des unter dem unverfälschten Philo- semiten Dr. Kofler stehenden dentschliberalen Vereines. Herr

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Neue Inn-Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 26.11.1892
Umfang: 12
, als wegen der unserem Kreise nahestehenden Persönlichkeit des Verfassers eine eingehendere Besprechung erfordert. Der Gedanken gang der Schrift ist folgender: Ernster als der durch das Aufstreben der frem den Nationalitäten bedingte Rückgang der deutschen Verkehrssprache sind die Verluste, welche in Oester reich das Deutsche als Muttersprache erlitten hat. So sind Prag und Pilsen verloren, Brünn, Ol- mütz, Jglau, Budweis bedroht, und auch in Orten, welche meilenweit von der Sprachgrenze entfernt liegen

, entwickeln sich und wachsen tschechische Mi noritäten. Schuld daran ist weder die Politik des Grafen Taaffe, noch die Indolenz der Verfassungs partei, noch die Schwäche des deutschen Nati onalgefühls in Oesterreich, wenn auch alle diese Momente schädlich gewirkt haben und weiter schädlich wirken, sondern die schon lange nachgewiesene stärkere Volksvermehrung der Slaven. Nationali tätenkämpfe sind Massenkämpfe, in denen die Zahl entscheidet, und daher wird die Zukunft der Deut schen in Oesterreich weit

weniger von der Haltung der Regierung und der Stärke des National bewußtseins, als von dem Zuwachse der Bevölker ung abhängen. Nun zeigen die deutschen Bezirke in Oesterreich (in den Jahren 1881—1885) einen jährlichen Ge burtsüberschuß von 5-17 pro Mille, die nordslavi- schen einen solchen von 10-09 pro Mille; die jugendlichen Personen (bis 15 Jahre) bilden in den deutschen Bezirken 30-14 pCt., in den tsche chischen und polnischen Bezirken der Sudetenländer 35-35 pCt. der Bevölkerung. Der Nachwuchs

der deutschen Bevölkerung ist also erheblich schwächer. Während aber das Verhältniß des Nachwuchses bei den Deutschen der Sudetenländer noch ziemlich günstig ist (6.61 pro Mille Geburtsüberschuß und 33-13 pCt. jugendliche Bevölkerung), sinkt der Ge burtsüberschuß in Jnnerösterreich auf 2-84 pro Mille und der Antheil der jugendlichen Bevölkerung auf 28.26 pCt. Jnnerösterreich also ist für die Zukunft unseres Stammes der schwache Punkt. Der Grund des Zurückbleibens liegt, wie statistisch nachgewiesen

wird, nicht in der geringeren weiblichen Fruchtbarkeit, noch in den zahlreicheren Todtgeburten, noch in der größeren Kindersterb lichkeit, sondern in der geringeren Ehefrequenz. Während von 100 Frauen im gebärfähigen Alter in den deutschen Bezirken nur 41-5 verheirathet sind, beträgt deren Zahl in den nordslavischen Be zirken 82-5 pCt. Auch in dieser Beziehung nähert sich Deutschböhmen (mit 48-6 pCt.) und Deutsch mähren (mit 47-42 pCt.) dem bei den Neuslaven bestehenden Verhältnisse, während die Anzahl ver- heiratheter

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Neue Inn-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 10.12.1892
Umfang: 16
, Beiträge und Bezugsgelder sind an die Verwaltung der „Neuen Inn-Zeitung", Innsbruck, Adamgaffe Nr. 8, zu richten. Nr. 50. Samstag, den 10. Dezember 1892. III. Jahrgang. Kpruch. Richte nie den Werth des Menschen Schnell nach einer kurzen Stunde: Oben sind bewegte Wellen, Doch die Perle liegt im Grunde. K. Gottfried Leitner. Die Deutschen und das Daus Halkslmrg. Wer hat unserem Kaiserhause „Habsburg" zu seiner jetzigen Macht verholsen? Wer waren und sind noch heute seine Getreuen? Im Jahre 1276 geschah

, auf welches das gesammte deutsche Volk in Oesterreich und damit auch jenes des deutschen Stammes in Böhmen unter der Regierung eines Taaffe und Thun zurückblicken muß. Bei solcher Rückschau in die Vergangenheit aus unsere deutsche Geschichte in Oesterreich drängt es doch jeden Deutschen bei den höchst traurigen und ernsten nationalen wie staatlichen Verhältnissen, ünter denen heute unser deutsches Volk seit einem 11jährigen, unserem Stamme geradezu feindlich ge sinnten Regierungssystem seufzt, in unserem seit jeher

