. In der Berliner Universität fand am 12. ds. eine vom Romanischen Seminar veranstaltete Gedenk'eier für Alessandro Mai'.zoni statt, die einen außer ordentlich interessanten Verlauf nahni. Unter den zahlreich Erschienenen, die den letzten Platz ^er Alten Aula füllten, sah man viele Vertreter der fremden Diplomatie, der deutschen Regierung und> Gelehrtenwelt, vielfach mit ihren Damen sowie eine smttliche Anzahl von Mitgliedern der hiesigen italienischen Kolonie und deutsche Ver ehrer des großen Mailänder
Dichters. Eine be sondere Note erhielt die Feier durch eine groß angelegte Festrede, die Graf Bosdari. der Ber liner italienische Botschafter, dem Andenken an seinen illustren Landsmann zu Gehör brachte. Als der Botschafter zu Beginn seiner in italieni schen Sparche gehaltenen Rede die italienisch- deutschen Beziehungen streifte, klatschten deuilche und italienische Hände seinen warmen Worten spontanen Beifall, der sich ebenso wiederholte, als der Redner das von ihm meisterhaft gezeich nete Lebensbild
, den der junge M'n zoni glühend verehrt hotte. Den Leitern des N'- ''anischen Seminars geführt der Donk für ihre saline Veranstaltung, die der kulturellen An näherung zwischen Deutschen und Italienern siverlieh gute Dienste leisten wird. Christus mit der Trikolore. In der Kapelle der Pariser Sorbonne wurde ein den fiir Frankreich sieghaften Ausgang des Krieges d^r stellendes Gemälde ausgestellt. Es zeigt auf der einen Seite zu Boden geworfene deutsche Feld graue, auf der anderen wird Christus
nach verglich, mutzte sofort zur Einsicht kommen, daß hier wohl fleißige und gründliche philologische Arbelt geleistet worden war, daß aber die Kluft, die den deutschen Leser der Gegenwart vom italienischen Dichter des Mittelalter? trennt, in keiner dieser Arbeiten überbrückt war. Sie können nur dazu dienen, dos Veeständnis Dantes zu erleichtern, niemals aber können sie das Wesen, den Sinn, die Farbe der „Göttlichen Komödie', den beglückenden Zauber des Originals auch nur annähernd wiedergeben
. Mit einer ganz neuen Arbelt, die mit keiner der bisherigen Uebersetzungen zu vergleichen ist, hat nun ein 5/eutscher Dichter, Rudolf Bor- chardt, eine Umdichtung des Danteschen Wer kes aus seinem Geist und gleichzeitig im Geiste der deutschen Sprache versucht. Borchardt ging nicht ohne gründliche Vorbereitung an das un geheure Werk. Nach jahrelanger Beschäftigung mit den antiken Sprachen, nach der Ueberfetzung des „Lysis' des Plato, der homerischen Hym nen, des Pindar und der „Germama' des Tacitus