deutschen Hause Habsburg Umschau zu halten und zu fragen: Wer waren wohl jene Getreuen und welchen Banners Farben trugen sie wohl, jene Getreuen jenes VI. deutschen Königs, jenes I. Rudolfs von Habsburg? Waren es vielleicht die Hunnen? waren es vielleicht die Polen? waren es vielleicht die Slaven- stämme einer Libuscha oder eines Boschiwoi, welche damals den Heerbann bildeten und ausmachten, mit dessen treuer Hilfe Rudolf I. von Habsburg als I. deutscher König ausgerufen wurde

noch thatsächlich darstellen und ausmachen? Sind es etwa jene, welche heute eine Hentzi- Angelegenheit ermöglichten, welche unter Rieger und Palacky nach Moskau pugerten, oder jene, welche mit den Feinden der Deutschen und des Drei bunds in Paris nationale wie politische Orgien feierten? Nein und niemals nein. Die Deutschen sind es, die Getreuen, auf deren Treue nur sich das Haus Habsburg heute noch verlassen kann. Die heutigen deutschen Fürsten und Grafen und das gegenwärtige deutsche Volk nur sind und bilden

noch jene Ge treuen, deren Treue felsenfest und unwandelbar dasteht für ihr seit jeher deutsches Haus Habsburg, und zwar ganz einfach deshalb und darum, weil die deutsche" Treue eines echten deutschen Fürsten, eines echten deutschen Grafen ebenso unwandelbar und unverbrüchlich ist, wie es die deutsche Treue des echten Deutschen stets war, stets ist und stets bleiben wird, für seinen Kaiser Franz Josef I., den letzten unmittelbaren deutschen Sprossen unseres Hauses Habsburg! Mrsterfliischof Kohn. Die große

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Tiroler Wastl
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Seite 4 von 12
Datum: 08.09.1901
Umfang: 12
. Aber daß auch die Län der zentralistisch verwaltet werden müssen, daß man ganz Böhmen von Prag, ganz Galizien von Lem berg, Südtirol von Innsbruck aus regieren und ver walten muß, daß über die nationalen Bedürfnisse von Deutschen Tschechen, von Ruthenen Polen, von Italienern Deutsche die Entscheidung sprechen sollen: das ist einfach ein Unsinn, historischer vielleicht, aber nicht minder unzweifelhafter. Daß dieses System verkehrt und falsch ist, beweist unumstöß lich die Geschichte: den Kampf gegen die Existenz

, daß ein ent wickeltes Volk es aushalten würde, mit jedem, selbst dem kleinsten nationalen Bedürfniß auf die Einsicht und auf das Wohlwollen seiner nationalen Gegner angewiesen zu sein. Was ist es also, was den böhmischen Landtag „möglich" macht? Nichts an deres denn die Anwesenheit der siebzig Großgrund besitzer! Diese siebzig Großgrundbesitzer bewirken es, daß weder die Deutschen, noch die Tschechen die Mehrheit sind; sie verhindern es aber auch, daß eine Nation zur nationalen Minorität wird. Nun stelle

man sich vor, das Großgrundbesitzerprivileg wäre abgeschafft, im Landtag gäbe es keine anderen Abgeordneten als Gewählte. Man kann das all gemeine Wahlrecht nehmen, aber auch ein Zensus wahlrecht, kann die Wahlgeometrie noch so sehr spielen lassen: das Ergebniß müßte doch immer sein, daß es im Landtag eine absolute tschechische Majori tät gäbe, die Deutschen unwiderruflich zur Minori tät verurtheilt blieben. Wird nun jemand meinen, ein Zustand, wo etwa hundert deutschen Abgeord neten Hundertsünfzig tschechische gegenüberstünden, könne

haltbar sein, die Deutschen, würden ihn ohne Bürgschaften für ihre nationale Selbstständigkeit auch nur Einen Tag aushalten^? In dem Augenblick, wo sich die nationale Herrschaft ungemildert geltend machen würde, wäre sie unerträglich ; sie kann nur ertragen werden in der Abschwächung, die sie durch die Anwesenheit national indifferenter, in gewisser Hinsicht neutralen Elemente erhält. Was folgert daraus? Dieser Zustand bildet das Atom Nothwendigkeit, aus der der Großgrundbesitz unbesiegbar

wird. Mit einer gewissen Naivetät wird das in den Ausgleichsanträgen der Deutschen in Mähren eingestanden; die Wahlordnung solle so re- formirt werden, daß weder Deutsche, noch Tschechen allein die Majorität haben, die Majorität nur mit dem Großgrundbesitz gebildet werden könne. Was soll man also zu den Leuten sagen, die es wohl als erste Nothwendigkeit Oesterreichs erkennen, den Privilegien des Großgrundbesitzes den Garaus zu machen, es aber nicht zu begreifen vermögen, daß der Eroberung der politischen Macht

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